gesund & mobil fit für 100

gesund & mobil
fit für 100
Autoren: Heinz Mechling und Frank Nieder
gesund & mobil
fit für 100
Autoren: Heinz Mechling und Frank Nieder
Management Summary
Das Projekt gesund & mobil – fit für 100 zielt darauf ab, Senioren zu motivieren, ihre Gesundheit selbst
positiv zu beeinflussen. Das Trainingsprogramm aktiviert, mobilisiert, flexibilisiert und schult die Selbständigkeit. Altersbedingte Beeinträchtigungen und Krankheiten nehmen ab. Ebenso steigen Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz.
Realisiert wird das Projekt durch das Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie (IBuSG) sowie das
Gesundheitsamt der Stadt Köln. Unterstützt wird es durch die AOK, die BARMER GEK, mhplus BKK und
Pronova BKK sowie das Deutsche Institut für angewandte Sportgerontologie (DIfaS).
2009 startete eine Pilotgruppe. Gegenwärtig existieren 25 Gruppen in 16 Stadtteilen; in Bürgerzentren,
Seniorenheimen, Vereinen, Kirchengemeinden und Seniorennetzwerken trainieren etwa 1.000 Senioren
wohnortnah.
Eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) zeigte 2005 die Effektivität des Trainingsprogramms. Darüber hinaus empfahl das Zentrum für Qualität in der Pflege den Trainingsablauf für ein weiteres Projekt.
Umsetzung
Die Zahl älterer Menschen in Deutschland wächst zunehmend. Je älter die Menschen werden, umso
höher ist das Risiko für Krankheiten und umso höher ist auch der Bedarf an Unterstützung und Pflege. Ein
gesunder Lebensstil wirkt präventiv; regelmäßige körperliche Aktivitäten zeigen positive Effekte auf den
Verlauf von Erkrankungen – etwa auf Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten
oder auch Alzheimer.
Das beitragsfinanzierte Training findet wohnortnah statt. Durch zertifizierte Übungsleiter ist die Übungsintensität individuell auf jeden Teilnehmer abgestimmt – trotz Gruppentrainings. So können auch Senioren
teilnehmen, die körperlich eingeschränkt sind oder an Demenz leiden. Allein eine ärztliche Bescheinigung
wird vorausgesetzt. Das Gesundheitsamt informiert zudem zu Zahngesundheit, Medikamentengebrauch,
Impfschutz oder Ernährung – und stärkt so Eigenverantwortung und Gesundheitskompetenz der Betroffenen.
Mit höchstens 15 Personen wird zwei Mal wöchentlich trainiert. Trainingsprinzipien sind Wiederholung
und Kontinuität. Eine Einheit umfasst 60 Minuten, wobei die ersten 45 Minuten der Kräftigung dienen.
Jeweils fünf Arm- und Beinübungen werden identisch, individuell und ruhig durchgeführt. Kleinhanteln
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und gewichtsvariable Beinmanschetten können die Intensität erhöhen. Eine 15-minütige Spiel- und Entspannungsphase beendet das Training.
Das Programm fördert unterschiedliche Aspekte:
• Individuell: Teilnehmer profitieren direkt vom Training. Die Kraft, Reaktions- sowie Gleichgewichtsfähigkeit steigt, was die Alltagskompetenz verbessert und Stürze abwehrt.
• Sozial-psychologisch: Das Zugehörigkeitsgefühl steigt. Spaß, Erfolgserlebnisse sowie Selbstwirksamkeit werden gefördert. Die verbesserte Mobilität sorgt auch für mehr gesellschaftliche Teilhabe.
• Institutionell: Das Programm entwickelt und verdichtet die Infrastruktur.
Studienergebnisse der DSHS Köln zeigen, dass sich Bein- und Handkraft, Schulterbeweglichkeit, Rumpfflexibilität sowie das Gleichgewicht verbessern (vgl. Abbildung 1).
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Abbildung 1 Gleichgewichtstest – Semitandemstand
80%
80%
57%
70%
63%
57%
60%
50%
43%
43%
40%
37%
30%
20%
20%
10%
0%
Testzeitpunkt1
Testzeitpunkt 2
Testzeitpunkt 3
Testzeitpunkt 4
Test nicht bestanden
Test bestanden
Quelle: Eigene Darstellung.
Finanziert wird das Projekt von den Krankenkassen, über Teilnehmergebühren, von Trägern, Sponsoren
und durch ehrenamtliche Tätigkeiten.
Nächste Schritte
Weitere Gruppen sollen entstehen, die mit neuen Partnern zusammenarbeiten. Dafür werden Kursleiter
durch das DIfaS ausgebildet und zertifiziert. Potentielle Partner sind Altenheime, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Wohlfahrtsverbände, Sportvereine, Wohnungsbaugesellschaften, Physiotherapiepraxen oder
auch Seniorenberater.
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Ansprechpartner
Prof. Dr. Heinz Mechling
Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln
E-Mail: [email protected]
www.dshs-koeln.de/institut-fuer-bewegungs-und-sportgerontologie
Frank Nieder
Projektleitung
Institut für Bewegungs- und Sportgerontologie der Deutschen Sporthochschule
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln
Telefon: 0221 – 498 261 49
E-Mail: [email protected]
www.dshs-koeln.de/institut-fuer-bewegungs-und-sportgerontologie
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