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Respekt als Leitbild der
Gesundheitsförderung? – Wie erreicht
sie Menschen?
Thomas Altgeld
Oldenburg, den 18. September 2015
Respekt – Nachaltige GF 9/2015
Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Gliederung
1. Wer will schon gerne Zielgruppe sein,
die mit einfachen
Interventionskonzepten beglückt wird?
2. Respekt als Leitbild der
Gesundheitsförderung? - Von
Menschenbildern und Rollenklarheit
3. Differenzorientierung als
Organisationsprinzip, z.B. Gesundheit
von Jungen
4. Integrierte Handlungskonzepte statt
monothematische Präventionskonzepte
und kurzlebige Projektitis
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
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Programmeuphorie: Trendthemen der Prävention Präventionsmoden
• Ende der 80er/Beginn der 90er Jahr: AIDSPrävention
• 90er Jahre: Sucht- und Gewaltprävention
• 00er Jahre: Bewegung und Ernährung:
Adipositashysterie, allein 400 Programme im Bereich
Kinder- und Jugendliche
• 10er Jahre: Psychische Gesundheit, Seelische
Gesundheit, Burn-out-prophylaxe, Resilenzförderung,
Prävention von Depression
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Nicht zuviel erwarten!:
Wer von Ihnen hat eine persönliche gesundheitsbezogene Verhaltensweise geändert aufgrund:
•
•
•
•
•
•
•
einer Informationsbroschüre
eines Plakates
eines internetbasierten Informationsangebotes
eines Gesundheitsapps
eines Kino- oder Fernsehspots
eines Kursangebotes eines Sozialversicherungsträgers
eines (oder mehrerer) Gespräche mit Freunden oder
Familien
• einer ärztlichen Empfehlung
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Keine effektive Verhältnisprävention, z.B.
Besteuerung Alkoholischer Getränke
• Branntweinsteuer, erstmals 1507 in Deutschland erhoben
in Nordhausen für Korn, seit 1873 Reichsgesetz, zuletzt
überarbeitet 2010
• Biersteuergesetz von 1872, zuletzt überarbeitet 2009
• Schaumwein- und Zwischenerzeugnissteuergesetz, 1902
zur Finanzierung der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt,
zuletzt geändert 2011
• Alkopopsteuergesetz für bestimmte branntweinhaltige
Mischgetränke von 2004, zuletzt geändert 2010
• Weinsteuer ist entgegen der EU-Richtlinie in Deutschland
kein Steuergegenstand
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Gesundheitstipps sind immer unterkomplex
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Herausforderungen für die
Ernährungsberatung: Anschlussfähigkeit in der
Lebenswelt von Jugendlichen?
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Alternative Ten Tips for Health (Gordon, 2005)
1. Don't be poor. If you can, stop. If you can't, try not to be poor for
long.
2. Don't live in a deprived area, if you do move.
3. Be able to afford to own a car
4. Don't work in a stressful, low paid manual job.
5. Don't live in damp, low quality housing or be homeless
6. Be able to afford to go on an annual holiday.
7. Don’t be a lone parent.
8. Claim all benefits to which you are entitled
9. Don't live next to a busy major road or near a polluting factory.
10. Use education to improve your socio-economic position
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2. Respekt als Leitbild der
Gesundheitsförderung? - Von
Menschenbildern und Rollenklarheit
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Mythos Prävention? (DJI, 2011)
„Prävention basiert auf der
Logik des Verdachts – dies
widerspricht der
Unschuldsvermutung und
ist aus pädagogischer
Perspektive defizit- und
nicht ressourcenorientiert.“
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Zuviel Prävention nebeneinander macht Settings
und Zielgruppen präventionsmüde
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Kriminalprävention,
Gewaltprävention
Suchtprävention
Gesundheitsbezogene Prävention in den Bereichen Ernährung,
Bewegung und Stressbewältigung
Andere krankheitsspezifische Prävention (Impfungen, Jodmangel,
etc.)
Unfallprävention (in Kitas und Schulen, in Verkehr und Freizeit)
Sexualaufklärung bzw. Prävention sexuell übertragbaren
Erkrankungen (Aids, Hepatitis, HPV u.a.)
Neues Präventionstrend: Seelische Gesundheit, Resilienz,
Suizidprävention und Prävention psychischer Erkrankungen
Gesundheitsförderung in Settings (z.B. Schule, KiTa, Kommune,
Quartier, Krankenhaus)
Arbeitsweltbezogene Prävention und BGM
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Gesundheitserziehung?
• Erwachsene sind lernfähig aber unbelehrbar. (Horst Siebert)
• Nichttriviale Maschinen (Heinz von Foerster)
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Verwirklichungschancen und Respekt als
Leitorientierungen
Unter Verwirklichungschancen (capabilities)
versteht Amartya Sen die Möglichkeit von
Menschen, „bestimmte Dinge zu tun und über die
Freiheit zu verfügen, ein von ihnen mit Gründen
für erstrebenswert gehaltenes Lebens zu führen.“
Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen
Respekt bedeutet für Sennet, dass man als Mensch
angesehen wird, dessen Anwesenheit etwas zählt,
und eben nicht als ein Problemträger.
Richard Sennet (2004). Respekt im Zeitalter der Ungleichheit
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Rolle von Professionellen in der
Gesundheitsförderung (Grossmann & Scala, 1994)
• Expert
– Forschen, Publizieren von Gesundheitsberichten,
Fachberatung
• Advocate
– Öffentlichkeitswirksame Aktionen, Überzeugen von
Entscheidungsträgern, Bewusstseinsbildung
• Enabler
– Fortbildung in Gesundheitsthemen wie Ernährung oder
Bewältigungsstrategien
• Chance Facilitator
– Organisationsentwicklung, Aufbau intersektoraler
Kooperationen, Verhandeln, Schaffen von Infrastrukturen
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Rolle von Professionellen in der
Gesundheitsförderung (Grossmann & Scala, 1994)
• Expert
– Forschen, Publizieren von Gesundheitsberichten,
Fachberatung
• Advocate
– Öffentlichkeitswirksame Aktionen, Überzeugen von
Entscheidungsträgern, Bewusstseinsbildung
• Enabler
– Fortbildung in Gesundheitsthemen wie Ernährung oder
Bewältigungsstrategien
• Chance Facilitator
– Organisationsentwicklung, Aufbau intersektoraler
Kooperationen, Verhandeln, Schaffen von Infrastrukturen
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Stufen der Partizipation in der
Gesundheitsförderung (M. Wright u.a., 2007)
Stufe 9: Selbständige Organisation
Weit über Partizipation hinaus
Stufe 8: Entscheidungsmacht
Stufe 7: Teilweise
Entscheidungskompetenz
Partizipation
Stufe 6: Mitbestimmung
Stufe 5: Einbeziehung
Stufe 4: Anhörung
Vorstufen der Partizipation
Stufe 3: Information
Stufe 2: Erziehen und Behandeln
Nicht-Partizipation
Stufe 1: Instrumentalisierung
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3. Differenzorientierung
als Organisationsprinzip,
z.B. Gesundheit von
Jungen
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Diversity in der Gesundheitsförderung?
•
•
•
•
•
•
Geschlechterbezogene Unterschiede
Unterschiede in der sozialen Lage
Kulturspezifische Unterschiede
Menschen mit und ohne Behinderungen
Altersspezifische Unterschiede
Unterschiede in der sexuellen Orientierung
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
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Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Diversityorientierung, z.B. Doing gender“ über
Alkoholkonsum (Stöver, 2012)
Trinkregeln für Männer:
take it straight – trink‘s pur
not sweeten the taste – süsser
Alkohol ist Frauensache
prefer beer and hard liquor
drink without hesitation – nicht
lange zögern – hau weg den
Scheiß
Funktion: Herstellung von
Rangordnungen und
Männlichkeit
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Kenn Dein Limit
(BZgA, 2009ff)
Größte, aktuelle
Alkoholpräventionskampagne der
BZgA in Kooperation mit dem
Verband der Privaten
Krankenversicherung
Weder der Kampagnentitel noch
die Materialien wurden unter
Genderaspekten überprüft.
„Besonders junge Männer trinken
trotz teurer Plakate und Kinospots
praktisch unverändert weiter“ (Die
Welt, 18.09.2012)
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Sieben Tipps, um im Limit zu bleiben
1.
2.
3.
4.
Alkohol nicht als Durstlöscher einsetzen
Sich Zeit beim Trinken lassen
Bei Runden aussetzen
An Freunden oder Bekannten orientieren,
die keinen Alkohol trinken
5. Alkohol freundlich, aber bestimmt ablehnen
6. Keine Trinkspiele oder Flatrate-Partys
7. Kein Alkohol bei Frust oder Traurigkeit
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Kenn Dein Limit – „aktuell“ zur WM
• Machen Sie es wie die Fußball-Profis: Gefeiert wird nach dem Sieg,
während des Spiels gibt es nur Wasser, isotonische Getränke oder
Saftschorle.
• Falls Sie die Tore doch mit einem Bier „begießen“ möchten, lassen Sie
sich dabei Zeit. Wer sein Glas zu schnell leert, den überrascht die
Wirkung des Alkohols. Außerdem „schützt“ das Glas in der Hand
davor, dass man gleich das nächste angeboten bekommt.
• Trinken Sie nie bis zum Rausch. Beim jedem Alkoholrausch sterben
Millionen von Gehirnzellen ab. Außerdem steigt die Gefahr, einen
Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen zu bekommen. Der beste
Rausch ist der Siegesrausch - und dank Schweinsteiger, Müller, Götze
& Co. gibt es den bestimmt auch ohne Alkohol.
• Alkohol enthemmt und unter Alkoholeinfluss kann die Fußballeuphorie
schnell in Aggression umschlagen. Wer betrunken ist, läuft eher
Gefahr, in Streitereien oder eine Schlägerei zu geraten.
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Seinen Mann stehen?
• Die zentrale Frage bleibt, ob
nicht gerade die auf den ersten
Blick riskanteren gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen
von Männern und die
Nichtinanspruchnahme von
bestimmten Angeboten der
Gesundheitsförderung, nicht ein
wesentlicher Teil ihrer Art „ihren
Mann zu stehen“ sind.
• Risikoverhalten ist für
männliche Jugendliche
geschlechtlich „aufgeladen“ und
in besonderer Weise funktional
• „No sissy stuff“!
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Risikoverhalten macht für Jungen Sinn
(Winter, 2014)
• Risikoverhalten ist für männliche Jugendliche
geschlechtlich „aufgeladen“ und in besonderer Weise
funktional
• Risikoverhalten bietet Jungen wichtige Aneignungs-,
Bewältigungs- und Übungsfelder
• Gleichzeitig ist Risikoverhalten gesellschaftlich sinnvoll:
ohne Risiken keine Entwicklung
• Gut, dass und wenn es Risiken gibt, die Jungen
eingehen können!
• Gut, dass es Jungen gibt, die Risiken eingehen!
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Divergente Risikoperspektiven
Jungen
Gelingen, Bewältigung
Lust
Nutzen des Risikos
Eintreffen des positiven
Falls
Wiederholung
(Winter, 2014)
Erwachsene
Misslingen, Gefahren
Angst
Kosten des Risikos
Eintreffen des negativen
Falls
Vermeidung
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Neue Aneigung von öffentlichen Räumen? Parkour
• Fortbewegungsart, deren Ziel es ist, nur mit den
Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient
von Punkt A zu Punkt B zu gelangen.
• Der Parkourläufer (franz.: le traceur = „der, der eine
Linie zieht“) bestimmt seinen eigenen Weg durch den
urbanen oder natürlichen Raum – auf eine andere
Weise als von Architektur und Kultur vorgegeben. Es
wird versucht, sich in den Weg stellende Hindernisse
durch Kombination verschiedener Bewegungen so
effizient wie möglich zu überwinden.
• Bewegungsfluss und -kontrolle stehen dabei im
Vordergrund. Parkour wird deshalb auch als „Kunst
der effizienten Fortbewegung“ bezeichnet.
• Parkour ist nicht wettbewerbsfähig.
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4. Integrierte Handlungskonzepte statt
monothematische Präventionskonzepte
und kurzlebige Projektitis
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Wie gerecht ist eine Gesellschaft?
(Bittlingmayer, 2015)
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Einkommensunterschiede in der Lebenserwartung
Datenbasis: SOEP und Periodensterbetafeln 1995-2005 (Lampert et al. 2007)
Lebenserwartung
Gesunde Lebenserwartung
bei Geburt
bei Geburt
Männer
Frauen
Männer
Frauen
0-60%
70,1
76,9
56,8
60,8
60-80%
73,4
81,9
61,2
66,2
80-100%
75,2
82,0
64,5
67,1
100-150%
77,2
84,4
66,8
69,1
150% u.m.
80,9
85,3
71,1
71,0
Differenz
10,8
8,4
14,3
10,2
Einkommen
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Motorische und kognitive Entwicklung im Vergleich
zum KiTa-Besuch (Einschulungsuntersuchungen, Berlin 2012)
Körperkoordination1,2
KitaBesuchsdauer
n=
unauffällig
grenzwertig
Visuomotorik1,2
auffällig
n=
unauffällig
Visuelle Wahrnehmung1,2
grenzwertig
auffällig
n=
unauffällig
grenzwertig
auffällig
kein Besuch
661
68,4
15,3
16,3
677
53,9
11,8
34,3
673
67,2
13,7
19,2
< 1/2 Jahr
208
71,6
15,4
13,0
216
61,6
10,2
28,2
212
67,0
9,4
23,6
2.486
70,2
15,6
14,2
2.539
61,2
12,7
26,1
2.526
67,2
13,1
19,7
> 2 Jahre
22.105
75,6
13,7
10,7
22.343
76,6
9,4
14,0
22.315
79,4
9,9
10,7
insgesamt
25.460
74,9
14,0
11,2
25.775
74,4
9,8
15,9
25.726
77,7
10,3
11,9
1/2 bis 2 Jahre
1
Kinder, die zum Zeitpunkt der Untersuchung jünger als 5 Jahre waren, wurden von der Auswertung ausgeschlossen (n = 127, vgl. Methodik)
2
Das S-ENS-Verfahren wurde 2005 neu eingeführt. Für verlässliche Aussagen zu Trends im Zeitverlauf und damit auch für die Evaluation von Maßnahmen ist eine längere Zeitreihe von mehreren Jahren
erforderlich.
(Datenquelle: SenGesUmV Berlin / Berechnung und Darstellung: SenGesUmV - I A -)
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Gesundheitsfördernde Settingarbeit als Schlüssel für
Beteiligung und Bedarfsgerechtigkeit
• Problemdefinitionen und
Bedarfsbestimmungen in realen
Lebenswelten (KiTa, Schule,
Hochschule, Kommune,
Quartier, Betrieb etc.)
• Partizipation aller relevanten
Gruppen in der Lebenswelt,
Prozessorientierung und
integrierte Handlungskonzepte
als Qualitätsmerkmale
• Kein bloßes Deponieren von
Materialien, Programmen und
Informationen in Lebenswelten!
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Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Aufbau von Strukturen und
Veränderungen im Schulleben
•
Gestaltung von Schulleben:
–
–
–
–
•
Ausbau gesundheitsbezogener Aktivtäten
–
–
–
–
•
Stärkere Partizipation von Schülern und Schülerinnen
Räumliche Veränderungen
Veränderungen im Miteinander
Schaffung von mehr Öffentlichkeit im Umfeld (Medienarbeit, Forderungen an
Schulträger etc.)
Ernährung und Bewegungsangebote
Sucht- und Gewaltprävention
Lärmreduktion, Hygiene und Sicherheit
Psychische Gesundheit, Stressbewältigung und Entspannung
Verbesserung des Schulklimas
– Mehr Verantwortlichkeit aller für ein gelingendes Schulleben
– Schulprofile
– Lehrergesundheit
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Lehrergesundheit als Topthema der gll-Phase 7
•
•
•
•
•
•
•
•
Zukunftswerkstatt unter Beteiligung des
Gesamtkollegiums
Nutzung der 2. Pause zur Erholung, d.h.
störungsfreie Organisation
Gemeinsamer Start des Kollegiums in das
neue Schuljahr mit einem Wohlfühltag
Rotierende Sitzordnung
Einrichtung von nutzbaren, abgetrennten
Arbeitsplätzen für Lehrkräfte in der Schule
Ruherückzugsraum für Lehrkräfte
Regelmäßige, wöchentliche
Dienstbesprechungen mit Protokollbuch
Workshop für Lehrkräfte „Umgang mit
Burnout und Stress“
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Geschlechtergerechtes Betriebliches
Gesundheitsmanagement (Altgeld, 2011)
1. Selbstreflexion (Haltungen, Vorerfahrungen, Kompetenzen,
Vorurteile…)
2. Identifikation & Ausdifferenzierung möglicher
Zielgruppen
(Nicht „die Männer“, sondern z.B. Männer aus bestimmten
Altersgruppen, Hierachieebenen oder Betriebsteilen)
3. Partizipation und Beteiligung organisieren
(Dialogisches Prinzip, Gemeinsame Problemdefinitionen statt
Übermittlung von Botschaften oder Abspulen von Programmen)
4. Maßnahmenentwicklung
(Verankerung in Routinen möglich?, Kleine Schritte statt
Maximallösungen, geschlechtergerechte Sprache bei der
Bewerbung von Angeboten)
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Ausgabe 84
September 2014
Download:
www.gesundheit-nds.de
Respekt – Nachhaltige GF 9/2015
Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Thomas Altgeld
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für
Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
Fenskeweg 2
30165 Hannover
Tel.: +49 (0)511 / 388 11 89 0
[email protected]
www.gesundheit-nds.de
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