Karlsruhe City Park Südstadt-Ost

Stadt Karlsruhe
Stadtplanungsamt
KARLSRUHE CITY PARK
SÜDSTADT-OST
Entstehung eines neuen Stadtquartiers
1998 bis 2015
2 | CITY PARK
IMPRESSUM
HERAUSGEGEBEN VON:
Stadt Karlsruhe, Stadtplanungsamt
Leiterin: Prof. Dr.-Ing. Anke Karmann-Woessner
Bereichsleitung Städtebau: Sigrun Hüger
aurelis Real Estate GmbH & Co. KG, Eschborn
Geschäftsführer Thaddäus Zajac
REDAKTION:
Julia Cyrus, Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe
David Maechler, Projektleitung Karlsruhe City Park, aurelis Real Estate GmbH & Co. KG
Klaus Lakotta, Deutsche Bahn AG, DB Immobilien, Region Südwest
TEXT UND KONZEPTION:
Marcus Dischinger, Freier Journalist Karlsruhe
TITELBILD:
Monika Müller-Gmelin, Stadtplanungsamt, Stadt Karlsruhe
GESTALTUNG:
HOB-DESIGN, Kommunikations- und Werbeagentur, www.hob-design.de
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 3
KARLSRUHE CITY PARK
SÜDSTADT-OST
Entstehung eines neuen Stadtquartiers
1998 bis 2015
www.karlsruhe.de/b3/bauen
www.aurelis-real-estate.com
4 | CITY PARK
Blick vom Temeswar-Platz in Richtung St. Bernhard Kirche in der Oststadt
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 5
KARLSRUHE IST
EINE JUNGE STADT,
DER „KARLSRUHE
CITY PARK“
eine Stadt in Bewegung, eine Stadt,
die sich immer wieder neu erfindet und
weiterentwickelt.
steht als Landentwicklungsprojekt für
eines der Geschäftsfelder der aurelis
Real Estate GmbH & Co. KG. Aus einer
ehemaligen Industriebrache haben
wir eine attraktive, zentrale Citylage
geschaffen – und das deutlich schneller
als erwartet: 2022 sollten Erschließung
und Vermarktung abgeschlossen sein.
Schon 2015 waren wir so weit.
Ein Beispiel hierfür ist die östliche
Südstadt, mit der die Stadt gleich
ein komplettes neues Quartier hinzugewonnen hat. Dies ist vor allem
ein Gewinn für die Bürgerinnen und
Bürger, denn zahlreiche Familien
haben in diesem modernen, urbanen
Umfeld ein neues Zuhause gefunden.
Mit dem Wohnquartier „City Park“
wird unsere Stadt noch kinder- und
familienfreundlicher, noch lebendiger,
ungeachtet dessen, dass die Dichte des
Gebiets heute durchaus zu kritischen
Diskussionen Anlass bietet.
Die weiterhin wachsende Nachfrage
nach neuem Wohnraum in Karlsruhe
und dessen überaus schnelle Realisierung in den vergangenen 14 Jahren
in der Südstadt-Ost zeigt, dass sich
die Stadt auch im 300. Jahr ihres Bestehens einer stetig steigenden Beliebtheit erfreut. Der „City Park“ hat in
dieser Zeit in hervorragender Weise
beigetragen, diese Entwicklung möglich
zu machen.
Karlsruhe ist und bleibt in jeder Hinsicht
ein attraktiver Ort zum Leben und zum
Arbeiten. Hierfür ist der „City Park“ ein
eindrucksvolles Beispiel.
Dr. Frank Mentrup
Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
Die Besonderheit an diesem Projekt: Die
aurelis hat ein bestehendes Konzept
übernommen, weiterentwickelt und
mit viel Schwung und Professionalität
umgesetzt. Die Ergebnisse können sich
sehen lassen. Der Karlsruhe City Park hat
eine Sogwirkung entfaltet und ist schnell
zu einer der Top-Adressen in der Stadt
geworden.
Mit diesem Projekt sind viele Vorteile
verbunden: Bei der Revitalisierung
von Brachflächen wird weiterer
Flächenverbrauch am Stadtrand
vermieden. Neuer Wohnraum und
moderne Gewerbestandorte beleben die
Stadt. Zusätzliche Arbeitsplätze steigern
die Kaufkraft der Menschen und die
Steuereinnahmen der Stadt. Das neue
Quartier sichert den Zuzug – unter
anderem vieler junger Familien.
So ist der Karlsruhe City Park aktive
Wirtschaftsförderung im besten Sinne,
die vor allem den Menschen im Blick hat.
Thaddäus Zajac
Geschäftsführer
aurelis Real Estate GmbH & Co. KG
6 | CITY PARK
INHALT
8
10
DAS
GELÄNDE
EIN BLICK
IN DIE GESCHICHTE
KARLSRUHE CITY PARK
IM ÜBERBLICK
MODERNER SILBERLING
KAM AUS KARLSRUHE
Die Straßen in der Südstadt-Ost
sind in der Mehrzahl nach weiblichen
Persönlichkeiten benannt
Im Ausbesserungswerk Karlsruhe
wurden 150 Jahre lang Loks
repariert und Wagen entwickelt
32
38
DER
UMSETZUNGSPROZESS
DIE
VERKEHRSPLANUNG
QUARTIERSENTWICKLUNG
MIT SYSTEM
VERKEHRSPLANUNG
FÜR ALLE EIN GEWINN
Zügige Umsetzung der Planung und schnelle
Bebauung zeigt Attraktivität des City Parks
City Park verfügt über
attraktive Wegebeziehungen für
Fußgänger und Radfahrer
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 7
14
22
28
DER PLANUNGSWETTBEWERB
FÜR DIE BUGA 2001
DIE
ARBEITSSTRUKTUR
DER
BEBAUUNGSPLAN
GUTE ANTWORT AUF
DIALOGORIENTIERTER
HERAUSFORDERUNG DER PROZESS ÜBER
STADTENTWICKLUNG
LANGEN ZEITRAUM
FORTSETZUNG
DER SÜDSTADT IN
MODERNEM GEWAND
Viele Grundzüge aus dem
Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs
sind heute in die Tat umgesetzt
Eine gute Kommunikation unter den Beteiligten
sorgte für den Erfolg des City Park-Projekts
Der City Park nimmt die gründerzeitliche
Bebauung mit der für Karlsruhe
typischen Blockrandbebauung auf
42
46
52 – 58
DIE
FREIRAUMPLANUNG
DER
ÖFFENTLICHE RAUM
DIE MISCHUNG
MACHT ES AUS
CITY PARK IST MEHR
ALS NUR WOHNEN
UND ARBEITEN
Große, zusammenhängende Grünfläche
macht nicht nur den City Park, sondern die
ganze Stadt um eine Attraktion reicher
Kitas und eine Schule machen das neue
Quartier auch zu einem attraktiven
Wohngebiet vor allem für Familien
Südstadt-Ost? Südstadt?
Oder einfach City Park!
Umfrage KIT
Zusammenfassung
Bildnachweis
www.karlsruhe.de/b3/bauen
www.aurelis-real-estate.com
8 | CITY PARK
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 9
KARLSRUHE CITY PARK
IM ÜBERBLICK
LUDWIG ERHARD
MELITTA SCHÖPF
(1897 BIS 1977) Politiker, von 1949
bis 1963 Wirtschaftsminister und
von 1963 bis 1966 Bundeskanzler,
gilt als Begründer der Sozialen
Marktwirtschaft
(1901 BIS 1989) Politikerin, Stadträtin
von 1956 bis 1975 und Engagement
im Sozialbereich, Trägerin des
Bundesverdienstkreuzes
HEDWIG KETTLER (1851 BIS 1937)
TEMESWAR (TIMISOARA),
seit 1992 Partnerstadt
Karlsruhes in Rumänien
Frauenrechtlerin, Gründerin des Vereins
„Frauenbildungs-Reform“, der in Karlsruhe 1893 das erste deutsche Mädchengymnasium eröffnete
PHILIPP REIS EIGENTL. JOHANN PHILIPP REIS
(1834 BIS 1874) Physiker und Erfinder, Entwickler
der elektronischen Sprachübermittlung (Telefon) am
Institut Garnier im hessischen Friedrichfelde
ELISABETH GROSSWENDT (1881 BIS 1960)
Politikerin und Journalistin, erste Jugendamtsleiterin
der Stadt Karlsruhe und Mitbegründerin der
überparteilichen Karlsruher Frauengruppe
KLARA SIEBERT (1873 BIS 1963) Politikerin und
von 1919 bis 1933 Badische Landtagsabgeordnete,
Gründerin des katholischen Frauenbundes
MARIE BAUM (1874 BIS 1964) Politikerin,
Frauenrechtlerin und Sozialwissenschaftlerin, in den
1920er Jahren Referentin für Wohlfahrtspflege im
Badischen Ministerium
AMALIE BAADER
(1806 BIS 1877) Schriftstellerin
und Mitbegründerin des St. VincentiusVereins, dem Vorläufer der heutigen
St. Vincentius-Kliniken
MARIE JUCHACZ (1879 BIS 1956)
LUISE RIEGGER (1887 BIS 1985) Politikerin,
Pädagogin und Frauenrechtlerin, von 1922 bis
1930 Stadtverordnete, später Gemeinderätin und
Konrektorin an der Rüppurrer Riedschule
ANNA LAUTER (1847 BIS 1926)
Präsidentin der badischen Rot-Kreuz-Schwesternschaft, wesentlich am Aufbau des Kranken- und
Sozialwesens der Stadt beteiligt
HENRIETTE OBERMÜLLER (1817 BIS 1893)
Durlacher Frauenrechtlerin und Teilnehmerin an der
badischen Revolution, wegen Hochverrat zu einer
mehrjährigen Haftstrafe verurteilt
LUISE VON PREUSSEN (1838 BIS 1929)
Mitglied des Hauses Hohenzollern und Großherzogin
von Baden, gründete den ersten Badischen Frauenverein
RAHEL STRAUS (1880 BIS 1963) Ärztin und
Frauenrechtlerin, hielt als erste Frau die Abiturrede
am Karlsruher Mädchengymnasium und wurde erste
Medizinstudentin an der Uni Heidelberg
Sozialreformerin und Frauenrechtlerin,
gründete 1919 die Arbeiterwohlfahrt,
Reichstagsabgeordnete von 1920 bis
1933
10 | CITY PARK | EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE
EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE
DER MODERNE SILBERLING
KAM AUS KARLSRUHE
IM AUSBESSERUNGSWERK KARLSRUHE WURDEN 150 JAHRE
LANG LOKS REPARIERT UND WAGEN ENTWICKELT
Dort, wo heute ein junges Stadtquartier mit modernen Wohnanlagen entstanden ist, wurde früher „geschafft“. Zu
Spitzenzeiten arbeiteten mehr als 5.000 Menschen im Ausbesserungswerk Karlsruhe. Dort wurden knapp 150 Jahre
lang Lokomotiven und Wagen instand gesetzt sowie technische Neuheiten entwickelt.
Wer die Geschichte und Entwicklung des
Ausbesserungswerks Karlsruhe kennt,
der kennt auch einen wichtigen Teil
der Verkehrsinfrastruktur-Geschichte
der Fächerstadt. Dabei geht es
etliche Jahrzehnte vor dem Siegeszug
des Automobils und dem damit
verbundenen Bau großer Verkehrsachsen
um den Bau von Anlagen der Deutschen
Reichsbahn und später der Deutschen
Bundesbahn. Eine dieser riesigen
Anlagen war das Ausbesserungswerk
Karlsruhe, dessen zentrale Aufgabe die
Instandhaltung von Lokomotiven und
Wageneinheiten war.
Es war die Zeit, in der das noch junge
Verkehrsmittel Zug für immer mehr
Menschen zur Alternative bei der
Fortbewegung wurde. 1843, nur acht
Jahre nach Inbetriebnahme der ersten
Zugstrecke in den deutschsprachigen
Königreichen, Großherzog- und
Fürstentümern von Nürnberg nach
Fürth, wurde in Karlsruhe der erste
Durchgangsbahnhof eröffnet – nicht
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 11
OSTEN UND WESTEN
 Karlsruhe im Jahr 1886 |  Das Ausbesserungswerk Karlsruhe in den 1970er-Jahren
zuletzt wegen des Baus der Badischen
Hauptbahn von Mannheim nach Basel.
Der vom Architekten und WeinbrennerSchüler Friedrich Eisenlohr entworfene
Hauptbahnhof lag östlich des Ettlinger
Tores. Er bildete damals den Abschluss
der Stadt in Richtung Süden, gemeinsam
mit der schon ein halbes Jahrhundert
zuvor vollendeten Kriegsstraße.
Gebaut wurden im Laufe der folgenden
Jahrzehnte Werkstätten, Hallen,
Gleisflächen und eine Kantine für
die Arbeiter – das heutige SüdstadtBürgerzentrum „Südwerk“. Auch
der heute noch weithin sichtbare
Wasserturm aus dem Jahr 1877 ist im
Zuge der notwendigen Infrastruktur für
das „Reichsbahn-Ausbesserungs-Werk“
gebaut worden.
Schon wenige Jahre danach, ab
1848, kam es durch die wachsende
Doch nicht nur der Zugverkehr nahm
Bedeutung des Bahnverkehrs entlang
zu, auch die Stadt wurde durch
der Rheinachse auch
Bevölkerungszuwachs
DER WEITHIN SICHTBARE
zu ersten Aktivitäten
größer. Es entstanden
WASSERTURM ENTSTAND
in Bezug auf die
die Südstadt, die
IM JAHRE 1877
Instandsetzung
Oststadt und damit
und Wartung von
zwei Stadtteile, die
Lokomotiven und Wagen. Schnell
das Ausbesserungswerk schnell zu
reichte der Platz am Ettlinger Tor
einer Art „Fremdkörper“ inmitten der
für die Reparaturen nicht mehr aus
jetzt größeren Stadt werden ließ. Hinzu
und so wurde die „Großherzogliche
kam im Jahr 1913 die Verlagerung
Hauptwerkstätte“ südöstlich des
des Hauptbahnhofs an seinen
Rüppurrer Tores und späteren
heutigen Ort südlich des Zoologischen
Mendelssohnplatzes ab 1849
Stadtgartens. Sieben Jahre später
eingerichtet – mit Gleisanschluss zum
wurde die Gleiszuführung zum alten
Hauptbahnhof und zum Rangierwerk.
Bahnhof gekappt, weil die Bahnlinien
Ende des 19. Jahrhunderts wurden
in den meisten mitteleuropäischen
Städten besonders belastende
Einrichtungen im Osten der Städte
errichtet, weil die Großwetterlagen
und der Wind von Westen
kommend über die Stadt zogen.
So landeten Emissionen oder
Geruchsentwicklungen durch
Betriebe nicht in der Stadt selbst.
In Karlsruhe entstanden deshalb
das Schlachthof-Gelände, das
Gaswerk und eben auch das
Ausbesserungswerk Karlsruhe
im Osten. So galten die Südstadt
und die Oststadt aufgrund ihrer
Nähe zu diesen Einrichtungen
eher als Arbeiterviertel, die
Weststadt erhielt eine bürgerliche
Prägung. Vor allem in der
Südstadt, die ab 1869 durch
die Bebauung der so genannten
Augärten entstand, wohnten viele
Eisenbahner. Deswegen erhielt
die Südstadt auch den Zusatztitel
„Eisenbahnervorstadt“.
Das Ausbesserungswerk in einer Luftansicht in den
1960er Jahren
12 | CITY PARK | EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE
entlang der Beiertheimer Allee ein
städtebauliches Hemmnis darstellten.
Das Ausbesserungswerk der Reichsbahn
blieb jedoch an seinem Standort.
Darlehen zur Verfügung gestellt. Mit
dieser „Aufbauspende“ ermöglichte
die Belegschaft, dass eine neue
Wagenrichthalle schneller fertiggestellt
werden konnte und dadurch wieder
Genutzt wurde das 26 Hektar
mehr Arbeiter beschäftigt wurden.
große Werk zur Instandsetzung von
Der gemeinschaftliche Wiederaufbau
Wageneinheiten, später auch zur
verhalf dem Werk zu einer neuerlichen
Produktion von Wagen.
Blütephase, die bis Ende
IM ZWEITEN WELTKRIEG der 1960er und Anfang
In der Hochphase
WURDE DAS WERK FAST der 1970er Jahre anhielt.
des Werks nach dem
VOLLSTÄNDIG ZERSTÖRT Immerhin arbeiteten
Ersten Weltkrieg
arbeiteten mehr als
noch zwischen 2.500 und
5.200 Personen dort. Einschneidender
3.000 Menschen auf dem Gelände. Vor
Wendepunkt war der Zweite Weltkrieg,
allem Reisezugwagen wurde nach dem
bei dem das Werk zu 95 Prozent zerstört Zweiten Weltkrieg im Fließtaktverfahren
wurde, wie aus einer Festschrift zum
gefertigt, umgebaut und instand
100-jährigen Bestehen im Jahr 1949
gesetzt.
hervorgeht. Untersuchungen ergaben,
dass bei mehreren Fliegerangriffen
In der jüngeren Geschichte des
zwischen August 1942 und September
Ausbesserungswerks ging es vor allem
1944 mehr als 600 Sprengbomben und
um die technische Weiterentwicklung.
etwa 15.000 Brandbomben auf das
Der „n-Wagen“, besser bekannt als
Gelände niedergegangen waren.
legendärer „Silberling“-Personenwagen
der Deutschen Bundesbahn, wurde
Doch die gesamte Belegschaft war in
im Ausbesserungswerk Karlsruhe
der Folgezeit vom Geist der Mithilfe
technisch aufgerüstet und ist bis
gepackt. So wurden vom Arbeitslohn
heute im Regionalverkehr im Einsatz.
monatlich 5.000 Deutsche Mark gespart
Die Modernisierung der Züge Ende
und der Bahn für einige Jahre als
der 1970er Jahre trägt den Namen
Der „Silberling“-Personenwagen wurde im Ausbesserungswerk Karlsruhe technisch modernisiert
STADTPLANUNGSAMT | aurelis | 13
Blick in Richtung Osten auf das Kesselhaus des Ausbesserungswerks
„Karlsruher Steuerwagen“. In die
Wagen wurden Steuerungseinheiten
integriert, die ein Rangieren von Loks
unnötig machten.
Die Diskussionen um die Privatisierung
der Deutschen Bundesbahn in den
späten 1980er Jahren gingen allerdings
auch am Ausbesserungswerk nicht
spurlos vorüber. Und es war gerade
der technische Fortschritt durch den
Wendezug, der bewirkte, dass die
Bahn immer weniger an Fläche für
ihren Betrieb benötigte. 1997 kam das
endgültige Aus des Ausbesserungswerks,
das sich schon Jahre zuvor angekündigt
hatte. Die Überlegungen, was aus dem
riesigen Gelände in zentrumsnaher Lage
künftig werden sollte, waren zu diesem
Zeitpunkt schon in vollem Gange.
Der historische Wasserturm aus dem Jahr 1877
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN ZUM AUSBESSERUNGSWERK
KARLSRUHE IM ÜBERBLICK:
1849
Nach 1914
Das Ausbesserungswerks Karlsruhe
wird eröffnet.
Das Ausbesserungswerk hat bis zu
5.200 Mitarbeiter.
1862
1920
Die ersten großen Werkstatthallen
werden gebaut.
Gründung der „Bahnfeuerwehr“
1944/45
1877
Bau des Wasserturms
Das Ausbesserungswerk wird bei
Bombenangriffen fast vollständig
zerstört.
1894
Bau der Tenderwerkstatt
Ab 1945
1896
Die Anlagen werden wieder
aufgebaut.
Bau der Lackierwerkstatt
1977
1904
Die Wagenrichthalle mit 20.000
Quadratmetern wird fertiggestellt.
Die Zahl der Mitarbeiter beträgt rund
2.000 Personen.
1906
Die Kesselschmiede wird in Betrieb
genommen.
Der „Karlsruher Steuerwagen“ wird
entwickelt.
1997
Das Ausbesserungswerk Karlsruhe
wird geschlossen.