Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich bin allerdings eine Textfrau. Ich heisse Alexa Lindner und bin vom Verein Pantograf. Als wir hörten, dass die geplante Ausstellung mit dem Museum nicht zustande käme, haben wir mit Roland Gretler Kontakt aufgenommen. Und das Ergebnis sehen Sie hier im Kulturraum. Nach dem fulminanten Einstieg mit 1.-Mai-Plakaten zeigt das kleine Zimmer: Einen Blick auf die Person des Sammlers, Roland Gretler. Er wird stark unterstützt von seiner Frau Annelies. Sammelt seit etwa 1970 Bilddokumente zur Arbeiterbewegung. Ich schätze, dass wir hier etwa 2 Prozent seiner Sammlung sehen. Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner Sozialdemokraten nach Günter Grass O ihr schmalbrüstigen Radikalen, denen Reformen zu langsam und widersprüchlich verlaufen. Ihr redet Revolutionen das Wort, die längst stattgefunden und sich selbst umgebracht haben, während die vielverlachten Reformisten, soweit sie die Revolutionen von links und rechts überlebten, unverdrossen hier ein bisschen verbessern, dort bebend, aber immerhin das Recht verteidigend, ihr Programm den wechselnden Zeiten anpassen, also von Kompromissen gehemmt, unendlich langsam vom Fleck kommen und sich Sozialdemokraten nennen. 1965 Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner Willi Münzenberg 1889–1940 erfolgreicher Unternehmer vieler linker Verlage und Organisationen. Heute würden wir ihn wohl als Medienmanager bezeichnen. 1910 bis 1913 in der Schweiz. Aufbau der Internationalen Arbeiterhilfe Ab 1925 Arbeiter Illustrierte Zeitung, erschien wöchentlich in Berlin und Prag. Seine Lebensgefährtin war Babette Gross, eine Schwester von Margarete Buber-Neumann. Der Lohn war nicht gestiegen, der Hunger nicht kleiner geworden, trotzdem schien das Leben reicher und sonniger. Jedes neue Buch war ein Erlebnis, jedes neue Wissen erweckte ein bisher unbekanntes Kraftgefühl. Das Dasein war nicht mehr hoffnungslos, wir fühlten, dass es eine Erlösung aus dem täglichen Grau und Einerlei des Fabriklebens geben musste. Nach 1933 wirkte Münzenberg in Frankreich. 1937 trennte er sich von der Komintern. Er wurde 1940 tot aufgefunden. Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner Martin Niemöller 1892–1984«Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der hätte protestieren können.» Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner La Passionaria (die Leidenschaftliche) 1895–1989 Dolores Ibarruri, war eine spanische Revolutionärin. Nach der Schule arbeitete sie als Näherin und als Dienstmädchen. Trat erst in die sozialistische, dann in die kommunistische Partei ein. 1933 wurde sie Abgeordnete in der spanischen Cortes. Ihr Kampfruf: No pasarán! (Sie werden nicht durchkommen) wurde leider nicht Wahrheit. Der Rebell Franco siegte mit Unterstützung Hitlerdeutschlands. Nach der Niederlage der rechtmässigen spanischen Regierung ging sie nach Moskau ins Exil. Ihr einziger Sohn trat der Roten Armee bei und fiel in der Schlacht um Stalingrad. Nach dem Tod von Franco kehrte sie 1977 nach Asturien zurück und wurde wieder in die Cortes gewählt. Der gehörte sie an bis zu ihrem Tod, 93-jährig. 1974 erhielt sie ein Redeverbot in der Schweiz und hat an einer riesigen Veranstaltung in Genf dann statt dessen Kampflieder gesungen. Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner 1. Mai, der einzige weltweit gefeierte Tag. Dieses Jahr also zum 123.Mal. Als einziger Feiertag wird er weder religiös noch national begründet. (Die erste Internationale löste sich 1876 auf, doch der Wunsch nach internationaler Zusammenarbeit blieb.) Hundert Jahre nach dem Sturm auf die Bastille begann am 14 Juli 1889 der Internationale Arbeiterkongress. Der Kongress erklärte den 1.Mai zum «Tag der Arbeiter». Auf der ganzen Welt solle im Jahre 1890 für den 8-StundenTag und einen besseren Arbeitsschutz demonstriert werden. Damit konnte sich der Mythos des Mai als grüner, fruchtbarer Monat, als Zeit des Aufbruchs, verbinden. Den ersten Tag im Mai wählte der Arbeiterkongress, weil dieser Tag in den USA eine Rolle spielte; auf dem Haymarket in Chicago führte ein umfassender Streik 1886 zu einer offenen Strassenschlacht mit sechs toten Arbeitern, später zu Todesurteilen gegen die Anführer. Schon am 1. Mai 1890 wurde in der Schweiz an 34 Orten gefeiert. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund zählte damals knapp 5000 Mitglieder, die Sozialdemokratische Partei war gerade vor 9 Monate gegründet worden. Diese Manifestationen erfüllten den Beschluss des Internationalen Arbeiterkongresses mit Leben. In Bern demonstrierten am frühen Nachmittag 2000 Arbeiterinnen und Arbeiter, geordnet nach den Gewerkschaften, denen sie angehörten. Die Abendveranstaltungen waren gut besucht. Wir kennen die Teilnahme an den 1.-MaiFeiern so genau, weil der Generalbundesanwalt – die heutige Bundespolizei – die Maifeiern systematisch bespitzeln liess! Die Geschichte des 1. Mai ist auch die Geschichte der Linken. Von Bedeutung waren in den Zwanziger Jahren innerlinke Richtungskämpfe in den Dreissiger Jahren der Kampf gegen die Nazis Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner nach dem zweiten Weltkrieg die allmähliche Integration in die Gesellschaft Nach 1968 bringen die Neuen Linken und ausländische Gemeinschaften frische Farben und neue Anliegen in die Demonstrationen. Die Feiern entwickelten sich allmählich zu einer Mischung aus Klassenkampf, Familienfest, internationaler Verbundenheit und kulturellem Ereignis und drücken bis heute die Hoffnung auf eine gerechte Gesellschaft aus, in der kein Mensch mehr einen anderen ausbeutet. Organisiert werden sie von Komitees, denen verschiedene Gewerkschaften und Parteien und Vertreter ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter angehören. In der Schweiz ist der 1.Mai kein staatlicher Feiertag; nur wenige Kantone haben ihn zu einem ganzen oder halben freien Tag erklärt. Die Maibändel, im Gegensatz zu den Postkarten bis heute aktuell, sind ein Zeichen der Solidarität mit den Demonstrierenden und heute Träger der jährlich wechselnden Mai-Slogans. Die Plakate machen auf den Weltfeiertag der Arbeit aufmerksam, visualisieren aktuelle Parolen, drücken zuweilen eine Befindlichkeit aus, «denn alle Arbeiter sind Fremdarbeiter!». Herman Greulich 1842–1925 Vater der schweizerischen Arbeiterbewegung. Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner 1941. 250 Schweizer Ärzte und Krankenschwestern vom Roten Kreuz in humanitärer Mission an die Ostfront geschickt. Exponent der Gruppierung, die mit ihrer Initiative an der Ostfront ihrer «deutschfreundlichen» Gesinnung Ausdruck geben und den Kampf gegen den Bolschewismus unterstützen wollten, war der Organisator der Mission, Eugen Bircher, Oberstdivisionär der Schweizer Armee und Chirurg. Originalton: Ich bitte Sie, Herr Generaladjutant, sagen Sie Ihrem Führer, dass wir, die freiwillige schweizerische Ärztemission an der deutschen Ostfront, ihm dankbar sind, dass wir Schweizer mithelfen dürfen im Kampf gegen den Bolschewismus. Gegendarstellungen, erst nach den Kriege veröffentlicht. Elsi Eichenberger, Krankenschwester Max Mawick, Motorradfahrer Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner La Passionaria, Dolores Ibarruri Gretlers Panoptikum – Ausstellung bis 12.Mai Notizen zur Führung von Alexa Lindner La Passionaria, Dolores Ibarruri
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