DANKEN ohne Schranken (Kolosserbrief)

DANKEN ohne Schranken (Kolosserbrief)
18. Okt. `15
Gottes erfahrbarer Segen durch Dankbarkeit
Ps 50,23 Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer seinen Weg recht
ausrichtet, dem zeige ich das Heil Gottes!«
Wenn du morgen nur mit den Dingen aufwachst, für die du heute gedankt hast – Was würdest du
haben? Video „DANKBARKEIT“. https://www.youtube.com/watch?v=iaPij6hgOB8
Eine Hilfe zur Dankbarkeit:
D: wie Dinge. Wir haben so viele Dinge, die unser Leben erleichtern, schön machen und beschäftigen. Die Dinge,
die wir selbst machen oder kaufen und die, die wir an andere verschenken, machen Freude und sind nützlich.
A: wie All. All steht hier für das Weltall und für die ganze Schöpfung. Erstaunlich, was Gottes Gedanken
entsprungen ist. Er hat sich alles genau überlegt und vom kleinsten Sandkorn bis zum grössten Planeten alles
erschaffen. Wenn wir draussen unterwegs sind, sehen wir davon ganz viel: Gras, Bäume, Tiere, den Sternenhimmel
über uns.
N: wie Nähe. Nähe steht für Beziehungen. Zwischen Menschen oder auch zwischen Gott und Mensch.
Beziehungen tun uns gut. Die Nähe eines vertrauten Menschen fühlt sich gut an. Und die Nähe Gottes tröstet uns
und macht uns froh.
K: wie Kinder. Was für eine Aufgabe, ein Kind zu begleiten. Die Mischung aus Nähe und Distanz, Begleitung und
Loslassen zu üben. Wir können dankbar sein, dass immer wieder neue Kinder geboren werden. Jedes Kind ist ein
Geschenk, jedes neue Leben ist ein Wunder. Kinder zeigen uns, dass Gott immer noch etwas Neues mit den
Menschen vorhat. Dank auch für Bekehrungen, die neuen Kinder Gottes, die Gemeinde und Gottes Reich.
Danken ohne Schranken - ein durchziehendes Thema im Kolosserbrief:
Kol 1,3 Wir
danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten,
Paulus dankt für Christen, die er persönlich nie kennen gelernt hat, weil er von ihrem Glauben und ihrer
Liebe gehört hatte. Er tut es nicht nur einmalig, er tut es „allezeit“ -> das ist Gebetstreue, ein dankbarer
Lebensstil. Welche Voraussetzungen sind nötig, dass wir füreinander dankbar werden?
Es braucht null Voraussetzungen, um sich zu streiten, sich nicht zu mögen oder übereinander zu seufzen!
Das kommt je nach Temperament mehr oder weniger von alleine. Da braucht es nur ein ganz normales
Leben und schon finden sich Tausend Anknüpfungspunkte für Vorurteile, Missverständnisse, Abneigung,
Unterstellungen, Neid oder schlimmer noch: Jähzorn, schlechtes Reden hinter dem Rücken, handfester
Rufmord usw. - Böse sein kann jeder! Das ist keine Kunst.
Etwas schwerer ist es, böse Gedanken und Taten zu verstecken und als Heuchler durchs Leben zu
gehen - aber auch das schaffen viele. -> Mit Christsein hat das alles aber nichts zu tun.
Ich habe folgende fiktive Darstellung gefunden: 2 Personen, die sich bekehrten und regelmässig in den
Gottesdienst kommen, wo ihr ihnen helft ihr Christsein zu leben:
Kai: Exzuhälter, mit einem Hang zu jähzornigen Wutattacken, der es schafft, seine Pornofilme
wegzuschmeißen und zwei Monate lang regelmäßig arbeiten geht, um Alimente für seine drei Kinder zu
zahlen. Einmal während einer Kleingruppe wird er so wütend, dass er deinen Glastisch zertrümmert. Es
tut ihm danach furchtbar leid, aber der Tisch ist hin. Ein Bruder im Herrn, den es zu lieben gilt.
Mit Kai kannst du nachts sicher durch die Strassen Zürichs gehen, aber als Glied der Gemeinde ist er
eine Herausforderung.
Greta: Lehrerin, verheiratet, zwei Kinder, die aber schon aus dem Haus sind. Greta kam zur Gemeinde,
weil sie sich nach einem ehrenamtlichen Engagement sehnte, beim Strassenfest dabei war und danach in
den offen Bibelkreis ging. In den letzten beiden Monaten hat Greta, die ein sehr angenehmer
Kleingruppenteilnehmer ist, es gelernt, regelmäßig für ihre Nachbarn zu beten.
→ Für welche Art Christ fällt es dir einfacher zu danken? Und für welche Art von „Gemeinde-Christen“?
Kol 1,12 indem
ihr dem Vater Dank sagt, der uns tüchtig gemacht hat, teilzuhaben am Erbe der Heiligen
im Licht
1. Ich muss begreifen, dass Gemeinde eine Gemeinschaft von unfertigen Sündern sind.
Wir sind erlöste Menschen, weil Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist und für unsere Schuld
bezahlt hat, aber wir sind unfertige Sünder.
Aber wenn in meinem Herzen der Gedanke schlummert, gar nicht so schlimm gewesen zu sein - nur ein
halber Sünder. Wenn ich nicht begreife, wie viel mir vergeben worden ist, dann werde ich wenig lieben
und verächtlich mit anderen Christen umgehen, die scheinbar "noch nicht so weit" sind.
Und dann werde ich nicht für andere Christen danken.
2. Ich muss begreifen, dass wir dasselbe Ziel haben, aber auf dem Weg der Veränderung nicht alle
gleich weit sind.
Wir haben dieselbe Ausrichtung, aber nicht denselben Startpunkt. Greta ist heiliger als Kai. Nur ist das
nicht ihr Verdienst! Sie hatte Glück, wuchs in einer intakten Familie auf, hat einen lieben Mann geheiratet,
wurde - soweit sie das weiss - nie betrogen.
Kai hatte weniger Glück. Sein Vater war Alkoholiker, mit 14 stand er das erste mal wegen kleinerer Delikte
vor Gericht. Das erste Mal in seinem Leben Bibel gelesen hat er mit 32 und das auch nur, weil er nach
einer Prügelei im Krankenhaus lag und dort einem gläubigen Krankenpfleger begegnet war.
3. Ich muss begreifen, dass ich für eine Veränderung danke und nicht für das Erreichen eines
Ideals.
Ich werde dann nicht danken können, wenn ich Geschwister in der Gemeinde mit meinem Ideal von
Christsein vergleiche.
Ja, wenn Kai so wäre wie Greta, dann könnte ich für ihn danken. Aber so, mit seiner jähzornigen Art,
seinen Tatoos und diesem aufgemotzten Amischlitten - Entschuldigung: Wofür soll ich denn da danken?
Ja, aber da gibt es so viele negative Seiten! Stimmt! Kai wird auf Jahre hinaus ein Belastung für die
Gemeinde sein. Aber Kai ist die eigentliche Herausforderung an unser Christsein. Es ist so einfach die
Gretas dieser Welt zu mögen. Sie sind lieb, nett und soweit christlich sozialisiert, dass sie mein eigenes
Leben nicht in Unordnung bringen. Sie ist keine Herausforderung für meine Liebesfähigkeit, weil jeder
Greta lieben kann. Und ihre Freunde sind ja auch ganz nett.
Wer so denkt, der hat in seinem Kopf ein christliches Ideal und er ist nur dann für einen Menschen
dankbar, wenn er diesem Ideal entspricht.
Das Problem ist: Das Ideal ist meine Erfindung. Wenn es um Ideale geht, wird niemand diesseits der
Ewigkeit das Ideal erreichen. Gott gibt uns nämlich eine unmögliche Zielvorgabe: Mt 5,48 „..seid vollkommen..“
Da will Gott mit uns hin. Das ist das Ideal, an dem wir alle scheitern. Und deshalb müssen wir es lernen,
für die richtigen Dinge zu danken.
Kol 2,7 gewurzelta und
auferbaut in ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und
seid darin überfließend mit Danksagung. (über ein fixiertes Mass hinaus dankbar sein) (a) Joh 15,4-5; Eph 3,17
Ein fester Glaube zeichnet sich durch überströmende Dankbarkeit aus. Eine Dankbarkeit weil wir Jesus
kennen, ihn lieben und er uns liebt – zuerst mal so wie wir sind. → Kol. 1,16-23 Wer dankbar ist für Jesus
und den Glauben kann, ja muss es auch für seine mit Blut erkauften Kindern Gottes sein! Kol. 3,11
Kol 3,15 Und
der Friedea Gottes regiere in euren Herzen; zu diesem seid ihr ja auch berufen in einem Leib
(Gemeinde, Gemeinschaft); und seid dankbarb ! (a) Eph 2,14; Phil 4,7.9; (b) Kap. 2,7; 4,2; Eph 5,20; 1Th 5,18
Diesen Frieden regieren zu lassen kann einiges kosten. Das wurde mir an Hiob wieder mal sehr deutlich:
Hi 42,10 Das gesegnete Ende Hiobs
Und der HERR wendete Hiobs Geschick, als er für seine Freunde bat; und der HERR erstattete Hiob
alles doppelt wieder, was er gehabt hatte. Jak 5,11
Gerne werde ich mal Hiob danach fragen, wie er sich fühlte, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Gott ist
ein grosser Seelsorger! Gott ist die Einheit wichtig. Nicht eine solche bei welcher die Wahrheit auf der
Strecke bleibt. Gegenseitige Dankbarkeit/Wertschätzung in der Gemeinde ist ein Schlüssel, um Einheit in
Wahrheit und Liebe zu leben. → Kol. 3,12-14 „einander-Aufforderung“
„Wer nicht danken kann, der kann auch nicht lieben.“ Jeremias Gotthelf
Kol 4,2 Seid ausdauernd im Gebeta und wacht darin mit Danksagunga. (a) Phil 4,6-8
Eine dankbare Haltung bewahrt uns in der Geschäftigkeit des Alltäglichen, das Ewige nicht aus den
Augen zu verlieren. Allzu leicht geben wir Gegenwärtigem eine zu grosse Bedeutung. Danken im Gebet
weisst mich immer wieder darauf hin:
Von wem ich alles habe, bei wem ich alles abladen kann und zu wem alles hinführen wird.
Indem wir danken, lernen wir auch recht zu denken.
„Dankbarkeit öffnet den Weg zu Gott.“ D. Bonhoeffer
Herr, schicke, was du willst, Ein Liebes oder Leides;
Ich bin vergnügt, dass Beides - Aus Deinen Händen quillt.
Wollest mit Freuden - Und wollest mit Leiden
Mich nicht überschütten! Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.
Eduard Mörike (1804 - 1875), deutscher Erzähler, Lyriker und Dichter
Beginne jeden Tag mit danken:
Dinge _______________________
All _______________________
Nähe ________________________
Kinder _______________________
Auch für solches das dir schwer fällt!
Quellenangaben, Vertiefungspredigten:
Hans-Peter Royer „Dankbarkeit“ https://www.youtube.com/watch?v=auUM5oGke-s
Jürgen Fischer „Füreinander dankbar sein“ http://www.frogwords.de/predigten/dankbarkeit