RegionsJournal

Regions
Journal
Mittwoch, 25. November 2015 l Nummer 4/2015
INHALT
Menschen
Alles bio für Kitas
Gründerin Stefanie Griesse hat
mit ihrem jungen Unternehmen
„Quatsch mit Soße“ großen Erfolg
– sie beliefert Kindertagesstätten
mit Biokost.
Seite 2
Logistik-Riese EDC aus Langenhagen: Ilona Wille, seit 1979 EDC-Mitarbeiterin, und Martin Joswig, Logistics Sales
Manager, zeigen Schallplatten, die seit
Kurzem wieder bei EDC produziert werden. Das Unternehmen verschickt Millionen Waren in die Welt.
Foto: Junker
Tipps & Termine
Lust auf Musik?
111 Ereignisse, die Ihre Freizeit bereichern können. Wie wäre es mit
einem Rockkonzert mit der ausgezeichneten Jessy Martens am Freitag, 5. Februar, in der Blues Garage
in Isernhagen? Seiten 10 und 11
Serie: Ehrenamt
Für Flüchtlinge
im Einsatz
Letzter Teil der Ehrenamtsserie, die
Freiwillige in den Kommunen vorstellt: Gerlinde Freyberg kümmert
sich um Flüchtlinge in Wunstorf. Im
neuen Jahr startet die Serie „Made
in …“.
Seiten 12 und 13
Gewinnspiel
Ab aufs Eis
Im Erlebnis-Zoo Hannover ist der
Winter angekommen – Schlittschuhbahn und Schmalzkuchenstand begeistern Besucherinnen
und Besucher. Das RegionsJournal
und der Zoo verlosen 5 x 2 Eintrittskarten für den Winterspaß. Seite 14
Soziales
Projekt unterstützt
Jugendliche
Das Projekt „Jugend stärken im
Quartier“, das die Region Hannover
seit Januar 2015 in den Stadtteilen
Auf der Horst und Berenbostel der
Stadt Garbsen anbietet, unterstützt
junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund beim Weg von
der Schule in den Beruf. Seite 14
Start-ups bis Weltmarktführer: Firmenlandschaft ist facettenreich
Teamporträt
So attraktiv ist die Region
Hannover für Unternehmen
Die Summe
im Blick
Was zeichnet einen starken Wirtschaftsstandort aus? Seiten 2 bis 7
Das Team Finanzen und Haushalt
kümmert sich um die Einnahmen
und Ausgaben der Region Hannover. 15 Kolleginnen und Kollegen
achten auf Soll und Haben und verhandeln die Kredite. Seite 16
2
Wirtschaft in der Region
RegionsJournal
Editorial
Zuwanderung
als Chance
begreifen
Hauke Jagau
Regionspräsident
Liebe Leserinnen und Leser,
wir erleben außergewöhnliche
Zeiten. Zu Hunderttausenden
fliehen Menschen aus ihren Heimatländern und kommen nach
Deutschland. Eine enorme Herausforderung für unser Land.
Dass sich die Zuwanderung so
entwickeln würde, wie wir das
jetzt erleben, war für niemanden
zu erahnen. Wir haben kein Patentrezept dafür, wie wir den Ansturm bewältigen werden – trotz
der enormen Hilfsbereitschaft
und Offenheit, die sich in den
vergangenen Monaten gezeigt
haben. Ich verstehe daher gut,
wenn Menschen diese Entwicklung mit Sorge betrachten. Wir
alle stellen uns die Frage: Wie
wird es uns gelingen, diese Menschen zu integrieren? Wie schnell
können wir Wohnraum schaffen?
Welche Unterstützung benötigen
die Zugewanderten?
Und doch: In den Veränderungen steckt auch eine große Chance. Dieser Zustrom von Flüchtlingen wird ein Motor für unsere
Wirtschaft sein. Handwerk und
Hilfsorganisationen sind schon
jetzt gefordert und stellen Personal ein, um die Nachfrage nach
Unterkünften und Betreuung
bewältigen zu können. Das wird
weitergehen: Die Menschen,
die ein Bleiberecht erhalten,
brauchen Wohnungen und Gebrauchsgüter. Das heißt: Die
Binnennachfrage wird insgesamt
angekurbelt. Und das ist gut. Seit
Langem ist der Exportweltmeister Deutschland davon abhängig,
dass unsere Waren im Ausland
gefragt sind. Wenn wieder mehr
Menschen in Deutschland leben
und einkaufen, ist das ein Segen.
Diese Vision kann nur dann
wahr werden, wenn wir dafür
sorgen, dass die Menschen, die
jetzt nach Deutschland kommen,
auch in der Lage sind, ihren Unterhalt zu verdienen. Der erste
Schritt: Sie müssen Deutsch lernen. Die Sparkasse Hannover
hat 300.000 Euro zur Verfügung
gestellt, damit mehr Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten
werden können. Dafür danke
ich. Ich danke aber auch all den
ehrenamtlichen
Helferinnen
und Helfern, die Deutsch unterrichten oder mit Zugewanderten
Deutsch üben. So gestalten Sie
unsere gemeinsame Zukunft!
Ihr
Hauke Jagau
Regionspräsident
Frisch und biologisch: Stefanie Griesse (38) ist die Qualität der Lebensmittel, die sie verarbeitet, wichtig. Auch auf Allergikerkinder stellt sie sich ein. Foto: Junker
Menschen aus der Region: Stefanie Griesse bietet besonderes Mittagessen für Kitas an
Alles bio und immer mit Soße
Von Susanna Bauch
M
it zwölf Jahren hat Stefanie
Griesse beschlossen, Vegetarierin zu werden. Mit Biokost
hatte sie damals noch nicht so viel am
Hut, aber Lebensmittel lagen ihr von
da an besonders am Herzen. Mittlerweile ist sie 38 Jahre alt; Auto, Schirmmütze und Sweatshirt tragen die
Aufschrift „Quatsch mit Soße“ – und
dieser Name ist Programm. Seit drei
Jahren beliefert Griesse Krippen und
Kitas mit tagesfrischen Biomahlzeiten.
Angefangen hat alles 2012 mit einer
Idee und einem Wettbewerb: Beim
StartUp-Impuls-Wettbewerb von hannoverimpuls hat Griesse den ersten
Platz gemacht. Der Start ins eigene
Business war nicht ganz einfach, die
Beratung von hannoverimpuls und das
Preisgeld haben vieles erleichtert. „Ich
bekam einen Coach zur Seite, lernte
einen Wirtschaftsplan zu erstellen und
vieles mehr“, sagt die Bio-Köchin.
„Quatsch mit Soße“
„Quatsch mit Soße“ ist bis auf einige
Aushilfen, die die Essen ausfahren, ein
Ein-Frau-Unternehmen. „Mir ist es
sehr wichtig, einen Überblick über die
Zutaten zu haben – eigentlich möchte
ich alles lieber selber machen“, sagt die
blonde Hannoveranerin, die in Kiel Ernährungswissenschaften studiert hat.
Stefanie Griesse kocht nämlich nicht
nur frisch, gesund und mit Bioprodukten, sondern stellt sich auch auf die
Allergikerkinder in den Gruppen ein.
„Da darf natürlich nichts schief gehen,
und genau das möchte ich persönlich
garantieren“, betont die zurückhaltende
Jungunternehmerin.
In der Regel steht sie bereits früh
morgens in ihrer rund 60 Quadratmeter großen Profi-Küche in einem
Gewerbegebiet in Linden-Mitte vor
dem Industrieherd an den übergroßen Töpfen. Und in dieser Umgebung
fühlt sich die junge Frau, die auch ein
paar Jahre als Pharmareferentin unterwegs war, sichtlich wohl. Zweimal pro
Woche werden Nahrungsmittel geliefert, die Griesse dann frisch zubereitet. „Kartoffeln schälen muss ich aber
nicht, das erledigt ein Schälbetrieb für
mich.“ Es gibt trotzdem noch genug zu
schnippeln und anzurühren. An diesem Tag sind kiloweise Möhren und
Brokkoli fällig. Zu jedem Gericht gehört eine Soße, nur einmal pro Woche
gibt es Fleisch – Würstchen oder Hack-
StartUp-Impuls-wettbewerb läuft
S
ie haben auch eine zündende
Idee und wollen ein Unternehmen gründen? Dann schnell bewerben: Der Gründungswettbewerb
StartUp-Impuls läuft zurzeit zum
13. Mal. In vier Kategorien prämieren hannoverimpuls und die Sparkasse Hannover preisverdächtige
Vorhaben oder kürzlich gegrün-
dete Unternehmen. Die Gewinner
dürfen sich auf Preise im Wert von
mehr als 100.000 Euro freuen. Bis
zum 4. Januar 2016 läuft die Anmeldephase des Wettbewerbs.
n Alle weitere Informationen zu
StartUp-Impuls finden Interessierte
unter: www.startup-impuls.de.
Gewinnerinnen und Gewinner erleben Kinospaß
G
ute Film- und Fernsehproduktionen brauchen gute Ideen, die es
in der Region Hannover zuhauf gibt.
Aber wie kommen die Ideen an die
Filmemacherinnen und Filmemacher? Wie können all die spannenden Schauplätze und potenziellen
Drehorte in der Region Hannover
auf sich aufmerksam machen? Antworten auf diese und andere Fragen
diskutierten Regisseurinnen und
Regisseure und kommunale Vertre-
terinnen und Vertreter aus Kultur,
Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung im Haus der Region unter
der Überschrift „Filmreif“. Nach diesem Titel der Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Region im Dialog“
hatten wir in der letzten Ausgabe des
RegionsJournals gefragt.
Meta Schacht aus Hannover, Nicole Käse aus Wunstorf und Wolfgang Meßmer aus Hannover haben
die Frage richtig beantwortet. Die
Gewinnerinnen und Gewinner dürfen sich über jeweils vier Freikarten
für das Astor-Kino in Hannover
freuen. Film ab und viel Spaß im
Kino.
Auch in diesem Heft können
Sie Ihr Glück versuchen und 5 x 2
Eintrittskarten für den Winterzoo
gewinnen, der bis zum 14. Februar 2016 geöffnet hat. Den Coupon
mit der Gewinnfrage finden Sie auf
Seite 14.
bällchen etwa. „Mit komplett vegetarischem Essen sind dann doch viele Eltern nicht einverstanden, einmal in der
Woche ist ein guter Kompromiss“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin
und lächelt nachsichtig. Zwischen 250
und 300 Essen werden täglich an 14
Kitas ausgeliefert – für 3,20 Euro pro
Mahlzeit und in zwei Schichten. „Ich
konzentriere mich auf innerstädtische
Stadtteile“, sagt sie. Zwar bekomme sie
auch ständig Anfragen aus dem Umland, doch das schaffe sie einfach nicht.
„Leider muss ich sogar in Hannover
etlichen Einrichtungen absagen.“
Nudeln bis Hirse
100.000 Euro waren damals trotz
Preisgeld fällig, um sich selbständig zu
machen. Diesen Kredit zahlt sie nun
ab – mit Hirseauflauf, Nudelgerichten
mit Tomatenzwiebelsoße, Reispfanne
mit milder Currysoße und saisonalem
Gemüse aus der Region. „Gern auch als
Rohkost, die Kinder sind zwischen 1
und 10 Jahre alt, da sind die Geschmäcker verschieden.“ Und hin und wieder
stehen auch Pfannkuchen oder Milchreis auf dem Kita-Speiseplan. Natürlich
aus rein biologischen Zutaten.
Impressum
Redaktion
Christina Kreutz (v.i.S.d.P.)
Team Kommunikation Region Hannover,
Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover
Produktion
Katrin Schütze-Lill
Isabella Teetz-Knorr
Druck
Verlagsgesellschaft
Madsack GmbH & Co. KG,
30148 Hannover
www.twitter.com/
regionhannover_
www.facebook.com/
hannoverregion/
RegionsJournal
3
Wirtschaft in der Region
Junge Menschen kommen und bleiben
Der Wirtschaftsstandort Region Hannover steht gut da – Spitzenplatz im Bereich berufliche Bildung
Von Christina Kreutz
W
achsende Bevölkerung, hohe
Kaufkraft, steigende Schülerzahlen und sinkende Arbeitslosigkeit – die Region Hannover steht
als Wirtschafts- und Ausbildungsstandort gut da. Das belegen die Statistiken.
Einmal im Jahr gibt die Wirtschaftsund Beschäftigungsförderung der Region „Trends und Fakten“ zum Wirtschaftsstandort heraus. „Wir haben
allen Grund, zufrieden zu sein“, sagt Regionspräsident Hauke Jagau beim Blick
auf die Datensammlung.
90 Prozent Kleinstbetriebe
Rund 50.500 Betriebe sind in der
Region Hannover registriert. Zu fast
90 Prozent handelt es sich dabei um
Kleinstbetriebe mit bis zu neun Beschäftigten. Mehr als 200 Firmen beschäftigen jedoch 250 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter und mehr. 30 der 100
umsatzstärksten Unternehmen Niedersachsens haben ihren Sitz in der Region Hannover, allen voran Continental,
TUI und VW Nutzfahrzeuge. „Große
Unternehmen sichern Arbeitsplätze in
kleineren Betrieben, weil diese als Zulieferer oder Dienstleister arbeiten“, erläutert Ulf-Birger Franz, Dezernent für
Wirtschaft, Verkehr und Bildung.
Ein Erfolgsbaustein ist die Ausbildungslandschaft. „In der beruflichen
Bildung nehmen wir deutschlandweit
einen Spitzenplatz ein“, sagt Franz.
Mehr als 42.000 Schülerinnen und
Schüler werden an den 15 berufsbildenden Schulen fit gemacht. Dazu kommen fast 44.000 Studierende an den
Hochschulen. Viele von ihnen kommen
zur Ausbildung oder zum Studium
nach Hannover und bleiben anschließend. Ein gutes Signal an die Unternehmen: Hier finden sie junge Fachkräfte.
Bildung ist auch für Jagau ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Standorts: „Wir müssen dafür sorgen, dass
die jungen Menschen gut vorbereitet
und motiviert ins Berufsleben starten. Das gilt nicht nur für diejenigen,
die ohnehin erfolgreich sind, sondern
auch und gerade für Jugendliche mit
Schwierigkeiten.“ Schon jetzt erlangen
überdurchschnittlich viele junge Leute
in der Region Hannover die Hochschulreife: 38,9 Prozent (Deutschland
35,7 Prozent). Ohne Schulabschluss
oder mit einem Förderschulabschluss
verlassen 4,9 Prozent (Deutschland 5,2
Prozent) die Schule.
n „Trends und Fakten 2015“ stehen
unter www.wirtschaftsfoerderunghannover.de zum Herunterladen bereit.
Bildung als Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit des Standorts: Überdurchschnittlich viele junge Menschen in der Region Hannover erlangen die Hochschulreife – und besuchen dann beispielsweise die Leibniz Universität in Hannover.
Foto: Langreder
Die Fraktionen und Gruppen in der Regionsversammlung haben das wort
Wie kann der Wirtschaftsstandort Region Hannover weiter gestärkt werden?
Klaus
Brauer,
SPD: Wenn die
Frage aufgeworfen wird, wie
der Wirtschaftsstandort Region
Hannover weiter
gestärkt werden
kann, so muss
Klaus Brauer
kurz auf die Ausgangslage eingegangen werden. Unser Fazit lautet: Die
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung in der Region ist durch eine
Verstetigung der Kooperationen und
der Bildung von Netzwerken gut aufgestellt. Dafür Dank an die Akteure der
lokalen und regionalen Wirtschaftsund Beschäftigungsförderung und an
hannoverimpuls. Auf dieser Basis gilt
es aufzubauen und die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, um eine
optimale Betreuung der Unternehmen
in der Region zu gewährleisten. Hannoverimpuls wird für die Zukunft die
bisherige Fokussierung auf Cluster
zu Handlungsfelder überführen, um
damit Zusammenhänge mit in die Betrachtung einzubeziehen. Diese Strategie wird mitgetragen. Dabei sind aus
unserer Sicht unter anderem die Perspektiven der Gesundheitswirtschaft
für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Region Hannover
von großer Bedeutung. Bei der Arbeit
von hannoverimpuls sollte das Thema
„Innovation“ im Vordergrund stehen,
nicht die Breiten-, sondern die Spitzenförderung. Dies gilt auch für den
Bereich der Existenzgründungen, wo
eine engere Zusammenarbeit mit den
Hochschulen und der Universität geboten ist. Wenn wir nun auf zukünftige Herausforderungen eingehen, dann
müssen wir uns unbedingt den Fragen
zur Digitalisierung der Wirtschaft
stellen. Die digitale Durchdringung
der Wirtschaft wird unsere Arbeits-
welt grundlegend und mit enormem
Tempo verändern. Wenn wir den
Standort Wirtschaftsregion Hannover
weiterentwickeln wollen, müssen wir
uns den Veränderungen, die sich unter
dem Stichwort Industrie 4.0. abzeichnen, stellen. Es ist zu begrüßen, dass
am Produktionstechnischen Zentrum
der Leibniz Universität ein „Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0“ entsteht.
Ein neues Feld für Kooperationen.
Der demografische Wandel ist in aller
Munde, dies gilt auch für die Betriebe
in der Region Hannover. Es geht um
die Fachkräftesicherung in einer sich
verändernden Arbeitswelt, für die es
keinen Königsweg gibt; benötigt werden auf die jeweiligen Unternehmen
zugeschnittene Maßnahmen. Für die
lokale und regionale Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung ein ambitioniertes Arbeitsfeld.
Ulrike
Krause,
CDU: Die CDU
will, dass es den
Un te r n e h m e n
und den Menschen in der Region
Hannover
gut geht. Ziel
unserer Politik ist
es, die RahmenUlrike Krause
bedingungen zu
verbessern und entsprechend der
ständig neuen Herausforderungen
notwendige Kurskorrekturen vorzunehmen, um die Region für Unternehmen und deren Beschäftigte
gleichermaßen attraktiv zu machen.
Für eine erfolgreiche Wirtschaftsund Beschäftigungsförderung mit
einer effektiven und transparenten
Verwaltung bedarf es einer weiteren
Reorganisation und Bündelung der
Aktivitäten ohne Parallelstrukturen
und einer engeren Zusammenarbeit
von Region und Stadt Hannover so-
wie mit den Umlandkommunen. Die
Region wird für Unternehmen und
für Beschäftigte umso interessanter,
je mehr es gelingt, wohnortnahe Arbeitsplätze zu schaffen und bürokratische Hürden beispielsweise bei Beratungs- und Genehmigungsverfahren
abzubauen, um ansiedlungswilligen
Firmen geeignete Flächen anbieten
oder die Anerkennung ausländischer
Abschlüsse beschleunigen zu können.
Zur notwendigen Weiterentwicklung
der ökonomischen Infrastruktur gehören die Erschließung neuer funktionaler Räume als Gewerbeflächen
und eine gezieltere Revitalisierung
von Brachflächen sowie ein ungehinderter Individualverkehr, die Förderung trimodaler Transportwege unter
Berücksichtigung interkommunaler
Gesichtspunkte und der Ausbau und
die Revitalisierung der Häfen. Von
zentraler Bedeutung zur Stärkung
des Wirtschaftsstandortes wird zunehmend eine aktive und präventive
Beschäftigungsförderung, die der
Schaffung von neuen Arbeits- und
Ausbildungsplätzen und einer passgenaueren Qualifikation von Bewerbern dient, um punktuellen Fachkräfte-Engpässen begegnen zu können.
Zur wirksamen und nachhaltigen
Umsetzung bedarf es eines intensiveren gemeinsamen Dialogs von Politik
und Verwaltung mit der Wirtschaft
sowie mit Wissenschaft und Forschung, aber auch
mit Bürgerinnen
und Bürgern.
Hinrich
Burmeister
Hinrich
Burmeister, Grüne:
Die Vernetzung
und Digitalisierung von Produktion, Handel
und Dienstleistungen schrei-
tet immer mehr voran. Darum ist
es für kleine und mittelständische
Unternehmen in den Kommunen
ein Standortfaktor, breitbandige
Internetverbindungen zur Verfügung zu haben. Diese stehen noch
nicht flächendeckend in der Region
zur Verfügung. Mit dem erarbeiteten Strukturplan, den im Haushalt
eingeplanten Fördermitteln und
den Förderkulissen von Land und
Bund muss hier ein Lückenschluss
erfolgen, um die gesamte Region
als Wirtschaftsstandort zu stärken. Breitbandvernetzung ist aber
auch ein Umwelt- und Sozialfaktor:
Durch die Nutzung von Homeoffice-Angeboten für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter entfallen Arbeitswege und damit Umweltbelastungen.
Durch das Arbeiten von zu Hause
können Unternehmen auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für
ihre Beschäftigten erleichtern. Und
das erhöht deutlich die Attraktivität
von Unternehmen als Arbeitgeber.
Bernhard
Klockow, FDP:
Die Potenziale
unserer Hochschulen in Forschung
und
Entwicklung
können
noch
besser zur Stärkung der InnoBernhard
vationsund
Klockow
Wettbewerbsfähigkeit unserer mittelständischen
Betriebe genutzt werden. Neugründungen/Start-ups stehen im
Zentrum einer nachhaltigen Wirtschaftsförderung. Die FDP unterstützt die aktuellen Planungen der
Region und ihrer Kommunen zur
Entwicklung neuer, großflächiger
Gewerbegebiete.
Jürgen Hey, Gruppe Linke und Piraten: Immer mehr
Innenstädte im
hannoverschen
Umland veröden,
weil der Einzelhandel unter der
Konkurrenz aus
dem Internet und Jürgen Hey
Großverkaufsflächen an den Stadträndern leidet. Hier
sollte die Region in Abstimmung mit
den Städten und Gemeinden gegensteuern. Denkbar wären etwa finanzielle Hilfen der Region, um Geschäfte
in den Innenstädten anzusiedeln.
Torsten Jung, Gemeinschaft Freie
Wähler: Städte
und Gemeinden
der Region sollten sich auf möglichst attraktive,
gleiche Grundund Gewerbesteuern einigen. Torsten Jung
Förderung von
Privatschulen/ Internate für besonders begabte Schüler. Kooperation
von Hochschulen und Wirtschaft
zur Entwicklung von Speichertechnologien für regenerative Energieformen.
Jens Böning, Die
Hannoveraner:
Wichtig ist der Erhalt und der weitere Ausbau der
guten VerkehrsInfrastruktur. Verbunden mit für
die Unternehmen
weiterhin interes- Jens Böning
santen Gewerbesteuersätzen in den Kommunen.
4
Wirtschaft in der Region
So vielfältig ist Wirtschaft
interview
Fachkräfte
in die Region
holen
UlfBirger
Franz,
Wirtschaftsdezernent
der
Region
Hannover
Herr Franz, 2014 hat sich die
Fachkräfteallianz gegründet –
was sind ihre Ziele?
Die Fachkräfteallianz ist ein
Bündnis aus elf Partnerinnen und
Partnern aus der Region Hannover
– das sind Hochschulen, Kammern,
die öffentliche Hand, Arbeitsagentur, Jobcenter, Gewerkschaften und
Arbeitgeber. Wir wollen gemeinsam dafür sorgen, dass die Region
Hannover für Zuziehende und
vor allem für junge Menschen attraktiv ist und damit ausreichend
Fachkräfte in die Region Hannover
kommen – und hier auch bleiben.
Was macht die Allianz konkret?
Ein Projekt, an dem wir gerade
arbeiten, ist die Weiterqualifizierung von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern in Unternehmen.
Denn es ist nicht nur wichtig, neue
Arbeitskräfte zu gewinnen, sondern
die vorhandenen zu schulen und
weiter zu qualifizieren. Die Leibniz
Uni entwickelt dafür im Bereich
der Produktions- und Fertigungstechnik neue Weiterbildungsmodule für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer. Ein weiteres Projekt
hat das Ziel, Ingenieurinnen den
Wiedereinstieg nach der Familienphase zu erleichtern.
Warum ist dafür ein so großes
Bündnis nötig?
Es gibt Themen, die man nur
gemeinsam angehen kann. Beispielsweise mehr Studierende
nach Hannover zu holen: Das
betrifft nicht nur die Hochschulen, es muss auch ausreichend
Wohnraum vorhanden sein und
es braucht ein gutes StandortMarketing. Solche Projekte müssen zusammen gedacht werden.
Profitieren nur die Bündnispartner
und Fachkräfte von der Allianz?
Nein, die gesamte Region Hannover profitiert davon. Durch den
Zuzug von qualifizierten Kräften
und kreativen, jungen Menschen
bleibt die Region Hannover lebendig – und wird vielleicht noch lebendiger.
Was wird die Fachkräfteallianz in
zehn Jahren erreicht haben?
Ich hoffe, dass Hannover auch
in zehn Jahren noch überdurchschnittlich viele junge Menschen
anzieht und unsere Hochschulen
sich im Wettbewerb um den Nachwuchs positionieren können. Ein
weiteres Ziel ist es, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen –
besonders in Führungspositionen
und technischen Berufen. Ein drittes Thema ist für uns die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen
und Bildungseinrichtungen: Unser
Ziel ist es, ältere Menschen durch
stetige Weiterbildung auf dem aktuellen Stand neuer Entwicklungen
und Technologien und damit auch
länger im Betrieb zu halten.
RegionsJournal
Unbekannte Weltmarktführer,
kreative Start-ups und stabile
mittelständische Unternehmen
– die Wirtschaftslandschaft in
der Region Hannover ist vielfäl-
tig. Die nächsten vier Seiten werfen einen Blick hinter die Kulissen:
Unter das Dach des Hauses der
Wirtschaftsförderung auf Seite
4 und hinein in die Beratungsan-
gebote der Region Hannover auf
Seite 5. Um Gewerbeflächen, die
Reaktivierung alter Industriestandorte und um die Logistik
in der Region dreht sich alles auf
Seite 6. Überraschend wird es auf
Seite 7: Drei Weltmarktführer im
Porträt, von denen die meisten
Menschen in der Region noch nie
gehört haben.
Ein Haus für alle
Unternehmen
Von Carmen Pförtner
W
irtschaftsförderung
für
nahezu alle unternehmerischen Lebenslagen unter
einem Dach anzubieten – von der
zündenden Idee über die Unternehmensgründung und -entwicklung
bis zur Nachfolge – das ist die Idee
des Hauses der Wirtschaftsförderung. Im denkmalgeschützten ehemaligen Hauptverwaltungssitz der
Continental AG gibt es Beratung und
Unterstützung für alle Zielgruppen,
ob Gründungs- oder Ansiedlungsinteressierte, ansässige oder auswärtige
Unternehmen. Die Wege sind kurz
zwischen den Fachleuten der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover, der kommunalen Wirtschaftsförderung der
Landeshauptstadt und der gemeinsamen Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls – und der
richtige Kontakt schnell gefunden.
Auch die Hannover Marketing und
Tourismus GmbH und das Internetportal www.hannover.de sind hier
ansässig. Nicht nur aus Kundensicht
ist das ein Vorteil – auch die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Tourismus und
Standortmarketing ist im Haus der
Wirtschaftsförderung an der Vahrenwalder Straße deutlich leichter.
Neutrale Beratung
Welche Investitionsstrategie brauche ich? Welche Förder- und Finanzierungsmittel sind die richtigen?
Wo finde ich geeignete Gewerbeund Büroflächen? „Dazu beraten wir
Unternehmen neutral und geben
Orientierung“, sagt Alexander Skubowius, Leiter der Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung der Region Hannover. Ob in Expansion
oder wirtschaftlicher Schieflage,
bei Unternehmensnachfolge oder
-übernahme, ob bei der Suche nach
der passenden Gewerbefläche oder
Möglichkeiten zur Ausbildung im
Unternehmen: Die Bandbreite der
Aufgaben der Expertinnen und Experten der Wirtschaftsförderung der
Alles unter einem Dach: Im Haus der Wirtschaftsförderung an der Vahrenwalder Straße gibt es Beratung für nahezu alle unternehmerischen Lebenslagen – von der Unternehmensgründung bis zur Nachfolge.
Foto: Mahlstedt
Region Hannover ist groß. Die Beratung ist besonders auf die Zielgruppe
der kleineren und mittleren Unternehmen ausgerichtet und läuft Hand
in Hand mit den Expertinnen und
Experten von hannoverimpuls. „Die
meisten unserer Kunden beschäftigen weniger als 50 Mitarbeiter“, sagt
Skubowius. „Gerade für diese Unternehmen ist eine unabhängige Hilfe
auf Augenhöhe unverzichtbar. „Wir
unterstützen Finanzierungsvorha-
ben, beraten zu geeigneten Fördermitteln, helfen bei der Formulierung
von Förderanträgen und Businessplänen und bereiten auf Bankgespräche vor, gerade auch in Krisensituationen“, so Skubowius.
Impulsgeber für die regionale Wirtschaft
hannoverimpuls hat die Themen Gründung, Wachstum und Internationalisierung im Blick
von carmen pförtner
D
ie Unternehmensgründung und
alles, was damit zusammenhängt, ist einer der Schwerpunkte
von hannoverimpuls. Die gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Landeshauptstadt und
der Region Hannover lobt zweimal
im Jahr Gründungswettbewerbe
aus, bei denen kreative Köpfe gefordert sind – die Gewinnerinnen und
Gewinner bekommen mit Preisgeldern, strategischem Coaching
und mietfreien Arbeitsflächen die
hannoverimpuls. Nicht nur
besten Startchancen für ihr
für Marktneulinge ist das
Start-up. Aber auch allen
Unternehmen daher der
anderen
Unternehmensrichtige Ansprechpartner:
gründerinnen und UnterKleine und mittelständische
nehmensgründern
steht
Unternehmen sowie Parthannoverimpuls beratend
ner aus der Wissenschaft
zur Seite und bietet Seminawerden in der Umsetzung
re und Gründungsevents zu
ihrer Innovationsprojekte
allen Fragen rund um die
Selbstständigkeit.
Dr. Adolf M. Kopp, vorangetrieben.
Die Expertinnen und
Gründung, Wachstum Geschäftsführer
Experten von hannoverund Internationalisierung hannoverimpuls
impuls finden die richtigen
von Unternehmen in der
Kontakte in Wissenschaft
Region Hannover – das
und Forschung oder helfen bei der
sind die Aufgaben und Ziele von
Bewerbung um Förderung für innovative Ideen. „Wir unterstützen die
hiesigen etablierten und zukünftigen Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Umsetzung ihrer
Vorhaben. Wir arbeiten eng mit
Branchen-Netzwerken, Firmen und
Hochschulen zusammen. Denn wir
wollen, dass jede gute Idee auch ihre
Umsetzung findet“, sagt Dr. Adolf
M. Kopp, Geschäftsführer von hannoverimpuls.
n Informationen unter:
www.hannoverimpuls.de
RegionsJournal
5
Wirtschaft in der Region
exam
Betriebe zum
Ausbilden
animieren
F
Gründen
Hannovers
erstes verpackungsfreies
Geschäft „LoLa“: Michael Albert
(links) und Helmut Fürll. Foto: Behrens
Damit „LoLa“ durchstarten kann
Gründer planen Hannovers ersten verpackungsfreien Laden – mit professioneller Beratung
Von Anja Freyer
M
ichael Albert ist ein Mann
der guten Ideen. Mit dem
Fahrrad und seiner mobilen
Werkstatt ist der Tischler in Hannover unterwegs, kommt zu den Kunden nach Hause. Nun arbeitet der
Unternehmer gemeinsam mit seinem
Kompagnon Helmut Fürll an einem
neuen großen Thema: „LoLa“, der
„Loseladen“, ist Hannovers erstes
verpackungsfreies Geschäft, in dem
Produkte des täglichen Bedarfs unverpackt angeboten werden. Die Idee
treibt Albert schon seit Beginn des
Jahres um, für die Umsetzung haben
sich die beiden Gründer Fachleute
von hannoverimpuls und der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover mit ins
Boot geholt.
Die Anforderungen an einen Existenzgründer sind vielfältig, nahezu
unüberschaubar. „Als ich in den 90erJahren meine Tischlerei aufbaute,
fühlte ich mich komplett allein gelassen“, erzählt Albert. „Das ist mit diesem Start-up ganz anders. Ich werde
kompetent und noch dazu kostenlos
von Experten beraten, die mich durch
Berät in Finanzierungsfragen:
Thomas Löhr von
der Wirtschaftsförderung der Region
Hannover.
Foto: Behrens
den ganzen Prozess begleiten und mir
viele wichtige Adressen und Fördermöglichkeiten vermitteln.“ Die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung helfen
beim Sortieren, loten Alternativen aus
und unterstützen beim Zusammenstellen von Anträgen und Unterlagen.
Crowdfunding kennengelernt
Von den Fachleuten der Wirtschaftsförderung und von hannoverimpuls, der gemeinsamen Wirtschaftsförderungsgesellschaft
der
Stadt und Region, kam auch die Idee,
Michael Alberts Geschäftsidee über
Crowdfunding: Kapitalgeber sind
dabei viele einzelne Personen, die in
die Idee investieren und den ersten
finanziellen Anschub geben. „Dieser
Gedanke ist während einer Beratung
entstanden“, erläutert Marcus Rohde
von hannoverimpuls. Gemeinsam
mit seinem Kollegen Thomas Löhr
von der Wirtschaftsförderung Region
Hannover begleitet er Alberts Idee.
„Crowdfunding ist Teil einer modernen Gründungsphilosophie und eine
innovative Methode, mit der die Akzeptanz neuartiger Ideen und Projekte getestet beziehungsweise eine Vor-
finanzierung erreicht werden kann.“
Gut 89 Prozent der Firmen in der
Region Hannover sind Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unternehmensberatung in Krisensituationen
oder bei der Unternehmensnachfolge können sich die wenigsten leisten.
Auch diese Betriebe werden professionell unterstützt – das Angebot im
Haus der Wirtschaftsförderung ist
kostenfrei und neutral.
Suche nach einem Standort
Michael Albert ist von dieser
Dienstleistung komplett begeistert.
„Ich kann diese Unterstützung uneingeschränkt empfehlen.“ Noch ist er in
Hannover auf der Suche nach einem
geeigneten Ladenlokal für „LoLa“.
Sein Berater Löhr ist sich sicher: „Das
wird klappen. Die Idee ist zündend
und hat uns sehr überzeugt.“
n Kontakt: Wirtschaftsförderung
Region Hannover, www.wirtschaftsfoerderung-hannover.de, E-Mail:
[email protected], Telefon (0511) 616-23354,
Haus der Wirtschaftsförderung,
Vahrenwalder Straße 7.
Zurück in den Job? Team coacht Frauen
Koordinierungsstelle Frau und Beruf unterstützt Frauen beim Wiedereinstieg in den Beruf
Von Anja Freyer
N
ach der Familienzeit zurück in
den Job – ob lange Berufsunterbrechung oder flotter Wiedereinstieg,
für viele Frauen ist die Rückkehr in
den Beruf schwierig. Der Bruch in der
beruflichen Biografie bremst bei der
Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle, mit der sich berufliche Ambitionen vereinbaren lassen. Wo liegen
die eigenen Stärken und Kompetenzen, wie gelingt eine Neuorientierung, wer ist der richtige Arbeitgeber?
Unterstützung bei all diesen Fragen
erfahren Berufsrückkehrerinnen von
der Koordinierungsstelle Frau und
Beruf der Region Hannover.
Dieser Service begleitet Frauen –
und auch Männer – beim Wiedereinstieg, gibt Impulse für die Karrierepla-
nung oder Neuorientierung. „Es gibt
nicht die typische Berufsrückkehrerin“, weiß Christiane Finner, Leiterin der Koordinierungsstelle. „Die
Fragestellungen der Frauen sind sehr
unterschiedlich. Manche sind lange
raus aus ihrem Beruf, andere werden
durch einen Ortswechsel zum Wechsel der Arbeitsstelle gezwungen, bei
vielen haben sich Werte verschoben
und eine neue Perspektive wird gesucht.“ Die Beratung – kostenlos und
vertraulich – soll den Frauen bei den
ersten Schritten helfen; oft reicht ein
Gespräch nicht aus und ein längeres
Coaching ist gefragt. Auch da steht die
Koordinierungsstelle mit einem guten
Netzwerk und Weiterbildungsangeboten zur Seite.
„Wir sind sehr gut vernetzt, haben
durch den Überbetrieblichen Verbund
gute Kontakte zu Unternehmen und
Verbänden, die sich besonders für die
Vereinbarkeit engagieren“, sagt Finner.
Angesiedelt im Haus der Wirtschaftsförderung der Region Hannover ist die
Nähe zum Arbeitsmarkt spürbar und
erleichtert Frauen den Einstieg. „Berufsrückkehrerinnen haben viele Kompetenzen, die noch nicht von allen Arbeitsmarktakteuren erkannt werden“,
erklärt die Leiterin. Diese Stärken arbeiten die Expertinnen und Experten gemeinsam mit den Frauen heraus, füllen
die Lücken in ihren Erwerbsbiografien,
gehen mit ihnen kreativ auf Jobsuche.
n Kontakt: Koordinierungsstelle Frau
und Beruf, E-Mail frauundberuf@
region-hannover.de, Telefon (0511)
616-23542; Informationen unter
www.frau-und-beruf.de.
Christiane Finner, Leiterin der Koordinierungsstelle Frau und Beruf, berät Wiedereinsteigerinnen. Foto: Behrens
resh Breeze ist ein kleines Unternehmen in der Wedemark, rund
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln und produzieren
Ultraleichtfluggeräte. „Eigentlich
sind wir gar kein typischer Ausbildungsbetrieb“, sagt Entwicklungsleiter Dr. Stefan Wode. Doch
dank Jürgen Hansen von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover bildet
Fresh Breeze seit Sommer dieses
Jahres einen Fachlageristen und
einen Industriemechaniker aus –
und gibt damit den Azubis Björn
Jahnke und Nils Knudsen eine
Berufsperspektive. „Ohne Jürgen
Hansen hätten wir als Betrieb die
Formalien und Hürden gar nicht
gemeistert“, stellt Wode klar. Dies
ist ein Anliegen des Programms
„EXAM – Externes Ausbildungsman a g e m e n t “,
das Hansen
betreut: Vorbehalte sollen
in Beratungsgesprächen
abgebaut
werden. Denn Jürgen Hansen,
oft
trauen Wirtschaftssich
kleine förderung Region
und mittel- Hannover
ständische
Unternehmen nicht ans Ausbilden heran, weiß Hansen. Das liege
etwa an ihrer hohen Spezialisierung auf ein Nischenprodukt, an
fehlenden Informationen oder
schlicht am Zeitmangel, um sich
um die erforderlichen Formalien
zu kümmern. Diese Unternehmen
sollen ermutigt werden, Azubis
einzustellen. „Denn gerade sie sind
auf besonders qualifizierten Nachwuchs angewiesen“, betont Hansen. Ausbildung sei für den Betrieb
die beste Möglichkeit, besonders
leistungsfähige und motivierte
Fachkräfte zu gewinnen, da selbst
ausgebildete Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die spezifischen Belange des Betriebs am besten kennen,
so Hansen.
Hansen besucht Betriebe vor
Ort, informiert kostenlos und
unverbindlich über Ausbildungsberufe und geht im Dialog mit
dem Unternehmen verschiedenen
Fragen nach: In welchem Beruf
kann der Betrieb ausbilden? Was
für Anforderungen sollte ein Azubi
mitbringen? Wie können geeignete Bewerberinnen und Bewerber
gefunden werden? Auch bei formalen Schritten, wie der Zulassung
als Ausbildungsbetrieb bei den
Kammern, unterstützt das EXAMTeam. Ein weiterer Baustein des
Programms sind die AusbilderFrühstücke: zwanglose Treffen von
Betriebsangehörigen, die sich über
die Lehre austauschen können.
Fachleute halten Referate zu aktuellen Themen wie Fördermöglichkeiten oder Schülerpraktika.
EXAM richtet sich sowohl an
junge Betriebe, die noch keine Ausbildungserfahrung haben, als auch
an solche, die in einem neuen Berufsfeld ausbilden wollen.
isa
n Kontakt: Beschäftigungsförderung Region Hannover, E-Mail:
juergen.hansen@region-hannover.
de, Telefon (0511) 616-23521.
6
Wirtschaft in der Region
gewerbefläche
Brachflächen
nutzbar
machen
RegionsJournal
Nähe zur Autobahn ist wichtig
Gewerbeimmobilien mit guter Anbindung stark nachgefragt – Mehr Logistikflächen schaffen
Standort finden
R
und 230 Hektar ehemalige
Industrie- und Gewerbefläche liegen in der Region Hannover im Dornröschenschlaf. Die
Nachfrage nach Grundstücken
ist aber andererseits ungebrochen hoch. Welche Hindernisse
– baufällige Fabrik- oder Bürogebäude, eine suboptimale Verkehrsanbindung oder Altlasten
im Boden – stehen einer Wiedernutzung dieser Gewerbeflächen
im Weg? Und wie können diese
Flächen trotzdem reaktiviert
werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Projektgruppe
„Revitalisierung von Gewerbebrachen“ der Region Hannover.
Von insgesamt 38 verwaisten
Standorten haben die Expertinnen und Experten sechs als Pilotprojekte ausgewählt, um ihnen
neues Leben einzuhauchen: das
Vorwerk-Gelände in Gehrden,
wo bis Mitte der 80er Jahre Teppiche produziert wurden, die
Färberei Bode in Isernhagen, das
Hüttengelände in Neustadt am
Rübenberge, das Kali-Werk Riedel in Uetze-Hänigsen, die Polizeischule in der Wennigser Mark
und das VION-Gelände in Wunstorf, wo noch bis 2014 TiefkühlFertigkost produziert wurde.
„Wir sind derzeit in Gesprächen mit den Kommunen, welche Möglichkeiten der
Nachnutzung für diese Flächen
gesehen werden. Dabei sollen
auch die Interessen der meist
privaten Eigentümer berücksichtigt werden“, sagt Ulf-Birger
Franz, Wirtschaftsdezernent der
Region Hannover. Für bis zu
drei der Projekte sollen noch in
diesem Jahr, spätestens Anfang
des nächsten Jahres, Gutachten
und konkrete Planungskonzepte
vorgelegt werden. Es sind vielfältige Nutzungen denkbar, etwa
Baugebiete für Ein- oder Mehrfamilienhäuser, aber auch Gewerbegebiete für Logistik- oder
Handwerksbetriebe oder für den
Einzelhandel.
„Bei Erfolg soll die Förderung
in den nächsten Jahren fortgesetzt werden, um den Flächenverbrauch stärker auf die meistens gut erschlossenen Brachen
in den Innenstädten zu lenken,
statt noch freie Landschaft zu
bebauen“, betont Alexander
Skubowius, Leiter des Fachbereichs Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region
Hannover.isa
S
ie suchen einen passenden
Standort, um ein Geschäft
zu eröffnen oder eine Firma
anzusiedeln? Die Fachleute im
Team
Wirtschaftsförderung
der Region Hannover sowie
die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der lokalen Wirtschaftsförderungen
beraten
Unternehmen bei der Suche
nach maßgeschneiderten Gewerbeflächen.
Im Portal www.gewerbeimmobilien.region-hannover.de
werden verfügbare Immobilien und Gewerbeflächen aufgelistet. „Hier finden Interessierte den perfekten Ort, vom
Grundstück über die Produktions- oder Werkhalle, Büroflächen oder Praxisräume“, sagt
Dr. Claudius Schiller, Teamleiter Wirtschaftsförderung Region Hannover. „Und sollte auf
Anhieb nichts Passendes dabei
sein, gehen wir intensiv auf die
Suche.“
Vermitteln Gewerbeflächen: Heike Reupke (v. l.), Astrid Drotschmann und Dr. Claudius Schiller von der Wirtschaftsförderung stehen
vor einem Bürohaus am Kugelfangtrift – auch dort werden Mietflächen in der Gewerbeimmobliendatenbank gelistet. Foto: Akbaba
Von Isabella Teetz-Knorr
W
as macht einen Standort für
eine Firma attraktiv? Warum
eröffnet ein Baumarkt lieber
hier als dort? Und wie sieht der perfekte Platz für ein neues Logistikunternehmen aus? Die Expertinnen und
Experten der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover
analysieren jedes Jahr die Marktlage in
punkto Gewerbeflächen. Denn damit
sich in einer Region Unternehmen ansiedeln, die die Wirtschaftskraft stärken,
bedarf es zuallererst attraktiver Standorte. Nachfrage und Angebot werden
im so genannten Gewerbeflächenmonitoring detailliert erfasst und ausgewertet.
Im vergangenen Jahr, so der Bericht
2015, ist die Nachfrage nach Gewerbeflächen in der Region Hannover zwar
tig gelegenen Grundstücke sind jedoch
nicht sofort vermarktungsfähig; nur
40,5 Hektar besitzen einen rechtskräftigen Bebauungsplan, sind erschlossen
und gehören der Kommune.
Mit ihrem Logistikflächenkonzept
2020 will die Region diesem Mangel
entgegenwirken, um Hannover als
Top-Logistikstandort zu erhalten und
auszubauen (siehe unten). Ein Projekt: Die Stadt Wunstorf hat im Oktober 2015 gemeinsam mit der Hannover Region Grundstücksgesellschaft
(HRG) eine Entwicklungsgesellschaft
gegründet, die die Erschließung von
Gewerbeflächen in Wunstorf-Süd
zwischen Bahnlinie und Mittellandkanal vorantreibt. Rund drei Viertel
des 120 Hektar großen Areals werden
als sogenannter trimodaler Industrieund Logistikstandort mit Straßen-,
Schienen- und Wasseranbindung ent-
wickelt. In Wunstorf könnten so in
den kommenden 15 Jahren mehrere
Tausend neue Arbeitsplätze entstehen.
46,6 Hektar Fläche umgesetzt
2014 wurden in der Region Hannover insgesamt 46,6 Hektar Gewerbeflächen verkauft. Damit liegt der
Flächenverbrauch deutlich unter dem
langjährigen Durchschnitt: Seit Beginn
der Erhebungen 1992 wurden jährlich
rund 62 Hektar veräußert.
In der Wedemark wurden im vergangenen Jahr mit 12,5 Hektar die meisten
Gewerbeflächen an Unternehmen verkauft, gefolgt von der Landeshauptstadt
Hannover (6,9 Hektar), Laatzen (5,7
Hektar) und Pattensen (4,1 Hektar).
Wie im Vorjahr investierten drei Viertel
der Unternehmen in kleine und mittlere Flächen mit einer Größe von bis zu
5.000 Quadratmetern.
Über Wasser, Schiene, Straße und aus der Luft
Hannover als Top-Logistikstandort profitiert von vielseitigen Transportwegen
V
Alexander Skubowius, Leiter der
Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung. Foto: Helbig/Hiltmann
gestiegen – gegenüber dem sehr schwachen Vorjahr betrug das Umsatzplus
sogar 17 Prozent. Allerdings fehlen ausreichend erschlossene, sofort bebaubare
Flächen mit direkter Autobahnanbindung: „Wie schon im Vorjahr hat der
Mangel kurzfristig verfügbarer großer
Logistikflächen den Flächenumsatz
gebremst. Manche Anfragen konnten
deshalb nicht bedient werden“, sagt
Dr. Claudius Schiller, Leiter des Teams
Wirtschaftsförderung.
Grundstücke,
die maximal zwei Kilometer von der
Autobahn entfernt liegen, hatten nur
noch einen Anteil von 9,5 Prozent am
Gesamtumsatz.
Insgesamt sind in der Region Hannover rund 860 Hektar Gewerbeflächen in
Flächennutzungs- und Bebauungsplänen aufgelistet. 46 Prozent dieser Areale
liegen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn. Die meisten dieser verkehrsgüns-
n Kontakt über E-Mail: [email protected].
Ansprechpartnerinnen: Astrid
Drotschmann, Telefon (0511)
616-23307 und Heike Reupke,
Telefon (0511) 616-23289.
on DHL über Volkswagen bis zu
Kaufland – Millionen Waren werden von Hannover aus in alle Welt verschickt. Mehr als 80 neue Projekte in der
Logistikbranche seit 2003, 260 Hektar
Logistikflächenumsatz, 1,3 Milliarden
Euro Investitionsvolumen in Logistikflächen und -immobilien – die Zahlen
belegen: Die Region Hannover hat sich
zum Top-Logistikstandort entwickelt.
„Ihre zentrale Lage, hervorragende
Infrastrukturen und sehr gut angebundene Gewerbeflächen machen die
Region Hannover zu einem exzellenten
Standort für Logistikunternehmen“, betont Michael Krantz, der bei der Region
für die Standortentwicklung Logistik
zuständig ist. „Mehr als 7.800 neue Arbeitsplätze sind seit 2003 im Logistiksektor entstanden, in dem mittlerweile
insgesamt mehr als 54.000 Menschen
arbeiten“, so Krantz.
Was Hannover für Logistikunternehmen so attraktiv macht, ist zum einen die zentrale Lage im Schnittpunkt
zu den norddeutschen Seehäfen und
zum anderen das vielseitige Transportwegenetz: vier Bundesautobahnen, der
Mittellandkanal, vier Binnenhäfen,
ein internationaler Flughafen und ein
Schienennetz, das die Region sowohl
mit dem Rhein-Ruhr-Gebiet und Berlin als auch mit Hamburg und München verbindet. isa
Tipp: Zwei Broschüren stellen die
regionale Logistikbranche vor. Als PDF
zum Download auf der Seite: www.
wirtschaftsfoerderung-hannover.de,
Suchwort: Logistik
Stapelweise Waren: Viele Unternehmen aus der Region Hannover versenden
ihre Produkte in alle Welt. Foto: Bach
RegionsJournal
7
Wirtschaft in der Region
Weltmarktführer bereichern die Region: drei Unternehmen im Porträt
wagner group
Brandschutz für Daten, Bücher und Fritten
von isabella Teetz-Knorr
E
in Feuer frisst alles: Millionen
Bücher in der British Library,
darunter Notizen von Leonardo
da Vinci, Millionen Daten namhafter
Unternehmen, Millionen Packungen
Tiefkühlware von Fritten bis Torten
– all das kann binnen weniger Stunden vernichtet werden. All das schützen Brandschutzanlagen der Wagner
Group mit Stammsitz in Langenhagen.
Stickstoffflaschen: Objekte im
firmeneigenen Ausstellungsbereich.
75 Millionen Euro Umsatz
Vor fast 40 Jahren, 1976, gründete Werner Wagner nach seinem
Studium ein Ingenieursbüro, wo er
Sicherheitstechnik für Rechenzentren entwickelte. Ein Brand bei einem
Kunden brachte ihn auf die Idee,
auch auf dem Gebiet Brandschutz
aktiv zu werden. Heute führt Werner
Wagner mit seinem Sohn Torsten ein
weltweit agierendes Unternehmen,
als Markt- und Technologieführer für
vorbeugenden anlagentechnischen
Brandschutz. Neun deutsche und
neun weltweite Standorte, 75 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr
2014/2015, rund 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die aktuellen
Zahlen belegen, dass das Familienunternehmen mit seinen Innovationen auf den Gebieten Brandvermeidung, -erkennung und -bekämpfung
Erfolg hat. Von der Deutschen Bahn
über die Hannover Messe und bis zu
BMW, Dr. Oetker und dem Niedersächsischen Landtag – wichtige Unternehmen verschiedener Branchen
setzen auf cleveren Brandschutz.
„Unsere Kunden haben einen erhöh-
geschlossen – ein Brandschutzsystem für das weltweit größte
Tiefkühlhochregallager“, erzählt Sassen, die Kunden gern im firmeneigenen Showroom, einem Ausstellungsbereich mit multimedialen Objekten,
die Leistungen des Unternehmens
näherbringt. Doch bis eine Anlage
in Betrieb geht, ist es ein weiter Weg:
Die Ingenieure entwickeln Systeme,
die auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zugeschnitten sind.
Im Testlabor werden diese unter realen Bedingungen geprüft.
Intelligente Rauchmelder
Innovationen zur Brandvermeidung: Unternehmenssprecherin Astrid Sassen in der „Wagner World“.
ten Sicherheitsanspruch“, betont Unternehmenssprecherin Astrid Sassen.
Museen, Bibliotheken und Archive
lassen wertvolle Dokumente schützen, Rechenzentren wichtige Daten,
Logistikzentren riesige Warenbestände. „Am besten ist es, wenn ein Feuer
gar nicht erst ausbricht“, bringt Astrid Sassen die Wagner-Philosophie
auf den Punkt. Brandvermeidung
statt Schadensregulierung. 1998
führte der Brandschutzexperte seine
Weltneuheit ein: eine Technologie
zur Brandvermeidung. Die Anlage
Fotos: Junker (2)
führt Stickstoff in den zu schützenden Raum ein und senkt damit das
Sauerstoffniveau so weit ab, dass dort
kein Feuer entstehen beziehungsweise sich ausbreiten kann.
„Gerade haben wir unser erstes großes Projekt in den USA ab-
Zum Kerngeschäft gehört die Produktion von intelligenten Rauchmeldern, die die Luft – etwa in
Rechenzentren und Archiven – ansaugen, prüfen und binnen Sekunden einen Kabelbrand anzeigen. Die
neueste Entwicklung soll 2016 auf
den Markt kommen: Das Gerät kann
Zigarettenqualm und Theaternebel
von echtem Brandrauch unterscheiden.
edc
hacon
Von der ersten Schallplatte zum Logistikexperten
Innovativer Software-Spezialist:
Vom Kursbuch zur App
Von Isabella Teetz-Knorr
R
egale bis zur Decke, rund 19
Meter hoch, eine Art Kran pickt
stetig Pakete heraus, über kilometerlange Förderbänder werden sie
zu Sammelplätzen transportiert –
Indien, Neuseeland, Malaysia steht
auf Schildern. Schnell wird in den
großen Hallen im Innern des EDCKosmos an der Emil-Berliner-Straße in Langenhagen klar: Von hier
aus werden Millionen Waren in die
ganze Welt verschickt – teils voll
automatisiert, werktags rund um
die Uhr. Heute entpuppt sich EDC
als Logistikunternehmen mit einer
breit gefächerten Produktpalette –
rund 13 Millionen Auftragspositionen versendet EDC pro Jahr.
Die
Unternehmensgeschichte
startete 1898 mit einer Sensation:
der Erfindung der Schallplatte. „Wir
haben bei EDC vier Weltpremieren
gefeiert“, sagt Martin Joswig, Logistics Sales Manager: „Hier wurden
weltweilt die ersten Schellackplatten, die ersten Kassetten, die ersten
CDs und die ersten DVDs in Massenproduktion gefertigt.“ Noch
heute gehört die Produktion von
CDs und DVDs zum Kerngeschäft
des Musik- und Entertainmentspezialisten, der zeitweise unter dem
Namen Universal Music Group
agierte und heute mit dem Konzern eng zusammenarbeitet. Pop-
Von susanna bauch
S
Kilometerlange Förderbänder transportieren Pakete. Größen wie Madonna, Lady Gaga
und Bon Jovi lassen in Langenhagen ihre Songs auf CD brennen.
EDC gehört zu den größten europäischen CD-Produktionswerken.
Aber: „Wir sind ein Unternehmen
im Wandel“, betont Joswig. Um
konkurrenzfähig zu bleiben, weil
immer mehr Musik im Internet gehandelt wird ohne auf CDs zu landen, hat EDC neue Wege beschritten. Etwa mit der Kontraktlogistik:
EDC übernimmt für andere Firmen den gesamten Vertrieb. Weite-
Foto: Junker
res Standbein: die Herstellung von
Kunststoffbauteilen aus Spritzguss
– etwa Automobilteile und CDHüllen – und E-Zigaretten.
Mit dem jüngsten Startup kehrt
das Unternehmen, das rund 750
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beschäftigt, gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück: „Seit kurzem
produzieren wir wieder Schallplatten“, sagt Joswig und greift eine
Vinylplatte aus einem Lagerfach –
startklar, um in die weite Welt verschickt zu werden.
oftware für Verkehr, Transport und
Logistik – das sind die Kernthemen, auf die sich HaCon seit mehr
als 30 Jahren konzentriert. Mit mehr
als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Bereichen Informatik
und Verkehrsplanung ist HaCon zum
führenden Software-Spezialisten in
Europa für Planungs- und Informationssysteme gewachsen. Neben seinem
Hauptsitz im Podbi-Park in Hannover
hat HaCon Büros in Berlin, Paris und
London.
Gegründet wurde das Unternehmen 1984 von drei jungen Ingenieuren, die damit den Schritt von der Uni
in die Selbstständigkeit unternahmen.
Seit 2005 führen Michael Frankenberg,
Werner Sommerfeld und Peter Talke
die Firma.
„Der DB Navigator, die Fahrplanauskunfts-App der Deutschen
Bahn, ist in Deutschland wohl unser
bekanntestes Erfolgsprodukt“, sagt
Sprecherin Leonie Segermann. Das
System dahinter heißt HAFAS und
sorgt dafür, dass Millionen Fahrgäste
in über 25 Ländern informiert sind.
Mehr als 90 Millionen Routenberechnungen täglich verknüpfen öffentliche
und private Verkehrsmittel und stellen Transportketten bereit – mit Bus,
Bahn, Fähre und sogar im Flugverkehr.
Geschäftsführer: Michael Frankenberg (v. l.), Peter Talke und Werner
Sommerfeld. Foto: HaCon
Als HaCon der Bahn die digitale Fahrplanauskunft erstmals vorstellte, war
man dort an das Kursbuch gewöhnt,
einen Wälzer aus Papier – und daher
skeptisch. „Die konnten sich einfach
nicht vorstellen, dass ein Algorithmus
das kann – auf einer Diskette im PC“,
sagt Frankenberg. Aber das Ergebnis
überzeugte, HaCon kam mit der Bahn
ins Geschäft.
Im Sommer dieses Jahres konnte
sich HaCon über eine Ehrung aus den
USA freuen: Das Massachusetts Institute of Technology hat HaCon in seine Liste der „50 Smartest Companies
2015“ gewählt. „Neben namhaften USUnternehmen wie Apple und Google
ist HaCon eine von nur sieben europäischen Firmen, die auf diese Weise
geehrt wurden“, so Segermann.
8
Wirtschaft in der Region
RegionsJournal
RegionsJournal
9
Wirtschaft in der Region
Moderne Tante-Emma-Läden boomen in den Dörfern
Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner engagieren sich für eine gute Nahversorgung vor Ort und gründen neue Läden
Wenn der letzte Laden im Ort schließt, droht das Leben
im Dorf trostloser zu werden. Viele Bürgerinnen und
Bürger haben in jüngster Vergangenheit die Zukunft ih-
Rethmar: „Unser
Dorfladen“ – ein
Supermarkt
Früher und heute: Im neuen DorfSupermarkt hängen Fotos von einem
historischen Rethmarer Dorfladen.
uf den ersten Blick wirkt „Unser
A
Dorfladen“ in Sehnde-Rethmar
wie ein ganz normaler Supermarkt.
Es gibt Frischetheken, bekannte
Markenprodukte und moderne
Registrierkassen. Doch hinter dem
modernen Laden steht keine bekannte Kette. „Für die ist der Ort
mit seiner Einwohnerzahl zu klein“,
weiß Geschäftsführer FriedrichWilhelm Haarstrich. Er hat früher
selber als Leiter der Marketingabteilung einer großen Lebensmittelkette
gearbeitet und kennt das Geschäft.
Gemeinsam mit einem lokalen
Bauunternehmer beschloss er dennoch, es in Rethmar zu versuchen
– mit einem innovativen Konzept.
„Ein wesentlicher Antrieb war, die
Wohnqualität in Rethmar durch
einen Nahversorger zu erhalten“, erklärt Haarstrich. Aus seiner Sicht ist
der langfristige Betrieb eines Dorfladens nur möglich, wenn drei Punkte
stimmen: Die Dorfbewohnerinnen
und -bewohner müssen den ganzen
Laden wollen und nicht nur Produkte kaufen, die sie woanders vergessen haben. Das Angebot muss auf
die realen Bedürfnisse ausgerichtet
sein; schlussendlich muss sich das
Gesamtpaket auch kaufmännisch
als machbar erweisen. „Es funktioniert nur, weil die Kunden es honorieren. Das heißt sie zahlen auch mal
fünf oder zehn Cent mehr, anstatt
sich ins Auto zu setzen“, sagt Haarstrich. Inzwischen entdecken auch
die Großen das Potenzial der kleinen Fläche: Branchenriesen experimentieren nun mit Klein-Ketten, die
dem Rethmarer Modell ähneln.
Form: GmbH
Adresse: Hauptstraße 14,
31319 Sehnde-Rethmar
Der Dorf-Supermarkt in Rethmar.
rer Dörfer selbst in die Hand genommen und kleine Läden neu gegründet oder mit Einfallsreichtum alte Tante-Emma-Läden erhalten. Ob mit integriertem Café,
als Ort für Kulturveranstaltungen, mit Bioprodukten
oder als Frischmarkt mit Vollsortiment – die Ideen und
Konzepte sind so unterschiedlich wie die Ortschaften.
Aber sie haben eines gemeinsam: Sie funktionieren
und beleben die Dörfer in der Region Hannover. Ein Report von Mario Moers (Texte und Bilder).
„Dorfladen Bolzum“ – ein Vorbild für andere
„Ihr Frischmarkt Pagel“ in Resse – das volle Sortiment
Minuten dauert es für die
Smitechs
Bolzumerinnen und Bolzumer,
dem Auto bis zum nächsten Su-
holten sich die 2.600 EinZdesuerst
wohnerinnen und Einwohner
Dörfchens Resse ihre Arztpraxis
permarkt in Sehnde zu fahren. Für
die Meisten ist das kein Problem. Und
dennoch begrüßten vor zwei Jahren 89
Prozent der Bolzumer den Vorschlag
einer Bürgerinitiative, einen eigenen
Dorfladen aufzubauen. Auch den mobilen und jungen Bolzumern war ihr
Dorf zu trostlos geworden, ganz ohne
Treffpunkt und Einkaufsmöglichkeit.
2012 hatte der letzte Bäcker geschossen. Nachdem feststand, dass eine
überwiegende Mehrheit hinter dem
eigenen Laden stehen würde, holten
sich die Initiatoren professionelle Beratung. Die Region Hannover bezuschusste einen Unternehmensberater,
der den Bolzumern empfahl, eine „UG
& Still“ zu gründen, auch als „Bürgergemeinschaft“ bekannt. Die Wahl der
Gesellschaftsform sei eine wichtige
Entscheidung bei der Gründung eines
Dorfladens. „Niemand von uns hatte
Erfahrungen in so etwas“, erinnert
sich Mitgründerin Frauke Lehrke. Bei
der anschließenden Finanzierung halfen die Stadt Sehnde, die Region und
210 Anteilszeichnerinnen und -zeichner. 3.000 Euro haben die jeweils in
ihren Laden investiert. Im Frühjahr
wurde er eröffnet – und ist von einem
städtischen Bioladen kaum zu unterscheiden. „Der Begriff Dorfladen ist
in unserem Fall eigentlich irreführend. Wir führen 25.000 Produkte“,
zurück, dann den Supermarkt. 2006
gründeten sie dazu den Verein „Bürger für Resse“. In Kooperation mit
der Gemeinde Wedemark kauften sie
zuerst ein altes Sparkassengebäude
und schufen dort Platz für zwei dringend benötigte Hausarztpraxen. Dann
Altenhagenerinnen und Altenhagener für jeden Einkauf ins Auto
oder den Bus steigen. Kulturveranstaltungen fanden in dem Springer
Ortsteil nur noch selten statt. Das
Dorf drohte zu veröden. „Aber es
gab eine intakte Dorfgemeinschaft
und ein reges Vereinsleben“, sagt
Andreas Baenisch. Der pensionierte
Kriminalbeamte und über 900 Dorfbewohner beschlossen daher 2013,
das Schicksal ihres Dorfes selbst in
die Hand zunehmen. Sie gründeten
eine Genossenschaft und kauften
das alte Schulhaus. Dort richteten
sie das „DorfKulturErbe“ ein: einen
kleinen Laden mit angeschlossenem
Café. In den Abendstunden verwandelt sich der Laden in die „Dorf- und
Kultur-Kneipe“. „Wir sind einen ganz
Form: Genossenschaft & Privat (Betrieb)
Adresse: Altes Dorf 15,
30900 Wedemark-Resse
1925 gibt es in Benthe den
SFußeeitDorfladen.
Das idyllisch am
des Benther Bergs gelegene
Der Dorfladen dient auch dem Austausch von Neuigkeiten.
sagt Lehrke. Es gibt einen integrierten
Bäcker, Tiefkühltheken und ein Café.
Das im ländlichen Stil gehaltene Interieur hat das Ladengründungsteam
zum großen Teil selber zusammenge-
hämmert. „Heute sind alle stolz, dass
sie den Laden selber mit aufgebaut
haben“, glaubt Lehrke. Der Dorfladen
in Bolzum bekommt inzwischen häufig Besuch aus anderen Dörfern, die
sich Anregungen holen.
Form: UG & Still (Bürgergemeinschaft)
Adresse: Marktstraße 14,
31319 Sehnde-Bolzum
Mariensee plant einen Laden –
„Ein Wettlauf gegen die Zeit“
eigenen Weg gegangen, ohne Berater
und Zuschüsse“, sagt Baenisch. Viele
helfen im laufenden Betrieb ehrenamtlich mit, etwa als Verkäuferinnen
oder Verkäufer. Inzwischen haben die
Genossenschaftler zwei Mitarbeiterinnen in Teilzeit und vier 450-EuroKräfte angestellt. Einmal die Woche
wird neue Ware aus einem Supermarkt besorgt. Viele Produkte stammen aber auch aus dem Umland:
Honig aus Bad Münder oder Eierlikör aus Bredenbeck. Im Lebensmittelbereich deckt das kleine Sortiment
alles Notwendige ab, die Auswahl ist
bewusst übersichtlich gehalten. „Bei
uns gibt es auch Cornflakes zu kaufen, aber eben nur eine Sorte“, sagt
Baenisch.
Form: Genossenschaft
Adresse: Spiegelberger Str. 2,
31832 Springe-Altenhagen
Die Auswahl
ist überschaubar. Der
Dorfladen
will nicht mit
den großen
Supermärkten
konkurrieren,
sondern vor
allem auch
ein Treffpunkt
sein.
blaue Holzhäuschen ist ein Relikt
aus einer anderen Zeit. Vor drei
Jahren musste der Vorbesitzer, ein
Enkel des Gründers, erkennen, dass
sich der Tante-Emma-Laden seiner
Großeltern nicht mehr trug. Um
den Laden zu retten, änderte er das
Sortiment. Zuerst versuchte er es
mit Feinkost, dann mit Günstig-Lebensmitteln. Beides scheiterte. Der
Kaufmann beschloss zu verkaufen.
„Alleine mit Lebensmitteln kann
ein Dorfladen heute nicht mehr
überleben“, ist die neue Besitzerin
Sabine DeVos sicher. Die ehemalige Angestellte in einem Bioladen
vollzog einen radikalen Kurswechsel. Mit viel Liebe und noch mehr
Arbeit setzte sie ihre Vorstellung
eines modernen Dorfladens um.
Die Lebensmittel sind nun bio,
Obst und Gemüse aus der Region.
Es gibt ein gut sortiertes Weinregal
und im vorderen Raum eine Postagentur. Die wichtigste Neuerung
ist das integrierte Café. DeVos
serviert hier leckeren Kaffee und
Kuchen und täglich warme Küche.
„Wir haben auch regelmäßig Ausstellungen, ein Kulturprogramm
und Weinproben“, erklärt sie. Sechs
Tage die Woche steht die Zugezogene selbst im Laden. Die meisten
Kundinnen und Kunden kennt sie
inzwischen beim Namen. Auch diese persönliche Nähe trägt dazu bei,
dass Benthes Dorfladen weiterexistiert. Angepasst an die Bedürfnisse
„Wir wollen
Initiativen vor
Ort unterstützen“
Genossenschaft ermöglichte ihm den
Neuanfang. Im November 2009 öffnete Pagels „Frischmarkt“. „Ein Dorf
holt sich den Supermarkt zurück“, titelte die Lokalzeitung und die Grundstückspreise im Ort sind gestiegen.
„Mein Lädchen“ in Benthe – radikaler Kurswechsel
„DorfKulturErbe“ in Altenhagen –
dem Dorf eine Zukunft geben
or fünf Jahren schloss die letzte
V
Gaststätte, ein Jahr darauf der
Metzger. Seitdem müssen die 1.250
machten sie sich daran, den von der
Schließung bedrohten letzten Kaufladen zu retten. Der Verein gründet
eine Genossenschaft, die für 3.000
Euro Anteile für den Bau eines Supermarkts verkaufte. „Am Abend des ersten Treffens hatten wir gleich 300.000
Euro zusammen“, sagt Torsten Pagel,
der kurz davor war, sein altes Lebensmittelgeschäft aufzugeben. Die
interview
Mit Café: Frischmarkt Pagel in Resse.
Lenthe:
Dorfladen ist
in Planung
o genau der Dorfladen in
W
Lenthe irgendwann stehen
soll, will der Ortsbürgermeister
Sabine DeVos hat den ehemaligen Tante-Emma-Laden vor dem Aus gerettet – mit Café, Bioprodukten und Kultur.
der modernen Dorfbewohnerinnen und -bewohner, aber mit dem
Charme der alten Zeit.
Form: Privat
Adresse: Am Steinweg 18,
30952 Ronnenberg-Benthe
noch nicht verraten. „Wir haben zwei Objekte im Auge“, so
viel sagt Jürgen Ermerling. „Wir
wollen nicht, dass die Idee bereits zerredet wird, bevor etwas
spruchreif ist“, begründet er die
Zurückhaltung. Seit gut einem
Jahr beschäftigt sich der Ortsrat gemeinsam mit einem Arbeitskreis mit der Infrastruktur
für die Gründung eines Dorfladens. Derzeit werten sie die
Fragebögen aus, die an alle 450
Haushalte verteilt wurden. Dort
können die Lenther einbringen,
was für einen Laden sie sich
wünschen. Unterdessen bereitet
eine 24-köpfige Planungsgruppe die nächsten Schritte vor.
„Wir stehen in gutem Kontakt
mit dem Dorfladen in Bolzum“,
erzählt Ermerling. Die Rahmenbedingungen der beiden Dörfer
ähneln sich. Einen festen Zeitpunkt, wann der Dorfladen fertig sein soll, gibt es noch nicht.
„Wir sind alles Ehrenamtliche.
Also dauert es seine Zeit“, sagt
er.
Form: noch offen
Adresse: zwei Standorte in der
Auswahl
„Frischmarkt Fuhrberg“ – auch Dorfläden können expandieren
Probeverkauf im Sommer: Mit einem Obst-und Gemüsestand machten die
Bürgerinnen und Bürger auf ihr Vorhaben aufmerksam. Foto: privat
I
m Sommer haben die Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Dorfladeninitiative in Neustadt-Mariensee bereits den Ernstfall geprobt. Mit einem
Obst- und Gemüsestand warben sie
im Ort für ihr Vorhaben. Inzwischen
wird ihr Projekt, das eine Bürgerin
vor einem Jahr erstmals dem Ortsrat
vorschlug, immer konkreter. „Der
harte Kern trifft sich alle 14 Tage“, erzählt Renate Baulain von der inzwischen gegründeten Genossenschaft.
150 Anteile haben sie bereits verkauft
– 250 Euro das Stück. 300 sind das
angestrebte Ziel. Davon wollen sie ihren Dorfladen bauen. „Vermutlich ist
ein Neubau die geeignetste Lösung“,
sagt Baulain. Aus Sicht der Genossenschaftler ist es ein „Lauf gegen die
Zeit“: Der alte Bäckermeister droht in
den Ruhestand zu gehen. Dann stünde es auch um den Fleischer, den letzten Laden im 1.200-Einwohnerort,
nicht mehr gut.
Form: UG & Still (Bürgergemeinschaft)
Adresse: voraussichtlich Neubau –
vier Standorte in der Diskussion.
ass auch Dorfläden expandieren
D
können, zeigt der Frischmarkt in
Burgwedel-Fuhrberg. Das kleine Einkaufszentrum am Ortsrand ist beinahe baugleich mit dem „Mutterbetrieb“ in Resse. Mit dem Frischmarkt
in Fuhrberg eröffnete der Resser
Frischmarkt-Besitzer Torsten Pagel
2012 quasi seine erste Filiale. Ähnlich
wie am Stammsitz in Resse kaufte die
Fuhrberger Bevölkerung ein Grundstück, das sie anschließend an einen
privat geführten Nahversorger verpachtete. Die großen Ketten hatten
dem 2.500-Seelen-Dorf zuvor bereits
Absagen erteilt. Also griffen sie gerne
auf das vorhandene Know-how des
Geschäftsmannes aus dem Umland
zurück. Bei der Ansiedlung eines
Supermarkts verfuhren die Fuhrbergerinnen und Fuhrberger also nach
dem Motto: Warum das Rad neu erfinden, wenn das Bewährte so nahe
liegt? Kooperationen mit dem örtlichen Fußballverein, der Feuerwehr
oder der Grundschule sorgen dafür,
dass sich die Dorfbewohnerinnen
und -bewohner weiterhin mit dem
Laden identifizieren, für den sie lange
gekämpft haben. „Wir verstehen uns
als Mitglied der Dorfgemeinschaft“,
sagt Marktleiter Frank Hoffmann.
Form: GmbH & Co. KG
Adresse: Mellendorfer Str. 36a,
30938 Burgwedel-Fuhrberg
Martkleiter Frank Hoffmann im Frischmarkt in Fuhrberg.
Herr Prof. Dr. Priebs, die Region Hannover unterstützt Dorfladen-Initiativen durch Beratungsangebote und
Zuschüsse. Gibt es einen „Trend zum
Dorfladen“?
Von einem Trend zu sprechen wäre
zu viel. Aber es gibt in der Region
inzwischen mehrere gute Beispiele.
Die Dorfbewohner erkennen, dass
sie handeln müssen, bevor der letzte
Treffpunkt, Lebensmittelladen oder
Arzt verschwunden ist. Auch vor dem
Hintergrund des
demografischen
Wandels
sieht
man die Notwendigkeit, altersgerechte Strukturen
zu schaffen. Für
die Supermarktketten sind allerdings viele Dörfer
Prof. Dr. Axel
zu klein. Insofern Priebs, Dezernent
braucht man zi- für Umwelt, Plavilgesellschaftliche nen und Bauen
Akteure, also Bürgerinnen und Bürger, die das selbst in
die Hand nehmen. Wir beobachten
diese Experimente daher mit viel Interesse und Sympathie.
Gibt es nicht überall genügend Supermärkte?
In der Region Hannover gibt es
tatsächlich keine Orte, die – zumindest für mobile Gruppen – völlig
abgeschnitten sind. Allerdings spielt
bei den Dorfläden neben der Nahversorgung mit Lebensmitteln der
Treffpunkt-Charakter eine wesentliche Rolle. Dieser Punkt ist fast
genauso wichtig wie die materielle
Versorgung. Deswegen haben solche
Dorfläden „neuen Typs“ eigentlich
immer ein Café oder etwas Ähnliches
integriert.
Sollte jedes Dorf darüber nachdenken, einen eigenen Laden auf die
Beine zu stellen?
Die Dorfläden sind eher ein ergänzendes Modell. Wir brauchen, besonders in den zentralen Orten, weiterhin
einen leistungsfähigen konventionellen Einzelhandel, um die modernen
Konsumbedürfnisse
abzudecken.
Aber in den ländlichen Gegenden
sind Dorfläden ein Segen. Wenn es
allerdings nur wenige Hundert Einwohnerinnen und Einwohner sind,
wird es schwierig, die wirtschaftliche
Tragfähigkeit zu sichern.
Wie unterstützt die Region Dorfladengründungen?
In Bolzum und Mariensee haben
wir die Kosten für eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mit 10.000
und 5.000 Euro bezuschusst. 2016
wollen wir eine neue Förderrichtlinie
in die Regionsversammlung einbringen. Wir wissen, dass besonders der
Start der Dorfladenprojekte schwierig
ist. Deshalb haben wir in den beiden
genannten Fällen die Finanzierung eines Wirtschaftsberaters gefördert, um
den Projekten auf die Beine zu helfen.
10
RegionsJournal
Volles Programm in der Region Hannover: 111 Tipps
November
Kleinkunstbühne daunstärs,
Konrad-Adenauer-Str. 15,
Langenhagen, 17 Uhr und 20.30 Uhr
DO 26. NOVEMBER
„Sushi“
Düsseldorfer Kom(m)mödchen
KGS Mensa, Leinstr. 85,
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
„Endlich über 60!“
Kultur nach Feierabend: Anne Hill
Paulmann-Casino, Quezinger Feld 2,
Springe-Völksen, 17.30 Uhr
Andy Fairweather Low &
The Low Riders
Blues Garage, Industriestr. 3–5,
Isernhagen, 21 Uhr
Tanzbarnacht Isernhagen:
Tangokonzert und Milonga mit
Cosae Mandinga aus Buenos Aires
KulturKaffee Rautenkranz,
Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
„Unsere Lieder sind zu laut,
um in Stille abzutauchen“
Mila Mar, Konzert & Videodreh
Commedia Futura, Seilerstr. 15F,
Hannover, 22.15 Uhr
FR 27. NOVEMBER
Winter-Märchen-Woche
Schloss Marienburg, Marienberg 1,
Pattensen, 27. bis 29. November,
auch 4. bis 6. Dezember, Fr. 14 bis 19
Uhr, Sa. und So. 11 bis 19 Uhr
SO 13. DEZEMBER
Adventssingen der Chöre
St. Alexandrikirche, Marktplatz 1,
Springe-Eldagsen, 17 Uhr
„Gottes Werk und Martins Beitrag“
Martin Zingsheim, Kabarett
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
The Soulmates & Kim Sanders
Jazz- und Soulkonzert
Jazz Club, Am Lindener Berge 15a,
Hannover, 20.30 Uhr
SA 28. NOVEMBER
Advent auf Warneckes Hof:
„Die schönste Einstimmung
auf die Weihnachtszeit“
Kornbrennerei Warnecke, Deisterstr. 4,
Wennigsen-Bredenbeck, 14 bis 20 Uhr
„Außergewöhnliche Belastungen“
Stefan Waghubinger, Kabarett
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
„Raureif Tour 2015“
Achim Reichel Live
Gutshof Rethmar, Gutsstr. 16,
Sehnde, 20 Uhr
Zauber der Travestie
StadtHaus Burgdorf, Sorgenser Str. 31,
Burgdorf, 20 Uhr
Roger Chapman & the Shortlist
Blues Garage, Industriestr. 3–5,
Isernhagen, 21 Uhr
So 29. NOVEMBER
Jazz Matinee mit Lutz Krajenski
Schloss Landestrost, Schlossstr. 1,
Neustadt a. Rbge., 11 Uhr im Rahmen
der Ausstellung Schlosshandel,
(siehe Seite 14)
„Der Fischer und seine Frau“
Figurentheater Die Füchse
Theatrio Figurentheaterhaus,
Großer Kolonnenweg 5, Hannover,
11 Uhr und 16 Uhr
15 Jahre IFF
Institut zur Frühförderung
musikalisch Hochbegabter:
Musik und Theaterprogramm
Hochschule für Musik, Emmichplatz 1,
Hannover, ab 14.30 Uhr
MO 30. NOVEMBER
„Der Letzte an der Bar“
Henning Wehland
Filou – Die Kneipe, Bleichenstr. 9,
Wunstorf-Steinhude, Einlass 17 Uhr
„Duality“, Jonas Hellborg &
Gerry Brown, Bass und Schlagzeug
Jazz Club Hannover, Am Lindener
Berge 38, Hannover, 20.30 Uhr
Dezember
MI 2. DEZEMBER
Kirschekern & Compes:
„Tri Tra Trullala –
Kasperl Melchior Balthasar“
Krippenspiel für alle ab 6 Jahren
Frank Roberscheuten Hiptett
„The Life And Times Of Billie Holiday“
Sporthotel Fuchsbachtal, Bergstr. 54,
Barsinghausen, 20 Uhr
Jessy Martens und ihre Band wurden mit zwei German Blues Awards als „Beste Sängerin“ und „Beste Band“ ausgezeichnet. Foto: Leidig/Janfischermusic
Geballte Ladung Rock, Blues und Soul
Rockpreis-Gewinnerin Jessy Martens kommt nach Isernhagen
S
ie explodiert auf der Bühne wie
eine Naturgewalt und haucht
schon im nächsten Moment eine
ergreifende Ballade ins Mikrophon:
Jessy Martens unverwechselbare
Stimme braucht Vergleiche mit Amy
Winehouse, Janis Joplin oder Tina
Turner nicht zu scheuen, denn sie hat
längst ihren eigenen Stil gefunden. Mit
Preisen überhäuft und von der Presse
gefeiert, hat Jessy Martens nun inner-
halb von nicht einmal zwei Jahren ihr
drittes Band-Album vorgestellt. Am
Freitag, 5. Februar, ist Jessy Martens
mit ihrer Band zu Gast ab 21 Uhr in
der Blues Garage in Isernhagen, Industriestraße 3–5 (Einlass ab 19 Uhr).
Erst Ende 2010 formiert, haben sich
Jessy Martens und ihre Band in kürzester Zeit an die Spitze der Rock- und
Bluesszene gespielt. Der Gewinn des
Deutschen Rockpreises 2012 als bes-
te Rockband/beste Rocksängerin und
der German Blues Awards 2012 als
beste Bluesband/beste Bluessängerin
sowie die Auszeichnung für ihre Songwriter-Premiere „Brand New Ride“ als
bestes Bluesalbum des Jahres zeugen
von der einstimmigen Begeisterung
beim Publikum.
n Mehr Informationen und Tickets unter www.bluesgarage-hannover.de.
Veranstaltungszentrum Alter Krug,
Hannoversche Str. 15a, Seelze, 14.30 Uhr
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
Marlene, Prinzenstr. 10, Hannover,
20 Uhr
Wiener Sängerknaben
Hannover Congress Centrum,
Theodor-Heuss-Platz 1–3, Hannover,
20 Uhr
Nikolausgala mit Marc Masconi
und Anette Christ, Lieder & Texte
Isernhagenhof, Hauptstr. 68,
Isernhagen F.B., 20 Uhr
DO 10. DEZEMBER
Orchester Berggarten
Unterhaltungsmusik im
Big-Band-Sound
Musikverein Berggarten,
Otternhagener Str. 66,
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
„100 Jahre Comedy – klein & laut“
Hennes Bender und Roberto Capitoni
Aula des Schulzentrums Langenhagen,
Konrad-Adenauer-Str. 21–23,
Langenhagen, 20 Uhr
DO 3. DEZEMBER
„Extrawurst ist aus“
Alfred Mittermeier, Politsatire
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
FR 4. DEZEMBER
„Wunderbar – es ist ja so“
Comedy mit Ingo Oschmann
Gutshof Rethmar, Gutsstr. 16,
Sehnde, 20 Uhr
Lichterfest
„Rund um Licht und Feuer“
Fußgängerzone, Marktstraße,
Neustadt a. Rbge., 17 bis 21 Uhr
„We’ll be out for Christmas“
Oli Poppe Trio, weihnachtlicher Jazz
KulturKaffee Rautenkranz,
Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
SA 5. DEZEMBER
Novus Quartett, Streichquartett
Klostersaal, Klosteramthof 3,
Wennigsen, 19.30 Uhr
„Ich bin in der Brigitte“, C. Heiland
Musik-Kabarett
MI 16. DEZEMBER
Blind Date, Überraschungsshow
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
DO 17. DEZEMBER
Wolfgang Stutes „Marea“
Musik aus versch. Stilrichtungen
Corvinus-Kapelle, Egestorfer Str. 27,
Wennigsen, 17 Uhr
„Nordic Chrismas –
Glanz des Herzens“
Helene Blum, Weihnachtskonzert
Bürgerhaus Bissendorf, Am Markt 1,
Wedemark, 19.35 Uhr
„Weihnacht in der Villa Stein“
Hörspiel-Lesung mit Jule Vollmer
Stadtbibliothek, Rathausplatz 13,
Garbsen, 19 Uhr
„Rüden haben kurze Beine“
Tim Boltz, Literatur-Comedian
Kleinkunstbühne daunstärs,
Konrad-Adenauer-Str. 15,
Langenhagen, 20 Uhr
„Der große Gatsby“
Schauspiel mit Ursula Buschhorn
und Thorsten Nindel
Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer
Str. 16, Lehrte, 19.30 Uhr
Pohlmann
Akustik-Pop
Faust, Zur Bettfedernfabrik 3,
Hannover, 20 Uhr
SO 6. DEZEMBER
„Imagine John – In Memory of
John Lennon and The Beatles“
Muuh!-Theater, Egestorfer Str. 3,
Barsinghausen, 20 Uhr
„Das Böse ist verdammt gut drauf“
Thilo Seibel, Politisches Kabarett
KulturKaffee Rautenkranz,
Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
Weihnachtliches Konzert
Helios Kammerphilharmonie
St. Paulus-Kirche, Mennegarten 2,
Großburgwedel, 17 Uhr
„Stan & Olli“, Stummfilm-Konzert
mit Stephan Graf von Bothmer
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
Russische Weihnacht
mit dem Don Kosaken Chor
Markuskirche, Lister Platz/OskarWinter-Straße, Hannover, 20 Uhr
Vis-à-vis-Konzert
mit dem Trio CATCH
Schloss, Spittaplatz 5, Burgdorf, 17 Uhr
FR 11. DEZEMBER
„Feuerwasser“
Curse , Deutschrap
Musikzentrum, Emil-Meyer-Str. 26,
Hannover, 20 Uhr
Chrunchy X-Mas
Weihnachten für Randgruppen
mit der Hebebühne
Theater am Küchengarten,
Am Küchengarten 3–5, Hannover,
18.30 Uhr, bis 13. Dezember
Joy Message, Gospels & Spirituals
Muuh!-Theater, Egestorfer Str. 3,
Barsinghausen, 20 Uhr
Afrikanischer Abend
Märchenlesung, afrikanische Tänze
und Lieder
Konzertsaal Kalle, An der Feuerwache
3–5, Garbsen-Havelse, 18 Uhr
Cruischkeen, Scottish & Irish Folk
StadtHaus Burgdorf, Sorgenser Str. 31,
Burgdorf, 20 Uhr
DI 8. DEZEMBER
„Classic meets Cuba“
Klazz Brothers & Cuba Percussion
Pavillon Kulturzentrum, Lister Meile 4,
Hannover, 20 Uhr
Theater für Kinder –
Die Bremer Stadtmusikanten
Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer
Str. 16, Lehrte, 8.45 Uhr und 11 Uhr
„Schön Kaputt Tour“
Sondaschule, Ska Punk
Musikzentrum, Emil-Meyer-Str. 26,
Hannover, 20 Uhr
MI 9. DEZEMBER
SA 12. DEZEMBER
„Weihnachten nach Wunsch!“
Comedy-Company Impro-Show
„Verschollen im Weihnachtsstollen“
Heinz Gröning, Comedy
FR 18. DEZEMBER
SA 19. DEZEMBER
Central Park Band
„Tribute to Simon & Garfunkel“
Muuh!-Theater, Egestorfer Str. 3,
Barsinghausen, 20 Uhr
SO 20. DEZEMBER
„Zimtstern-Kabarett“
mit Daphne de Luxe und Lilo Wanders
Kleinkunstbühne im Kräutergarten,
Gottfried-Keller-Str. 28–30,
Hannover, 20 Uhr
„Die Knaller des Jahres“
Peter Vollmer & Gernot Volz, Kabarett
Horster Harlekin Kleinkunstbühne,
Andreaestr. 16, Garbsen – Auf der
Horst, 20 Uhr
11
RegionsJournal
und Termine von November bis Februar im Überblick
DO 24. DEZEMBER
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
Echo-Weihnachtskonzert:
Blasorchester Langenhagen
Theissenplatz, Walsroder Straße,
Langenhagen, 17 Uhr
FR 5. FEBRUAR
Boreas Quartett Bremen
Blockflötenkonzert
Klostersaal, Klosteramthof 3,
Wennigsen, 19.30 Uhr
FR 25. DEZEMBER
„Bagaluten Wiehnacht“, Torfrock
Capitol, Schwarzer Bär 2, Hannover,
20 Uhr
SA 6. FEBRUAR
„Chuzpe“
Schauspiel mit Witz, Wärme
und Verstand mit Ulrike Folkerts
Forum IGS, Meyenfelder Str. 8–16,
Garbsen, 19 Uhr
SA 26. DEZEMBER
Black Rosie, AC/DC Cover Band
Alter Bahnhof Anderten, An der Bahn 2,
Hannover, 20.30 Uhr
„Companions-Tour“
Anne Haigis, Rock, Blues, Folk, Gospel
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
SO 27. DEZEMBER
The Busters,
Ska-Konzert
60er-Jahre Halle, Faustgelände, Zur
Bettfedernfabrik 3, Hannover, 20 Uhr
„Tod auf dem Nil“
Kriminalklassiker von Agatha Christie
Gymnasium Neustadt, Gaußstr. 14,
Neustadt, 20 Uhr
DI 29. DEZEMBER
„Feliz Navidad“
Capelle de la Torre, Adventskonzert
St. Petri-Kirche, Küstergang 2,
Burgwedel, 17 Uhr
„Die vier Jahreszeiten“
Carmen Fuggiss (Sopran),
Jonathan Seers (Klavier)
KulturKaffee Rautenkranz,
Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
DO. 31. DEZEMBER
Silvesterkonzert, Saxophon & Orgel
Marktkirche Hannover,
Hanns-Lilje-Platz, Hannover, 22 Uhr
Januar
SA 2. JANUAR
Festliches Neujahrskonzert
Johann-Strauss-Orchester Hannover
Mareike Morr (Sopran), Patrick Vogel
(Tenor)
StadtHaus Burgdorf,
Sorgenser Str. 31, Burgdorf, 20 Uhr
SO 7. FEBRUAR
Bereits mit fünf Jahren hat Noam Bar mit dem Gitarrespielen begonnen. Seitdem ist die Musik ihre Art sich auszudrücken.
Foto: Noam Bar
DO 11. FEBRUAR
Kleine Frau mit starker Stimme
Kultur im Schloss: Noam Bar & Friends beendet Veranstaltungsjahr
N
oam Bar ist ein Überraschungspaket: In der zierlichen Person
steckt eine erstaunlich starke Stimme. Vor zwei Jahren kam Noam
Bar aus Tel Aviv nach Hannover. Als
Teenie begann sie, eigene Lieder zu
komponieren und Texte zu schreiben – und seitdem ist Musik ihre
Art, sich auszudrücken. Noam Bar
& Friends – Daniel Geiser an der
Trompete, Andreas von Kessinger
am Cello, Kai Eggers an Klavier und
Gitarre und Noam Bar mit Gitarre
und Gesang – gastieren am Donnerstag, 17. Dezember, um 20 Uhr
im Schloss Landestrost. Traditionsbewusster geht es bei ihnen zu: Die
Unterbiberger Hofmusik pflegt eine
unorthodoxe Kombination aus traditioneller Blasmusik mit Jazz und
weltmusikalischen Einflüssen. Mit
ihrem Weihnachtsprogramm „Stern
über Biberg“ sind sie am Freitag, 11. Dezember, um 20 Uhr im
Schloss Landestrost zu Gast. Neues
Jahr – neue Kultur im Schloss: Be-
reits am 7. Januar geht das Kulturprogramm im Schloss weiter mit
einem satirischen Jahresrückblick
vom Salon Herbert Royal (auch
am 8. Januar). Auf die Freunde der
Kultur im Schloss wartet auch 2016
wieder eine exklusive Mischung aus
Jazz, Swing, Klassik und Folk – mit
Highlights aus Amerika, Afrika oder
der Türkei. MI 6. JANUAR
Musical Night in Concert
Stadttheater, Südstr. 8, Wunstorf,
20 Uhr
DO 7. JANUAR
Große Hannoversche Lachnacht:
mit Ole Lehmann, HG Buzko,
Lutz von Rosenberg Lipinsky,
Vera Decker und Daniel Helfrich
Pavillon Kulturzentrum,
Lister Meile 4, Hannover, 20 Uhr
FR 8. JANUAR
„Cherchez la femme –
Was Mann wissen muss“
Belle Melange, Musik, Show & Kabarett
Uhu-Theater, Böhmerstr. 8,
Hannover, 20 Uhr
SA 9. JANUAR
„Same procedure as every year“
Neujahrskonzert, TVE-Blasorchester
Forum KGS Sehnde, Am Papenholz
11, Sehnde, Sa. und So., 16 Uhr
„Restglühen“
Schauspiel mit Simone Mende
und Martin Molitor
Forum IGS, Meyenfelder Str. 8–16,
Garbsen, 19 Uhr
David & Götz, Showpianisten
Theater am Spalterhals, Am
Spalterhals 15, Barsinghausen, 20 Uhr
SO 10. JANUAR
Neujahrskonzert
Johann-Strauss-Orchester Hannover
Möbel Hesse, Robert-Hesse-Str. 3,
Garbsen, 17 Uhr
DI 12. JANUAR
„Unbehandelt“: eine Paartherapie
mit Musik von Amina Gusner
Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer
Str. 16, Lehrte, 19.30 Uhr
FR 15. JANUAR
„Rating Akut“
Arnulf Rating, Kabarett
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
„Ein Mann – Ein Jahr – Ein Blick
zurück“, Thilo Seibel, Kabarett
KGS Mensa Neustadt, Leinstr. 85,
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SA 16. JANUAR
VIVA Malente – The American
Way of Schlager
Gymnasium Neustadt, Gaußstr. 14,
Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SO 17. JANUAR
„Meine Seele ist noch unterwegs“
Johannes Kirchberg, Lesung
Stadtbibliothek, Rathausplatz 13,
Garbsen, 19.30 Uhr
„Kopfsalat“
Matthias Brodowy, Musik-Kabarett
Kleinkunstbühne daunstärs,
Konrad-Adenauer-Str. 15,
Langenhagen, 20 Uhr
„Ein Lied kann eine Krücke sein“
Irmgard Knef
Musical Comedy mit Michael Heisig
Uhu-Theater, Böhmerstr. 8,
Hannover, 20 Uhr
„Time“, Big Daddy Wilson & Band
Blues Garage, Industriestr. 3–5,
Isernhagen, 21 Uhr
„Road Warriors“, Wishbone Ash
Blues Garage, Industriestr. 3–5,
Isernhagen, 21 Uhr
„Mama“, MoTrip, Rap
Musikzentrum, Emil-Meyer-Str. 26,
Hannover, 20 Uhr
SA 23. JANUAR
Kris Pohlmann Band
Blues Garage, Industriestr. 3–5,
Isernhagen, 21 Uhr
„Bei der Feuerwehr wird
der Kaffee kalt“, Theater für Kinder
Aula Schulzentrum I, Planetenring 7,
Garbsen, 9 Uhr und 10.30 Uhr
Kabarett-Bundesliga:
Anton Grübner vs. Johannes Flöck
Theater am Küchengarten, Am
Küchengarten 3–5, Hannover, 20 Uhr
„Das Leben ist kein Ponyschlecken“
Mirja Boes & die Honkey Donkeys
Pavillon Kulturzentrum, Lister Meile 4,
Hannover, 20 Uhr
„Die Klassiker“
Comedy mit Herrn Holm
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
„Gewöhnlich sein kann jeder“
Comedy mit Frank Fischer
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
DO 21. JANUAR
DO 18. FEBRUAR
FR 19. FEBRUAR
„Laos-Kambodscha“
Audiovisuelle Digitalshow
Kulturzentrum bauhof, Dorfstr. 53,
Hemmingen, 19.30 Uhr
Brazzo Brazzone
& The World Brass Ensemble
Warenannahme, Faustgelände,
Zur Bettfedernfabrik 3, Hannover,
20 Uhr
Burgdorfer Schlosskonzert:
Andrej Bielow (Violine)
Schloss, Spittaplatz 5, Burgdorf, 17 Uhr
„…noch Fragen?“
Mumpitz A-cappella-Show
Kulturzentrum bauhof,
Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
FR 29. JANUAR
SA 30. JANUAR
„2 Guitarras Flamencas 2“
Antonio Andrade Duo
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
SA 13. FEBRUAR
„Mitte 30 und noch nicht mal
auferstanden“, Markus Barth, Comedy
Kleinkunstbühne daunstärs, KonradAdenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
FR 22. JANUAR
„Die Kaktusblüte“
Romantische Komödie
Theater am Spalterhals, Am
Spalterhals 15, Barsinghausen, 20 Uhr
„Laurel & Hardy“
Komödie von Tom McGrath
Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer
Str. 16, Lehrte, 19.30 Uhr
n Mehr unter www.hannover.de/
kultur-im-schloss
SO 3. JANUAR
Festliches Orgelkonzert
mit Matthias Vaget
St. Barbara, Kirchdorfer Str. 2,
Barsinghausen, 17 Uhr
Winterkonzert der Reihe
Vier Jahreszeiten, Barock im Schloss
Schloss, Spittaplatz 5, Burgdorf, 17 Uhr
SO. 31. JANUAR
Wunstorfer Stadtkonzert:
Lydia Maria Bader, Klavierabend
Kirche im Klinikum, Südstr. 25,
Wunstorf, 17 Uhr
Februar
DESIMO live
Kabarett und Zauberei
StadtHaus Burgdorf,
Sorgenser Str. 31,Burgdorf, 20 Uhr
SA 20. FEBRUAR
„Der letzte Vorhang“
Schauspiel mit Suzanne von Borsody
und Guntbert Warns
Theater am Spalterhals, Am
Spalterhals 15, Barsinghausen, 20 Uhr
SO 21. FEBRUAR
Michael „Bully“ Herbigs
Karneval der Tiere
Hannover Congress Centrum,
Theodor-Heuss-Platz 1–3,
Hannover, 15 Uhr
„Mutter Courage und ihre Kinder“
gebunden an Musik von Paul Dessau
Forum Schulzentrum Wedemark,
Fritz-Sennheiser-Platz 2–3,
Wedemark, 18 Uhr
MI 3. FEBRUAR
ABF Freizeit und Erlebnismesse
Messe Hannover, 10 bis 18 Uhr
DO 4. FEBRUAR
„Kopfkino“
Comedy von Martin Zingsheim
n Karten reservieren und kaufen:
www.reservix.de
www.eventim.de
www.haz.de/tickets
www.adticket.de
www.neuepresse.de/tickets
12
Ehrenamt
t in:
Ehrenam
rf
Wunsto
aus der region
Broschüre zur
Adventszeit
Vom Winterzauber in Neustadt
über Advent in Ronnenberg bis
zum Lichterglanz in Burgdorf:
In der Vorweihnachtszeit können es sich Einwohnerinnen und
Einwohner der Region Hannover
ebenso wie Touristinnen und
Touristen gut gehen lassen. Denn
nicht nur in Hannovers Altstadt,
vor dem Hauptbahnhof und auf
der Lister Meile, auch in zahlreichen anderen Städten und Gemeinden der Region locken auf
den Weihnachtsmärkten bis Ende
Dezember festliche Stimmung,
weihnachtliche Handwerkskunst
oder leckere Köstlichkeiten. Eine
Übersicht aller Weihnachtsmärkte in der Region Hannover gibt es
als Broschüre, erhältlich bei den
Tourist Informationen in Hannover und den Kommunen, oder
im Internet unter www.hannover.de/weihnachten.
RegionsJournal
„Eine erfüllende Aufgabe“
Letzter Teil unserer Ehrenamtsserie: Im
Mittelpunkt stehen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und so das Leben in
ihrer Stadt oder Gemeinde bereichern. Wir
stellen Bürgerinnen und Bürger und Projekte
aus den Regionskommunen vor.
Gerlinde Freyberg: Für Flüchtlinge im Einsatz
Wer benötigt was? Gerlinde Freyberg
zeigt einigen Frauen am Computer,
welche Möbel und Hausgeräte verteilt
werden können. Foto: Francke
Arbeitgeber
„pro Rad“
Beim diesjährigen Wettbewerb
„Die fahrradfreundlichsten Arbeitgeber“ von Stadt und Region
Hannover holten vier Betriebe
den Sieg: Der Flughafen Hannover-Langenhagen, die Wertgarantie Group, das Wohnungsunternehmen Gundlach und die
Planungsgemeinschaft Verkehr
(PGV) konnten mit ihren Angeboten für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter rund um das Radfahren die Fachjury überzeugen.
Elf weitere Bewerberinnen und
Bewerber erhielten eine Auszeichnung. Egal ob Fahrradabstellmöglichkeiten, Reparaturservice oder Dienstradflotte
– mit dem Service tragen die
prämierten Unternehmen zum
Klimaschutz bei und senken
gleichzeitig ihre Ausgaben, zum
Beispiel für Dienstwagen. Informationen zum Wettbewerb gibt
es im Internet unter www.wirtschaftsfoerderung-hannover.
de/fahrradfreundlich.
Kalender 2016
zeigt Region
Die Region aus der Luft: Auch
für das Jahr 2016 ist wieder ein
Kalender mit großformatigen
Aufnahmen der Region Hannover erschienen. Fotograf Jochen Knobloch hat dafür mit
seinem speziell ausgerüsteten
Kameraflugzeug die schönsten
Landschaften,
eindrucksvolle
Wirtschafts- und Industrieanlagen sowie Ortsbilder in und
um Hannover festgehalten. Knobloch fotografiert seit Jahren
Landschaften und Architektur
für Magazine und Ausstellungen. Für den Regionskalender
überflog er unter anderem den
Koldinger See, den Deister, die
Kommunen Wennigsen und
Neustadt am Rübenberge sowie
zahlreiche Sehenswürdigkeiten
der Landeshauptstadt Hannover.
Der Kalender kostet 19,99 Euro
und ist im Bürgerbüro der Region Hannover und im Buchhandel erhältlich.
Von Bettina Francke
G
erlinde Freyberg hat sich am
Morgen mit einem Kinderwagen auf den Weg gemacht, um
sich im diakonischen Nachbarschaftsladen „Kurze Wege“ in Wunstorf mit
einer Afghanin zu treffen. Die ist erst
vor kurzem mit ihrer Familie in der
Stadt angekommen und kann den Wagen für ihre Tochter gut gebrauchen.
Freyberg kennt viele solcher Flüchtlingsfamilien und hilft gern und so
oft sie kann. Im Arbeitskreis Asyl und
Integration der Diakonie des Kirchenkreises Wunstorf-Neustadt koordiniert
sie verschiedene Gruppen von Ehrenamtlichen, die sich um Sachspenden
kümmern, Migrantenkindern bei den
Hausaufgaben helfen oder Erwachsenen erste Deutschkenntnisse vermitteln. Auch Familienhelferinnen und
-helfer, die Flüchtlingen etwa bei Behörden- oder Arztgängen unterstützend zur Seite stehen, betreut die agile
Rentnerin. „Im vergangenen halben
Jahr ist unsere Arbeit ganz schön viel
geworden“, sagt Gerlinde Freyberg, die
seit rund 20 Jahren Migrantinnen und
Migranten bei der Integration unterstützt und deren Engagement durch
die aktuelle Flüchtlingslage gefragter
denn je ist.
„Als meine Kinder groß waren,
wollte ich etwas Sinnvolles tun. Im
Asylbewerberheim habe ich deshalb
Spiele für die Kinder angeboten. Irgendwann kam dann Deutschunter-
Mit der Ehrenamtskarte
günstiger ins Theater
R
und 2,8 Millionen Menschen setzen
sich in Niedersachsen ehrenamtlich
für andere Menschen ein. Als Anerkennung vergibt das Land die Ehrenamtskarte. Inhaberinnen und Inhaber
bekommen Vergünstigungen in öffentlichen Einrichtungen und Geschäften.
Die Stadt Wunstorf hat die
Karte im Jahr 2010 eingeführt. Zum Start gab es so
viele Bewerbungen, dass die
ersten Karten gemeinsam
während einer Ratssitzung
übergeben wurden. Alle weiteren werden seitdem mit der
Post verschickt. Mittlerweile haben
rund 70 Menschen die Karte erhalten.
Inhaberinnen und Inhaber können in
Wunstorf ermäßigte Eintrittskarten für
Veranstaltungen des Kulturrings erwerben. Außerdem gewährt die Firma
Thies Media zehn Prozent Preisnachlass pro Auftrag oder Einkauf.
Ehrenamtliche aus Wunstorf, die
sich für die Ehrenamtskarte interessieren, erhalten im Ratsund Bürgermeisterbüro
der Stadtverwaltung
bei Jasmin Behrens,
Telefon (05031) 101317 und per E-Mail
unter [email protected] Auskünfte. Weitere Infos und der Antrag
für die Ehrenamtskarte sind im Internet unter www.wunstorf.de unter
dem Suchbegriff „Ehrenamtskarte“
abrufbar. bf/sig
richt für die Mütter dazu“, erinnert
sich die Wunstorferin an ihre Anfangszeit. Seit acht Jahren vermittelt sie als
Lotsin für Ehrenamtliche auch Helferinnen und Helfer an soziale Projekte.
Hausaufgaben betreuen
Während Freyberg an diesem Morgen im Nachbarschaftsladen wartet,
sichtet sie am Computer die verfügbaren Möbelspenden und Haushaltsgeräte, begrüßt Frauen, die nach und
nach zum Deutschkurs eintreffen und
beantwortet Fragen. Die 70-Jährige
nutzt die Gelegenheit, um die gesammelten Sachspenden auszugeben.
„Wir haben nur begrenzte Lagermöglichkeiten“, sagt sie. Schnell sind Betten, eine Waschmaschine, etwas Ge-
schirr und ein Sofa verteilt. Diese Art
praktischen Handelns bestimmt die
Arbeit von Gerlinde Freyberg. Vieles
regelt sie aber auch telefonisch oder
per E-Mail. Mittlerweile ist so viel zu
tun, dass sie Aufgaben abgeben muss.
Die Hausaufgabenhilfe für Migrantenkinder in der Grundschule wird sie
aber weiter betreuen. „Wir wollen den
Kindern helfen, einen guten Start bei
uns zu haben. Das ist eine sehr erfüllende Aufgabe“, sagt sie.
Der Ehemann der Afghanin nimmt
den Kinderwagen dankbar in Empfang. Gerlinde Freyberg gibt ihm
gleich noch etwas Kleidung für das
Kind mit. „Es macht Freude, mit den
Menschen zu arbeiten. Man kriegt so
viel Freundlichkeit zurück“, sagt sie.
Zahlen und Fakten
Wassersport wird in Wunstorf
groß geschrieben
D
en rund 40.000 Einwohnerinnen
und Einwohnern von Wunstorf
wird ein vielfältiges Vereinsleben
geboten. Zahlreiche Ehrenamtliche
engagieren sich dafür. Der TUS Wunstorf von 1862 ist nicht nur der zweitälteste, sondern mit rund 2.700 Mitgliedern auch der größte Sportverein
der Stadt. Das Steinhuder Meer und
die Leine prägen die Landschaft rund
um Wunstorf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es dort viele Wassersportvereine gibt, allein mehr als ein
Dutzend Segelvereine. Wunstorf zählt
rund 30 Musikvereine, Chorgruppen
und Co., mehr als 15 Schützenvereine, auch Seniorengruppen und soziale Vereinigungen. In den Ortschaften
kümmern sich Ehrenamtliche um
die Pflege der Heimatgeschichte, in
Mesmerode gibt es bis heute sogar
einen Bergmannsverein. Eine Besonderheit ist die Freibadgenossenschaft
Naturerlebnisbad Luthe, an der sich
rund 750 Bürgerinnen und Bürger
beteiligen. Das Bad wurde 2006 auch
als „Ausgewählter Ort“ im Projekt
„Deutschland – Land der Ideen“ vom
damaligen Bundespräsidenten Horst
Köhler ausgezeichnet.
RegionsJournal
13
Ehrenamt
Ehrenamt im Fokus: drei Projekte zum Kennenlernen
Verein zur Erhaltung der Steinhuder Windmühle
Für Reparaturen
wird immer wieder
Geld gebraucht
D
ie Mühle in Steinhude ist ein technisches Denkmal ­
– und Anlaufpunkt für zahlreiche Besucherinnen
und Besucher sowie Schulklassen, die
sich über das traditionelle Mehlmahlen informieren möchten. Die Mühle
vom Typ Erdholländer – die Steinhuder
haben sie „dicke Paula“ getauft – ist bis
heute voll funktionsfähig. Dafür, dass
das möglichst lange so bleibt, macht
sich der Verein zur Erhaltung der Steinhuder Windmühle stark. Seit der Gründung 1964 sind die Mitglieder für den
Unterhalt der Mühle verantwortlich.
Bis Ende der Siebzigerjahre wurde die „dicke Paula“ noch gewerblich
genutzt – dann betreute sie erst der
gelernte Müller Manfred Behme ehrenamtlich, bis er 1998 von Rüdiger Hagen
abgelöst wurde. „Rüdiger Hagen ist es
vor allem zu verdanken, dass die Mühle
heute wieder feines Mehl mahlen kann“,
sagt der Vereinsvorsitzende Heinz-Dieter Büsselberg. Denn der Mühlenbautechniker brachte die Fachkenntnisse
und das handwerkliche Geschick mit,
um die ganze Mühle und ihr Mahlwerk
grundlegend zu restaurieren. Auch Reparaturen sind immer wieder nötig und
dann meist eine kostspielige Angelegenheit. Dafür sammelt der Mühlenverein
Fotos:
Diersche (2)
Spenden, bemüht sich um Fördergeld.
Die Mitglieder bringen ihre Arbeitskraft
ein, damit sich die Flügel der mittlerweile 150 Jahre alten Mühle noch lange
drehen können. Einmal im Jahr lädt die
Gruppe zum Mühlenfest ein. Mehrere
Sanierungsprojekte hat das Team schon
gemeistert: Es gab Risse im Fundament,
ein Orkan zerstörte die Flügel, auch die
Mühlen-Kappe war schon mal undicht
und immer wieder müssen morsche
Holzteile ausgetauscht werden.
n Verein zur Erhaltung der Steinhuder
Windmühle, Wunstorf, Telefon (05033)
391154, Rüdiger Hagen für Besichtigungen, Mobil (0162) 9048778,
www.windmuehle-steinhude.de
Hausaufgabenhilfe Rückenwind
Kulturring Wunstorf
Team unterstützt Heranwachsende
von der Grundschule bis zum Abitur
Kultur op Platt liegt
der Gruppe am Herzen
Felicitas Mooser und Peter Kuschel helfen Schülerinnen und Schülern ehrenamtlich
bei den Hausaufgaben. Foto: Francke
M
it fünf, sechs Schülern hat es vor
sechs Jahren angefangen. Mittlerweile ist unsere Hausaufgabenhilfe ein
Selbstläufer und richtig gut besucht“,
sagt Peter Kuschel. Der Ingenieur im
Ruhestand unterstützt Kinder und
Jugendliche, die in den Fächern Mathe
und Physik Hilfe brauchen. 2009 hat
sich aus einer Idee die Hausaufgabenhilfe Rückenwind entwickelt, die an
die evangelisch-lutherische Stiftsgemeinde in Wunstorf angeschlossen ist
und mittlerweile 48 Schülerinnen und
Schüler an mehreren Nachmittagen
der Woche betreut. Kuschel hat dafür
tatkräftige Unterstützung von sechs
weiteren Ehrenamtlichen. Die Hausaufgabenhilfe ist für Heranwachsende
aller Schulformen und Altersklassen
offen. Von Montag bis Donnerstag lernen sie in verschiedenen Gruppen im
Gemeindehaus an der Stiftsstraße. Das
Helferteam achtet darauf, die Gruppen
möglichst klein zu halten, um eine
intensive Betreuung gewährleisten zu
können. Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlen pro Stunde einen Euro.
„Davon kaufen wir Schulbücher und
Lernmaterialien“, sagt der Initiator. Die
Meisten kommen über mehrere Jahre
zur Hausaufgabenhilfe, so dass sich
enge Beziehungen entwickeln, die beide Seiten schätzen. Kuschel hat schon
Heranwachsende von Klasse 7 bis zum
Abitur begleitet. „Ich habe Schüler, die
mich zur Begrüßung herzlich umarmen. Das ist nett“, sagt Felicitas Mooser, die im Fach Englisch unterstützt.
n Hausaufgabenhilfe Rückenwind,
Gemeindebüro, Stiftsstraße 5b,
Wunstorf, Telefon (05031) 3484.
er in Wunstorf ins Theater geht,
der bekommt es in der Regel
mit den Mitgliedern des Kulturrings
zu tun. Seit 65 Jahren stellen sie jedes
Jahr ein umfangreiches Programm
auf die Beine –­ der Kulturring bestreitet mittlerweile rund 30 Veranstaltungen pro Spielzeit. Seine Hauptbühne
ist das Stadttheater. Ein Gremium aus
14 Mitgliedern stellt das Programm
zusammen: eine vielfältige Mischung
aus Theater und Konzerten – von
klassisch bis modern, Aufführungen
für Kinder, Jazz-, Neujahrs- und Sinfoniekonzerte, Kabarett und mehr.
Seit 1978 führt Siegfried Kröning
den Verein. Mit Schriftführerin Karin
Garberding ist er seit 37 Jahren dabei,
auch die meisten anderen Vorstandsund Beiratsmitglieder engagieren
sich dort schon seit vielen Jahren
Freiwilliger
Einsatz ist
unersetzlich
Herr Eberhardt, warum ist
ehrenamtliche Arbeit für Ihre
Stadt wichtig?
Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen in den
Kommunen muss bei vielen
freiwilligen Leistungen gespart
werden. Ohne die Arbeit von
ehrenamtlichen
Helferinnen
und Helfern könnte es daher
auch in Wunstorf nicht so ein
umfangreiches und hochwertiges kulturelles und soziales
Leben für die Bürgerinnen und
Bürger anbieten. Aber auch die
Arbeit der politischen Mandatsträger ist notwendig, um
die Bürgerinnen und Bürger in
die Geschicke der Stadt und die
Entscheidungen einzubinden.
Nicht zuletzt ist die
Arbeit der
Hilf sorg anisationen
wie
beispielsweise
des THWs,
der Johanniter und
der Freiwil- Rolf-Axel
ligen Feu- Eberhardt,
e r w e h r e n , Bürgermeister der
aber auch Stadt Wunstorf
des
Tierschutzvereins und des Naturschutzbundes unersetzlich, um
das Leben in einer Kommune
sicher und lebenswert zu gestalten.
Rüdiger
Hagen (rechts)
erläutert
Besuchern in
der Windmühle,
wie das Mehl
gemahlen wird.
W
interview
ehrenamtlich. Das große Interesse und
der Spaß an der Kulturarbeit sind der
Grund für diese Durchhaltekraft. „Es
macht einfach unbändig Freude“, sagt
Kröning. „Vor allem das Plattdeutsche
liegt uns am Herzen.“ Deshalb sind immer auch Veranstaltungen auf Platt im
Programm. In den kommenden Monaten gibt es etwa Lesungen mit Cord
Denker aus Bargteheide und Walter
Andresen aus Hamburg. Der Kulturring verhandelt mit den Kulturschaffenden und kümmert sich um Plakate und
Eintrittskarten. „Der schönste Lohn für
unsere Arbeit ist die persönliche Begegnung mit den Künstlern“, sagt Kröning.
n Kulturring Wunstorf und Nachbargemeinden von 1950, Wasserzucht 1,
Wunstorf, Telefon (05031) 2331,
www.kulturring-wunstorf.de
Edeltraut Dittrich (v. l.), Ernst-Albert Beuleke, Siegfried Kröning, Sabine Warnecke und Karin Garberding engagieren sich im Wunstorfer Kulturring. Foto: Francke
Wie unterstützt die Stadtverwaltung die ehrenamtliche
Arbeit?
Die Stadt Wunstorf tut ihr
Möglichstes, um den verschiedenen Vereinen, Verbänden
und Institutionen die Arbeit
zu erleichtern. Leider ist uns
eine finanzielle Unterstützung
nicht immer in dem Rahmen
möglich, den wir uns wünschen
würden. Jedoch versuchen
wir auch, auf immateriellem
Weg zu helfen, indem wir beispielsweise
Räumlichkeiten
wie Sporthallen zur Verfügung
stellen.
Es wird zunehmend schwieriger, Ehrenamtliche zu finden.
Woran liegt das?
Gerade die heutige Berufswelt ist sehr schnelllebig und
stressig. Viele Menschen haben in ihrer Freizeit, in der sie
ja auch Zeit mit Familie und
Freunden verbringen wollen, wenig Zeit. Oftmals fehlt
schlichtweg die Zeit für ehrenamtliches Engagement. Ein weiteres Problem könnte auch darin liegen, dass ehrenamtliches
Engagement nicht genügend
Anerkennung erfährt. Gerade
auch die mangelnde Akzeptanz durch manche Arbeitgeber ist problematisch, da diese
sich oftmals schwer tun, ihre
Arbeitnehmer für ehrenamtliches Engagement freizustellen.
Mir als Arbeitgeber ist es sehr
wichtig, meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrem
ehrenamtlichen Engagement zu
unterstützen und daher bin ich
gerne bereit, sie dafür, wenn nötig, auch freizustellen.
14
aus der region
aha-Planer
erscheint
RegionsJournal
Junge Erwachsene im Blick
Das Projekt „Jugend stärken im Quartier“ in Garbsen schafft Perspektiven
agentur Für U25
Anfang Dezember erscheint der
neue aha-Planer – im praktischen Format liefert er alle Informationen rund um umweltfreundliche Entsorgung und den
aha-Service. Dazu gehören Tipps
für die richtige Mülltrennung,
die Abholtermine für Abfallbehälter und Wertstoffsäcke, die
Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe
und Deponien oder die aktuelle
Gebührenübersicht für 2016. Bis
zum Jahreswechsel werden die
Planer an alle Haushalte verteilt.
Im Internet ist der Planer unter
www.aha-region.de verfügbar.
Hier finden Bürgerinnen und
Bürger auch Informationen zur
Abholung der Christbäume: In
der Landeshauptstadt richtet aha
ab dem 7. Januar 2016 Sammelplätze ein. Im Umland werden
die Weihnachtsbäume den ganzen Januar über am jeweiligen
Abfuhrtag der Bioabfallsäcke
abgeholt.
S
eit dem 1. Juli 2015 ist die
Jugendberufsagentur der Region Hannover, der Agentur für
Arbeit und des Jobcenters Region
Hannover in Garbsen Ansprechpartnerin für sämtliche Fragen
rund um die Berufs- und Lebenssituation junger Menschen
bis 25 Jahren. Ob Berufsberatung, konkrete Vermittlung von
Ausbildungs- oder Praktikumsplätzen sowie individuelle Begleitung in Krisensituationen – alle
Angebote sind unter einem Dach
zusammengefasst und bieten
niedrigschwellige Unterstützung.
n Kontakt: Jugendberufsagentur Garbsen, Rathausplatz 8,
30823 Garbsen, Mo. bis Do.
von 11 bis 17 Uhr geöffnet;
Telefon: (05131) 4998522
Gegen Grippe
impfen
Der Fachbereich Gesundheit der
Region Hannover empfiehlt, sich
jetzt noch gegen die Grippe impfen zu lassen. Gerade im Winter
– zur Grippesaison – sollte man
sich und andere vor einer Ansteckung mit den Influenzaviren
schützen. Rund 10 bis 14 Tage
nach der Impfung ist ein Schutz
vollständig aufgebaut. Die Ständige Impfkommission empfiehlt vor
allem für Schwangere, Menschen
mit chronischen Krankheiten
oder Organleiden, Personen im
Alter ab 60 Jahren und medizinischem Personal die Impfung. Die
Kosten dafür übernehmen die
meisten Krankenkassen. Grippeviren übertragen sich meist über
Tröpfchen, die beim Niesen oder
Husten entstehen. Aber auch über
die Hände und Gegenstände, an
denen Viren haften, ist eine Ansteckung möglich.
Kunst-Schau
im Schloss
Ob Schmuck, Kleidung oder Möbel – mehr als 35 Künstlerinnen
und Künstler zeigen in der diesjährigen Schlosshandel-Ausstellung im Schloss Landestrost in
Neustadt ihre Werke. Die formschönen Dinge aus Stoff, Glas,
Keramik oder Metall zeichnen
sich durch individuelles Design
aus. Sie stehen ab sofort bis zum
13. Dezember auch zum Verkauf.
Den Rahmen der Ausstellung
bilden drei Veranstaltungen: Am
Sonntag, 29. November, findet
um 11 Uhr die Jazz-Matinee
mit dem Pianisten Lutz Krajenski statt. Lichtkünstler Franz
Betz präsentiert vom 4. bis 13.
Dezember eine eindrucksvolle
Lichtinstallation im Schlosshof
und am Sonntag, 6. Dezember,
ist ab 14 Uhr im Großen Saal die
Kaffeetafel gedeckt – musikalisch
begleitet vom Saxophonisten
Lars Stoermer. Der Eintritt zu
den Veranstaltungen ist frei.
Zur Verschönerung des Stadtteils: Zusammen
mit Künstler Peter Kärst (von links) schweißen und
zimmern Mazen Kheder Pirali, Saad Aio, Ahmed Aio,
Shahab Semuki, Marwan Elias und Farok Kheder
ganz besondere Sitzgelegenheiten. Fotos: Kirsch (2)
Von sonja wendt
I
ch habe großes Glück, dass ich zur
Schule gehen kann.“ Shahab Semuki ist 19 Jahre alt und vor sechs
Monaten aus dem Irak nach Deutschland gekommen. Hier lebt er mit seiner
Schwester und ihrem Mann in Garbsen,
wo er die zehnte Klasse des JohannesKepplers-Gymnasiums besucht. „Ich
habe hier so viel Unterstützung bekommen, darüber bin ich froh“, sagt Shahab.
Er ist Teilnehmer des Projekts „Jugend
stärken im Quartier“, das die Region
Hannover seit Januar 2015 in den Garbsener Stadtteilen Auf der Horst und Berenbostel anbietet. „Mit dem Projekt
unterstützen wir junge Menschen mit
und ohne Migrationshintergrund da-
Shahab Semuki arbeitet konzentriert.
bei, persönliche Hürden zu überwinden
und berufliche Aussichten zu schaffen“,
so Erwin Jordan, Dezernent für soziale
Infrastruktur der Region Hannover.
„In Kooperation mit der Jugendberufsagentur haben wir dabei besonders den
Übergang von der Schule in die Ausbildung und Arbeit im Blick.“
Jugendliche in Problemvierteln
Gefördert wird das bundesweite Modellprojekt „Jugend stärken im
Quartier“ vom Bundesbau- und Bundesjugendministerium. Das mehrteilige Projekt richtet sich an junge
Erwachsene bis 26 Jahren in sozialen
Problemgebieten, die von allgemeinen
Angeboten der beruflichen Bildung
nicht mehr erreicht werden und spe-
ziellen Förderbedarf haben. So geht es
in dem Teil-Projekt „Just You“ überwiegend um schulverweigernde Schülerinnen und Schüler: Durch gezielte
und individuelle Beratung sollen die
Jugendlichen lernen, langfristig wieder Perspektiven zu entwickeln, um
einen Schulabschluss zu erlangen. Das
Teil-Projekt „VIVO – Vielfalt und Integration vor Ort“ setzt vor allem am
Übergang von der Schule in den Beruf
an und begleitet junge Erwachsene intensiv dabei, ihren eigenen beruflichen
Weg zu finden. „Das Besondere hierbei
ist die Kurzfristigkeit der Unterstützung: Jedem, der zu uns kommt, wird
sofort geholfen. Gerade für die jungen
Flüchtlinge ist es wichtig, nicht lange
warten zu müssen, sondern gleich los-
legen zu können“, sagt Projektleiterin
Elena Zwer. Unter den rund 20 jungen
Erwachsenen, die die Sozialarbeiterin
betreut, sind auch junge Männer aus
dem Irak. Ihnen hilft sie bei Anträgen, vermittelt die passende Schule,
unterstützt beim Deutschlernen und
ist Ansprechpartnerin für die Sorgen
ihrer Teilnehmer. „Alle wollen hier
unbedingt gut ankommen und sich
integrieren – und das geht einfach am
besten über das Lernen und Arbeiten.“
So wurde es auch in den Herbstferien
nicht langweilig: Zur Verschönerung
ihres Stadtteils schweißten und werkelten die Projektteilnehmer zusammen
mit dem Künstler Peter Kärst insgesamt fünf besonders gestaltete Bänke,
die künftig das Stadtbild verschönern.
gewinnspiel
Eislaufen und Rodeln im Winter-Zoo
H
errlich winterlich: Vom 27. November 2015 bis 14. Februar 2016
verwandeln sich Meyers Hof und Mullewapp im Erlebnis-Zoo Hannover
wieder in ein Winter-Wunderland.
Dafür wird die Koppel auf Meyers Hof
zur großen Open-Air-Eislaufbahn und
die Fachwerkhäuser leuchten mit Unterstützung des Netzbetreibers Avacon
festlich. Auf dem Rodelberg warten
drei schwungvolle Bahnen auf Groß
und Klein, Eisstockschießen oder
Curling versprechen Gruppengaudi und manchmal kommt sogar der
Weihnachtsmann zu Besuch. Auf dem
Wintermarkt mit Kunsthandwerk
und regionalen Spezialitäten duftet
es verführerisch nach Glühwein und
Kakao, Schmalzkuchen und Krustenbraten. Der Erlebnis-Zoo ist im Winter täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Für den Winter-Zoo gelten folgende
Öffnungszeiten: Vor den Weihnachts-
ferien montags bis donnerstags 16 bis
20 Uhr, freitags bis 21 Uhr, am Wochenende 11 bis 20 Uhr. Während der
Ferien ist von 11 bis 20 Uhr geöffnet;
für die Feiertage gelten Sonderzeiten.
Nach den Ferien gibt es freitags von
Gewinnen mit der Region
Frage: Wie viele Pisten gibt es auf der Rodelbahn in Mullewapp?
Antwort:
Name
Vorname
Straße
PLZ
Telefon
Alter
Nr.
Wohnort
E-Mail
Region Hannover, Team Kommunikation,
Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover oder
E-Mail: [email protected] Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
16 bis 20 Uhr und am Wochenende
von 11 bis 20 Uhr die Möglichkeit, den
Winter-Zoo zu besuchen. Alle Öffnungszeiten und Preise im Überblick
auf www.erlebnis-zoo.de/winterzoo.
Mit etwas Glück den gesamten
winterlichen Zoo entdecken – zum
Beispiel Flusspferde im gut geheizten
Innenbecken: Das RegionsJournal und
der Erlebnis-Zoo Hannover verlosen
5 x 2 Eintrittskarten. Postkarte oder
E-Mail mit der richtigen Antwort an:
Region Hannover
Team Kommunikation
Hildesheimer Straße 20
30169 Hannover
[email protected]
Einsendeschluss: 14. Dezember 2015.
RegionsJournal
15
aus der region
Filme für den
Klimaschutz
Jobcoach Silvia Pauldrach unterstützt
Magdalena Orlewiez (links), die am Projekt Saphir teilnimmt. Fotos: Junker (2)
Coach hilft in Bewerbungsphase
Neue Perspektiven für arbeitssuchende Menschen mit Schwerbehinderung
von Susanna Bauch
D
er Saphir ist ein Edelstein, und
auch hinter dem Projektnamen
Saphir Hannover verbirgt sich
gewissermaßen ein Juwel. Denn die
sechs Buchstaben stehen für „Selbstbestimmt am Arbeitsmarkt partizipieren – Handlungsorientierte Inklusion
in der Region Hannover“. Was sich
ein wenig kompliziert anhört, ist dank
eines überzeugenden Konzeptes und
viel Engagement aller Beteiligten eine
runde Sache: Saphir Hannover ist ein
Gemeinschaftsprojekt, das Menschen
mit anerkannter Schwerbehinderung
den Weg zu einem Arbeitsplatz ebnet.
Es wird bis Ende Mai 2018 laufen und
bietet 240 Teilnehmerplätze.
ist Fachbereichsleiterin für berufliche
Bildungs- und Eingliederungsmaßnahmen im Annastift und betreut es.
Das Besondere bei Saphir ist, dass jeder
Teilnehmerin und jedem Teilnehmer
ein Jobcoach zur Seite steht und die Bedürfnisse des Einzelnen im Mittelpunkt
stehen. „Beim Coaching besprechen wir
alle Einzelheiten rund um Bewerbung,
Vorstellungsgespräch und individuelle
Ziele“, betont Bellack. Beim sogenannten Jobcarving geht es um die Feinarbeit. „Wir suchen bei Arbeitgebern
dann Aufgabenfelder, die genau auf
unsere Teilnehmer zugeschnitten sind“,
sagt Ole Schütza, einer von neun Jobcoaches in dem Projekt. Maximal zehn
Arbeitssuchende werden von einem
Coach engmaschig unterstützt. Neuland hat das Team mit einem dreitägigen Kunstworkshop betreten, bei dem
die Beteiligten auf künstlerische Weise
ausdrücken, wo ihre berufliche Reise
hingehen soll. „Berufliche Visionen so
zu vermitteln fördert nicht zuletzt das
Selbstbewusstsein“, sagt Bellack.
Zwischen sechs und zwölf Monate
dauert die Coachingphase bei Saphir
Coach-Team:
Gabriele Hartje
(v. l.), Georgios
Pertsemidis, Ole
Schütza, Elke
Zachau, Heidrun
Bellack, Silvia
Pauldrach,
Sebastian
Neuner und
Bernhardine
Schrör-Suray.
2,5 Millionen Förderung
Mit der gemeinsam von Jobcenter Region Hannover, Arbeitsagentur
Hannover und Region Hannover erarbeiteten Projektidee ist es gelungen, 2,5
Millionen Euro Fördergelder in die Region Hannover zu holen. Im Juni wurde
das Projekt gestartet, Heidrun Bellack
Hannover. „Wir begleiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch
in den ersten Monaten ihrer neuen
Berufstätigkeit“, betont Schütza. Magdalena Orlowicz ist noch nicht so weit.
Gemeinsam mit Coach Silvia Pauldrach ist sie in der Bewerbungsphase.
„Ich möchte eine Tätigkeit im Büro
ausüben“, sagt die junge Frau. Doch
seit dem Abschluss ihrer Ausbildung
vor vier Jahren sei sie lediglich in befristeten Projekten oder Maßnahmen
untergekommen. Das soll sich mit der
Unterstützung von Saphir Hannover
nun ändern.
Projekt zeigt Erfolg
Sechs Menschen konnten seit Beginn des Projektes bereits erfolgreich
vermittelt werden – in den Berufen
Landschaftsbau,
Bürokommunikation, Bäckerei, Industriekaufmann,
Laborassistenz. Teilweise sind sie zur
Probe und befristet angestellt, teilweise
unbefristet. „Da konnten die Bereiche
passgenau auf unsere Bewerber zugeschnitten werden – ein großer Erfolg“,
betont Schütza.
Grünes Licht für Neubau von Förderschule
Arbeiten an der Schule auf der Bult starten 2016 – Das Gebäude soll freundlicher werden
H
eller, freundlicher, überschaubarer
– die neue Förderschule auf der
Bult setzt sich optisch vom bisherigen
Gebäudekomplex ab und wird dennoch gut in die landschaftliche Umgebung integriert. Nach einem mehr als
zweijährigen Planungsstopp gibt es nun
grünes Licht: Die Arbeiten für den Neubau der Förderschule für soziale und
emotionale Entwicklung beginnen im
kommenden Jahr.
„Das Gebäude muss besonderen
Anforderungen standhalten, da hier
auch besondere pädagogische Arbeit
stattfindet“, sagt Ulf-Birger Franz, Bildungsdezernent der Region Hannover.
So müssen Freiräume und Rückzugsor-
te gleichermaßen vorhanden sein. „Die
Schülerinnen und Schüler sollen Ruhe
und Ausgleich finden und die Lehrkräfte gleichzeitig den Überblick im Gebäude behalten können.“
Der Entwurf für den Neubau
stammt vom hannoverschen Architektenbüro Ahrens & Grabenhorst. Er sieht
ein dreigeschossiges Gebäude mit vielen Fenstern, transparenten Treppenelementen sowie großen, hellen Fluren
vor. Die mehr als 70 Unterrichtsräume
sind durch ihre Gestaltung individuell
auf die jeweiligen pädagogischen Anforderungen abgestimmt. „Es gibt Räume für den normalen Fachunterricht
sowie für die Gruppen- und Einzelför-
derung“, erklärt Franz. „Dort können
die Schülerinnen und Schüler ihre Kreativität und Energie in ein produktives,
konfliktlösendes und gewaltfreies Verhalten übertragen.“
Bereits 2011 stimmte die Regionsversammlung dem Neubau zu. Mit einer
Änderung des niedersächsischen Schulgesetzes mussten die Planungen jedoch
unterbrochen werden. Nun steht der
Erweiterung des sanierungsbedürftigen
Gebäudes nichts mehr im Wege – bis
zum Sommer 2019 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dafür stellt die
Region Hannover als Bauherrin insgesamt rund 21 Millionen Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. fsc
Der Entwurf für das Atrium im Neubau.
Foto: Ahrens & Grabenhorst
Traumklima? Klima-Traum oder
-Alptraum? Für ihre Clips und
Spots rund um die Themen Klimawandel und Klimaschutz begeben sich Lili und Claudius auf
eine Reise durch die Region Hannover. Sie treffen dort Menschen,
die den Klimawandel mit seinen Folgen erleben oder sich für
den Klimaschutz einsetzen. Die
„Klima-Clips“ bringen Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen
unterhaltsam komplexe Zusammenhänge näher, machen auf Probleme aufmerksam und zeigen,
wie man sich aktiv für das Klima
einsetzen kann. Der „Masterplan
100% für den Klimaschutz“ von
Stadt und Region bildet dabei den
inhaltlichen Rahmen – die Region Hannover fördert das Projekt.
Insgesamt erscheinen zehn Filme.
Die Clips und weitere Informationen zum Projekt sind im Internet unter www.traumklima.de
abrufbar.
Macht Teilen
glücklich?
Der Wunsch nach Wohlstand und
Reichtum prägt das Denken und
Handeln vieler Menschen. Auf
der anderen Seite setzt sich die
sogenannte Sharing Economy
durch – der Trend geht zum Erleben statt Besitzen, Teilen statt Anhäufen. In der Matinee im Foyer
am Sonntag, 6. Dezember, diskutieren Expertinnen und Experten
aus verschiedenen Perspektiven
über den Zusammenhang zwischen Besitz und Glück. Dabei
geht es darum, wie das Teilen
unsere Gefühle beeinflusst, wie
viel Besitz der Mensch eigentlich
braucht oder wie gesteuert wir
vom Konsumgedanken sind. Das
Publikum ist wie immer herzlich
eingeladen, mitzudiskutieren. Beginn ist um 11 Uhr. Der Eintritt
kostet 3 Euro. Kartenreservierungen unter Telefon (0511) 61622208 oder per E-Mail an presse@
region-hannover.de.
Fahrplan der
üstra wechselt
Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 13. Dezember, gibt es bei der
üstra auch einige Veränderungen
beim Angebot. So werden die
Hochbahnsteige Schaumburgstraße und Rethen/Bf. in Betrieb
genommen und die Haltestelle
Raschplatz/ZOB der Buslinien
121, 128 und 134 wird umbenannt in Hauptbahnhof/ZOB.
Auf der Buslinie 470 entfallen
wegen sinkender Nachfrage
vier Haltestellen am Flughafen
Hannover-Langenhagen.
Die
Haltestelle Ricklinger Straße auf
der Stadtbahnlinie 17 ist ebenfalls passé. Die neuen Fahrpläne
hängen an den Haltestellen aus
und sind im Internet unter www.
uestra.de sowie beim üstra Kundentelefon unter (0511) 16680
abrufbar. Wer eine persönliche
Beratung zu den neuen Verbindungen wünscht, ist im üstra
Kundenzentrum an der Karmarschstraße willkommen.
16
aus der region
Energiewende
mitgestalten
Die Energiewende aktiv mitgestalten – das können Bürgerinnen und Bürger als Mitglieder
einer
Energiegenossenschaft.
Dabei halten sie gemeinschaftlich Anteile an Anlagen, die erneuerbare Energie erzeugen. Die
Klimaschutzleitstelle der Region
Hannover fördert die Gründung
solcher Genossenschaften und
vergibt entsprechende Mittel.
Interessierte können Zuschüsse in Höhe von insgesamt 7.500
Euro für den Gründungsprozess
beantragen. Außerdem kann die
Genossenschaft eine Förderung
von 2.500 Euro für die Betriebskosten der Anlagen in den ersten
drei Jahren erhalten. Alle Informationen zur Antragstellung
gibt es im Internet unter www.
hannover.de (Suchbegriff: Genossenschaftsrichtlinie) oder per
E-Mail an klimaschutzleitstelle@
region-hannover.de.
RegionsJournal
„Nordhannoversche MoorRoute“ eröffnet
Neuer Themenradweg führt vom Altwarmbüchener bis zum Toten Moor am Steinhuder Meer
L
ange Zeit galt das Moor als lebensfeindlicher und geheimnisvoller
Ort. Geheimnisvoll wirkt es heute
noch immer, hinzugekommen ist das
Wissen um seine ökologische Bedeutung. Moore dienen hoch spezialisierten Pflanzen und Tieren als Lebensraum. Sie sind auch wichtig für den
Klimaschutz. Die Feuchtgebiete speichern mehr Kohlenstoff als Wälder.
Gleich sieben Moore sind im Norden
Hannovers zu finden. Sie alle sind
seit Kurzem durch die „Nordhannoversche MoorRoute“ verbunden. Der
rund 100 Kilometer lange Themenradweg führt vom Altwarmbüchener
Moor bis zum Toten Moor am Steinhuder Meer und weiter in den Landkreis Schaumburg. Stationen sind
auch das Moorinformationszentrum
in Resse und das Naturpark-Infozentrum Steinhude. Tafeln am Wegesrand
und Internetseiten informieren über
die sensiblen Landschaftsräume. „Die
Region Hannover verfügt über einen
wahren Schatz an noch weitgehend
erhaltenen Hochmooren. Diesen außergewöhnlichen Naturraum wollten
wir erlebbar und erfahrbar machen“,
erläutert Umweltdezernent Prof. Dr.
Axel Priebs das Engagement der Region Hannover.
n Über den Routenverlauf informiert
das kostenlose Faltblatt „Von Moor zu
Moor“. Mehr unter www.hannover.de.
Prof. Dr. Axel Priebs (vorne) testet
die Route. Foto: Region Hannover
Expertise rund ums Geld
Team Finanzen und Haushalt hat die Zahlen der Region im Blick
Neues Projekt:
„Life inclusive“
Die hannoversche HeinrichErnst-Stötzner-Schule, Förderschule der Region Hannover,
koordiniert ein neues ErasmusPlus-Projekt und arbeitet gemeinsam mit fünf Partnerschulen am Thema „Life inclusive!“
– für europäische Teilhabe in Arbeit und Freizeit von Menschen
mit Behinderung. Lehrkräfte
sowie Schülerinnen und Schüler
lernen im Rahmen des zweijährigen Austauschprojektes unterschiedliche Schul- und Ausbildungssysteme in verschiedenen
europäischen Ländern kennen.
Außerdem gewinnen sie einen
Einblick in Berufswahlmöglichkeiten durch Kooperationspartner der Schulen. Ziel ist es, ein
Netzwerk der Förderschulen zu
bilden, das durch gemeinsame
Gespräche und Erlebnisse Schülerinnen und Schülern mit geistiger Behinderung mehr Teilhabe ermöglicht. Die EU fördert
das ErasmusPlus-Projekt.
üstra-Kapelle
tritt auf
Weihnachtliche Stimmung bei
der üstra: Auch in diesem Jahr
spielt die Blaskapelle der üstra
wieder Weihnachtsmusik vor
dem Kundenzentrum an der
Karmaschstraße. Die Konzerte
in der Innenstadt finden an den
Samstagen, 5. und 12. Dezember, jeweils von 15.30 bis 17.30
Uhr statt. An den Feiertagen
sind die üstra-Mitarbeiterinnen
und -Mitarbeiter natürlich im
Einsatz, um Fahrgäste zu ihren
Lieben oder zur Party zu bringen.
Während der Weihnachtsfeiertage, an Silvester und Neujahr
gelten für die Stadtbahnen und
Busse geänderte Fahrzeiten. Diese hängen an den Haltestellen aus
und sind im Internet unter www.
uestra.de abrufbar. Alle Informationen erhalten Fahrgäste auch
beim üstra Kundentelefon unter
(0511) 16680.
Wachen über die Gelder der Region: Heidi Sommer (vordere Reihe, von links), Sonja Goliasch, Petra Warncke, Andrea Sufeida-Förster, Jutta Leber, Annette Wolpers, Imme
Lüders (hintere Reihe, von links), Silvana Mieth, Maja Wesche, Daniel Steinecke, Nicole Ciesla, Marion Schlayer, Rene Plonka und Martin Baumann. Foto: Kirsch
von Franziska Schmidt
O
hne sie geht nichts: Team Finanzen und Haushalt behält bei den
Regionsfinanzen den Überblick.
„Wir planen und verwalten Einnahmen
und Kosten, Investitionen, Steuerzahlungen und laufende Schulden, sodass
wir die Finanzlage der Region jederzeit
einschätzen können“, erklärt Teamleiterin Heidi Sommer. Und nicht nur das:
Sie und ihre 15 Kolleginnen und Kollegen hüten das Budget der Region, achten auf die Ausgaben und verhandeln
die Kredite. Keine kleinen Summen, mit
denen die Finanzexpertinnen und -experten zu tun haben. Immerhin beläuft
sich der Haushalt der Region Hannover
in Einnahmen und Ausgaben auf runde
1,6 Milliarden Euro im Jahr.
Haushalt 2016 in Arbeit
Gerade laufen die sogenannten
Haushaltsberatungen. Das heißt, die
Fraktionen diskutieren, wofür 2016
wie viel Geld ausgegeben wird. Die
Grundlage für diese Gespräche ist ein
800-Seiten-Wälzer voller Zahlen: der
Haushaltsplanentwurf. Rund acht
Monate arbeiten Heidi Sommer und
ihr Team an dem Mammutwerk, ehe
es jeweils im Herbst auf den Tisch
kommt. „Alle Fach- und Servicebereiche müssen bereits im März ihren
Finanzbedarf für das folgende Jahr bei
uns anmelden“, erläutert die Teamleiterin. Wer das nicht tut, hat im Folgejahr
kein Budget. Aber das passiert natürlich
nicht. „Wir sehen uns als Dienstleister
für die übrigen Bereiche der Regionsverwaltung“, sagt Heidi Sommer. Deshalb stehen regelmäßig Gespräche mit
den sogenannten Haushaltsbeauftragten der Fach- und Servicebereiche der
Verwaltung an. Wichtigster Punkt: Wie
kann die Region möglichst wirtschaftlich mit ihren Mitteln umgehen? Denn
der Sparstrumpf ist leer, die Region hat
Schulden.
Kredite verhandeln
Eine der Aufgaben des Teams ist deshalb auch, möglichst günstig Kredite
aufzunehmen. „Da verfahren wir wie
eine Privatperson“, sagt Heidi Sommer.
Der Haushaltsplan 2016
F
ür das Jahr 2016 plant die Region
Hannover mit einem Volumen
von 1,6 Milliarden Euro. 41 Prozent
des Geldes stammen aus der Regionsumlage, 34 Prozent sind Erstattungen des Bundes für Sozialausgaben, 11 Prozent kommen über die
Schlüsselzuweisungen des Landes.
Bei den Ausgaben – im Fachjargon
„Aufwendungen“ genannt – macht
der Bereich Soziales (56 Prozent)
den Löwenanteil aus, gefolgt von Jugendhilfe (13 Prozent) sowie Verkehr
(13 Prozent). Geplant ist, die kurzfristigen Kredite weiter abzubauen.
Allerdings nimmt die Region für Investitionen weiter Schulden auf. Die
Haushaltsdebatte in der Regionsversammlung am Dienstag, 15. Dezember, 10 Uhr, ist öffentlich. Die Sitzung
findet im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, in Hannover statt.
„Wir fragen bei verschiedenen Banken
an, vergleichen die Konditionen und
entscheiden uns schließlich für das
beste Angebot.“ Das kann manchmal
fix gehen. „Wir müssen ständig am Ball
bleiben“, bestätigt Sommer. Langfristig
ist das Ziel, dass die Region schuldenfrei
wird. „Daran arbeiten wir – bleibt am
Ende des Jahres Geld übrig, zahlen wir
Kredite zurück.“
In den vergangenen Jahren war die
Region dabei auf einem guten Weg. Wie
es in der Zukunft aussieht, hängt auch
entscheidend von der wirtschaftlichen
Entwicklung in den 21 Städten und Gemeinden ab, die über die Regionsumlage die Region Hannover finanzieren.
„An diesen Einnahmen können wir als
Team Finanzen und Haushalt nicht drehen“, stellt Sommer klar. „Unsere Aufgabe ist, mit dem zu wirtschaften, was
da ist, und die Beschlüsse der Politik
umzusetzen.“ Am 15. Dezember wird
sie im Zuschauerbereich der Regionsversammlung sitzen. Dann beschließen
die Politikerinnen und Politiker den
Haushalt 2016. Und fürs Team Finanzen und Haushalt beginnt die Vorbereitung für den Haushalt 2017.