Sportjournal Dienstag, 26. Januar 2016 / Nr. 20 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Zug rettet sich mit Kantersieg Auf dem Weg zum grossen Fang CURLING fm. Vor der Schlussrunde der Ausscheidung der LUKB-Trophy musste nur die gemischte Abordnung der Curling-Hochburg Zug um die Finalrunden-Teilnahme bangen. Rigi Kaltbad (Horst Küttel), Luzern City (Nick Gartenmann) sowie das Luzerner VLCC-Team (Julia Blum) hatten die Tickets bereits in der Tasche. Das Bangemachen des Zuger Mixed währte nicht lange: Mit überlegenem Spiel auf eigenem Eis führte Skip Daniel Lüthi seine Schützlinge gegen die bereits qualifizierten VLCC-Titelverteidigerinnen zum klaren 8:2-Sieg und damit in die Finalrunde. Die Benachteiligten dieses Verdikts waren die in der Schlussrunde gegen Leader Rigi Kaltbad mit 6:2 Steinen siegreichen Luzerner Junioren von Lucien Lottenbach. Bei Punktgleichheit mit Zug-Lüthi wären nämlich sie aufgrund der gewonnenen Direktbegegnung in die Finalrunde eingezogen. («zum Beispiel der beschleunigende Starthüpfer ...»), reihte weiter Siege und Spitzenplätze in sein junges Palmarès. Joel Lütolf reüssierte beispielsweise bei zwei weiteren Slaloms in Andermatt, gewann an den Nidwaldner Meisterschaften auf der Klewenalp in beiden technischen Disziplinen und heftete dieses Wochenende in Sörenberg zweimal Riesen-Silber an seine Brust: «Doch, ich bin mit dem bisherigen Saisonverlauf ganz zufrieden.» Hohes Berufs- und Sportlerziel Die Skirennfahrerei wurde Joel Lütolf gewissermassen in die Wiege gelegt. Seine Eltern, als begeisterte Skilehrer ihren Sohn früh mit diesem Sport infizierend, besitzen in Engelberg – notabene vis-à-vis der Gisin-Skibastion (Olympiasiegerin Dominique, Kitzbühel-Fünfter Marc, Slalom-Talent Michelle) – ein Ferienhäuschen, und wenns die Schneeverhältnisse irgendwie erlaubten, war Joel schon als Knirps frühmorgens meistens einer der Allerersten auf der Schussfahrt. Inzwischen hat sich der nun 1,75 Meter grosse und 65 Kilogramm schwere Athlet dem Skiclub Bannalp-Wolfenschiessen angeschlossen und absolviert in Hergiswil-Matt die Begabtenförderungs-Schule. Weil er und sein Umfeld möglichst perfekte Voraussetzungen für eine tolle Karriere schaffen wollen, gehts nächstes Jahr an die Sportmittelschule nach Engelberg. «Darauf freue ich mehr sehr», sagt der aufstrebende Slalom-Spezialist, der in seinen beruflichen Plänen ebenfalls hohe Ziele anpeilt: «Mich hat das Wunder des menschlichen Körpers schon immer sehr fasziniert. Es wäre eine grosse und schöne Herausforderung, später einmal als Sportarzt praktizieren zu dürfen.» Spannende Auf-/Abstiegsrunde Im ersten Page-Spiel treffen in Küssnacht (9. März) Luzern City und Rigi Kaltbad aufeinander. Der Gewinner zieht direkt in den Final ein, der Verlierer bestreitet den Halbfinal. Im zweiten Page-Spiel kommt es neuerdings zum Duell Zug gegen VLCC Luzern. Der Gewinner qualifiziert sich für den Halbfinal. Der Sieger dieses Halbfinals bestreitet den Final, der Verlierer spielt um Platz 3. Weil sich im Page-Final ausschliesslich Teams gegenüberstehen, welche die Zentralschweizer Curling-Trophy bereits gewonnen haben, ist spielerisch ein hohes Level zu erwarten. Viel Spannung verspricht die von acht Equipen nach Double-Knockout-System bestrittene Auf-/Abstiegsrunde 2./1. Liga. In dieser geht es für die Erstligisten Küssnacht, Luzern Blauweiss, Küssnacht Nova und Sportingpark Engelberg gegen die Unterklassigen Luzern City, Wasserturm sowie zwei Vertretungen aus Aarau um die Wahrung des Elitestatus. Zentralschweizer LUKB-Trophy. Abschluss der Round-Robin-Ausscheidungen. 1. Liga, 9. Runde: VLCC Junioren s. Rigi Kaltbad 6:2. Küssnacht s. Luzern Blauweiss 8:2. Luzern s. Küssnacht Nova 7:5. Zug s. VLCC Luzern 8:2. Luzern City s. Sportingpark Engelberg 7:6. Schlussrangliste (Ränge 1–4 in der Page-Finalrunde; Ränge 7/8 bestreiten die Auf-/Abstiegsrunde 2./1. Liga): 1. Luzern City (Nick Gartenmann) 14 Punkte (Sieg der Direktbegegnung). 2. Rigi Kaltbad (Horst Küttel) 14. 3. Zug (Daniel Lüthi) 12. 4. VLCC Luzern (Julia Blum) 12. 5. VLCC Junioren (Lucien Lottenbach) 10. 6. Luzern (Esther Kobler) 8. 7. Küssnacht (Lars Iten) 8. 8. Luzern Blauweiss (Marco Bezzola) 6. 9. Küssnacht Nova (René Stöckli) 4. 10. Sportingpark Engelberg (Christof Bardenhofer) 2. HINWEIS Ranglisten der 2. und 3. Liga auf Seite 34. 31 Joel Lütolf gewinnt am Samstag auf der Klewenalp den JO-Riesenslalom (Bild), den Slalom sowie die Kombinationswertung. SKI ALPIN Joel Lütolf kennt in seiner Altersklasse fast keine ernsthaften SlalomGegner. Wird der 15-jährige Sempacher dereinst ein ganz grosser Hecht? Bild Ishan Bose Sempachersee bei seinen Eltern domiziliert, entdeckte Klein-Joel schon früh die begehrten besten Plätzchen am See, und mit 13 Jahren glückte ihm der grosse Fang: «Ich werde es niemals vergessen, welches Glücksgefühl ich erlebt habe, als dieser ein Meter lange Brocken von einem Hecht an der Angel zappelte.» Perfekter Saisonstart ROLAND BUCHER [email protected] Das Wortspiel mit dem Hecht, das drängt sich förmlich auf. Denn Joel Lütolf, das verifizierte Slalom- und Riesenslalom-Talent, weist in seinem Hobby-Steckbrief durchaus noch andere Passionen aus. Zum einen lange, intensive Ausfahrten mit dem Rennvelo – nicht ganz schlecht für kräftige Beinmuskulatur. Oder das neckische Spiel mit der Angelrute, auch ganz gut für die Geduld, welche einem jungen Skirennfahrer auf dem Weg an die Spitze durchaus eine Hilfe sein kann. Am Joel Lütolf hatte arg zu kämpfen, bis das Fischerglück perfekt war: «Er hat sich zünftig gewehrt», erzählt der junge Mann seine bislang eindrücklichste Petri-Heil-Episode, «aber am Schluss war ich der Sieger.» Wie meistens auch auf den regionalen bis nationalen Skirennpisten. Er, der schon in den Vorjahren ausserordentliche Begabung andeutete und stets zu den Jahrgangs-Allerbesten zählte, war im Dezember furios in die neue Saison gestartet: «Die beiden Slalomsiege zum Auftakt in Laax haben mir viel Selbstvertrauen eingeschenkt», erläutert der am 17. September 2000 geborene Senkrechtstarter, «ich habe Viel Arbeit, aber auch viel Glück «In fünf, sechs Jahren will ich den steilen Sprung in den Weltcup schaffen.» J O E L LÜ TO L F gespürt, dass ich gut bei den Leuten bin, dass die Voraussetzungen für eine starke Saison vorhanden sind.» Tricks und Kniffs abgucken Der bissige Slalom-Spezialist, der Marcel Hirscher zu seinem Vorbild nominiert hat und sich keineswegs scheut, dem grossartigen Techniker aus Österreich Tricks und Kniffs abzugucken Ja, aber wirklich erst später. Denn in den nächsten Jahren legt Joel Lütolf den Fokus ganz klar und bestimmt auf den Skirennsport. Am nächsten Wochenende bestreitet er im Hoch-Ybrig die nationalen Titelkämpfe im Super-G, will auch in dieser Speed-Disziplin unter die besten 5. «Aber meine Zukunft liegt im Slalom», betont der Sempacher, der im Hinterkopf als Vorgabe deponiert hat, «vielleicht in fünf, sechs Jahren den steilen Sprung in den Weltcup» zu schaffen: «Das ist mein Ziel. Aber ich weiss, dass vieles dazwischenkommen kann. Dass es Glück braucht. Und noch sehr, sehr viel Arbeit vor mir liegt.» Wie damals, als dieser Riesenhecht einfach nicht in den Korb wollte. HINWEIS Resultat-Auszug der beiden Swiss-Ski-JO-Rennen in Sörenberg auf Seite 34. Ausbootung für Olympic Games, Premiere im Europacup SKI ALPIN Semyel Bissig fährt in der vergangenen Woche gleich vier Podestplätze heraus. Trotzdem ist der 18-jährige Nidwaldner mit der Saison bisher nur mässig zufrieden. Der Sommer war herrlich. Semyel Bissig (Bild) verbrachte ihn in Neuseeland. Nicht etwa, um Ferien zu machen, sondern, um unbekümmert Ski zu fahren und sich auf die Saison in Europa vorzubereiten. Mit drei Top-Ten-Klassierungen in FIS-Rennen verbesserte er wie beabsichtigt seine Klassierung in der FISPunkteliste. Nebenbei erfreute er sich an der herrlichen Landschaft und der Mentalität der Menschen, die er als «locker und äusserst zugänglich» umschreibt. «Sie haben mir meine guten Leistungen gegönnt.» Winter war bisher durchzogen Zurück in der Schweiz, tat er sich an den ersten FIS-Rennen in Arosa schwer, vermochte im Wettkampf nicht abzurufen, was er sich vorgenommen hatte. «Das sorgte für eine Verunsicherung, die ich noch immer etwas spüre. Hinzu kommt, dass oft nicht jene Bedingungen herrschen, die mir zusagen. Anstatt eisig und steil, sind die Pisten weich und flach», erzählt er. Es ist aber weniger das Geschehen im Schnee, das dem Wolfenschiesser Sorgen bereitet, als vielmehr gewisse Vorkommnisse neben der Piste. Zusammenfassend sagt der 18-jährige Nidwaldner: «In der Schweiz muss ich viel mehr leisten, als schnell Ski zu fahren.» Jugend-Olympia scheidet Geister Der Hintergrund: seine Ausbootung aus dem Aufgebot für die Winter Youth Olympic Games in Lillehammer im Februar. Eigentlich wäre das Toptalent aus der Zentralschweiz gesetzt gewesen. Für seine Mutter Petra, die ihn seit Beginn seiner Skikarriere privat trainiert, war aber kein Platz in der Schweizer Delegation. Weil die Olympischen Winterspiele der Jugend nicht von Swiss-Ski organisiert würden und die Anzahl der Betreuer limitiert sei, habe man Petra Zuletzt gelangen Semyel Bissig (hier in Campra TI) Topresultate, und er ist nun U-18-Schweizer-Meister. Bissig nicht als Coach oder Trainerin für Lillehammer melden können, erklärte Beat Tschuor, der Nachwuchschef von Swiss-Ski, gegenüber dem Internetportal skionline.ch. Für Semyel macht es aber keinen Sinn, ohne seine Trainerin, Mutter und Ver- pd trauensperson nach Norwegen zu reisen. «Das ist frustrierend und macht mir zu schaffen. In den Diskussionen mit dem Verband stelle ich immer wieder fest, dass Personen, die einen anderen Weg gehen, gebremst werden. Das macht mir zu schaffen.» Was passiert ist, gelte es nun aber zu akzeptieren. Bissig hofft, baldmöglichst den Fokus wieder uneingeschränkt aufs Skifahren legen zu können. Die Ergebnisse der letzten Woche könnten ihm dabei durchaus hilfreich sein. An den nationalen Junioren-Rennen in Schönried bei Gstaad sicherte er sich in Riesenslalom und Slalom jeweils einen ersten und zweiten Platz. In der U-18Kategorie reichte ihm dies im Riesenslalom sogar zum Schweizer-MeisterTitel – seinem siebten bei den Junioren insgesamt. «Ich kann mit dem Abschneiden recht zufrieden sein. Auch wenn die nationalen Meistertitel nicht mehr den gleichen Stellenwert haben wie früher», sagt Bissig, der nun in der zweiten Saison FIS-Rennen fährt. Als Nächstes steht für den Spezialisten der technischen Disziplinen eine Premiere auf dem Programm. Am Donnerstag und Freitag wird er im bündnerischen Zuoz seine ersten beiden Europacup-Rennen bestreiten. Sie sollen ihn weiterbringen in seiner Entwicklung zu einem «guten und sympathischen Sportler», wie er sagt. Auch die Zusammenarbeit mit Swiss-Ski nennt er als wichtiges Ziel für die Zukunft. «Dazu gehört ein entsprechender Kader-Status.» STEPHAN SANTSCHI [email protected]
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