Ausgabe 18, 02. Dezember 2015

Zeitung der Versammlung der Studierenden der PH Zürich
Nr. 18, 1. Dezember 2015
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Frög dich nöd – PH.
IMPRESSUM
Ausgabe: RePHlex Nr. 18, 1. Dezember 2015, Auflage: 1500 Stück
Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich;
[email protected]; www.vsphzh.ch
Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; [email protected]
Redaktionsleitung: Juri Egger
Redaktion: Aisha Green, Benjamin Nerz, Carmen Meyer, Daia von Planta, Gabriel Mateos Sanchez, Lukas Kindler, Lukas Lippert,
Sevda Nahomy, Séverin Kegel, Simon Heiniger
Freie Mitarbeit: Laura Roth
Titelbild: Stefan Müller, Bearbeitung Daia von Planta
Layout & Gestaltung: Daia von Planta, Lukas Kindler, Sevda Nahomy, Simon Heiniger
Anzeigen: Séverin Kegel; [email protected] – Anzeigenschluss Ausgabe 19: 19. Februar 2016
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EDITORIAL
Liebe Leserin, Lieber Leser
Bald kommt sie, die Weihnachtszeit. Die Tage werden kürzer, die Nasenspitzen kälter und allgemein wird alles etwas stiller. Zeit also, um nachzudenken. Nachdenken über das Jahr, welches wir schon bald hinter uns haben.
Es sind internationale Themen wie die Flüchtlingskrise, die uns in den letzten Monaten beschäftigt haben. Wie viele andere, wollten auch Studierende
der PH Zürich helfen. „Please Help!“ wurde ins Leben gerufen und auf dem
Campusplatz aktiv. Die daraus resultierenden Reaktionen wurden bis in die
Redaktion getragen und stundenlang diskutiert. In diesem Jahr ist aber nicht
nur auf internationaler Ebene viel geschehen, auch an unserer Hochschule hat sich einiges verändert. „Sparmassnahmen“ war das viel besprochene
Schlagwort. Juri hat sich deswegen mit unserer Prorektorin Barbara Fäh zusammengesetzt und offene Fragen besprochen. Und in der Redaktion durften
wir kürzlich mit offenen Armen unsere Neuzuzügler empfangen. Willkommen Simon und Sevda!
Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, zu Hause vor dem Chemineé sitzt, die
Weihnachtsgeschichte liest, die ich für dich geschrieben habe und dein Wahnsinns-Take-Away-Brötchen von Rosita verspeist - mehr Infos dazu findest du
in Esthers Rubrik Zmittagstipps - dann denk auch an das kommende Jahr. Es
wird viel passieren. Und informiert wirst du, wie immer, natürlich von uns!
Eure Aisha
Exgüsi
Wir entschuldigen uns bereits im Voraus
für den Fehler auf Seite 23.
DIE ZAHL
1.14 CHF
BETRAGEN DIE DRUCKKOSTEN
DIESER AUSGABE, DIE DU GERADE
IN DEN HÄNDEN HÄLST.
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2Impressum
3Editorial
4 Interview mit Barbara Fäh
6Datenaustausch
8Anschlagbrett
9Stellungsnahme
10Weihnachtsgeschichte
12 Please Help!
14 Sprachliche Richtigstellung
16 RePHlex schwitzt
18Portraitiert
21 Verein der Studierenden
22Zmittagstipps
23Würdigung
24 Dr. Phlex
Barbara Fäh, Prorektorin der PHZH im Gespräch mit Juri Egger
Foto Sevda Nahomy
FRAGEN AN BARBARA FÄH
Rephlex: Am Mittwoch, dem 21. September, informierten sie über die Umsetzung der vom Kanton auferlegten Sparmassnahmen. Weshalb entschied man
sich dafür, in den Lernfeldern die Gruppengrösse zu
vergrössern?
Barbara Fäh: Die Spannbreite in der Gruppengrösse war
in den Lernfeldern bis anhin schon gegeben. Sie konnte
zwischen 24 und 35 Studierende betragen. Nun haben
wir uns dazu entschieden, die Gruppengrösse wie in den
anderen Modulen um zwei zu erhöhen.
Sie haben auch davon gesprochen, den Selbstlernanteil in den Lernfeldern um 10% zu steigern. Weiter
machten Sie die Andeutung, dass zukünftig den Studierenden mehr Eigenverantwortung zugesprochen
werden sollte.Wie kann man sich das vorstellen?
Effektiv haben wir ausgelotet, ob es möglich ist, das
Selbststudium zu erhöhen. Bis anhin heisst Selbststudium für die Studierenden, dass sie Aufgabenstellungen
erhalten, die sie in dieser Zeit bearbeiten sollen. Die
Dozierenden können demzufolge erwarten, dass diese
gestellten Aufgaben zum Zeitpunkt x vorliegen. Die Studierenden sollen ihren Lernprozess selber steuern und
die erworbenen Kompetenzen nachweisen.
Bedeutet das, weg von Leistungsnachweisen hin zu
Prüfungen?
Wenn Selbstverantwortung der Studierenden ernst genommen wird, heisst dies auch, dass die Studierenden für
ihren Kompetenzerwerb mehr Verantwortung erhalten
und übernehmen. Im Grunde geht es darum, ob die Studierenden die geforderten Kompetenzen erwerben und
sie in den Leistungsnachweisen und Prüfungen darlegen
können. In diesem Zusammenhang ist auch die aktuelle
Anpassung der Präsenzregelung zu sehen und es ist auch
wichtig sich zu fragen, wann Präsenz wichtig und richtig
ist. Ich erwarte von den Studierenden, dass sie präsent
sind - dass sie das Angebot nutzen, welches wir ihnen bieten. Der Beruf der Lehrperson ist einer der anspruchsvollsten Berufe und verlangt nicht nur Wissen, sondern
hat viel mit Haltung, Einstellungen und Können zu tun.
Ich gehe deshalb auch davon aus, dass die Studierenden
das Angebot nutzen wollen. Die Frage ist, welches Instrument brauchen wir, damit die Studierenden immer
wieder wissen, wo sie beim Erwerb ihrer Kompetenzen
stehen. Ich denke gerade das Portfolio quer durch das
Studium genutzt, wäre ein gutes Instrument.
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5
diese Papiere zusammenzuführen - auch im Hinblick auf
Auch bei dem Forschungs- und Entwicklungsmodul
die Institutionelle Akkreditierung* der PH Zürich. Mir
wird die Gruppengrösse erhöht, spielte bei dieser
scheint aber ganz wichtig, was man unter QualitätsentEntscheidung die VS-Umfrage unter den Studierenwicklung und Qualitätssicherung versteht, schlussendden bzgl. Sparmassnahmen eine Rolle?
lich sind die Dozierenden dafür verantwortlich. Ich bin
Wir haben in der gesamten Diskussion um Sparmassüberzeugt, dass alle daran interessiert sind, ihre Module
nahmen auch angeschaut, was die Studierenden in der
weiterzuentwickeln. Das heisst, dass die Dozierenden
Umfrage dargelegt haben. Allerdings haben wir das auch
sich am Anfang eines Moduls die
gewichtet. Für mich ist der
Erwerb von Forschungs- und „Ich bin nicht ein Fan davon in Frage stellen, welcher Aspekt
im Modul genauer betrachtet
Entwicklungskompetenzen,
also der kritische Umgang mit einem Hochschulkontext immer und weiterentwickelt werden
soll. Die Instrumente, die sie für
Daten, wissenschaftlichen Erdiese Evaluation einsetzen, könkenntnissen und die Fähigkeit alles vorzugeben, im Detail zu
nen unterschiedlich aussehen.
immer wieder Fragen zu stelAus den Resultaten wird dann
len und Antworten zu suchen regeln und abzurechnen.“
das darauffolgende Modul verim Rahmen der Ausbildung zur
bessert. Bereits jetzt verfolgen Dozierende diese Praxis.
Lehrperson eine Grundkompetenz. Ich erwarte nicht,
dass die Studierenden selber Forschende sind, aber die
An der Universität Zürich zum Beispiel, gibt das
Denkhaltung dahinter ist wichtig. Die Durchführung der
Prorektorat die Art und Weise vor, wie die Evaluation
F&E Module ist auch mit grösseren Gruppen möglich.
gemacht werden muss. Halten Sie eine solche Handhabung auch an der PH Zürich für möglich?
Unter den Studierenden ist der Ravioli-Test ein gänAlso in dem Sinne haben wir das hier schon auch. Die
giges Mittel, um zu überprüfen, ob die LeistungsMitarbeiter haben regelmässig die Mitarbeiterbeurteinachweise (LNW) gegengelesen werden. Dabei baut
lung (MAB) und innerhalb dieses Systems gibt es auch
man an einer Stelle des LNW`s ein Ravioli-Rezept
eine Lehrevaluation. In Zukunft wird es ein übergreifenein und wartet ab, ob dieses auffällt. Nimmt man, gedes Konzept mit klaren Erwartungen zur Lehrevaluation
rade angesichts eingeschränkter Ressourcen, in Kauf,
und Qualitätssicherung geben.
dass LNWs nicht gegengelesen werden?
Wir gehen eigentlich nicht davon aus, dass die DozierenNur auf die MAB`s bezogen?
den für die gleiche Leistung weniger vergütet werden;
Nein, auch allgemein. Aber sie müssen es nicht immer
sondern, dass die zu erbringenden Leistungen angepasst
der/m Vorgesetzen abgeben. Jede/r Dozierende ist darwerden. Zum Beispiel weniger Leistungsnachweise, wean interessiert ihre Lehrveranstaltung, ihr Modul weiterniger Prüfungen - aber die Qualität sollte demzufolge
zuentwickeln.
nicht reduziert werden. Es ist immer ein Aushandeln und
diesbezüglich warten noch viele offene Fragen und DisWenn Sie sowieso davon ausgehen, dass jede/r einkussionen auf uns.
zelne Dozierende seine Module auswertet, wäre dann
folglich nicht richtig, das verpflichtend vorzugeben?
Die Seminare zu Entwicklungspsychologie und KomIch bin nicht ein Fan davon in einem Hochschulkontext
munikation wird es in Zukunft nicht mehr geben.
immer alles vorzugeben, im Detail zu regeln und abzuWeshalb entschied man sich für diese Einsparung?
rechnen. Es gehört genuin zur Arbeit einer Dozierenden,
Wir haben sehr sorgfältig abgeklärt, wie viele Studierendie eigene Lehre zu evaluieren und weiterzuentwickeln.
de zum Teil in diesen Seminaren anwesend waren. TeilUnd dies wird auch so gehandhabt.
weise waren nur zwei bis drei Studierende anwesend in
den Seminaren. Somit müssen wir davon ausgehen, dass
Am 17. Dezember findet die letzte Therabierbar in
das Angebot nicht nützlich ist. Wir sind aber am Überlediesem Semester statt.Wir würden uns natürlich sehr
gen, ob eine Art Sprechstunde eingerichtet werden soll
freuen, wenn sie auch kommen. Angenommen Sie ha- also auch hier in Richtung mehr Selbstverantwortung
ben Zeit, mit wem und zu welcher Musik am liebsten
für die Studierenden: wenn sie beim Kompetenzaufbau
trifft man sie antreffen?
Schwierigkeiten haben, dass sie dann auch kommen.
Ich habe sehr gerne Jazz...Wenn ich komme, dann würde
ich die MitarbeiterInnen aus meinem Stab mitbringen.
In diesem Fall könnte man sagen, wurde auf indirekte Rückmeldung der Studierenden hin ein Seminar
für streichbar deklariert.Wie wird die Rückmeldung
von Studierenden bei anderen Modulen ausgewertet?
Es gibt verschiedene Dokumente der Stufen, welche
* Die Institutionelle Akkreditierung prüft das interne
die Auswertung von Modulen durch die Studierenden
Qualitätssicherungssystem einer Hochschule.
regeln. Wir sind jetzt im Prorektorat Ausbildung daran,
DATENAUSTAUSCH
von Benjamin Nerz
In den unermesslichen Weiten der verwirrenden Lernplattform ILIAS befindet sich ein Objekt respektive ein
Kurs namens „Meh Freiziit!“. Dieser Kurs wird mit unglaublich vielen Ausrufezeichen als Datendrehscheibe für
Studierende der PH Zürich beschrieben. Es sollen dort
Unterlagen aller Art wie Präps, Leistungsnachweise,
Zusammenfassungen, Prüfungsvorbereitungen, Ideensammlungen und vieles mehr zu liegen kommen, die uns,
der Studierendenschaft der PH Zürich, zur Verfügung
stehen sollen, um uns Zeit und Mühe zu sparen.
An der Redaktionssitzung für die Ausgabe der Rephlex,
die du gerade liest, hatte ich mit dem Herrn Chefredaktor eine Meinungsverschiedenheit, was die Abgeschlossenheit dieses Ordners betrifft. Juri meinte, es sei für
jegliche Dozierenden respektive für das gesamte Perso-
?
Erste Frage: Wer hat Zugriff auf den
Kurs Plattform Meh Freiziit!?
Antwort: Alle an der PH Zürich immatrikulierten Studierenden.
?
Zweite Frage: Sonst noch wer?
Antwort: Ja, da gibt es zwei Personen
im administrativen ILIAS-Support,
die haben Zugriff auf alle Inhalte. Juri, an diesem Punkt muss ich dir
leider mitteilen, dass du mir ein Bier
schuldest.
?
Dritte Frage: Dozenten oder andere
Mitarbeiter auch?
Antwort: Nur wenn die Moderatoren
des Kurses (Personen des VS PHZH)
diese einladen würden. Was sie aber
nicht machen. Alternativ könnten
auch die beiden ILIAS Supporter die
Dozenten oder Mitarbeiter einladen.
Die Abmachung ist aber, dass auch sie
dies nicht machen. Nur mit einem
juristischen Beschluss könnte die Öffnung des Kurses erwirkt werden.
nal der PHZH unmöglich, diesen Ordner einzusehen. Ich
hielt dagegen.
In Medienbildung lernt man mitunter, dass im Internet
die meisten Inhalte nicht geheim sind respektive nicht
abschliessend geheim sein können, da immer noch die
Hintertür der Betreiber offen steht. In den Massenmedien war immer wieder von Abhörskandalen, gehackter
Cloud und anderen Datenlecks die Rede.
Und wie steht es um Ilias und unsere sich darin befindliche Plattform?!? Damit du, geschätzter Leser, geschätzte
Leserin der Rephlex, darüber informiert bist, ob du ganz
geheim mehr Freizeit geniessen kannst, oder ob du mit
Fingerspitzengefühl dran gehen musst, habe ich dahingehend einige Fragen gestellt und Antworten erhalten.
?
Vierte Frage: Wo befinden sich die
Daten eigentlich?
Antwort: Die Server stehen in den
Räumlichkeiten der PH Zürich, wo
die Daten vor Ort gespeichert werden. Die Abteilungen Informatikdienste und Business Applications betreiben die Server, worauf sich auch
ILIAS befindet.
?
Letzte Frage: Sind denn jetzt meine
Daten auf ILIAS sicher?
Antwort: Jein, sie sind wohl nicht
weniger sicher als auf deinem eigenen
Computer, aber auch nicht so sicher,
wie dein handgeschriebenes Tagebuch, das du in deinem Bankschliessfach versorgst, welches du wiederum nur mit deinem Fingerabdruck
und Stimmprofil öffnen kannst und
das dann mit wechselnden ... ach du
weißt schon, nein, digitale Daten sind
und bleiben nicht hundertprozentig
sicher. Aber solange du nichts zu verbergen hast...
In diesem Sinne wünsche ich dir, geschätzter Leser, geschätzte Leserin, einen guten und regen Datenaustausch
auf der Plattform. Möge die Freizeit mit dir sein!
6
Wenn ich Meh Freiziit! benutze, soll ich...
...meine Dinge am richtigen Ort abspeichern?
Ja.
...meine Dinge auf Relevanz hin überprüfen?
Ja.
...versuchen Redundanz (doppelte Inhalte) zu vermeiden?
Ja, bitte.
...nur eigenes Material hochladen?
Ja, und sonst mit ausdrücklicher Erlaubnis des Autors oder der Autorin.
...Leistungsnachweise 1:1 runterladen und meinen Namen draufsetzen, zack, abgeben?
Nein.
...Nacktfotos hochladen?
Nein, aber danke fürs Angebot.
...Überhaupt Fotos hochladen?
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Nur wenn nötig, da meist grosse Dateien.
...Versuchen die Dateien auf ein anständiges Dateivolumen zu beschränken?
Ja, soweit möglich und sinnvoll.
...handschriftliche Notizen einscannen und hochladen?
Ja, falls relevant, nicht redundant und bitte leserlich.
...in Meh Freiziit! über Dozenten lästern?
Nein.
...überhaupt lästern?
Nein, behalt es für dich.
...mich als Gutmensch fühlen, wenn ich was hochgeladen habe?
Möglicherweise, ja, falls relevant und nicht redundant und
leserlich etc. Du weißt ja, Gutmenschen beachten Regeln.
...annehmen, dass die Vorlesung vor drei Jahren dieselbe war und die Dozenten die
Inhalte nicht angepasst haben und du somit die Vorlesung regulär sausen lassen kannst?
Versuch es, die Nachprüfung sei leichter, sagt man.
8
„Stellungnahme zum Disziplinarverfahren gegen Nathalie
Becker
Nathalie Becker repräsentiert seit 2013 als Co-Präsidentin des Vorstandes der VS die Interessen der Studierenden. Im Rahmen dieser
Funktion wirkte sie in der Findungskommission für die Wiederbesetzung der Stelle der Rektorin/des Rektors mit. Zur Information
der Studierenden veröffentlichte sie auf dem Studiweb eine Stellungnahme der Hochschulversammlung zum erwähnten Verfahren
sowie die Antwort der Findungskommission. Nathalie Becker klärte
im Vorfeld ab, dass diese Dokumente nicht vertraulich sind. Im vergangenen September wurde Nathalie Becker darüber informiert,
dass gegen sie ein Disziplinarverfahren wegen angeblicher Verletzung des Amtsgeheimnisses eröffnet wird. Inzwischen wurde ein
Verweis gegen sie ausgesprochen.
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Der Vorstand der VS empfindet die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen Nathalie Becker als völlig unverhältnismässig. Hier
wird gegen eine engagierte Studentin ein Exempel statuiert. Mit
diesem Vorgehen werden Studierende eingeschüchtert, die sich für
eine offene Kommunikation einsetzen, Informationen allen zugänglich machen und die Interessen der Studierenden vertreten. Das
Vorgehen des Rektors empört uns zutiefst. Es zeigt uns, dass kein
Interesse besteht, die Studierenden an der Gestaltung der Hochschule partizipieren zu lassen. Unter diesen Umständen stellen wir
uns die Frage, wie in Zukunft ein Amt im Vorstand der VS besetzt
werden kann, wenn jederzeit damit gerechnet werden muss, dass
willkürlich ein Straf- oder Disziplinarverfahren gegen einen eröffnet wird.“
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
Text Aisha Green
Fotos Daia von Planta
Als er sich durch eine eng zusammenstehende Gruppe
lachender Menschen drängt, breitet sich plötzlich ein
warmer, unangenehm klebriger Fleck auf seinem linken
Hosenbein aus. Mit einer ruckartigen Bewegung dreht
er sich um. Seine hellen Augen zusammengekniffen, ein
giftiger Blick. Für einen kurzen Moment überlegt er
sich, etwas zu sagen. Zu schreien. Der jungen Frau den
dunkelroten Kartonbecher aus der Hand zu nehmen und
ihr die Reste des Inhaltes, welche nicht Sekunden zuvor
auf das linke Bein seiner beigen Hose ausgeleert wurden,
ins Gesicht zu schütten. Doch er tut es nicht. Das war
schon immer sein Problem, dass er nichts tut. Zumindest, wenn man glaubt, was Irma sagt. Was Irma sagte.
Er muss sich noch daran gewöhnen, an diesen kleinen
Buchstaben. Das „e“, welches er nun jedem Verb anhängen muss, wenn er von ihr spricht. Was Irma über ihn
sagte, was sie dachte und wie sehr sie über seine Witze
lachte. Wie sie ihn spielerisch in den Arm kniff, ihrem
Gegenüber zuzwinkerte und auf die Frage, was er denn
zu dieser wunderschönen Festtagsdekoration beigetragen habe, lachend erwiederte: „Der hier? Der hat nicht
geholfen. Du kennst ihn doch, nie tut er was. Sitzt nur da,
trinkt seinen Eierlikör und schaut mir dabei zu, wie ich
die Lichterkettenknäuel entwirre.“ Wie er diese Lichterkette geliebt hat. Sie war ein Zeichen dafür, dass die
schönste Zeit im Jahr wieder begonnen hatte. Die warmen kleinen Körper seiner Kinder, die sich am Morgen
des 25. Dezembers ins Elternbett geschlichen, sich an
ihn geschmiegt und mit vom Schlaf noch etwas heiseren
Stimmen darum gebettelt hatten, endlich die Geschenke
öffnen zu dürfen. Die Kette stand für das warme Gefühl
das ihn überkam, wenn er in der Küche sass und ihr dabei
zusah, wie sie Stunden damit verbrachte, dass Essen für
das Familienfest zuzubereiten und ihm immer wieder einen Löffel zum probieren in den Mund steckte.
Die Lichterkette würde er dieses Jahr nicht aufhängen.
„Entschuldigung“, sagt sie. Es täte ihr wahnsinnig Leid.
Den halbvollen Becher in der linken Hand kramt sie mit
der rechten in ihrer Tasche, auf der verzweifelten Suche
nach einem ungebrauchten Taschentuch, das sie dem
Mann anbieten könnte, dem sie gerade Glühwein über
sein ganzes Hosenbein geschüttet hat. Das Einzige, was
sie findet, ist eine zerknüllte blaue Serviette. Obwohl
sie es nicht lesen kann, weiss sie genau, was in weisser
Schrift darauf steht. „Tratorria zum weissen Schwan“. Ein
kleines Restaurant, bei dem man nicht genau weiss, ob
es nun hip oder einfach nur schäbig ist. Ob das falschgeschriebene italienische Wort im Namen ein Witz sein
soll oder ob man sich einfach nicht einmal die Mühe gemacht hat, vor der Eröffnung die Schreibweise auf Google noch schnell zu kontrollieren. Und obwohl die Karte
grundsätzlich nur aus schlechten Spaghetti Napoli und
pappiger Pizza Quattro Stagioni besteht, hat sie sich bis
vor Kurzem oft den Bauch mit Essen aus dem weissen
Schwan gefüllt. Weil die Preise ihr Studentenherz höher
schlagen lassen. Und weil es dann eben doch irgendwie
einfach ziemlich hip ist. Ihr Besuch vor zwei Tagen soll
aber ihr letzter gewesen sein. Sie kann jetzt nicht mehr
dort hin gehen, ohne daran zu denken, wie Jeremy, an
dem einen runden Tisch in der Ecke, der wackelt und
permanent klebrig zu sein scheint und den immer ein
leicht unangenehmer Geruch aus der nahegelegenen Toilette umgibt, ihr Herz gebrochen hat. „Hör zu“, hat er
gesagt, „irgendwie läuft das nicht mehr so mit uns wie
es sollte. Und irgendwie habe ich mich auch ein bisschen
in jemand anderes verliebt. Weisst du, in die Fabienne.
Die Fabienne, die wir im Lebkuchenhausbauworkshop
kennengelernt haben, zu dem du mich gezwungen hast.
Und du musst doch auch zugeben, besser beende ich das
mit uns jetzt noch, bevor du mir schon irgend ein teures
Weihnachtsgeschenk gekauft hast. Ach ja übrigens, sag
doch deinen Eltern bitte, dass ich nicht an eurem Festessen teilnehme werde. Dich werde ich ja vermissen – den
trockenen Truthahn deiner Mutter aber sicher nicht.“
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Sie nimmt das Rückgeld entgegen, lächelt dem jungen,
gut- aber genervtausssehenden Mann hinter dem Tresen noch einmal zu und dreht sich wieder ihren beiden
Freundinnen zu. Sie stehen schon eine Weile hier. Mit ihren zu dünnen Mänteln, Stiefeln mit zu hohen Absätzen
und Gesichtern mit zu greller Schminke. So wie man es
macht, als 50jährige Frau auf der Suche nach einem Partner. Denn jetzt ist die Jahreszeit, in der man als soche
Frau bereut, dass man seine Beziehung vor zehn Jahren
beendet hat, weil man unbedingt noch Kinder haben
wollte, er sich aber noch immer nicht dazu bereit gefühlt hat. Weil man so fest davon überzeugt gewesen ist,
dass einem der passende Mann schon noch über den Weg
laufen würde. Aber er kam nicht gelaufen. Seit zehn Jahren kommen im Dezember deshalb immer wieder diese Anrufe. Verwandte, Bekannte und manchmal einfach
auch nur Mitarbeiter, mit denen man höchstens ein, zwei
Mal die Woche einen Kaffee im Pausenraum trinkt. Immer sind es dieselben Anrufe. „Wir haben gedacht, dass
du dieses Jahr mit uns Weihnachten feiern könnest. Die
Kinder würden sich freuen, dich zu sehen und du willst
ja wirklich nicht alleine sein an den Festtagen, oder?“.
Natürlich will man dass nicht, als 50-jährige Frau ohne
einen Mann an seiner Seite. Und deshalb trifft man sich
mit den Freundinnen am Glühweinstand, die in der
gleichen Situation sind. Die, die nicht zu Hause sitzen,
Weihnachtskekse backen, mit den Kindern Geschenke
fürs Gotti und den Götti basteln und jedes einzelne Betty Bossi Rezeptbuch nach einem passenden Festschmaus
durchforsten. Die Freundinnen, die ebenfalls jedes Jahr
aufs Neue überlegen müssen, wo sie die Festtage verbringen werden, nur um dann dort am Tisch zu sitzen
und unangenehme Fragen über sich ergehen zu lassen.
„Wieso findest du denn niemanden, du bist doch so eine
interessante Frau. Suchst du denn auch richtig? Weisst
du, da gibt es doch so diese Partnervermittlungsseiten,
die sind doch anscheinend so erfolgreich. Parship. Und
dieses Minder, oder Rinder oder wie das heisst. Willst du
es nicht auf dem Weg einmal probieren?“
Aber auf diesem Weg will man es nicht probieren. Lieber
trifft man sich in der Stadt mit seinen ebenso einsamen
Freundinnen, lächelt mit den rotgeschminkten Lippen
alle Männer an, die auch nur im Geringsten ins Beuteschema passen und hofft, dass sie darauf eingehen.
Sie lässt ihre Augen über die Menschenmasse wandern.
Dort, vielleicht ist es der Mann mit dem abwesenden
Blick. Schöne Hände, gut angezogen. Obwohl er den roten Fleck auf seinen hellen Hosen wohl kaum mehr entfernen werden kann. Seufzend wendet sie den Blick ab.
Was macht sie sich denn überhaupt vor. Auch dieses Jahr
wird sie an den Festtagen alleine sein.
11
Er beobachtet die beiden, während er einen Geldschein
einer bereits etwas beduselten Dame annimmt, die bei
ihm schon zum dritten Mal für sich und ihre zwei zu
stark geschminkten Freundinnen Getränke bestellt hat.
Er beobachtet den mittelalterlichen Herrn in den von
Glühwein rötlich gefärbten Hosen und die junge Frau,
die sich an ein blaues Stück Stoff oder Papier klammert.
Schon seit einigen Minuten stehen die zwei da, beide so
tief in ihren Gedanken verloren, dass sie nicht mehr mitbekommen, was um sie herum geschieht. Er beobachtet
die beiden, weil sie so sehr aus der Menge, welche sich
um seinen Stand herum gebildet hat, hervorstechen. Sie
sind keine der zu laut lachenen Personen, die sich nach
zwei Bechern von dem warmen, klebrigen Zeug endlich
getrauen, mit den hübschen Mitarbeitern zu flirten. Anders als alle um sie herum glühen sie nicht vor Vorfreude.
Vorfreude auf die nächsten Tage, die angeblich schönsten
Tage im Jahr. An denen man mit seinen sogennant „Liebsten“ vor einem Baum zusammen sitz, ein Glass Portwein
in der Hand und der Bauch gefüllt mit Fondue Chinoise und den Keksen von Tante Pia, die wie jedes Jahr
ein bisschen mehr Würze ertragen könnten. Die Kekse
und die Tante. Und dann die Beschehrung. Die lieblosen
Geschenke, die man am 24-igsten noch schnell schnell
eingekauft hat. Das falsche Lächeln, die vorgetäuschte
Dankbarkeit. Kurzdarauf beginnt dann der Streit. Der
Vater findet, die Mutter habe zu viel Geld für das Geschenk für die ungewürzte Tante ausgegeben, die Mutter
schreit, dass sie wenigstens keinen Liebhaber habe, dem
sie teure Dinge bezahlen müsste. Vater will, dass sie Fernando gefälligst da raus hält, sie wisse ganz genau, dass
er nur ein Arbeitskollege sei. Die Grossmutter weint,
der Grossvater schläft. Die Kerzen tropfen auf die Plastiktannennadeln des künstlichen Christbaums. Die Nadeln schmelzen und hinterlassen einen starken Geruch
im ganzen Wohnzimmer. Wenigstens lässt die Tatsache,
dass Onkel Otmar sich in die Erdnussschale übergeben
muss – einerseits auf Grund des penetranten Geruchs
der flüssigen Tannennadeln, andererseits als Konsequenz
der sechs oder sieben Glässchen Grappa, mit denen er
die Kekse hinuntergespült hat – seine Eltern für einen
Moment verstummen.
KOMMENTAR ZU „PLEASE HELP!“
Text Lukas Lippert
Das sogenannte „Septembermärchen von Deutschland –
die Meisterschaft der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe“ hat auch an der PH Zürich Einzug gehalten. PH steht
nun für „Please Help!“ und es wurde nun auch an der
Therabierbar vom 1. Oktober mit einem Benefizkonzert
Spenden für Flüchtlinge gesammelt.
Das Thema Flüchtlinge beschäftigt nicht nur die PH Zürich, sondern ist nun schon seit langer Zeit das dominierende Thema in der Medienlandschaft. Mit Merkel
als Leitfigur überschäumen viele Länder in Mitteleuropa
geradezu mit Solidaritätsbotschaften. Die eigentlich vielschichtige und kontrovers diskutierte Problematik mit
den flüchtenden Menschenmassen aus Kriegsgebieten
aus dem nahen Osten, verkommt so leider zu einem Modethema, wie es auch medialen Vorgängern wie beispielsweise der „Ice Bucket Challenge“ (eigentlich Spendenaktion für Betroffene der Nervenkrankheit amyotrophe
Lateralsklerose) ergangen ist.
Die Auswirkungen einer solch undifferenzierten Reaktion auf ein ernstzunehmendes und komplexes Problem, sind nicht abzusehen. Jedoch hat sich der Wind in
Deutschland bereits gedreht und es wird nun von einer
Wiederaufnahme und Verschärfung der Kontrollen an
den Landesgrenzen gesprochen, sowie von strengeren
Richtlinien für Asylsuchende. Dies ist nicht nur für die
Flüchtlinge alarmierend und beunruhigend, sondern
auch für die EU als Ganzes, bedeutet diese Entscheidung
und die Rückeroberung der Grenzsouveränität doch eine
Aufweichung der bilateralen Verträge. Ebenfalls ist eine
Tendenz zur Erstarkung rechtsradikaler Gruppierungen
und allgemein rechter Politik zu erkennen, was als hässliche Konsequenz aus den übereiligen Entschlüssen der
europäischen und vor allem deutschen Politkern zu werten ist. Die Angst der Bevölkerung vor Überfremdung
und die Ausmasse der ankommenden Menschenmassen
wurden vielerorts unterschätzt und kleingeredet.
Um diesen Artikel richtig zu verstehen ist es wichtig, ihn
in einen grösseren Kontext zu stellen und die Flüchtlingsproblematik zu abstrahieren, um sie als ein Phänomen
wahrnehmen zu können, welches stark von den Medien beeinflusst wird. Die Meinung über solche Phänomene wird bei einer grossen Mehrheit der Gesellschaft
aus den (Massen-)Medien gewonnen. Damit möchte ich
die Medien nicht verteufeln, sondern zu einer kritischen
Haltung seitens der Leserschaft aufrufen, da diese sich
leider des Öfteren zu Schwarz-Weiss Denken hinreissen
lässt. Die mediale „Meinung“ bauscht sich dann soweit
auf, dass sie beinahe als dogmatisch anerkannt und damit
nicht mehr hinterfragt wird. Eine sachliche Diskussion
der Problematik wird folglich verunmöglicht. Diese Dynamik ist schwierig zu durchbrechen und birgt die Gefahr einer starken Gegenbewegung, die sich in die andere
Extreme begibt, was sich gerade beim Thema Flüchtlinge
als sehr gefährlich herausstellen könnte.
Toleranz ist ein grosses und vielschichtiges Wort und
birgt die Gefahr in der Gesellschaft grundsächlich dann
zu versagen, wenn sie wirklich nötig wäre. Daher sind
auch kleine Lichtpunkte, wie die solidarischen Aktionen
von „Please Help!“, mehr als gedankliches Experiment
interessant.
Also lauschen wir lieber den Klängen eines Benefizkonzertes und freuen uns, das Privileg Frieden noch geniessen zu dürfen.
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Kommentar der Organisatoren von „Please Help!“
die Gesellschaft. Man muss nur wissen wie und wo.
In unseren Aktionen wurden über 3000.- CHF gesammelt und „Tsüri Hilft!“ übergeben. „Tsüri Hilft!“ ist ein
Zusammenschluss von Aktivisten, die ehrenamtlich in
die Krisenregionen fahren und dort vor Ort helfen, wo
die trägen und sehr bürokratisch organisierten Hilfsorganisationen alles andere als präsent sind. Wir konnten live
mitverfolgen, wie die an der PH eingenommenen Spenden wenige Tage nach der Einnahme den Flüchtlingen in
Form von Essen, warmen Kleidern und medizinischer
Versorgung zu Gute kamen.
Eine Woche nach unseren Aktionen wurde das erste Mal
in den Nachrichten von SRF über „Tsüri Hilft!“ berichtet. Dies löste eine angeregte Diskussion zum Standpunkt der Schweiz in Bezug auf den humanen Umgang
mit Flüchtlingen aus.
Mittlerweile ist die Flüchtlingskrise bereits wieder aus
den Medien gewichen, man spricht nun von Terror (Anschläge Paris). Dabei darf man nicht vergessen, dass sich
für die Flüchtlinge nicht geändert hat. Ihre Situation ist
immer noch katastrophal.
Unsere Anliegen sind nicht politisch, sie sind human.
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Es stellt sich die Frage, ob das Schreiben von emotionalen Kommentaren, das wilde Vergeben von viralen Likes
oder andere Aktionen, wie das Wurstessen an einem Benefizkonzert, um die Solidarität mit Flüchtlingen auszudrücken, denn betroffenen Personen helfen kann. Obwohl auch wir solche Aktionen mit gemischten Gefühlen
betrachten, empfinden wir sie dennoch als wichtig. Denn
es ist wichtig, dass humane Katastrophen nicht ignoriert
werden, sie Platz in unserem Alltag finden und uns nachdenklich stimmen. Wenn jedoch alle nur in den Sozialen
Medien Solidaritätsbekundungen posten, ist das etwa so
sinnvoll, wie wenn man einen Regenbogen kotzen kann:
Es ist zwar schön anzusehen, aber nützt niemandem etwas.
Mit den ‚Please Help!’-Aktionen, also dem Benefizkonzert sowie dem Kuchenverkauf, wollten wir ein Zeichen
setzen. Ein Zeichen, dass handeln statt reden mehr bringt
und dass man auch von Zürich aus helfen kann. Wir wollten zudem daran erinnern, dass die Zivilbevölkerung
helfen soll, wenn es aus humanen Gründen dazu nötig
ist. Jeder Zürcher hat die Möglichkeit Menschen in Not
zu helfen, sei es auf der Flucht oder bei der Integration in
Foto Daia von Planta
SPRACHLICHE RICHTIGSTELLUNG
Ein Denkanstoss für die Sprach-Polizei der PHZH
Gastkommentar von Régis Ecklin
Was der deutsche Plural sonst noch kann
Die Studentinnen und Studenten werden als Praktikantinnen und Praktikanten, begleitet von ihren Mentorinnen und Mentoren, in der zweiten Studienwoche die
Lehrerinnen und Lehrer, die vielleicht nach dem Studium
ihre Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen sein werden, und deren Schülerinnen und Schüler kennenlernen.
Es ist schwierig, einen Satz gendergerechter zu formulieren als den obenstehenden. Auf der anderen Seite ist
es auch schwierig, diesen Satz auf Anhieb zu verstehen.
Es ist bemerkenswert, wie sich das Geschlechtliche in
diesem Satz auf eine militante Art und Weise in den Vordergrund drängt und somit von der intendierten – in diesem Fall sehr simplen – Kernaussage ablenkt. Unter dem
Deckmantel der geschlechtergerechten Sprache hat sich
in gewissen Professoren- und Intellektuellenkreisen eine
Manie entfaltet, möglichst jedem maskulinen Wort noch
dessen weibliches Pendant auf Vorrat hinterherzuwerfen. Ob es ihnen dabei wirklich um sprachliche Gleichstellung geht, ist schwierig zu sagen. Auszuschliessen
ist auch nicht, dass sich einige Bündnisse zu profilieren
versuchen, indem sie der Sprache ihren eigenen stilistischen Stempel aufdrücken. Es bleibt natürlich jedem Autor unbenommen, den Schreibstil zu pflegen, den er für
passend hält. So manch einer, dessen Schreibfreude sich
in Grenzen hält, wird froh sein, seine Arbeit mit dieser
Technik künstlich zu verlängern. Auch rhetorisch hölzerne Schreiber können durch die unnötige Verkomplizierung ihrer Sätze scheinbar eloquente Schilderungen zu
Papier bringen. Brisant wird es dann, wenn oben genannte Kreise, meist in professoralen Elfenbeintürmen von
jeglicher linguistischer Realität abgekapselt und ihren
Einfluss auf die Sprache massiv überschätzend, sich das
Recht nehmen, die Grammatiknormen neu zu definieren und ihre sprachlichen Abenteuer zur Regel erklären
wollen.
Wie die romanischen Sprachen kennt nämlich auch Goethes Sprache das sogenannte generische Maskulinum,
das laut Duden besagt, dass der Plural der maskulinen
Form die weiblichen Exponenten einschliesst. „[G]enerisches (nicht spezifisches, beide Geschlechter umfassendes) Maskulinum“, schreibt der Duden hierzu als Beispiel. Dieses Wissen kann im Ernsteinsatz sehr hilfreich
sein, denn führt man diese Grammatik-Waffe erst einmal
ins Feld, können damit die irritierenden Satzkörper dem
Erdboden gleichgemacht werden und der obenstehende
Satz lautet dann wie folgt: „Die Studenten werden als
Praktikanten, begleitet von ihren Mentoren, in der zweiten Studienwoche die Lehrer, die vielleicht nach dem
Studium ihre Arbeitskollegen sein werden, und deren
Schüler kennenlernen.“ Das Faszinierende dabei ist, dass
beide Sätze gleichbedeutend sind und der neuere nicht
als falsch, unvollständig, diskriminierend usw. abqualifiziert werden darf.
Achtung: Woher weiss man nun, ob es sich um ein generisches oder ein herkömmliches Maskulinum handelt?
Da es sich beim männlichen Plural ja lediglich um ein
generisches Maskulinum handeln kann und nicht muss,
ist es ebenso möglich, dass der maskuline Plural nur die
männlichen Vertreter einer Gruppe meint. Was tut man
dann? Diese Kann-Formulierung stellt den Leser natürlich vor zwei diametral unterschiedliche Deutungsoptionen und versetzt ihn nicht selten in nahezu aussichtslos
verzwickte Verständnisengpässe. Um bei solch kniffligen
Situationen zu erkennen, welche Bedeutung gemeint ist,
muss also der Kontext beigezogen und in Kombination
mit dem gesunden Menschenverstand die Meinung deduziert werden.
14
Auch das nun in breiten Pädagogenkreisen als standardisierter Ausdruck anerkannte Modewort „Lehrperson“
steht in der Frage der Daseinslegitimation nur auf wackeligen Beinen und wird erst dann seine vollständige und
nachvollziehbare Existenzberechtigung erfahren, wenn
es keinen biologisch feststellbaren Unterschied mehr
zwischen Männern und Frauen gibt. Die künstliche Einebnung von Unterschieden lässt darauf schliessen, dass
Unterschiede offenbar – selbst wenn sie naturgegeben
sind – als etwas Schlechtes angesehen werden und abgeschafft werden müssen. Es ist aber eben Vielfalt, die
Bereicherung bringt, und diese in einer Salamitaktik abbauen zu wollen, beraubt die Welt nur ihrer Individualität. Sonst darf man bald nicht mehr sagen, dass man seine
Mutter anruft. Man ruft dann seinen Elternteil an. Bleiben wir also pragmatisch.
Weshalb sollte man einen Menschen zu einem geschlechtsneutralen Etwas degradieren? Was ist falsch
an den altbewährten Termini Lehrer und Lehrerin? Die
Identifizierung als Mann oder Frau ist weder diskriminierend, noch intellektuell sonderlich anspruchsvoll
oder weshalb erachten es gewisse Gruppierungen als
nötig, sich geschlechtsneutral zu artikulieren? Und jetzt
soll bloss kein Aufschrei der Nachbeter dieses ominösen
„Gender und Sex sind zwei verschiedene Sachen“-Hirngespinstes stattfinden.
Ein weiterer Grund, weshalb die Wortkreation „Lehrperson“ nie den Eingang in den wissenschaftlichen Jargon
hätte finden dürfen, kann mit einer simplen Gegenfrage
erklärt werden: Wieso nennt man Politiker und Sportler
nicht Politikpersonen und Sportpersonen? - Weil es absolut lächerlich klingt.
Wieso ein Dozent kein Dozierender sein muss
Die falsche Verwendung des Partizip Präsens erfreut sich
in den letzten Jahren ebenfalls immer grösserer Beliebtheit. Aus Studenten werden Studierende und den Dozenten attestiert man ebenfalls plötzlich unerschöpfliche
Tüchtigkeit, indem man sie in jeder Situation als Dozierende bezeichnet. Das Partizip Präsens drückt jedoch
unmissverständlich eine Tätigkeit aus, und zwar eine, die
momentan stattfindet. Ein Dozierender, der schläft, ist
folglich eine Kontradiktion in sich. Als Dozierender ist er
nur dann zu bezeichnen, wenn er gerade eine Vorlesung
hält. Sein Beruf ist aber Dozent. So können auch Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Oder wie
kann man sich einen schlafenden Dozierenden vorstellen? Schläft er gerade oder hält er eine Vorlesung?
Wie dies bei allen Sprachfehlern ist, die sich epidemieartig im Volk verbreiten, hat sich der Duden auch dieser
grotesken und von Lateinunkenntnis zeugender Sprachverunstaltung gebeugt und das Wort „Studierender“
schon aufgenommen. Aber auch die Dozenten werden
bald in den Genuss des behördlich geduldeten Partizipmissbrauchs kommen und das Bild von emsigen Bienchen, die Tag und Nacht arbeiten, das einem durch den
Kopf schiesst, wenn man PHZH hört, vervollständigen.
Da „docens“, das lateinische Wort, aus dem Dozent entlehnt ist, aber ohnehin schon „unterrichtend“ heisst,
scheint es etwas zu gut gemeint, dass man dem lateinischen Partizip Präsens noch den deutschen anhängt.
Schliesslich käme auch niemand auf die Idee, James Bond
als Geheimagierenden zu bezeichnen.
Und auch ich hoffe, niemals einen PH-Absolvierenden
genannt zu werden.
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Konservative versus fortschrittliche Berufsbezeichnung
REPHLEX SCHWITZT - JETZT ERST RECHT:
von Juri Egger und Benjamin Nerz
Bald schon, schon sehr bald, wird es wieder kalt. Bald
schon ist nicht mehr das Zürcher Velofahrermeer. Bald
schon sind die Strassen leer von Velos und nur noch die
Harten wollen noch immer nicht am Rotlicht warten.
Der gemeine Zürcher geht zu Fuss im salzigen Stadtmatsch, die schöne Weihnachtsbeleuchtung mit einem
Glühwein in der Hand geniessend. Seine allgemeine
Kondition kullert ins Tal, wo sie am Cheminée, zusammen mit der Weihnachtsgans auf wärmere Tage wartet.
Du kannst dem gemeinen Zürcher nur zu gut nachfühlen? Ja, dann haben wir das richtige ASVZ – Winterprogramm für dich getestet!
Im ASVZ gibt es viele Cycling Class Angebote an verschiedenen Standorten. Wir waren am Dienstagabend
von 19:30 – 21:00 Uhr in der Polyterrasse und hatten
zum Glück auch unangemeldet noch ein Bike zur Verfügung. (Einen Platz reservieren kannst du ab 24 Stunden
vor Trainingsbeginn unter ASVZ.ch). Das besuchte Training wurde als Pulsmessetraining durchgeführt. Für fünf
Franken kann ein Pulsgurt gekauft werden, der mit dem
ausgeliehenen Übertragungsgerät bestückt wird. Danach
wird dein Puls an eine zentrale Einheit gesendet und an
die Wand projiziert. So können du und der Trainer deine
Belastung sehen und diese mit denen der anderen Teilnehmern vergleichen. Der Trainer hat so die Möglichkeit, konkrete Leistungsniveaus anzuschlagen, was er bei
unserem high – low Intervalltraining über 90 Minuten
machte. Gleichzeitig fungierte der Trainer als DJ, wobei
er stets Tracks mit dem passenden Rhythmus fürs Treten
auflegte.
Ausserdem gab er in freundlicher Form klare Anweisungen, wie die Gerätschaften funktionieren und wie das
Velo eingestellt werden soll. Das ganze war so hilfreich,
dass auch wir Cycling Class Neulinge ohne Blamage mittun konnten. An den Seen unter unseren Rädern erkannte man dann aber doch, dass wir das noch nicht allzu oft
gemacht hatten.
In den 90 Minuten sind auch das Warmfahren, dass Ausfahren und Dehnen mit enthalten; so wird man pünktlich
fertig. Die Zeit verging erstaunlich schnell, nicht zu vergleichen damit, alleine auf einem Spinningbike vor sich
hin zu strampeln.
Nun: wenn du im Frühling mit deinem neuen Fixie zur
Uni hoch blitzen möchtest, dein neues Lowriderbike
ohne Schweissausbruch am See entlang cruisen willst,
oder auf einem Carbonflitzer glänzen möchtest und das
alles bereits bei der ersten Fahrt, dann Sport frei und ab
in die Cycling Class.
Was war deine Erwartung an die Cycling Class?
Ich bin schon einige Male an der offenen Tür der Cycling
Class vorbeigegangen, wobei ich jeweils einen Blick hineinwarf. Es hat schon so ausgesehen, als wäre es sehr intensiv...
Wie hast du dich auf die 90min vorbereitet?
Eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn nahm ich einen kleinen Teigwarensalat zu mir. Bekleidet habe ich mich mit meinen ungepolsterten, kurzen Sporthosen, meinem Baumwollshirt und normalen Hallenschuhen. Zu trinken hatte ich
nur eine 0.5 Liter Wasserflasche dabei - definitiv zu wenig!
Wie hast du dich beim Training gefühlt?
Es war extrem hart. Die Gruppendynamik verleitet dazu,
voll in die Pedalen zu treten. Teilweise war ich schon
ziemlich am Limit, umso mehr genoss ich die Phasen,
während denen bei leichtem Wiederstand eine Trinkpause gemacht wurde.
Was hat dich erstaunt?
Ich habe schon an diversen Groupfits teilgenommen und
kenne den motivierenden Effekt, der von einer Trainingsgruppe ausgehen kann. Beim Cycling hatte ich die Erwartung, dass dieser Effekt ausbleibt, da Velofahren für
mich eher etwas darstellt, was man für sich macht, in sich
gekehrt und auf die beiden Räder fokussiert sozusagen.
Erstaunlich war, dass ich den motivierenden Effekt der
Gruppe stärker fühlte als bei jedem anderen Groupfit.
Findest du das Setting hilfreich um zu trainieren?
Absolut. Man stellt sich in einem Halbkreis rund um den
Trainer auf und hat so direkte Sicht auf das Geschehen.
Ich fand auch die Musik toll. Es waren eher ältere Hits,
die ich schon länger nicht mehr gehört habe.
Wie hast du dich nach dem Training gefühlt?
Erstaunlich gut: keine Krämpfe, keinen Muskelkater und
auch keine Gelenkschmerzen.
Gab es etwas, das dich gestört hat?
Ein vielleicht eher individuelles Problem: Meine weichen
Hallenschuhe befestigte ich durch ein Band an den Pedalen. Das war suboptimal und ich musste teilweise das Band
nachstraffen, wobei ich mir nicht verkneifen konnte, einen
eifersüchtigen Blick auf Benis Veloschuhe zu werfen.
Wirst du wieder gehen?
Definitiv. Falls es durch meine Antworten zu wenig deutlich wurde: ich fand es grossartig!
16
CYCLING CLASS
Was war deine Erwartung an die Cycling Class?
Ich fahre sehr gerne mit meinem Rennrad, erwartete aber,
dass ich das nicht so mögen würde, denn ich war bisher
noch nie in einer Gruppensportsession und mag geschlossene Räume nicht so sehr - dachte also es wird ein Schlepp.
Wie hast du dich auf die 90min vorbereitet?
Ich nahm eine 1.5l Flasche Wasser mit, Klickpedalschuhe,
Pulsgurt und eine Velounterhose mit Sporthosen darüber, und
dann noch Velohandschuhe, um die Handgelenke zu schonen.
Wie hast du dich beim Training gefühlt?
Gut. Es war recht warm. Ein langärmliges Shirt ist definitiv nicht nötig. Die Handschuhe waren auch eher überflüssig, ansonsten war ich sehr zufrieden. Eventuell würde ich noch mehr Wasser mitnehmen, am Ende bin ich
grad so damit durchgekommen.
Was hat dich erstaunt?
Es war unheimlich motivierend in der Gruppe in die Pedalen zu treten - ganz entgegen meiner Erwartung!
Findest du das Setting hilfreich um zu trainieren?
Ja. Die Pulsanzeige macht echt Sinn, sowohl für den Trainer, als auch für die Trainierenden. Das Nachahmen der
Bewegungen am Vorbild des Trainers ist echt hilfreich.
Wie hast du dich nach dem Training gefühlt?
Nicht ganz so erschöpft, wie ich während dem Training
gedacht hätte. Eigentlich sehr gut!
Gab es etwas, das dich gestört hat?
Naja, es ist indoor, die Luft ist nicht gerade berauschend
und ohne Fahrtwind staut sich enorm viel Schweiss an,
sonst war alles erste Sahne.
17
Wirst du wieder gehen?
Ja.
Beschreibe dich selbst mit drei Worten.
Nervös... aber nett!
Ein Ort oder ein Platz, der dir an der PH viel bedeutet?
Die Terrasse im LAB.
Was würdest du allgemein an der PHZH ändern?
Das Studium würde ich praxisorientierter machen. Zum
Beispiel so administrative Sachen, davon haben wir keine
Ahnung.
Was war deinVorurteil der PH gegenüber, bevor du hierherkamst?
Stimmt es?
Ich musste zwischen der PH Brugg und der PH Zürich
entscheiden und hatte besseres über Zürich gehört. Jetzt
wo ich an dieser PH bin, höre ich Schlechteres über sie.
Welche deiner Lieblingsbeschäftigungen ist dir etwas peinlich?
Ich spiele gern Klavier, aber nicht gut.
Welches ist dein Lieblingsmöbelstück?Was macht seinen Reiz aus?
Mein Bett. Man kann darin schlafen und es gemütlich haben.
Etwas, das du gerne beherrschen würdest.
Ein Musikinstrument richtig gut spielen können.
Was würdest du am Bildungssystem ändern?
Ich bin kein Notenfan, das macht irgendwie keinen Sinn.
Noten abzuschaffen ist schwierig, aber man sollte eine
andere Methode finden, in der man mit Argumenten und
nicht mit Punkten beurteilt.
Seraina
Primar 2014H
Ein Gericht, das dir immer gelingt?
Chèvre Chaud (geschmolzener Ziegenkäse im Salat).
Beschreibe dich selbst mit drei Worten.
Unauffällig. Lebensfroh. Ruhig.
Wie sieht dein perfekter Tag aus?
Montag bis Freitag, wenn ich an die PH kann.
Etwas, das du gerne beherrschen würdest.
Spanisch sprechen.
Welches ist dein Lieblingsmöbelstück?Was macht seinen Reiz aus?
Mein Bürostuhl: Er ist nicht nur bequem, sondern regt
auch zum Denken an.
Ein Ding, das dir viel bedeutet.
Mein Rennvelo: Es bringt mich überall hin.
Simon
Sek I BA 2015H
PORTRAITIERT
Deine Essensempfehlung rund um die PH.
Oh, da gibt es seit diesem Semester so super Teilers. Die
gibt es nur oben im LAB... sie sind so lang, rund und
werden aufgewärmt... (eine Minute später) ...ahja: Panini!
Was würdest du allgemein an der PHZH ändern?
Mehr Ausbildung in Sprache und vor allem in Rhetorik.
Reden ist unser Werkzeug, mit ihm gelangen wir zu unseren Schülerinnen und Schülern.
Was war deinVorurteil der PH gegenüber, bevor du hierherkamst?
Stimmt es?
Vorurteile hatte ich keine. Ich bin aber davon ausgegangen, dass viele Studierende aus innerer Überzeugung hier
sind und motiviert sind. Und das stimmt grösstenteils
auch!
Was machst du während einem langweiligen Modul?
Zeitung oder Blog lesen (Bike Snob NXC).
Was würdest du am Bildungssystem ändern?
Mehr Projekte im Bereich des forschenden Lernens.
18
Ein Gericht, das dir immer gelingt?
Fajitas. Ist nicht so schwierig, aber geil.
Beschreibe dich selbst mit drei Worten.
Offen für Neues. Liebenswert. Sozial.
Deine Essensempfehlung rund um die PH.
Die Mensa ist nicht schlecht. Die Gerichte sind ziemlich
ausgefallen, bin recht erstaunt, was sie sich alle einfallen
lassen. Ja, und sonst halt den Coop oder selber mitneh-
men ist eigentlich auch gut, da spart man Geld.
EinWort, das dein Heimatland beschreibt.
Tüpflischiesserisch.
Was würdest du am Bildungssystem ändern?
In unserer Gesellschaft herrscht allgemein ein extremer
Leistungsdruck, diesen würde ich reduzieren.
Welche Eigenschaft stört dich an den Studierenden?
Es stört mich eigentlich nichts, es sind bis jetzt eigentlich
alles chillige Menschen. Manche sind vielleicht etwas von
sich selber überzeugt, aber jedem das Seine.
von Séverin Kegel und Daia von Planta
Fotos Sevda Nahomy
Wie üblich war die RePHlex an der
TheraBierbar und unterhielt sich...
Was würdest du allgemein an der PHZH ändern?
In meinem Studiengang kann man eigentlich nichts wählen, das finde ich schade. Ich würde gerne etwas machen,
das mich wirklich interessiert. Denn es gibt da ein paar
Dinge, die nicht unbedingt sein müssten...
Martina
KUst 2015H
Was war deinVorurteil der PH gegenüber, bevor du hierherkamst?
Stimmt es?
Die PH sei mega gemütlich und chillig und die Personen
seien alle so hipstermässig und mega sozial. Im Moment
spüre ich noch nichts von dieser Gemütlichkeit. Die sind
überhaupt keine Hipster aber sozial sind sie. Muss man ja
auch bei diesem Beruf.
Welches ist ein Lieblingsmöbelstück?Was macht seinen Reiz aus?
Mein Bett: Es ist sehr bequem und daher ein super Platz,
um in Anita Woolffolk’s Buch zu blättern.
Etwas, das du gerne beherrschen würdest.
Allen Menschen ein Zuhause geben, wo sie in Frieden
leben können.
Ein Ding, das dir viel bedeutet.
Mein Gedichtbuch.
Ein Gericht, das dir immer gelingt?
Gemüselasagne.
Deine Essensempfehlung rund um die PH.
Salatbuffet in der Mensa.
Beschreibe dich selbst mit dreiWorten.
Verlässlich. Stur. Transnational.
Was würdest du am Bildungssystem ändern?
Abschaffung von Sparmassnahmen.
Welche Eigenschaft stört dich an den Studierenden?
Dass anscheinend viele von ihnen nicht wählen gehen.
Was würdest du allgemein an der PHZH ändern?
Präsenzregelung ganz streichen.
Was war deinVorurteil der PH gegenüber, bevor du hierherkamst?
Stimmt es?
Dass man an der PH nichts zu tun hat. Wenn ich dieses
letzte Jahr betrachte, stimmt es nicht (lacht).
19
Daniel
Primar 2013H
Was machst du während einem langweiligen Modul?
Reflektieren (lacht), E-Mails checken.
20
Fotos Sevda Nahomy
Alle Studierenden der PHZH – du, ich, wir – bilden
zusammen die Versammlung der Studierenden der Pädagogischen Hochschule Zürich. Deren Interessen und
Belange werden durch die 7 Vorstandsmitglieder vertreten. Die Interessen eines Studis sind bekanntlich günstiges Bier, kulturelle Bildung (am liebsten in Form einer
druckfrischen RePHlexausgabe) und meh freiziit (geschaffen durch unseren Bereich auf ILIAS oder die Aushandlung neuer Präsenzbestimmungen). Deshalb setzt
sich der Vorstand aus je einem Stufenvertreter in der
Schulentwicklung, den zwei Herrschern des Biers und
eines eloquenten Schreiberlings (alias Chefredaktor) zusammen.
Genauere Infos über uns, die verschiedenen Zuständigkeitsbereiche und Aktuelles findet man im Studiweb
unter dem Punkt VS. Auf Facebook freuen wir uns über
jeden „Like“ und halten euch vorallem über den nächsten
Glühweinausschank auf dem Laufenden.
Fast ein Semester ist es schon her, seit wir selbstbewusst
und optimistisch eine neue Ära in Sachen Studikafi ankündigten. In dieser Zeit haben wir immer, wenn die
TheraBierBar pausierte, fleissig an der Etablierung des
neuen Konzepts gearbeitet. So wurde zur Taufe des „Kafi
Schnauz“ feierlich das neue Logo enthüllt, verschiedene Bands mit mehr oder weniger PH-Ursprung haben
die immer zahlreicheren Gäste beglückt. Zudem massen
sich im Oktober Teams aus Studierenden, Dozierenden,
Gaststudentinnen und Mitarbeitenden anlässlich der ersten „Kafi Schnauz“-Quiznight. Kurz gesagt, es war eine
ereignisreiche Zeit und wir blicken mit Stolz auf die ersten Gehversuche unseres neuen Babies zurück.
Aber genug der Lobreden. Überzeugt euch doch am 3.
und 10. Dezember selber vom musikalischen Studi-Kafi
und schaut rein, auch kulinarisch überraschen wir euch
gerne mit Neuheiten – flüssig wie gebacken.
21
Text Laura Roth
Text Esther Spälti
Fotos Daia von Planta und Jack&Jo
ZMITTAGSTIPPS
Liebe Kommilitoninnen und –aussen ... lasst uns ohne
grosse Umschweife zur Sache kommen – Essen!
Wir lieben ja unsere Mensa-Angestellten, aber nichts
destotrotz braucht man manchmal eine Alternative
für den zMittag. Ich habe mich für euch auf die Suche
gemacht und bin fündig geworden. Also gehet hin und
schlaget euch die Bäuche voll!
JACK & JO – SLOW FAST FOOD: Bei Jack & Jo bekommst du alles, was dein Herz begehrt. Und das sogar
mit einem guten Gewissen, denn Jack & Jo setzt für seine einzigartigen Rezepte auf hochwertige Zutaten und
eine sorgfältige Zubereitung. Es gibt Burger mit hausgemachten Brötchen (Tipp: Habibi-Chicken mit Sha-warma-Chicken, Gurken-Slaw, Minze und Harissa-Jogurt!),
handgeschnittene Pommes, eine Salatbar, Apfelsaft vom
Bio-Bauernhof in der Region, Craft Beer, und und und.
Daneben kommt auch vegetarisches Essen nicht zu kurz
(Quesadillas!) und um den winterlichen Grippeviren
den Kampf anzusagen, gibt’s auch „Superfoods“ mit
allerhand Vitaminen und Abwehrstoffen. Und übrigens:
es gibt auch leckeres Frühstück bei Jack & Jo... so als Alternative zum Lernfeld. Oder Sonderpädagogik. Oder
Medienbildung.
http://www.jackandjo.ch, JACK&JO Europaallee
Gustav-Gull-Platz 2, 8004 Zürich.
Rosita’s Food & Drinks: So unscheinbar, wie es von
aussen scheint, läuft man fast vorbei. Dabei lohnt sich ein
Stopp bei Rosita alleweil! Nicht nur ist Rosita eine zauberhafte Gastgeberin, ihre Paninis treffen einfach jeden
Geschmack. Man wählt ganz einfach die Zutaten von der
Theke aus und Rosita schneidet Mortadella, Salami oder
Schinken direkt vom grossen Stück ab – superfrisch also
und dazu so gut gefüllt und so unglaublich lecker, dass
man danach nur noch mit einem zufriedenen Grinsen
auf dem Gesicht im Nachmittagsseminar sitzt und sich
vornimmt, am nächsten Tag gleich nochmals bei Rosita
vorbeizuschauen.
Rositas Food & Drinks, Lagerstrasse 95, 8004 Zürich.
Café Gustav: Viel braucht es eigentlich gar nicht zu sagen. Wer sich nach dem Essen nach einem echten, italischen Espresso sehnt, wird hier fündig. Aber nicht nur
des Kaffees wegen lohnt sich ein Besuch im Café Gustav
– das gemütliche Ambiente lädt zu einer kurzen Auszeit
ein und wenn die Sonne scheint und man draussen sitzen kann, kommt tatsächlich etwas italienisches Flair auf.
Und wer liebt das nicht?!
GUSTAV Café, Europa Allee Gustav-Gull-Platz 5, 8004
Zürich. http://www.gustav-zuerich.ch
22
WÜRDIGUNG
Text Juri Egger
Foto Daia von Planta
Bekanntlich erzeugt Erfolg den Trieb nach mehr.
Und so kam es, dass Walo durch zahlreiche Weiterbildungen sein Infiltrationsprogramm an der PH Zürich startete. Nach jahrelanger Aufopferung als Dozent, in denen er
ausschliesslich Theorien über die unterschiedliche Reissfestigkeit von bedruckten und unbedrucktem Toilettenpapier predigte und mit hämischem Grinsen Kompensationsaufträge erteilte - seine unlautere Praxis fiel nicht
auf, hatte ja nie ein Studierender die Möglichkeit, Walos
Modul rückzumelden - stieg er endlich in die Teppichetage des Fensterblockes auf. Nun war es nur noch eine
Frage der Zeit, bis auch die PH Zürich mit Hackle einen
Vertrag abschloss. Doch in letzter Sekunde durchkreuzte
unwillentlich und per Zufall eine Studierende die Pläne
Walos. Sie machte dem Facility Management den Vorschlag, zukünftig auf Toilettenpapier zu verzichten und
stattdessen den Closomat der Firma Gebelit einzuführen.
Für Walo, der seine Pläne auf wackligen Beinen sah, gab
es nur eine Lösung: er hetzte der armen Studierenden
sämtliche Homburg-Anwälte auf den Hals und zwang sie,
entweder zu schweigen oder zu exmatrikulieren; sie studierte weiter. Und dann, dann kam Walos Moment, am
Ende seiner Karriere trugen seine jahrelangen Bemühungen endlich Früchte und so hängt seit diesem Sommer
an jeder Walze der Toilettenpapierhalter der PH Zürich
mehrlagiges Toilettenpapier der Firma Hackle. Was für
ein Erfolg, Walo.
Wer ist Walo?
23
Nachdem sich im Mittelalter zahlreiche Infektionen
durch unzureichende Hygienemassnahmen nach dem
Stuhlgang viral verbreiteten und unzählige Menschen an
den Folgen starben, kam man eines Tages auf die Idee,
ein Papier zu entwickeln, das die Möglichkeit bot, den
Intimbereich nach der Erleichterung sauber zu machen.
Seither wurde das Toilettenpapier stetig weiterentwickelt. Das Interesse der Gesellschaft an weniger Infektionen liess einen regelrecht boomenden Wirtschafszweig
rund um die weissen Blätter entstehen. Während der
Industrialisierung und der maschinellen Fertigung von
Toilettenpapier behauptete sich ein Industrieller gegen
alle anderen: Alfred Hackle. Hackle war der erste, der
das bequeme zwei- und dreilagige Toilettenpapier für die
breite Masse erschwinglich machte. Sein Enkel Georg
Hackle führte das Unternehmen in der dritten Generation erfolgreich fort und machte daraus einen internationalen Konzern. Georgs Frau schenkte ihm um das
Jahr 1950 drei Söhne, die er fortan in verschiedenen
Geschäftsbereichen der Firma einsetzte. Den jüngsten
der Drillinge, Walo, beauftragte er mit der Vermarktung
des legendären mehrlagigen Hackle-Toilettenpapier. Die
Zahlen machten deutlich, dass Walo als Vermarkter nur
mittelmässig bis gar nicht begabt war, sodass er von seinen beiden Brüdern, Verwaltungsratspräsident und Chief
Executive Officer, belächelt und später ignoriert wurde.
Unter Minderwertigkeitskomplexen leidend, versuchte Walo alles, um die Vermarktung besser zu machen.
Trotzdem blieb der Erfolg aus. Sein Ehrgeiz und die Verzweiflung brachten ihn letzten Endes dazu, eine Lehrerausbildung zu absolvieren, um dann die Schulleitungen
dahingehend zu manipulieren, sämtliche Toilettenpapierlieferungen über Hackle laufen zu lassen. Und siehe da,
der Plan schien aufzugehen. Walo verzeichnete einen Erfolg nach dem anderen und bald schepperten die Toilettenpapierhalterdeckel aller Schulen auf das mehrlagige
Hackle Toilettenpapier.
DR. PHLEX
Es plagt dich PH-Kummer?
Du kannst dich nicht mehr konzentrieren?
Nicht zögern: Dr. Phlex konsultieren!
Lieber Dr. Phlex
Du bist meine letzte Hoffnung! Ich weiss wirklich nicht
mehr, was ich machen soll. Seit ich an der PH bin, werde
ich von meinen Freunden, wobei ich mir unsicher bin,
ob ich sie noch als solche bezeichnen kann, verspottet.
Vor einigen Tagen erhielt ich ein Bild per Whatsapp. Du
musst wissen, lieber Dr. Phlex, dass dies jeweils ein sehr
bedeutsamer Moment für mich ist, da ich normalerweise keine Bildnachrichten erhalte. Um diesen historischen
Augenblick gebührend zu feiern, wartete ich ab, bis ich
am Abend von der PH nach Hause kam. Ich setzte mich
mit einer heissen Schokolade, bei der ich mir ausnahmsweise drei Löffel Schokopulver gönnte, gemütlich auf das
Sofa. Mit grosser Vorfreude las ich die Bilddatei: „Mann,
weni aube zrügg denke ah Ziit, woni ha Räuber u Bulle ir
Pouse gspiut, im Ungerricht ha Liedli gsunge u mir mis
Mami immer es Znüni het mitgä… I vermisse die PHZit.“ Nachdem ich den „ Witz“ noch einmal genau durchgelesen hatte, atmete ich ganz tief ein. Dabei versuchte
ich mich an die Atemtechnik zu erinnern, welche ich in
meinem Modul zur Auftrittskompetenz gelernt hatte.
Glücklicherweise wirkt diese Methode bei mir immer.
Dieses zutiefst beleidigende Bildmaterial wurde nicht
nur an mich verschickt, nein, stell dir vor, mein Freund,
der an der Uni Zürich Germanistik studiert, hatte es sogar in unseren Cliquenchat gestellt. Ich fühlte mich so
gedemütigt und fragte mein Mami um Rat. Sie riet mir,
meine Freunde einmal an die PH einzuladen. Dank dir,
lieber Dr. Phlex, habe ich erfahren, dass sich für diesen
Zweck die Therabierbar gut anbietet. Also lud ich meine
Freunde ein, an einem Donnerstag an die PH zu kommen. Ich wartete zuversichtlich im Kulturraum auf meine Freunde. Mein Blick schweifte wieder einmal suchend
über den Campus und, da sah ich sie. Sie boxten sich in
die Seiten und zeigten lachend auf ein paar PH-Studenten, die gerade durch entdeckendes Lernen Erfahrungen
mit dem Körper als Gestaltungsmittel machen durften.
Ich wollte gerade aufstehen und zu meinen Freunden gehen, doch die hatten sich noch nicht erholt. Gedanklich
begann ich Tausende Argumente zu sammeln, um zu begründen, weshalb das eigene Ausprobieren solcher Aufgaben so bedeutsam ist. Ich beobachtete meine Freunde
draussen und setzte mich wieder in den bequemen Lehnsessel. Einige Minuten später sah ich, wie meine Freunde
über den Campusplatz in Richtung Bahnhof schritten.
Kurz darauf nahm ich meinen Rucksack, der mir nun viel
schwerer vorkam, und machte mich auf den Heimweg.
Wer sind nun meine Freunde? Ich fühle mich so einsam.
24
Dein ein(ziger) Sam
Lieber ein(ziger) Sam
Versetze dich noch einmal in den Augenblick, als du zusahst,
wie deine Freunde über den Campusplatz schlenderten. Deine ehemaligen Freunde verschwanden auf dem Platz in der
Menschenmasse - in deinen zukünftigen Freunden. Freunde,
die dich verstehen, bei welchen du dich selbst sein und mit
ihnen ein Gemälde darstellen kannst, ohne dass du ausgelacht
wirst. Schade, dass du nicht an der Therabierbar geblieben
bist, um deine neuen Freunde kennen zu lernen. Ich empfehle
dir, deinem Mami Bescheid zu geben, dass es an der nächsten
Therabierbar etwas später wird.
Ich bin für dich da.
Dein Dr. Phlex