Das E-3 Magazin E-3.de | E-3.at | E-3.ch JULI/AUGUST 2015 Information und Bildungsarbeit von und für die SAP®-Community -Autor fing Kino Varianten-Konfiguration -Frau Inkognito -Uran Info Gotik -fang Tokio Ruin -Urin Fiat Kongo -Nato Figur Kino -Iron Gotik Faun -Karo Tofu innig -Akut fing Orion Michael Neuhaus, TreorbisGeschäftsführer, weiß alles über Variantenkonfiguration. In der E-3 Coverstory positioniert er das Thema zwischen Industrie 4.0, SAP Hana, Digital Transformation und Losgröße eins. Alles ist möglich und es bleibt variantenreich. Ab Seite 54 DSAG-Jahreskongress 2015 Erfolgsfaktor Datenübernahme Offene Türen für Datenbanken Seite 34 Seite 80 Seite 96 COVERSTORY Varianten: Alles ist möglich Navigation rare Funktion Variantenkonfiguration Initiatoren von Kaufrang Auf Integration von Karin Eine E-3 Coverstory über Variantenkonfiguration? Etwas für Spezialisten oder die gesamte SAPCommunity? Die Digitalisierung verändert die gesamte Wirtschaft. Industrie 4.0 gilt als einer der wichtigsten digitalen Transformationsprozesse. Variantenkonfiguration ist eine Kernkompetenz und niemand versteht sie so gut wie Treorbis. M it Treorbis-Geschäftsführer Michael Neuhaus sprach E-3 Chefredakteur Peter Färbinger über das breite Interesse am und die strategischen Komponenten zum Thema Variantenkonfiguration. „Bei Treorbis haben wir erkannt, dass das Thema Variantenkonfiguration auch für Unternehmen außerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus eine immer größere Bedeutung gewinnt“, beginnt Neuhaus das Gespräch und erklärt: „Auch die Kunden von Konsumgütern werden immer anspruchsvoller und verlangen individuelle Produkte. Schon lange kauft niemand mehr eine Küche oder eine Wohnzimmergarnitur ,von der Stange‘. Angefangen bei den unterschiedlichen Farb- und Oberflächenvariationen, den verschiedenen Ausstattungen bis hin zu individuellen Maßen möchte der Verbraucher seine eigenen Vorstellungen umgesetzt haben.“ Viele Treorbis-Berater sind bereits seit mehr als 15 Jahren in diesem Umfeld tätig und verfügen über entsprechend viel Know-how aus den unterschiedlichsten Branchen. „Dieses Wissen nutzen wir in einer sich verändernden Wirtschaft und können es unseren Kunden zur Verfügung stellen“, beschreibt Neuhaus die aktuelle Situation. Anfang dieses Jahres kommentierte der Branchenverband Bitkom: Die Digitalisierung führt in der deutschen Wirtschaft zu grundlegenden Veränderungen der Marktbedingungen. In mehr als jedem zweiten Unternehmen ändert sich als Folge der Digitalisierung das Geschäftsmodell. 70 Prozent der Unternehmen sehen die Digitalisierung als große Herausforderung. Damit rangiert der digitale Wandel gleichauf mit dem Fachkräftemangel und deutlich vor anderen internen und externen Herausforde- 54 rungen wie einem scharfen Wettbewerb oder schwierigen Finanzierungsbedingungen. „Die Bewältigung des digitalen Wandels ist die wichtigste Managementaufgabe unserer Zeit“, sagte Bitkom-Präsident Professor Dieter Kempf zum Auftakt der diesjährigen CeBIT in Hannover. „Verändert sich das Geschäftsmodell infolge der Digitalisierung, muss sich das Unternehmen anpassen oder verschwindet früher oder später vom Markt.“ Variantenkonfiguration mit Erfahrung Das Thema Variantenlösungen ist nicht wirklich neu. „Seit 2009 berät Treorbis seine Kunden erfolgreich zum Thema Variantenkonfiguration in SAP. In den Jahren haben wir viele interessante Projekte realisiert, neue Add-ons entwickelt und immer wieder neue Herausforderungen gelöst“, betont Michael Neuhaus. Damals waren die Buzzwords Digital Transformation und Industrie 4.0 noch nicht vorhanden. Überlegungen, die Produktion und Fertigung zu optimieren, gab es damals aber schon mit Schlagworten wie Perfect Plant, E-Commerce oder SCM. Anfangs kamen viele Treorbis-Kunden aus der Möbelindustrie, inzwischen ist das Branchenspektrum sehr breit gefächert. „Das zeigt, wie wichtig es auch für andere Branchen wird, immer stärker auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen“, weiß Neuhaus aus seiner beruflichen Praxis. Und weitere Aspekte sind in den vergangenen Jahren hinzugekommen: Aus technischer Sicht besteht immer häufiger die Anforderung der Abbildung konfigurierbarer Produkte auf mobilen Endgeräten. Sei es für die Möglichkeit der Auftragserfassung über das Internet oder die Tatsache, dass in vielen Unternehmen die Außendienstmitarbeiter die Aufträge mobil erfassen sollen. „In allen Fällen soll natürlich nicht auf die Möglichkeit verzichtet werden, die Produkte individuell zu konfigurieren. Diesen Herausforderungen stellen wir uns gerne und sehr erfolgreich“, erklärt der Treorbis-Geschäftsführer mit Stolz. „Der digitale Wandel ist ein Prozess der schöpferischen Zerstörung“, sagte Kempf auf der CeBIT. „Das sollte die Verantwortlichen anspornen. Niemand ist der Entwicklung hilflos ausgeliefert, man kann sie gestalten.“ Aus Sicht von Bitkom ist die Digitalisierung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um die digitale Welt aktiv gestalten zu können, muss Deutschland einseitige Abhängigkeiten vermeiden und wichtige Schlüsseltechnologien beherrschen. „Wir brauchen mehr digitale Souveränität“, betonte Kempf. Bitkom verortet den Begriff der digitalen Souveränität zwischen den Gegenpolen der Fremdbestimmung und der Autarkie. Kempf: „Wir wollen weder das eine noch das andere. Digitale Souveränität heißt, dass wir in zentralen Technologiefeldern über Kompetenzen verfügen. Darüber hinaus müssen wir in der Lage sein, selbstbestimmt und fachkundig zwischen den Angeboten leistungsfähiger, vertrauenswürdiger Partner zu entscheiden.“ SAP hat in den vergangenen Jahren diese digitale Souveränität durch Eigenentwicklungen und strategische Zukäufe konsequent aufgebaut. Dazu gehört unter anderem die Übernahme des Schweizer E-Commerce-Anbieters Hybris. Angesichts des veränderten Handelsumfelds spielen neue sogenannte Omnichannel-Lösungen eine immer größere Rolle. Welche Erfahrungen hat Treorbis an dieser Stelle mit Hybris gemacht? „Wir haben diesen Trend sehr frühzeitig erkannt und beschäftigen uns E-3 JULI/AUGUST 2015 Varianten: Alles ist möglich COVERSTORY schon seit geraumer Zeit damit“, erklärt Neuhaus. „Hybris wird, wie wir sagen, erst mit Variantenkonfiguration richtig spannend. In unseren Projekten greifen wir auf das Hybris-Know-how unserer Partner zurück und ergänzen es um unser Varianten-Know-how. So entstehen Lösungen, mit denen unsere Kunden die Komplexität ihrer Geschäftsprozesse reduzieren und gleichzeitig die Effektivität im Vertrieb steigern können.“ Digitale Transformation Die Digitalisierung verändert nicht nur Produkte und Geschäftsmodelle, sie führt auch zu tiefgreifenden Veränderungen in der Organisation der Unternehmen. In jeweils rund drei Vierteln der Unternehmen beschleunigt die Digitalisierung die Kommunikation mit Kunden oder intern unter den eigenen Mitarbeitern. Zwei Drittel stellen fest, dass ihre Organisation flexibler geworden ist, mehr als jedes zweite Unternehmen sieht eine höhere Effizienz. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 505 Geschäftsführern und Vorständen von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Wo verortet man bei Treorbis momentan die Diskussion Industrie 4.0 und damit die größten Baustellen und vielleicht auch besten Lösungen der aktuellen Digitalisierung? „Industrie 4.0 und die Vernetzung der Maschinen stehen noch ganz am Anfang“, meint Michael Neuhaus. „Auch hier wird es der innovative deutsche Mittelstand sein, der erste Lösungen präsentieren wird. Die besten Lösungen werden die sein, die sich dem Thema Schritt für Schritt nähern und einen ganzheitlichen Ansatz in Verbindung mit dem ERP-System verfolgen. Gerne bringen wir unsere Erfahrungen auch hier mit ein.“ Gut vier von zehn Unternehmen in den industriellen Kernbranchen nutzen heute bereits Industrie-4.0-Anwendungen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die der Verband Bitkom auf der Hannover Messe dieses Jahr vorgestellt hat. Befragt wurden dafür je 100 Unternehmen mit mindestens 100 Mitarbeitern aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau, der chemischen Industrie sowie der Elektroindustrie. „Die Digitalisierung deutscher Fabriken ist in vollem Gange, aber noch lange nicht vollzogen“, sagte Winfried Holz, Mitglied des Bitkom-Präsidiums, in Hannover. „Angesichts der harten internationalen Konkurrenz, etwa aus China und den USA, müssen die Unternehmen jetzt massiv in die Digitalisierung ihrer Prozesse und Produkte investieren, damit Deutschland seine führende Position in der Fertigungsindustrie halten kann.“ Unter dem Begriff Industrie 4.0 wird die durch das Internet getriebene vierte industrielle Revolution verstanden. Sie E-3 JULI/AUGUST 2015 Michael Neuhaus, Treorbis: Integration der Variantenkonfiguration in Industrie 4.0. umschreibt den technologischen Wandel heutiger Produktionstechnik zur intelligenten Fabrik, in der Maschinen und Produkte untereinander vernetzt sind. Am weitesten verbreitet sind momentan die Anwendungen Social Machines und Predictive Maintenance. Durch die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion ergeben sich aus Sicht der Unternehmen zahlreiche Vorteile: Rund drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass Industrie-4.0-Lösungen die Abläufe in ihrer Fabrik optimieren können. 72 Prozent gehen davon aus, dass sich die Produktionskosten verringern lassen, weil die Effizienz durch den Einsatz von IT steigt. 71 Prozent sagen, dass mithilfe von IT die Kapazitätsauslastung verbessert, und 70 Prozent, dass die Arbeit flexibler organisiert werden kann. Was sieht man bei Treorbis hinsichtlich Industrie 4.0 und speziell der Variantenkonfiguration als dominierende Herausforderung: die mathematischen Algorithmen, die Logistik, Aufbau- und Ablauforganisation, Geschäftsprozessmanagement etc.? „Die mathematischen Algorithmen sehen wir nicht als die große Herausforderung, die sind relativ schnell zu lösen“, erklärt Neuhaus. „Wichtig ist es, die Geschäftsprozesse eines Variantenfertigers zu kennen – und zwar im Wesentlichen die logistischen Geschäftsprozesse. Dabei kommt es auch weniger auf die jeweilige Branche an. Wir bei Treorbis beraten unsere Kunden nicht nur im reinen Customizing des SAP-Systems, sondern unterstützen unsere Kunden eben auch im Aufbau bzw. in der Umstrukturierung ihrer Organisation.“ 55 COVERSTORY Varianten: Alles ist möglich » Verändert sich das Geschäftsmodell infolge der Digitalisierung, muss sich das Unternehmen anpassen oder verschwindet früher oder später vom Markt. « Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf „Uns bei Treorbis ist es wichtig, unseren Kunden eine ganzheitliche Lösung zur Abbildung ihrer Geschäftsprozesse in SAP zu bieten“, betont Michael Neuhaus. „Wir beraten unsere Kunden dabei nicht nur in der reinen Umsetzung in SAP, sondern schon beim Aufbau oder in der Konzeptionsphase und beim Aufbau der zum Teil sehr komplexen Datenstrukturen. Zur Abbildung dieser Strukturen haben wir – auf Basis unserer langjährigen Erfahrung – eine Reihe von Addons entwickelt, die es unseren Kunden ermöglichen, einfach und pragmatisch ihre individuellen Anforderungen umzusetzen.“ Die anerkannte Kernkompetenz von Treorbis auf dem Gebiet der Variantenkonfiguration ist das Verständnis für die Besonderheiten der Geschäftsprozesse eines Variantenfertigers. Wie bei vielen SAP-Anwendungen zählt auch hier der Use und Business Case. „Wir haben es mit meist reinen Kundeneinzelfertigern zu tun“, erklärt Neuhaus, „die aber aus Produktivitätsgründen den Spagat zwischen Einzel- und Serienfertigung meistern müssen.“ Es ist weniger das reine SAP-Know-how, das hier gefragt ist, meint Michael Neuhaus, sondern es ist das Wissen um die Prozesse und wie diese bestmöglich im SAP-System 56 abgebildet werden können. Mit dem Thema der Variantenkonfiguration ist nicht reines Customizing-Know-how gefragt, sondern hier geht es um eine ganzheitliche Prozess- und Lösungsberatung. „Die schlechte Lösung bildet nur die bestehenden Anforderungen 1:1 ab“, weiß Neuhaus. „Eine gute Variantenlösung ist zukunftsorientiert, einfach in der Pflege, transparent in der Abbildung, wachstumsorientiert und flexibel.“ SAP“, betont Neuhaus im Gespräch mit dem E-3 Magazin. „Insbesondere die Beziehung zu den Verantwortlichen für das Thema Variantenkonfiguration basiert auf einer langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Wir tauschen uns dabei in beide Richtungen sehr konstruktiv aus. Für SAP und für uns ist es immer wichtig, dass wir neue Lösungen entwickeln, die ganz im Interesse des Kundennutzens liegen.“ Wohin wird sich das Lösungsangebot entwickeln? „Industrie 4.0 und damit die Digitalisierung der Fertigung wird auch für Unternehmen aus der Einzelfertigung eine wichtige Rolle spielen“, meint der Treorbis-Geschäftsführer. „Vielleicht sogar eine noch wichtigere als für Unternehmen mit reiner Serienfertigung. Die Vernetzung der Produktion spielt gerade dann eine große Rolle, wenn kein Teil dem nächsten gleicht. Wenn jedes zu produzierende Teil sich von dem nächsten unterscheidet. Auch wenn von verschiedenen Stellen Kritik zum Thema Industrie 4.0 geäußert wird, sehen wir großes Potenzial bei der Umsetzung der Anforderungen zur Informatisierung der Fertigungstechnik.“ Allgemein betrachtet ist Variantenkonfiguration eine sehr komplexe Materie, kann SAP Hana hier von Hilfe sein? „Hana wird hier nicht die Komplexität reduzieren, da diese durch den Aufbau der Datenmodelle gesteuert wird“, erklärt Michael Neuhaus. Ein auf die kundenindividuellen Anforderungen abgestimmtes Datenmodell kann auch ohne Hana überschaubar und wartungsfreundlich sein. Und er ergänzt: „Hana wird aber im Tagesgeschäft, bei Standardaufgaben wie dem MRP-Lauf oder der Simulation von Konfigurationen eine deutliche Verbesserung bringen. Das können wir heute schon sagen.“ Im Bereich der Variantenkonfiguration stehen folgende Themengebiete bei Treorbis im Fokus: Aufbau einer eigenen Hana-Demo-Landschaft; die Add-ons sind Hana-ready; Ausbildung weiterer Berater im Umgang mit Hana-Datenbanken; GUI-Adaption mit UI5 und Fiori; sowie natürlich die Beschäftigung mit S/4 Hana. „Die Treorbis-Variantenlösungen sind dahingehend konzeptioniert, dass der Sachbearbeiter einfach und ohne besonderes Expertenwissen seine fachbezogenen Daten in der Variantenkonfiguration selber pflegen kann“, definiert Michael Neuhaus den prinzipiellen Ansatz im eigenen Haus. Mithilfe der Treorbis-Entscheidungstabellen kann der Anwender die Regeln tabellarisch ablegen. Er benötigt keine speziellen Programmierkenntnisse mehr. „Mit diesem Fokus der einfachen Regelpflege und der optimierten Laufzeit durch die Hana-Technologie wird für viele Unternehmen auch des Mittelstands die Variantenkonfiguration eine attraktive Form der Darstellung der Produkte sein“, sagt Neuhaus. Configure, Price and Quote SAP ist ebenfalls im Bereich Industrie 4.0 sehr engagiert und bietet mit dem Configure, Price and Quote (CPQ) einen eigenen Lösungskonfigurator an. Wie steht Treorbis als Variantenexperte zu diesem Thema? „Der SAP CPQ ist für die Abbildung komplexer Lösungspakete gedacht und teilt sich in die beiden Bereiche CPQ Products und CPQ Solution auf“, erklärt Neuhaus. Der bekannte SAP-Produktkonfigurator LO-VC (Materialstamm Variantenkonfiguration) ist hierfür die Basis. Somit sind für den Kunden im Zusammenspiel mit dem CPQ die Treorbis-Variant-Module auch weiterhin ein gewinnbringender Vorteil. Im Gegensatz zu CPQ Products, wo es um die klassische Produktkonfiguration geht, werden mit dem CPQ Solution komplexe kundenorientierte Vertriebslösungen konfiguriert. Die Produktausprägungen fließen direkt in die Lösungskonfiguration mit ein, um z. B. notwendige Vertragsbestandteile wie Service- und Wartungsverträge, Finanzierung etc. herzuleiten. Durch die Bewertung von Merkmalen wird direkt das Gesamtangebot generiert. Besonders für Branchen wie z. B. den Anlagen- und Maschinenbau ist dies ein entscheidender Fortschritt, um die Variantenkonfiguration noch gewinnbringender einsetzen zu können. „Wir unterstützen diese zukunftsweisende Entwicklung der SAP und haben die Treorbis-Variant-Lösungen für den integrativen Einsatz im CPQ vorbereitet“, beschreibt Neuhaus die aktuelle Situation. Die Zusammenarbeit mit SAP ist somit sehr produktiv und intensiv. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Was bringt die Zukunft? „Wie bereits erwähnt sehen wir nicht nur im Maschinenund Anlagenbau nach wie vor großes Potenzial, auch wenn diese Branche vielleicht schon am weitesten fortgeschritten ist in Bezug auf Variantenkonfiguration. Vor allem die Konsumgüterindustrie ist unserer Meinung nach eine Branche, wo wir großes Potenzial sehen. Unabhängig von den Branchen wird es aber die Integration der Variantenkonfiguration in die neuen Technologien sein, die uns in den nächsten Jahren vor immer neue und spannende Herausforderungen stellt. Wir freuen uns auf diese Herausforderungen“, erklärt Treorbis-Geschäftsführer Michael Neuhaus zum Abschluss des E-3 Gesprächs. E-3 JULI/AUGUST 2015 Varianten: Alles ist möglich COVERSTORY SAP-basierte Konfigurationsprozesse optimieren Boss Roger liess 1 zu Bis zur Losgröße 1 Bloss 1 rosiger Zeus Lieber 1 SOS zu gross Die digitale Transformation eröffnet der Fertigungsindustrie ganz neue Möglichkeiten. In einer Smart Factory wird die Wertschöpfungskette mithilfe moderner Technologien vernetzt. Selbst eine sehr große Zahl von Produktvarianten in beliebigen Losgrößen bis hin zur „Losgröße 1“ lässt sich wirtschaftlich fertigen. Von Michael Neuhaus, Treorbis H enry Ford meinte einst: „Jeder Kunde kann einen Wagen in jeder von ihm gewünschten Farbe haben, solange sie Schwarz ist.“ Dieser Ausspruch des Industriepioniers wirkt heute anachronistisch. Ob im B2C- oder im B2B-Bereich: Mehr denn je bestimmen die Anforderungen und Wünsche des Kunden, woran produzierende Unternehmen wie Getriebe-, Spritzguss-, Leuchten-, Möbel- oder Gefahrstoffcon tainerhersteller ihre Produkt- und Modellpalette ausrichten. Fast grenzenlos konfigurieren Und die Anzahl der möglichen Varianten steigt stetig. Grenzen bei der Konfiguration sind in der Regel nur dort gesetzt, wo eine bestimmte Variante aus technischen oder vertrieblichen Gründen nicht möglich ist. Selbst bei Standardausführungen, etwa von Gefahrstoffcontainern, Lkw-Aufliegern, Windanlagen, Pumpen, Getrieben oder Möbeln, gibt es eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten und damit von Varianten, die im ERP-System verwaltet und gepflegt werden müssen. Für mittelständische Industriefirmen stellt dies eine enorme Herausforderung dar. Schon bei einem einfachen Stuhl, der „nur“ aus vier Polsterfarben, drei Gestellen, drei Sitzhöhen sowie mit und ohne Armlehne zusammengestellt werden kann, sind 72 verschiedene Kombinationen möglich. Erweitert man die Auswahl um drei Rückenlehnen, gibt es bereits 216 Konfigurationsmöglichkeiten. Trotz der hohen Variantenvielfalt muss jedes Produkt möglichst kostengünstig hergestellt werden, denn im globalen Wettbewerb drängt immer mehr Konkurrenz E-3 JULI/AUGUST 2015 in den Markt und drückt auf Preise und Gewinnmarge. Kernprozess mit Optimierungspotenzial Produzierende Unternehmen drehen daher an vielen Stellschrauben, damit sie flexibel auf Markt- und Kundenanforderungen reagieren und neue Produkte in immer kürzeren Zyklen entwickeln und zur Marktreife führen können, immer unter der Maßgabe, dabei auch die Kosten zu senken: Lean-Methoden verschlanken die Fertigung und Geschäftsprozesse werden mithilfe einer integrierten Business-Software wie SAP ERP durchgängig gestaltet und leistungsfähiger gemacht. Die Erfahrung zeigt, dass gerade im Bereich der Produktkonfiguration, einem der Kernprozesse innerhalb von SAP ERP und beim Vertriebsprozess in SAP CRM, noch viel Optimierungs- und Einsparpotenzial schlummert. Für nahezu alle Abläufe im Unternehmen werden Konfigurationsdaten benötigt, im Vertrieb genauso wie im Einkauf, in der Produktion oder in der Finanzbuchhaltung und im Controlling. Die Anforderungen an eine effiziente und praxisgerechte Produktkonfiguration lassen sich mit den SAP-Standardwerkzeugen wie dem Variantenkonfigurator (LO-VC), der Configuration Engine (früher SAP IPC) oder der Lösung SAP Configure, Price and Quote (SAP CPQ) jedoch nicht immer zufriedenstellend erfüllen. Einfache Konfiguration direkt in SAP Abhilfe schafften hier Anwendungen wie Treorbis Variant. Die modular aufge- Michael Neuhaus ist Geschäftsführer von Treorbis. baute Variantenlösung ist flexibel, denn sie unterstützt Abap- und Java-basierte Konfigurationsszenarien im SAP-Umfeld. Fertigungsunternehmen aller Branchen und Größen, die SAP-Software einsetzen, erhalten auf diese Weise durchgängig IT-Unterstützung bei der Produktkonfiguration und können sie damit effizient, schnell, flexibel und in hoher Qualität erledigen. Als Abap-basiertes Add-on, das zu 100 Prozent auf NetWeaver-Technologie basiert und zertifiziert ist, ist die Lösung komplett und nahtlos in SAP ERP inte griert und uneingeschränkt releasefähig. Zudem ist sie für den Betrieb auf der In-memory-Datenbank Hana optimiert. Zugleich kann die Variantenlösung für die Produktkonfiguration in Verbindung 57 COVERSTORY Varianten: Alles ist möglich Produktkonfiguration mit Treorbis Variant: Die elf wichtigsten Vorteile auf einen Blick 1. Variantenkonfiguration, die nahtlos und releasesicher mit SAP ERP (LO-VC) und SAP CRM (Configuration Engine) integriert ist 2. Vereinfachung des Datenmanagements und der Regelpflege durch zentrale Entscheidungstabellen 3. Ein einziges Datenmodell für die gesamte Prozesskette vom Angebot bis zur Rechnung (CRM, ERP oder Web) 4. Rückverlagerung der Konfigurationsdatenpflege in den Fachbereich 5. Verringerung des Konfigurations-Supports durch interne IT-Abteilung um bis zu 80 Prozent 6. Verringerung des Aufwands bei der Stammdatenpflege um bis zu 60 Prozent 7. Einfache und unkomplizierte Bedienung, geringer Schulungsaufwand 8. Leistungsstarke Analysefunktionen für Auswertungen in SAP BW 9. Optimierung konfigurationsbezogener Prozesse in Vertrieb, Einkauf und Produktionsplanung 10.Integration individueller Texte und zusätzlicher Bilder mittels interaktiver Drucksteuerung 11. Vereinfachung der mobilen Produktkonfiguration im Außendienst durch 3-D-Visualisierung mit der Configuration Engine (SAP IPC) in SAP CRM oder mit SAP CPQ in der Hybris Commerce Suite eingesetzt werden und unterstützt so die nachhaltige Optimierung der Prozesse im Vertrieb. In SAP ERP ist Treorbis Variant eng mit den Prozessen für den Vertrieb, den Einkauf und die Produktionsplanung und -steuerung verwoben. Das gewährleistet eine hohe Prozesssicherheit und die schnelle Abwicklung eines Auftrags von der Erstellung des Angebots bis zur termingerechten Auslieferung des fertigen Produkts. Die strukturierte Projekt abwicklung über Netzpläne mit dem SAP-Projektsystem wird gleichfalls unterstützt. Jede einzelne Komponente der Variantenlösung kann mit den SAP-Standardfunktionen im LO-VC kombiniert werden. Mit tiefgehender Beratungs- und Prozesskompetenz, die auf mehr als 15 Jahren Erfahrung basiert, und einer mehrstufigen Implementierungsmethodik unterstützen die Experten von Treorbis ihre Kunden sehr effizient bei der Einführung des Add-ons und bei der Optimierung der Konfigurationsprozesse. (Welche Erfahrungen der Treorbis-Kunde Denios mit der Variantenlösung gesammelt hat, lesen Sie auf Seite 61.) Datenpflegeaufwand: minus 60 Prozent Die Verwaltung und Pflege des SAP-Beziehungswissens im Variantenkonfigurator (LO-VC) ist oft unübersichtlich und erfordert, da es in einer speziellen Syntax erfolgt, zudem Spezialwissen, über das die Mitarbeiter in der zuständigen Fachabteilung, wie etwa Konstruktion, Vertrieb oder Einkauf, nicht verfügen. Diese Aufgaben werden deshalb gerne an die IT-Abteilung oder an ein Team von Spezialisten übergeben. Oft hakt es dann mit dem Informationsaustausch und der 58 Abstimmung zwischen der Fachabteilung, die die Konfigurations- und Kombinationsmöglichkeiten der Produkte genau kennt, und den Mitarbeitern, die die Regelpflege in SAP durchführen. Das ist zeitaufwändig und der Kunde wechselt zur Konkurrenz, denn es dauert zu lange, bis ein Angebot vorliegt. Die zeitnahe Erstellung eines technisch geprüften und preislich korrekt kalkulierten Angebots in hoher Qualität ist somit ein wettbewerbsrelevanter Faktor. Genau hier setzt Treorbis Variant an, denn für die Modellpflege ist kein spezielles Syntaxwissen erforderlich. Der Prozess lässt sich somit vollständig in den Fachbereich zurückverlagern und wird erheblich gestrafft. Der Aufwand für den Support der Konfiguration kann um bis zu 80 Prozent, der für die Stammdatenpflege um bis zu 60 Prozent gesenkt werden. Auch die Anschaffung des Add-ons amortisiert sich damit sehr schnell. Möglich ist dies, weil die Merkmale und Merkmalsbewertungen der einzelnen Varianten eines Produkts mit ihren wechselseitigen Beziehungen in sogenannten Entscheidungstabellen zentral hinterlegt werden. Sie ersetzen das materialabhängige Beziehungswissen durch ein wertneutrales. Dadurch reduziert sich die Anzahl dieser Objekte im SAP-System, die Datenstruktur wird vereinfacht und übersichtlicher. So kann selbst eine sehr große Zahl von Regelwerken mit geringem Aufwand gepflegt werden, neue Datenmodelle lassen sich zügig aufbauen. Die Entscheidungstabellen ermöglichen den Aufbau von Regelwerken sowohl für die interaktive High-Level- wie auch für eine Low-Level-Konfiguration der Produktstrukturen wie Stücklisten und Arbeitsplänen. Dank der nutzerfreundlichen Oberfläche der Variantenlösung, die unter anderem Kopier-, Filter- und Sortierfunktionen be- reitstellt, kann der Endanwender die Konfigurationsdaten komfortabel und schnell erstellen und bearbeiten. Leistungsfähige Suchalgorithmen helfen beim Aufspüren und Berichtigen von Fehlern. Auch die Qualität der Daten steigt, denn logische Prüfroutinen unterstützen die Dateneingabe und gleichen die Eingabewerte automatisch mit den SAP-Stammdaten sowie mit Stücklisteninformationen wie Materialnummer oder Stücklistenposition ab. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Tabelleneinträge auf einer Microsoft-Excel-Oberfläche außerhalb von SAP ERP zu bearbeiten. Ein Upload-Programm von Treorbis prüft sie auf ihre Konsistenz und lädt sie in die SAP-Software. Auch beim Einsatz in Verbindung mit der Configuration Engine oder mit SAP CPQ bleibt der Aufwand für die Datenpflege gering. Die Konfigurationsdaten werden auch hier direkt in den Treorbis-Entscheidungstabellen verwaltet und müssen nicht repliziert werden. Darüber hinaus ermöglicht das Add-on die Anbindung von externen Lösungen, zum Beispiel von Vertriebs-Tools und CAD-Systemen. Produktionsplanung mit Fertigungspaketen Da die Variantenlösung die konfigurierbaren Daten eng mit betrieblichen Abläufen verzahnt, erhöhen sich die Flexibilität und die Effizienz von Prozessen wie der Produktionsplanung bei der Eigenfertigung. Wer auch die Herstellung von Einzelstücken bei optimierten Rüstzeiten durchführen will, muss verschiedene Arbeitsprozesse zu sinnvollen Losgrößen zusammenfassen. Mit Treorbis Variant lassen sich gleichartige SAP-Fertigungsaufträge, etwa eine identische Oberflächenfarbe oder gleiche Abmessungen bei Produkten, nach frei definierbaren Merkmalsausprägungen auswählen und nach diesen Selektionskriterien in einem prozessorientierten Fertigungspaket bündeln und bearbeiten. Dabei werden der Belegfluss und – gerade bei Änderungen – die Anzahl der Prozessschritte deutlich reduziert. Die in einem Paket gebündelten Informationen für die Produktion können auf eigenen Fertigungspapieren ausgedruckt oder auf elektronischem Weg an angebundene Maschinen im Shop-Floor übermittelt werden, was eine beleglose Fertigungssteuerung ermöglicht. Die in einem Fertigungspaket gebündelten Aufträge lassen sich flexibel einteilen, freigeben, rückmelden oder nach Bedarf löschen. Verkaufspreis für jede Variante exakt ermitteln Andere Module unterstützen den Endanwender bei der Erledigung von Spezialaufgaben. Der Vertrieb kann die Herstellungskosten und den Deckungsbeitrag für jede einzelne Produktvariante weitgehend automatisch und sehr genau kalkulieren und so den Verkaufspreis E-3 JULI/AUGUST 2015 Varianten: Alles ist möglich COVERSTORY exakt ermitteln. Die Vertriebskonditionen für mitunter sehr viele Produktvarianten können anhand frei definierbarer Schlüssel schnell und unkompliziert als Stammdaten angelegt werden. Mit der Treorbis-Kopfkonfiguration lassen sich Produkte mit identischen Merkmalswerten für einzelne Auftragspositionen direkt auf Auftragskopfebene konfigurieren und der Aufwand für die Anlage von Aufträgen wird deutlich reduziert. Die Merkmalswerte werden dazu einmalig – und nicht für jede Position – im Auftragskopf eingegeben und von dort direkt an die relevanten Vertriebsbelegpositionen übergeben. In einem „Cockpit“ kann der Einkauf den kompletten Beschaffungsprozess mit externen Lieferanten schnell und effizient durchführen. Die erforderlichen Daten für konfigurierte Produkte werden hierzu übersichtlich und transparent zusammengeführt und visualisiert – von der Umwandlung der Bestellanforderung bis hin zum Wareneingang und zur Rechnungsprüfung. Im Cockpit kann der Einkauf zudem individuell festlegen, welche Informationen zu jedem einzelnen konfigurierbaren Einkaufsmaterial angezeigt werden sollen. Verfügbarkeiten automatisch prüfen Wer seine Variantenkomplexität beherrscht, spart Zeit und Kosten. Wird ein Kundenauftrag erfasst, ermöglicht Treorbis Variant zudem die automatisierte und werksübergreifende Verfügbarkeitsprüfung (ATP-Check) aller Materialien und Komponenten, die zur Herstellung oder Konfektion des Endprodukts benötigt werden. So kann der Vertrieb Liefertermine mit Kunden zuverlässig vereinbaren und zeitnah auf Engpässe reagieren, indem er die Lieferung gegebenenfalls neu terminiert. Der ATP-Check bezieht unter anderem den Lagerbestand, die Produktionskapazität aller Komponenten in der generierten, mehrstufigen Stücklistenstruktur ein und gleicht diese Daten mit den Bedarfen ab. Das Ergebnis wird übersichtlich visualisiert, wobei dem Anwender über eine Ampelfunktion der kritische Pfad, das heißt fehlendes Material oder ein sehr niedriger Bestand, angezeigt wird. In der Detailtiefe analysieren Das Modul „Treorbis Variant Analytics“ hält umfassende Analysefunktionen zur Auswertung von Konfigurationsdaten bereit und ermöglicht so ein effektives Controlling der Produktvarianten. Welche Konfigurationskennzahlen analysiert werden sollen, etwa Merkmale oder Bewertungen, legt der Endanwender vorab in SAP ERP fest. Mit dem Analyse-Werkzeug können Vertriebsauswertungen einer Produktvariante dann zuverlässig und detailliert direkt im SAP Business Warehouse (SAP BW) durchgeführt und grafisch ansprechend visualisiert werden – ein echtes Highlight. E-3 JULI/AUGUST 2015 Treorbis Variant – die Module im Überblick. 59 COVERSTORY Diese Daten werden dann extrahiert und in das Business Warehouse geladen, wo sie in einer speziellen Tabellenstruktur abgelegt und nach verschiedensten Kriterien ausgewertet werden können – nach besonders häufigen, seltenen, rentablen oder kostenintensiven Konfigurationen. Wurden die Konfigurationsdaten durch neue Merkmale und Varianten ergänzt oder erweitert, werden die Änderungen mithilfe des Analyse-Tools direkt in die Struktur der BW-Tabelle übernommen und somit der Aufwand auf ein Minimum reduziert. Die Abfragen erfolgen mit dem SAP Business Explorer (SAP BEx) oder den Reporting-Werkzeugen von SAP Busi nessObjects. Treorbis Variant Analytics kann auch in Verbindung mit einem auf der SAP-Hana-Datenbank installierten SAP-BW-System eingesetzt werden. Damit sind auch Auswertungen von sehr großen Mengen von Konfigurationsdaten im Handumdrehen erledigt. Formulare und 3-D-Modelle Neue, praxisorientierte Prozessanforderungen fließen zudem zeitnah in die Add-on-Lösung ein, denn Treorbis hat stets die Hand am Puls des Kunden und ist Mitglied der Configuration Workgroup (CWG) (siehe Textkasten). Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Optimierung formularbasierter Prozesse im Angebotswesen mit einer interaktiven Drucksteuerung Varianten: Alles ist möglich auf Basis der SAP-Lösungserweiterung Interactive Forms by Adobe. Das gibt dem Vertrieb die Möglichkeit, abhängig von den Konfigurationsinformationen auch individuelle Texte sowie Fotos, Grafiken oder Zeichnungen in die Vertriebsbelege einzubinden. Um Prüfprozesse zu vereinfachen und die Auftragsbearbeitung im Vertriebs außendienst effizienter zu machen, wird die Produktkonfiguration künftig auch in einem 3-D-Modell dargestellt. Da das 3-D-Modell und die Konfigurationsdaten im SAP-System über eine bidirektionale Schnittstelle miteinander verknüpft sind, wird jede Änderung der 3-D-Konfiguration sofort in die SAP-Daten übernommen und im Gegenzug jede Änderung in SAP umgehend im 3-D-Modell angezeigt. Anhand des 3-D-Modells kann der Vertriebsaußendienst auf einem Mobilgerät zusammen mit dem B2B-Kunden das gewünschte Produkt konfigurieren. Auf diese Weise hat der Kunde im geschäftlichen Bereich das gleiche komfortable Einkaufserlebnis wie beim privaten Online-Shopping. Ist der Auftrag erteilt, werden die Daten automatisch an das SAP-System übermittelt, wo sie umgehend verarbeitet und die Folgeprozesse in Einkauf und Fertigung direkt angestoßen werden. Dieses Vorgehen beschleunigt die Auftragsbearbeitung, es verkürzt die Lieferzeit, und die Kundenzufriedenheit steigt. Genau darauf kommt es letztendlich an. Configuration Workgroup (CWG) Die 1993 gegründete internationale Benutzergruppe von Kunden und Partnern von SAP beschäftigt sich mit dem Thema Produktkonfiguration und seiner Implementierung in verschiedenen SAP-Lösungen. Hauptziele des Konsortiums sind, ein Forum für den Wissensaustausch im Bereich Produktkonfiguration bereitzustellen und SAP bei der Weiterentwicklung der Produktkonfiguratoren in puncto Funktionalität und Usability zu unterstützen sowie die Entwicklungsaktivitäten an den Bedürfnissen der Anwender auszurichten. Im Rahmen von halbjährlich stattfindenden Konferenzen berichtet die Arbeitsgruppe regelmäßig über Neuerungen aus dem Bereich der Produktkonfiguration mit SAP. Die CWG betreibt darüber hinaus ein Portal mit Diskussionsforum und Präsentationen und ermöglicht den Austausch von Expertenwissen zum Thema Produktkonfiguration. Die Organisation zählt derzeit mehr als 2.900 Mitglieder aus über 500 Mitgliedsunternehmen. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei. configuration-workgroup.com Buchtipp: Variantenkonfiguration mit SAP Autoren: Uwe Blumöhr, Manfred Münch, Marin Ukalovic, 720 Seiten, 3., aktualisierte und erweiterte Auflage 2015, ISBN 978-3-8362-3471-9 60 Das Buch stellt die SAP-Variantenkonfiguration in ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität vor. Leser lernen nicht nur den Produktkonfigurator LO-VC ausführlich kennen, sondern erfahren auch, aus welchen Bestandteilen sich ein Produktmodell zusammensetzt. Sie machen sich auch mit den wesentlichen Bestandteilen eines Produktmodells vertraut. Die 3. Auflage wurde nicht nur um Informationen zur Konfiguration mit Hana, SAP IPC und SAP SSC erweitert, sondern enthält auch sechs neue Kundenberichte. Informationen zu hilfreichen SAP-Partnerentwicklungen sollen dem Leser helfen, auch große Herausforderungen zu meistern. Das Buch enthält nun auch Informationen zur Konfiguration mit Hana und SAP Solution Sales Configuration. Es ist mit der Unterstützung von Treorbis-Experten entstanden. Mit ihrer Erfahrung aus zahlreichen Projekten und unterschiedlichsten Branchen haben sie einen wichtigen Beitrag zu der Neuauflage geleistet. Die SAP-zertifizierten Lösungen von Treorbis werden in einem eigenen Unterkapitel detailliert beschrie- ben. Buchtipp: „Variantenkonfiguration mit SAP“ behandelt weder die theoretischen Grundlagen der Konfiguration noch zeigt es offene Entwicklungsfragen auf. Vielmehr zeigt es umfassend und praxisnah, wie der SAP LO-VC in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden kann und welchen Geschäftsvorteil er Ihnen bietet. In gewissem Maße werden auch die Vettern des SAP VC, der SAP IPC (Internet Pricing and Configurator) und der SAP SSC (Solution Sales Configurator), erläutert. Nicht zuletzt vermittelt das Buch Kundenerfahrungen und beleuchtet die Rolle von Kunden bei der Validierung der Anwendungen sowie ihren Einfluss auf die Entwicklung. Überdies hat dieses Buch den Vorzug, nicht von Entwicklern geschrieben zu sein. Es stammt auch nicht von reinen Dokumentationsprofis, die keinen eigenen Anteil am Thema haben. Vielmehr wurde es aus Sicht des Benutzers geschrieben, von Experten, die langjährige Erfahrung mit dem SAP LO-VC haben. www.rheinwerk-verlag.de E-3 JULI/AUGUST 2015 Varianten: Alles ist möglich COVERSTORY Modellpflege zurück in den Fachbereich Rival entschlief Vielfalt sichern Elf Listen Archiv vital fleischern Als klassischer Einzelfertiger entwickelt und produziert Denios Gefahrstofflager und Container genau nach Kundenwunsch. Seit Kurzem optimiert das Unternehmen die Stammdatenpflege mit Treorbis Variant. Das SAP-basierte Add-on verkürzt auch die Durchlaufzeit bei der Auftragsabwicklung. Von Michael Neuhaus, Treorbis C hemieunfälle, die die Umwelt und das Trinkwasser verseuchen und damit die Gesundheit oder gar das Leben von Menschen gefährden, ereignen sich leider immer wieder. Eines der schwersten Unglücke dieser Art geschah 1986, als bei Basel giftiges Löschwasser in den Rhein gelangte, das ein massenhaftes Fischsterben verursachte. Genau in diesem Jahr gründete Helmut Dennig im westfälischen Bad Oeynhausen die Denios. Das Unternehmen entwickelt und produziert schwerpunktmäßig Lagerlösungen, in denen Gefahrstoffe sicher, zuverlässig und gesetzeskonform untergebracht werden können. Heute ist das Unternehmen mit sechs Fertigungsstandorten und 17 Niederlassungen in den wichtigsten Märkten Europas in den USA und China vertreten; 2014 erwirtschafteten rund 700 Mitarbeiter einen Umsatz von knapp 141 Millionen Euro. Der Spezialist für die Lagerung von Gefahrstoffen steht im globalen Wettbewerb. Um das Wachstum in Zukunft gezielt steuern zu können, ist es für das Unternehmen wichtig, vom Vertrieb über den Einkauf und die Produktionsplanung bis hinein in die Finanzbuchhaltung und das Controlling leistungsfähige IT-Prozesse zu haben, sie standortübergreifend durchgängig zu gestalten und zu harmonisieren. Denios vertraut hier auf die integrierten Funktionen von SAP ERP. „Der Einsatz von SAP-Software ist ein wichtiger Baustein unserer Geschäftsund IT-Strategie“, sagt Michael Kallenberg, Leiter Informationstechnologie. Die in der Zentrale definierten Prozesse werden – so weit möglich – als Standard in den Niederlassungen etabliert. E-3 JULI/AUGUST 2015 Variantenvielfalt im Griff „Für jedes einzelne Produkt steht eine Vielzahl von Varianten und damit Konfigurationsmöglichkeiten zur Wahl“, erläutert Kallenberg. Die Effizienz der Prozesse bei der Produktkonfiguration und der Angebotserstellung ist daher ein wettbewerbsrelevanter Faktor. Denios setzt dafür die Anwendung Treorbis Variant ein, ein Addon auf Abap-Basis, das nahtlos und re leasesicher in SAP ERP integriert sowie mit den SAP-Standardobjekten verknüpft ist, die für die Produktkonfiguration relevant sind, wie Stücklisten, Arbeitspläne oder die Konditionsfindung. Auf diese Weise kann der Vertrieb Konfigurationsprozesse im Rahmen der Angebotserstellung zügig, sicher, transparent und in hoher Qualität direkt in der SAP-Software durchführen. „Allein im Containerbereich gibt es zu jedem Produkt im Schnitt 150 verschiedene Varianten, die sich zum Beispiel in Bezug auf die Größe, die Türen – Schiebe-, Flügeloder Rolltor –, die Innenausstattung oder die Klima- und Lüftungsanlage unterscheiden“, verdeutlicht Michael Kallenberg. Ein Pharmaunternehmen, das Laborproben sicher lagern muss, stellt andere Anforderungen an einen Sicherheitsraum als ein Unternehmen, das einen komplett ausgestatteten Serverraum zur Datensicherung benötigt. Speziell für diesen Zweck etwa haben die Experten von Denios mit dem Complete-Data-Center (CDC) ein innovatives IT-Container-System entwickelt, das die IT-Infrastruktur vor Ausfällen bewahrt sowie vor einem K-Fall durch Brand oder Vandalismus schützt. Mit der Variantenlösung von Treorbis können die Mitarbeiter in der Konstruktion ihr Know-how über die Konfigurations- und Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Produkte nun komfortabel in Tabellenform einpflegen und dem Vertrieb zur Verfügung stellen. Spezielles Know-how wie beim Aufbau und der Pflege von SAP-Beziehungswissen wird dafür nicht benötigt, sodass die Modellpflege jetzt wieder vollständig im Fachbereich verankert ist. Die aufwändige Abstimmung mit der internen IT-Abteilung fällt weg und der Prozess wird deutlich gestrafft. „Durch die bisher erzielten Zeiteinsparungen haben sich die Ausgaben für die Treorbis-Lösung bereits amortisiert“, freut sich Kallenberg. Auch für die Endanwender im Vertrieb hat sich vieles vereinfacht: Sie sehen heute im SAP-System sofort, ob die gewünschte Modellvariante technisch machbar ist, und können Preis und Lieferzeitpunkt berechnen. Stückliste und Arbeitsplan werden automatisch generiert und nach der Auftragsfreigabe direkt an die Arbeitsvorbereitung in der Produktion weitergeleitet, die umgehend die nächsten Schritte anstößt. Die gesamte Auftragsbearbeitung läuft dadurch nicht nur viel sicherer, sondern auch deutlich schneller. Das verbessert die Liefertreue, und die Kundenzufriedenheit steigt. Raum für Kernaufgaben Vertriebsmitarbeiter werden von manuellen Tätigkeiten entlastet. Aus Maximalstücklisten und -arbeitsplänen, die mit einem Regelwerk versehen sind, das bei der Konfiguration eines Kundenauftrags ausgewertet wird, lassen sich nun direkt positionsbezogene Stücklisten und Arbeitspläne ableiten. So bleibt dem Vertrieb mehr Raum für Kernaufgaben wie die Auftragsabwicklung und Beratung, die gerade bei sicherheitsrelevanten Produkten besondere Sorgfalt erfordert. Möglich ist dies, weil in der Variantenlösung das gesamte Regelwerk für ein Produkt zentral in „Entscheidungstabellen“ 61 COVERSTORY Varianten: Alles ist möglich Complete-Data-Center » Mit Treorbis Variant Denios entwickelt, produziert und vertreibt Lagerlösungen zur zuverlässigen Unterbringung von Gefahrstoffen sowie Sicherheitsräume wie das Com plete-Data-Center (CDC), ein innovahinterlegt wird. Das heißt nicht nur eine Vereinfachung des Datenmanagements, sondern auch eine höhere Datenqualität. Bislang musste jeder einzelne Arbeitsplan von Hand angefertigt und noch einmal eigens geprüft werden. Rund 70.000 Arbeitspläne wurden auf diese Weise bis vor Kurzem aufwändig im SAP-System hinterlegt und verwaltet. Denios hat mit der Einführung von Treorbis Variant auch die formularbasierten Prozesse optimiert. Der Vertrieb kann individuelle Angebotsformulare erzeugen und die Produkt- und Konfigurationsdaten darin durch individuelle Texte ergänzen wie auch Fotos, Grafiken oder Zeichnungen einbinden. Dafür sorgt eine interaktive Drucksteuerung auf Basis der SAP-Lösungserweiterung Interactive Michael Kallenberg (Denios), Michael Neuhaus und Rolf Thye (beide Treorbis), v. l. n. r. 62 tives IT-Container-System. Zu jedem Produkt gibt es im Schnitt 150 Varianten, die jetzt mit der Variantenlösung von Treorbis direkt in SAP ERP komfortabel verwaltet und gepflegt werden. Forms by Adobe, die die zusätzlichen Eintragungen automatisch in ERP verbucht. Bei der Implementierung des Add-ons vertrauten die Verantwortlichen auf die Prozess- und Beratungskompetenz von Treorbis im Bereich der Variantenkonfiguration. Schon während einer Testinstallation kristallisierte sich heraus, dass die Variantenlösung die speziellen Anforderungen des Unternehmens an die Konfiguration und die Angebotserstellung besonders gut erfüllt. Dank des straffen Einführungsplans und der bewährten Methoden des SAP-Komplettdienstleisters konnte die Implementierung zügig abgeschlossen werden. „Wesentlich zur raschen Inbetriebnahme beigetragen haben die zielund ergebnisorientierte Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten Personen sowie das hohe persönliche Engagement der Treorbis-Berater, die jederzeit erreichbar waren und Änderungswünsche zeitnah umsetzten“, lobt Kallenberg. Aktuell werden zwei der fünf Produktlinien im Bereich Container in der neuen Variantenlösung abgebildet. Die übrigen drei Linien sollen bis Ende 2015 integriert sein. Da im Verlauf eines Projekts auch die Lernkurve stetig steigt, konnte die Abbildung der zweiten Produktgruppe nahezu doppelt so schnell abgeschlossen werden wie die erste. Die rund 60 Endanwender arbeiten gerne mit der Variantenlösung, da die Bedienung leicht zu erlernen ist. Zugleich haben sie die Möglichkeit, Tabelleneinträge auf der vertrauten Excel-Oberfläche zu bearbeiten und mithilfe eines Upload-Programms von Treorbis wieder in die SAP-Software hochzuladen. sieht der Vertrieb sofort, ob die vom Kunden gewünschte Modellvariante technisch machbar ist. « Michael Kallenberg, Leiter Informationstechnologie Denios. Mobile 3-D-Konfiguration Kallenberg zieht ein positives Fazit: „Treorbis Variant schafft die Grundlage für eine vollständig SAP-integrierte, transparente und effiziente Variantenkonfiguration in hoher Qualität.“ Die nächsten Schritte wie der Rollout der Variantenlösung in allen Gesellschaften und eine Verbesserung der Darstellung von Datenstrukturen im Konfigurations-Editor stehen bereits an. Außerdem will man im Vertriebsaußendienst die Prozesse bei der Auftragsbearbeitung mit einem mobilen Szenario effizienter machen. Dabei soll die Produktkonfiguration beim Kunden anhand eines 3-D-Modells auf einem Mobilgerät durchgeführt werden. Ist ein Auftrag erteilt, werden die Daten direkt an die SAP-Auftragserfassung übermittelt. „Mit einer ansprechenden 3-D-Darstellung können wir die Erwartungen der Kunden, die heutzutage im Geschäft in puncto Haptik und Bedienerfreundlichkeit das gleiche komfortable Konfigurationserlebnis wünschen wie im Privatbereich, noch besser erfüllen“, sagt Kallenberg abschließend. Bitte beachten Sie auch den Community-Info-Eintrag ab Seite 99 E-3 JULI/AUGUST 2015 COVERSTORY E-3 JULI/AUGUST 2015 63
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