Gehirn im Bauch - Kärntner Gebietskrankenkasse

1/2016
Gehirn im Bauch
Schön gefährlich
Belastungswunder
Giftige Pflanzen in
Heim und Garten
Was Knorpel
gesund erhält
Das Gesundheitsmagazin der Kärntner Gebietskrankenkasse
www.forumgesundheit.at
Bild/Illustration: Buenos Dias / shutterstock
Mehr als nur Verdauungsorgan
S. 22
S. 4
S. 25
I n h a l t 1/2016
4Medizin & Gesundheit
Gehirn im Bauch_Neueste Forschung zeigt, dass der
Darm mehr kann als nur verdauen.
8NATUR & MENSCH
Schön gefährlich_Viele Pflanzen in Haus und Garten
sind gefährlich – vor allem für Kinder.
24 SOZIAL & INTERNATIONAL
25 Psyche & Seele
Echt wahr_Krankhafte Lügner leiden unter einem
übertriebenen Geltungsbedürfnis.
10 ÜBUNGEN & TIPPS
Mutterkraut gegen Migräne
2 6 ESSEN & TRINKEN
Rote Rübe – erdige Eleganz
11 Familie & Gesellschaft
Haut-Zeichen_Tattoos sind groß in Mode. Ganz
ungefährlich sind die Hautbilder nicht.
28 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Belastungswunder_Eine gesunde Knorpelschicht
kann enormen Belastungen standhalten.
13 KURZ & BÜNDIG
3 1 KURZ & BÜNDIG
14 Familie & Gesellschaft
Tausch-Zeit_Immer mehr Tauschkreise fördern vor
allem das soziale Miteinander.
33 Psyche & Seele
So peinlich!_Ungewolltes Erröten ist ein Rückgriff
des vegetativen Nervensystems.
NACHRICHTEN DER KÄRNTNER GEBIETSKRANKENKASSE
17 Gemeinsam für das Wohl der Versicherten
19 Ganzheitliche Diabetes-Strategie
Gesundheit
aktuell
20 32 Schulen mit Plakette „G'sunde Lebenswelt Schule“
FORUM Gesundheit 1/2016
34 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Social Freezing_Einfrieren von Eizellen – oder das
Anhalten der biologischen Uhr.
3 5 CARTOON & VORSCHAU
Uli Stein
18 Tabakpräventionskampagne gestartet
2
2 2 Psyche & Seele
Schock, lass nach!_Jeder vierte Pensionist ist
gefährdet, einen Pensionsschock zu erleiden.
Bilder: 4 x Shutterstock / Elisabeth Grebe / Illustration: Conny Kraus
3 EDITORIAL & IMPRESSUM
EDITORIAL
-
Liebe
Leserinnen,
liebe Leser!
S. 14
Eingangs möchte
ich betonen, dass es
für mich eine große
Freude und Ehre ist, dass
ich eine weitere Periode als
Obmann der KGKK im Sinne der
Versichertengemeinschaft tätig sein darf. Ich möchte
mich auch bei den Funktionärinnen und Funktionären
bedanken, die sich in der abgelaufenen Periode in
den Gremien der Kärntner GKK für die Versicherten
eingesetzt haben, sowie bei jenen, die dieses Ehrenamt
in der Periode 2016 bis 2020 ausüben.
S. 26
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Bilder: 4 x Shutterstock / Elisabeth Grebe / Illustration: Conny Kraus
IMPRESSUM:
Medieneigentümer und Herausgeber: Kärntner Gebietskrankenkasse
(KGKK), Kempfstraße 8, 9020 Klagenfurt am Wörthersee,
Telefon: 050 5855, Telefax: 050 5855 82010, Internet: www.kgkk.at
Chefredakteur: Heinz Macher.
Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, Heinz Macher, Dr. Regina
Sailer, Cornelia Schobesberger, Mag. Walter Sohler, Klaus Stecher, Monika Unegg,
Mag. Kornelia Wernitznig.
Redaktion Kärnten: Mag. Brigitte Burger.
Redaktionssekretariat: Sylvia Koll.
Produktionsleitung: Cornelia Bouchal.
Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher.
Druck: Kreiner Druck- und VerlagsgesmbH. & Co.KG,
9500 Villach.
Es sind vielfältige Herausforderungen, die die soziale
Krankenversicherung in den kommenden Jahren
beschäftigen werden. Um diesen Herausforderungen zu
begegnen, bedarf es einer ständigen Weiterentwicklung.
So erfordert beispielsweise die rasante Zunahme bei
den Diabetes-Typ-2-Erkrankungen eine Strategie die
an zwei Seiten ansetzt: bei der Prävention, das heißt
in diesem Fall beim Lebensstil, und bei der optimalen
Betreuung von bereits von der Krankheit Betroffenen.
Auch beim Thema Rauchen braucht es sowohl das
Bewusstmachen der Schädlichkeit des Tabakkonsums
als auch Hilfestellungen für Aufhör-Willige. Eine weitere
große Herausforderung ist es, die ärztliche Versorgung
der Bevölkerung nicht nur zu gewährleisten, sondern
auch mit Strukturen, die an die Erfordernisse der
Menschen angepasst sind, zu erbringen (Erreichbarkeit,
Öffnungszeiten, verschiedene medizinische Dienstleistungen an einem Ort etc.).
Oberstes Ziel über allem ist es, die Leistungen für unsere
Versicherten auf dem bestmöglichen Standard erfüllen
zu können.
8. Jahrgang, 1. Ausgabe – März 2016
Auflage: 40.000 Exemplare.
Anzeigenverwaltung: Werbeagentur TOPTEAM, 9500 Villach,
Trattengasse 1, Telefon: 04242 24454, www.topteam.at
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Internet: www.kgkk.at/impressum/offenlegung
Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesundheitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle
Informationen über die KGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit
AKTUELL“. Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, die
mit dem Hinweis „Bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel
und Dienstleistungen können auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen
Krankenversicherung liegen.
Georg Steiner, MBA
Obmann der Kärntner Gebietskrankenkasse
FORUM Gesundheit 1/2016
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
Gehirn im Bauch
Magen und Darm sind nicht nur für die Verdauung zuständig. Neueste Forschungen
legen nahe, dass die beiden Organe auch unsere Gemütslage beeinflussen. Jeder kann selbst
mit ausgewogener Ernährung dazu beitragen.
Zentrum des Körpers
>> Ungesunde und
unausgewogene
Ernährung kann sogar
zu Depressionen
führen.
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FORUM Gesundheit 1/2016
„Mittlerweile hat jedoch ein Umdenken
stattgefunden und man erkennt immer
mehr, dass der Darm tatsächlich das Zentrum des Körpers ist“, sagt Oberarzt Dr.
Markus Sedlak, Internist und Leiter des
EndoskopieZentrums am Kepler Universitätsklinikum Linz. Ein Organ der Superlative ist der Darm allemal: Er wird
beim erwachsenen Menschen bis zu acht
Meter lang, hat eine Oberfläche von 400
bis 500 Quadratmetern und verarbeitet
im Leben eines Erwachsenen rund 30
Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit. Damit alleine wäre er eigentlich
schon gut beschäftigt. Aber er kann noch
mehr, denn er ist von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt, weshalb der
Darm auch als „zweites Hirn“ bezeichnet
wird.
Dass sich Stress und Unwohlsein auf
den Magen schlagen, ist bekannt. Viele
Menschen bekommen Durchfall, anderen ist der Magen wie zugeschnürt,
sie können gar nichts essen oder haben
Schwierigkeiten, das Gegessene wieder
loszuwerden. Die Forschung kommt je-
doch immer mehr zur Erkenntnis, dass
es auch umgekehrt eine Wechselwirkung
gibt, dass also der Zustand des Darms das
körperliche und seelische Wohlbefinden
beeinflusst.
Spanische Wissenschaftler untersuchten für eine große Studie sechs Jahre lang die Ernährungsgewohnheiten
von mehr als 12.000 Freiwilligen. Zunächst litt keiner der Teilnehmer an Depressionen, am Ende 657. Die Forscher
an den Universitäten von Navarra und
Las Palmas fanden heraus, dass das Erkrankungsrisiko in jener Gruppe um 48
Prozent höher war, die viele gehärtete
Transfette und gesättigte Fettsäuren, wie
sie in Fastfood vorkommen, zu sich genommen hatten. „Das bedeutet natürlich
nicht, dass man überhaupt nie Fastfood
essen darf“, sagt Dr. Sedlak. Aber es sollte
eben nicht nur Junkfood sein. Für den
Experten ist „ausgewogene Mischkost“
der richtige Schlüssel, dies sei viel gesünder als Diäten.
Verhaltensänderung
Hinweise auf einen Zusammenhang
zwischen Darmbakterien und Verhalten liefert auch eine Untersuchung eines
irisch-kanadischen Forscherteams. Dafür wurde einer Gruppe von Mäusen das
darmfreundliche Bakterium Lactobacillus
rhamnosus gefüttert. Dieses kommt auch
im Joghurt vor und gilt als bekömmlich
für den Darm. Eine andere Gruppe von
Mäusen bekam normales Futter. Beide
Gruppen wurden dann in eine Art Labyrinth mit offenen und geschützten
Bereichen gelassen. Die Mäuse, die Bakterien bekommen hatten, waren wagemutiger und trauten sich viel öfter auf
die freien Flächen als ihre Artgenossen.
Bilder: Shutterstock / Buenos Dias / shutterstock / Conny Kraus
>> Der gesunde Darm ist die Wurzel aller Gesundheit.“ Das meinte bereits
300 Jahre vor Christus der berühmte Arzt
Hippokrates. Seine Schlussfolgerung daraus lautete: „Ein kranker Darm ist die
Wurzel allen Übels, weil dieses Zentrum
den ganzen Körper bis in die kleinste Zelle versorgt.“ Und dennoch wurde der Magen-Darm-Trakt des Körpers
unter diesem Gesichtspunkt lange nicht
so genau betrachtet. Der Darm – sprichwörtlich unter der Gürtellinie – galt als
Organ, das bloß für Verdauung und Ausscheidung zuständig ist.
Bilder: Shutterstock / Buenos Dias / shutterstock / Conny Kraus
US-Forscher haben
herausgefunden, dass sich
probiotisches Joghurt
über die Darmflora positiv
auf das limbische System
im Gehirn auswirkt,
wo unsere Emotionen
verarbeitet werden.
5
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Schwerstarbeit in unserer Mitte
Normalerweise meiden Mäuse Bereiche, in denen sie sich nicht
verstecken können. Ähnliches zeigte sich bei einem Experiment mit „schwimmenden Mäusen“. Die Nagetiere wurden
in ein Gefäß mit Wasser gesetzt, in dem sie den Boden nicht
erreichen und nicht über den Rand klettern konnten, also
schwimmen mussten, um zu überleben. Jene Mäuse, die zuvor
die darmfreundlichen Probiotika erhalten hatten, gaben viel
später auf und hatten auch weniger Stresshormone im Blut.
„Gut gekaut ist halb verdaut“, sagt der Volksmund, und er hat
damit nicht unrecht. Wer gut kaut, erspart dem Magen einiges an Arbeit, weil die Nahrung bereits als feiner Brei dort
ankommt. Das Zerkleinern im Mund hat noch einen weiteren
Vorteil: Man spürt früher ein Sättigungsgefühl und braucht nicht
so viel Nahrung zu sich zu nehmen. Tatsächlich findet im Mund
bereits der erste Verdauungsvorgang statt. Im Speichel ist das
Enzym Alpha-Amylase enthalten, dieses beginnt sofort in der
Kein Stress
Mundhöhle, die in der Nahrung enthaltenen komplexen KohBisher nahm man an, für Stimmungen und Befindlichkeiten
lehydrate in kleinere Zucker-Einheiten aufzuspalten. Das kann
sei das Gehirn zuständig. Doch seit einigen Jahren wird verman sogar schmecken, wenn man ein Stück Brot isst: Je länger
stärkt auf den Darm geschaut. Der renommierte amerikaman kaut, desto süßlicher schmeckt es.
nische Biochemiker Rob Knight erklärt, die Forschung in
Nach dem Kauen wird der Brei über die Speiseröhre in den
diesem Bereich sei so vielversprechend wie die StammzellenMagen transportiert. Dort bleibt er zwei bis neun Stunden, der
forschung. Sie befindet sich allerdings noch im AnfangsstaMagensaft, bestehend aus Schleim, Salzsäure und eiweißspaldium. Mit Interesse hat die Fachwelt eine Untersuchung von
tenden Enzymen, tötet Keime ab. Danach wird der Mageninhalt
Emeran Mayer an der University of California in Los Angeles
durch den Pförtner in den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Jetzt
aufgenommen. Für diese bekamen Frauen vier Wochen lang
kommen Bauchspeicheldrüse und Galle ins Spiel, die mit ihren
regelmäßig ein probiotisches Joghurt zu essen. Eine andere
Verdauungssäften Enzyme liefern, die wiederum Fett, Eiweiß
Gruppe nahm normales Joghurt zu sich oder ernährte sich wie
und Kohlehydrate in kleine Einheiten spalten, damit diese
üblich. Es zeigte sich, dass die Hirnregionen des limbischen
durch die Darmwand ins Körperinnere gelangen können. Auch
Systems, die negative Emotionen verarbeiten, in jener Gruppe
Mineralstoffe und Vitamine werden von hier aus verteilt. Die
weniger aktiv waren, welche das probiotische Joghurt zu sich
unverdaulichen Reste der Nahrung „wandern“ in den Dickgenommen hatte.
darm weiter und werden dann ausgeschieden.
Auch Dr. Sedlak beobachtet in seiner Praxis, dass DarmerIm Darm befinden sich rund 100 Billionen Bakterien, die inskrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa bei Patigesamt ein bis zwei Kilogramm wiegen und aus mehr als 1.000
enten mit ausgeglichener Psyche weniger dramatisch verlaufen
Arten bestehen. Sie helfen, die Nahrung zu verdauen, Nährals bei Patienten, die viel Stress haben. Denn, so Dr. Sedlak:
stoffe zu gewinnen und Krankheiten abzuwehren. Die
„Der Darm mag keinen Stress“. Auch sehr stark gewürzte oder
Entwicklung der Darmflora ist bis zum dritten Lesehr fette Speisen tragen nicht zum Wohlbefinden bei. Es ist
bensjahr weitgehend abgeschlossen. Danach bleibt
Der Darm
allerdings nicht so, dass der Mensch seine Darmgesundverdaut
sie stabil, selbst wenn wir im Laufe des Lebens
heit völlig in der eigenen Hand hat. „Vieles ist genetisch
in
einem
Leben
unzählige neue Keime in uns aufnehmen.
festgelegt und man bekommt von seiner Familie nun mal
ca. 30 Tonnen
Nahrung.
bestimmte Darmbakterien mit. Die einen sind gut, die an-
Speiseröhre
Magen
Gallenblase
Zwölffingerdarm
Bauchspeicheldrüse
Dickdarm
Dünndarm
Mastdarm
Er ist bis zu
8 m lang und
hat eine Oberfläche bis zu
500 m2.
Dass es mittlerweile großes Interesse an den Verdauungsvorgängen gibt, zeigt auch der Erfolg der deutschen Medizinstudentin Giulia Enders. Sie beschreibt in lockerem Ton und für
jedermann verständlich, was da genau in unserem Inneren
abläuft, wenn wir essen, verdauen und auch „kacken“, wie sie
den Stuhlgang nennt. Ihr Buch „Darm mit Charme“ wurde
Im Darm
zum Bestseller. Darin schwärmt die angehende Medizileben ca. 100
nerin vom Darm als Ausnahme-Organ: „Er bildet zwei
Billionen BakteDrittel des Immunsystems aus, holt Energie aus Brötrien die bis zu
chen oder Tofu-Wurst und produziert mehr als zwan2 kg wiegen.
zig eigene Hormone“. Ihr Fazit über die Komplexität des
„unterschätzten“ Organs: „Das bedeutet nicht, dass unser
Darm unsere moralischen Gedanken steuert – es räumt ihm
aber die Möglichkeit ein, diese zu beeinflussen.“ Und weil
bei diesem Thema ihrer Meinung nach auch das letzte Tabu
Und er ist
fallen muss, gibt es sogar ein Kapitel über die richtige Halmit der Hülle
tung beim Stuhlgang. Giulia Enders‘ Fazit: Wir sitzen nicht
von100 Millionen
richtig auf dem WC. Denn unser Darmverschluss-Apparat
Nervenzellen
unser 2. Hirn.
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FORUM Gesundheit 1/2016
Bestseller Darm
Bilder: Buenos Dias / Mauritius Images / 5 x Shutterstock
Mundhöhle:
Speicheldrüsen
deren schlecht, sagt Dr. Sedlak. Aber 30 bis 50 Prozent des
Wohlbefindens könne man selbst durch gesunde Ernährung
und Lebensweise herstellen.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
„Der Darm ist ein Organ, das
gepflegt werden will. Wenn es
dem Darm gut geht, dann wirkt
sich das auf das allgemeine
Wohlbefinden des Menschen aus.
Mit der richtigen
Ernährung
kann man
dies auch
selbst beeinflussen.“
OA Dr. Markus
Sedlak
Leiter des interdisziplinären EndoskopieZentrums,
Kepler Universitätsklinikum Linz
Bilder: Buenos Dias / Mauritius Images / 5 x Shutterstock
sei „nicht so entworfen, dass er im Sitzen die Luke vollständig öffnet“. Geeigneter sei die Hockstellung, denn in dieser
werde der Darmkanal gerade. Doch laut
Enders müssen herkömmliche Toiletten
jetzt nicht allesamt entsorgt werden. Sie
rät aber dazu, manchmal – während man
auf dem „Thron“ sitzt – die Füße auf einen kleinen Hocker zu stellen, um einen
ähnlichen Effekt zu erzeugen.
Manchmal wollen die größeren Geschäfte ja auch überhaupt nicht gehen.
Für viele Betroffene ist das der Moment,
in dem sie zu chemischen Abführmitteln
greifen. Diese wirken zwar schnell, greifen aber langfristig die Darmflora an. Außerdem kann regelmäßige Anwendung
zur Abhängigkeit führen. Besser bewährt
haben sich bei Verstopfungen ohnehin
alte Hausmittel: der Verzehr von eingeweichten Trockenfrüchten, Leinsamen,
Sauerkraut und Hülsenfrüchten.
Nicht alles ist bekömmlich
Nur zwei Prozent der Bevölkerung leiden
unter einer echten Nahrungsmittelallergie, sehr viel öfter aber treten Unverträglichkeiten auf. Die häufigsten Formen
sind Laktoseunverträglichkeit, Fruktosemalabsorption, Glutenunverträglichkeit und Histaminunverträglichkeit.
Menschen, die unter Laktoseintoleranz
leiden, vertragen keinen Milchzucker
(Laktose), da ihre Schleimhaut im Dünndarm das Enzym Laktase zu wenig oder
gar nicht produziert. Dieses ist dafür
zuständig, den Milchzucker in seine Ein-
zelteile aufzuspalten. Passiert dies nicht,
dann kommt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm, wo es zur Gärung
kommt. Typische Symptome für Laktoseintoleranz sind Durchfall, Blähungen
oder krampfartige Bauchschmerzen.
Diese Beschwerden können auch bei
der Fruktosemalabsorption auftreten. In
diesem Fall wird Obst, das ja eigentlich
gesund ist, zum „Übeltäter”. Denn der
Fruchtzucker, der darin enthalten ist,
wandert unverdaut in den Dickdarm,
weil der sogenannte Glukosetransporter (GLUT5) nicht funktioniert. Eigentlich sollte dieser die Fruktose durch die
Zellen des Dünndarms in den menschlichen Organismus schleusen. Zöliakie
(Glutenunverträglichkeit) lässt sich nur
mit einer glutenfreien Diät behandeln.
Glutenhaltige Nahrungsmittel (Weizen,
Roggen, Gerste) sollten vom Speiseplan
gestrichen werden, weil sie sonst im
Dünndarm zu einer Entzündung führen,
die die Schleimhaut angreift.
Von der Histaminunverträglichkeit
sind Frauen stärker betroffen als Männer. Wer darunter leidet, verträgt das
Histamin, das mit der Nahrung aufgenommen wird, nicht, da jene Enzyme,
die Histamin abbauen, fehlen. Histaminhaltige Lebensmittel sind Wein, Käse,
Fisch, Bier, Essig. Bemerkbar macht sich
eine Histaminunverträglichkeit durch
Migräne, Schwindel, Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen.
Reizmagen
­ ei 30 bis 50 Prozent der Patienten, die
B
wegen Magenbeschwerden zum Arzt gehen, wird ein sogenannter Reizmagen
festgestellt. Es zeigen sich keine krankhaften Veränderungen, aber die Betroffenen werden von Durchfällen oder
Schmerzen geplagt. Man geht davon aus,
dass falsche Ernährung, Unverträglichkeiten von Lebensmitteln und psychische
Belastungen die Ursachen sind. Dauern
Beschwerden im Magen-Darm-Bereich
länger oder treten sie immer wieder auf,
sollte man einen Arzt aufsuchen, um abzuklären, ob eine ernsthafte Erkrankung
vorliegt.
Birgit Baumann­ <<
Tipps für den Darm
j Viel Wasser trinken. Auch Kräutertees, verdünnte Obst- und
Gemüsesäfte sind gut für
den Darm. Weniger gern
hat er gezuckerte Limonade. Alkohol gehört nicht
zur täglichen Menge an
Flüssigkeit. Er entzieht dem
Körper Wasser. Wenn der Körper
nicht genug Wasser bekommt, wird
der Stuhl hart, und man tut sich
auf der Toilette beim Ausscheiden
schwer.
a Anstatt mit
Zucker zu süßen, sollte
man lieber zu Honig greifen.
m Besonders wichtig sind für den
Darm Obst und Gemüse. Dieses
sollte man in mehreren
Portionen über den Tag
verteilt essen, entweder
roh oder schonend gegart.
f ­Der Darm braucht Ballaststoffe und Vollkornprodukte, Weißmehl in Fertiggerichten
hingegen sollte man meiden. Überhaupt sind Fertiggerichte belastend, da sie viel Fett enthalten.
Nicht nur Brot, auch
Nudeln und Reis
sollen aus Vollkorn
sein.
j Empfohlen wird, manche Lebensmittel nur in Maßen
zu genießen. Nebst Zucker sind
das Fett, Fleisch, Wurstwaren. Weißes Fleisch
(Geflügel) ist günstiger als
rotes (Rind, Schwein). Bei
Milchprodukten sollte man
fettarme bevorzugen.
b Nicht zu vergessen:
Auch Bewegung dient der
Darmgesundheit.
FORUM Gesundheit 1/2016
7
NATUR & MENSCH
Schön gefährlich!
>> Warum gibt es überhaupt giftige
Pflanzen? Die Antwort auf diese Frage
weiß Nathalie Kleiß, die als Leiterin der
„Grünen Schule“ der Universität Salzburg Kindern und Jugendlichen auf kreative Weise Pflanzenwissen vermittelt:
Pflanzengifte, die zu den sekundären
Pflanzenstoffen zählen, erfüllen wichtige Aufgaben, etwa zur Abwehr von
Pflanzenfressern. Zum Beispiel dienen
die giftigen Glykoside im Maiglöckchen
(Convallaria majalis) als chemischer
Schutzschild gegen Viren, Bakterien und
Pilze sowie als Hemmstoffe gegen pflanzliche Konkurrenten. Was die Pflanze
schützt, schadet dem Menschen, kann
ihm in der richtigen Dosierung aber
auch helfen. Viele giftige Pflanzen sind
8
FORUM Gesundheit 1/2016
„Was man nicht kennt, darf
man nicht einfach in den Mund
stecken. Das sollte man Kindern,
die vor allem von bunten Beeren
angezogen
werden, so früh
wie möglich
vermitteln.“
Nathalie Kleiß,
M. A. rer. nat.
Leiterin der „Grünen Schule“ und des Schulbiologischen
Lehrgartens der Universität Salzburg
daher gleichzeitig Heilpflanzen. So enthält etwa der Efeu (Hedera helix) Saponine, die Fraßfeinde abwehren, die aber
auch schleimlösend bei Erkältungen
wirken. Auch die Stoffe, die Pflanzen zu
ihrem eigenen Schutz gegen Viren, Bakterien und Pilze produzieren, können
dem Menschen nützen. Immer vorausgesetzt, dass die Dosierung stimmt. Die
Dosierung macht also das Gift, wie schon
Paracelsus wusste. Daher sollte man sich
vor der Anwendung von Heilpflanzen
gut informieren oder beraten lassen. Von
Selbstmedikation ist abzuraten, da die
Vergiftungsgefahr zu groß ist.
Gerade attraktive Pflanzen bergen oft
Gefahren. So etwa der Blaue Eisenhut
(Aconitum napellus) mit seinen schönen
Bilder: 2 x APA-PictureDesk / Mauritius images / 3 x shutterstock
Pflanzen in Haus, Garten und freier Natur bergen toxische Gefahren, die vielen nicht
bewusst sind. Vor allem Kinder sind gefährdet.
NATUR & MENSCH
B U C H T ipp
Giftpflanzen. Ein
Begleiter für Eltern
und Interessierte
Die 36-seitige Broschüre, herausgegeben
vom Salzburger Bildungswerk, bietet
einen Überblick über die häufigsten Giftpflanzen in Haus und Garten. Sie findet
sich gratis im Internet (einfach den Titel
in die Suchmaschine eingeben).
>> Bei der
Engelstrompete sind
alle Pflanzenteile
tödlich giftig.
Blüten, der als giftigste Pflanze Europas
gilt. „Schon das Pflücken eines Blumenstraußes und der Hautkontakt mit dem
Pflanzensaft können eine Vergiftung auslösen“, warnt Pflanzenexpertin Nathalie
Kleiß. Zwar kommt es bei Giftpflanzen
seltener durch bloßen Hautkontakt zu
Vergiftungserscheinungen, aber das Verspeisen ist allemal gefährlich. Etwa wenn
es um Pflanzen wie die Engelstrompete
(Brugmansia) geht, die mit ihren großen,
trompetenförmigen Blüten für Kinder
als Spielobjekt besonders interessant ist.
Auch der häufig im Garten anzutreffende attraktive Rittersporn (Delphinium
elatum), genauer gesagt seine Samen,
kann zu Durchfall und Magenreizungen,
manchmal sogar zu Bewegungsstörungen
und Herzproblemen führen. Weniger
verlockend sind Gehölze wie die Thuje
(Thuja occidentalis). „Man sollte beim
Pflegeschnitt von Hecken aber trotzdem
darauf achten, dass Kinder nicht mit
frisch geschnittenen Zweigen in Kontakt
kommen“, empfiehlt Nathalie Kleiß.
Vorsicht bei Wildpflanzen
Besondere Vorsicht ist auch beim Sammeln von Wildkräutern für die Küche
oder zu Heilzwecken angesagt. Nicht alles, was in Wald und Wiese wächst, lässt
sich bedenkenlos verspeisen, oder für
Heilzwecke verwenden. Pflanzenfamilien wie etwa Rosengewächse (Rosaceae)
und giftige Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) können aufgrund ähnlicher
Blüten verwechselt werden. Botanische
Artenkenntnis und ein geschulter Blick
auf die Merkmale von Pflanzen sind daher absolut notwendig. Das gilt auch für
das beliebte Frühlingskraut Bärlauch
(Allium ursinum) und seine zwei ähnlich aussehenden giftigen Doppelgänger
Maiglöckchen (Convallaria majalis) und
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale).
Ein wichtiges Unterscheidungskriterium:
Beim Bärlauch, bei dem auch die Blüten
essbar sind, ist die Blattoberseite immer
glänzend und die Unterseite matt. Bei
seinem giftigen Kollegen, dem Maiglöckchen, ist es genau umgekehrt. Und: Beim
Bärlauch wächst jedes Blatt an einem
eigenen Stiel aus dem Boden, während
die Blätter des Maiglöckchens paarweise
einen gemeinsamen Stiel und die Blätter
der Herbstzeitlose keinen Blattstiel aufweisen. „Auf den typischen Knoblauchgeruch sollte man sich nicht als einziges
Entscheidungskriterium verlassen, da bei
der Ernte die eigenen Hände bald nach
Knoblauch riechen“, empfiehlt Nathalie
Kleiß.
Egal, um welche Haus- oder Wildpflanze es sich handelt: Wer Vergiftungssymptome wahrnimmt oder bei seinem
Kind befürchtet, sollte auf jeden Fall
rasch handeln und sich beim NotrufTelefon der Vergiftungsinformationszentrale (01 406 43 43) Rat und Hilfe
holen!
Dr. Regina Sailer <<
Bilder: 2 x APA-PictureDesk / Mauritius images / 3 x shutterstock
Giftige Pflanzen im Überblick
Hier finden Sie eine Auswahl der wichtigsten giftigen Pflanzen in Haus, Garten und freier Natur, die wegen ihrer
Form und Farbe eine besondere Anziehungskraft ausüben oder leicht verwechselt werden können. Pflanzen, die
durch ihre attraktiven, auffallenden Früchte besonders Kinder anziehen, sind in Fettdruck hervorgehoben.
Stechpalme
Gartenpflanzen:............................. Efeu, Stechpalme, Thuje, Rizinus, Seidelbast, Zwergmispel
Bäume, Sträucher:...................... Eibe, Faulbaum, Liguster, Pfaffenhütchen
Liguster
Krautige Wildpflanzen:.......... Efeu, Stechapfel, Seidelbast, Aronstab, Bilsenkraut, Einbeere,
Blauer Eisenhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Bittersüßer Nachtschatten, Riesen-Bärenklau, Tollkirsche, Salomonsiegel
Topfpflanzen: ................................... Engelstrompete, Wandelröschen­
Tollkirsche
Wandelröschen
FORUM Gesundheit 1/2016
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ÜBUNGEN & TIPPS
Diese Übungen sind ideal als schnelle Entspannung
bei längeren Arbeiten im Stehen. Sie können ohne
besonderen Aufwand durchgeführt werden, tun dem
Rücken gut und schaffen Bewusstsein für die richtige Körperhaltung.
>> Wichtig: Die Übungen müssen schmerzfrei
durchgeführt werden können.
Beckenkippen an der Wand
2
Kopf und
Brustkorb
halten
Kontakt
zur
Wand!
>> So geht‘s:
>Mit dem Rücken gegen die Wand stellen
>Hüft- und Kniegelenke leicht gebeugt
>Becken nach hinten und wieder nach vorne
kippen
>Die Lendenwirbelsäule bewegt sich dabei gegen
die Wand und wieder weg
>> Wie oft?
10 Wiederholungen
>> So geht‘s:
>Mit dem Rücken gegen die Wand stellen
>Arme seitlich ausbreiten
>Abwechselnd den Kopf langsam nach links und
dann nach rechts drehen
>> Wie oft?
10 Wiederholungen
2
Brustkorb &
en
Becken halt
r
u
z
Kontakt
Wand!
10
FORUM Gesundheit 1/2016
U
C
IP
T
H
P
Darmbakterien als
Schlüssel zur Gesundheit
Dr. Anne Katharina Zschocke
Kopf drehen
1
Zur Prävention gegen Migräne-Attacken
hat sich Mutterkraut (Tanacetum
parthenium) bewährt. Die Wirksamkeit
wurde mittlerweile in Studien belegt. Der
der Kamille ähnliche Korbblütler kann
Migräne-Attacken abschwächen beziehungsweise deren Häufigkeit reduzieren.
Der Wirkstoff Parthenolid verhindert
dabei die übermäßige
Ausschüttung von
Serotonin. Das
Mutterkraut wird
meist als Tee oder
in getrockneter
und pulverisierter
Form als Kapseln
eingenommen.
Der Einfluss von Bakterien auf unsere Gesundheit, unser
Immunsystem und unsere Stimmung ist immens. Falsche
Hygienemaßnahmen und falsche Ernährung haben negative
Auswirkungen auf die Darmflora. Die Medizinerin Anne
Katharina Zschocke zeigt mittels neuester Forschungsergebnisse auf, welche Zusammenhänge es zwischen dem
Mikrobiom Darm und einem guten Gesundheitszustand
gibt. Sie macht Vorschläge, wie man seinen
Darm optimal mit Mikroben versorgt.
368 Seiten, 20,60 e
Knaur Verlag, München
Illustrationen: Conny Kraus / Bilder: 2 x Mauritius images­­
1
Vorbeugen gegen Migräne
B
Einfach gesund
FAMILIE & GESELLSCHAFT
Haut-Zeichen
Illustrationen: Conny Kraus / Bilder: 2 x Mauritius images­­
Ein schwarzes oder farbiges Bild, ein Ornament, ein Schriftzeichen oder eine surreale
Zeichnung auf der Haut: Tätowierungen sind wieder groß in Mode. Und sie sind längst nicht mehr
einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuzuordnen.
>> Die meisten werden – sofern sie
einen Profi Hand anlegen lassen – Freude
mit ihrem Körperschmuck haben. Ganz
ungefährlich sind Tattoos allerdings nicht.
Während Monika Weber über ihren Beruf redet, begleitet vom Surren der Tätowiermaschine, entsteht auf dem linken
Arm von Klient Thorsten eine sexy Frau
mit einer Schallplatte. Gekonnt zieht die
blonde Wienerin die vorgezeichneten
Linien nach, wischt immer wieder die
schwarze Farbe weg, setzt erneut an, Stich
um Stich. Das Motiv hat Thorsten selber
mitgebracht, es ist auf einem T-Shirt abgedruckt. Nicht jedermanns Sache. Monika hat es fotografiert, ausgedruckt, ein
bisschen abstrahiert und auf die Haut gepaust. Die Farbe, erklärt sie, kommt zwi-
schen zweite und dritte Hautschicht, das
könne man bei der Maschine einstellen,
aber das sei auch Sache von Erfahrung.
Erfahrung kann sie vorweisen: 1997 hat
sie ihre Tattoo-Karriere begonnen, als
eine der ersten Frauen in Wien, 23 Jahre
war sie damals. Als erster Gratis-Kunde
musste ihr damaliger Freund herhalten.
Wenn sie daran zurückdenkt, muss sie
schallend lachen. Auch ihre Mutter hat
sie mit einer kleinen Sonne im Nacken
„verschönert“, und ihrem Vater, der kein
Geringerer als Frontman und Mastermind
hinter der Schockrock-Band Drahdiwaberl, Stefan Weber, ist, hat sie ein CheGuevara-Porträt tätowiert. Der ist stolz
auf seine Tochter, die mittlerweile gefragte
Tattoo-Künstlerin ist und im vierten Wie-
„Es ist wichtig, zu einem
professionellen Tattoo-Studio zu
gehen, wo man gut beraten und
hygienisch gearbeitet wird. Im
Vorfeld sollte
abgeklärt
werden, ob
eine Allergie
vorliegt.“
Monika Weber
Tattoo-Künstlerin aus Wien
FORUM Gesundheit 1/2016
11
FAMILIE & GESELLSCHAFT
ner Gemeindebezirk ihr Geschäft „Happy
Needles“ betreibt. Beratung über Motivwahl und Körperstelle ist ihr sehr wichtig.
„Die Zeit der Steißbein-Geweihe ist zum
Glück vorbei, derzeit sind Motive mit Bedeutung in“, sagt Monika Weber, die sich
als Allrounderin bezeichnet, ihre Arbeit
als Handwerk sieht und „auf kein Gesicht,
auf keinen Hals, auf keinen Handrücken
und nirgendwo Nazi-Symbole“ tätowiert.
Kunst und Handwerk
Für Michael Hermanek, genannt Michl,
ist Tätowieren eindeutig Kunst. Er betreibt das älteste Tattoo-Studio im 9.
Bezirk in Wien und wenn man ihn so
ansieht, könnte man meinen, er ist sein
bester Kunde. Ja, es kann auch zur Sucht
werden, schmunzelt er. Bevor er in seinem
„Tattoo & Art Vienna“ zur Tat schreitet,
muss der Klient über Krankheiten oder
Allergien Bescheid geben. Das ist gut so,
denn Tattoofarben sind zwar verträglicher
geworden, aber: „Sie können allergische
Reaktionen auslösen“, sagt Oberarzt
Dr. Robert Feldmann, Dermatologe am
Krankenhaus Hietzing in Wien. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Farben
Schwermetalle wie Titan, Kupfer, Chrom,
Nickel und Eisen enthalten können. Sogar
Quecksilber ist gefunden worden. Stoffe,
die man eigentlich nicht unbedingt im
Körper haben möchte. Feldmann warnt
auch vor Spätreaktionen, Entzündungen,
die erst nach Jahren auftreten. Und er
führt einen weiteren wichtigen Punkt ins
Treffen, den viele nicht wissen: „Viele
Radiologen verweigern eine Magnetresonanztomographie im Bereich von
tätowierten Hautarealen. Bei der MRT
werden nämlich die Farbpigmente aktiviert und es kann im schlimmsten Fall
12
FORUM Gesundheit 1/2016
zu Verbrennungen kommen.“ Blöd also,
wenn man zum Beispiel später einen
Bandscheibenvorfall hat und keine MRT
machen lassen kann, weil man sich einmal ein „Peckerl“ stechen hat lassen. Die
Angst vieler Menschen, beim Tätowieren
könne man sich mit Hepatitis B oder HIV
infizieren, sei in professionellen Studios
unbegründet – sagen Tätowierer Michl
und Monika.
Hygiene, Hautarzt, Beratung – das hat
es wohl zu Ötzis Zeiten nicht gegeben. Die
Gletschermumie hatte ja mehrere Tätowierungen, auch Kaiserin Sissi hat sich
heimlich auf einer Reise auf ihre Schulter
einen Anker stechen lassen – sehr zum
Missfallen des kaiserlichen Gemahls. Auf
vielen Inseln im südpazifischen Raum ist
diese rund 1.500 Jahre alte Kunst, „Tautau“ genannt, ein wertvolles Kulturgut.
Jede Tätowierung erzählt eine Geschichte. Die Seefahrer, besonders in Person des
berühmten Kapitäns James Cook, haben
dann diese Kunst nach Europa gebracht.
Mittlerweile gibt es kaum eine Gesellschaftsschicht, die nicht tätowiert ist:
Popstars, Schauspieler, Fußballspieler,
aber auch Ärzte und Anwälte. Während
unseres Interviews betreten zwei Polizisten das Studio von Michl. Nicht wegen
Maria
einer Amtshandlung, nein, ein Polizist
wollte sich einen neuen Termin für ein
„Peckerl“ ausmachen …
Entfernung mit Laser
Wer mit dem Motiv dann doch unglücklich ist, sucht Menschen wie zum Beispiel
Gerlinde Kurzweil auf. Sie ist Assistentin beim Wiener Dermatologen Norbert
Kohrgruber und Expertin im Weglasern
von Tätowierungen. „Es kam einmal ein
junger Mann, der hatte ‚Fuck you‘ auf
seinem Hintern und wollte es weglasern
lassen“, plaudert sie aus der Schule. Zerbrochene Beziehungen, neue Arbeitgeber
– alles Gründe, ein Tattoo weglasern zu
lassen. Kurzweil verwendet als Einzige in
Österreich ein spezielles Lasergerät, das
im Gegensatz zu herkömmlichen Lasern
die Farbpigmente nicht in 50, sondern
in 500 Einzelteile zerteilt. „Je nachdem,
wie professionell es gemacht wurde und
wie viele Farben verwendet wurden, dauert es kürzer oder länger.“ Wenn Tattoos
narbig sind, ist die Farbe meist zu tief in
der Haut, da kommt auch der beste Laser
nicht hin. Was bleibt, sind Farbkleckser.
„Über die Lymphe werden die Pigmente
dann ausgeschieden“, erklärt Kurzweil.
Aber nicht immer und nicht immer komplett. Pigmente sind mitunter noch in
Lymphknoten nachweisbar. Dem ältesten
Kunden von Michl ist das vermutlich egal:
„Nach dem Tod seiner Frau hat sich der
Mann mit 76 Jahren endlich tätowieren
lassen können. Die Tattoo-Termine hat
er dann immer mit seinen OP-Terminen
koordiniert.“
Mag. Lisa Ahammer <<
Die Fußball-Legende
David Beckham zieren
40 Tätowierungen.
Bilder: 2 x APA-PictureDesk / 4 x Shutterstock
>> Die Entfernung
mit Laser ist
aufwändig und gelingt
nicht immer.
KURZ & BÜNDIG
Gut für die Leber
Kaffee dürfte sich positiv auf die Gesundheit der Leber
auswirken, indem er das Organ vor Entzündungen und
Zellschäden schützt. Diesen Schluss legt eine aktuelle Studie
nahe, die vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung
durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass das Leberkrebsrisiko unter anderem
mit der Menge des Kaffeekonsums korreliert. Demnach
weisen Menschen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee –
also rund 600 Milliliter – konsumieren, ein um 75 Prozent
vermindertes Leberkrebsrisiko auf, im Vergleich mit
Personen, die weniger als zwei
Tassen pro Tag trinken.
Für ihre Analyse
nützten die Forscher
die Daten von
insgesamt 519.000
Europäern aus
der EPIC-Studie,
einer der
bisher größten
europäischen
Langzeiternährungsstudien.
Tropfen statt OP
Bisher hilft gegen
den grauen Star
nur eine Operation.
Doch das könnte
sich bald ändern:
US-Forscher haben
nun ein Molekül aufgespürt, das
die Linsenproteine im Auge an der
Verklumpung hindert und bereits
bestehende Klumpen wieder auflösen kann. In Versuchen mit Mäusen
und mit menschlichen Augenlinsen
klarte sich dadurch die Linse auf
und die Trübung ließ nach. Nach
Ansicht der Forscher könnte dies
ein vielversprechender erster Schritt
hin zu Augentropfen gegen den
grauen Star sein.
Bilder: 2 x APA-PictureDesk / 4 x Shutterstock
Jugendliche, die zu viel Zeit vor verschiedenen
Bildschirmen verbringen, leiden häufig an Schlafstörungen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie
des Zentrums für Kindermedizin im norwegischen
Bergen. Die Wissenschaftler hatten die Daten von
rund 10.000 norwegischen Jugendlichen im Alter
zwischen 16 und 19 Jahren ausgewertet. Das Risiko,
zu wenig und schlecht zu schlafen, wächst nach vier
Stunden vor einem Fernseher, PC, einer Spielkonsole oder einem Smartphone beziehungsweise
Tablet um 49 Prozent gegenüber Jugendlichen, die
maximal eine Stunde pro Tag vor einem Bildschirm
verbringen. Die Forscher vermuten, dass das helle
Licht der Bildschirme den Tag-Nacht-Rhythmus
negativ beeinflusst. Normalerweise brauchen junge
Leute in diesem Alter zwischen acht und neun
Stunden Schlaf täglich.
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Schlechter Schlaf
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-K
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FORUM Gesundheit 1/2016
13
Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_1_2016.
Tausch-Zeit
>> Tauschen an sich ist ja nichts
Neues. Was man nicht selbst produzieren
konnte und kann, erhielt man von jemand
anderem und umgekehrt. Waren es früher
Naturalien, so setzte sich schließlich Geld
als Tauschmittel durch. Damit verbunden
waren aber auch Zinsen, Gewinne und
fehlende Kaufkraft. Tauschkreise gehen
daher „back to the roots“ – also zurück zu
den Wurzeln. Leistungen der Mitglieder
werden ohne Geld verrechnet. 1983 gründete Michael Linton in Kanada den Tauschring LETS (Local Exchange Trading
Systems). Er führte zwei neue Elemente
ein: die Tauschzentrale, wo jeder sein eigenes Konto bekam, und eine Marktzeitung, in der die Mitglieder ihre Angebote
und Gesuche veröffentlichen konnten.
Mittlerweile boomen Tauschkreise
14
FORUM Gesundheit 1/2016
auch in Österreich. „Der Trend geht eindeutig nach oben“, sagt Fritz Keller, Obmann des Salzburger Tauschkreises. Am
häufigsten werden zwar Dienstleistungen
getauscht, angeboten werden aber auch
Waren wie Kleidung, Bilder oder Geschirr
und sogar die Vermietung von Ferienwohnungen.
Unterschiedliche Gründe
Und so funktioniert die erweiterte
Nachbarschaftshilfe: Organisiert ist ein
Tauschkreis wie ein Verein. „Will jemand
bei uns Mitglied werden, führen wir zunächst ein Aufnahmegespräch“, erklärt
Fritz Keller. Die Gründe, warum jemand
beitreten will, sind unterschiedlich. „Pensionisten, die viel Zeit haben, suchen neue
Aufgaben und neue Kontakte. Dann gibt
es aber auch Berufstätige, die aus ideologischen Gründen beitreten, weil sie
Alternativen zum vorherrschenden Geldsystem suchen. Und es kommen natürlich
auch Menschen zu uns, die sich Waren
oder Dienstleistungen so leichter leisten
können.“ Wer allerdings glaubt, einem
Tauschkreis beitreten zu können, um
sich etwa billig den verstopften Siphon
reinigen zu lassen, irrt gewaltig. „Wir
nehmen nur Mitglieder auf, die die richtige – nämlich eine soziale – Einstellung
mitbringen, sich aktiv einbringen und
auch selbst etwas anbieten wollen“, unterstreicht der Obmann. Und anbieten kann
jeder etwas, weil jeder Fähigkeiten hat.
„Oft stellen sich diese erst im Gespräch
heraus. Eine kann gut vorlesen, ein anderer kann Computer reparieren oder
Illustrationen: Conny Kraus
Von Rückenmassagen über Malerarbeiten und Urlaube bis zu Marmeladen und Computerkursen: Es gibt
fast nichts, was in Tauschkreisen nicht angeboten wird. Bezahlt wird allerdings nicht mit Geld, sondern mit
Zeit. Auch steht nicht der Gewinn im Vordergrund, sondern das soziale Miteinander.
FAMILIE & GESELLSCHAFT
Brot backen.“ In einem Tauschkreis wird
quasi unter dem Motto „Geld ist Lebenszeit“ in der Währung „Stunde“ bezahlt.
Eine Stunde Lebenszeit entspricht etwa
zehn Euro. Damit niemand den Überblick verliert, gibt es eine eigene Buchhaltungsplattform. Nachdem also geklärt ist,
ob jemand die Voraussetzungen für eine
Aufnahme in einen Tauschkreis erfüllt,
wird in dieser Plattform ein Konto für
ihn erstellt. Fritz Keller: „In diesem Computerprogramm hat jedes Mitglied ein
Profil mit seinem Namen, seinen Fähigkeiten und seinen Kontoständen.“ Dann
ist das neue Mitglied Teil des TauschKreislaufs. Der „Preis“ für die Leistungen
oder Waren wird jeweils vorher von den
Tauschpartnern gemeinsam festgelegt.
Verwaltet werden die Stunden der Mitglieder auf der Buchhaltungsplattform.
Da man nicht immer gleich viel anbietet,
wie man konsumiert, ist es auch möglich,
ins Minus zu rutschen. Fritz Keller: „Bei
uns geht das aber nur bis zu 25 Stunden.
Mehr Minusstunden wären sehr schwer
abzubauen.“
Geld ist Lebenszeit
Fritz Keller
Obmann des Salzburger Tauschkreises
vom Konto des Herrn Z. auf das Konto
von Herrn H. transferiert werden.
Die Beziehung zwischen zwei Geschäftspartnern ist nach Abschluss des Tauschgeschäfts aber selten vorbei. „Fast immer
entwickeln sich die persönlichen Kontakte
weiter“, sagt der Obmann. Auch bilden
sich oft Kleingruppen, die etwa gemeinsam wandern, tanzen, garteln, Italienisch
sprechen, ayurvedisch kochen, außergewöhnliche Gasthäuser besuchen oder
Cornelia Schobesberger­­ <<
>> Am häufigsten werden
Dienstleistungen getauscht, aber es
werden auch Waren angeboten.
Illustrationen: Conny Kraus
Getauscht werden mit allen Mitgliedern
des eigenen oder eines vernetzten Vereins. Und so funktioniert’s: Frau S. geht
mit dem Hund von Herrn H. Gassi. Dafür
erhält sie vom Konto des Herrn H. eine
Stunde auf ihrem Konto gutgeschrieben. Herr H. wiederum montiert Herrn
Z. Sommerreifen auf dessen Auto und
„verrechnet“ ihm dafür zwei Stunden, die
„Mitglied in einem Tauschkreis
kann jeder werden, dem es
nicht nur auf den persönlichen
Vorteil ankommt, der keine
hochdotierten Leistungen
erwartet und
der Wert
auf soziale
Kontakte
legt.“
Musik hören. In regelmäßigen Abständen
stehen zudem Treffen der Mitglieder auf
dem Programm. „Bei den Tauschtischen
kann an Ort und Stelle gekauft und ebenfalls in Stunden bezahlt werden. Es gibt
auch sogenannte Schenktische“, so der
Salzburger Obmann. Abseits von Tauschkreisen wurden „Repair Cafés“ gegründet.
Dort reparieren Spezialisten kostenlos –
oder gegen Spenden – Geräte, bei denen
nur eine Kleinigkeit kaputt ist, die aber
sonst weggeschmissen worden wären. „50
bis 60 Vereine, die auch miteinander vernetzt sind, mit insgesamt etwa 6.000 Mitgliedern gibt es in ganz Österreich. Und es
werden immer mehr Menschen, die dieses Zukunftsmodell entdecken“, so Fritz
Keller. Die Mitglieder kommen „quer
aus allen Berufsschichten“: Zahnärzte,
Rechtsanwälte, Hausfrauen, Pensionisten,
Arbeiter, Angestellte und – relativ wenige
– Sozialhilfeempfänger tauschen sich und
ihre Angebote in den Vereinen aus. „Ein
Großteil der Mitglieder sind zwar schon
Senioren, was aber kein Nachteil ist. So
wie sich die Gesellschaft entwickelt, so
entwickelt sich auch ein Tauschkreis.“
FORUM Gesundheit 1/2016
15
Rettungsauto ist kein Taxi!
Auf Kassenkosten ist ein Rettungstransport nur unter bestimmten
Voraussetzungen möglich. Für jeden Transport brauchen Sie eine
Transportanweisung und haben im Regelfall einen Kostenanteil selbst
zu tragen.
Die KGKK zahlt einen Rettungstransport in
folgenden Fällen:
• wenn Sie aufgrund einer ärztlich bestätigten
GEHUNFÄHIGKEIT kein öffentliches Verkehrsmittel
benutzen können (auch nicht mit Hilfe einer Begleitperson)
• im Notfall bzw. bei Erster Hilfe (ausgenommen sind
Bergungskosten und Kosten für die Beförderung ins
Tal bei Sport- und touristischen Unfällen)
• Wenn Sie zur Dialyse, Chemo- oder Strahlentherapie müssen
Außer in Notfällen muss vor Antritt des Transportes
eine vom veranlassenden Arzt ausgefüllte und unterfertigte TRANSPORTANWEISUNG vorliegen.
Die KGKK übernimmt im Inland den Transport
nur bis zur nächstgelegenen geeigneten Krankenanstalt, Vertragsarzt, Vertragseinrichtung
bzw. eigenen Einrichtung.
Für den Rettungstransport haben Versicherte (Angehörige) pro Fahrtstrecke einen KOSTENANTEIL
in Höhe der zweifachen Rezeptgebühr zu tragen
(Höchstgrenze pro Jahr und Person: 24fache
Rezeptgebühr).
Keine Kostenbeteiligung ist für Transporte vorgesehen, bei denen ein Notarzteinsatzfahrzeug zum
Einsatz kommt, für Fahrten zur Dialyse, Chemooder Strahlentherapie, für AusgleichszulagenbezieherInnen und Rezeptgebührenbefreite
(Ausnahme: REGO-Befreiung).
Infos: Tel. 050 5855 2275
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O
steoporose und andere Knochenkrankheiten sind schon lange
keine Seltenheit mehr. Doch
wie so oft liegt auch hier das
Gute sehr nahe. Kalzium
ist eines der Hauptmineralstoffe, verantwortlich für die
Stärkung der Knochen und
Zähne. Am meisten enthalten
ist es vor allem in sorgfältig
hergestellten Milch- und
Käseprodukten wie denen
der Kärntnermilch. So kann
man zum Beispiel durch den
täglichen Verzehr von einem
halben Liter Kärntnermilch
und dem Genuss von zwei
Scheiben Drautaler Käse den
Aufbau von Knochenmasse fördern und dem Abbau
dieser entgegenwirken. Da
sich die Aufnahmefähigkeit
von Kalzium mit steigendem
Alter zu senken beginnt,
lohnt sich vor allem in der
zweiten Lebenshälfte die aktive Zufuhr des Mineralstoffs
durch nachhaltige Kärntnermilchprodukte. Wer nicht nur
seiner Gesundheit sondern
auch der Umwelt etwas
Gutes tun möchte, der greift
am besten zum vielfältigen
Sortiment der Kärntnermilch.
Alles in allem also unterstützt
die Kärntnermilch nicht nur
regionale Betriebe sondern
fördert auch die Gesundheit
ihrer Kunden allen Alters.
„Die weltbeste Rohmilch!“
16
FORUM Gesundheit 1/2016
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Gesundheit
aktuell
1/2016
N ACH R I CH T E N D E R K Ä R N T N E R G E B I E T SKR ANKENKAS S E
Gemeinsam für das Wohl
der Versicherten
Bei der konstituierenden Sitzung des Vorstandes der Kärntner Gebietskrankenkasse am 3. Februar 2016 wurden der
bisherige Obmann Georg Steiner, MBA wie auch seine beiden Stellvertreter einstimmig in ihren Funktionen bestätigt.
„Ich bedanke mich für das in mich
gesetzte Vertrauen und werde mich
weiterhin mit voller Kraft für die Versicherten in Kärnten einsetzen“, freute sich
Obmann Steiner. „Alle Funktionärinnen
und Funktionäre eint das gemeinsame
Ziel, die Leistungen für die Versicherten auf dem bestmöglichen Standard zu
gewährleisten“, betont KGKK-Direktor
Dr. Johann Lintner. <<
Georg Steiner
Gernot Kleißner
FOTOS: KK
>> Neuer „alter“ Obmann ist Georg
Steiner, MBA. Er wurde wieder einstimmig zum Obmann und somit zum Sprecher der KGKK-Versichertengemeinschaft
für die Funktionsperiode 2016 bis 2020
gewählt. Seine Stellvertreter sind die von
der Wirtschaftskammer Kärnten entsandte Unternehmerin, WirtschaftskammerVizepräsidentin Sylvia Gstättner, als
erste Obmann-Stellvertreterin und Gernot Kleißner, Landesvorsitzender der
Gewerkschaft PRO-GE, als zweiter Obmann-Stellvertreter. Zudem wurde für die
Kontrollversammlung ein neuer Vorsitzender, Ing. Marc Gfrerer, MBA, einstimmig beschlossen. Die KGKK wird – wie alle
Sozialversicherungsträger in Österreich –
von Selbstverwaltungskörpern geleitet, die
sich aus Vertretern der Versicherten und
ihrer Dienstgeber zusammensetzen.
MBA, KGKK-Obmann
Sylvia Gstättner
KGKK-Obmann-Stv.
KGKK-Obmann-Stv.
Ing. Marc Gfrerer
MBA, Vorsitzender der KGKKKontrollversammlung
Dank an FunktionärInnen
Selbstverwaltung und Direktion der Kärntner Gebietskrankenkasse bedanken sich bei all jenen
Funktionärinnen und Funktionären, die sich in der Funktionsperiode 2011-2015 im Sinne der
Versichertengemeinschaft für die Angelegenheiten der Versicherten eingesetzt haben.
„Teamplayer“ als neuer Direktor-Stellvertreter
FOTO: KK
>> Seit 1. Dezember 2015 hat die
Kärntner Gebietskrankenkasse mit Dkfm.
Maximilian Miggitsch einen neuen „Ständigen Stellvertreter des Leitenden Angestellten“, Direktor Dr. Johann Lintner. Seine
Bestellung wurde vom Vorstand und der
Kontrollversammlung
der Kärntner GKK
einstimmig beschlossen. Der
studierte Betriebswirt und
dreifache Familienvater startete
seine berufliche
Dkfm.
Laufbahn in der SozialMaximilian
Miggitsch
versicherung 1983 in der
BVA, wechselte im Jahr 2000 in die Kärntner GKK und war bisher der Leiter der Abteilung Vertragspartnerangelegenheiten. Er
folgte auf Dr. Josef Löberbauer, der nach 20
Jahren in den verdienten Ruhestand ging.
Sie sind jetzt seit 1. Dezember in Ihrer
neuen Funktion. Was haben Sie sich vorgenommen?
Dir. Dkfm. Miggitsch: „Ich werde mit großem Engagement dazu beitragen, für nahezu
434.000 Versicherte in Kärnten eine optimale Versorgung auf hohem Niveau auch weiterhin gewährleisten zu können. Für die über
22.000 Kärntner Unternehmen, die ganz wesentlich zur Finanzierung des Kärntner Gesundheitswesens beitragen, sehe ich die Rolle
der GKK als lösungsorientierter Dienstleister. Ziel der Kasse muss es sein, Hilfestellungen anzubieten, zumal es sich bei den
meisten Betrieben um Klein- und Mittelbetriebe handelt. Gerade diese benötigen beratende Unterstützungsleistungen sowie rasche
und unbürokratische Erledigungen.
Einzelkämpfer oder Teamplayer?
Dir. Dkfm. Miggitsch: „Angesicht der Tatsache, dass die Arbeitswelt immer arbeitsteiliger wird, bin ich der Überzeugung, dass
Aufgaben im Team besser zu bewältigen
sind. Daher bin ich dankbar, Teil eines funktionierenden Führungsteams sein zu dürfen,
mit einem gegenseitigen Umgang, der auf
Wertschätzung basiert.“ <<
FORUM Gesundheit 1/2016
1/2015
17
1
Gesundheit Aktuell
Hauch mich an –
der Frische-Kick….
Zu einem strahlenden Lächeln gehört
einfach ein frischer Atem! Die häufigsten Ursachen für schlechten Atem sind:
● Speisereste zwischen den Zähnen,
die von Bakterien zu Schwefelverbindungen zersetzt werden
Tipp: Entfernen Sie alle Speisereste
durch Ausspülen, Zahnseide oder
Interdentalbürste
● Tabak und Alkohol
● Probleme im Magen und Darmbereich, Entzündungen im NasenRachenraum bzw. der Mandeln
Tipp: Klären Sie das beim Hausarzt
● Entzündungen, wenn die Weisheitszähne durchbrechen
Tipp: Suchen Sie Ihren Zahnarzt auf
● Eine belegte Zunge
Tipp: Reinigen Sie Ihre Zunge jeden
Tag nach Ihrer Mundhygiene mit einer
Zungenbürste
Cornelia Schnögl
Dipl. Zahnprophylaxeassistentin
der Kärntner Gebietskrankenkasse
KGKK und Land Kärnten setzen
Eine Tabakpräventionskampagne haben die Landesstelle Suchtprävention
Bewusstseinsarbeit im Hinblick auf die schädlichen Auswirkungen des Tabakko
>> Eine Verringerung des Tabakkonsums gehört zu den wichtigsten Zielen der
Gesundheitspolitik. Denn immerhin rauchen in Kärnten laut Statistik Austria (2014)
21,4 Prozent täglich und 6,8 Prozent gelegentlich. Das Durchschnittsalter liegt bei
19, 2 Jahren. Die Tabakpräventionsstrategie
(TPS) von KGKK und Landesstelle Suchtprävention setzt deshalb auf mehrere Säulen: auf präventive Angebote für Kinder
und Jugendliche, auf die Sensibilisierung
von Erwachsenen und auf den Ausbau von
Raucherentwöhnungsangeboten. Es geht
darum, Jugendliche vom Einstieg ins RauKGKK-Projektleiterin Dr. Uta Arthofer und KGKK-Bereichsdirektorin
Dr. Helgard Kerschbaumer stellten
gemeinsam mit Gesundheitsreferentin LHStv. Dr. Beate Prettner
und Dr. Barbara Drobesch von der
Landesstelle Suchtprävention die
Tabakpräventionsstrategie „Kärnten
rauchfrei“ vor (von r. n. l.).
„Ernährung als erste Medizin“
Anlässlich des Tages der gesunden Ernährung informierte die
Kärntner GKK am Hauptbahnhof Klagenfurt und gemeinsam mit
BVA und der ARGE Seminarbäuerinnen im Shoppingcenter ATRIO
in Villach über gesunde Ernährung.
In der Ankunftshalle des Hauptbahnhofs Klagenfurt erhielten die PassantInnen am
4. März von den KGKK-Diätologinnen zusätzlich zu zahlreichen Ernährungs-Informationen,
interessanten Anschauungstischen und Rezepten ein gesundes Multitalent für schnelle
Energie und Schwung für den Tag überreicht: einen Apfel. „Die KGKK nutzte den Tag
der gesunden Ernährung, um ihr kostenfreies Angebot der Ernährungsberatung für alle
Versicherten in den Vordergrund zu stellen und Aufmerksamkeit und Bewusstsein für eine
gesunde Ernährung zu schaffen, die für einen gesunden Lebensstil und die Gesundheitsvorsorge essentiell ist“, erklärte KGKK-Direktor Dr. Johann Lintner.
Nähere Infos: www.kgkk.at/ernaehrungsberatung, Tel: 050-5855-5430.
„Ernährung als erste Medizin“ war das Motto einer gemeinsamen Informations-Offensive
der Kärntner Gebietskrankenkasse, der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA)
und der ARGE Seminarbäuerinnen im Shoppingcenter ATRIO in Villach am Tag der gesunden Ernährung am 7. März. In Vorträgen von KGKK und BVA konnten sich die BesucherInnen darüber informieren, wie man sich mit „5 am Tag“ mit Obst und Gemüse vor Krankheiten schützen kann und das Immunsystem stützt. Zudem erhielten die BesucherInnen
am Stand der ARGE Seminarbäuerinnen Tipps und Tricks für die Zubereitung von gesunden, schnellen Smoothies, ohne dabei in die „Zuckerfalle“ zu tappen sowie Informationen
zu regionalen Lebensmitteln und zur Orientierung im Labyrinth der Siegel und Zeichen auf
Lebensmitteln. Aufgeklärt wurden die BesucherInnen von der BVA auch darüber, warum
trinken so wichtig ist und wie man gesund „nascht“.
18
FORUM Gesundheit 1/2016
chen abzuhalten und jene, die bereits regelmäßig zur Zigarette greifen, beim Ausstieg
zu unterstützen.
Bei der vorbeugenden Bewusstseinsarbeit bei Jugendlichen setzt die Landesstelle
Suchtprävention u.a. auf einen interaktiven
Parcours für Jugendliche, Information für
Eltern und Schulungen für PädagogInnen.
Die zweite Schiene unterstützt Aufhörwillige beim Rauchstopp. Eine von der Gesundheitsreferentin in Auftrag gegebene
IFES-Studie zeigt, dass die Bereitschaft, mit
dem Rauchen aufzuhören vor allem zwischen
dem 30. und dem 60. Lebensjahr sehr hoch ist.
FOTO: Land Kärnten, KK
Zahntipp
KGKK prä
Unter dem Motto „Länger lebe
Sie fußt auf zwei Säulen: dem strukt
>> Die Zahlen sind alarmierend: In
Österreich wird die Gruppe der DiabetikerInnen auf 573.000 Menschen geschätzt.
Mit mehr als 28.000 Erkrankten ist bereits
jede/r 20. Kärntnerin/Kärntner von der Diagnose Diabetes-Typ-2 betroffen. Und die
Dunkelziffer ist noch höher, denn Diabetes-Typ-2 ist tückisch, es kann Jahre dauern, bis erste Symptome eindeutig erkannt
werden – meist erst mit dem Eintreten von
Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder
Schlaganfall.
Mit dem Programm „Therapie Aktiv –
Diabetes im Griff “ setzt die KGKK gemeinsam mit der Ärztekammer für Kärnten mit
Unterstützung der bundesweiten Sozialversicherungsträger auf informierte PatientInnen. Kernstück ist ein individuelles
Behandlungskonzept bestehend aus strukturierten ärztlichen Untersuchungen, me-
Gesundheit Aktuell
auf Tabakprävention
Kärnten und die Kärntner GKK gestartet. Sie setzt auf
onsums und auf konkrete Hilfestellungen zum Rauchstopp.
Im Rahmen der TPS setzt die KGKK
verstärkt auf Raucherentwöhnung. Sie
besteht aus Motivationsworkshops und
„Rauchfrei in 6 Wochen“-Entwöhnungskursen, die in ganz Kärnten angeboten werden. „Alle Kärntnerinnen und Kärntner,
die in ein rauchfreies Leben starten wollen,
werden mit maßgeschneiderten Programmen beim Rauchstopp unterstützt“, betont
KGKK-Bereichsdirektorin Dr. Helgard
Kerschbaumer. In Kleingruppen werden
die TeilnehmerInnen von ÄrztInnen und
PsychologInnen auf ein rauchfreies Leben
vorbereitet. Die KGKK hat seit 2005 mit
über 70 „Rauchfrei“-Seminaren und mehr
als 4.000 Einzelberatungen RaucherInnen
auf dem Weg in die Rauchfreiheit begleitet.
Starten Sie rauchfrei in den Sommer!
Die KGKK bietet Ihren Versicherten gegen einen Kostenbeitrag von 30,- Euro einen
Gruppenkurs (max. 10 TeilnehmerInnen) zur Raucherentwöhnung an. Bei Bedarf gibt es
auch die Möglichkeit einer Einzelberatung.
Nächste Gruppenkurse:
● 6.4. bis 11.5.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr; Ort: KGKK-Hauptstelle Klagenfurt
● 6.4. bis 11.5.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr ●1.6. bis 6.7.2016 jeweils MI von 14-16 Uhr
Ort: KGKK-Servicestelle Villach
● 17.5. bis 28.6.2016 jeweils DI ab 18:30 Uhr; Ort: Stadtgemeinde Ferlach, kleiner Saal
Der Kurs besteht aus jeweils 6 Einheiten.
Mehr Infos unter:
Raucherhelpline: 050 5855-6000
www.kaernten-rauchfrei.at
www.kgkk.at/raucherentwoehnung
Anmeldungen und Infos unter:
Tel: 050 5855 6000 oder Mail: [email protected]
Einzeltermine: jederzeit nach telefonischer Anmeldung
äsentierte ganzheitliche Diabetes-Strategie
en bei guter Gesundheit“ entwickelte die Kärntner Gebietskrankenkasse eine nachhaltige Diabetes-Strategie.
turierten Behandlungsprogramm „Therapie Aktiv“ für Diabetes-Erkrankte und dem Vorsorgeprojekt „Gute Idee“.
dizinischen Parametern wie Bluthochdruck
und Körpergewicht sowie medizinische
Checks zu Füßen, Augen, peripherem Nervensystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Harnausscheidung. Zudem wird alle
6 Monate der Langzeitzuckerwert, HbA1cWert, kontrolliert und eine jährliche Anamnese durchgeführt. Den Rahmen bilden
Therapieziele, die zwischen Arzt und Patient vereinbart werden. „Mit der Einführung von Therapie Aktiv ist in Kärnten
ein Meilenstein für die Versorgung der an
Diabetes-Typ-2 erkrankten Personen gelungen“, betont KGKK-Direktor Dr. Johann
Lintner.
Der Diabetes-Erkrankung will die
KGKK auch aktiv in der Vorsorge begegnen. Dass fehlende Bewegung, falsche
Ernährung, Übergewicht und Rauchen
eine bedeutende Rolle bei Stoffwechse-
lerkrankungen spielen, ist erwiesen. Als
beste präventive Maßnahme gilt ein gesunder Lebensstil. In der Säule „Vorsorge“
der Diabetes-Strategie können alle Interessierten im Rahmen des Projekts „Gute
Idee“ zahlreiche Angebote zur gezielten
Lebensstilmodifikation im Ernährungsund Bewegungsverhalten in ganz Kärnten
in Anspruch nehmen. Finanziert wird das
aus dem KGF. „Mit den Maßnahmen wollen wir Angebote schaffen und Lust auf einen gesünderen Lebensstil machen“, erklärt
KGKK-Obmann Georg Steiner, MBA.
Zusätzlich zum Behandlungsprogramm
„Therapie Aktiv“ gibt es auch weiterhin die
gut etablierten Diabetes-Schulungen. „Die
Betroffenen lernen dabei, wie sie die Krankheit mit ihrem Lebensstil positiv beeinflussen können“, erklärt KGKK-Chefarzt und
Diabetologe Dr. Kurt Possnig, MBA. <<
Diabetes Schulungen:
In den KGKK-Servicestellen Klagenfurt
und Villach starten wieder neue Intensivschulungen für nicht insulinpflichtige
Typ-II-DiabetikerInnen. Die Kurse sind
kostenlos (Voranmeldung nötig) und
bestehen aus vier Einheiten je 2 Stunden (wahlweise von 9 bis 11 oder von
16 bis 18 Uhr).
Kurs-Termine:
5., 12., 19. und 26. April 2016
3., 10., 17. und 24. Mai 2016
7., 14., 21. und 28. Juni 2016
Infos: 050 5855 DW 5000
www.kgkk.at/diabetes
FORUM Gesundheit 1/2016
19
Bild: KGKK, KK
Gesundheit Aktuell
Neue VertragsärztInnen
ab 01. 01. 2016
Dr. Katarzyna Schmidhuber
Vertragsärztin für Allgemeinmedizin
St. Martiner-Straße 2a
9500 Villach
Telefon: 04242 51786
Direktorin Heike Sackl (Bild Mitte) und die
Schüler Salma Udikaluka und Stefan Grintal
nahmen die Auszeichnung ihrer Schule VS
Ost Spittal/Drau mit der Plakette „G‘sunde
Lebenswelt Schule“ von KGKK-Obmann
Georg Steiner, MBA (2.v.r.) entgegen. Zum
gesundheitlichen Einsatz gratulierten auch
Bürgermeister Gerhard Pirih (l.) und Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (r.).
Schon 32 Schulen mit Plakette „G’sunde
Lebenswelt Schule“ ausgezeichnet
Die Kärntner Gebietskrankenkasse zeichnet im Schuljahr 2015/16
bereits zum dritten Mal 13 Schulen mit der Plakette „G’sunde
Lebenswelt Schule“ für ihre Nachhaltigkeit im gesundheitlichen
Engagement aus. Damit dürfen bereits 32 Schulen die Plakette führen.
>> Das Angebot „G’sunde Lebenswelt
Schule“ der schulischen Gesundheitsförderung der Kärntner Gebietskrankenkasse, Service Stelle Schule, verankert bereits
seit elf Jahren mehr Gesundheitsbewusstsein bei Schülerinnen und Schülern. Für
das gesundheitliche Engagement erhalten
die Schulen nach zwei Jahren die Urkunde „G’sunde Lebenswelt Schule“ von der
Kärntner GKK verliehen. Insgesamt haben bereits 114 Schulen und rund 15.000
SchülerInnen ihre Schule zur „Gesunden
Lebenswelt Schule“ gewandelt.
Seit 2013 bietet die Service Stelle Schule der Kärntner Gebietskrankenkasse im
Anschluss an das Programm „G’sunde Lebenswelt Schule“ für zwei weitere Jahre Beratung und Betreuung für die Schulen an.
Die Schulen durchlaufen insgesamt vier
Schuljahre lang diesen gesundheitsfördernden Prozess und werden für ihr nachhaltiges Engagement für die Gesundheit
von der Kärntner GKK mit der Plakette
„G’sunde Lebenswelt Schule“ ausgezeichnet.
Im Schuljahr 2015/16 erhalten folgende 13 Schulen mit rund 1.500 SchülerInnen die Plakette:
• VS Ost in Spittal an der Drau
• Praxis-HAK Völkermarkt
• VS St. Kanzian am Klopeiner See
20
FORUM Gesundheit 1/2016
• VS Klein St. Paul
• VS 11 Villach
• Neue Mittelschule 2 Spittal an der Drau
• VS Friesach
• Neue Mittelschule Althofen
• VS 1 Klagenfurt
• VS St. Martin bei Feldkirchen
• VS St. Leonhard bei Siebenbrünn
• Gartenbaufach- und Berufsschule
Ehrental
• VS Köstenberg
Kontakt:
Kärntner GKK, Service Stelle Schule
Kempfstraße 8, 9021 Klagenfurt a. W.
Tel. 050 5855 2123
www.kgkk.at/schule
Dr. Karin Quantschnigg
Vertragsfachärztin für Gynäkologie
St. Veiter Ring 21a
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Telefon: 0463 502502
Dr. Frank Bolvari
Vertragsarzt für Allgemeinmedizin
Alois-Huth-Straße 7
9400 Wolfsberg
Telefon: 04352 4156
DDr. Claudia
Lackenbucher-Setten
Vertragsfachärztin für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde
Peraustraße 5
9500 Villach
Telefon: 04242 27273
DDr. Peter Lackenbucher
Vertragsfacharzt für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde
Peraustraße 5
9500 Villach
Telefon: 04242 27273
Dr. Wolfgang Plieschnegger
Vertragsfacharzt für Innere Medizin
10.-Oktober Straße 1
9330 Althofen
Telefon: 04262 4905
seit 01.02.2016
Dr. Thomas Wimmer
Vertragsarzt für Allgemeinmedizin
Schillerstraße 14
9800 Spittal an der Drau
Telefon: 04762 37030
Drei Vertrags-Gynäkologinnen für Frauen in Kärnten
Mit Dr. Karin Quantschnig hat die Kärntner GKK per 1.1.2016 nach Dr. Anna
Vouk-Zdouc die zweite Gynäkologin in Klagenfurt unter Vertrag genommen.
In Villach ordiniert mit Dr. Veronika Schabus eine weitere Vertrags-Frauenfachärztin.
Damit wurde dem Wunsch vieler Frauen Rechnung getragen, sich mittels e-card
einer frauenärztlichen Untersuchung bei einer Frau unterziehen zu können.
Insgesamt sorgen 25 VertragsgynäkologInnen, davon acht in Klagenfurt, für die
gynäkologische Versorgung der Kärntnerinnen.
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Winzig klein,
kaum noch messbar:
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Das neue Phonak-Hör- > verstärkt gezielt Sprache
gerät „Virto V“ ist eine > geringerer Batterieechte Weltneuheit, denn
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seiner winzigen Bauform
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rechtzeitig vorsorgen sollte. Die
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bestens versorgt.
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Landesdirektor
Wiener Städtische
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FORUM Gesundheit 1/2016
21
NATUR & MENSCH
Schock, lass nach!
Während die Mehrheit der Österreicher die Pension
nach wie vor als eine Art „Karriere-Höhepunkt“ anstrebt, besteht für
rund ein Viertel die Gefahr, einen „Pensionsschock“ zu erleiden.
>> Die Zahl derer, die das Ende ihres
Berufslebens nicht herbeisehnen, sondern
eher fürchten, steigt. Bis vor einigen Jahren haben sich die Österreicher bei den
Senioren-Organisationen fast ausschließlich danach erkundigt, wie sie früher in
Pension gehen können. Etwa seit 2010,
so Susanne Walpitscheker vom Seniorenbund, ersuchen aber immer mehr Menschen um Hilfestellung, weil sie länger im
Berufsleben bleiben wollen.
Die Gefahr, am Ende des Berufslebens
in ein seelisches Tief zu geraten, besteht
vor allem für Menschen, die ihren Job
gerne ausgeübt haben, einen Großteil ihrer sozialen Kontakte im Arbeitsumfeld
aufgebaut und andere Interessen zugun22
FORUM Gesundheit 1/2016
1/2015
„Auch im Ruhestand soll der
Genuss nicht zu kurz kommen.
Schenken Sie der
Familie
und den
Freunden
Zeit.“
Ing. Burkhard Heidenberger
Trainer für Arbeitsmethodik und Zeitmanagement, Wien
sten ihres Berufs immer wieder zurückgestellt haben. Diese Diagnose stellt Ullrich
Meise von pro mente tirol. Er hat Daten
zum Thema „Pensionsschock“ präsentiert, wonach die Risikogruppe insbesondere von Männern und Menschen, die in
einem Beruf mit hohem sozialen Prestige
tätig waren, besiedelt wird. „Frauen sind
weniger betroffen“, ergänzt Verena Günther von der Uni-Klinik für Psychiatrie in
Innsbruck. Sie seien privat meistens besser vernetzt als Männer und „haben mehr
außerberufliche Kontakte“.
Im Detail gaben laut Ullrich Meise
mehr als ein Viertel der Befragten an, dass
ihnen die Arbeitskollegen fehlen, zehn
Prozent klagten über Langeweile nach
PSYCHE & SEELE
Bilder: 2 x SHUTTERSTOCK / mauritius images / ZVG
>> Kurse
sind ein probates
Mittel, um neue
Kontakte zu schließen.
der Pensionierung und sieben Prozent –
laut Meise die „Hochrisikogruppe“ fürs
Abgleiten in eine Depression – sagten,
dass sie sich nicht mehr als vollwertiges
Mitglied der Gesellschaft fühlen. Fachleute sprechen daher auch vom „EmptyDesk-Syndrom“, also einer psychischen
Störung, die auf einen leeren – weil geräumten – Schreibtisch zurückzuführen
ist. Von vielen Menschen wird die Pensionierung vor allem auch als Schritt in den
letzten Lebensabschnitt angesehen – verbunden mit der Angst vor dem Tod oder
vor altersbedingten Beschwerden und
Einschränkungen, etwa dem Verlust der
Mobilität.
Die Signale für eine Depression sind
vielfältig – etwa plötzliche Antriebslosigkeit und Übellaunigkeit, aber auch die
Tatsache, dass man Interessen oder Hobbys, denen man früher gerne nachgegangen ist, nicht mehr weiterverfolgt. Auch
Schlafstörungen können so ein Anzeichen
sein.
Das alles kann man freilich auch verhindern. Denn es ist eine Vielzahl „rezeptfreier“ Gegenmittel bekannt, die von den
Betroffenen genützt werden sollten.
Was am häufigsten übersehen wird,
ist die rechtzeitige Vorbereitung auf die
Pension, mit der man am besten bereits
einige Jahre vorher beginnt. Für Anton
Leitner, Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Uni in Krems, ist
das bewusste „Erkennen, was läuft“ ein
ganz wichtiges Element. „Es hilft bei der
Vorbereitung auf die Pension und unter-
Mehr als ein Viertel der
Pensionisten sagt, dass ihnen
die Arbeitskollegen fehlen.
stützt damit ihr Gelingen. Da gehört eine
klare Planung mit dazu – bis hin zu einem
strukturierten Tagesablauf.“
Burkhard
Heidenberger,
Trainer für Arbeitsmethodik und Zeitmanagement und Betreiber des Portals
www.zeitblueten.com, wird noch konkreter: „Fragen Sie sich, was Sie im Ruhestand alles verwirklichen wollen. Führen
Sie am besten ein Buch, in dem Sie alle
Ihre Vorhaben festhalten, und ergänzen
Sie es laufend mit neuen Ideen. Die Arbeit
an diesem Buch steigert die Vorfreude.“
Neue Kontakte
Kaum „schockgefährdet“ sind jedenfalls
Menschen, die sich aktiv neue Aufgaben
und Tätigkeitsfelder suchen, sei es in der
eigenen Familie, in Vereinen oder Hilfsorganisationen. Wer sich umschaut, findet
oft auch Felder, in denen er seine Berufserfahrung einbringen kann.
Man sollte freilich auch als Ziel ansteuern, Neues zu lernen. Das muss nicht
unbedingt ein Universitätsstudium sein.
Die verschiedenen Weiterbildungsein-
richtungen bieten eine Vielzahl an interessanten Kursen an. Damit schlägt man
übrigens gleich zwei Fliegen mit einer
Klappe: Das Lernen fördert die geistige
Flexibilität bis ins hohe Alter und solche
Kursbesuche sind auch ein probates Mittel, um neue Kontakte zu schließen.
Soziale Kontakte sind eines der wichtigsten Rezepte gegen den Pensionsschock. Weil die beruflichen Kontakte ja
wegfallen, schmälert das auch das soziale
Umfeld und kann zu Einsamkeit führen.
Daher raten Experten, sich spätestens
ein bis zwei Jahre vor Pensionsantritt um
neue Kontakte zu kümmern und dabei
auch auf einen guten Mix zu achten. „Es
ist ein Vorteil, wenn sich die Kontakte aus
älteren und jüngeren Menschen zusammensetzen“, so Verena Günther.
Zu einem gelungenen Wechsel in den
letzten Lebensabschnitt trägt auch bei,
den Partner von vornherein in die Vorbereitung einzubeziehen. Verbringt man einen Großteil der Zeit zu Hause, so dringt
man speziell als Mann – meist unbeabsichtigt – in die Bereiche seines Partners
ein. Oft sind es sogar gut gemeinte Gesten, die langfristig zu Konflikten führen
können. „Daher sollten Sie zusammen
mit dem Partner schon im Vorfeld die
Aufgaben eines jeden festlegen und einen
gemeinsamen Zeitplan aufstellen. Besonders wichtig ist es jedoch, dass jeder dem
anderen genügend Freiheiten lässt und
dessen Standpunkte akzeptiert“, heißt
es im Ratgeber „Beugen Sie dem
Pensionsschock vor“, der auf der Web­
site www.freie.be gefunden werden kann.
Dort finden sich auch jede Menge Tipps
für Bewegung, bewusste Ernährung und
medizinische Vorsorge.
Mag. Robert Zauchinger <<
FORUM Gesundheit 5/2015
23
SOZIAL & INTERNATIONAL
Deutschland
In Rente mit 63
Die im Jahr 2014 in Deutschland eingeführte Rente mit 63 ist bei älteren
Arbeitnehmern sehr gefragt. Im vergangenen Jahr stellten mehr als
221.000 Personen einen entsprechenden Antrag. Insgesamt haben bereits
427.000 Deutsche von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, mit 45 Beitragsjahren ab 63 Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen. Bei den Kosten
zeichnet sich nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV)
ab, dass sie im Rahmen der Schätzungen bleiben, welche die deutsche
Regierung veröffentlicht hatte. Demnach stiegen die Rentenausgaben
einschließlich der Krankenversicherung der Rentner im Jahr 2014 um 4,3
und im abgelaufenen Jahr um 8,8 Milliarden Euro. 2015 stiegen die Ausgaben der
Rentenversicherung insgesamt um 4,5 Prozent
auf 272,1 Milliarden
Euro. Die Einnahmen
beliefen sich auf 270,2
Milliarden Euro. Der
Beitragssatz in Höhe
von derzeit 18,7 Prozent dürfte zumindest
bis 2020 stabil bleiben.
Pakistan
234.000 tote Kinder
Pakistan hat weltweit die höchste Rate an
Totgeburten. Rund 43 von 1.000 Schwangerschaften enden dort im letzten Drittel mit
einer Fehl- oder Totgeburt. Das bedeutet
234.000 tote Kinder pro Jahr. Experten sehen
die Ursache in einer Mischung aus Armut,
Unterernährung und schlechter Gesundheitsversorgung. Global liegt die Säuglingssterblichkeit bei 18,4 totgeborenen Kindern pro 1.000
Schwangerschaften, in Österreich liegt die
Säuglingssterblichkeit bei drei Promille.
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hoben, ohne diesen zu überdecken!
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FORUM Gesundheit 1/2016
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Echt wahr!
Du sollst nicht lügen, heißt es im achten Gebot. Trotzdem lügen wir alle – um uns besser darzustellen, aus
Bequemlichkeit oder schlicht aus Höflichkeit. Und es gibt Menschen, die zwanghaft lügen
und sich damit eine eigene Welt bauen. Der wissenschaftliche Name dafür: Pseudologia phantastica.
>> Die Lüge sei das Schmiermittel
jeder Gemeinschaft. Ein internationales
Wissenschaftlerteam kommt in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass Lügen
die Menschheit zusammenhält. Das lernen schon die Jüngsten, wie Psychologen
aus Harvard im Versuch mit 80 Kindern
im Alter zwischen fünf und elf Jahren
zeigen konnten. Die Kinder beobachteten dabei eine Frau, die sich vergeblich
mühte, Bilder von Tieren und Blumen zu
malen. Einmal zeigte sich die Frau traurig, dass sie nicht schöner malen ­konnte;
ein anderes Mal meinte sie, es sei ihr egal,
dass die Bilder nicht gelingen. Wenn sich
die ungeschickte Malerin zerknirscht
zeigte, bekam sie von den Kindern deutlich öfter die gut gemeinte Lüge zu hören:
„Ich finde das Bild schön.“
Bilder: 2 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES / BUENOS DIAS
Soziale Lüge
Diese soziale Lüge („Du siehst gar nicht
dick aus!“) soll zum Wohl des Belogenen
beitragen. Auch die Notlüge dient meist
dazu, zwischenmenschliche Komplikationen zu vermeiden: „Da habe ich leider
einen privaten Termin.“ Dass wir uns
ein wenig günstiger darstellen, ist nicht
nur beim Bewerbungsgespräch Standard.
Professor Dr. Harald Freyberger, der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Greifswald:
„Das gehört zum normalen menschlichen
Verhalten. Kleinere Flunkereien können
helfen, die Beziehungen zu anderen
Menschen zu stabilisieren.“
Von einer gänzlich anderen Dimension ist krankhaftes Lügen.
Dabei werden nicht selten ganze Lebensgeschichten neu konstruiert.
Die Betroffenen seien in vielen
Kleinere Flunkereien
können helfen, die
Beziehungen zu anderen
Menschen zu stabilisieren.
Fällen äußerst phantasiebegabt und kreativ und sozusagen „Romanschriftsteller
in eigener Person“, meint der Berliner
Psychotherapeut und Pseudologie-Experte Professor Dr. Hans Stoffels. Im Fall
von Karl May fanden die Romane sogar reißenden Absatz. Der Schöpfer von
Winnetou hat ja beharrlich behauptet,
alles Niedergeschriebene selbst erlebt zu
haben.
Fehlende Selbstliebe
Traurige Berühmtheit erlangte der
Schweizer Bruno Dössekker, der unter
dem Namen Binjamin Wilkomirski
die Lebenserinnerungen als Überlebender des Holocaust veröffentlichte
– die sich schließlich als reine Erfindung erwiesen. Zur prominenten
Pseudologin brachte es auch die
Amerikanerin Tania Head. Sie
stellte sich als Opfer der Anschläge auf das World Trade
Center in New York dar, die gerade
noch aus dem brennenden Büroturm entkommen sei, während ihr
Verlobter es nicht mehr geschafft
habe. Tania Head gründete sogar
eine Selbsthilfegruppe von 9/11-Überlebenden – bis sich ihre Geschichte als frei
erfunden entpuppte.
Pseudologia phantastica sei meist Teil
einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, meint Professor Freyberger: „Oft
ist das Selbstwertgefühl so gering, dass es
der Lügner zwanghaft aufwerten muss.“
Immerhin etwa fünf bis sechs Prozent der
Bevölkerung seien davon betroffen.
Professor Stoffels: „Pseudologen haben ein enormes Bedürfnis nach Anerkennung und Geltung.“ Und sie glauben,
dieses Bedürfnis mit ihrer wahren Person
nicht abdecken zu können. Es fehle diesen Menschen schlicht an Selbstliebe, so
der Berliner Psychotherapeut. Nur sehr
wenige krankhafte Lügner würden professionelle Hilfe suchen. Stoffels: „Da
muss der Leidensdruck schon sehr hoch
sein.“ Unter anderem auch wegen eines
Umstandes, den George Bernard Shaw
beschrieb: „Die Strafe des Lügners ist es
nicht, dass ihm niemand mehr glaubt,
sondern dass er selbst niemandem mehr
glauben kann.“
Heinz Macher <<
FORUM Gesundheit 1/2016
25
Nicht nur in Rot ...
Man kann aus ihr Chips machen, Blätter lassen sich als Salat verwerten
... sondern auch in Gelb
... und sogar gemustert findet
man die Rote Rübe
>> Rote Rüben
gehören zu jenen
Speisen, die ganz für
sich so gut schmecken,
dass ihnen wenig
hinzuzufügen ist.
26
FORUM Gesundheit 1/2016
Rüben und Sterne
Der vielleicht berühmteste Rübenkoch der Welt, Alain Passard, serviert sie gern
in Salz gebacken: In seinem Drei-Sterne-Restaurant L‘Arpège in Paris werden bis zu
ein Kilo schwere Rote Rüben aus Passards Garten in eine Salzpyramide gehüllt und
anschließend zwei Stunden im Rohr gegart. Die Pyramide wird vor den Augen der
Gäste aufgebrochen, sodass der köstliche Dampf den kommenden Genuss ankündigt.
Schließlich wird die Rübe wie ein edler Fasan bei Tisch tranchiert und mit nichts außer
etwas gereiftem Balsamico serviert. Das nebenstehende Rezept ist eine Abwandlung
dieser Idee und stammt von Thomas Bühner, einem deutschen Koch, der ebenfalls
drei Michelinsterne erkochte. Das Heu bereichert die Rübe um einige krautig-frische
Noten.
Neben der Roten Rübe gibt es übrigens noch andere Verwandte, etwa die
Chioggia-Rübe. Von außen eher unauffällig matschbraun, besticht sie einmal aufgeschnitten durch eine wunderschöne gelb-orange-pinke Maserung. Der Geschmack ist
der Roten Rübe sehr ähnlich, bloß vielleicht etwas feiner – greifen Sie zu, falls Sie die
Gelegenheit bekommen, und bereiten Sie sie wie beschrieben zu.
ESSEN & TRINKEN
Erdige Eleganz
Die Menschheit lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in
jene, die Rote Rüben innig liebt, und jene, die sie mit Inbrunst
hasst. Zur ersten Gruppe gehörten schon die alten Römer.
illus: Shutterstock / Bilder: 3 x Shutterstock, 2 x MAURITIUS IMAGES / WERNER HARRER
>> Schuld daran ist das sogenannte
Geosmin, eine Substanz mit ausgeprägt
erdigem Geruch und Geschmack. Es sorgt
dafür, dass der sommerliche Garten nach
einem Regenguss herrlich duftet, und es
gibt der Roten Rübe ihre spezielle, entweder geschätzte oder verachtete Note.
Wer die Rübe liebt, der sollte ihr in
der Küche möglichst wenig Gewalt antun: Mit ihrer zartbitteren Süße und erdigen Eleganz gehört sie zu den Dingen,
die ganz für sich so gut schmecken, dass
ihnen wenig hinzuzufügen ist. Optisch ist
ihre fabelhafte Farbe sowieso unerreicht
im Gemüsereich – die altenglische Bezeichnung „Blutrübe“ trifft den spektakulären Ton viel besser als das bescheidene
„rot“, das ihr im Deutschen beigestellt
wird. Auch abseits des Geschmacks hat sie
ihre Vorzüge: Sie enthält jede Menge Folsäure und freie Radikale. Ganz ohne das
zu wissen, empfahlen bereits die Autoren
des jüdischen Talmuds Rübenkonsum für
ein langes Leben.
Gegessen wird die Rübenpflanze,
Beta vulgaris, schon sehr lang – ihr immer noch wild vorkommender Großvater, Beta vulgaris maritima, wuchs bereits
800 vor Christus in den hängenden Gärten Babylons. Allerdings waren es die
Rüben-Blätter, auf die der Koch und die
Esser es damals abgesehen hatten, ähnlich
wie beim Cousin der Rübe, dem bunten
Mangold. Wie so oft dürften es auch bei
der Rübe die Römer gewesen sein, die mit
einer moderneren Zubereitung begannen: Sie garten als Erste auch die Knollen,
beispielsweise mit etwas Rosinenwein,
Kreuzkümmel und Koriander.
Blattgemüse
Trotzdem wurde die Rübe auch im
Römischen Reich und noch während des
gesamten Mittelalters vor allem als Blattgemüse oder gar Kraut gesehen und mehr
als Medizin denn als Nahrung genützt.
Plinius der Ältere etwa empfiehlt, gegen
Tinnitus Rübensaft ins Ohr zu gießen,
getrunken soll er Kopfweh und Schwindel
kurieren. Erst im 16. Jahrhundert bricht
dank neuer Züchtungen – die Rote Rübe
in ihrer modernen Form entsteht – das
goldene Zeitalter der Rübe an: In dieser Zeit setzt sich die Wurzel als der beliebtere Speiseteil durch, es entstehen so
wegweisende Rezepte wie der slawische
Borschtsch und der skandinavische Heringssalat mit Roten Rüben.
Tobias Müller <<
Rote Rüben, im Heu gebacken
Zutaten:
Zubereitung:
2 mittelgroße Rote Rüben
500 g Mehl
250 g Salz
250 ml Wasser
50 g Walnüsse
einige Zweige Thymian,
abgerebelt und fein gehackt
Schafsjoghurt
Olivenöl
1 Handvoll Bio-Heu (Zoohandlung)
Mehl, Salz und Wasser zu einem festen
Teig verrühren. Die Teigmasse etwa einen
halben Zentimeter dick ausrollen und
zwei große Kreise ausstechen. Beide Roten Rüben in genügend Bio-Heu wickeln
und anschließend samt Heu im Salzteig
verpacken. Eventuelle Risse mit mehr
Teig kitten, bis eine geschlossene Kugel
entstanden ist – die Rübe soll im Teig im
eigenen Dampf garen. Zwei Stunden bei
180 Grad backen. Die Walnüsse in einer
Pfanne oder im Rohr rösten, bis sie braun
werden und zu duften beginnen, anschließend hacken.
Die Rübe aus dem Teig holen, schälen
und in dünne Scheiben schneiden. Die
Scheiben auf den Tellern anrichten,
Schafsjoghurt und Nüsse darauf verteilen.
Zuletzt Thymian drüberstreuen, mit
reichlich Olivenöl beträufeln und lauwarm
servieren.
2 Portionen, pro Portion 441 kcal, 2,0 BE, 32 g Fett
FORUM Gesundheit 1/2016
27
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Belastungswunder
Eine spiegelglatte Knorpelschicht ist in jedem einzelnen Körpergelenk ein wesentlicher Bauteil unseres
Bewegungsapparats. Wie kostbar und unersetzlich Knorpelgewebe ist, wird uns
meist erst bewusst, wenn es Schaden genommen hat – trotz seiner unglaublichen Belastbarkeit.
>> Wenn eine 80 Kilo schwere Person Stiegen steigt, trägt der Hüftgelenksknorpel auf jedem Quadratzentimeter
das zweieinhalb- bis dreifache Körpergewicht. Sogar Spitzenkräfte von einer Tonne pro Quadratzentimeter sind durchaus
möglich. Ein gesunder Knorpel hält das
aus – aber wie lang?
Im Idealfall sind die Gelenksflächen geschützt von mehreren Millimetern Knorpel, der gleichmäßige Gelenksspalt gefüllt
mit nährstoffreicher „Gelenksschmiere“,
der Synovia. Zusammen mit den Schleimbeuteln als Puffer erlaubt dieses System
ein müheloses Gleiten der Gelenke. Rund
um die von Schleimhaut ausgekleidete
Gelenkskapsel schließt sich ein Kraftpa28
FORUM Gesundheit 1/2015
1/2016
„Nicht nur Unterforderung
schadet dem Knorpel,
sondern auch
Übergewicht
oder berufsbedingte
Überlastung.“
Prim. Dr. Josef Hochreiter
Leiter der Abteilung für Orthopädie,
KH Barmherzige Schwestern Linz
ket aus Bändern, Sehnen und Muskeln. Sie
halten die knöchern-knorpeligen Gelenksteile und führen sie zielgenau.
Das Hüftgelenk ist als „Nussgelenk“
ausgelegt – der Oberschenkelhalskopf
rotiert in der Hüftpfanne, die vom Beckenknochen gebildet wird. So besitzt das
Hüftgelenk einen viel größeren Radius
als das scharnierartig gebaute Knie. Die
größte Freiheit erlaubt das Schultergelenk, dessen Funktion am meisten vom
starken, sehr flexiblen Bänder- und Muskelapparat abhängt.
Die Laufflächen in den Gelenken bestehen aus sogenanntem hyalinen Knorpel. Die Knorpelzellen, Chondrozyten
genannt, formen mit der Knorpelgrund-
MEDIZIN & GESUNDHEIT
substanz Proteoglykan ein festes und dennoch elastisches Gerüst mit hohem, rund
80-prozentigem Wasseranteil. Aus hyalinem Knorpel sind nicht nur die meisten Gelenkoberflächen, sondern auch
Rippenknorpel, Brustbeinfortsatz und
Nasenknorpel. Aus weitaus zellärmerem
Faserknorpel bestehen zum Beispiel der
Meniskus und die Bandscheiben.
Knorpelgewebe besitzt keine Blutgefäße, sondern bezieht seine Nährstoffe
über die Zellmembranen aus der Synovia. Jede Muskelbewegung fördert diesen
Transport.
Bewegungsarmut oder gar völlige Ruhigstellung – etwa nach einem Unfall –
bedeuten Mangelzeiten für den Knorpel,
warnt Primar Dr. Josef Hochreiter, der
Leiter der Abteilung für Orthopädie am
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz. Und so hart der Knorpel
auch im Nehmen ist – mit den Jahren
bleibt kaum jemand von einer Arthrose, einer krankhaften Veränderung eines
Gelenks, verschont. Früher oder später
knackt und zwackt es, am häufigsten im
Knie (Gonarthrose), in der Hüfte (Coxarthrose), in der Schulter (Omarthrose)
oder in der Wirbelsäule (Spondylarthrose). Grundsätzlich ist vom Daumen bis
zum Kiefer und den Zehen jedes Gelenk
gefährdet. Das Problem ist, dass sich hyaliner Knorpel im Erwachsenenalter nicht
mehr regenerieren kann. Was einmal zerstört ist, bleibt kaputt.
Warum eine Arthrose sowohl schleichend als auch äußerst rasant verlaufen
kann, das ist ebenso wenig geklärt wie
Nüsse, hochwertige Öle, aber auch
Fisch als Quelle für Omega-3-Fettsäuren schützen den Knorpel ebenso wie
reichlich Bewegung und
die Vermeidung von Übergewicht.
ihre genauen biochemischen Auslöser.
Bekannt sind jedoch die Risikofaktoren,
die es zu verhindern gilt.
Stoffwechselstörungen wie Diabetes
und Gicht schaden dem Knorpel ebenso
wie die Knochenkrankheit Osteochondritis dissecans (OCD). Angeborene oder
erworbene Fehlstellungen (X-/O-Beine)
und Bänderdefekte fördern ebenfalls eine
Arthrose. Die Arthritis ist ein rheumatischer oder stoffwechselbedingter Entzündungsvorgang, der mit einer Arthrose
auftreten kann.
Der Glanz ist weg
Die einst makellos glatte Knorpeloberfläche wird rau, fransig und rissig. In der
Folge werden auch Gelenkinnenhaut,
Knochen und Bänder angegriffen. Der
Gelenksspalt verengt sich, bis Knochen
an Knochen reibt. Abgesprengte Knorpel- oder Knochenteilchen können das
Gelenk blockieren („Flake Fracture“).
In der Gelenksflüssigkeit driftende Zellreste alarmieren das Immunsystem. Dann
entsteht eine sogenannte aktivierte Arthrose, ein entzündlicher Gelenksverschleiß. Sein Ausmaß entspricht nicht
zwangsläufig den Beschwerden. Zu Beginn kommt es oft nur zu Anlauf-, später
zu Belastungsschmerzen, und schließlich
bleibt der Schmerz auch in Ruhephasen.
Der Knorpel selbst hat keine Nerven –
die Schmerzsignale kommen aus der erkrankten Gelenksschleimhaut.
Zunächst mögen schmerzstillende
Medikamente zum Einnehmen und Einreiben, Wärmebehandlungen, Bäder,
Massagen, Elektrotherapie und Ultraschall, Krankengymnastik zur Stärkung
der Muskelkraft sowie Akupunktur helfen. Der nächste Schritt sind oft Spritzen
mit Schmerz- und Entzündungshemmern direkt ins Gelenk. Allerdings können Medikamente wie Kortison ihrerseits
Knorpelzellen zerstören, rät Primar Dr.
Hochreiter zur Vorsicht. Injektionen mit
Hyaluronsäure, einem natürlichen Bestandteil der „Gelenksschmiere“, bringen oft nur vorübergehend Besserung.
Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln wie Glykosaminoglykan,
Chrondroitinsulfat und Glucosamin, die
aus Gelatine gewonnen werden und auf
die viele schwören, ist umstritten.
Ein minimalinvasives Verfahren ist die
Arthroskopie, bei der Mini-Instrumente
samt Minikamera durch kleine Schnitte im Gelenk Kreuzbänder reparieren,
schadhafte Meniskusteile flicken oder sie,
Gefährlicher Verschleiß
Bilder: 2 x shutterstock / MAURITIUS IMAGES
Gesundes Gelenk
Fortschreitende Schädigung des Knorpels
Knochen
reiben
aneinander
Knochen
Knochensporn
zerstörter
Knorpel
Knorpel
ausgedünnter
Knorpel
1/2016
FORUM Gesundheit 1/2015
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
>> Nach jeder
Operation entscheidet
auch die Nachsorge über den
langfristigen Erfolg.
wenn es unbedingt sein muss, entfernen.
Raue Flächen können etwa mit einem
Minihobel regelrecht wieder glattrasiert
werden („Knorpelshaving“). Erfolgreich
ist oft die sogenannte Mikrofrakturierung. Dazu wird der Knorpel im Abstand
von drei bis vier Millimetern durchbohrt,
sodass aus dem Knochenmark knorpelbildende Zellen einwandern. Sie bilden
eine neue Knorpelschicht, allerdings aus
weniger belastbarem Faserknorpel. Die
autologe Chondrozyten-Transplantation
(ACT), also die Vermehrung von patienteneigenen Knorpelzellen im Labor und
Wiedereinpflanzung in das schadhafte
Gelenk – sie ist nur bei verletzungsbedingten Knorpelschäden anwendbar,
nicht aber bei der degenerativen Arthrose,
weil die mit ihr verbundenen Stoffwechselveränderungen den Laborknorpel angreifen würden.
Noch im Experimentierstadium,
aber ein großer Hoffnungsträger ist die
Stammzellentherapie zum Wiederaufbau
hyalinen Gelenkknorpels. Auch Medikamente zu seiner Wiederherstellung sind
derzeit noch Forschungsgegenstand.
Ersatz muss her
Die Entscheidung über den richtigen
Zeitpunkt für einen Gelenksersatz ist
auf Basis der Gelenksbefunde und des
Leidensdrucks des schmerzgeplagten Patienten zu treffen. Die Haltbarkeit der
Endoprothesen hat sich in den letzten 30
Jahren dramatisch verbessert. „Wir rechnen heute mit einer Zehnjahresstandzeit
zwischen 95 und 98 Prozent sowohl beim
Knie als auch an der Hüfte“, berichtet
Primar Hochreiter. Mit ebenfalls steigendem Erfolg sorgen auch die noch viel
komplexeren Schulter- und Sprunggelenkendoprothesen für neue Lebensqualität. Wo eine Bewegungseinschränkung
eher geringe Nachteile bringt, wie etwa an
den Fingerendgelenken, kann auch eine
Versteifung das schmerzbefreiende Mittel der Wahl sein. Gelenksfehlstellungen
sollen möglichst früh korrigiert werden,
wenn nötig chirurgisch. Nach jeder operativen Maßnahme entscheidet auch die
Nachsorge über den Langzeiterfolg.
Nichts aber ist wichtiger als die Vorbeugung inklusive vollwertiger Ernährung. Fisch, Nüsse und hochwertige Öle
als Quelle für Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A und Vitamin E schützen den Knorpel ebenso wie Vitamin C. Optimiertes
Gewicht und dynamischen Sport wie
Radfahren und Schwimmen, mindestens
200–300 Muskelaktionen am Tag – das
braucht der Gelenksknorpel, um lange
gesund zu bleiben.
Klaus Stecher <<
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30
FORUM Gesundheit 1/2016
09.03.2016 14:10:04
KURZ & BÜNDIG
Fitness verjüngt das Gehirn
Lauskamm hightech
Eine Behandlung gegen Kopfläuse
ist umständlich und langwierig.
Deutsche Forscher des FraunhoferInstituts in Göttingen wollen den
Kampf gegen die Blutsauger nun
mit einem Plasmakamm gewinnen.
Er soll nicht nur Läuse, sondern
auch deren widerstandsfähige Eigelege sofort unschädlich machen.
Dazu lädt der Kamm die Luft
zwischen zwei Kammzinken
elektrisch auf. Die Energie
wird schlagartig entladen und
erzeugt ein Luftplasma samt
UV-Strahlung und hochreaktive Sauerstoffmoleküle. Diese
Mischung überleben die Läuse
nicht. Der Prototyp soll bald in
Serie gehen.
Körperliche Fitness hilft nicht nur gegen Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems, sondern ist offensichtlich auch in der
Lage, das Gehirn jung zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt
eine Studie der Medizinischen Universität Graz, für die Daten
von 877 Frauen und Männern analysiert worden waren. Demnach erzielten physisch fitte Studienteilnehmer deutlich
bessere Resultate in puncto
Gedächtnisleistung, Planungsund Entscheidungsfähigkeit
sowie Motorik. Probanden, die
körperlich kaum aktiv waren,
schnitten auch bei den kognitiven Tests schlechter ab.
Mit körperlicher Fitness ließ
sich ein Gedächtnis-Bonus
erreichen, der bis zu sieben
Lebensjahren entsprach.
Mehr Psycho-Pillen
Die Ausgaben für Psychopharmaka sind in
Österreich laut einer Studie der Donau-Universität
Krems zwischen 2006 und 2013 um 31 Prozent gestiegen. Das war deutlich mehr als andere Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen. Demnach erreichten die
Umsätze mit Psychopharmaka im Jahr 2013 in Österreich
insgesamt 188 Millionen Euro. Im Jahr 2006 hatten sie noch 144
Millionen Euro betragen. Der Anstieg habe laut der Analyse
speziell Antidepressiva und Antipsychotika betroffen. 2013
wurden in Österreich rund 18,7 Millionen Packungen psychopharmazeutische Produkte abgegeben. Die gesamten
Gesundheitskosten in Österreich haben 2013 rund 29
Milliarden Euro betragen.
Bilder & Illustration: 4 x SHUTTERSTOCK
Kleine Teller zum Abnehmen
Wer abnehmen möchte, der sollte kleines Geschirr verwenden. Denn je kleiner Teller
und Schüsseln sind, desto weniger wird daraus gegessen. Das sagen Wissenschaftler
der Bond-Universität im australischen Bundesstaat Queensland. Sie haben mehr als
50 Studien zum Essverhalten ausgewertet und kommen zum Ergebnis, dass sich die
Geschirrgröße tatsächlich auf die verzehrte Essensmenge auswirkt. Das Phänomen
wirkte dann besonders deutlich, wenn sich die Versuchspersonen unbeobachtet
vorkamen und sich das Essen selbst aufladen konnten. Auf Teller mit dem halben
Durchmesser kamen im Durchschnitt Portionen, die um ein Drittel kleiner waren.
FORUM Gesundheit 1/2016
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„Frühe Hilfen“: Gut begleitet in eine sichere Zukunft
Das Land Kärnten und die Kärntner Gebietskrankenkasse bauen das
Modellprojekt „Frühe Hilfen“ aus. Ziel ist es, Familien mit Kindern in schwierigen
Lebenslagen zu unterstützen.
Nachdem das im April 2014 in Wolfsberg gestartete
Modellprojekt „Frühe Hilfen“ sehr gut angenommen
wurde, starteten mit Jänner 2016 – gefördert aus den
Vorsorgemitteln der Bundesgesundheitsagentur und
aus Mitteln des Kärntner Gesundheitsfonds – Folgeprojekte in Klagenfurt Stadt und Land sowie Villach
Stadt und Land. Die „Frühen Hilfen“ sind ein Projekt
des Landes Kärnten und der Kärntner GKK basierend
auf einer Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit. Unter dem Titel „gut begleitet“ wird Familien
in belastenden Situationen (schwierige Lebenslage,
psychosoziale Belastungen, Beziehungskonflikte,
Gewalterfahrung etc.) eine frühzeitige Unterstützung
durch niederschwellige Angebote von multiprofessionellen Teams geboten. Das Maßnahmenpaket zielt
darauf ab, gesundheitliche Belastungen von Familien
und Kindern frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig
gegenzusteuern. Im Mittelpunkt stehen FamilienbegleiterInnen, die als konkrete Ansprechpersonen für
die Familien da sind. Sie arbeiten in sogenannten
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FORUM Gesundheit 1/2016
„Frühe-Hilfen-Netzwerken“, die aus unterschiedlichsten Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe bestehen.
Bei Bedarf können Familien schon während einer
Schwangerschaft begleitet werden. „Mit dem Angebot
können wir Familien in schwierigen Lebenslagen ein
individuelles und vor allem anonymes und kostenfreies Hilfsangebot bereitstellen. Die Entwicklung der
Kinder soll zu einem möglichst frühen Zeitpunkt gefördert werden, denn die frühe Kindheit beeinflusst den
späteren Gesundheitszustand im Erwachsenenalter
maßgeblich“, erklärte KGKK-Bereichsdirektorin
Dr. Helgard Kerschbaumer. „Als Sozial- und Gesundheitsreferentin des Landes Kärnten war es mir ein
Anliegen, ein Angebot für jene Familien zu schaffen,
die ein verstärktes Bedürfnis nach Assistenz bei der
Bewältigung des Alltags haben“, so die Gesundheitsreferentin LHStv. Beate Prettner.
Infos: www.kgkk.at/gutbegleitet, Tel: 050 5855-2125
PSYCHE & SEELE
So peinlich!
Wer kennt das nicht: eine unerwartete Situation, mit der man
überfordert ist. Man reagiert mit Erröten, Harndrang, Schwitzen oder Augenzucken, was alles
nur noch schlimmer macht …
>> In solchen Situationen laufe immer
eine Kaskade von Reaktionen ab, schildert
Dr. Christa Rados, Leiterin der Abteilung
für Psychiatrie im LKH Villach, die Vorgänge. Welche dabei im Vordergrund stehen,
sei individuell verschieden. Rotwerden sei
am häufigsten und am unangenehmsten –
weil es deutlich sichtbar ist.
Und sichtbare Reaktionen erregten
jene Aufmerksamkeit, die man habe vermeiden wollen. Werde man auch noch
darauf angesprochen, verstärkt sich das
Unbehagen. Auch dagegen anzukämpfen
vergrößert das Problem.
Verantwortlich dafür ist das vegetative
Nervensystem. Organe und Körperfunktionen, wie Hautdurchblutung, Muskulatur, Schweißdrüsen oder Herzschlag,
werden durch ein Zusammenspiel von
Sympathikus und Parasympathikus gesteuert. Ersterer ist für die Aktivierung
zuständig, der andere für die Entspannung. Im Normalfall läuft diese Zusammenarbeit harmonisch ab und hält alles
im Gleichgewicht.
In Stresssituationen hingegen jagt der
Sympathikus eine große Menge seines
Botenstoffs Adrenalin durch den Körper
und versetzt ihn so in höhere Leistungsund Fluchtbereitschaft. Diese Reaktion ist
Bild: mauritius images
„Mit Erröten sollte man gelassen
umgehen. Wer sich dadurch
aber belastet
fühlt, kann
sich mit Entspannungstechniken
helfen.“
Prim. Dr. Christa Rados
Leiterin der Abteilung für Psychiatrie und
psychotherapeutische Medizin, LKH Villach
ein Erbe unserer Vorfahren aus jener Zeit,
in der man vor einem wilden Tier sehr
schnell flüchten musste, um zu überleben. Da brauchte man für mehr Leistung
auch mehr Blut in den Muskeln und das
Herz musste mit einer höheren Pumpfrequenz arbeiten. All das passiert auch jetzt.
Allerdings ohne wilde Tiere, dafür aber in
unangenehmen Situationen.
Entspannungstechniken
Dass die einen mehr, die anderen weniger
unter solchen Phänomenen leiden, hat
zweierlei Ursachen. „Das können labilere
oder stabilere vegetative Nervensysteme
sein, die auf unangenehme Situationen
unterschiedlich reagieren“, sagt Dr. Rados. Aber andererseits spiele auch die
individuelle psychische Grundkonstellation eine Rolle. „Menschen ohne intaktes
Selbstwertgefühl sind häufiger betroffen“,
erklärt die Ärztin. Sie rät, entspannt mit
diesem Phänomen umzugehen, und beruhigt: „Es ist nichts Krankhaftes. Eine Therapie ist nicht notwendig.“
Wer sich dadurch jedoch belastet
fühle, könne mit Entspannungstechniken,
wie etwa autogenem Training, mehr Gelassenheit erreichen. Die Stärkung des
Selbstbewusstseins trage ebenfalls dazu
bei, innere Ruhe zu bewahren. Auch Üben
kann hilfreich sein. Dabei spielt man im
„geschützten“ Bereich, mit vertrauten
Menschen, Situationen durch, in denen
man zum Erröten neigt.
Erst bei extremen körperlichen Reaktionen auf Stress, verbunden mit Vermeidungsverhalten, spreche man von einer
krankhaften Übersteigerung und damit
von einer sozialen Phobie, erläutert die Ärztin. Eine solche beginne oft bereits in jungen Jahren und schränke die betroffenen
Personen schon in der Schule extrem ein.
Sie melden sich nicht zu Wort, auch wenn
sie alles wissen. Sie fürchten sich vor Kritik und können kein Referat vor der Klasse
halten. Das setzt sich später im Berufs- und
Privatleben fort. Christa Rados: „Aber auch
diese Angststörung ist vom Facharzt mit einer Kombination aus Medikamenten und
Psychotherapie gut behandelbar.“
Monika Unegg <<
FORUM Gesundheit 1/2016
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
Social Freezing
Manchmal passt es einfach nicht mit dem Kinderkriegen. Der passende Partner fehlt oder die Karriere
kommt zuerst. „Social Freezing“, die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen, könnte die biologische Uhr
anhalten. Könnte, denn in Österreich ist diese Methode ohne medizinische Indikation verboten.
fahrens, ist es möglich, unbefruchtete
Eizellen einzufrieren. Dabei wird den
Zellen zuerst das Wasser entzogen, dann
werden sie in flüssigem Stickstoff in Sekundenbruchteilen auf minus 196 Grad
gekühlt und sind so lange haltbar, bis sie
wieder aufgetaut werden. Wenn sie das
Auftauen ohne Schaden überstehen, können sie im Reagenzglas befruchtet und
der Frau eingesetzt werden. Inzwischen
ist weitgehend gesichert, dass das Einfrieren die Qualität der Zellen nicht mindert.
Scharfe Kritik
>> Vor etwa sechs Jahren sorgten die
ersten Meldungen über das Einfrieren unbefruchteter Eizellen für heftige Diskussionen. Und daran hat sich bis heute nichts
geändert. Das Entnehmen und Einfrieren
von Eizellen, um sie zu einem späteren
Zeitpunkt künstlich zu befruchten, scheidet nach wie vor die Geister. Auf der einen
„Wir wenden die Methode an,
um krebskranken Frauen ihren
Kinderwunsch
erfüllen zu
können, und
haben damit
gute Erfolge.“
OA Priv.-Doz. Dr. Omar Josef Shebl
Abt. für Gynäkologie am Kepler Universitätsklinikum, Linz
34
FORUM Gesundheit 1/2016
Seite sind da junge Krebspatientinnen, die
nach einer Chemotherapie nicht mehr
schwanger werden können. Für sie ist die
neue Methode – die Kryokonservierung
und der Kryotransfer – oft die letzte Chance, noch ein Baby bekommen zu können.
Auf der anderen Seite gibt es Frauen,
die in Sachen Familienplanung Druck
rausnehmen, in Ruhe ihre Karriere angehen und trotzdem irgendwann später
Kinder bekommen wollen. Frauen, die
vielleicht später nicht mehr schwanger
werden würden, weil mit zunehmendem
Alter nicht nur die Wahrscheinlichkeit
dafür sinkt, sondern auch die Gefahr genetischer Defekte steigt. Während die Methode für kranke Frauen unterstützt und
kostenfrei angeboten wird, müssen sich
gesunde Frauen, die ihre Eier einfrieren
lassen möchten, zumindest in Österreich
noch gedulden. Derzeit verbietet das Gesetz den Eingriff. Dazu kommen heftige
Kritik und ethische Vorwürfe. Tenor: vermessener Eingriff in natürliche Abläufe.
Seit der Entwicklung der sogenannten
Vitrifikation, eines speziellen Gefrierver-
In Japan, den USA, Großbritannien und
Deutschland wird diese Art der Fortpflanzungsvorsorge – auch „Social Freezing“ genannt – schon seit einigen Jahren
praktiziert. Einige IT-Firmen in den USA
bieten „Social Freezing“ sogar für ihre
Mitarbeiterinnen an und wurden dafür auch scharf kritisiert. Priv.-Doz. Dr.
Omar Josef Shebl, leitender Oberarzt
am Kepler Universitätsklinikum in Linz,
glaubt nicht, dass der Trend Österreich
bald erreichen wird: „Nachfragen kommen hauptsächlich von Frauen über 40,
denen der richtige Partner fehlt und die
im Einfrieren der Eizellen eine der letzten
Chancen auf Familiengründung sehen.
Allerdings ist in diesem Alter die Qualität
der Eizellen schon so reduziert, dass die
Erfolgsquote niedrig ist. Jüngere Frauen
denken hingegen kaum daran, ihre Eizellen zu konservieren, und sind auch kaum
bereit, dafür 15.000 Euro und mehr zu
bezahlen.“
Ob sich mit dem Einfrieren von Eizellen tatsächlich neue Chancen und Möglichkeiten für Frauen auftun, die mehr
Freiheit und Zeit für ihre persönliche
Entwicklung und Lebensplanung haben
möchten, ist und bleibt in Österreich also
auch weiterhin ein umstrittenes Thema.
Mag. Cornelia Wernitznig <<
Cartoon & Vorschau
Vo r s c h a u 2/2016
In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Mai 2016 finden Sie
unter anderem diese Themen:
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Neue Medikamente_Der Weg eines Präparates vom Labor zum Patienten.
Bilder: shutterstock
FAMILIE & GESELLSCHAFT
Kinder und Medien_Vor welchen Entwicklungen die Experten warnen.
ESSEN & TRINKEN
Scharfe Sache_Scharfes Essen liegt im Trend. Aber ist es auch gesund?
FORUM Gesundheit 1/2016
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Leben achten. Achtsam leben.
Letztendlich sind wir alle Teil des Ganzen. Nur wenn wir die Artenvielfalt schützen und fördern
und unsere Tiere artgerecht behandeln, kommen wir in den Genuss hochwertiger Lebensmittel!
Das Klima und die Bio-Wiesenmilchkuh: mehr Grasland - mehr Klimaschutz!
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Wiesen und Weiden. Für die Erzeugung von Bio-Wiesenmilch wird deshalb viel mehr Grasland benötigt. Mehr Grasland heißt mehr Klimaschutz. Die
Bio-Wiesenmilchbäuerinnen und -bauern zeigen mit ihrer Wirtschaftsweise, wie man den großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft
begegnen kann. Nämlich „von Grund auf natürlich“. Genießen Sie mit gutem Gewissen die wertvolle Bio-Wiesenmilch und gehen Sie mit uns
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Mit besten Wünschen, die ARGE Bio-Wiesenmilch
Bio-Milch ... mit gutem Gewissen genießen!
Bio-Wiesenmilch Süßrahm Butter 82 %
Bio-Wiesenmilch Almkäse
Bio-Wiesenmilch Draudamer
Bio-Wiesenmilch Rahmkäse
Bio-Wiesenmilch
Naturjogurt 3,6 %
Bio-Wiesenmilch
Sauerrahm 15 %
Bio-Wiesenmilch
Naturjogurt 5 %
Bio-Wiesenmilch
Schlagobers 32 %
Bio-Wiesenmilch
Buttermilch 1 %
Bio-Wiesenmilch
Naturjogurt 1 %
Bio-Wiesenmilch
Jogurtdessert 5 %
Himbeer-Melisse
Bio-Wiesenmilch
Jogurtdessert 5 %
Williamsbirne
Bio-Wiesenmilch
Fruchtjogurt 3,6 %
Erdbeer-Minze
Bio-Wiesenmilch
Fruchtjogurt 3,6 %
Marille-Rosmarin
FORUM Gesundheit – Information der Kärntner Gebietskrankenkasse Nr. 1/2016 ZLN 09Z038304M
9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kempfstraße 8
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Retouren an Postfach 555, 1008 Wien
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Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift unzustellbar
ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift oder den Grund der
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