-Autor fing Kino -Konfiguration -Frau Inkognito -Uran Info Gotik

Das E-3 Magazin E-3.de | E-3.at | E-3.ch JULI/AUGUST 2015
Information und Bildungsarbeit von und für die SAP®-Community
-Autor fing Kino
Varianten-Konfiguration
-Frau Inkognito
-Uran Info Gotik
-fang Tokio Ruin
-Urin Fiat Kongo
-Nato Figur Kino
-Iron Gotik Faun
-Karo Tofu innig
-Akut fing Orion
Michael Neuhaus, TreorbisGeschäftsführer, weiß alles
über Variantenkonfiguration.
In der E-3 Coverstory
positioniert er das Thema
zwischen Industrie 4.0, SAP
Hana, Digital Transformation
und Losgröße eins.
Alles ist möglich und es
bleibt variantenreich.
Ab Seite 54
DSAG-Jahreskongress 2015
Erfolgsfaktor
Datenübernahme
Offene Türen
für Datenbanken
Seite 34
Seite 80
Seite 96
COVERSTORY
Varianten: Alles ist möglich
Navigation rare Funktion
Variantenkonfiguration
Initiatoren von Kaufrang
Auf Integration von Karin
Eine E-3 Coverstory über Variantenkonfiguration? Etwas für Spezialisten oder die gesamte SAPCommunity? Die Digitalisierung verändert die gesamte Wirtschaft. Industrie 4.0 gilt als einer der
wichtigsten digitalen Transformationsprozesse. Variantenkonfiguration ist eine Kernkompetenz und
niemand versteht sie so gut wie Treorbis.
M
it Treorbis-Geschäftsführer
Michael Neuhaus sprach E-3
Chefredakteur Peter Färbinger über das breite Interesse
am und die strategischen Komponenten zum Thema Variantenkonfiguration.
„Bei Treorbis haben wir erkannt, dass
das Thema Variantenkonfiguration auch
für Unternehmen außerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus eine immer größere Bedeutung gewinnt“, beginnt Neuhaus das Gespräch und erklärt: „Auch
die Kunden von Konsumgütern werden
immer anspruchsvoller und verlangen
individuelle Produkte. Schon lange kauft
niemand mehr eine Küche oder eine
Wohnzimmergarnitur ,von der Stange‘.
Angefangen bei den unterschiedlichen
Farb- und Oberflächenvariationen, den
verschiedenen Ausstattungen bis hin
zu individuellen Maßen möchte der Verbraucher seine eigenen Vorstellungen
umgesetzt haben.“
Viele Treorbis-Berater sind bereits seit
mehr als 15 Jahren in diesem Umfeld tätig und verfügen über entsprechend viel
Know-how aus den unterschiedlichsten
Branchen. „Dieses Wissen nutzen wir in
einer sich verändernden Wirtschaft und
können es unseren Kunden zur Verfügung stellen“, beschreibt Neuhaus die
aktuelle Situation. Anfang dieses Jahres
kommentierte der Branchenverband
Bitkom: Die Digitalisierung führt in der
deutschen Wirtschaft zu grundlegenden
Veränderungen der Marktbedingungen.
In mehr als jedem zweiten Unternehmen
ändert sich als Folge der Digitalisierung
das Geschäftsmodell. 70 Prozent der Unternehmen sehen die Digitalisierung als
große Herausforderung. Damit rangiert
der digitale Wandel gleichauf mit dem
Fachkräftemangel und deutlich vor anderen internen und externen Herausforde-
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rungen wie einem scharfen Wettbewerb
oder schwierigen Finanzierungsbedingungen. „Die Bewältigung des digitalen
Wandels ist die wichtigste Managementaufgabe unserer Zeit“, sagte Bitkom-Präsident Professor Dieter Kempf zum Auftakt der diesjährigen CeBIT in Hannover.
„Verändert sich das Geschäftsmodell infolge der Digitalisierung, muss sich das
Unternehmen anpassen oder verschwindet früher oder später vom Markt.“
Variantenkonfiguration
mit Erfahrung
Das Thema Variantenlösungen ist nicht
wirklich neu. „Seit 2009 berät Treorbis
seine Kunden erfolgreich zum Thema Variantenkonfiguration in SAP. In den Jahren haben wir viele interessante Projekte
realisiert, neue Add-ons entwickelt und
immer wieder neue Herausforderungen
gelöst“, betont Michael Neuhaus. Damals waren die Buzzwords Digital Transformation und Industrie 4.0 noch nicht
vorhanden. Überlegungen, die Produktion und Fertigung zu optimieren, gab es
damals aber schon mit Schlagworten wie
Perfect Plant, E-Commerce oder SCM.
Anfangs kamen viele Treorbis-Kunden
aus der Möbelindustrie, inzwischen ist
das Branchenspektrum sehr breit gefächert. „Das zeigt, wie wichtig es auch für
andere Branchen wird, immer stärker auf
die Wünsche ihrer Kunden einzugehen“,
weiß Neuhaus aus seiner beruflichen
Praxis. Und weitere Aspekte sind in den
vergangenen Jahren hinzugekommen:
Aus technischer Sicht besteht immer
häufiger die Anforderung der Abbildung
konfigurierbarer Produkte auf mobilen
Endgeräten. Sei es für die Möglichkeit
der Auftragserfassung über das Internet
oder die Tatsache, dass in vielen Unternehmen die Außendienstmitarbeiter die
Aufträge mobil erfassen sollen. „In allen
Fällen soll natürlich nicht auf die Möglichkeit verzichtet werden, die Produkte
individuell zu konfigurieren. Diesen Herausforderungen stellen wir uns gerne
und sehr erfolgreich“, erklärt der Treorbis-Geschäftsführer mit Stolz.
„Der digitale Wandel ist ein Prozess
der schöpferischen Zerstörung“, sagte
Kempf auf der CeBIT. „Das sollte die Verantwortlichen anspornen. Niemand ist
der Entwicklung hilflos ausgeliefert, man
kann sie gestalten.“ Aus Sicht von Bitkom ist die Digitalisierung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Um die digitale Welt aktiv gestalten zu können, muss
Deutschland einseitige Abhängigkeiten
vermeiden und wichtige Schlüsseltechnologien beherrschen. „Wir brauchen mehr
digitale Souveränität“, betonte Kempf.
Bitkom verortet den Begriff der digitalen
Souveränität zwischen den Gegenpolen
der Fremdbestimmung und der Autarkie. Kempf: „Wir wollen weder das eine
noch das andere. Digitale Souveränität
heißt, dass wir in zentralen Technologiefeldern über Kompetenzen verfügen.
Darüber hinaus müssen wir in der Lage
sein, selbstbestimmt und fachkundig
zwischen den Angeboten leistungsfähiger, vertrauenswürdiger Partner zu entscheiden.“ SAP hat in den vergangenen
Jahren diese digitale Souveränität durch
Eigenentwicklungen und strategische
Zukäufe konsequent aufgebaut. Dazu
gehört unter anderem die Übernahme
des Schweizer E-Commerce-Anbieters
Hybris. Angesichts des veränderten
Handelsumfelds spielen neue sogenannte Omnichannel-Lösungen eine immer
größere Rolle. Welche Erfahrungen hat
Treorbis an dieser Stelle mit Hybris gemacht? „Wir haben diesen Trend sehr
frühzeitig erkannt und beschäftigen uns
E-3 JULI/AUGUST 2015
Varianten: Alles ist möglich
COVERSTORY
schon seit geraumer Zeit damit“, erklärt
Neuhaus. „Hybris wird, wie wir sagen,
erst mit Variantenkonfiguration richtig
spannend. In unseren Projekten greifen
wir auf das Hybris-Know-how unserer
Partner zurück und ergänzen es um unser Varianten-Know-how. So entstehen
Lösungen, mit denen unsere Kunden die
Komplexität ihrer Geschäftsprozesse reduzieren und gleichzeitig die Effektivität
im Vertrieb steigern können.“
Digitale Transformation
Die Digitalisierung verändert nicht nur
Produkte und Geschäftsmodelle, sie führt
auch zu tiefgreifenden Veränderungen in
der Organisation der Unternehmen. In
jeweils rund drei Vierteln der Unternehmen beschleunigt die Digitalisierung die
Kommunikation mit Kunden oder intern
unter den eigenen Mitarbeitern. Zwei
Drittel stellen fest, dass ihre Organisation flexibler geworden ist, mehr als jedes
zweite Unternehmen sieht eine höhere
Effizienz. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 505 Geschäftsführern und Vorständen von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag
des Digitalverbands Bitkom. Wo verortet
man bei Treorbis momentan die Diskussion Industrie 4.0 und damit die größten
Baustellen und vielleicht auch besten
Lösungen der aktuellen Digitalisierung?
„Industrie 4.0 und die Vernetzung der
Maschinen stehen noch ganz am Anfang“, meint Michael Neuhaus. „Auch
hier wird es der innovative deutsche Mittelstand sein, der erste Lösungen präsentieren wird. Die besten Lösungen werden
die sein, die sich dem Thema Schritt für
Schritt nähern und einen ganzheitlichen
Ansatz in Verbindung mit dem ERP-System verfolgen. Gerne bringen wir unsere
Erfahrungen auch hier mit ein.“
Gut vier von zehn Unternehmen in den
industriellen Kernbranchen nutzen heute bereits Industrie-4.0-Anwendungen.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die der Verband Bitkom
auf der Hannover Messe dieses Jahr
vorgestellt hat. Befragt wurden dafür je
100 Unternehmen mit mindestens 100
Mitarbeitern aus der Automobilbranche,
dem Maschinenbau, der chemischen Industrie sowie der Elektroindustrie. „Die
Digitalisierung deutscher Fabriken ist
in vollem Gange, aber noch lange nicht
vollzogen“, sagte Winfried Holz, Mitglied des Bitkom-Präsidiums, in Hannover. „Angesichts der harten internationalen Konkurrenz, etwa aus China und den
USA, müssen die Unternehmen jetzt
massiv in die Digitalisierung ihrer Prozesse und Produkte investieren, damit
Deutschland seine führende Position in
der Fertigungsindustrie halten kann.“
Unter dem Begriff Industrie 4.0 wird
die durch das Internet getriebene vierte
industrielle Revolution verstanden. Sie
E-3 JULI/AUGUST 2015
Michael Neuhaus, Treorbis: Integration der Variantenkonfiguration in Industrie 4.0.
umschreibt den technologischen Wandel heutiger Produktionstechnik zur intelligenten Fabrik, in der Maschinen und
Produkte untereinander vernetzt sind.
Am weitesten verbreitet sind momentan die Anwendungen Social Machines
und Predictive Maintenance. Durch die
Digitalisierung und Vernetzung der Produktion ergeben sich aus Sicht der Unternehmen zahlreiche Vorteile: Rund drei
Viertel der Befragten sind der Ansicht,
dass Industrie-4.0-Lösungen die Abläufe in ihrer Fabrik optimieren können. 72
Prozent gehen davon aus, dass sich die
Produktionskosten verringern lassen,
weil die Effizienz durch den Einsatz von
IT steigt. 71 Prozent sagen, dass mithilfe
von IT die Kapazitätsauslastung verbessert, und 70 Prozent, dass die Arbeit flexibler organisiert werden kann. Was sieht
man bei Treorbis hinsichtlich Industrie
4.0 und speziell der Variantenkonfiguration als dominierende Herausforderung:
die mathematischen Algorithmen, die
Logistik, Aufbau- und Ablauforganisation, Geschäftsprozessmanagement etc.?
„Die mathematischen Algorithmen sehen wir nicht als die große Herausforderung, die sind relativ schnell zu lösen“,
erklärt Neuhaus. „Wichtig ist es, die Geschäftsprozesse eines Variantenfertigers
zu kennen – und zwar im Wesentlichen
die logistischen Geschäftsprozesse. Dabei kommt es auch weniger auf die jeweilige Branche an. Wir bei Treorbis beraten unsere Kunden nicht nur im reinen
Customizing des SAP-Systems, sondern
unterstützen unsere Kunden eben auch
im Aufbau bzw. in der Umstrukturierung
ihrer Organisation.“
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COVERSTORY
Varianten: Alles ist möglich
» Verändert sich das
Geschäftsmodell infolge der
Digitalisierung, muss sich das
Unternehmen anpassen oder
verschwindet früher oder
später vom Markt.
«
Bitkom-Präsident
Prof. Dieter Kempf
„Uns bei Treorbis ist es wichtig, unseren Kunden eine ganzheitliche Lösung
zur Abbildung ihrer Geschäftsprozesse
in SAP zu bieten“, betont Michael Neuhaus. „Wir beraten unsere Kunden dabei
nicht nur in der reinen Umsetzung in
SAP, sondern schon beim Aufbau oder in
der Konzeptionsphase und beim Aufbau
der zum Teil sehr komplexen Datenstrukturen. Zur Abbildung dieser Strukturen
haben wir – auf Basis unserer langjährigen Erfahrung – eine Reihe von Addons entwickelt, die es unseren Kunden
ermöglichen, einfach und pragmatisch
ihre individuellen Anforderungen umzusetzen.“ Die anerkannte Kernkompetenz
von Treorbis auf dem Gebiet der Variantenkonfiguration ist das Verständnis für
die Besonderheiten der Geschäftsprozesse eines Variantenfertigers. Wie bei
vielen SAP-Anwendungen zählt auch hier
der Use und Business Case. „Wir haben
es mit meist reinen Kundeneinzelfertigern zu tun“, erklärt Neuhaus, „die aber
aus Produktivitätsgründen den Spagat
zwischen Einzel- und Serienfertigung
meistern müssen.“ Es ist weniger das
reine SAP-Know-how, das hier gefragt
ist, meint Michael Neuhaus, sondern
es ist das Wissen um die Prozesse und
wie diese bestmöglich im SAP-System
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abgebildet werden können. Mit dem Thema der Variantenkonfiguration ist nicht
reines Customizing-Know-how gefragt,
sondern hier geht es um eine ganzheitliche Prozess- und Lösungsberatung.
„Die schlechte Lösung bildet nur die bestehenden Anforderungen 1:1 ab“, weiß
Neuhaus. „Eine gute Variantenlösung ist
zukunftsorientiert, einfach in der Pflege,
transparent in der Abbildung, wachstumsorientiert und flexibel.“
SAP“, betont Neuhaus im Gespräch mit
dem E-3 Magazin. „Insbesondere die Beziehung zu den Verantwortlichen für das
Thema Variantenkonfiguration basiert
auf einer langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. Wir tauschen uns
dabei in beide Richtungen sehr konstruktiv aus. Für SAP und für uns ist es immer
wichtig, dass wir neue Lösungen entwickeln, die ganz im Interesse des Kundennutzens liegen.“
Wohin wird sich das Lösungsangebot
entwickeln? „Industrie 4.0 und damit die
Digitalisierung der Fertigung wird auch
für Unternehmen aus der Einzelfertigung eine wichtige Rolle spielen“, meint
der Treorbis-Geschäftsführer. „Vielleicht
sogar eine noch wichtigere als für Unternehmen mit reiner Serienfertigung.
Die Vernetzung der Produktion spielt
gerade dann eine große Rolle, wenn
kein Teil dem nächsten gleicht. Wenn jedes zu produzierende Teil sich von dem
nächsten unterscheidet. Auch wenn von
verschiedenen Stellen Kritik zum Thema
Industrie 4.0 geäußert wird, sehen wir
großes Potenzial bei der Umsetzung der
Anforderungen zur Informatisierung der
Fertigungstechnik.“
Allgemein betrachtet ist Variantenkonfiguration eine sehr komplexe Materie,
kann SAP Hana hier von Hilfe sein?
„Hana wird hier nicht die Komplexität
reduzieren, da diese durch den Aufbau der Datenmodelle gesteuert wird“,
erklärt Michael Neuhaus. Ein auf die
kundenindividuellen
Anforderungen
abgestimmtes Datenmodell kann auch
ohne Hana überschaubar und wartungsfreundlich sein. Und er ergänzt: „Hana
wird aber im Tagesgeschäft, bei Standardaufgaben wie dem MRP-Lauf oder
der Simulation von Konfigurationen eine
deutliche Verbesserung bringen. Das
können wir heute schon sagen.“ Im Bereich der Variantenkonfiguration stehen
folgende Themengebiete bei Treorbis im
Fokus: Aufbau einer eigenen Hana-Demo-Landschaft; die Add-ons sind Hana-ready; Ausbildung weiterer Berater
im Umgang mit Hana-Datenbanken;
GUI-Adaption mit UI5 und Fiori; sowie
natürlich die Beschäftigung mit S/4
Hana. „Die Treorbis-Variantenlösungen sind dahingehend konzeptioniert,
dass der Sachbearbeiter einfach und
ohne besonderes Expertenwissen seine
fachbezogenen Daten in der Variantenkonfiguration selber pflegen kann“, definiert Michael Neuhaus den prinzipiellen
Ansatz im eigenen Haus. Mithilfe der
Treorbis-Entscheidungstabellen
kann
der Anwender die Regeln tabellarisch
ablegen. Er benötigt keine speziellen
Programmierkenntnisse mehr. „Mit diesem Fokus der einfachen Regelpflege
und der optimierten Laufzeit durch die
Hana-Technologie wird für viele Unternehmen auch des Mittelstands die Variantenkonfiguration eine attraktive Form
der Darstellung der Produkte sein“, sagt
Neuhaus.
Configure, Price
and Quote
SAP ist ebenfalls im Bereich Industrie 4.0
sehr engagiert und bietet mit dem Configure, Price and Quote (CPQ) einen eigenen Lösungskonfigurator an. Wie steht
Treorbis als Variantenexperte zu diesem
Thema? „Der SAP CPQ ist für die Abbildung komplexer Lösungspakete gedacht
und teilt sich in die beiden Bereiche CPQ
Products und CPQ Solution auf“, erklärt
Neuhaus. Der bekannte SAP-Produktkonfigurator LO-VC (Materialstamm Variantenkonfiguration) ist hierfür die Basis.
Somit sind für den Kunden im Zusammenspiel mit dem CPQ die Treorbis-Variant-Module auch weiterhin ein gewinnbringender Vorteil. Im Gegensatz zu CPQ
Products, wo es um die klassische Produktkonfiguration geht, werden mit dem
CPQ Solution komplexe kundenorientierte Vertriebslösungen konfiguriert. Die
Produktausprägungen fließen direkt in
die Lösungskonfiguration mit ein, um z.
B. notwendige Vertragsbestandteile wie
Service- und Wartungsverträge, Finanzierung etc. herzuleiten. Durch die Bewertung von Merkmalen wird direkt das
Gesamtangebot generiert. Besonders für
Branchen wie z. B. den Anlagen- und Maschinenbau ist dies ein entscheidender
Fortschritt, um die Variantenkonfiguration noch gewinnbringender einsetzen
zu können. „Wir unterstützen diese zukunftsweisende Entwicklung der SAP und
haben die Treorbis-Variant-Lösungen für
den integrativen Einsatz im CPQ vorbereitet“, beschreibt Neuhaus die aktuelle
Situation. Die Zusammenarbeit mit SAP
ist somit sehr produktiv und intensiv.
„Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur
Was bringt die Zukunft? „Wie bereits erwähnt sehen wir nicht nur im Maschinenund Anlagenbau nach wie vor großes Potenzial, auch wenn diese Branche vielleicht
schon am weitesten fortgeschritten ist in
Bezug auf Variantenkonfiguration. Vor allem die Konsumgüter­industrie ist unserer
Meinung nach eine Branche, wo wir großes Potenzial sehen. Unabhängig von den
Branchen wird es aber die Integration der
Variantenkonfiguration in die neuen Technologien sein, die uns in den nächsten
Jahren vor immer neue und spannende
Herausforderungen stellt. Wir freuen uns
auf diese Herausforderungen“, erklärt Treorbis-Geschäftsführer Michael Neuhaus
zum Abschluss des E-3 Gesprächs.
E-3 JULI/AUGUST 2015
Varianten: Alles ist möglich
COVERSTORY
SAP-basierte Konfigurationsprozesse optimieren
Boss Roger liess 1 zu
Bis zur Losgröße 1
Bloss 1 rosiger Zeus
Lieber 1 SOS zu gross
Die digitale Transformation eröffnet der Fertigungsindustrie ganz neue Möglichkeiten. In einer Smart
Factory wird die Wertschöpfungskette mithilfe moderner Technologien vernetzt. Selbst eine sehr große
Zahl von Produktvarianten in beliebigen Losgrößen bis hin zur „Losgröße 1“ lässt sich wirtschaftlich
fertigen.
Von Michael Neuhaus, Treorbis
H
enry Ford meinte einst: „Jeder
Kunde kann einen Wagen in jeder von ihm gewünschten Farbe haben, solange sie Schwarz
ist.“ Dieser Ausspruch des Industriepioniers wirkt heute anachronistisch. Ob im
B2C- oder im B2B-Bereich: Mehr denn je
bestimmen die Anforderungen und Wünsche des Kunden, woran produzierende
Unternehmen wie Getriebe-, Spritzguss-,
Leuchten-, Möbel- oder Gefahrstoffcon­
tainerhersteller ihre Produkt- und Modellpalette ausrichten.
Fast grenzenlos
konfigurieren
Und die Anzahl der möglichen Varianten
steigt stetig. Grenzen bei der Konfiguration sind in der Regel nur dort gesetzt,
wo eine bestimmte Variante aus technischen oder vertrieblichen Gründen nicht
möglich ist. Selbst bei Standardausführungen, etwa von Gefahrstoffcontainern,
Lkw-Aufliegern, Windanlagen, Pumpen,
Getrieben oder Möbeln, gibt es eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten
und damit von Varianten, die im ERP-System verwaltet und gepflegt werden müssen. Für mittelständische Industriefirmen
stellt dies eine enorme Herausforderung
dar. Schon bei einem einfachen Stuhl, der
„nur“ aus vier Polsterfarben, drei Gestellen, drei Sitzhöhen sowie mit und ohne
Armlehne zusammengestellt werden
kann, sind 72 verschiedene Kombinationen möglich. Erweitert man die Auswahl
um drei Rückenlehnen, gibt es bereits
216 Konfigurationsmöglichkeiten. Trotz
der hohen Variantenvielfalt muss jedes
Produkt möglichst kostengünstig hergestellt werden, denn im globalen Wettbewerb drängt immer mehr Konkurrenz
E-3 JULI/AUGUST 2015
in den Markt und drückt auf Preise und
Gewinnmarge.
Kernprozess mit
Optimierungspotenzial
Produzierende Unternehmen drehen daher an vielen Stellschrauben, damit sie
flexibel auf Markt- und Kundenanforderungen reagieren und neue Produkte in
immer kürzeren Zyklen entwickeln und
zur Marktreife führen können, immer unter der Maßgabe, dabei auch die Kosten zu
senken: Lean-Methoden verschlanken die
Fertigung und Geschäftsprozesse werden
mithilfe einer inte­grierten Business-Software wie SAP ERP durchgängig gestaltet
und leistungsfähiger gemacht.
Die Erfahrung zeigt, dass gerade im Bereich der Produktkonfiguration, einem der
Kernprozesse innerhalb von SAP ERP und
beim Vertriebsprozess in SAP CRM, noch
viel Optimierungs- und Einsparpotenzial
schlummert. Für nahezu alle Abläufe im
Unternehmen werden Konfigurationsdaten benötigt, im Vertrieb genauso wie im
Einkauf, in der Produktion oder in der Finanzbuchhaltung und im Controlling. Die
Anforderungen an eine effiziente und praxisgerechte Produktkonfiguration lassen
sich mit den SAP-Standardwerkzeugen
wie dem Variantenkonfigurator (LO-VC),
der Configuration Engine (früher SAP IPC)
oder der Lösung SAP Configure, Price and
Quote (SAP CPQ) jedoch nicht immer zufriedenstellend erfüllen.
Einfache Konfiguration
direkt in SAP
Abhilfe schafften hier Anwendungen wie
Treorbis Variant. Die modular aufge-
Michael Neuhaus ist
Geschäftsführer von Treorbis.
baute Variantenlösung ist flexibel, denn
sie unterstützt Abap- und Java-basierte
Konfigurationsszenarien im SAP-Umfeld. Fertigungsunternehmen aller Branchen und Größen, die SAP-Software
einsetzen, erhalten auf diese Weise
durchgängig IT-Unterstützung bei der
Produktkonfiguration und können sie
damit effizient, schnell, flexibel und in
hoher Qualität erledigen.
Als Abap-basiertes Add-on, das zu 100
Prozent auf NetWeaver-Technologie basiert und zertifiziert ist, ist die Lösung
komplett und nahtlos in SAP ERP inte­
griert und uneingeschränkt releasefähig.
Zudem ist sie für den Betrieb auf der
In-memory-Datenbank Hana optimiert.
Zugleich kann die Variantenlösung für
die Produktkonfiguration in Verbindung
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COVERSTORY
Varianten: Alles ist möglich
Produktkonfiguration mit Treorbis Variant:
Die elf wichtigsten Vorteile auf einen Blick
1. Variantenkonfiguration, die nahtlos und releasesicher mit SAP ERP (LO-VC) und SAP CRM (Configuration Engine) integriert ist
2. Vereinfachung des Datenmanagements und der Regelpflege durch zentrale Entscheidungstabellen
3. Ein einziges Datenmodell für die gesamte Prozesskette vom Angebot bis zur Rechnung (CRM, ERP oder Web)
4. Rückverlagerung der Konfigurationsdatenpflege in den Fachbereich
5. Verringerung des Konfigurations-Supports durch interne IT-Abteilung um bis zu 80 Prozent
6. Verringerung des Aufwands bei der Stammdatenpflege um bis zu 60 Prozent
7. Einfache und unkomplizierte Bedienung, geringer Schulungsaufwand
8. Leistungsstarke Analysefunktionen für Auswertungen in SAP BW
9. Optimierung konfigurationsbezogener Prozesse in Vertrieb, Einkauf und Produktionsplanung
10.Integration individueller Texte und zusätzlicher Bilder mittels interaktiver Drucksteuerung
11. Vereinfachung der mobilen Produktkonfiguration im Außendienst durch 3-D-Visualisierung
mit der Configuration Engine (SAP IPC) in
SAP CRM oder mit SAP CPQ in der Hybris
Commerce Suite eingesetzt werden und
unterstützt so die nachhaltige Optimierung der Prozesse im Vertrieb.
In SAP ERP ist Treorbis Variant eng mit
den Prozessen für den Vertrieb, den
Einkauf und die Produktionsplanung
und -steuerung verwoben. Das gewährleistet eine hohe Prozesssicherheit und
die schnelle Abwicklung eines Auftrags
von der Erstellung des Angebots bis zur
termingerechten Auslieferung des fertigen Produkts. Die strukturierte Projekt­
abwicklung über Netzpläne mit dem
SAP-Projektsystem wird gleichfalls unterstützt. Jede einzelne Komponente der
Variantenlösung kann mit den SAP-Standardfunktionen im LO-VC kombiniert
werden. Mit tiefgehender Beratungs- und
Prozesskompetenz, die auf mehr als 15
Jahren Erfahrung basiert, und einer mehrstufigen Implementierungsmethodik unterstützen die Experten von Treorbis ihre
Kunden sehr effizient bei der Einführung
des Add-ons und bei der Optimierung
der Konfigurationsprozesse. (Welche Erfahrungen der Treorbis-Kunde Denios
mit der Variantenlösung gesammelt hat,
lesen Sie auf Seite 61.)
Datenpflegeaufwand:
minus 60 Prozent
Die Verwaltung und Pflege des SAP-Beziehungswissens im Variantenkonfigurator (LO-VC) ist oft unübersichtlich und
erfordert, da es in einer speziellen Syntax erfolgt, zudem Spezialwissen, über
das die Mitarbeiter in der zuständigen
Fachabteilung, wie etwa Konstruktion,
Vertrieb oder Einkauf, nicht verfügen.
Diese Aufgaben werden deshalb gerne
an die IT-Abteilung oder an ein Team von
Spezialisten übergeben. Oft hakt es dann
mit dem Informationsaustausch und der
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Abstimmung zwischen der Fachabteilung, die die Konfigurations- und Kombinationsmöglichkeiten der Produkte genau kennt, und den Mitarbeitern, die die
Regelpflege in SAP durchführen. Das ist
zeitaufwändig und der Kunde wechselt
zur Konkurrenz, denn es dauert zu lange, bis ein Angebot vorliegt. Die zeitnahe
Erstellung eines technisch geprüften und
preislich korrekt kalkulierten Angebots in
hoher Qualität ist somit ein wettbewerbsrelevanter Faktor.
Genau hier setzt Treorbis Variant an,
denn für die Modellpflege ist kein spezielles Syntaxwissen erforderlich. Der Prozess lässt sich somit vollständig in den
Fachbereich zurückverlagern und wird
erheblich gestrafft. Der Aufwand für den
Support der Konfiguration kann um bis zu
80 Prozent, der für die Stammdatenpflege um bis zu 60 Prozent gesenkt werden.
Auch die Anschaffung des Add-ons amortisiert sich damit sehr schnell. Möglich ist
dies, weil die Merkmale und Merkmalsbewertungen der einzelnen Varianten eines Produkts mit ihren wechselseitigen
Beziehungen in sogenannten Entscheidungstabellen zentral hinterlegt werden.
Sie ersetzen das materialabhängige Beziehungswissen durch ein wertneutrales.
Dadurch reduziert sich die Anzahl dieser
Objekte im SAP-System, die Datenstruktur wird vereinfacht und übersichtlicher.
So kann selbst eine sehr große Zahl von
Regelwerken mit geringem Aufwand gepflegt werden, neue Datenmodelle lassen
sich zügig aufbauen. Die Entscheidungstabellen ermöglichen den Aufbau von
Regelwerken sowohl für die interaktive
High-Level- wie auch für eine Low-Level-Konfiguration der Produktstrukturen
wie Stücklisten und Arbeitsplänen.
Dank der nutzerfreundlichen Oberfläche
der Variantenlösung, die unter anderem
Kopier-, Filter- und Sortierfunktionen be-
reitstellt, kann der Endanwender die Konfigurationsdaten komfortabel und schnell
erstellen und bearbeiten. Leistungsfähige
Suchalgorithmen helfen beim Aufspüren
und Berichtigen von Fehlern. Auch die
Qualität der Daten steigt, denn logische
Prüfroutinen unterstützen die Dateneingabe und gleichen die Eingabewerte
automatisch mit den SAP-Stammdaten
sowie mit Stücklisteninformationen wie
Materialnummer oder Stücklistenposition ab. Zudem gibt es die Möglichkeit,
die Tabelleneinträge auf einer Microsoft-Excel-Oberfläche außerhalb von SAP
ERP zu bearbeiten. Ein Upload-Programm
von Treorbis prüft sie auf ihre Konsistenz
und lädt sie in die SAP-Software.
Auch beim Einsatz in Verbindung mit der
Configuration Engine oder mit SAP CPQ
bleibt der Aufwand für die Datenpflege
gering. Die Konfigurationsdaten werden
auch hier direkt in den Treorbis-Entscheidungstabellen verwaltet und müssen
nicht repliziert werden. Darüber hinaus
ermöglicht das Add-on die Anbindung
von externen Lösungen, zum Beispiel von
Vertriebs-Tools und CAD-Systemen.
Produktionsplanung mit
Fertigungspaketen
Da die Variantenlösung die konfigurierbaren Daten eng mit betrieblichen Abläufen verzahnt, erhöhen sich die Flexibilität
und die Effizienz von Prozessen wie der
Produktionsplanung bei der Eigenfertigung. Wer auch die Herstellung von Einzelstücken bei optimierten Rüstzeiten
durchführen will, muss verschiedene Arbeitsprozesse zu sinnvollen Losgrößen
zusammenfassen. Mit Treorbis Variant
lassen sich gleichartige SAP-Fertigungsaufträge, etwa eine identische Oberflächenfarbe oder gleiche Abmessungen
bei Produkten, nach frei definierbaren
Merkmalsausprägungen auswählen und
nach diesen Selektionskriterien in einem
prozessorientierten Fertigungspaket bündeln und bearbeiten. Dabei werden der
Belegfluss und – gerade bei Änderungen
– die Anzahl der Prozessschritte deutlich
reduziert. Die in einem Paket gebündelten
Informationen für die Produktion können
auf eigenen Fertigungspapieren ausgedruckt oder auf elektronischem Weg an
angebundene Maschinen im Shop-Floor
übermittelt werden, was eine beleglose
Fertigungssteuerung ermöglicht. Die in einem Fertigungspaket gebündelten Aufträge lassen sich flexibel einteilen, freigeben,
rückmelden oder nach Bedarf löschen.
Verkaufspreis für jede
Variante exakt ermitteln
Andere Module unterstützen den Endanwender bei der Erledigung von Spezialaufgaben. Der Vertrieb kann die
Herstellungskosten und den Deckungsbeitrag für jede einzelne Produktvariante
weitgehend automatisch und sehr genau
kalkulieren und so den Verkaufspreis
E-3 JULI/AUGUST 2015
Varianten: Alles ist möglich
COVERSTORY
exakt ermitteln. Die Vertriebskonditionen für mitunter sehr viele Produktvarianten können anhand frei definierbarer
Schlüssel schnell und unkompliziert als
Stammdaten angelegt werden. Mit der
Treorbis-Kopfkonfiguration lassen sich
Produkte mit identischen Merkmalswerten für einzelne Auftragspositionen direkt
auf Auftragskopfebene konfigurieren und
der Aufwand für die Anlage von Aufträgen
wird deutlich reduziert. Die Merkmalswerte werden dazu einmalig – und nicht
für jede Position – im Auftragskopf eingegeben und von dort direkt an die relevanten Vertriebsbelegpositionen übergeben.
In einem „Cockpit“ kann der Einkauf den
kompletten Beschaffungsprozess mit externen Lieferanten schnell und effizient
durchführen. Die erforderlichen Daten
für konfigurierte Produkte werden hierzu übersichtlich und transparent zusammengeführt und visualisiert – von der
Umwandlung der Bestellanforderung bis
hin zum Wareneingang und zur Rechnungsprüfung. Im Cockpit kann der Einkauf zudem individuell festlegen, welche
Informationen zu jedem einzelnen konfigurierbaren Einkaufsmaterial angezeigt
werden sollen.
Verfügbarkeiten
automatisch prüfen
Wer seine Variantenkomplexität beherrscht, spart Zeit und Kosten.
Wird ein Kundenauftrag erfasst, ermöglicht Treorbis Variant zudem die automatisierte und werksübergreifende Verfügbarkeitsprüfung (ATP-Check) aller
Materialien und Komponenten, die zur
Herstellung oder Konfektion des Endprodukts benötigt werden. So kann der
Vertrieb Liefertermine mit Kunden zuverlässig vereinbaren und zeitnah auf
Engpässe reagieren, indem er die Lieferung gegebenenfalls neu terminiert. Der
ATP-Check bezieht unter anderem den
Lagerbestand, die Produktionskapazität
aller Komponenten in der generierten,
mehrstufigen Stücklistenstruktur ein und
gleicht diese Daten mit den Bedarfen ab.
Das Ergebnis wird übersichtlich visualisiert, wobei dem Anwender über eine Ampelfunktion der kritische Pfad, das heißt
fehlendes Material oder ein sehr niedriger
Bestand, angezeigt wird.
In der Detailtiefe
analysieren
Das Modul „Treorbis Variant Analytics“
hält umfassende Analysefunktionen zur
Auswertung von Konfigurationsdaten bereit und ermöglicht so ein effektives Controlling der Produktvarianten. Welche Konfigurationskennzahlen analysiert werden
sollen, etwa Merkmale oder Bewertungen,
legt der Endanwender vorab in SAP ERP
fest. Mit dem Analyse-Werkzeug können
Vertriebsauswertungen einer Produktvariante dann zuverlässig und detailliert direkt
im SAP Business Warehouse (SAP BW)
durchgeführt und grafisch ansprechend
visualisiert werden – ein echtes Highlight.
E-3 JULI/AUGUST 2015
Treorbis Variant – die Module im Überblick.
59
COVERSTORY
Diese Daten werden dann extrahiert und
in das Business Warehouse geladen, wo
sie in einer speziellen Tabellenstruktur
abgelegt und nach verschiedensten Kriterien ausgewertet werden können – nach
besonders häufigen, seltenen, rentablen
oder kostenintensiven Konfigurationen.
Wurden die Konfigurationsdaten durch
neue Merkmale und Varianten ergänzt
oder erweitert, werden die Änderungen
mithilfe des Analyse-Tools direkt in die
Struktur der BW-Tabelle übernommen
und somit der Aufwand auf ein Minimum
reduziert. Die Abfragen erfolgen mit dem
SAP Business Explorer (SAP BEx) oder
den Reporting-Werkzeugen von SAP Busi­
nessObjects. Treorbis Variant Analytics
kann auch in Verbindung mit einem auf
der SAP-Hana-Datenbank installierten
SAP-BW-System eingesetzt werden. Damit sind auch Auswertungen von sehr
großen Mengen von Konfigurationsdaten
im Handumdrehen erledigt.
Formulare und
3-D-Modelle
Neue, praxisorientierte Prozessanforderungen fließen zudem zeitnah in
die Add-on-Lösung ein, denn Treorbis
hat stets die Hand am Puls des Kunden und ist Mitglied der Configuration
Workgroup (CWG) (siehe Textkasten).
Besonders hervorzuheben ist in diesem
Zusammenhang die Optimierung formularbasierter Prozesse im Angebotswesen
mit einer interaktiven Drucksteuerung
Varianten: Alles ist möglich
auf Basis der SAP-Lösungserweiterung
Interactive Forms by Adobe. Das gibt
dem Vertrieb die Möglichkeit, abhängig
von den Konfigurationsinformationen
auch individuelle Texte sowie Fotos, Grafiken oder Zeichnungen in die Vertriebsbelege einzubinden.
Um Prüfprozesse zu vereinfachen und
die Auftragsbearbeitung im Vertriebs­
außendienst effizienter zu machen, wird
die Produktkonfiguration künftig auch
in einem 3-D-Modell dargestellt. Da das
3-D-Modell und die Konfigurationsdaten
im SAP-System über eine bidirektionale
Schnittstelle miteinander verknüpft sind,
wird jede Änderung der 3-D-Konfiguration sofort in die SAP-Daten übernommen
und im Gegenzug jede Änderung in SAP
umgehend im 3-D-Modell angezeigt.
Anhand des 3-D-Modells kann der Vertriebsaußendienst auf einem Mobilgerät
zusammen mit dem B2B-Kunden das gewünschte Produkt konfigurieren. Auf diese Weise hat der Kunde im geschäftlichen
Bereich das gleiche komfortable Einkaufserlebnis wie beim privaten Online-Shopping. Ist der Auftrag erteilt, werden die
Daten automatisch an das SAP-System
übermittelt, wo sie umgehend verarbeitet und die Folgeprozesse in Einkauf und
Fertigung direkt angestoßen werden.
Dieses Vorgehen beschleunigt die Auftragsbearbeitung, es verkürzt die Lieferzeit, und die Kundenzufriedenheit steigt.
Genau darauf kommt es letztendlich an.
Configuration
Workgroup (CWG)
Die 1993 gegründete internationale
Benutzergruppe von Kunden und
Partnern von SAP beschäftigt sich
mit dem Thema Produktkonfiguration und seiner Implementierung
in verschiedenen SAP-Lösungen.
Hauptziele des Konsortiums sind,
ein Forum für den Wissensaustausch im Bereich Produktkonfiguration bereitzustellen und SAP bei der
Weiterentwicklung der Produktkonfiguratoren in puncto Funktionalität
und Usability zu unterstützen sowie
die Entwicklungsaktivitäten an den
Bedürfnissen der Anwender auszurichten. Im Rahmen von halbjährlich
stattfindenden Konferenzen berichtet die Arbeitsgruppe regelmäßig
über Neuerungen aus dem Bereich
der Produktkonfiguration mit SAP.
Die CWG betreibt darüber hinaus
ein Portal mit Diskussionsforum
und Präsentationen und ermöglicht
den Austausch von Expertenwissen
zum Thema Produktkonfiguration. Die Organisation zählt derzeit
mehr als 2.900 Mitglieder aus über
500 Mitgliedsunternehmen. Die
Mitglieds­chaft ist kostenfrei.
configuration-workgroup.com
Buchtipp: Variantenkonfiguration mit SAP
Autoren: Uwe Blumöhr, Manfred
Münch, Marin Ukalovic, 720 Seiten,
3., aktualisierte und erweiterte Auflage
2015, ISBN 978-3-8362-3471-9
60
Das Buch stellt die SAP-Variantenkonfiguration in ihrer ganzen Vielfalt und
Komplexität vor. Leser lernen nicht nur
den Produktkonfigurator LO-VC ausführlich kennen, sondern erfahren auch, aus
welchen Bestandteilen sich ein Produktmodell zusammensetzt. Sie machen sich
auch mit den wesentlichen Bestandteilen eines Produktmodells vertraut. Die
3. Auflage wurde nicht nur um Informationen zur Konfiguration mit Hana, SAP
IPC und SAP SSC erweitert, sondern enthält auch sechs neue Kundenberichte.
Informationen zu hilfreichen SAP-Partnerentwicklungen sollen dem Leser helfen, auch große Herausforderungen zu
meistern. Das Buch enthält nun auch
Informationen zur Konfiguration mit
Hana und SAP Solution Sales Configuration. Es ist mit der Unterstützung von
Treorbis-Experten entstanden. Mit ihrer
Erfahrung aus zahlreichen Projekten und
unterschiedlichsten Branchen haben sie
einen wichtigen Beitrag zu der Neuauflage geleistet. Die SAP-zertifizierten Lösungen von Treorbis werden in einem
eigenen Unterkapitel detailliert beschrie-
ben. Buchtipp: „Variantenkonfiguration
mit SAP“ behandelt weder die theoretischen Grundlagen der Konfiguration
noch zeigt es offene Entwicklungsfragen
auf. Vielmehr zeigt es umfassend und
praxisnah, wie der SAP LO-VC in Ihrem
Unternehmen eingesetzt werden kann
und welchen Geschäftsvorteil er Ihnen
bietet. In gewissem Maße werden auch
die Vettern des SAP VC, der SAP IPC
(Internet Pricing and Configurator) und
der SAP SSC (Solution Sales Configurator), erläutert. Nicht zuletzt vermittelt
das Buch Kundenerfahrungen und beleuchtet die Rolle von Kunden bei der
Validierung der Anwendungen sowie
ihren Einfluss auf die Entwicklung. Überdies hat dieses Buch den Vorzug, nicht
von Entwicklern geschrieben zu sein.
Es stammt auch nicht von reinen Dokumentationsprofis, die keinen eigenen
Anteil am Thema haben. Vielmehr wurde
es aus Sicht des Benutzers geschrieben,
von Experten, die langjährige Erfahrung
mit dem SAP LO-VC haben.
www.rheinwerk-verlag.de
E-3 JULI/AUGUST 2015
Varianten: Alles ist möglich
COVERSTORY
Modellpflege zurück in den Fachbereich
Rival entschlief
Vielfalt sichern
Elf Listen Archiv
vital fleischern
Als klassischer Einzelfertiger entwickelt und produziert Denios Gefahrstofflager und Container genau
nach Kundenwunsch. Seit Kurzem optimiert das Unternehmen die Stammdatenpflege mit Treorbis
Variant. Das SAP-basierte Add-on verkürzt auch die Durchlaufzeit bei der Auftragsabwicklung.
Von Michael Neuhaus, Treorbis
C
hemieunfälle, die die Umwelt
und das Trinkwasser verseuchen und damit die Gesundheit
oder gar das Leben von Menschen gefährden, ereignen sich leider
immer wieder. Eines der schwersten
Unglücke dieser Art geschah 1986, als
bei Basel giftiges Löschwasser in den
Rhein gelangte, das ein massenhaftes
Fischsterben verursachte. Genau in diesem Jahr gründete Helmut Dennig im
westfälischen Bad Oeynhausen die Denios. Das Unternehmen entwickelt und
produziert schwerpunktmäßig Lagerlösungen, in denen Gefahrstoffe sicher,
zuverlässig und gesetzeskonform untergebracht werden können. Heute ist das
Unternehmen mit sechs Fertigungsstandorten und 17 Niederlassungen
in den wichtigsten Märkten Europas
in den USA und China vertreten; 2014
erwirtschafteten rund 700 Mitarbeiter
einen Umsatz von knapp 141 Millionen
Euro. Der Spezialist für die Lagerung
von Gefahrstoffen steht im globalen
Wettbewerb.
Um das Wachstum in Zukunft gezielt
steuern zu können, ist es für das Unternehmen wichtig, vom Vertrieb über den
Einkauf und die Produktionsplanung bis
hinein in die Finanzbuchhaltung und das
Controlling leistungsfähige IT-Prozesse zu haben, sie standortübergreifend
durchgängig zu gestalten und zu harmonisieren. Denios vertraut hier auf die
integrierten Funktionen von SAP ERP.
„Der Einsatz von SAP-Software ist ein
wichtiger Baustein unserer Geschäftsund IT-Strategie“, sagt Michael Kallenberg, Leiter Informationstechnologie.
Die in der Zentrale definierten Prozesse
werden – so weit möglich – als Standard
in den Niederlassungen etabliert.
E-3 JULI/AUGUST 2015
Variantenvielfalt im Griff
„Für jedes einzelne Produkt steht eine
Vielzahl von Varianten und damit Konfigurationsmöglichkeiten zur Wahl“, erläutert
Kallenberg. Die Effizienz der Prozesse bei
der Produktkonfiguration und der Angebotserstellung ist daher ein wettbewerbsrelevanter Faktor. Denios setzt dafür die
Anwendung Treorbis Variant ein, ein Addon auf Abap-Basis, das nahtlos und re­
leasesicher in SAP ERP integriert sowie mit
den SAP-Standardobjekten verknüpft ist,
die für die Produktkonfiguration relevant
sind, wie Stücklisten, Arbeitspläne oder
die Konditionsfindung. Auf diese Weise
kann der Vertrieb Konfigurationsprozesse
im Rahmen der Angebotserstellung zügig,
sicher, transparent und in hoher Qualität
direkt in der SAP-Software durchführen.
„Allein im Containerbereich gibt es zu jedem Produkt im Schnitt 150 verschiedene
Varianten, die sich zum Beispiel in Bezug
auf die Größe, die Türen – Schiebe-, Flügeloder Rolltor –, die Innenausstattung oder
die Klima- und Lüftungsanlage unterscheiden“, verdeutlicht Michael Kallenberg. Ein
Pharmaunternehmen, das Laborproben
sicher lagern muss, stellt andere Anforderungen an einen Sicherheitsraum als ein
Unternehmen, das einen komplett ausgestatteten Serverraum zur Datensicherung
benötigt. Speziell für diesen Zweck etwa
haben die Experten von Denios mit dem
Complete-Data-Center (CDC) ein innovatives IT-Container-System entwickelt, das
die IT-Infrastruktur vor Ausfällen bewahrt
sowie vor einem K-Fall durch Brand oder
Vandalismus schützt. Mit der Variantenlösung von Treorbis können die Mitarbeiter
in der Konstruktion ihr Know-how über
die Konfigurations- und Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Produkte nun
komfortabel in Tabellenform einpflegen
und dem Vertrieb zur Verfügung stellen.
Spezielles Know-how wie beim Aufbau
und der Pflege von SAP-Beziehungswissen wird dafür nicht benötigt, sodass die
Modellpflege jetzt wieder vollständig im
Fachbereich verankert ist. Die aufwändige
Abstimmung mit der internen IT-Abteilung
fällt weg und der Prozess wird deutlich gestrafft. „Durch die bisher erzielten Zeiteinsparungen haben sich die Ausgaben für
die Treorbis-Lösung bereits amortisiert“,
freut sich Kallenberg. Auch für die Endanwender im Vertrieb hat sich vieles vereinfacht: Sie sehen heute im SAP-System
sofort, ob die gewünschte Modellvariante
technisch machbar ist, und können Preis
und Lieferzeitpunkt berechnen. Stückliste
und Arbeitsplan werden automatisch generiert und nach der Auftragsfreigabe direkt an die Arbeitsvorbereitung in der Produktion weitergeleitet, die umgehend die
nächsten Schritte anstößt. Die gesamte
Auftragsbearbeitung läuft dadurch nicht
nur viel sicherer, sondern auch deutlich
schneller. Das verbessert die Liefertreue,
und die Kundenzufriedenheit steigt.
Raum für Kernaufgaben
Vertriebsmitarbeiter werden von manuellen Tätigkeiten entlastet. Aus Maximalstücklisten und -arbeitsplänen, die
mit einem Regelwerk versehen sind, das
bei der Konfiguration eines Kundenauftrags ausgewertet wird, lassen sich nun
direkt positionsbezogene Stücklisten und
Arbeitspläne ableiten. So bleibt dem Vertrieb mehr Raum für Kernaufgaben wie
die Auftragsabwicklung und Beratung,
die gerade bei sicherheitsrelevanten Produkten besondere Sorgfalt erfordert.
Möglich ist dies, weil in der Variantenlösung das gesamte Regelwerk für ein Produkt zentral in „Entscheidungstabellen“
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COVERSTORY
Varianten: Alles ist möglich
Complete-Data-Center
» Mit Treorbis Variant
Denios entwickelt, produziert und vertreibt Lagerlösungen zur zuverlässigen
Unterbringung von Gefahrstoffen sowie Sicherheitsräume wie das Com­
plete-Data-Center (CDC), ein innovahinterlegt wird. Das heißt nicht nur eine
Vereinfachung des Datenmanagements,
sondern auch eine höhere Datenqualität.
Bislang musste jeder einzelne Arbeitsplan
von Hand angefertigt und noch einmal
eigens geprüft werden. Rund 70.000 Arbeitspläne wurden auf diese Weise bis vor
Kurzem aufwändig im SAP-System hinterlegt und verwaltet. Denios hat mit der
Einführung von Treorbis Variant auch die
formularbasierten Prozesse optimiert. Der
Vertrieb kann individuelle Angebotsformulare erzeugen und die Produkt- und Konfigurationsdaten darin durch individuelle
Texte ergänzen wie auch Fotos, Grafiken
oder Zeichnungen einbinden. Dafür sorgt
eine interaktive Drucksteuerung auf Basis
der SAP-Lösungserweiterung Interactive
Michael Kallenberg (Denios), Michael Neuhaus
und Rolf Thye (beide Treorbis), v. l. n. r.
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tives IT-Container-System. Zu jedem
Produkt gibt es im Schnitt 150 Varianten, die jetzt mit der Variantenlösung
von Treorbis direkt in SAP ERP komfortabel verwaltet und gepflegt werden.
Forms by Adobe, die die zusätzlichen Eintragungen automatisch in ERP verbucht.
Bei der Implementierung des Add-ons
vertrauten die Verantwortlichen auf die
Prozess- und Beratungskompetenz von
Treorbis im Bereich der Variantenkonfiguration. Schon während einer Testinstallation kristallisierte sich heraus, dass die Variantenlösung die speziellen Anforderungen
des Unternehmens an die Konfiguration
und die Angebotserstellung besonders
gut erfüllt. Dank des straffen Einführungsplans und der bewährten Methoden des
SAP-Komplettdienstleisters konnte die
Implementierung zügig abgeschlossen
werden. „Wesentlich zur raschen Inbetriebnahme beigetragen haben die zielund ergebnisorientierte Zusammenarbeit
aller am Projekt beteiligten Personen sowie das hohe persönliche Engagement der
Treorbis-Berater, die jederzeit erreichbar
waren und Änderungswünsche zeitnah
umsetzten“, lobt Kallenberg. Aktuell werden zwei der fünf Produktlinien im Bereich
Container in der neuen Variantenlösung
abgebildet. Die übrigen drei Linien sollen
bis Ende 2015 integriert sein. Da im Verlauf
eines Projekts auch die Lernkurve stetig
steigt, konnte die Abbildung der zweiten
Produktgruppe nahezu doppelt so schnell
abgeschlossen werden wie die erste. Die
rund 60 Endanwender arbeiten gerne mit
der Variantenlösung, da die Bedienung
leicht zu erlernen ist. Zugleich haben sie
die Möglichkeit, Tabelleneinträge auf der
vertrauten Excel-Oberfläche zu bearbeiten
und mithilfe eines Upload-Programms von
Treorbis wieder in die SAP-Software hochzuladen.
sieht der Vertrieb sofort,
ob die vom Kunden
gewünschte Modellvariante
technisch machbar ist.
«
Michael Kallenberg, Leiter
Informationstechnologie Denios.
Mobile 3-D-Konfiguration
Kallenberg zieht ein positives Fazit:
„Treorbis Variant schafft die Grundlage für eine vollständig SAP-integrierte,
transparente und effiziente Variantenkonfiguration in hoher Qualität.“ Die
nächsten Schritte wie der Roll­out der
Variantenlösung in allen Gesellschaften und eine Verbesserung der Darstellung von Datenstrukturen im Konfigurations-Editor stehen bereits an.
Außerdem will man im Vertriebsaußendienst die Prozesse bei der Auftragsbearbeitung mit einem mobilen Szenario
effizienter machen. Dabei soll die Produktkonfiguration beim Kunden anhand
eines 3-D-Modells auf einem Mobilgerät durchgeführt werden. Ist ein Auftrag
erteilt, werden die Daten direkt an die
SAP-Auftragserfassung
übermittelt.
„Mit einer ansprechenden 3-D-Darstellung können wir die Erwartungen der
Kunden, die heutzutage im Geschäft in
puncto Haptik und Bedienerfreundlichkeit das gleiche komfortable Konfigurationserlebnis wünschen wie im
Privatbereich, noch besser erfüllen“, sagt Kallenberg abschließend.
Bitte beachten Sie auch den
Community-Info-Eintrag ab Seite 99
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