Jahresbericht 2014

Jahresbericht 2014
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Inhaltsverzeichnis
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5
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18
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24
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31
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34
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38
Vorwort der Präsidentin
Bericht der Co-Zentrumsleitung
Das Zentrum Inselhof auf einen Blick
Der Vorstand / Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums
Stimme aus der Fachwelt I:
Prof. Dr. Stephan Kösel, Fachhochschule Nordwestschweiz
Gespräch mit Heidi Stauffacher (Bildungsverantwortliche),
Barbara Benz und Tanja Frey (Praxisanleiterinnen)
Vier Auszubildende und eine Praktikantin des Zentrums Inselhof im Portrait
Stimme aus der Fachwelt II:
Manuela Kessler / Roland Zihlmann, hsl Luzern
Mitglieder / Spenden
Nachruf Liselotte Meyer-Fröhlich
Kommentar zur Jahresrechnung
Betriebsrechnung 2014
Bilanz 2014
Bericht der Kontrollstelle
Verein Inselhof Triemli
Birmensdorferstrasse 505
8055 Zürich
Sekretariat Verein Inselhof Triemli
T 044 498 50 17
F 044 498 50 01
[email protected]
Di – Do 8.30 – 11.45
Di – Do 13.30 – 16.30
www.verein-inselhof.ch
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Fotografien Cover und Seiten 12 /13 und 28 /29
Vier Auszubildende und eine Praktikantin des
Zentrums Inselhof haben mit je einer Einwegkamera
spontan ihren Alltag dokumentiert.
Verein Inselhof Triemli
Vorwort der Präsidentin
Das Zentrum Inselhof als Ausbildungsstätte
Im Fokus dieses Jahresberichts steht neben den üblichen Informationen über das Geschäftsjahr 2013 ein
besonderes Tätigkeitsgebiet: Das Zentrum Inselhof als
innovativer Anbieter von Bildungsangeboten, die für
die Ausbildung zukünftiger Fachpersonen in einem
sozialen Beruf wichtig sind. Viele Interessierte wählen
und schätzen die Lernumgebung unserer Institution.
Sie sind zufrieden mit der Qualität des Angebots und
den Menschen, die sich in dieser intensiven Zeit um
sie kümmern.
Das Gespräch mit der Bildungsverantwortlichen des
Zentrums, Heidi Stauffacher, gibt einen lebendigen
Einblick in ihre Arbeit. Durch herausfordernde Aufgaben wird neben der Fachkompetenz auch die Sozialund Medienkompetenz gestärkt. Individuelles Lernen
und selbstständiges Denken sind eine Selbstverständlichkeit.
Kinderschutz: Fragwürdige Signale von Seiten Politik und Bevölkerung
Zum Jahreswechsel hat ein dramatisches Ereignis in
Flaach die Öffentlichkeit erschüttert: Eine Mutter tötete ihre beiden Kinder, nachdem die KESB (Kindes- und
Erwachsenenschutzbehörde) die vorläufige Einweisung der Kinder in ein Heim beschlossen hatte. Die
Behörde wurde daraufhin massiv für ihre Entscheidung
angegriffen. Es kam blitzschnell zu Vorverurteilungen
in den Medien. Eine politische Partei nutzte die «Gunst
der Stunde», um schweres Geschütz gegen die ungeliebte Behörde aufzufahren.
Die beiden getöteten Kinder waren nicht bei uns
platziert gewesen, sondern in einem anderen Heim in
der Stadt Zürich. Trotzdem war allen Mitarbeitenden
schlagartig bewusst: Es hätte auch Kinder bei uns treffen können. Und so schlimm die Auswirkungen einer
3
Verein Inselhof Triemli
Entscheidung auch sein mögen, so muss uns bewusst
sein: Auch ein fachlich qualifiziertes Gremium wie die
KESB kann Risiken nur erahnen und einschätzen, sie
kann keine Garantie für das Handeln von Menschen
liefern. Die Aufgabe dieser Behörde ist anspruchsvoll:
Sie trifft Entscheidungen, welche die Grundrechte von
Menschen tangieren, in den allermeisten Fällen gegen
den Willen der Betroffenen.
Der Kinderschutz war über Jahrzehnte sträflich vernachlässigt worden. Unzählige Fälle von Kindsmisshandlung, sexuellem Missbrauch, Verwahrlosung etc.
kamen ans Tageslicht, ohne dass Menschen im Umfeld
der Kinder oder Behörden reagiert hätten. Es ist unbestritten, dass die Gesellschaft Verantwortung übernehmen muss, wenn Kinder schutzlos der Gewalt in
ihrem Elternhaus oder im näheren Umfeld ausgeliefert
sind. In solchen Fällen kann die Platzierung des Kindes
für eine bestimmte Zeit in einem Heim sehr sinnvoll
sein. Das Kind kommt zur Ruhe, findet klare Strukturen,
erlebt Zuwendung und Verbindlichkeit auf der Beziehungsebene.
Der Aufschrei in Medien, die den Skandal suchen,
und von besorgten Bürgern, deren höchstes Ziel es ist,
Ausgaben zu senken und Steuern zu sparen, ist für die
Arbeit der Menschen in sozialen Berufen keine Hilfe.
Und für die betroffenen Kinder, die angewiesen sind
auf eine sensible Einschätzung der Chancen und Risiken, schon gar nicht.
Dank
Es freut uns, dass wir im Jahr 2014 wieder auf Sie zählen konnten: als Vereinsmitglieder, als Gönnerinnen
und Gönner oder als Behördenvertretung von Stadt
oder Kanton Zürich.
Im Jahr 2014 konnte der Verein Inselhof Triemli dank
grosszügiger Zuwendungen verschiedener Stiftungen
ein neues Projekt starten: das HelpPhone, ein Beratungsangebot für Schwangere, das am 1. März 2015
seine Tätigkeit aufnimmt. Das neue Angebot des Vereins Inselhof Triemli wird Thema im nächsten Jahresbericht 2015 sein.
Ganz herzlichen Dank!
Wir freuen uns weiterhin auf Sie! •
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Romana Leuzinger
Präsidentin Verein Inselhof Triemli
März 2015
Zentrum Inselhof
Bericht der Co-Zentrumsleitung
In diesem Jahresbericht stellen wir die Ausbildungen
im pädagogischen Bereich im Spannungsfeld zwischen
Theorie und Praxis in den Mittelpunkt. Dass es dabei
nicht ausschliesslich um Wissensvermittlung sondern
auch um Persönlichkeitsentwicklung gehen kann, liegt
auf der Hand. Eine Fachhochschule, eine Höhere Fachschule, eine Fachschule – sie alle können notwendiges Wissen vermitteln
– als Gegenpart braucht es ein entsprechendes Praxisfeld, welches die
Verknüpfung von Theorie und Praxis
ermöglicht.
Mitarbeitende in den unterschiedlichen Bereichen
organisieren Weiterbildungen mit dem Fokus auf die
Qualitätssicherung im Kerngeschäft. So vertiefen u.a.
die beiden Bereiche Mutter & Kind-Wohngruppe und
Mutter&Kind-Units sowie die Eltern&Kind-Begleitung
ihre Kompetenzen durch Schulung der Arbeit mit Video. Die Herausforderung in den Interventionen liegt oftmals darin, die
Eltern zu unterstützen und gleichzeitig die Kinder zu schützen. Voraussetzung dafür sind ein geschultes
Auge und eine differenzierte Beobachtungsgabe, die es stets zu verfeinern gilt.
Ein grosses
Thema: Die
Tragfähigkeit
der öffentlichen
Schulen &
Kindergärten
Damit die Wertschöpfung für beide
Seiten entstehen kann, ist die Bereitschaft Voraussetzung, beide Elemente gleichwertig zu gewichten.
Wo wir uns in diesem Spannungsfeld
positionieren und welchen Beitrag
wir leisten wollen, damit Ausbildungssituationen entstehen, die dem Bildungsauftrag
auch gerecht werden, darüber berichten wir auf den
folgenden Seiten. Die engagierte Arbeit der Bildungsverantwortlichen und der Ausbildungsbegleiterinnen
und Ausbildungsbegleiter in der Praxis sind von hohem Stellenwert für die Erreichung der Ausbildungsziele und ein wirkungsvoller Motivationsverstärker für
die Auszubildenden. Mehr dazu erfahren sie aus den
weiterführenden Portraits und aus den Berichten der
Fachwelt, für die wir Dozenten der verschiedenen Ausbildungsstätten gewinnen konnten.
Unser Bildungsauftrag erschöpft sich nicht mit der Ausbildung künftiger Sozialpädagoginnen und Fachfrauen
der Kleinkindpädagogik. Auch bereits ausgebildete
Weiterbildungen wie «sehen, verstehen, handeln» oder «Risikoeinschätzung 0 – 3» fördern die notwendigen Basiskenntnisse für unser
Arbeitsumfeld. Die Teilnahme von
Kadermitarbeitenden der verschiedenen Bereiche an
der Gaimhtagung (Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit) und/oder auch Weiterbildungen für Mitarbeitende des Zentrums zum Thema
Traumapädagogik im vergangenen Jahr verhelfen zu
einem vertiefteren Verständnis und einer gemeinsamen Sprache. Anregende Gelegenheiten sich mit empirischen Erkenntnissen und den Auswirkungen auf die
Praxis auseinanderzusetzen bieten die Teilnahme an
Tagungen und Inhouse-Weiterbildungen.
Ein weiteres grosses Thema im vergangenen Jahr war
einmal mehr auch die Tragfähigkeit der öffentlichen
Schulen und Kindergärten. Mit dem Wegfall von Kleinklassen und dem Postulat der integrativen Förderung,
5
Zentrum Inselhof
akzentuiert sich diese Thematik für beide Seiten vermehrt. Sowohl für das teilstationäre Angebot TS Plus
als auch für den stationären Bereich des Kinderhauses
führt dies zu einer intensiven Zusammenarbeit mit den
Schulen und Kindergärten des Quartiers – manchmal
auch mit der Konsequenz, Lösungen ausserhalb des
üblichen Rahmens zu suchen. Die diesjährige Fachtagung wird sich vertieft mit dieser Thematik befassen.
Während wir diesen Jahresbericht vorbereiteten, beschäftigte uns die Tötung zweier Kinder durch die Mutter in Flaach. Auch wenn das Zentrums Inselhof nicht in
das tragische Ereignis involviert war, stehen wir der betroffenen Institution als Partnerorganisation nahe und
haben das Entsetzen der Mitarbeitenden, welche die
beiden Kinder betreut haben, nachempfinden können.
Was sind angemessene Vorgehensweisen im Rahmen des Kindesschutzes, was ist «richtig», wo liegt die
Grenze des Zumutbaren für das Kind
und für das Familiensystem? Aus unmittelbarsten Erfahrungen wissen
wir, wie schwierig und stets unvollständig die Beurteilung einer Gefährdungssituation ist, auch wenn wir alle
Schutz- und Risikofaktoren kennen.
Die undifferenzierte mediale Berichterstattung und die einseitige Schuldzuweisung an die Kinder- und Erwachsenschutzbehörde (KESB) haben uns zu mehreren Stellungsnahmen
gezwungen, auch im Wissen, dass schon morgen in
unserer Institution das Gleiche passieren könnte.
auch anregende Arbeit mit unseren Kindern, Müttern
und Vätern ein.
Gerne bedanken wir uns an dieser Stelle bei unseren
Mitarbeitenden, unserer Vereinspräsidentin, Romana
Leuzinger, und dem Vorstand; bei unseren Spenderinnen und Spendern sowie unseren Kooperationspartnern für die Zusammenarbeit und das Vertrauen, das
uns entgegengebracht wird. •
2014 war ein
Jahr der
Bereinigung
finanzieller
Altlasten
Erfreut und nicht selbstverständlich, blicken wir hinsichtlich der Auslastung der Angebote und der Finanzen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Erstmals seit
längerer Zeit schliessen wir mit einem positiven Ergebnis ab. Wir haben die finanziellen Altlasten mit dem
Amt für Jugend- und Berufsberatung auf konstruktive
Art und Weise bereinigen können. Die frei gewordenen Energien setzen wir gerne für die Entwicklung der
Angebote und für einen regen Austausch mit Zuweisenden und Fachleuten, den Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden sowie für die anspruchsvolle aber
6
Manuela Morson, Dietmar Bechinger
Co-Zentrumsleitung Zentrum Inselhof
Zentrum Inselhof
Das Zentrum Inselhof auf einen Blick
Abteilung Familie
Manuela Morson, Leitung Abteilung Familie und Co-Leitung Zentrum Inselhof
Eltern&Kind-Begleitung
Die Eltern&Kind-Begleitung (EKB) setzt sich zum Ziel,
Eltern in der Übernahme von Verantwortung für ihre
Kinder zu stärken. Eltern sind bei Beginn einer Begleitung in einer geschwächten Position, da ihnen diese
Form der Familienunterstützung häufig von Behörden
auferlegt wird. Wesentliche Grundvoraussetzungen für
gelungene Familieninterventionen ist die Teilhabe und
Kooperation der Eltern am Prozess. Eltern werden als
kompetente Partner akzeptiert. Sozialpädagogische
Einsätze sollen die Fähigkeiten aller Familienmitglieder
fördern.
Im Sommer konnte eine erhebliche Anzahl Begleitungen abgeschlossen werden. Im Laufe der zweiten
Jahreshälfte hat sich dann die Auftragslage markant
verbessert, so dass das EKB-Team um eine zusätzliche
60%- Stelle erweitert werden konnte. Die Erhebung
zeigt auf, dass Familienbegleitungen fast zu gleichen
Teilen in Familien mit einem Elternteil wie auch in Familien mit beiden Eltern stattgefunden haben. Auffallend
ist die hohe Anzahl von Familien mit einem Kind. Mehrheitlich wurden bedarfsabhängige Familieninterventionen unterschiedlicher Dauer veranlasst.
Kindertagesstätte
Die 25 Kita-Plätze wurden von insgesamt 54 Kindern
beansprucht. Drei Viertel aller Kinder verbrachten maximal zwei bis drei Tage pro Woche in der Kita. Eine
vergleichsweise kleine Anzahl Kinder hat die Kita vier
oder fünf Tage wöchentlich besucht.
Für insgesamt 15 Plätze haben wir Subventionen vom
Sozialdepartement der Stadt Zürich erhalten. Diese
Plätze sind begehrt und die Nachfrage ist höher als
das Angebot, da auch zunehmend Geschwister von
Kindern nachrücken, die bereits die Kita besuchen.
Ab März 2014 hat die Stadt Zürich den Einkommensgrenzbetrag für die Subventionsberechtigung von
Fr. 120’000.–/Jahr auf Fr. 100’000.–/Jahr gesenkt. Viele
Eltern, die keinen oder nicht mehr Anspruch auf einen
subventionierten Kitaplatz haben, wollen ihr Kind weiterhin ausserfamiliär betreuen lassen und sind bereit,
die Kosten selber zu tragen.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 22 Kinder neu aufgenommen.Diese Zahl an Neueintritten ist im Vergleich
zu den Vorjahren ausgesprochen hoch. Die meisten
der im Laufe des Jahres ausgetretenen Kinder haben
die Schulreife erlangt und werden in der Regel im Anschluss an die Kita im Tageshort betreut.
Statistik
*2014
Statistik
*2014
Begleitungen insgesamt
30
Familien mit alleinerziehenden Eltern
14
Familien mit beiden Elternteilen
16
Total Plätze
25
Gruppe Igel (0-2 Jahre)
11
Gruppe Raben (2-7 Jahre)
14
Begleitungen mit unterschiedlichen Aufträgen
Abklärungen von 4 Wochen
4
Familieneinsätze von 6 Monaten
7
Familieneinsätze bedarfsabhängig11
Begl. im Rahmen des Besuchsrecht
7
Begl. von Rückplatzierungen aus stationären Einrichtungen
1
Total betreute Kinder Anzahl involvierte KinderFamilie mit 1 Kind
Familie mit 2 Kindern
Familie mit 3 Kindern
Familie mit 4 Kindern
21
4
2
3
54
Betreuungspensen/Anzahl Kinder
2-3 Tage 41
4-5 Tage
13
Neueintritte 22
Austritte
21
Öffnungstage 248.6
Wohnort der ElternStadt Zürich
18
Kanton Zürich
12
*
Bei der Abteilung Familien werden ab 2014 Statistiken mit aussagekräftigeren Kriterien aufgeführt.
Ein direkter Vergleich dieser Zahlen mit dem Vorjahr ist nicht möglich.
7
Zentrum Inselhof
Mutter&Kind-Units
Das übergeordnete Ziel in den Mutter&Kind-Units ist
die Sicherung des Kindeswohls sowie eine altersgerechte Förderung des Kindes im Hinblick auf eine gesunde Entwicklung. In den ersten acht bis zehn Wochen
werden Risiko- und Schutzfaktoren mit sozialpädagogischen Mitteln systematisch erfasst. Die Erfahrungen
bilden die Grundlage für Empfehlungen an die zuweisenden Stellen und Behörden. Nach der Abklärungsphase und in Absprache mit den Behörden wird eine
Anschlusslösung angestrebt, welche für die spezifische
Situation der Mutter und ihres Kind geeignet ist. 2014
waren die Mutter&Kind-Units durchgehend sehr gut
belegt. Die hohe Auslastung verursachte einen regen,
dynamischen Belegungswechsel während des Jahres,
der für die Mitarbeiterinnen sehr herausfordernd war.
Bemerkenswert ist auch die hohe Anzahl Anfragen, die
sich nicht ausschliesslich auf die Nachfrage nach freien
Plätzen beschränkten, sondern auch Beratungen und
Triage durch die Bereichsleiterin beinhalteten.
Mutter&Kind-Wohngruppe
2014 ist die Mehrzahl der jungen Frauen bereits mit
ihrem Kind eingetreten. Im Vergleich zu den Vorjahren
war lediglich eine Jungendliche zum Zeitpunkt des Eintritts noch schwanger. Während des Jahres erfolgten
die Austritte aus der Wohngruppe planmässig, ein
Aufenthalt musste abgebrochen werden und führte zu
einem kurzfristigen und ungeplanten Austritt.
Im Anschluss an die Platzierung auf der Mutter&KindWohngruppe wohnen aktuell drei Mütter selbstständig
mit ihrem Kind und erhalten noch eine Zeit lang ergänzende Unterstützung durch eine Familienbegleiterin.
Ein Kind wurde stationär untergebracht, da die Kompetenzen der Mutter für eine angemessene Betreuung
nicht ausreichend vorhanden waren.
2014 wurden vier junge Mütter mit Wohnsitz in einem
anderen Kanton aufgenommen. Über die interkantonale Heimvereinbarung ist in diesen Fällen die Finanzierung des Aufenthaltes gesichert.
Statistik
*2014
Statistik
*2014
Mütter/Kinder
17/16
Mütter/Kinder
9/10
Alter der Mütter
Alter der Mütter
16 – 18 Jahre
19 – 20 Jahre
21 – 25 Jahre
26 – 38 Jahre 1
4
1
11
Aufenthaltstage Mütter und Kinder 5602
Belegung 92%
Neueintritte
9
Austritte
11
Wohnort
Stadt Zürich
8
Kanton Zürich
6
Andere
3
Anschlusslösung der Mütter nach Austritt
Eigene Wohnung
2
Stationäre Einrichtung (z. B. betreutes Wohnen)
2
Eltern/Angehörige
4
Andere 3
Betreuung des Kindes nach Austritt
Betreuung durch Mutter plus zusätzlich:
Familienergänzende Tagesbetreuung KITA
3
Familienergänzende Wochenbetreuung TS PLUS
–
Heimplatzierung
2
Pflegfamilie
1
Andere
2
Bis 15 Jahre
16 – 18 Jahre
19 – 20 Jahre
21 – 25 Jahre
Aufenthaltstage Frauen und Kinder 3412
Belegung
79%
Neueintritte
5
Austritte
4
Wohnort
Stadt Zürich
5
Kanton Zürich
1
Andere Kantone
4
Anschlusslösungen der Mütter nach Austritt
Eigene Wohnung
2
Stationäre Einrichtung (z.B. Betreutes Wohnen)
1
Eltern/Angehörige
1
Betreuung des Kindes nach Austritt
Betreuung durch Mutter plus zusätzlich
3
Familienergänzende Tagesbetreuung Kita
3
Heimplatzierung
1
Anfragen
37
Anfragen
91
8
*
1
7
1
1
Bei der Abteilung Familien werden ab 2014 Statistiken mit aussagekräftigeren Kriterien aufgeführt.
Ein direkter Vergleich dieser Zahlen mit dem Vorjahr ist nicht möglich.
Zentrum Inselhof
Abteilung Kinderhaus Zentrale Dienste
Dietmar Bechinger, Leitung Abteilung Kinderhaus
und Co-Leitung Zentrum Inselhof
Das Kinderhaus bietet Heim- und Tagesstrukturen für
Kinder aus familiären Verhältnissen, die Schutz und Förderung nicht ausreichend gewährleisten können. Auf
vier Heimgruppen finden 32 Kinder ein Zuhause. In der
Tagesstruktur Plus, einer Tagesbetreuung mit integrierter Übernachtungsmöglichkeit, werden zusätzlich 12
Kinder im Alter von 0 – 7 Jahre aufgenommen. Das Familiensystem wird, wo immer dies möglich ist, aktiv in
den Alltag der Kinderhausgruppen einbezogen. Rückplatzierungen ins Herkunftsmilieu werden sorgfältig
vorbereitet und mit flankierenden Massnahmen über
den Austritt hinaus begleitet.
Die Zentralen Dienste sind das interne Dienstleistungszentrum und zuständig für den Empfang, das
Rechnungswesen, die Ökonomie, das Sekretariat der
Fachabteilungen sowie die EDV. In den Zentralen
Diensten sind auch die Personalverantwortliche und
die Bildungsverantwortliche integriert.
HeimstrukturTagesstruktur
Zentrale Dienste
Statistik
2014201320142013
Statistik
Anzahl Kinder/Klientinnen
Alter der Kinder
0 – 1 Jahr 1 – 3 Jahre
3 – 5 Jahre 5 – 7 Jahre
Über 7 Jahre
30311213
Neueintritte während des Jahres
Austritte während des Jahres
17
18
0
3
0
1
10
9
3
0
11
7
2
9
5
8
6
2
4411
Durchschnittl. Aufenthaltsdauer (Jahre)
der ausgetretenen Kinder
2.53
aus dem Heimbereich
4.06
aus der Kriseninterventionen (Tge) 41
Betreuungstage
Belegung in %
Anfragen während des Jahres
Betroffene Kinder
9
21
3
4
4
4
2.43
3.56
2.68
5
2.1
88
109
70
84
7
9
2013
Ökonomie
6
510%
Finanzen&Administration
3240%
Personalwesen
1
90%
80%
Bildungsverantwortliche1
Total
11920%
6500%
3240%
190%
180%
11910%
Personalbestand Zentrum Inselhof
Statistik
10’930
10’9633’5093’056
101.02 101.55 116.9 101.85
2014
20142013
Abteilung Kinderhaus
Abteilung Familie
Zentrale Dienste
inkl. Zentrumsleitung
*54
50
13
*61 4425%
53 3265%
13 1110%
Total Mitarbeiter/-innen
**117
**127 8800%
16 – 17 Jahre
18 – 25 Jahre
26 – 45 Jahre
46 – 65 Jahre
66 – 68 Jahre
Davon Frauen
1
25
60
30
1
109
1
25
68
31
2
120
* Ohne Malatelier, aber inkl. 2 (2014) bzw. 4 (2013)
Nischenarbeitsplätzen
** ohne Vereinssekretariat
9
Verein Inselhof Triemli
Mitarbeitende im Jahr 2014
Verein Inselhof Triemli
Zentrum Inselhof
Ehrenpräsidentin
Dr. Liselotte Meyer-Fröhlich †
26. April 2014
Co-Leitung Zentrum Inselhof
Manuela Morson
Dietmar Bechinger
Vorstand
Leitung Abteilung Familie
Manuela Morson
Präsidentin:
Romana Leuzinger
Leitung Abteilung Kinderhaus
Dietmar Bechinger
Vizepräsidentin:
Susanne Bernasconi-Aeppli
Abteilung Familie
Quästor:
Cristian Rentsch
Mitglieder:
Regula Berchtold
Marianne Böckli
Peter Frick
Vera Reinhardt
Kurt Tschopp
Sekretariat
Christina Isenring Keller
10
Eltern&Kind-Begleitung:
Marina Amacher-Stancheris
Aurelia Frisch
Gerda Karjoth
Gulrukh Malik Kunzi
Alberto Moreno
Verena Stiefel
Maria Luisa Tejo Lüönd
Kindertagesstätte:
Priska Alija
Rahel Tanja Andrist-Göttler
Antigona Asani
Nicole Bedenikovic
Irene Berger
Laura Ceballos Prieto
Marina Egli
Luana Giger
Jeanne Greminger
Andrea Grunow-Lang
Julia Haab
Sarah Hasler
Melanie Keller
Laura Louboutin
Karin Mauderli
Aleksandra Petrovic
Manuela Platanos
Mutter&Kind-Wohngruppe:
Cornelia Arnold
Sara Bachmann
Beatrice Benz
Nicole Bolliger
Puella Bühlmann
Karin Burkhart
Maria Dettwiler Heldstab
Verena Fischer
Regina Hauri-Groff
Petra Denise Havranek
Silvia Hengartner
Marlies Heudorfer
Ursina Schaffner
Stéphanie Schoch
Laura Schürpf-Alcantara
Caroline Vogelsang
Désirée Lea Yardong
Zentrum Inselhof
Mutter&Kind-Units:
Ute Allerdisse-Bode
Maria Brunner
Jacqueline Collard
Nina Freitag
Esther Gabriel
Regula Giedke
Yvonne Gorgi-Huwiler
Anna-Maria Köger
Sibylle Meier
Lea Mercurio
Katja Pinto da Silva Brandenberger
Gladys Rogantini Romero
Yvonne Ursprung-Huwiler
Andrea Wolter
Interne Kinderbetreuung:
Susanne Aeschlimann
Sandra Franzen
Susanne Greminger
Doris Lorenzi
Salome Moser
Stefanie Niggli
Georgina Raquel Ribeiro
Ruth Rodel Meier
Eva Stüber
Abteilung Kinderhaus
Gruppe Momo:
Laura Del Favero
Meryem Deveci
Nadine Gerber
Oswald Grünenfelder
Saskia Huber
Céline Kost
Prisca Kronenberg
Silvia Merkt
Natascha Pfiffner
Mirjam Reiffer
Valentina Storelli
Gruppe Morla:
Simone Braun
Suad Dahir
Angela Fischer
Andrea Gilomen
Melanie Gutknecht
Tanja Hafner
Svenja Keller
Esther Kohli
Irina Ljaskowsky
Dana Netser
Anja Planzer
Christine Rylka
Simone Schäfer-Nagel
Stéphanie Strebel
Antonia von Stauffenberg
Tim Wiederkehr
Andrea Zimmermann
Gruppe Spatzen:
Tanja Bergmann
Tabea Birkhäuser
Fabienne Böhler
Manuela Büeler
Larissa Christinat
Céline Citherlet
Tanja Frey
Andreas Koller
Christian Perselli
Claudia Rothenberger
Jana Rymann
Natascha Stierli
Silja Stutz
Maura Zimmermann
Gruppe Tatatuck:
Marina Baumgartner
Barbara Benz
Brigitte Huber-Henzi
Livia Jenny
Rebecca Juchli
Andreia Koller
Sonja Neubert
Manuela Rohr
Svenja Rutz
Stephanie Sulser
Kristina Vasilijevic
Sandra Zünd
Tagesstruktur Plus:
Sandra Battistella
Géraldine Born
Katja Castro
Svenja Fotsch
Andrea Lutz
Joelle Rickenbacher
Sandra Tanja Schaufelberger
Rhea Tran
Kinderhaus allgemein:
Fernanda Bergmann
Brigitta Gehring-Schwander
Sonja Kaufmann
Nadja Lindauer
Heidi Portmann
Andrea Reinert Levy
Nadine Schaller
Irene Schlatter
Daniela Senn-Fuchs
Zentrale Dienste
Thomas Bühler
Evdoxia Cocca-Filippou
Janphen Kirchner-Jampathong
Gioia Manfredi
Silvia Marti
Santa Puzzo-Bonvicino
Birgit Rheinboldt
Maria de Fatima Rivera-Goncalves
Heidi Stauffacher
Alfonso Viscusi
Brigitte Zambo
Mitarbeitende, die min. 4 Monate
im Zentrum gearbeitet haben
11
Zentrum Inselhof
Eine Stimme aus der Fachwelt I
Durch Lernortkooperation einen Bildungsraum für die Praxisausbildung schaffen
Prof. Stephan Kösel
Hochschule für Soziale Arbeit
FHNW
Fachstelle Praxisausbildung
und Wissensintegration
F
rüher war alles scheinbar einfacher. Wichtiges und
richtiges Wissen wurde in der Schule gelernt, um
es dann in der Praxis anwenden zu können. Lernfleiss
galt als vermeintlicher Garant für Handlungskompetenz. Oder jahrelange Praxistätigkeit, die nicht auf
sperrigem Fachwissen, sondern auf Erfahrungswissen
aufbaut, garantierte nach der gegenteiligen Haltung
die Bewältigung schwieriger Situationen.
Beide Haltungen waren zwar so alleine nie zutreffend, jedoch leichter zu praktizieren. Solange die
Handlungsanforderungen in der Sozialen Arbeit relativ überschaubar, wiederkehrend ähnlich und nicht so
widersprüchlich waren. Ebenso war der Professionelle
lange in der exklusiven Rolle, den Hilfeprozess wesentlich alleine gestalten zu dürfen.
Eine Einrichtung wie das Zentrum Inselhof kann
aber ein Lied davon singen, dass je nach Arbeitsgebiet die Anforderungen an professionelles Handeln
eben genau anders sind: vielfach vernetzt mit anderen Akteuren (Fachkräften, Eltern etc.), prozesshaft
veränderlich mit und durch die Klienten und in der
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Regel wenig bis gar nicht standardisierbar. Vielmehr
ist die (neuerliche) Auftragsklärung wiederkehrendes
Tagesgeschäft. Wer professionell handeln will, braucht
weder «einfaches» anwendbares Wissen, noch nur bewährte Routinen, sondern eine besondere Kompetenz
sich auf die Praxis einzulassen und sich von ihr distanzieren zu können. Für eine solche «Pendelbewegung»
bedarf es einer aktiven Lernortkooperation von der
Praxis hin zu Hochschule und zurück. Welche Herausforderungen im Konkreten das Zentrum Inselhof und
die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW als gegenseitiger Bildungsraum zu meistern haben, soll in diesem
Beitrag beleuchtet werden.
Warum eine Lernortkooperation in der Praxisausbildung nötig ist
Stellt man sich die Frage, was Professionelle eigentlich
leisten können müssen und was davon in der Ausbildung schon angebahnt werden sollte, so gilt es drei
Ebenen zu bedienen. Die der Haltungen bzw. Überzeugungen, die der Wissensbasis und die der Erfahrungsbasis. Jede dieser Ebenen wird von einem der beiden
Lernorte besonders abgedeckt und bedient. Gerade
in der gewollten und verzahnten Kombination dieser
Ebenen zeigt sich eine funktionierende Lernortkooperation.
Die erste Ebene ist die der persönlichen Haltungen
zu strukturellen Anforderungen an professionelles Handeln. Von Schütze und Helsper stammt der Begriff
der Antinomien, als gegensätzliche und oft gleichzeitig gültige Anforderungen. In der Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen wie am Zentrum Inselhof etwa die
Zentrum Inselhof
Antinomie von Nähe und Distanz. Aus einer zunächst
subjektiven Überzeugung, ob einem eher Nähe oder
Distanz im Umgang mit den Kindern liegt, muss eine erarbeitete Verortung, eine begründete Haltung erwachsen, situativ gerechtfertigt eher den einen oder den anderen Pol dieser Antinomie bedienen zu können. Weil
für konkrete oder langfristige Förderziele eben dieses
oder jenes Beziehungsverhalten gerechtfertigter und
nötiger erscheint. Dies bei ein und demselben Kind
sowie bei verschiedenen Kindern oder Eltern. Für eine
solche Verortung bedarf es vielfältiger, unterschiedlicher Erfahrungen, in denen es einen Handlungsdruck
gibt und der Lernende sich situativ immer wieder neu
entscheiden muss. Diesen Lernraum kann zunächst nur
die Praxis bieten.
Ohne die zweite Ebene, die der
Wissensbasis, fehlt jedoch der nötige Orientierungs- und Deutungsrahmen, um sich von der selbstverständlich wirkenden Logik des Arbeits- und Organisationsalltages zu
lösen. Wissenschaftliches Wissen,
verallgemeinerte Erklärungsmodelle
und abstrakte Begriffsgebäude sind
für eine Steigerung des Denkens
in Varianten und Möglichkeiten unerlässlich. Solche sich öffnenden
Denkprozesse können sowohl dem
Einzelfall als einmalige Konstellation und dem Einzelfall als «Fall von» gerecht werden,
indem typische Fallmuster und Fallstrukturen erkannt
werden.
Je breiter und differenzierter dabei die Wissensbasis ist, desto genauer ist es möglich, für wiederkehrende Arbeitsanforderungen nicht nur eine begründete,
sondern auch eine feinmaschige Haltung als individuellen Kompass zu entwickeln. Eine solide Wissensbasis
bewahrt den Handelnden insofern davor, die eigenen
«funktionierenden» Überzeugungen zur blinden Routine werden zu lassen. Er- und verarbeitetes Wissen
leuchtet für jeden Einzelfall schonungslos einen Möglichkeitsraum aus, der grösser ist als der eigene Überzeugungs- und Erfahrungshorizont. Für den Aufbau
einer relevanten und breiten Wissensbasis ist primär
der Lernort Hochschule zuständig. Hier können die Anregung, der Anstoss und die nötige Zeit bereitgestellt
werden, sich solcher Denkarbeit zu widmen.
Der Lernort Praxis kann sich selbstredend nur bedingt einen solchen «Luxus» leisten, in Varianten oder
in ganz Ungewohntem zu denken, Eigenes (grundsätzlich) zu überdenken. Die Praxis wartet nicht, sie entsteht
ständig neu und erfordert direkte Antworten. Am Zentrum Inselhof erfahren jedoch die Studierenden durch
den Einbezug in die Teambesprechungen in einem
wichtigen Schritt unterschiedliche Handlungs- und
Sichtweisen. Sie lernen sich in einem institutionellen
Gefäss unter Professionellen vom Alltag zu distanzieren. Wie bei anderen grösseren Einrichtungen, die eigene Bildungsverantwortliche als Organisationseinheit
etabliert haben, bietet das Zentrum
Inselhof zudem über diese Rolle eine
weitere Distanzierungsmöglichkeit:
Hier kommen aus unterschiedlichen
Wohngruppen und Arbeitseinheiten
die Studierenden mit einer aussenstehenden und gleichzeitig internen
Person zusammen, um übergreifende Themen zu besprechen bzw. gerade vom Lernort Hochschule fachliche Inputs einfliessen zu lassen.
Häufig für jeden Studierenden eine
gute Gelegenheit, am eigenen Leib
zu spüren, ob und wie die oben angesprochenen Inhalte, Konzepte oder gar Theorien
nicht nur gehört, gelesen, sondern verstanden und
verarbeitet wurden.
Die Praxis
entsteht
ständig neu
und erfordert
direkte
Antworten.
Lernortkooperation als organisierter Perspektivenwechsel
Der Begriff der «richtigen Flughöhe» erscheint hier
eine passende Metapher. Es muss gegenseitig ausgelotet werden, wann und wo die Handlungs- bzw. Alltagslogik und wann die Wissenschaftslogik angesteuert und miteinander kombiniert werden kann. Durch
eine funktionierende Lernortkooperation können die
Studierenden den Perspektivenwechsel trainieren, um
von konkreten Problemlösungen zu alternativen Problemdefinitionen vorstossen zu können, die wiederum
15
Zentrum Inselhof
andere Problemlösungen in den Blick geraten lassen.
Diese können aber nur im nächsten Einzelfall auf ihre
«Wirksamkeit» getestet werden. Eine bewährte didaktische Methode kann für diese Pendelbewegung sehr
hilfreich sein. Wer in Form eines organisierten Scheiterns erfährt, dass bisherige Problemlösungen nicht
funktionieren, der begibt sich – aufgrund eines Spannungsaufbaus – ganz alleine auf die Suche nach Fehlern in der bisherigen Problemdefinition oder in der Anwendung einer bewährten Methode. Ciompi hat dies
in seinem Konzept zur Affektlogik sehr prägnant nachgezeichnet. Wir Menschen fangen zwangsläufig an zu
denken, wenn wir uns unwohl fühlen. Sei es durch Unverständnis oder die Unfähigkeit passend zu handeln.
Wir wollen emotionale Spannung abbauen und neues
Gleichgewicht herstellen. Kognition und Emotion sind
wechselseitige Phänomenbereiche
eines ganzheitlichen Erlebens, Bewertens und Lernens. Statt Studierende mit – von aussen – verständlichen und berechtigten «besseren»
Problemdefinitionen (von der Hochschule) oder Problemlösungen (der
Praxis) zu konfrontieren und damit
«träges Wissen» zu produzieren, erscheint es sinnvoller, sie auch «organisiert», d.h. in einem vertretbarem
Rahmen scheitern, also lernen zu
lassen.
zulassen und dann zwangsläufig auch nur in diesem
Deutungsrahmen verarbeiten können. Die Studierenden sollen daher zu Beginn ihres Kompetenzerwerbs
in der Praxis durch individuelle Entwicklungsbedarfe
lernen, zu ihrer bisherigen Wissens- und Erfahrungsbasis einen klaren Bezug herstellen zu können. So kann
auch die Arbeitsbeziehung mit den Klienten nach spezifischen und unspezifischen Aspekten bewusst gestaltet werden.
Spezifisch sind die Erwartungen nach Oevermann
dadurch, dass Soziale Arbeit immer auftragsbezogen,
klientenbezogen und zielbezogen organisiert ist und
abläuft. Diffus werden die Erwartungen dadurch, dass
– wie weiter oben geschildert – der «Einzelfall» nicht
per se existiert, sondern in Kooperation mit dem Klienten erst kommunikativ in einem Arbeitsbündnis hergestellt oder – bei Kleinkindern –
unterstellt werden muss. Zudem
müssen gerade in pädagogischen
Arbeitsbereichen wie am Zentrum
Inselhof die handelnden Professionellen als Personen authentisch,
greifbar und dadurch zunächst unspezifisch, eben diffus sein können.
Diffuse Aspekte zeigen zu können
ist dabei nicht gleich zu setzen mit
«Beliebigkeit». Diffusität bedeutet
vielmehr einen individuellen Möglichkeits- und Spielraum (Kontingenz) zulassen zu können,
der erst in der direkten Beziehung wirksam werden kann,
weil das Kind oder die Eltern darauf passend antworten
und auch nonverbal sagen «Ich habe Dich verstanden».
Die Studierenden können in einer funktionierenden
Lernortkooperation daher aus der analytischen Distanz
der Kompetenzerwerbsplanung die eigenen Entwicklungsbedarfe im Praxisfeld, von beiden Seiten der
Medaille her bearbeiten. Sie können auf bisherigen erlebten Stärken aufbauen und erfahrene Unsicherheiten
als Herausforderung in der direkten Arbeit zulassen. Sie
können neben dieser Diffusität gezielt rein sachliche
Inhalte, behandelte Methoden oder gar Konzepte, die
sie an der Hochschule oder Praxisorganisation kennen
gelernt haben, fall- und adressatenbezogen spezifisch
anzuwenden versuchen.
Wir Menschen
fangen an
zu denken,
wenn wir uns
unwohl fühlen.
Reflektierte Erfahrungsaufschichtung als Bildungsaufgabe
Damit kommen wir zur dritten Ebene, die eine funktionierende Lernortkooperation bietet und konkret
an der sogenannten Kompetenzerwerbsplanung der
Hochschule für Soziale Arbeit FHNW veranschaulicht
werden kann. Die Rolle der subjektiven Erfahrungsaufschichtung.
Jede Person ermöglicht, strukturiert und verarbeitet
(berufliche) Erfahrung nach individuellen Präferenzen,
biographisch gebildeten Postulaten und Handlungsimperativen. Kellys Konstrukttheorie geht z.B. davon
aus, dass ein individuell gestalteter Konstruktraum wesentlich bestimmt, welche Erfahrung wir antizipieren,
16
Zentrum Inselhof
Die subjektive Erfahrungsbildung und Erfahrungsaufschichtung erfolgt am Zentrum Inselhof durch eine
spezifische Form des sich Einlassens. In der Regel haben alle Auszubildenden ein einjähriges Vorpraktikum
absolviert. Sie hatten also die Chance, in die konkreten
Arbeitsabläufe und Routinen der Organisation hineinwachsen zu können. Wenn Studierende der Hochschule ihre Kompetenzerwerbsplanung starten, kann dies
mit einer profunden Erfahrungsbasis über die Organisationsrealität erfolgen. Dieser Punkt scheint für eine
Lernortkooperation ebenso wichtig.
Denn selbstverständlich produziert nicht nur der
Lernort Hochschule Wissen in Form von wissenschaftlichem, abstraktem, objektiviertem Wissen. Jede Praxisorganisation erzeugt auch Wissen, indem sie Theorien,
Konzepte und Verfahren auf die jeweiligen Organisationsanforderungen übersetzt, modelliert und dadurch
ein spezifisches Organisationswissen entsteht, so
Dewe. Dazu muss jede (Praxis-)Organisation (laut Luhmann), die ausserhalb existierenden fremden Erwartungen und Anforderungen in eigene, bearbeitbare
Erwartungen übersetzen, das heisst Unsicherheiten
«absorbieren». Die Studierenden wachsen durch das
Vorpraktikum am Zentrum Inselhof automatisch in die
Praktiken hinein, wie die eigene Organisation intern
Sicherheit, Berechenbarkeit und Planbarkeit herstellt.
Sie erhalten damit täglich «Übersetzungshilfen» für das
relevante Organisationswissen. Dass das Zentrum Inselhof bewusst das fachliche Nebeneinander von verschiedenen Ausbildungshintergründen (FABE, HF, FH)
schätzt, erschliesst den Studierenden zudem den Blick,
wie vielfältig und unterschiedlich ein solches Organisationswissen wieder in den jeweiligen Ausbildungskontext zurückübersetzt werden kann und muss.
Theorie-Praxis-Figuren als Bedingungen für erfolgreiche Lernortkooperation
Ich habe im vorliegenden Beitrag versucht zu veranschaulichen, welch anspruchsvolles Geschäft eine Lernortkooperation von Hochschule und Praxisorganisation
darstellt: Es bedarf des Vertrauens in die Eigenheiten
des jeweils anderen Lernortes und der Wertschätzung
seiner spezifischen Leistungen für den individuellen
Professionalisierungsprozess.
Anhand der beiden als wesentlich gekennzeichneten Aktivitäten des sich Einlassens und des sich Distanzierens stellen sich sowohl bei Studierenden als auch
bei Praxisausbildenden sogenannte «Theorie-PraxisFiguren als Überzeugungen über die Lernortkooperation ein (Kösel 2014). Solche «Figuren» sind für die konkrete Arbeitsbeziehung zwischen Praxisausbildenden
und den Studierenden entscheidend, bestimmen sie
doch, wann und wie welcher Lernort im Vorder- oder
Hintergrund erlebt und bewältigt wird. Derzeit untersuchen wir in einem eigenständigen Forschungsprojekt diese «Theorie-Praxis-Figuren», um den Praxisausbildenden und Studierenden passende Techniken
und Werkzeuge an die Hand geben zu können, wie sie
gemäss ihrer Figur die Lernaktivitäten passend organisieren und umsetzen können. •
Literatur
• CIOMPI, L (2005): Die emotionalen Grundlagen des Denkens.
Entwurf einer fraktalen Affektlogik. Vandenhoeck&Rupprecht.
Göttingen
• DEWE, B. (2011): Akademische Ausbildung in der Sozialen Arbeit.
Vermittlung von Theorie und Praxis oder Relationierung von Wissen
und Können im Spektrum von Wissenschaft, Organisation und Profession. In: Becker-Lenz et a. (Hrsg.): Professionalität Sozialer Arbeit
und Hochschule. VS-Verlag, Wiesbaden. S.111–127.
• HELSPER, W. (2004): Antinomien, Widersprüche, Paradoxien:
Lehrerarbeit – ein unmögliches Geschäft? In: Koch-Priewe/Kolbe/
Wildt: Grundlagenforschung und mikrodidaktische Reformansätze
der Lehrerbildung. Bad Heilbrunn/Obb. S.49–98.
• KÖSEL, S. (2012): Triadengespräche zur Rekonstruktion didaktischer Überzeugungen als Bestandteil berufspädagogischer Professionalität. In: Faßhauer, Uwe/Fürstenau, Bärbel/Wuttke, Eveline
(Hrsg.): Berufs- und wirtschaftspädagogische Analysen. Aktuelle
Forschungen zur beruflichen Bildung. Opladen: Verlag Barbara
Budrich, S.115–126.
• KÖSEL, S. (2014): Theorie-Praxis-Figuren in der Praxisausbildung.
In: Roth/Merten (Hrsg.): Praxisausbildung konkret. Opladen.
Budrich-Verlag. S.247–274.
• KELLY, G.A. (1986): Die Psychologie der persönlichen Konstrukte.
Junfermann-Verlag, Paderborn.
• LUHMANN N. (2000): Organisation und Entscheidung. Westdeutscher Verlag. Opladen:
• OEVERMANN, U. (1996): Theoretische Skizze einer revidierten
Theorie professionellen Handelns. in: Combe, Arno/Helsper, Werner
(Hrsg.): Pädagogische Professionalität. Untersuchungen zum Typus
pädagogischen Handelns. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag. S.70–183.
17
Zentrum Inselhof
Praktische Ausbildung ist herausfordernd
und anspruchsvoll, aber auch schön und
bereichernd
Im Gespräch mit Heidi Stauffacher,
Barbara Benz und Tanja Frey
Interview: Christina Isenring
Frau Stauffacher, was macht Ihnen in Ihrer Funktion
am meisten Freude?
Mir gefällt die Vielseitigkeit meiner Aufgabe, die Arbeit mit jungen Menschen und das Anteilnehmen an
Ihrem Berufsweg. Ich freue mich, deren Entwicklung
zu sehen.
Heidi Stauffacher
Sozialpädagogin,
Bildungsverantwortliche im Zentrum Inselhof
Barbara Benz
Tanja Frey
Sozialpädagogin Gruppe
Tatatuck, Praxisanleiterin
Sozialpädagogin Gruppe
Spatzen, Praxisanleiterin
18
Weshalb ist es für Ihre Institution wichtig, eine Bildungsverantwortliche zu haben?
Die Stelle einer Bildungsverantwortlichen hilft einer Institution unserer Grösse einerseits, den Überblick über
alle Praktikums- und Ausbildungsverhältnisse zu haben
sowie andererseits, den regelmässigen Kontakt zu den
Ausbildungsstätten zu gewährleisten. Die Bildungsverantwortliche ist Anlaufstelle bei Konflikten, schwierigen
Ausbildungssituationen, Krisen etc. und unterstützt die
Anleitenden auf den Gruppen und in den Bereichen. Es
ist eine Stelle mit hohem Vernetzungs-charakter.
Haben Sie eine zusätzliche Ausbildung im Hinblick
auf Ihre Funktion absolviert?
Ich bin Sozialpädagogin und habe im Laufe der Jahre verschiedene Weiterbildungen gemacht, u.a. den
Nachdiplomkurs «Leiten in Non-Profit-Organisationen»
sowie einen Praxisanleiterinnen-Kurs und eine dreijährige Weiterbildung als Biografiebegleiterin.
Zentrum Inselhof
Welches sind Ihre konkreten Aufgaben als Bildungsverantwortliche im Zentrum Inselhof?
Ich habe eine Aufsichtsfunktion über alle Ausbildungsverhältnisse im Zentrum Inselhof. Mit den angehenden
Sozialpädagoginnen und -pädagogen führe ich sporadisch Anleitungsgespräche. Diese beinhalten Fachthemen, den Stand der Ausbildung sowie persönliche
Anliegen. Anlässlich dieser Gespräche informiere ich
mich auch über den Stand der Ausbildung. Die Gruppe
der Praktikantinnen/Praktikanten begleite ich 14-tägig
in Form von Gesprächsrunden zu einem bestimmten
Thema.
die Arbeit der Auszubildenden zu bewerten. Der Austausch im eigenen Team ist wichtig und wir schaffen
Situationen, wo sie bei uns in geschütztem Rahmen
konkret etwas lernen können; das sind sogenannte
Lernfelder.
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Bildungsverantwortlicher und den Praxisanleiterinnen
konkret aus?
Heidi Stauffacher: Sporadisch finden Ausbildungsgespräche der Auszubildenden mit mir als Bildungsverantwortliche statt. Ich pflege engen
Kontakt mit ihnen und auch mit den
Drei Stichworte zu …
Praxisanleiterinnen. Ich werde einerFrau Benz und Frau Frey, was ist Ihre
seits in schwierigen Situationen beiMotivation, als Praxisanleiterinnen
Höhepunkte in Ihrer Arbeit:
gezogen, wenn mein Wissen und meizu arbeiten?
Erfolgserlebnisse
ne Erfahrung zählt, möglichst bevor
Tanja Frey: Ich gebe gern meine Ermenschliche Höhen & Tiefen
es zu einer Krise kommt, aber auch,
fahrung weiter, lerne gern selber imAusbildung im Team
wenn es gut geht, um Fortschritte
mer wieder Neues dazu und setze
miterleben zu können. Natürlich bin
mich gern mit verschiedenen AusbilGrösste Schwierigkeiten:
ich für die Auszubildenden auch da,
dungsthemen auseinander.
verschiedene Sichtweisen
um sie durch eine Krise zu begleiten.
Barbara Benz: Ich begleite gern junHaltungsdifferenzen
ge Leute und bin dadurch auch wiswenn etwas bei anderen
Welchen Stellenwert, Frau Stauffsensmässig immer am Puls der Zeit,
nicht ankommt
acher, hat die praktische Arbeit der
was mir auch sehr wichtig ist. Wir ge- Auszubildenden im Gesamtkontext?
hen mit den Auszubildenden einen
Persönlicher Gewinn aus
Die praktische Ausbildung hat einen
gemeinsamen Weg, begleiten sie lanIhrer Arbeit:
sehr hohen Stellenwert; sie ist herge Zeit mit dem Ziel, dass sie später die eigene Entwicklung
ausfordernd und anspruchsvoll, ist
im sozialen Bereich tätig sein können.
Humor
jedoch auch schön und bereichernd.
Flexibilität
Wir legen grossen Wert auf sie, naHaben Sie für diese Funktion eine
türlich weil wir auch davon ausgehen,
spezielle Ausbildung machen müspotentielle zukünftige Mitarbeitende
sen?
Barbara Benz: Ja, ich habe an der ZHAW die berufsbe- für das Zentrum Inselhof mit dabei zu haben, die durch
gleitende Ausbildung zur Praxisanleiterin und Teamlei- ihre praktische Arbeit bei uns eine gute Grundlage für
eine spätere Anstellung bei uns mitbekommen.
terin gemacht. Sie hat ein Jahr gedauert.
Tanja Frey: Ich habe in Zürich die Ausbildung zur BeWorauf ist im Alltag besonders zu achten?
rufsbildnerin gemacht.
Barbara Benz: auf eine gute Organisation, z.B. regelmässige Praxisausbildungsgespräche, darauf, die je
Wie sieht Ihre Arbeit im Alltag aus?
Tanja Frey: Im Vordergrund stehen Beobachten, Refle- nach Schule verschiedenen Ziele gemeinsam zu forxion, Auswerten wie auch mit den Auszubildenden an mulieren, so dass sich die Auszubildenden gut daran
orientieren, sich weiterentwickeln und auf der Gruppe,
den Zielen zu arbeiten.
Barbara Benz: Es gehört auch zu unseren Aufgaben, in der sie arbeiten, das Gelernte umsetzen können.
19
Zentrum Inselhof
Tanja Frey: Es ist wichtig, gut auf die Befindlichkeit der
Einzelnen zu achten. Die Arbeit ist streng und intensiv,
sei es physisch als auch psychisch, die Arbeitszeiten
sind lang. Deshalb ist es unsere Aufgabe, auch darauf zu achten, dass es den Auszubildenden gut geht.
Dazu gehört auch, dass sie sich in ihrer Freizeit bewusst
erholen können; ganz im Sinne einer ausgewogenen
Work-Life-Balance. Auch dies gehört zu einer guten
Ausbildung. Besonderes Augenmerk wird auch auf das
Thema Nähe und Distanz in der Arbeit gelegt.
Heidi Stauffacher: Wichtig ist es, das Mass an optimaler Förderung herauszufinden, ohne die Auszubildenden zu überfordern.
Gibt es, nebst dem Schulzeugnis, Charaktereigenschaften, die für diese Ausbildungen besonders hilfreich sind?
Die Freude an der Arbeit mit Menschen ist sehr wichtig, weiter Motivation und Durchhaltevermögen, Humor und Gelassenheit. Verlässlichkeit und Bodenständigkeit sowie die Bereitschaft, sich mit der eigenen
Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Empathie rundet
das Charakterprofil für diese Arbeit ab.
Worauf wird bezüglich Ausbildung im Zentrum Inselhof besonders geachtet?
Heidi Stauffacher: Etwas vom Wichtigsten ist Authentizität von allen Beteiligten.
Barbara Benz: Viel Wert wird bei uns auf das gemeinsame Lernen, Erfahrungenmachen und Sich-Weiterentwickeln gelegt.
Tanja Frey: Weiterentwickeln sollen sich alle, seien es
die Auszubildenden aber auch die Ausbildnerinnen.
Was macht eine Ausbildung im Zentrum Inselhof für
Auszubildende besonders spannend und einmalig?
Das Lernen in der Vielfalt der Angebote im Zentrum
Inselhof in einem professionellen Umfeld und die Möglichkeit das Gelernte in unterschiedlichen Lernfeldern
auszuprobieren. •
20
Fachbereiche der Bildungsverantwortlichen:
Die Bildungsverantwortliche ist für folgende
Bereiche zuständig:
• Praktikantinnen und Auszubildende
• Hauswirtschaftspraktikerinnen
(Nischenarbeitsplätze)
• Vorkindergarten
• Spielgruppe
• Mal- und Werkatelier für Kinder
• Werkatelier für Mütter
• interne Weiterbildungsveranstaltungen
(Fachkolloquien)
Angebotene Ausbildungen im Zentrum
Inselhof:
• Ausbildung als Fachfrau/-mann
Betreuung Kind (FaBeK)
• Sozialpädagogik höhere Fachschule
(Diplomierte Sozialpädagogin)
• Sozialpädagogik Fachhochschule
(Bachelor of arts in social work)
• Studiumspraktikum während Vollzeitausbildung
• Anerkennungsjahr der Universität Fribourg
(Heil- und Sozialpädagogik)
Zentrum Inselhof
Von der Theorie in die Praxis –
Auszubildende des Zentrums Inselhof
erzählen
Das Zentrum Inselhof bietet verschiedene Ausbildungen an. Fünf junge Mitarbeiterinnen beschreiben ihren
Alltag während ihres berufsbegleitenden Studiums,
während ihrer Ausbildung zur Fachfrau Betreuung Kinder und als Praktikantin. Verantwortlich für sie ist Heidi
Stauffacher, die Bildungsverantwortliche des Zentrums
Inselhof in Zusammenarbeit mit den Anleitenden in
den Gruppen/Bereichen. Auf ihre Tätigkeit wird im Interview auf den Seiten 18 bis 20 näher eingegangen.
W
Melanie
Gutknecht
Alter: 25 Jahre
Wohnort: Wettingen
Studium: Sozialpädagogik an der Fachhochschule Nordwestschweiz
(FHNW), Olten
Praktische Arbeit:
Abteilung Kinderhaus,
Gruppe Morla
Hobby: Sport & Nähen
Die einzelnen Berichte aus dem Alltag geben einen
aufschlussreichen Einblick in die Arbeit in den verschiedenen Bereichen des Zentrums Inselhof und zeigen vor allem, wie wertvoll eine Ausbildung ist, in der
Theorie und Praxis gleichermassen eine Rolle spielen.
Das Zentrum Inselhof bietet dafür vielfältige Lern- und
Erfahrungsfelder.
ährend den letzten Jahren an der
Fachhochschule Nordwestschweiz
bin ich vielen interessanten Lerninhalten
begegnet. Dies hängt meiner Meinung
nach auch mit dem modularen Aufbau des
Studiums zusammen, der mir erlaubte, Module in meinen bevorzugten Vertiefungsrichtungen «Kindheit und Jugend» sowie
«Gesundheit und Krankheit» zu besuchen
und mein Wissen dort zu vertiefen. Dies
war und ist für meine Arbeit im Kinderhaus
hilfreich. Der Transfer zwischen Theorie
und Praxis hat mich während meiner Studienzeit stets beschäftigt. Wie verknüpfe
ich Theorien, Modelle, wissenschaftliche
Erkenntnisse mit meiner Arbeit auf der
Gruppe? Aber auch anders herum frage ich
mich manchmal, was vom Arbeitsalltag mit
den Inhalten aus den Modulen zu tun hat
und wie ich dies miteinander verknüpfen
kann. Ich versuche, regelmässig Inhalte des
Studiums in den Alltag im Kinderhaus einzubringen, Modelle anzuwenden und Theorien dem Team zugänglich zu machen. Ich
plane, wann und wie ich etwas in die Praxis
umsetzen will. Dafür braucht es eine bewusste Haltung, da der Wissenstransfer im
Alltag schnell unterzugehen droht. Theorie
und Praxis zu verknüpfen und etwas Neues
anzuwenden ist mir wichtig, auch wenn es
nicht immer einfach ist. Getreu dem Motto
«learing by doing» werde ich auch in Zukunft weiter lernen und versuchen, Fachwissen im Arbeitsalltag einzubringen. •
21
Zentrum Inselhof
D
Stéphanie Schoch
Alter: 24 Jahre
Wohnort: Stadt Zürich
Studium: Soziale Arbeit
an der Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (ZHAW),
Zürich
Praktische Arbeit:
Abteilung Familie,
Mutter&Kind-Wohngruppe
Hobby: Tennis spielen,
Fitness, Reisen, Lesen
2
urch meinen Erstberuf als Fachfrau
Betreuung im Kleinkindbereich, entdeckte ich mein Interesse für das Berufsfeld der Sozialen Arbeit. Ich liebte die Arbeit mit den Kindern, aber auch mit den
Familiensystemen und das Begleiten der
Lernenden. Zudem gab es damals bereits
verschiedene Schnittstellen mit der Sozialen Arbeit. Wir arbeiteten mit Beiständen,
sozialpädagogischen Familienbegleitern
und verschiedenen Ämtern zusammen.
Mit der Zeit reizten mich immer mehr andere soziale Themen, welche den damaligen Rahmen überschritten und für welche mir das nötige Wissen sowie die Kompetenzen fehlten. Dies bewog mich dazu,
Soziale Arbeit an der Zürcher Hochschule
für Angewandte Wissenschaften zu studieren. Das erste Jahr studierte ich Vollzeit. Durch die Ausbildungsstelle auf der
Mutter&Kind-Wohngruppe im Zentrum In-
009, mit 25 Jahren, hatte ich bereits
an verschiedenen Orten gearbeitet
und unterschiedliche Weiterbildungen gemacht. Alle waren mit meiner Arbeit sehr
zufrieden – ich war es nicht. Ich erinnere
mich, als ich mit 14 Jahren erstmals vor
der Berufswahl stand. Damals hatte ich
einen Traum: mit Kindern zu arbeiten in
Verbindung mit Musik, Bewegung und
Tanz. Weil es in diesem Bereich keine eidgenössisch anerkannte Ausbildung gibt,
besuchte ich den Informationsnachmittag
an der höheren Fachschule für Sozialpädagogik (hsl) in Luzern. Mir war sofort klar:
Diese Ausbildung ist die richtige!
Auf meine erste Bewerbung im Zentrum
Inselhof erhielt ich eine Absage. Ich blieb
jedoch hartnäckig und suchte das direkte
Gespräch mit Heidi Stauffacher, der Bildungsverantwortlichen. Der Zufall wollte
es, dass eine andere Praktikantin ihre Be-
22
selhof habe ich jetzt die Möglichkeit, berufsbegleitend studieren. Dadurch kann
ich theoretisches Wissen in die Praxis
einfliessen lassen und einen guten Theorie- Praxistransfer herstellen. Mir gefällt
die Arbeit mit jugendlichen Müttern und
deren Kinder sehr. Es ist spannend, sie in
verschiedenen Bereichen ihres Lebens zu
unterstützen und zu begleiten, sei es bei
der Stärkung ihrer Mutterkompetenzen,
bei der Festigung der Mutter- und KindBeziehung, bei der Berufsfindung oder
Freizeitgestaltung. Ich bin sehr froh, dass
ich einen vertieften Blick in dieses vielseitige und abwechslungsreiche Arbeitsfeld
bekommen kann und freue mich auf weitere Herausforderungen, die sich mir stellen werden. •
werbung zurückzog. Dadurch wurde unser
Informationsgespräch zum Bewerbungsgespräch und mir wurde klar, dass ich auf
dem richtigen Weg bin. 2012 begann ich
das Studium an der Hochschule Luzern
(hsl). Der Alltag mit den Kindern macht mir
viel Freude, sie hat so viele Facetten und
ich kann nach und nach immer mehr Verantwortung übernehmen. •
Céline Kost
Alter: 30 Jahre
Wohnort: Waldhäusern
Studium: Höhere Fachschule für Sozialpädagogik (hsl), Luzern
Praktische Arbeit:
Abteilung Kinderhaus,
Gruppe Momo
Hobby: Tanzen, Biken,
Skifahren, in der Natur
und in den Bergen unterwegs sein.
Zentrum Inselhof
W
Jana Rymann
Alter: 21 Jahre
Wohnort: Wädenswil
Praktikum: Abteilung
Kinderhaus, Gruppe
Spatzen
Hobby: Pfadi
I
as mir durch den Kopf geht, wenn
ich an meine vier Monate Praktikum im Zentrum Inselhof denke? Dass ich
mich jeden Morgen auf die Arbeit mit den
Kindern und dem Team freue.
Dass kein Tag wie der andere ist und es
mir nie langweilig wird. Dass Kinder doch
Kinder bleiben, auch wenn sie «schwierig»
sind. Das ist jedoch nur der Anfang.
Bereits beim Vorstellungsgespräch war
mir aufgefallen, wie viel Wert auf die Ausbildung der Praktikantinnen und Praktikanten gelegt wird. Neben den Betreuungszeiten wird ihnen genügend Platz für
den Austausch untereinander sowie mit der
Praktikantenverantwortlichen der Gruppe
geboten. Von Anfang an wurde mir gesagt,
dass es ein sehr anspruchsvolles und zeitintensives Praktikum sei. Heute stimme ich
dieser Aussage aufgrund meiner eigenen
Erfahrung zu. So war es zum Beispiel nicht
ch kann mich noch gut an den Moment
erinnern, als wir uns in der Schule mit
der Berufsfrage beschäftigen mussten.
Mich interessierten viele Berufe, doch war
ich mir nicht sicher, welche der meine werden sollte. Wegen meiner Unentschlossenheit wurde mir ein Praktikum empfohlen. Da mich Kinder schon immer interessierten, entschied ich mich für ein Praktikum in einer Kindertagesstätte. Es gefiel
mir so gut, dass ich mich danach für eine
Lehrstelle als Fachfrau Betreuung Kinder
entschied. In der Kindertagesstätte des
Zentrums Inselhof fand ich den geeigneten Lehrplatz. Ich schätze den abwechslungsreichen Alltag, das Konzept und die
grosse Spiel- und Lernfläche. Die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen, ist eine
der täglichen Herausforderungen. Dank
unserem Kistenmodell* habe ich guten
Einblick, was die Kinder momentan inte-
leicht, mein Privatleben mit den unregelmässigen Arbeitszeiten zu vereinbaren.
Das Besondere an den Kindern ist, dass sie
aus einem nicht üblichen familiären Rahmen kommen. Durch ihr schwieriges soziales Umfeld sind auch die Persönlichkeiten
der Kinder nicht ganz einfach und fordern
mich jeden Tag von neuem heraus. Es bereitet mir immer wieder Freude, die Kinder
vom Aufstehen bis zum ins Bett-Gehen zu
begleiten und sie so in all ihren Facetten
erleben zu können. Nicht nur die Arbeit mit
den Kindern gefällt mir, auch das Team ist
ein wichtiger Bestandteil. Ich wurde sehr
herzlich aufgenommen und konnte bereits
viel lernen. Die Arbeit im Zentrum Inselhof
hat mir gezeigt, dass ich mich für das richtige Berufsfeld entschieden habe und ich
freue mich auf mein Studium. •
ressiert. Ich begleite und unterstütze sie,
helfe bei Verrichtungen wie An- oder Ausziehen oder beim Zähneputzen. Es macht
mir grosse Freude zu sehen, wie sich die
Kinder spielerisch und erfinderisch entfalten können und immer Neues dazulernen; jedes einzelne der Kinder hat enorme
Kraft und grosses Potenzial. Die Zeit vergeht schnell; nun stehe ich mitten im dritten Lehrjahr und beende im Sommer 2015
meine Ausbildung. Wenn ich zurückblicke,
sind es Kleinigkeiten, wie die dankbaren
Blicke der Kinder, das laute Lachen im Flur
oder die neugierigen Fragen der kleinen
Persönlichkeiten, die mich diesen Beruf
richtig schätzen lassen. •
* Das Kistenmodell ist eine Möglichkeit, das freie Spiel
der Kinder zu fördern. Den Kindern werden jede Woche unterschiedliche Kisten mit verschiedenen Inhalten
zum Spielen angeboten. Die Kisten sind durchsichtig,
sodass die Kinder sehen können, was drin ist. Sie entscheiden selber, mit welcher Kiste sie spielen möchten.
Luana Giger
Alter: 19 Jahre
Wohnort: Rümlang
Ausbildung: Berufsschule für Fachfrau
Betreuung Kinder
(FaBeK),
Winterthur
Praktische Arbeit:
Abteilung Familie,
Kindertagesstätte
Hobby: Sport treiben
und musizieren
23
Zentrum Inselhof
Eine Stimme aus der Fachwelt II
Facetten Entdecken – Ausbilden an der
Höheren Fachschule für Sozialpädagogik
Luzern (hsl)
Manuela Kessler
Roland Zihlmann
Dozentin und Kursleiterin hsl
Dozent und Kursleiter hsl
I
m Schweizerischen Bildungssystem ist die hsl Teil der
Höheren Berufsbildung und gehört zum tertiären
Bildungsbereich. Die Ausbildung richtet sich nach den
Anforderungen des Bundes für die Anerkennung von
Höheren Fachschulen (HF) und dem eidgenössischen
Rahmenlehrplan Sozialpädagogik. Die hsl vermittelt
sozialpädagogische Kompetenz für die Arbeit im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich.
Die generalistische Ausbildung an der hsl vermittelt
grundlegende Kompetenzen, die den Studierenden
den Weg zu verschiedenen Praxisfeldern eröffnen.
Sie schenkt jenen Methoden der Erwachsenenbildung
besondere Beachtung, welche die Persönlichkeit der
Studierenden ins Zentrum stellt. Sie fördert Eigenaktivität, Selbstverantwortung und Kreativität der Studierenden. Dieser generalistische Ansatz ermöglicht den
Erwerb von notwendigem Spezialwissen in den jeweiligen Arbeitsfeldern.
24
Bildungsverständnis
Unser Bildungsverständnis stützt sich auf Erkenntnisse
der Entwicklungs- und Lerntheorie ab. Wir verstehen
Ausbildung als Prozess. Dabei werden persönliche wie
auch kulturelle Bedingungen laufend überprüft bzw.
den individuellen und sozialen Gegebenheiten angepasst. Die angestrebten Kompetenzen sind grundsätzlich für alle an der hsl aufgenommenen Studierenden
erreichbar. Die methodischen Schritte führen Studierende unterschiedlichster Herkunft und Vorbildung
zum Ziel. Die Berücksichtigung lernpsychologischer
Aspekte ermöglicht eine gute individuelle Motivation.
Mit unserer Haltung eines pädagogischen Optimismus fördern wir die Selbstreflexion bzw. den Selbstbildungswillen aller. Der Mensch in seinen sozialen
Verhältnissen ist die Grundlage sämtlicher Fächer. Die
sozialpädagogisch relevanten Fakten von Gesellschaft
und Individuum sind komplex. Der Unterricht orientiert
sich daher an einer dezidiert berufsrelevanten Stoffauswahl. Wir fördern gezielt eine mehrperspektivische
Wahrnehmung der Arbeitssituationen und -aufträge.
Das setzt die Fähigkeit voraus, Grenzsituationen, Widersprüche und Spannungen auszuhalten und angemessene Lösungen zu suchen. Reflektiertes Handeln
ist das Ergebnis intensiver Lernprozesse. Der Selbsttätigkeit der Studierenden wird grosses Gewicht beigemessen. Wir regen kritisch verarbeitendes und schöpferisches Denken, Diskutieren und Argumentieren an.
Lehrverständnis
Lehren in seiner ganzen Vielfalt ist unser Kerngeschäft.
Der Unterricht wird von lernpsychologischen, pädagogischen sowie von didaktisch-methodischen Erkenntnissen geleitet und fördert selbständig-erfolgreiches
Zentrum Inselhof
Lernen. Unsere Lehrpraxis orientiert sich an einem gesellschaftskritischen Wertebewusstsein. Unsere eigenen Denkmodelle, Einstellungen und Haltungen haben
herausfordernde Vorbildwirkung.
Erwachsenenbildung erfolgt in einem entwicklungsorientierten partnerschaftlichen Rahmen mit unterschiedlichen Rollen. Lehrende und Lernende motivieren sich gegenseitig zu zielbewussten und weitgehend
selbst verantworteten Ergebnissen.
Lernverständnis
Lernprozesse führen zu Veränderungen. Wir möchten
den Studierenden möglichst viele Wege des Lernens
öffnen, vom Erwerb theoretischen Wissens bis zum
konkreten auch gestalterischen Tun. Lernen kann auch
verunsichern und beschwerliche Veränderungen provozieren. Lieb gewordene Gewohnheiten müssen aufgegeben werden.
Bisher unbemerkte Eigenheiten fordern plötzlich zu genauerem Hinsehen heraus. Bewusstes Um- oder
Neulernen kann sogar zu vorübergehender Desorientierung führen. Das
alles soll aber im Sinn zunehmender
Stabilität der Persönlichkeit motivierend wirken.
Der Entwicklungsstand in Vorwissen und Erfahrung der Studierenden
ist die Basis zu persönlicher Erweiterung und Vertiefung. Individuell Verfügbares soll zu konstruktiver
Verbindung mit Neuem führen. Es werden regelmässig dem jeweiligen Niveau angemessene Standortbestimmungen durchgeführt (Erörterung der Selbstund Sozialkompetenz, Supervision, Praxisgespräche,
schriftliche oder mündliche Prüfungen, Seminar- und
Hausarbeiten, Präsenzpflicht, Projekte usw.).
orientierung, die Studierenden so auszubilden, dass
sie in der sozialpädagogischen Berufspraxis über die
notwendigen Ressourcen verfügen, um in komplexen Arbeitssituationen professionell kompetent (situationsadäquat, reflektiert usw.) zu handeln. Zentrale
Ressourcen sind Fachlichkeit (Wissens- und Methodenkompetenz) und Persönlichkeit (Selbst- und Sozialkompetenz). Die Vermittlung und der Erwerb der Ressourcen müssen so erfolgen, dass sie auch tatsächlich
zur Anwendung kommen können.
Kompetenz entsteht nicht in einem linearen Lernprozess, sondern in vielen kleinen Lernschritten auf
vielfältigste Art in unterschiedlichsten Situationen.
Die Schule sowie die Praxis stellen Lernangebote zur
Verfügung und können den Lernprozess bis zu einem
bestimmten Masse auch begleiten. Das Zusammenfügen des Gelernten zur Kompetenz ist
Kernaufgabe der Lernenden. Zielsetzungen sind hilfreiche Orientierungspunkte im Prozess des Kompetenzerwerbs. Schule und Praxis beurteilen
abschliessend gemeinsam, ob genügend sozialpädagogische Berufskompetenz vorhanden ist.
Selbstreflexion
als Berufskompetenz ist
ein wichtiges
Bildungsziel
Kompetenzorientierung
Die hsl verpflichtet sich einem kompetenzorientierten
Ausbildungsverständnis. Eine Kompetenz bezeichnet
die erfolgreiche Bewältigung einer Situation durch
das Mobilisieren von geeigneten Ressourcen. Unter
Berücksichtigung der verschiedenen Modelle zum
Kompetenzerwerb versteht die hsl unter Kompetenz-
Unsere Zusammenarbeit mit dem
Zentrum Inselhof
Integration und Transfer: Damit die
Studierenden das Gelernte zur Verfügung haben und
anwenden können, ist dem Theorie-Praxis-Transfer ein
wichtiger Teil der Ausbildung gewidmet. Diesen Beitrag leisten die Solzialpädagoginnen und Sozialpädagogen selbst. Dabei werden sie – in Zusammenarbeit
mit der Praxisbegleitung der hsl – von den Praxisausbildenden in den Institutionen unterstützt. Theoretische
Inhalte müssen in praktischen Anwendungskontexten
erprobt und auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Dies
erfordert ein Mittelglied der Verknüpfung und Übersetzung vom theoretischen in den berufspraktischen
Kontext. Die Studierenden des Zentrums Inselhof haben zum Teil ihre Erstausbildung als Kleinkinderzieherinnen absolviert und bringen schon sehr viel Erfahrung
für ihre Ausbildung auf HF-Stufe mit. Das Aufgabengebiet wird komplexer und was vorher intuitiv gemacht
25
Zentrum Inselhof
Kompetenzprofil Sozialpädagogik
Leitbild & Konzept hsl
Lebensweltorientierung
P
enkompetenz
Wiss
T
LT U
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enz
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EN
Z
Beobachten
(Bestandesaufnahme)
M a k ro
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(Evaluation)
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kro b ereich
Verstehen
& Erklären
(Analyse)
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ISC
Individueller
Bereich
ILD
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Umsetzen
(Intervention)
SK
U
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TRAN
Z
EN
Planen
(Zielsetzung &
Massnahmen)
Sozialpädagogische Berufkompetenz
Zusammenfassung: Ausbildungsmatrix
Die Zusammenhänge zwischen angestrebten Berufskompetenzen und Ausbildung sind in der Matrix schematisch dargestellt.
26
wurde, gewinnt im Verlauf der Ausbildung an überlegtem und fachlich begründetem Handeln.
Das hsl-Praxisausbildungsreglement sieht Rahmenbedingungen vor, welche diesen Lernprozess über die
ganze Ausbildungszeit steuern helfen. Im Ausbildungskonzept des Zentrums Inselhof ist der auf ihr Praxisfeld
zugeschnittene Ausbildungsplan festgelegt. Dies ermöglicht es den Auszubildenden, in konkret definierten
Umsetzungsschritten in die berufliche Kompetenz als
Sozialpädagogin und Sozialpädagoge hineinzuwachsen. Ebenfalls darin enthalten sind grundlegende
Zielsetzungen und das pädagogische Konzept des
Zentrums Inselhof. Die Bildungsverantwortliche, Heidi
Stauffacher, hat auch eine wichtige Funktion im Ausbildungsprozess. Sie gewährleistet den Ausbildungsrahmen und die Koordination zwischen Studierenden, der
schulischen Ausbildung und der Praxis. Je nach Situation und Bedürfnis der Auszubildenden übernimmt sie
auch direkte Anleitungsaufgaben. Ihr persönlicher Bezug zu den Auszubildenden wird von uns als Praxisbegleitenden hsl als sehr wertvoll und bereichernd erlebt;
sie zeigt echtes Interesse und eine hohe Verlässlichkeit
in der Zusammenarbeit. Dieses partnerschaftliche und
kooperative Beziehungsfeld erfahren wir für alle an der
Ausbildung Beteiligten als grossen Gewinn. Den hohen
Stellenwert der Praxisausbildung im Zentrum Inselhof
erleben wir ganz konkret in der hohen Wertschätzung,
die uns als schulische Ausbildungsstätte entgegengebracht wird. Im Austausch werden konstruktive Anregungen und Impulse geäussert, welche wir an der hsl
einfliessen lassen. Zusätzlich schätzen wir die Offenheit der Ausbildenden im Zentrum Inselhof gegenüber
neuen Impulsen von aussen. Die Wahrnehmung der
Rollen der Ausbildenden und der Bildungsverantwortlichen hat für uns Vorbildcharakter und dient als gutes
Modell für die Studierenden. Die Klarheit in den Anforderungen und Aufgaben, wie sie im Ausbildungskonzept des Zentrums Inselhof formuliert sind, leistet dazu
ebenfalls einen wichtigen Beitrag.
Persönlichkeitsbildung
Die Gewichtung der Persönlichkeitsbildung und -entwicklung der hsl findet im Zentrum Inselhof grosse
Entsprechung. In den jährlich stattfindenden Stand-
Zentrum Inselhof
ortgesprächen und beim Formulieren der individuellen Kompetenzplanung kommt persönlichen Themen
eine wichtige Bedeutung zu. Der Biografiearbeit der
Studierenden wird im Ausbildungskonzept des Inselhofs ein prominenter Punkt in der Selbstkompetenz
zugeordnet. In der Arbeit mit Menschen ist die Persönlichkeit gefragt und sie verlangt ein hohes Mass an
Authentizität und Kongruenz. In diesem Zusammenhang müssen sich die Studierenden ihrer Werte und
Normen bewusst sein und eigene und fremde Anteile
des Handelns differenzieren können. Die Selbstreflexion als Berufskompetenz ist ein wichtiges Bildungsziel. Dabei werden die Bedingungen des Handelns auf
verschiedenen Ebenen reflektiert. Anforderungen von
aussen und eigene Anforderungen müssen produktiv
verarbeitet werden, wobei innere Spannungen abgebaut werden können.
Schule und Praxis sind gefordert, die Studierenden
zur systematischen Reflexion ihres Handelns zu befähigen. Reflexion muss geübt und im täglichen Handeln
integriert werden, damit es zu «einer Gewohnheit professioneller Selbstreflexion» kommt. Nur so können die
erworbenen Kompetenzen in der Wechselbeziehung
zwischen Hand-/Kopf- und Herzarbeit genutzt werden. Im Verlauf der Ausbildung entwickeln die Studierenden immer mehr eigene Stabilität, Sicherheit und
Selbstvertrauen. Dabei wird die Berufsidentität durch
Erarbeiten einer persönlichen Haltung, welche mit
ethischen Prinzipien vereinbarend sein muss, nach und
nach entwickelt. Das professionelle Verständnis der eigenen Rolle und des Auftrags wird geklärt, damit «Helfen» im Beruf in professioneller Weise verstanden und
ausgeübt wird. Die Praxisausbildenden des Zentrums
Inselhof und die Praxisbegleitung der hsl unterstützen
diesen Prozess gemeinsam und partnerschaftlich.
«Trotz intensiver Begleitung und regelmässigem
Austausch, kann es zu Krisen während der Ausbildung
kommen» heisst es im Konzept des Zentrums Inselhof.
Eine (berufsbegleitende) Ausbildung beinhaltet immer wieder hohe Belastungsmomente; seien es biografische Themen, schwierige private Situationen oder
andere Ereignisse, welche die Ursachen dafür sind. In
wiederholten Situationen mit Studierenden haben wir
den Umgang mit Krisen im Zentrum Inselhof miterlebt
und begleitet. Auftretende Schwierigkeiten werden
differenziert auf verschiedenen Ebenen analysiert.
Alle Beteiligten werden an den Tisch geholt und gemeinsam werden das weitere Vorgehen und allfällige
Massnahmen besprochen. Die Studierenden werden
dabei in der Bewältigung der Situation unterstützt und
begleitet. Hier erleben wir die Rolle von Heidi Stauffacher, der Bildungsverantwortlichen, als zentral. Sie
ist nicht im direkten Arbeitsprozess involviert und kann
als «Aussenstehende» in der Funktion als Coach und
Mediatorin aus der Distanz heraus agieren.
Den ganzheitlichen Ansatz der Ausbildungsverantwortung im Zentrum Inselhof schätzen wir sehr. Wir erleben mit den Ausbildenden im Zentrum Inselhof eine
hohe Kongruenz zwischen Vorgaben und gelebter Praxis. Wir freuen uns auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit! •
Literatur
• AUSBILDUNGSKONZEPT hsl. 2012.
• GERBER, Andrea und MÜLLER, Elisabeth. Sonst poltere ich durchs
Leben und merke nichts. Ein Modell zum Verständnis von Selbstreflexion für die Ausbildung in Sozialer Arbeit. SozialAktuell,
Nr. 10, Oktober 2014.
• HURRELMANN, Klaus. Einführung in die Sozialisationstheorie.
Über den Zusammenhang von Sozialstruktur und Persönlichkeit.
Beltz: Weinheim und Basel. 2006.
• KANT, Immanuel: «Über den Gemeinspruch: Das mag in der
Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis.» In: Schriften zur
Geschichtsphilosophie. Stuttgart: Reclam 1974, S. 118 f.
• LE BOTERF, Guy. De la compétence. Essai sur un attracteur étrange. Paris, Editions d‘organisations. 1995.
• LE BOTERF, Guy. Compétence et navigation professionnelle.
Paris, Editions d‘organisation. 1997.
• Die Umsetzung des didaktischen Konzeptes ist in Beispielen
anschaulich dargestellt in: Junge 50 – die hsl hat Zukunft. Buch zum
50-Jahre-Jubiläum. Hsl, Luzern, 2009.
• Vgl. auch Lindner Mona: Ist denn Lernen eine Kunst? Dimensionen
des Lehrens und Lernens. In: Merz Hans-Peter/ Spescha Eusebius
(Hrsg.): Komplexe Sozialpädagogik. SZH, Bern, 2009.
27
28
29
Verein Inselhof Triemli
Ein lebendiger Betrieb durch Innovation –
dank Ihrer Unterstützung!
E
s sind auch kleinere Projekte, die zur hohen Qualität der Arbeit im Zentrum Inselhof beitragen. Zum
Beispiel das Projekt «Spielgruppe nach Emmi Pikler»,
das dank Ihren Spenden in der Höhe von Fr. 13’569.–
im Kinderhaus verwirklicht werden konnte. Emmi Pikler, Kinderärztin, Gründerin und langjährige Leiterin
des Pikler-Instituts in Budapest (1902 –1984), hat dieses pädagogische Spielkonzept ins Leben gerufen. Es
beruht auf dem Grundsatz, einem Kind mit Achtsamkeit, Einfühlungsvermögen und Respekt zu begegnen
und entspricht den pädagogischen Zielen des Kinderhauses: Ressourcenorientierung, Selbstwirksamkeitsförderung, Partizipation. Das Ziel des Projekts: Stärkung des Selbstwertgefühls und Förderung der Bewegungsentwicklung, die das Kind aus eigenem Antrieb,
nach eigenem Rhythmus, ohne lenkende und beschleunigende Eingriffe von Erwachsenen machen kann. Mit
dem Betrag wird die regelmässige Fachbegleitung
während eines Jahres finanziert.
Wir danken allen, die uns im letzten Jahr unterstützt
haben: M. und A. Altermatt, ARC Architekten AG, Susanne Bernasconi-Aeppli, Catharina und Rolf Bertschi,
Henry Bodmer-Schlenk, Carmen Brändli-Bundi, Annette Brockhaus, Susanne und Heinz Bruni Ochsner, BTNET Adrian Tangemann, Ursula Dittli-Vogler, evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Zürich Balgrist, evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Fluntern, Robert
Fechtig, Ruth Fiacconi-Dürr, Annemarie und Heinz
Gänsli-Vital, Susanne Girschweiler, Klaus Werner Haas,
Heidy Hinder, Sonja Holdener-Graber, Cornelia Howald, Natalie Hug, Verena Imholz-Hänggi, Susanna Jenni, Christina und Hans-Rudolf Knauer, Annemarie Kübler, Margrit Läderach-Eichenberger, Urs Lauffer, Silvana
Müller-Tononi, Ruth Prem-Eisenring, Christine Renner,
Gabriela Riemer-Kafka, Käthi Rudin Achermann, Louise
30
Schaumann, Michael Schneckenburger, Verena Schneider-Pokorny, Harriet Signer, Barbara Stoisser, Werner
Studer, Marina Villa, Susanne Vock Tschaggelar, Erika
Ziltener, Trudi Würmli Hess.
Weiter danken wir der Dora Maurer-Stiftung, der Verena Conzett und Wihelmine Manz-Stiftung, der Ernst &
Theodor Bodmer Stiftung, der David Rosenfeld’schen
Stiftung und der Carl und Mathilde Thiel Stiftung.
Ein gösseres Projekt ist das «HelpPhone», ein Beratungstelefon für schwangere Frauen, das unter dem
Titel «HilfeSchwanger» im März 2015 starten wird. Mit
grosser Freude und Befriedigung können wir auf eine
erfolgreiche Spendenaktion für das dreijährige Pilotprojekt (2014 – 2016) zurückblicken. Der Erfolg hat uns
einen Motivationsschub verliehen. Den Spenderinnen
und Spendern sprechen wir unseren herzlichen Dank
für ihre grosszügige Unterstützung aus. Sie schenken
dem Verein das Vertrauen, ein grosses Vorhaben realisieren zu können.
Wir danken den Spenderinnen und Spendern des
Projekts «HelpPhone»: Baugarten Stiftung, Beneficentia Stiftung, Veronika und Hugo Bohny Stiftung, Günther Caspar-Stiftung, Sarah Dürmüller-Hans Neufeld
Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Grütli Stiftung, Dieter
Kathmann Stiftung, Hans Konrad Rahn Stiftung, Anna
Maria und Karl Kramer-Stiftung, Dora Maurer-Stiftung,
MBF Foundation, Parrotia-Stiftung, Georg und Bertha
Schwyzer-Winiker Stiftung, Swiss Life AG, Moriz und
Elsa von Kuffner-Stiftung, August Weidmann FürsorgeStiftung, Alfred und Bertha Zangger-Weber Stiftung.
Marianne Böckli
Vorstandsmitglied,
Verantwortliche Mitgliedermarketing
Verein Inselhof Triemli
Nachruf
Zum Gedenken an Liselotte Meyer-Fröhlich,
Dr. iur. (1922–2014)
A
m 26. April 2014 ist Liselotte Meyer-Fröhlich im
Alter von 91 Jahren gestorben. Sie war unsere
Ehrenpräsidentin, und sie trug diesen Titel zu Recht.
Sie hat die Geschicke des Vereins Inselhof Triemli wesentlich und nachhaltig gelenkt.
Liselotte Meyer-Fröhlich gehörte zur ersten Generation von Frauen, die nach der Einführung des Frauenstimmrechts politisch tätig waren. Für die FDP war sie
1970 bis 1982 im Zürcher Gemeinderat, von 1983 bis
1987 war sie Mitglied des Kantonsrats. Dabei zeigte sie ihre Ecken
und Kanten, und wenn es um Anliegen ging, die ihr wichtig waren
wie z.B. die Chancengleichheit und
der Kampf gegen Ungerechtigkeit,
trat sie auch gegen ihre Partei auf.
«Es macht mir nichts aus, mich in
die Nesseln zu setzen», meinte sie
humorvoll.
Liselotte Meyer-Fröhlich war von
1964 bis 1990 Vorstandsmitglied
des Vereins Mütter- und Säuglingsheim Inselhof, davon über 20 Jahre
Präsidentin (1970­–1991). Sie hat ein
wichtiges Kapitel in unserer Vereinsgeschichte geschrieben, indem sie
mit kluger Strategie, mit juristischem Können und mit
geschicktem Lobbyieren die Schliessung der Maternité
Inselhof verhinderte, die damals unter der Trägerschaft
des Vereins betrieben wurde.
1989 wollte Stadtrat Wolfgang Nigg den Vertrag
mit dem Verein Mütter- und Säuglingsheim Inselhof
kündigen und die Maternité Inselhof (heute Frauenklinik Stadtspital Triemli) schliessen. Die damalige Vereinspräsidentin Liselotte Meyer-Fröhlich nahm dies
nicht einfach hin. Sie lancierte eine Petition gegen die
Schliessung und sammelte gemeinsam mit Mitgliedern
der Trägerschaft, mit dem Personal und mit ihrem Bekanntenkreis in vielen Aktionen, u.a. auf der Strasse,
36’800 Unterschriften. Es gelang ihr zu beweisen, dass
der Stadtrat die Schliessung nicht in Eigenkompetenz
vornehmen dürfe, sondern dass die Entscheidung der
Gemeinderat der Stadt Zürich fällen müsse. Der Gemeinderat lehnte 1991 die Vertragskündigung ab. Ihr
Mut, ihre Hartnäckigkeit und ihr Verhandlungsgeschick
haben Politikerinnen und Politiker
aller Parteien überzeugt. Es ist zu
einem grossen Teil Liselotte MeyerFröhlich zu verdanken, dass die renommierte Frauenklinik in unserer
unmittelbaren Nachbarschaft heute
noch existiert.
Bis wenige Tage vor ihrem Tod
blieb Liselotte interessiert, belesen,
fröhlich und diskussionsfreudig. Sie
nahm bis ins hohe Alter an den Mitgliederversammlungen des Vereins
teil, erkundigte sich über den Stand
der wesentlichen Geschäfte und
freute sich über den Kontakt mit
langjährigen Vereinsmitgliedern. Sie
konnte auch gut Geschichten erzählen und liebte es zu lachen. Es war schön, sie in unserer
Mitte zu haben.
Liselotte Meyer-Fröhlich war eine der prägenden
Figuren des Vereins Inselhof Triemli. Sie wird uns lebendig im Herzen und in der Erinnerung bleiben.
Romana Leuzinger
Präsidentin Verein Inselhof Triemli
31
Verein Inselhof Triemli
Kommentar zum
Jahresabschluss 2014
Konsolidierte Erfolgsrechnung 2014
Die Rechnung 2014 weist erfreulicherweise einen Gewinn aus. Gegenüber dem Vorjahr und dem Budget
ist das Ergebnis deutlich besser ausgefallen. Obwohl
2013 das Ergebnis besser war als 2012, war der Verlust
noch zu gross und das Ergebnis musste als besorgniserregend für die Zukunft des Vereins wahrgenommen
werden. Aufgrund dessen wurde im Berichtsjahr aktiv
viel unternommen, damit vor allem die nicht beitragsberechtigten Angebote gesamthaft gesehen keinen
Verlust mehr ausweisen. Mit dem Jahresergebnis 2014
sind wir einen erfreulichen Schritt vorangekommen.
Dies ist ein schöner Erfolg, ist doch eine Steigerung
in so kurzer Zeit alles andere als selbstverständlich.
Für die damit verbundene Arbeit danke ich der CoLeitung, Finanzleitung und allen beteiligten Personen
ganz herzlich. Strategiemässig gilt es nun, für das Jahr
2015 und die Folgejahre ein solches Ergebnis wie im
2014 beibehalten zu können und die beiden noch defizitären Bereiche Eltern&Kind-Begleitung und Kindertagesstätte weiterhin optimieren zu können.
Abteilung Kinderhaus
Heimstruktur
Erneut weist das Kinderhaus eine Auslastung von über
100% aus. Dabei bewegen sich der Personal- und
Sachaufwand auf Vorjahresniveau, aber erheblich unter
Budget. Der gegenüber 2013 erhöhte Betriebsertrag
32
ist auf die zunehmende Belegung durch ausserkantonale Kinder zurückzuführen. Dies führt zu höheren Einnahmen und zu einem tieferen Subventionsausgleich
durch den Kanton. Da dieser auf einer Auslastung von
80% budgetiert und seine Betriebsbeiträge entsprechend darauf abstimmt, ist mit einer Rückzahlung an
den Kanton von Fr. 534’778.– im laufenden Jahr zu
rechnen.
Tagesstruktur Plus
Das nicht beitragsberechtigte Angebot der Tagesstruktur Plus schliesst erneut mit einem Gewinn ab.
Personal- und Sachaufwand konnten leicht reduziert
werden. Weil das Stammteam die Verantwortung für
den Nachtdienst übernommen hat, erhöhte sich die
Belastung für das Team. Die Personalkosten sanken
leicht, was bei schwankender Belegung nicht unerheblich ist.
Abteilung Familie
Eltern&Kind-Begleitung
Aufgrund der schlechten Ertragslage 2013 wurden
Personalabgänge bis zum Sommer 2014 nicht vollständig ersetzt, so dass die Mitarbeitenden Mehrstunden
leisten mussten. Eine erhebliche Anzahl abgeschlossener Begleitungen konnte in der 2. Jahreshälfte kompensiert werden. Das Team wurde um eine 60%-Stelle
erweitert. Im Vorjahresvergleich ist der Ertrag 2014
merklich gestiegen, es sind 630 Stunden mehr geleistet worden und das Defizit konnte halbiert werden. Ein
Teil des Defizits entstand durch die Entschädigungen
für qualitätssichernde Massnahmen sowie übrige Aufwendungen für Berichterstattung und Wegzeiten, die
zu niedrig entschädigt werden. Diese Mängel wurden
an der Vertragsverhandlung mit den Sozialen Diensten
erkannt, der Kontrakt ab 2015 steht infolge Prüfung
durch das Sozialdepartement noch aus.
Kindertagesstätte
Nach den Kontraktverhandlungen für die Periode
2015 – 2019 wurden uns vom Sozialdepartement er-
Verein Inselhof Triemli
freulicherweise, trotz «eingefrorener» Subventionen,
weiterhin 25 Plätze, davon 15 subventionierte, bewilligt. Im Sommer haben 12 Kinder die Zentrums-Kita
verlassen. Damit eine kindgerechte Eingewöhnung
gewährleistet wird, können neue Kinder nur etappenweise aufgenommen werden. Da die meisten Kinder
die Kita zwischen 2 bis 4 Tagen besuchen, ist es eine
planerische Herausforderung, Lücken füllen zu können. Trotz der zahlreichen Abgänge im Sommer haben
wir per Ende 2014 eine Auslastung von 93% erreicht.
2014 fällt das Defizit in der Höhe von Fr. 24’371.– etwas
tiefer aus als im Vorjahr.
Eltern&Kind-Wohngruppe
2014 war die Auslastung mit durchschnittlich 80% geringer als im Vorjahr, in dem eine 99%-Belegung erreicht wurde. Entsprechend werden die Subventionszahlungen/ Defizitdeckung für 2014 höher ausfallen:
Das provisorische Defizit beläuft sich auf Fr. 756’179.–,
die Schlussabrechnung 2013 betrug Fr. 500’077.–. Die
entsprechende Rückzahlung an das AJB* erfolgte im
Dezember 2014.
Mutter&Kind-Units
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Einnahmen dank ausgezeichneter Belegung deutlich höher. Die Versorgertaxe der Gemeinden betrug 2014 Fr. 120.–/Tag/Kind,
der Kantonsbeitrag belief sich nur auf Fr. 17.91/Tag/
Kind, sodass das entstandene Defizit im beitragsberechtigten Aufwand mit einem AJB-Kostenanteil – prov.
Fr. 111‘999, abgestützt auf das eingereichte Budget
2014 – ausgeglichen werden wird. Der genaue Betrag
wird erst nach der Schlussabrechnung im November
2015 verfügt werden. Der Rekurs des Vereins bei der
Bildungsdirektion bezüglich Stellenplan ist nach wie
vor hängig. Im November 2014 ist die Schlussabrechnung für die periodenfremden Rückzahlungen zugunsten AJB in der Höhe von Fr. 136‘386.– eingegangen.
Die entsprechende Rückzahlung an das AJB erfolgte
im Dezember 2014.
* AJB: Amt für Jugend und Berufsberatung
Verein
Der Verein schliesst mit einem kleinen Gewinn ab. Auf
der Ausgabenseite liegt er deutlich tiefer als im Vorjahr,
da im Berichtsjahr keine Fachtagung stattgefunden hat
und auch keine neuen Projekte unterstützt wurden.
Auf der Einnahmenseite hingegen fehlen nun diese
Fachtagungsbeiträge. Der Vorstand hat aufgrund des
guten Ergebnisses der Vereinsrechnung für das Jahr
2014 beschlossen, diese mit CHF 70’000.– als ausserordentlichen Aufwand zu belasten. Dieser dient als
Rückstellung für nicht voraussehbare Rückzahlungen
an das AJB. Deren Höhe wird erst bei der definitiven
Schlussabrechnung Ende 2015 bekannt sein.
Bilanz
Bei der Bilanz gestalten sich das Umlaufvermögen sowie das Anlagevermögen auf der Aktivseite im Grossen
und Ganzen – unter Berücksichtigung der jährlichen
Zu- und Abgänge bei den Anlagen und Abschreibungen – analog dem Vorjahr.
Auf der Passivseite hat das Fremdkapital aufgrund
der Rückzahlungen der offenen Beiträge des Schwankungsfonds und der Rückzahlungen der zuviel bezahlten Akontobeträge des AJB an das Zentrum abgenommen. Das Eigenkapital hat aufgrund der Spenden für
das neue Projekt HelpPhone zugenommen. Der Gewinn ergibt sich aus den oben erwähnten, nicht subventionierten Bereichen, der ausserordentlichen Zahlung
der Dora Maurer Stiftung für das entstandene Defizit
der Mutter-Kind Units in den Jahren 2009 – 2012, aber
auch aus der Rückzahlung an das AJB aufgrund der
uns Ende Jahr zugestellten Schlussabrechnung für das
Jahr 2013.
Cristian Rentsch
Quästor Verein Inselhof Triemli
33
Verein Inselhof Triemli
Betriebsrechnung 2014
konsolidiert
Kinderhaus
Heimstruktur
Kinderhaus
Tagesstruktur
Kindertagesstätte
2014
2013
2014
2013
2014
2013
2014
2013
7,269,651
1,262,630
110,910
91,918
20,822
232,309
97,218
162,128
127,706
144,999
142,703
289,037
241,566
63,446
7,201,844
1,263,791
98,185
103,113
13,461
221,425
101,234
194,363
123,207
141,501
153,554
240,290
260,044
147,204
3,383,016
557,167
34,368
51,536
13,256
120,022
71,480
101,425
89,347
60,438
72,884
38,006
87,903
28,981
3,371,528
555,332
31,702
61,492
11,268
110,903
71,302
115,180
86,926
58,207
78,461
36,485
92,630
36,354
375,721
72,923
3,745
6,730
2,043
22,611
7,895
4,017
448
1,735
5,627
12,645
12,124
2,354
385,564
78,144
1,972
3,000
793
20,716
9,497
11,720
125
1,872
6,222
6,146
14,076
3,502
511,131
81,926
5,571
7,540
2,194
28,991
6,325
14,419
708
5,751
13,634
2,397
17,150
5,473
500,071
78,832
10,810
8,589
236
27,391
6,734
18,459
156
4,949
14,990
3,249
18,906
6,599
10,257,042 10,263,216
4,709,828
4,717,770
530,616
543,349
703,208
699,971
5,649,931
707,149
66,675
446,619
88,231
315,158
2,342,568
676,614
64,462
4,545
53,849
12,211
2,356,830
443,581
66,387
5,843
45,435
259
585,228
591,808
402,800
414,998
336
383
7,988
1,848
288
552
7,127
114
1,041
14,020
260,978
1,333
10,128
241,571
Total
7,902,559 7,273,764
3,154,249
2,918,335
595,783
599,891
678,840
668,029
Betriebsdefizit/Gewinn vor Ausgleich AJB
-2,354,483 -2,989,452
-1,555,579
-1,799,435
-70,000
0
-153,642 0
500,000 0
2,423,755 2,775,313
1,555,579
1,799,435
345,630 -214,139
0
0
65,167
56,542
-24,368
-31,942
BETRIEBSAUFWAND
Besoldungen
Sozialleistungen
Personalnebenaufwand
Honorare für Leistungen Dritter
Medizinischer Bedarf
Lebensmittel und Getränke
Haushalt
Unterhalt und Reparaturen
Aufwand für Anlagenutzung
Abschreibungen
Energie und Wasser
Schulung, Ausbildung und Freizeit
Büro- und Verwaltungsaufwand
Übriger Sachaufwand
Total
BETRIEBSERTRAG
Erträge aus Leistungsabgeltungen
Erträge aus Leistungsabgeltungen ausserkantonal
Erträge aus übrigen Dienstleistungen an Betreute
Miet- und Kapitalzinsertrag
Erträge aus Leistungen an Personal und Dritte
Betriebsbeiträge und Subventionen
Ausserordentlicher Aufwand
Periodenfremder Aufwand
Periodenfremder Ertrag
Defizitdeckung AJB
Betriebsgewinn / Defizit
34
5,656,169
1,364,057
64,798
433,167
101,807
282,561
Verein Inselhof Triemli
Mutter&KindWohngruppe
Eltern&KindBegleitung
Mutter&Kind-Units
Verein
2014
2013
2014
2013
2014
2013
2014
2013
1,194,878
219,109
15,381
5,317
1,613
37,078
5,413
11,883
13,288
26,770
18,120
117,034
22,359
16,027
1,193,940
225,104
10,299
8,157
688
41,269
6,599
19,135
13,061
27,358
19,305
118,572
25,685
9,016
404,120
80,818
10,899
5,259
398,311
91,587
5,025
7,224
210,208
23,120
28,220
6,810
174
1,151
1,640
2,800
3,069
8,329
4,087
168
9,280
2,134
3,057
1,993
6,671
4,353
58
17,974
2,555
1,142,220
211,670
10,159
7,845
477
19,333
7,102
18,115
18,181
38,689
27,009
75,776
25,067
10,000
218,434
24,770
24,199
10,306
0
1,182,355
225,917
16,746
5,232
1,717
22,455
6,104
26,289
18,290
37,632
25,352
118,785
22,385
7,389
1,293
2,557
4,345
2,999
8,698
2,765
3,757
3,215
70,365
1,092
65,708
79,181
1,704,269
1,718,186
530,964
538,982
1,716,646
1,611,638
361,512
433,320
445,928
486,451
853,295
263,568
455,006
364,163
1,424,640
200,992
1,068,836
0
1,128
14,585
0
1,478
12,768
0
259
1,527
0
353
849
20,538
1,558
9,536
0
1,959
7,367
0
424,252
301
7,525
435,102
4,558
52,677
Total
948,092
1,131,109
456,792
385,902
1,636,726
1,078,162
432,078
492,337
Betriebsdefizit/Gewinn vor Ausgleich AJB
-756,177
-587,078
-79,920
-533,476
70,566
59,017
-70,000
0
-75,186
* 500,000
111,999
0
0
388,800
456,893
-144,676
566
59,017
BETRIEBSAUFWAND
Besoldungen
Sozialleistungen
Personalnebenaufwand
Honorare für Leistungen Dritter
Medizinischer Bedarf
Lebensmittel und Getränke
Haushalt
Unterhalt und Reparaturen
Aufwand für Anlagenutzung
Abschreibungen
Energie und Wasser
Schulung, Ausbildung und Freizeit
Büro- und Verwaltungsaufwand
Übriger Sachaufwand
Total
BETRIEBSERTRAG
Erträge aus Leistungsabgeltungen
Erträge aus Leistungsabgeltungen ausserkantonal
Erträge aus übrigen Dienstleistungen an Betreute
Miet- und Kapitalzinsertrag
Erträge aus Leistungen an Personal und Dritte
Betriebsbeiträge und Subventionen
Ausserordentlicher Aufwand
Periodenfremder Aufwand
Periodenfremder Ertrag
Defizitdeckung AJB
-78,456
0
756,177
587,078
Betriebsgewinn / Defizit
-78,456
0
* Pauschalbetrag der Dora Maurer Stiftung an Defizit 2009 – 2012
-74,172
-153,080
35
Verein Inselhof Triemli
Bilanz 2014 per 31.12.2014
AKTIVEN CHF
Umlaufvermögen
Flüssige Mittel
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
gegenüber Dritten
Andere Forderungen
gegenüber Dritten
gegenüber Stiftungen
Aktive Rechnungsabgrenzungen
2014
2013
2,072,169
2,274,560
837,471
933,570
6,929
0
16,325
2,932,894
12,507
25,518
51,121
3,297,276
AnlagevermögenSachanlagen
Grundstücke
Gebäude
Immobile Sachanlagen
Mobilien und technische Anlagen
Fahrzeuge
Immaterielle Anlagen
Software
50,979
68,980
3,440,9543,584,786
TOTAL AKTIVEN
6,373,848
PASSIVEN CHF
Fremdkapital
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
gegenüber Dritten
Andere kurzfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Nahestehenden
gegenüber Dritten
gegenüber Stiftungen
Verrechnung von Betriebsbeiträgen
Betriebsbeiträge-Akontozahlungen
Langfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Stiftungen
Rückstellungen
Passive Rechnungsabgrenzungen
654,800
2,514,494
161,711
55,448
3,522
654,800
2,620,494
139,755
62,076
38,681
6,882,062
20142013
344,427
336,861
20,131
21,516
184,146
375,375
145,260
100,000
516,242
1,208,460
362,999969,900
1,630,000
1,500,00
70,0000
415,588
319,121
3,688,7924,831,232
Eigenkapital
Vereinskapital
Spenden
Legat Nesler
Spenden HelpPhone
Zweckgebundene Fonds
Schwankungsfonds Kinderhaus
Schwankungsfonds Mu & Ki - Wohngruppe
Bilanzgewinn (Gewinn/Verlust)
250,771
250,771
83,531
83,531
345,630
-214,139
2,685,0562,050,830
TOTAL PASSIVEN
6,373,848
36
1,011,7101,225,849
282,689314,729
387,590
390,089
323,135
0
6,882,062
Verein Inselhof Triemli
Eigen- /Organisationskapital 2014
Bestand
Ergebnis
Interne
Bestand
EIGENKAPITAL / ORGANISATIONSKAPITAL
1.1.2014
2014
Transfers
Zugänge
Abgänge
31.12.2014
Vereinskapital
Ergebnis
Kinderhaus Heimstruktur
Kinderhaus Tagesstruktur
Kindertagesstätte
Mutter & Kind Wohngruppe
Eltern & Kind-Begleitung
Mutter & Kind Units
Verein
Total Ergebnis
Spenden
Legate (Nesler)
Spenden Projekt HelpPhone
Total Eigenkapital / Organisationskapital
1,225,849
-214,139
1,011,710
---56,54265,167-56,54265,167
-31,942-24,368 31,942-24,368
-
-78,456
-
-78,456
-153,080
-74,172
153,080
-74,172
-144,676
456,893
144,676
456,893
59,017566
-59,017566
-214,139345,630214,139345,630
314,729
1,500
-33,539
282,690
390,089
21,272
-23,772
387,590
-
414,519
-91,384
323,135
1,716,528
345,630
437,291
-148,695
2,350,754
ZWECKGEBUNDENE FONDS
Schwankungsfonds Kinderhaus
Schwankungsfonds Mutter & Kind Wohngruppe
Total Zweckgebunde Fonds
250,771--
250,771
83,531
-
-
83,531
334,302
-
-
334,302
37
Verein Inselhof Triemli
Bericht der Kontrollstelle
zur Jahresrechnung
Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung des
angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der
Vereins Inselhof Triemli, bestehend aus Bilanz und Erfolgsrechnung
vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamt-
für das am 31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr ge-
darstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die
prüft.
von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.
Verantwortung des Vorstandes
Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Über-
Prüfungsurteil
einstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten
Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am
verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung,
31. Dezember 2014 abgeschlossene Geschäftsjahr dem schweizeri-
Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsys-
schen Gesetz und den Statuten.
tems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei
von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften
Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Vorstand für die Auswahl und die
Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zu-
Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die
lassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhän-
Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich.
gigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit
nicht vereinbaren Sachverhalte vorliegen.
Verantwortung der Revisionsstelle
In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schwei-
Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prü-
zer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vor-
fungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere
gaben des Vorstandes ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die
Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und
Aufstellung der Jahresrechnung existiert.
den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass
Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.
wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei
KPMG AG
von wesentlichen falschen Angaben ist.
Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen
zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung
enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der
Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers.
Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern
ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das
interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrech-
Michael Herzog
nung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden
Zugelassener Revisionsexperte Zugelassener Revisionsexperte
Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil
Leitender Revisor
über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die
Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der
38
Zürich, 12. März 2015
Christian Böhi
Impressum
Herausgeber
Layout
Druck
Auflage
Verein Inselhof Triemli
Fabian Leuenberger
Buchmann Druck Zürich
2500 Exemplare
Mai 2015
39
40