Die UFS treten mit einer eigenen Nationalratsliste an!

UFS-Bulletin Mai 2015
www.umweltfreisinnige.ch
Boden │ Raum │ Entwicklung
Raumentwicklung am Boden?
Die Bodennutzungsstatistik des Bundes sagt so nüchtern wie unverblümt: Von
1983 bis 2007 ging pro Sekunde mehr als 1 Quadratmeter Kulturland verloren.
Diese problematische Entwicklung ist nicht alleine dem Bevölkerungswachstum geschuldet, sondern widerspiegelt unseren Lebensstil und liegt ursächlich
auch in der wenig zielführenden, teilweise unkoordinierten Raumplanung begründet. Mit wegweisenden Volksentscheiden (z.B. Zweitwohnungsinitiative)
sowie griffigen Gesetzesänderungen in der Raumplanung (Revision Raumplanungsgesetzgebung) fand eine Kehrtwende statt, oder es wurde zumindest die
Basis für eine solche gelegt.
Die Umweltfreisinnigen befürworten den haushälterischen Umgang mit der
Ressource ‚Boden‘ und entsprechende Regelungen. Dabei soll die wirtschaftliche Prosperität nicht abgeklemmt, aber das quantitative Wachstum durch ein
qualitatives abgelöst werden. Will heissen: Zersiedlung stoppen, Verdichtung
nach innen, Schonung von Wald und Kulturland. Nicht zuletzt wegen dieser
Ziele haben die UFS das Thema „Boden│Raum│Entwicklung“ zu ihrem Jahresschwerpunkt erkoren. Auch der Nationalratswahlkampf wird unter dieses
Motto gestellt.
Co-Präsident Raphael Lüchinger
Die UFS treten mit einer
eigenen Nationalratsliste an!
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Nationalratswahlen 2015
mit umweltfreisinnigen Persönlichkeiten
Die Umweltfreisinnigen St.Gallen - Das Original vom Original - seit 1993!
Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2015 treten die Umweltfreisinnigen
(UFS) mit einer eigenen Sechser-Liste in Verbindung mit der FDP-Liste an.
Die FDP ist im Aufwind. Sie hat in den letzten kantonalen Wahlen in Zürich,
Luzern und Baselland gut abgeschnitten und beachtlich zugelegt. Auch bei den
Kantonsparlamentswahlen im Tessin konnte die FDP zulegen.
Den liberalen Werten verpflichtet und die Zukunft nachhaltig im Auge, streben die Umweltfreisinnigen St.Gallen seit mehr als 20 Jahren einen optimalen
Ausgleich von Umwelt und Wirtschaft an. 1993 als „Umweltliberale Bewegung
des Kantons St. Gallen“ von Freisinnigen gegründet, stehen die Umweltfreisinnigen für eine pragmatische, realistische und verantwortungsvolle Politik in
ihren Kernbereichen Umwelt, Verkehr und Energie. Ihre Ziele verfolgen die
UFS mit liberalen Mitteln, nicht über Subventionen oder unbezahlbare Lösungen und nicht mit Vorschlägen, welche über das Ziel hinausschiessen und nicht
mehrheitsfähig sind.
"Die FDP - das liberale Original seit 1848" - Die Umweltfreisinnigen sind das Original vom Original - und dies
seit 1993
seit 22 Jahren! Die Umweltfreisinnigen haben im Gegensatz zur Konkurrenz bereits bewiesen, dass sie nachhaltig am Ball bleiben.
Für die UFS ist eine eigene Nationalratsliste eine gute Gelegenheit, ihre Anliegen zu präsentieren und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Packen wir diese Chance, nehmen wir den Rückenwind der FDP aus den letzten kantonalen
Wahlen auf und treten wir in einen engagierten und beherzten Nationalratswahlkampf ein. Co-Präsidentin Iris Schlegel-Studer
In diesem Bulletin schreiben unsere
Kandidatinnen und Kandidaten
zum Schwerpunktthema
Boden│Raum│Entwicklung
Seite 2
Elisabeth Zwicky Mosimann │ St.Gallen
Seite 3
Ronnie Ambauen │ Rorschach
Seite 4
Kathrin Gabathuler │ Salez │ St.Gallen
Seite 5
Pius Good │ Mels
Seite 6
Daniel Gerber │ Wil
Seite 7
Michael Eberli │ Buchs
St.Gallen
Metropole der Ostschweiz
1965
2015
1978
Der Grüne Ring – Geschenk oder Last?
Das Stadtparlament St.Gallen hat am 4. Dezember 2012 nach intensiven Beratungen einen umfassenden Richtplan verabschiedet. Darin werden erstmals die Bereiche Siedlung, Landschaft
und Verkehr für St.Gallen gesamthaft dargestellt, die vom Parlament gesetzten politischen „Leitplanken" und die Strategien
sowie die Richtung, in welche sich die weitere Planung bewegen soll, aufgezeigt. Räumliche Entwicklung, Planung und
Schutz der Naherholungszonen stellen die städtische Planung
vor besondere Herausforderungen. Unsere Stadt ist mit steigendem Bedarf an Wohnflächen, mit einer moderat wachsenden Bevölkerung und der Notwendigkeit, für gute Steuerzahler
hochwertigen Wohnraum bereitzustellen, konfrontiert. Knapp
ist insbesondere auch das Angebot an Gewerberäumen.
St.Gallen – „Die Stadt im Grünen Ring“. Ein Widerspruch zur
wirtschaftlich erfolgreichen Stadt? Dürfen wir den Grünen Ring
der Siedlungsentwicklung opfern? In der Tat ist die Form der
Stadt von den umliegenden Hügeln geprägt, die Stadt erfährt
dadurch eine natürliche Begrenzung. Im Richtplan steht, dass
die Einengung und Begrenzung des Baugebietes durch den
„Grünen Ring“ den Vorteil habe, dass die Naherholungsgebiete
für alle Bewohnerinnen und Bewohner in kurzer Zeit erreichbar
sind, dass aber auch Prioritäten zu setzen und Nutzungskonflikte zu klären sind. Denn die Hügelzonen sind begehrte Wohnlagen, die wohl ohne Weiteres überbaut werden könnten.
Diese widersprüchlichen Gesichtspunkte lassen sich am Birnbäumen-Hang gut aufzeigen. Über diese Wiese bin ich als Kind
noch mit dem Schlitten gesaust, für mich lag dieser Hang damals ausserhalb der Stadt. Heute gibt es dort eine Überbauung, die von Besuchern oft als hässlich und das Landschaftsbild
störend beurteilt wird, auch wenn die Wohnungen schön und
die Aussicht einmalig sind. Was macht denn diese Überbauung
aus? Sie befolgt die inzwischen auch gesetzlich festgeschriebene Forderung nach Verdichtung in vorbildlicher Weise. Bauliche Verdichtung ist in der Schweiz ein Muss, wenn wir unsere
landschaftlichen Reize nicht innert weniger Jahre unter Beton
begraben wollen. Ebenso ist das Gebiet, wie dies der Richtplan
vorsieht, mit öffentlichem und Individualverkehr erschlossen.
Klar ist auch, dass die Stadt nun nicht einfach so weiterwachsen und sich langsam in die Hügel „hineinfressen“ darf. Damit
würde sie als Lebensraum an Attraktivität verlieren, und deshalb ist es auch richtig, hier Grenzen zu setzen. Also kein Grund,
meiner „Schlittelpiste“ nachzutrauern, aber ein Ansporn, sinnvolle Siedlungsgestaltung zu unterstützen und eine attraktive
Umgebung zu erhalten. Elisabeth Zwicky Mosimann, St.Gallen
Elisabeth Zwicky Mosimann│St.Gallen
1953 │ lic. iur. Rechtsanwältin,
LLM, EMBA │ Mitglied Stadtparlament St.Gallen │ Vizepräsidentin UFS │ Präsidentin
Fachausschuss Umwelt/Energie FDP Kanton St.Gallen │ Präsidentin FDP Frauen Kanton
St.Gallen
2015
www.elisabethzwicky.ch
Seite 2
Rorschach
Stadt am See
Seestadt Rorschach Das räumliche Stadtentwicklungskonzept
Rorschach sieht sich seit Jahren mit einer besonderen raumplanerischen Herausforderung konfrontiert. Die Stadt ist praktisch
zur Gänze überbaut, der Rückgang der Bevölkerungszahl durch
Abwanderung in die Nachbargemeinden, die grosse Bautätigkeit auf der grünen Wiese in den umliegenden Gemeinden, und
die hohe Regulierungsdichte im überbauten Siedlungsgebiet
haben einen geringen Veränderungsdruck erzeugt.
Dennoch bieten sich auch Chancen. Die Deindustrialisierung,
der Trend zum Wohnen in der Stadt oder die Stadt der kurzen
Wege sind gesellschaftliche Veränderungen, die eine Bautätigkeit in der gebauten Stadt unterstützen. Auf politischer Ebene
haben die Neuorganisation der Regionalplanung, die Agglomerationsprogramme oder die Änderung des Raumplanungsgesetzes einen positiven Einfluss.
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre hat gezeigt, dass im
überbauten Stadtraum Veränderungen möglich sind. Dies setzt
jedoch eine Bereitschaft der Bevölkerung und der Grundeigentümer voraus. Rorschach muss und wird sich weiter erneuern.
Das ist Voraussetzung dafür, dass Rorschach als lebendige
Kleinstadt funktioniert.
Mit einem räumlichen Stadtentwicklungskonzept, das in den
vergangenen vier Jahren erarbeitet und vertieft wurde, will
der Stadtrat der Bevölkerung aufzeigen, wo aus seiner Sicht die
möglichen Schwerpunkte dieser Veränderung sind. Den Stadtrat interessiert, wie die Bevölkerung, Parteien und Verbände
darüber denken und was für sie wichtig ist. Deshalb läuft aktuell das öffentliche Vernehmlassungsverfahren.
Das Stadtentwicklungskonzept „Seestadt Rorschach“ stellt dabei folgende drei Leitideen zur Diskussion, die Raum für grosse
Ideen lassen:
1. Ausrichtung auf den See – Die Stadt Rorschach findet zu sich
Rorschachs Besonderheit ist die Lage am See. Diese Seenähe
will Rorschach künftig noch spür- und sichtbarer machen und
so eine noch höhere Qualität für das Wohnen, Arbeiten und
Verweilen in der Seestadt erreichen.
2. Urbanes Zentrum – Gewachsene Strukturen weiterdenken
Rorschach ist stolz auf sein städtisches Flair. Die Stadt bietet
Lebensqualitäten, die immer wichtiger werden: Überschaubarkeit, kurze Wege, attraktiver Erholungsraum und gleichzeitig
alle wichtigen Infrastruktur-, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten. Und nicht zuletzt, vielfältige Wohnanlagen, die den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.
1965
2015
3. Rorschach hat Potential – Entwicklungsgebiete und -Schwerpunkte
Die nachhaltige Entwicklung und geschickte Verdichtung im
bestehenden Siedlungsraum bietet wesentliche Potentiale,
um Lebensqualität und damit die Attraktivität als Wohn- und
Arbeitsort zu steigern. Das ist ein stetiger Prozess, der unter
Einbezug der Bevölkerung stattfindet. Die Stadt treibt diesen
durch Entwicklungsprojekte und eine eigene Boden- und Liegenschaftenpolitik aktiv voran. Ronnie Ambauen, Rorschach
2014
Seite 3
Ronnie Ambauen│Rorschach
1977 │ dipl. Architekt FH │
MAS in Gemeinde-, Stadtund Regionalentwicklung │
Geschäftsführer und Partner
bei CarlosMartinez Architekten Rorschach AG │ Stadtrat
der Stadt Rorschach
www.ronnieambauen.ch
Werdenberg
Natur- und Kulturland
Die Natur braucht sich nicht anzustrengen,
bedeutend zu sein. Sie ist es.
2003
(Robert Walser, 1878-1956, Schweizer Schriftsteller)
Raumplanung in der Schweiz eine lange Geschichte
Durch die intensive Industrialisierung und die zunehmend
konsumorientierte Lebensweise kam es in den 1950er Jahren zu einer starken Veränderung der natürlichen Umwelt.
In einzelnen Städten und Kantonen, u.a. auch im Kanton St.
Gallen, wurden Regional- und Ortsplanungen trotz fehlender gesetzlicher Grundlagen vorgenommen. In der Politik
wurde der Begriff „Landesplanung“ generell mit staatlicher
Lenkung gleichgesetzt. Darin sah man eine Bedrohung des
Privateigentums. Als die Wirtschaft in den 1960er Jahren
boomte, wurden die Auswirkungen der mit dem Bevölkerungswachstum zusammenhängenden starken Bautätigkeit
und des zunehmenden motorisierten Individualverkehrs auf
Landschaft, Umwelt und Bodenpreise immer stärker spürund sichtbar. Die Notwendigkeit einer systematischen Planung wurde auch von den politischen Entscheidungsträgern
allmählich erkannt.
Erste Schritte zur Planung der Siedlungsentwicklung
Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum sollte mit
Raumplanung gekoppelt werden. Als Massnahme gegen
die teilweise durch die Bautätigkeit verursachte Gewässerverschmutzung wurden in den Kantonen Gewässerschutzgesetze eingeführt, welche die Einrichtung von Nicht-BaulandZonen erforderten. In den 1960er Jahren wurde erstmals der
Begriff „Raumplanung“ verwendet und 1969 nach langen
politischen Auseinandersetzungen über Raumplanung und
Eigentumsrecht im Artikel 22quater der alten Bundesverfassung (heute Artikel 75 BV) verankert. Im Rahmen des 1972 in
Vorwegnahme des eidgenössischen Raumplanungsgesetzes
erlassenen dringlichen Bundesbeschlusses über die Raumplanung wurden die Bereiche Wohnungsbau und Raumplanung voneinander getrennt. 1974 wurde der Entwurf zu
einem Raumplanungsgesetz im Parlament angenommen.
Rechtsbürgerliche, föderalistisch orientierte Kreise ergriffen
das Referendum gegen dieses Gesetz. In der Abstimmung im
Juni 1976 wurde das Gesetz knapp abgelehnt. 1979 wurde
im zweiten Anlauf der revidierte, abgeschwächte Vorschlag
für ein Raumplanungsgesetz angenommen.
Fortsetzung auf Seite 6 ››
Kathrin Gabathuler│Salez
Studentin 4. Semester BWL
Universität St.Gallen │ aufgewachsen in Salez │ Wochenaufenthalterin in St.Gallen │
Praktikum Caritas St.GallenAppenzell und weitere temporäre Einsätze
Dieses Zitat von Robert Walser zeigt schön, dass die Natur unkontrollierbar und gewaltig ist. In diesem Artikel möchte ich
darauf eingehen, wie Ereignisse in der Natur die Menschheit
auch tausende Jahre später noch beeinflussen können und wie
wichtig es ist, dass wir Menschen die Natur nicht restlos kontrollieren können. All dies wird anhand eines Beispiels aus der
Region Werdenberg, genauer gesagt der Gemeinde Sennwald,
veranschaulicht.
Vor rund 8000 Jahren stürzten vom Staubernfirst mehr
als 100 Millionen Kubikmeter Gestein ins Rheintal und
bedeckten eine Fläche von
rund 6.5 Quadratkilometern im Gebiet der heutigen
Gemeinde Sennwald. Man
könnte meinen, dass ein Ereignis, welches so lange zurückliegt, seinen Einfluss auf
das Leben der heutigen Menschen dieser Region verloren hat.
In Wirklichkeit sind die Folgen des Naturereignisses in vielerlei
Hinsicht noch spürbar. Auf grossen Teilen des Blockfeldes entstand der Schlosswald, die grösste zusammenhängende Waldfläche zwischen Chur und dem Bodensee, ein unvergleichliches
Juwel in der Talsohle von nationaler Bedeutung. Praktisch unbeschadet hat die Sturzfläche die Jahrtausende überstanden,
weil ein Roden oder Planieren im felsigen und nassen Gebiet
technisch und wirtschaftlich nicht in Frage kam. Die Bergsturzfläche hat sich sozusagen selber geschützt, indem sie nur eine
sanfte Nutzung zuliess. Es bleibt zu hoffen, dass es auch künftig
dabei bleiben wird.
In den Wohnquartieren auf
dem Bergsturzgebiet werden Grundbesitzer und Bauherren nicht selten mit den
Folgen des Naturereignisses konfrontiert. So fördert
beispielsweise der Aushub
grosse Mengen von Gestein
zutage, vom kleinen „Bolli“
bis zum Felsblock der Grösse eines Autos. Möchte man
als Hausbesitzer sein Eigenheim durch Erdwärme heizen, stösst
man beim Bohren ebenfalls auf Hindernisse. Selbst für erfahrene Bohrspezialisten stellen die Überbleibsel des Bergsturzes
eine grosse Herausforderung dar.
Es ist interessant und beruhigend zugleich, dass uns ein Naturereignis auch nach Jahrtausenden noch beeinflussen kann und
uns klar macht, dass die scheinbar unbegrenzten technischen
Möglichkeiten so unbegrenzt auch wieder nicht sind. Es bleibt
zu hoffen, dass auch künftige Generationen in einer lebenswerten Umwelt nicht alles Machbare umzusetzen versuchen
und mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen. Früher oder später wird die Natur auf die Tätigkeiten
der Menschheit reagieren. Wichtig ist nur, dass wir ihr in gutem
Sinne zuvorkommen.
Kathrin Gabathuler, Salez
Seite 4
Sarganserland
Energiezentrale der Ostschweiz
Raumplanung und Bevölkerungsentwicklung
in der Region Sarganserland-Werdenberg
1962
Mit dem im März 2013 angenommenen revidierten Raumplanungsgesetz steht in der Schweiz ein massiver, aber auch zwingend notwendiger Umbau der Raumplanung an. 2014 startete
im Kanton St. Gallen in der Folge die Gesamtüberarbeitung des
Richtplans, wobei derzeit zusammen mit den Gemeinden und
Regionen die Siedlungsentwicklung diskutiert und das künftige Siedlungsgebiet festgelegt wird. Aufgrund von Prognosen
des Bundes sieht der Kanton in unserer Region ein Wachstum
von 0.4% vor. Die Region Sarganserland-Werdenberg (RSW)
erwartet für die Mitgliedsgemeinden jedoch ein grösseres
Bevölkerungswachstum und setzt sich aktiv dafür ein, dass
die Bauland-Reserven das erwartete Wachstum von 0.7% pro
Jahr in den nächsten 25 Jahren ermöglichen. Dieses von RSW
angenommene Wachstum ist plausibel und begründet durch
die gute Verkehrsanbindung, die wunderbare Wohnlage und
die Nähe zu Wirtschaftszentren. Allerdings nur dann, wenn die
Masseneinwanderungs-Initiative wirtschaftsverträglich umgesetzt wird und sich ein Wachstum auch einstellen kann.
Wie soll dieses Bevölkerungswachstum ermöglicht werden,
ohne den Volkswillen, nun endlich kein Kulturland mehr zu vernichten, zu torpedieren? Der Schlüssel liegt in der bestehenden Bauzone. Aus technischer Sicht kann in den bestehenden
Zonen grundsätzlich jedes Gebäude aufgestockt werden, ohne
dass namhafte Investitionen in Infrastrukturen wie Strassen,
Energieversorgung, usw. nötig sind. Zugegeben, was so einfach
tönt, ist schwierig umzusetzen. Trotzdem sind die Gemeinden
angehalten Aufzonungen anzugehen und hartnäckig umzusetzen, Planungsmittel zu empfehlen, die eine höhere Ausnützung
zulassen und die Bau-Reglemente diesen nötigen Anforderungen anzupassen. Es wird aus der direkt betroffenen Bevölkerung bestimmt auch Widerstand in Form von Einsprachen und
Rekursen geben. Dabei sind Bauämter, wie auch das kantonale AREG der Sache dienend, darauf einzustimmen, Entscheide
rasch und dem allgemeinen Volkswillen entsprechend umzusetzen.
Zunehmender Strombedarf
Unabhängig davon ob das Wachstum in der RSW 0.4% oder
0,7% betragen wird, der Strombedarf wird auch hier entsprechend zunehmen. Die Substituierung der fossilen Energie in
der Raumheizung auch durch Wärmepumpen, wird den Strombedarf steigern. Genauso wird die Mobilität in unmittelbarer
Zukunft „elektrisch“ sein. Mehr Strom zu produzieren, ist somit
ein Gebot der Stunde. Zwar hat in unserer Region die Wassernutzung noch Potential, auch mit Photovoltaik und Biomasse
lässt sich einiges decken, aber wirklich Leistung bringt hier nur
noch die Windenergie. Seit 2012 wurden an verschiedenen
Standorten im Sarganserland Messungen durchgeführt. Dabei
hat sich gezeigt, dass sich in der Rheinebene zwischen Sargans
und Bad Ragaz die besten Werte ergeben. Die Umweltverträglichkeitsprüfungen bezüglich Zugvögeln, Fledermäusen und
vielem mehr, sind abgeschlossen. Das heisst die Machbarkeit
für einen Windpark für die Versorgung von bis zu 20’000 Haushaltungen ist ausgewiesen. Das Projekt liegt nun zur Vorprüfung beim Kanton und die Standortgemeinden warten auf den
entsprechenden kantonalen Richtplan, um das Vorhaben umzusetzen.
Pius Good, Mels
Seite 5
1971
2015
Pius Good│Mels
Masch.-Ing HTL │ BetriebsIng. SIB │ Inhaber eines Maschinenbau-KMU │ Gemeinderat in Mels, Ressort Kultur
& Freizeit und Stv. Tech. Betriebe (EW) │ Leiter FG OeV
Mels │ Parteipräsident der
FDP Mels
www.pius-good.ch
Wil
Knotenpunkt zwischen den Kantonen
Wachstum mit Grenzen
1987
2015
›› Fortsetzung von Seite 4
Das Raumplanungsgesetz allein löst nicht alle Probleme
In den 1980er Jahren stand das Thema der hauptsächlich durch den Immobilienboom ausgelösten steigenden
Bodenpreise und der Baulandhortung im Zentrum der
Aufmerksamkeit („Stadt-Land-Initiative gegen die Bodenspekulation“, 1983) und veranlasste Bundesrat und
Parlament, Sofortmassnahmen gegen die Bodenspekulation einzuführen. 1996 verabschiedete der Bundesrat die
Grundzüge der Raumordnung Schweiz, die während 16
Jahren Grundlage der Raumentwicklungspolitik waren. Die
im August 2008 eingereichte Initiative „Raum für Mensch
und Natur (Landschaftsinitiative)“ brachte die Diskussion
über das Problem der Zersiedelung wieder ins Rollen. Am
3. März 2013 nahm schliesslich die Mehrheit der Stimmbürger das revidierte Raumplanungsgesetz an. Ein neues
Kapitel in der langen Geschichte der Raumplanung wurde
aufgeschlagen.
ck
Daniel Gerber│Wil
1961 │ Ökologe SVU │ Ausbilder FA │ Organisationsentwickler │ Unternehmensberater │ Dozent an
höheren Fachschulen │ Inhaber eines Beratungsbüros
in Bronschofen │ Mitglied
Stadtparlament Wil │ Präsident GPK
Grenzenloses Wachstum prägt unsere Gesellschaft. In vielen
Lebensbereichen gilt: Immer mehr Menschen verbrauchen immer mehr Ressourcen. Um unseren Lebensstandard aufrechtzuerhalten, benötigten wir heute mehr als zwei Erden! Wenn wir
den nächsten Generationen gegenüber Verantwortung wahrnehmen wollen, dann ist es höchste Zeit, mit dem Wandel zu
beginnen und ihn dann konsequent weiterzuführen.
Finanzpolitische Überlegungen führen dazu, dass Städte und
Gemeinden wachsen wollen oder müssen. Mit dem Raumplanungsgesetz hat sich unsere Gesellschaft verpflichtet, mit dem
vorhandenen Boden haushälterisch umzugehen. Diese Forderung trifft sich mit der in den letzten Jahren steigenden Urbanisierung unserer Gesellschaft. In der Stadt wohnen, die städtische
Infrastruktur sowie Kultur- und Sportangebote zu geniessen, ist
wieder „in“.
Eine bauliche Verdichtung ist demnach notwendig und sinnvoll.
Allgemein gültige Lösungsansätze für die Verdichtung sind jedoch
nicht möglich. Gesucht sind auf die örtlichen Gegebenheiten passende Massnahmen. Was kann konkret getan werden? Am Beispiel der Stadt Wil werden hier einige Möglichkeiten skizziert:
• Bestehenden Siedlungsraum besser nutzen. Dies kann in Wil
beispielsweise direkt beim Bahnhof umgesetzt werden. Mit
einem Investitionsvolumen von über 60 Millionen soll eine
heute schlecht genutzte Fläche dicht bebaut werden. Gewerberäume, Dienstleistungsflächen und altersgerechte, kleinere
bis mittlere Wohnungen sind geplant. Ins Projekt integriert ist
eine Velostation mit mehr als 400 Einstellplätzen. Innerhalb
von weniger als einem Kilometer Distanz zum Bahnhof gibt
es zudem weitere Möglichkeiten zur Innenverdichtung (Zeughaus- und Integra-Areal).
• Genügend Arbeitsplätze anbieten. Der Entwicklungsschwerpunkt Wil West, wo
über die Kantonsgrenze hinweg geplant wird, zeigt auf,
dass Chancen zur Ansiedlung
1962
von Firmen oder wie von der
Industrie- und Handelskammer (IHK) gefordert sogar
von Forschungsbereichen der
ETH vorhanden sind.
• Raumqualität sicherstellen.
Mit verdichtetem Wohnen
steigt der Anspruch an den
Aussenraum. Eine umsichti2015
ge Sicherung des Grünraums
und die Vernetzung bestehender Grünräume sind deshalb
von hoher Bedeutung. Das Gebiet der oberen Weierwise hinter der Altstadt bietet eine grossartige Möglichkeit.
• Umweltfreundlichere Mobilität. Die Weglängen der zurückgelegten Kilometer mit dem Auto nehmen mit zunehmender
Siedlungsdichte ab. Dafür nimmt der Langsamverkehr zu.
Dank der Veloinitiative ist die Stadt Wil nun an der Umsetzung von Verbesserungen für die Velofahrenden.
Diese Beispiele zeigen auf, dass Wil als Knotenpunkt und Regionalzentrum mit einem Wachstum innerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen an Bedeutung gewinnen kann. Daniel Gerber, Wil
Seite 6
Buchs
Regionales Bildungszentrum
Das Zauberwort heisst innere Verdichtung
1954
Um die Zersiedelung zu bremsen und das Kulturland besser zu
schützen, soll zukünftig auf die innere Verdichtung des bestehenden Siedlungsgebietes gesetzt werden. Gemeinden sollen
nicht mehr einfach am Ortsrand neu einzonen sondern in den
bestehenden Bauzonen mehr Wohn- und Arbeitsfläche schaffen. So schreibt es das 2012 entsprechend geänderte Bundesgesetz über die Raumplanung vor und so will es auch die Regierung
des Kantons St.Gallen mit dem in der Vernehmlassung befindlichen neuen Planungs- und Baugesetz umsetzen.
Umsetzung am Beispiel der Stadt Buchs
Auch die Stadt Buchs hat sich mit dieser Thematik beschäftigt
und ab 2009 mit der Erarbeitung eines neuen Raumkonzeptes
begonnen. Auf der Basis des Leitbildes der Stadt und des neu
erarbeiteten Masterplans wurden acht Strategien definiert, die
in den Entwicklungskonzepten und im ebenfalls neu erstellten
Richtplan vertieft wurden:
• Buchs als urbanes Regionalzentrum positionieren
• Raum für den Wirtschaftsstandort gewährleisten
• Den Bildungsstandort Buchs stärken
• Buchs als Wohnstandort weiterentwickeln
• Das Siedlungsgebiet strukturieren
• Die Attraktivität des öffentlichen Raums erhöhen
• Räume für Erholung, Freizeit und Kultur anbieten
• Landschaftsräume erhalten und aufwerten
1976
Für die Stadt Buchs hat die nachhaltige Raumentwicklung einen
hohen Stellenwert. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Verdichtung nach innen gezielt voranzutreiben. Buchs verfolgt im 2013
erlassenen Richtplan und im darauf gestützen Zonenplan eine
Strategie, die auf drei Säulen basiert: auf der Verdichtung innerhalb der bestehenden Bauzone, der Verdichtung durch Aufzonung und den Flächenergänzungen.
3-Säulen-Strategie
Die Verdichtung innerhalb einer bestehenden Bauzone bezieht
sich auf die unüberbauten Flächen sowie die Verdichtungspotenziale in dieser Bauzone. Mit geeigneten Massnahmen soll der
Baulandhortung entgegengewirkt sowie Anreize für die innere
Verdichtung geschaffen werden.
Die Verdichtung durch Aufzonung beinhaltet eine gezielte Verdichtung des Zentrums. Dabei ist es wichtig, sowohl die ortsbauliche Qualität als auch die Attraktivität des öffentlichen Raums
zu sichern.
2015
Die dritte Säule besteht aus der punktuellen Erweiterung der
Bauzone an geeigneten Orten. Auch hier steht die qualitative
Entwicklung im Mittelpunkt.
Dank der in diesem mehrjährigen Projekt geleisteten Vorarbeit soll somit auch zukünftig ein Wachstum in Buchs möglich
sein bei optimaler Lebensqualität, obwohl kaum mehr freie
Baulandreserven zur Verfügung stehen. Michael Eberli, Buchs
Michael Eberli│Buchs
Informatikingenieur
HTL
│ Inhaber einer Informatikfirma in Buchs│ Parteipräsident FDP Buchs │
Mitglied Umwelt- und Energiekommission Stadt Buchs
│ Mitglied Hochschulrat NTB
Buchs
Seite 7
Samstag │ 14. März 2015 │ Bericht
Agenda
Montag │ 8. Juni 2015 │
19.30 Uhr│ Raum St.Gallen-Gossau │
Feierabendveranstaltung
Die Richtplanung zwischen
Stadt und Land
mit Gemeindepräsident Christoph Häne
und Stadtpräsident Thomas Scheitlin
Samstag │ 20. Juli 2015 │
vormittags
Wirtschafts- und Umwelttagung FDP-UFS
Energiestrategie 2050
Samstag │ 4. Juli 2015 │
10.00 Uhr │ St.Gallen │ Treffpunkt
Projektwerkstatt im Güterbahnhofareal
Der St.Galler Güterbahnhof –
heute und morgen
mit Kantonsingenieur Urs Kost und
Kantonsbaumeister Werner Binotto
Voranzeigen
Anfang September
Samstagvormittag │ Raum Werdenberg
Wanderung zum Schwerpunktthema
Ende September│Anfang Oktober
│ abends │ Raum Wil
Feierabendveranstaltung
zum Thema Quartierentwicklung
Freitag │20. November 2015 │abends
Traditionelles Martini-Treffen
in gediegener Umgebung
Nähere Informationen zu den
aktuellen Veranstaltungen
finden Sie jeweils auf
www.umweltfreisinnige.ch
Impressum
Redaktion:
Claudia Klinkmann, [email protected]
Iris Schlegel-Studer, [email protected]
Andrea Klinger, [email protected]
Richard Höber, [email protected]
Fotos:
Luftaufnahmen alt: Fotoarchiv der Swissair
auf www.library.ethz.ch
Luftaufnahmen neu: Stefan und Roland Klinger
sonstige: R.Gabathuler,
PERFOR MANCE
A.Klinger, R.Lüchinger
gedruckt auf Papier aus
100% Recyclingfasern
neutral
Herausgeber:
Drucksache
Umweltfreisinnige
No. 01-15-261114 – www.myclimate.org
© myclimate – The Climate Protection Partnership
St.Gallen
Frühlingswanderung mit Treberwurstessen
Auch dieses Jahr führte eine aussergewöhnlich spannende Wanderung vom Restaurant Gonzen Bergwerk über die "Alte Schollbergstrasse" durch den "Karin-Tunnel"
nach Azmoos. Beat Tinner, Gemeindepräsident von Wartau, begleitete uns auf der
von ihm vorgeschlagenen Route und vermittelte uns den Referenten. Die Wanderung wurde von Cornel Doswald, Historiker und Fachexperte
für historische Verkehrswege, geführt, welcher die Wiederinstandsetzungsarbeiten der "Alten Schollbergstrasse" begleitet hatte und diese als erste "Nationalstrasse" in der Schweiz
bezeichnete. Im 2012 ist die 1. Etappe der "Alten Schollbergstrasse" wieder eröffnet worden, mehr als 500 Jahre nach ihrer
Erbauung in den Jahren 1490–1495. Später erzählte Werner
Keller spannende Geschichten über die Fledermauspopulation in der Kirche Gretschins. Im Anschluss an das leckere Treberwurstessen bei der Familie Gabathuler
in Oberschan informierte Katrin Frick, Schulpräsidentin von Buchs und Präsidentin
FDP Werdenberg, wie das liberale Gedankengut ihre verschiedenen Funktionen und
Rollen prägt. (is)
Montag │ 8. Juni 2015 │ Feierabendveranstaltung
Richtplanung mit "Stadt-Land-Gefälle"?
Die Raumplanung in der Agglomeration der Stadt verfolgt andere Schwerpunkte als diejenige einer ländlichen Gemeinde.
Wo sind die Unterschiede, gibt es Gemeinsamkeiten? Welchen
Einfluss hat die neue Raumplanungsgesetzgebung? Diesen und
weiteren Fragen gehen wir in einer Diskussion mit Christoph
Häne, Gemeindepräsident Kirchberg und Präsident Regio Wil,
sowie Thomas Scheitlin, Stadtpräsident St.Gallen, nach.
2011
Stellungnahmen der Umweltfreisinnigen
Die Umweltfreisinnigen unterstützen grundsätzlich den zweiten Vernehmlassungsentwurf zum neuen kantonalen Planungs- und Baugesetz. Sie befürworten die raumplanerische
Zielsetzung, denn für sie ist es insbesondere von grosser Bedeutung, dass der Zersiedelung der Landschaft Einhalt geboten
wird. Dass eine frühzeitige koordinierte Planung und die bau2015
liche Verdichtung in den Zentren gefördert werden sollen, ist
aus Sicht der Umweltfreisinnigen unabdingbar für einen haushälterischen Umgang
mit den knappen Bodenreserven. Griffigere Kontrollinstrumente des Kantons im Interesse des Landschaftsschutzes würden sie begrüssen, weiteren Massnahmen zum
Schutz von Landschaft und Natur stehen sie positiv gegenüber.
Die Initianten der Volksinitiative „Für Ernährungssicherheit“ fordern eine Stärkung der Versorgung der Bevölkerung mit einheimischen, nachhaltig produzierten
Lebensmitteln und Massnahmen gegen den Kulturlandverlust;
dies ist auch den Umweltfreisinnigen ein Anliegen. Die Berücksichtigung weiterer Aspekte ist aber wünschenswert. Der ursprüngliche geplante Gegenentwurf des Bundesrates stellt die
Forderungen der Initianten in ein breiteres, nicht nur auf die
Interessen der Bauern fokussiertes Umfeld. Dies begrüssen die
Umweltfreisinnigen ausdrücklich, warum sie den kürzlich kommunizierten Rückzug des Gegenvorschlages bedauern. (rl)
Ohne Sie haben wir keine Chance!
Wir steigen mit einer eigenen Liste in die Nationalratswahlen.
Unterstützen Sie unsere Kandidatinnen und Kandidaten.
Wir freuen uns auf eine Wahlspende von Ihnen.
Post-Konto 87-189862-9
Seite 8