Thema 2: Die 7 Prinzipien der Jüngerschaft

Modul 4 / Thema 2: Die 7 Prinzipien der Jüngerschaft
© Michael Dörnbrack
Thema 2: Die 7 Prinzipien der Jüngerschaft
Einleitung
Im letzten Thema haben wir gesehen, dass Jüngerschaft mehr beinhaltet, als
Menschen die 28 Glaubenspunkte zu erklären und sie zur Taufe zu führen. Vielmehr
ist es wichtig, sie weiter in allen wichtigen Fragen der Jüngerschaft anzuleiten. Das
Ziel ist, dass sie zu reifen Nachfolgern Jesu werden, die wiederrum in der Lage sind,
auch andere zu Jüngern zu machen. Der Missionsbefehl impliziert das Prinzip der
Multiplikation.
Jüngerschaftspfad
Das Modell des Jüngerschaftspfades beschreibt diesen Prozess anhand von 4
Schritten. Bitte skizziere den Jüngerschaftspfad an dieser Stelle noch einmal!
Jesus als
Vorbild
Als die Jünger den Auftrag Jesu hörten, Menschen zu Jüngern zu machen, gebot er
ihnen, mit anderen Menschen das zu tun, was er selbst mit ihnen getan hatte. Sie
mussten daran denken, wie Jesus sie selbst zu Jüngern gemacht hat. Sie wussten,
dass das Vorbild Jesu nicht übertroffen werden kann. Die Bibel zeigt uns nicht nur,
dass Jesus Menschen zu Jüngern gemacht hat, sondern auch wie er das getan hat.
Sie zeigt uns nicht nur die Botschaft, sondern auch die Methode. Im Folgenden
wollen wir Prinzipien entdecken, die beschreiben, wie Jesus Menschen zu Jüngern
gemacht hat. Seine Methode ist unübertroffen und zeigt uns, wie auch wir heute
Menschen zu Jüngern machen können.
Prinzip #1
Jesus rief die Jünger zur verbindlichen Nachfolge auf.
Jesus rief die Jünger auf, ihm nachzufolgen. Um diesem Ruf zu folgen, mussten sie
alles zurücklassen. Das erforderte eine klare Entscheidung. Sie konnten diesem Ruf
nicht ein bisschen oder meistens folgen. Jesus rief sie zur verbindlichen Nachfolge
auf! Das tat er aber nicht, ohne ihnen vorher Gelegenheit zu geben, ihn und seinen
Dienst persönlich kennenzulernen. Dem „Folge mir nach!“ ging das „Komm und sieh“
voraus.
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Wie reagierten Simon, Andreas und Levi Matthäus auf den Ruf Jesu?
Markus 1,16-18:
Markus 2,14:
Prinzip #2
Jesus lebte in Gemeinschaft mit seinen Jüngern.
In Markus 3,14 lesen wir, dass Jesus die Jünger rief, damit „sie bei ihm sein sollten.“
Jesus wusste, dass Jüngerschaft offene Beziehungen braucht. Darum investierte
Jesus in einige wenige. Er hätte während seines Dienstes mehr Menschen erreichen
können, aber er entschied sich, den großen Teil seines Dienstes auf die 12 Apostel zu
konzentrieren. Jesus hätte auch eine Universität gründen und jeden Tag Vorlesungen
über Jüngerschaft halten können. Natürlich, Jesus predigte vor großen Massen und
Menschen entschieden sich durch diese Verkündigung für ihn. Aber Jesus wusste
sehr gut, dass diese öffentliche Verkündigung nicht ausreichte. Ihm war klar, dass
Jüngerschaft Gemeinschaft und tiefe Beziehungen erfordert. In diese Beziehungen
mit seinen Jüngern investierte Jesus viel Zeit und Kraft.
Jesus gestaltete die Beziehung zu seinen Jüngern sehr offen. Er ermutigte sie, über
ihre Fragen und Anfechtungen mit ihm zu reden und sprach sie selbst darauf an. Die
Beziehung Jesu zu seinen Jüngern war geprägt von Offenheit, gegenseitiger
Verantwortung und Rechenschaft.
Zitat #1
„Dreieinhalb Jahre lang wurden die Jünger von dem größten Lehrer unterwiesen,
den die Welt je gekannt hat. Durch persönlichen Kontakt und Umgang bildete
Christus sie für seinen Dienst aus. Tag für Tag gingen und sprachen sie mit ihm,
hörten seine trostreichen Worte an die Mühseligen und Beladenen, sahen, wie sich
seine göttliche Kraft an den Kranken und Niedergeschlagenen kundtat. Manchmal
lehrte er sie, wenn er mit ihnen am Bergeshang saß; manchmal eröffnete er ihnen
die Geheimnisse des Reiches Gottes, wenn sie am Ufer des Sees entlanggingen. Wo
immer Herzen für die göttliche Botschaft aufgeschlossen waren, offenbarte er die
Wahrheiten über den Weg des Heils. Er befahl seinen Jüngern nicht, dies oder jenes
zu tun, sondern sagte: „Folget mir nach!“ Er nahm sie mit auf seine Reisen durch das
Land und die Städte, damit sie erlebten, wie er das Volk lehrte. Von Ort zu Ort
reisten sie mit ihm, teilten sein einfaches Mahl und waren wie er zuweilen hungrig
und müde. Sie waren bei ihm im Gedränge auf den Straßen, am Ufer des Sees und in
der Einsamkeit der Wüste. Sie erlebten ihn in jeder Lebenslage.“ (Das Wirken der
Apostel, S. 17f.)
Zitat #2
„Die Jünger kamen zu Jesus und berichteten ihm alles. Ihre enge Beziehung zu ihm
ermutigte sie, ihm ihre guten und schlechten Erfahrungen, ihre Freude über die
Erfolge ihres Wirkens und den Kummer über ihre Misserfolge, über ihre Fehler und
Schwachheiten mitzuteilen.“ (Das Leben Jesu, S. 351)
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Prinzip #3
Jesus war für seine Jünger ein Vorbild.
Jesus hielt nicht einfach nur Vorlesungen. Er gab seinen Jüngern die Möglichkeit, ihn
bei seinem Leben und Dienst zu beobachten. Er predigte nicht nur, sondern lebte
seine Botschaft. Es war dieses Vorbild, das die Jünger veränderte.
Zitat #3
„In der Erziehung der Jünger war das Vorbild des Lebens Jesu bedeutend
wirkungsvoller als ein rein lehrmäßiger Unterricht. Als sie von ihm getrennt waren,
erinnerten sie sich an jeden Blick und an jedes seiner Worte. Wie oft wiederholten
sie im Rededuell mit den Gegnern des Evangeliums diese Worte! Und wenn sie
deren Wirkung auf das Volk sahen, waren sie hoch erfreut.“ (Das Leben Jesu, S. 340)
Prinzip #4
Jesus betete für und mit seinen Jüngern und lehrte sie so das Beten.
Was tat Jesus bevor er seine Jünger auswählte?
Lukas 6,12.13
Jesus hat seine Jünger nicht zufällig berufen. Er bat Gott um seine Führung, bevor er
seine Jünger auswählte.
Zitat #4
„Der Heiland kannte den Charakter der von ihm erwählten Männer; ihre Fehler und
Schwächen lagen offen vor ihm. Er kannte die Gefahren, durch die sie
hindurchgehen, die Verantwortungen, die auf ihnen ruhen würden, und er fühlte
sich zu diesen Auserwählten hingezogen. Allein auf dem Berge, nahe dem See
Genezareth, verbrachte er die ganze Nacht im Gebet für sie, während sie am Fuß des
Berges schliefen.“ (Das Leben Jesu, S. 279)
Wie reagierten die Jünger, als sie Jesus im Gebet erlebten?
Lukas 11,1
Prinzip # 5
Die Jünger erlebten immer wieder, wie sich Jesus in die Stille zurückzog und betete.
Oft betete Jesus so, dass seine Jünger hören konnten, was Jesus betete. Und er
betete mit ihnen zusammen. In jedem Fall erlebten die Jünger Jesus im Gebet.
Dieses Vorbild hat ihnen mehr geholfen, selbst Menschen des Gebets zu werden, als
alle Vorträge über das Gebet ohne Vorbild es hätten tun können.
Jesus lehrte das Wort Gottes als verbindlichen Maßstab für das Leben.
In seinem Dienst für die Menschen verwies Jesus immer wieder auf Gottes Wort als
die Grundlage des Glaubens. „Es steht geschrieben“ – diese Worte haben die Jünger
aus dem Mund Jesu immer wieder gehört. Jesus unterrichtete seine Jünger im Wort
Gottes und half ihnen, es so zu verstehen, wie Gott es wirklich gemeint hatte.
Zitat #5
„Die Jünger ließen sich durch die Lehren der Priester und Pharisäer oft in Verwirrung
bringen. Solange sie mit Jesus zusammen waren, konnten sie ihm ihre Verlegenheit
schildern, und er zeigte ihnen den Unterschied zwischen Schriftwahrheit und
Überlieferung. Dadurch hatte er ihr Vertrauen auf Gottes Wort gestärkt und sie in
hohem Maße von der Furcht vor den Rabbinern und von den Fesseln der
Überlieferung frei gemacht.“ (Das Leben Jesu, S. 339f.)
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Prinzip # 6
Jesus bildete die Jünger aus.
Als Jesus sich entschied, einen großen Teil seiner Zeit auf die 12 Jünger zu
konzentrieren, tat er das nicht, weil ihm die Menschenmassen egal waren. Im
Gegenteil, gerade weil der die Menschenmassen dieser Welt erreichen wollte,
investierte er so viel Zeit und Kraft in die 12. Jesus kannte das Prinzip der
Multiplikation. Er wusste, dass er seine Jünger so gut ausbilden musste, damit sie
andere zu Jüngern machen und ihnen zeigen können, wie sie wiederrum andere
Menschen zu Jüngern machen können. Allein auf diese Weise kann die ganze Welt
mit dem Evangelium erreicht werden.
Prinzip # 7
Jesus sandte seine Jünger aus.
Jesus wusste, dass die Ausbildung der Jünger ohne praktische Erfahrungen
unvollständig wäre. Darum ließ er sie mit sich arbeiten und sandte sie mehrfach zu
zweit aus, um noch mehr Erfahrungen zu sammeln. Und natürlich gab er ihnen nach
seiner Himmelfahrt den Missionsauftrag, der sie in alle Welt sandte, um jedem Volk
das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Jüngern zu machen. Ohne diesen
Missionsauftrag gibt es keine Jüngerschaft.
Bitte lies die angegebene Stelle im Markusevangelium. Wie wird dieses Prinzip dort
deutlich?
Markus 6,712.30.31
Jesus hat viel Zeit damit verbracht, seinen Jüngern zu zeigen, wie sie Menschen für
Gott gewinnen können. Er hat sie gelehrt, es ihnen vorgemacht, sie ausgesandt und
ihre Arbeit mit ihnen ausgewertet.
Zitat #6
„Die Apostel hatten als Angehörige des Jesuskreises ihren Herrn durch ganz Galiläa
begleitet. Sie hatten alle Lasten und Schwierigkeiten, die über sie kamen, mit ihm
geteilt. Sie hatten seinen Unterweisungen gelauscht. Sie waren mit dem Sohn Gottes
gewandert und hatten sich mit ihm unterhalten. Aus seinen täglichen Belehrungen
wussten sie auch, wie sie ihre künftige Aufgabe an der Menschheit erfüllen mussten.
Sooft der Heiland die Bedürfnisse der Volksmenge, die sich um ihn versammelt
hatte, stillte, waren die Jünger dabei und eifrig bemüht, dem Herrn bei der Erfüllung
seiner schweren Aufgabe beizustehen. Sie ordneten das Volk, brachten die Kranken
zum Heiland und sorgten für das allgemeine Wohl; sie beschäftigten sich mit der
großen Schar der aufmerksamen Zuhörer, erklärten ihnen die heiligen Schriften und
wirkten in verschiedener Weise für deren geistliches Wohl. Sie lehrten, was sie von
Jesus gelernt hatten, und bereicherten täglich ihre Erfahrungen. Nur waren sie im
Gebrauch der geistlichen Mittel noch nicht selbständig. Sie bedurften für ihre Arbeit,
was Geduld und Sorgsamkeit betraf, noch mancher Unterweisung. Christus sandte
sie deshalb als seine Stellvertreter hinaus, solange er noch persönlich bei ihnen war,
damit er sie auf ihre Fehler und Mängel aufmerksam machen und ihnen mit seinem
weisen Rat zur Seite stehen konnte.“ (Das Leben Jesu, S. 339)
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Die 7
Prinzipien der
Jüngerschaft
in der
Urgemeinde
Die Apostel hatten also ein klares Vorbild vor Augen, hatten sie doch selbst erlebt,
wie Jesus ihnen geholfen hatte, in ihrer Jüngerschaft zu wachsen. Und was Jesus mit
ihnen getan hatte, reproduzierten sie nun im Leben vieler anderer. Das Neue
Testament und besonders die Apostelgeschichten zeigen auf beeindruckende Weise,
wie sorgfältig die frühen Christen dem Vorbild Jesu folgten. Überlege einmal, welche
Beispiele du dafür findest! Trage Begebenheiten und Aussagen aus dem NT in die
rechte Spalte!
Die 7 Prinzipien der Jüngerschaft bei Wie folgten die frühen Christen
Jesus
diesem Vorbild?
Heraufforderung
1
Jesus
rief
die
Jünger
verbindlichen Nachfolge auf.
zur
2
Jesus lebte in Gemeinschaft mit
seinen Jüngern.
3
Jesus war für seine Jünger ein
Vorbild.
4
Jesus betete für und mit seinen
Jüngern und lehrte sie so das Beten.
5
Jesus lehrte das Wort Gottes als
verbindlichen Maßstab für das
Leben.
6
Jesus bildete die Jünger aus.
7
Jesus sandte seine Jünger aus.
1. Bete weiter darum, dass Gott dir zeigt, mit welchen Menschen du einen
Jüngerschaftskreis gründen kannst.
2. Überlegt konkrete Schritte zur Gründung eines Jüngerschaftskreises.
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Bitte studiere Apostelgeschichte 14,19-28 gründlich durch, mache dir Notizen zu
Inhalt, Bedeutung und Anwendung und schreibe gute Fragen dazu auf.
Bibelstudium
Was steht drin?
Wie kann ich danach fragen?
(Inhalt, Bedeutung, Anwendung)
(Inhalts-, Bedeutungs- und
Anwendungsfragen)
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Was ist dir bei diesem Thema wichtig geworden? Was hat Gott dir bewusst
gemacht? Welche Entscheidung(en) möchtest du treffen? Was möchtest du Gott im
Gebet sagen?
Deine Aufgaben für dieses Thema
1.
2.
3.
4.
Bitte arbeite das Thema sorgfältig und unter Gebet durch, markiere die für dich
wichtigsten Aussagen und trage deine Antworten in die Leerzeilen ein.
Studiere den Bibelabschnitt am Ende des Themas.
Der Merkverse für dieses Thema stehen in Kolosser 2,5.6. Bitte schreibe ihn
wortgenau auf ein neues Kärtchen und lerne ihn auswendig.
Sprich in den nächsten Tagen mit jemandem darüber, was du in diesem Thema
entdeckt hast.
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