ABSTRACT LOOP AUSTRIA Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub 21er Haus 28. Jänner bis 29. Mai 2016 Gerwald Rockenschaub, Folie auf Alucore, 1999 140 x 135 cm Dauerleihgabe Ernst Ploil © Belvedere, Wien ABSTRACT LOOP AUSTRIA Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub Das 21er Haus widmet mit Abstract Loop Austria vom 28. Jänner bis 29. Mai 2016 die erste Ausstellung des Jahres den konstruktiven und konkreten künstlerischen Tendenzen der Nachkriegszeit in Österreich, die in der Rezeption oft übergangen wurden. Präsentiert wird eine konzentrierte Gruppenausstellung, in deren Mittelpunkt vier österreichische Positionen stehen: Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp und Gerwald Rockenschaub. Ergänzt und in einen internationalen Kontext gestellt wird die Schau durch einzelne Arbeiten von Josef Albers, Marina Apollonio, François Morellet, Uli Pohl u.a.m. Zeitgleich eröffnet anlässlich der Schenkung des Künstlers Edgar Knoop dessen Einzelausstellung subway 813, die vom 28. Jänner bis 28. März 2016 ebenfalls im 21er Haus zu sehen ist. Im Mittelpunkt stehen Knoops „kinetische Lichtobjekte“, gezeigt werden Werke von den 1970er-Jahren bis heute. Innerhalb der Rezeption österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts führt die konstruktive, konkrete Kunst der Nachkriegszeit – eine wichtige internationale Tendenz – „ein erbärmliches Schattendasein“ (Dieter Ronte). Dabei zeigten sich gerade in Österreich vielseitige Ausgangsund Anknüpfungspunkte wie beispielsweise Wiener Kinetismus, Op-Art, Konkrete Kunst, Konzept- und Computerkunst. Die Fragen der konstruktiv-konkreten Kunst bilden eine wichtige Konstante in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts und wurden – unter unterschiedlichen Vorzeichen – immer wieder aufgegriffen, so beispielsweise in der postmodernen Neo-Geo-Bewegung der 1980erJahre in Wien. „Als vor einigen Jahren entschieden wurde, das 20er Haus als 21er Haus neu zu beleben, sollte dies keineswegs einen Bruch mit der Vergangenheit bedeuten. Vielmehr sollte ein Museum entstehen, das wie die Vorgängerinstitution zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Österreich eine Plattform bietet und zugleich eine Kontextualisierung mit dem Schaffen der internationalen Kunstszene ermöglicht. In diesem Sinne schlägt die Ausstellung Abstract Loop Austria auf besondere Art und Weise eine Brücke in die Vergangenheit, geht sie doch auf eine Thematik ein, die bereits 1967 in den Fokus des 20er Haus-Programms gestellt wurde“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus. Entscheidend ist der Zusammenhang von Kunst, Wissenschaft und Zeitgeschehen im 20. Jahrhundert. Grundlegend für die konstruktivkonkrete Kunst der Nachkriegszeit in Österreich sind die radikalen Ideen des Aufbruchs in die Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Wiener Kreis, Zwölftonmusik), eine Abkehr von den figurativen Tendenzen des österreichischen Expressionismus und die generelle Idee eines Neuanfangs nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. „Fast fünfzig Jahre später kehren diese Positionen der österreichischen Nachkriegskunst ins 21er Haus zurück. Damit wird eine Generation von Künstlern in den Fokus gerückt, die in der österreichischen Kunst wichtige Impulsgeberin war bzw. ist“, so Husslein-Arco weiter. „Marc Adrian und Helga Philipp gehen der Fragestellung über Phänomene optischer Wahrnehmung nach, und Richard Kriesche nimmt eine künstlerische Verarbeitung rationaler und wissenschaftlicher Prinzipien vor. Gerwald Rockenschaub hat schließlich für die gegebene Ausstellungsarchitektur im 21er Haus eine ortsspezifische Arbeit entwickelt. Der Besucher muss sich bei seinem Gang durch die Ausstellung ein über neunzig Meter langes Farbband, dessen Enden jeweils von einer Acrylglasscheibe markiert werden, aktiv erschließen, da die Arbeit als Ganzes nicht auf einmal in den Blick zu nehmen ist“, erläutert Kurator Axel Köhne das Konzept der Ausstellung. Marc Adrian, The Responsive Eye und die Geburtsstunde der Op-Art Marc Adrian hat bereits in den 1950er-Jahren die individuelle Position des Betrachters in seinen Arbeiten mitgedacht. Außerdem nahm er an der legendären Ausstellung The Responsive Eye 1965 im New Yorker MoMA teil, die als Geburtsstunde der Op-Art gilt. Adrian war nicht nur einer der Begründer des österreichischen Experimental- bzw. Avantgardefilms, er beschäftigte sich auch ab dem Ende der 1950er-Jahre in seinen Objektkästen und Hinterglasmontagen mit kinetischen Effekten, zeitlichen Interferenzen und optischen Strukturproblemen – ebenso wie in seinen plastischen Werken (Mobiles) und seinen frühen Experimentalfilmen. Durch Marc Adrian kam Helga Philipp in Kontakt mit Kinetik und Konkreter Kunst und untersuchte in ihren frühen schwarz-weißen Objektkästen und Plexiglasarbeiten optische Phänomene im Sinne der Op-Art. Durch den Rückgriff auf neue Materialien wie Acrylglas und später die Siebdrucktechnik fand sie eine Kunstform ohne persönliche Handschrift. Richard Kriesche wiederum übertrug in seinem Frühwerk die Ideen konzeptuell-geometrischer Malerei in farbige Objekte, häufig auf der Grundlage von mathematischen Codes und definierten Regeln. Später ging Kriesche von den Ideen der Konkreten Kunst zur Medienkunst und zu elektronischen Bildverfahren über. Im Jahr 1968 zeigte Otto Mauer in der Galerie nächst St. Stephan Arbeiten von Adrian, Kriesche und Philipp, die den Betrachter ins Zentrum stellen und ihn zum partizipativen Element machten: Bewegung, Zeit und Wahrnehmung werden im Kunstwerk selbst und in Abhängigkeit vom Betrachter zusammengedacht. Bereits ein Jahr zuvor fand auf Initiative von Werner Hofmann die wegweisende internationale Ausstellung Kinetika im damaligen 20er Haus statt. Gemeinsam ist den österreichischen und internationalen künstlerischen Strategien das Interesse an Kinetik bzw. Bewegung, Zeit, Regeln, Strukturen und der Analyse der Wahrnehmungsbedingungen des Rezipienten. Eine Teilrekonstruktion dieser Ausstellung ist ab 7. April im 21er Haus zu sehen. Internationale Vernetzung durch die Neuen Tendenzen Eine weitere Plattform für internationalen Austausch bot die Avantgardebewegung der Neuen Tendenzen in Zagreb, die zwischen 1961 und 1973 fünf wegweisende Ausstellungen organisierte und zu deren Gründungsmitgliedern u. a. Marc Adrian gehörte. Aber auch Helga Philipp und Richard Kriesche nahmen an den Ausstellungen teil, die sich der visuellen Forschung mit den Mitteln der Kunst verschrieben hatten und den Computer bereits 1968 offiziell als Medium und Technik künstlerischer Arbeit einbezogen. Neue Generationen, neue Technologien – Gerwald Rockenschaub Gerwald Rockenschaub war an der Universität für angewandte Kunst nicht nur ein Schüler von Professor Herbert Tasquil bzw. von Helga Philipp, vielmehr griff er Mitte der 1980er-Jahre die optische Erforschung der Oberfläche und der Struktur von Kunstwerken sowie die Untersuchung der visuellen Wahrnehmung unter Einbeziehung visueller Codes der Alltagskultur und neuer Informationstechnologien auf. Später lösten mechanische Verfahren und industrielle Materialen (Folien, Plexiglas) die Malerei ab und er bezog Club-Kultur, Techno-Musik und Computertechnik in seine Arbeit mit ein. Abstract Loop Austria zeigt anhand einer konzentrierten Gegenüberstellung von Werken Marc Adrians, Richard Kriesches und Helga Philipps, wie Österreich von den späten 1950er- bis in die 1970er-Jahre einen wichtigen Betrag zur Op-Art und zur Konkreten Kunst geleistet hat und wie Gerwald Rockenschaub diese Tradition in der nächsten Künstlergeneration aufgreift, in die Postmoderne und bis in unsere Gegenwart überführt. Bildmaterial sowie ein PDF des Ausstellungskatalogs zu Abstract Loop Austria stehen unter folgendem Link zum Download bereit: www.belvedere.at/presse MONOGRAFIE UND WERKVERZEICHNIS: MARC ADRIAN Im Zuge der Ausstellung Abstract Loop Werkverzeichnis zu Marc Adrian vorgestellt. Austria wird das Marc Adrian (1930–2008) zählte zu den herausragenden Künstlern einer protestierenden, internationalen Neoavantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Multitalent war er Erfinder neuer Bildwelten und arbeitete als Bildhauer, Maler, Grafiker, Filmemacher, Fotograf und Schriftsteller in Österreich und international. Er studierte von 1950 bis 1954 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Fritz Wotruba, in Mailand und Paris. Stimuliert durch typische, in Österreichs Musikund Geistesgeschichte latent wirksame konstruktive, serielle Denkweisen entwickelte er bereits in den 1950er-Jahren im Gedankenaustausch mit Gerhard Rühm und den Künstlern der Wiener Gruppe den methodischen Inventionismus, ein universales Konzept zur Kunstproduktion von visueller Dichtung bis zu Mobiles, Klangskulpturen, Assemblagen und Rauminstallationen. Mit seinen Untersuchungen zur Bewegung und Wahrnehmung leistete er einen Beitrag zu den internationalen Bewegungen ZERO, Neue Tendenzen und arte programmata, der zu seiner Teilnahme als einziger Österreicher an der großen Op-Art-Ausstellung The Responsive Eye 1965 im MoMA in New York führte. Sein Weltbild des Kinetismus verwirklichte er intermedial in neuen Gattungen, Genres und Technologien; zunächst arbeitete er mit Kurt Kren auch auf dem Gebiet des Experimentalfilms. In seiner Sprach- und Medienkritik zählte er zu den ersten Künstlern, die den Computer als Zufallsgenerator einsetzten, 1968 war er an der legendären Ausstellung Cybernetic Serendipity in London beteiligt. Anhand des schriftlichen Nachlasses wird der künstlerische Werdegang analysiert und seine Bedeutung im Kontext der internationalen Entwicklung beleuchtet. In der Serie der Belvedere Werkverzeichnisse werden insgesamt 800 medienund gattungsübergreifende Positionen von Marc Adrian dokumentiert, ein erheblicher Teil davon wird damit erstmals publiziert. Publikationsdetails: Marc Adrian. Monografie und Werkverzeichnis Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 5 Hardcover, ca. 480 Seiten, 23,5 × 31 cm 1300 Abbildungen (800 Werkverzeichnis-Nummern) Deutsch & Englisch in einem Band ISBN 978-3-902805-98-0 Subskriptionspreis: 66 Euro (statt 95 Euro) - gültig bis 11. März 2016 Bestellungen per Email an Mag. Birgit Jaritz: [email protected] KÜNSTLERBIOGRAFIEN Marc Adrian (geb. 1930 in Wien, gest. 2008 in Wien) studierte nach dem Zweiten Weltkrieg an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Fritz Wotruba Bildhauerei. 1951 war er Gasthörer an der Académie de la Grande Chaumière in Paris bei Ossip Zadkine, 1953 studierte er ein Semester lang bei Marino Marini an der Accademia di Belle Arti di Brera. 1953/54 schloss er sich der Wiener Gruppe an. 1957 veröffentlichte er das Manifest Die Theorie des methodischen Inventionismus. Anfang der 1950er-Jahre begann er sich mit Bewegung, Rhythmus und optischen Strukturen zu beschäftigen; es entstanden die sogenannten Sprungperspektiven, 1954 die ersten Mobiles und ab 1955 die Hinterglasmontagen. Ende der 1950er-Jahre trat sein Interesse für experimentellen Film auf, ab Mitte der 1960er-Jahre jenes für von Computerprogrammen generierte Kunst. Adrian beteiligte sich u. a. von 1961 bis 1968/69 an der Ausstellungsreihe Neue Tendenzen in Zagreb, stellte 1961 bei ZERO 3 in Düsseldorf, 1965 in der Schau The Responsive Eye im Museum of Modern Art in New York und 1967 in der Ausstellung Kinetika im Museum des 20. Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien aus. Richard Kriesche (geb. 1940 in Wien) lebt und arbeitet in Graz. Nach dem Studium der Grafik und der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien wurde er 1968 neben Helga Philipp Assistent von Herbert Tasquil an der Akademie für angewandte Kunst Wien. 1969 gründete er den Kunstverein pool, später die poolerie, eine Mediengalerie für Fotografie, Film und Video. Kriesches Œuvre erstreckt sich über Malerei, Fotografie, Video- und Computerkunst, Installation, Performance bis hin zu Multimediakunst. Anfangs wandte er sich in seinen seriellen Arbeiten gegen eine individuelle Künstlerhandschrift zugunsten einer Darstellung objektiver Strukturen; bis heute betreibt er künstlerische visuelle Forschung in Auseinandersetzung mit der Entwicklung audiovisueller Medien. Kriesche stellte 1977 und 1987 bei der documenta 6 und der documenta 8 in Kassel aus sowie bei der 35., der 42. und der 46. Biennale in Venedig, bei der er 1995 als erster österreichischer Künstler eine „menzione d’onore“ erhielt. Ebenso war er 1967 einer der ausstellenden Künstler bei Kinetika im Museum des 20. Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien, und 1968/69 nahm er an den Neuen Tendenzen 4 in Zagreb teil. Helga Philipp (geb. 1939 in Wien, gest. 2002 in Wien), Pionierin der österreichischen Op-Art, kam mit 14 Jahren an die Akademie für angewandte Kunst Wien und studierte Bildhauerei bei Hans Knesl. Von 1965 bis 2002 lehrte sie in der Meisterklasse von Herbert Tasquil an der Akademie für angewandte Kunst Wien. Zwischen 1962 und 1968 entwickelte Philipp kinetische Objekte aus Acrylglas, von 1969 bis 1972 arbeitete sie an Siebdruckgrafiken. Acrylglas und Siebdruck waren bewusst gewählte Ausdrucksmittel, da Philipps Ziele eine Entpersönlichung des Kunstgegenstands und die Abkehr vom Geniegestus der älteren Generationen waren. Mitte der 1980er-Jahre entstanden Malereien in Schwarz- und Grautönen; in dieser späten Werkphase lässt sich ein automatisierter Pinselduktus erkennen. Philipp nahm 1965 und 1968/69 an den Ausstellungen Neue Tendenzen 3 und 4 in Zagreb teil sowie 1967 an Kinetika im Museum des 20. Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien. Ein Jahr später stellte sie zusammen mit Marc Adrian und Richard Kriesche in der Galerie nächst St. Stephan aus, 1973 im Austrian Institute in New York. Gerwald Rockenschaub (geb. 1952 in Linz) lebt und arbeitet in Berlin. Ab 1975 studierte er zunächst Geschichte, Psychologie, Philosophie und Pädagogik an der Universität Wien, bevor er dann von 1978 bis 1982 die Klasse von Herbert Tasquil an der Hochschule für angewandte Kunst besuchte. Die frühe geometrisch-abstrakte Malerei Rockenschaubs, die sich u. a. an der Zeichensprache von Logos und Piktogrammen orientierte, wurde Anfang der 1980er-Jahre zur Neuen Geometrie bzw. zu Neo-Geo gezählt, einem Gegenentwurf zur figurativ-expressiven Malerei der Neuen Wilden. 1987 wandte sich Rockenschaub von der klassischen Malerei ab, um mit industriell gefertigten Materialien wie Acrylglas, PVC und Folie zu arbeiten, die eine Perfektion erlauben, die manuell herzustellen nicht möglich wäre. Seine Arbeiten entstehen mittlerweile durchweg am Computer und werden von Spezialfirmen umgesetzt. Ort und Kontext der Werke werden wichtig, aufblasbare Objekte oder große Wandarbeiten ermöglichen neue Raumerfahrungen. Rockenschaub stellte zahlreich im In- und Ausland aus, u. a. 1993 bei der 45. Biennale in Venedig, 2004 im mumok in Wien, 2007 bei der documenta 12 in Kassel und 2011 im Kunstmuseum Wolfsburg. Künstlerliste Marc Adrian Josef Albers Getulio Alviani Marina Apollonio Hartmut Böhm Dadamaino Kurt Kren Richard Kriesche Richard Paul Lohse Gerold Miller François Morellet Helga Philipp Uli Pohl Gerwald Rockenschaub Jorrit Tornquist Ludwig Wilding EDGAR KNOOP subway 813 28. Jänner bis 28. März 2016 Edgar Knoop © VG Bildkunst, Bonn EDGAR KNOOP subway 813 28. Jänner bis 28. März 2016 Die Werkpräsentation Edgar Knoops findet anlässlich einer Schenkung des Künstlers an die Österreichische Galerie Belvedere statt. Vom 28. Jänner bis 28. März 2016 zeigt das 21er Haus Werke von den 1970er-Jahren bis heute. „Die Konzentration auf wenige prägnante Elemente, auf Farbe und Licht, die Reduktion der Form und des Materials und die Fokussierung auf einen ganz bestimmten Effekt, eine exakte Planung, mathematische Berechnung und technisches Kalkül“, so charakterisiert Kurator Harald Krejci Knoops Werk. Edgar Knoop setzt sich seit den 1960er-Jahren intensiv mit Farbtheorien, mit dem Phänomen Licht sowie mit mathematischen Überlegungen zur Formfindung auseinander. Seine Werke sind Ergebnisse einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Kontrasten, Licht und Lichttechnik wie auch mit neuen Materialien, die seine Kunst inspirieren. Knoop hinterfragt die Zuverlässigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse zu Farbe und Licht und lenkt die Aufmerksamkeit auf den psychologischen Ursprung unseres Farbempfindens. Seine lichtkinetischen Objekte entstehen durch die Bewegung des Betrachters um das Objekt bzw. die Lichtquelle. Knoops Herangehensweise ist durch eine experimentelle Grundhaltung des Künstlers als Forscher und „Konstrukteur“ gekennzeichnet. Dies macht sich in einer klaren, reduzierten Formensprache bemerkbar sowie in Bildstrukturen, die nach bestimmten mathematischen Mustern variiert werden. Das vielseitige Œuvre Knoops umfasst Collagen, Skulpturen, Installationen, Fotografie, Tapisserie, Objektkunst und Kunst im öffentlichen Raum. Zusammenhang von Kunst, Wissenschaft und Technik Seine reiche Erfahrung gab Edgar Knoop als Professor für experimentelle und angewandte Farbtheorie der Kunstakademie München in einer fast dreißigjährigen Lehrtätigkeit an seine Studierenden weiter. Knoop erschafft Bildräume durch die Übersetzung von Lichtund Farbwerten in ein ästhetisches Programm. Konsequent vereint der Künstler in seinen Arbeiten bis heute das Wissen über und das Erleben von Licht und Farbe. Durch die Werkpräsentation im 21er Haus soll Edgar Knoops künstlerisches Schaffen der letzten fünfzig Jahre vermittelt und seine umfassende Schenkung an das Belvedere gebührend gewürdigt werden. Edgar Knoop lebt und arbeitet seit 2002 in Seeboden am Millstätter See. KÜNSTLERBIOGRAFIE EDGAR KNOOP 1936 geb. in Dortmund 1957 - 1960 Ludwig-Maximilian-Universität München, Philosophie und Kunstgeschichte 1960 - 1965 Akademie der Bildenden Künste München, Malerei, Grafik (Jean Jaques Deyrolle / Paris) und Kunsterziehung (Anton Marxmüller / München) 1972 - 2000 Akademie der Bildenden Künste München, Professur für experimentelle und angewandte Farbtheorie 1997 Ehrenprofessur der Technischen Universität Tiflis, Georgien 1957 - 2002 Atelier und Wohnsitz in München Künstlerische Aktivitäten (Auswahl) Farbgestaltung der Klinik München-Großhadern 1981/82 Farbgestaltung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Johannes-Gutenberg- Universität Mainz, 1986/87 Bühnenbild für On the Chimborazo, von Tankred Dorst, Elysium Theatre Company, New York, 1987 Künstlerische Gestaltung im Außenbereich des "Sportzentrums an der Hochstraße", München 1990/1992 Künstlerische Gestaltung der Wirtschaftsschule Senden, 1994 Mikado, drei Stelengruppen für die Neue Universität Augsburg, 1996 Künstlerische Gestaltung und Artconsulting für das Großraumbüro Dr. Sennewald Medizintechnik, München, 2002 Aufstellung zweier Lichtreflexionsstelen in Seeboden / Österreich, 2008 Lehrtätigkeit und Vorträge im Ausland (Auswahl) Massachusetts Institute of Technology, Boston, USA, 1974 Hunter College, NYC, USA, 1974 Institut technologique d'art, d'architecture et d'urbanisme de Tunis, Tunis, 1987 Academia de Bellas Artes Medellin, Kolumbien, 1988 Helwan-University of Cairo, Faculty of applied arts, Ägypten, 1988, 1990 University of Damascus, Dept. of Architecture, Syrien, 1990 University of Alexandria, Dept. of Architecture and Technology, Ägypten, 1990, 1992 Sommerakademie Salzburg, 1993 Technische Universität Tiflis, Georgien,1997 Akademie der bildenden Künste Almaty, Kasachstan, 1999 Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. www.edgarknoop.at PROGRAMM ABSTRACT LOOP AUSTRIA & EDGAR KNOOP 21er HAUS IM ÜBERBLICK Im Loop Jeweils Sonntag und Feiertag, 31. Jänner bis 29. Mai 2016 | 16 Uhr Kinetik, Op-Art, Konkrete Kunst, Computerkunst und Neo-Geo – in einer Führung durch die Ausstellung Abstract Loop Austria präsentieren wir Ihnen Werke von Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp und Gerwald Rockenschaub im internationalen Kontext. Während des Rundgangs erklären wir die Anfänge konstruktiver und konkreter künstlerischer Tendenzen der 1960er-Jahre in Österreich, internationale Entwicklungen und Zusammenhänge sowie zeitgenössische Reaktionen und beantworten gerne Ihre Fragen. Führungsbeitrag: 4 Euro (exkl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | Keine Anmeldung erforderlich SONDERPROGRAMM KURATORENFÜHRUNG Künstler als visuelle Forscher Mittwoch, 10. Februar 2016 | 18.30 Uhr Axel Köhne und Harald Krejci (Kuratoren) führen durch die Ausstellungen Abstract Loop Austria und Edgar Knoop – subway 813. Die Ausstellung Abstract Loop Austria präsentiert konstruktive und konkrete künstlerische Tendenzen der Nachkriegszeit in Österreich, die in der Rezeption bisher oft übergangen wurden. Kurator Axel Köhne stellt Ihnen die vier Hauptkünstler der Ausstellung – Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub – vor, erklärt internationale Vernetzungen und spricht über Formensprache, Material und künstlerische Praxis, sowie kuratorische Herangehensweisen. Edgar Knoop setzt sich seit den 1960er-Jahren intensiv mit Farbtheorien, mit dem Phänomen Licht sowie mit mathematischen Überlegungen zur Formfindung auseinander. Kurator Harald Krejci präsentiert in der Ausstellung subway 813 einen Querschnitt durch Edgar Knoops künstlerisches Schaffen der letzten fünfzig Jahre, spricht über Kunst und Wissenschaft und Knoops umfassende Schenkung an das Belvedere. Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung KÜNSTLERGESPRÄCH Edgar Knoop Mittwoch, 2. März 2016 | 19 Uhr Harald Krejci (Kurator) im Gespräch mit Edgar Knoop Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung KÜNSTLERGESPRÄCH Richard Kriesche Mittwoch, 30. März 2016 | 19 Uhr Axel Köhne (Kurator) im Gespräch mit Richard Kriesche Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung VORTRAG Geometrie und Mathematik in Natur und Kunst Mittwoch, 27. April 2016 | 19 Uhr Mit Georg Glaeser (Universität für angewandte Kunst, Wien) Blickle Kino im 21er Haus Veranstaltungsbeitrag 3 Euro oder kostenlos mit gültigem Ausstellungsticket | Anmeldung KURATORENFÜHRUNG Abstract Loop Austria Mittwoch, 25. Mai 2016 | 19 Uhr Mit Axel Köhne (Kurator) Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung KINDER UND FAMILIEN MIT BABY IM MUSEUM Baby-Eltern-Treff inklusive Kunsterlebnis! Das 21er Haus bietet Ausstellungsführungen für frischgebackene Eltern an, die ganz auf Ihre Bedürfnisse mit Baby (0 bis 1 Jahr) abgestimmt sind. In ruhiger und entspannter Atmosphäre widmen wir uns zeitgenössischer Kunst. Wickeltisch und Fläschchenwärmer stehen zur Verfügung. Besuch mit Kinderwagen möglich, Tragehilfe empfohlen. Abstract Loop Austria Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub Mittwoch, 17. Februar 2016 | 14.30 Uhr Führungsbeitrag € 4 (zzgl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung WORKSHOP Sehe ich richtig? Samstag, 20. Februar 2016 | 15 Uhr | Für Kinder von 3 bis 6 Jahren Sonntag, 21. Februar 2016 | 15 Uhr | Für Kinder von 7 bis 12 Jahren In unserer neuen Ausstellung über Op-Art in Österreich musst du ganz genau hinsehen, denn hier werden deine Augen ausgetrickst! Gemeinsam erforschen wir, wie uns abstrakte Formen und bunte Farbfiguren aus Kreisen, Ecken und Linien täuschen können, wieso wir Mobiles so faszinierend finden und was man mit Plexiglas alles machen kann. Im Workshop gestalten wir eigene Kunstwerke mit lustigen optischen Effekten. Veranstaltungsbeitrag: 4,50 Euro | Dauer: 2 Stunden | Anmeldung Kunstvermittlung und Besucherservice T +43 1 795 57-770 M [email protected] 2016 im 21er HAUS: OP-ART IM FOKUS 28. Jänner - 29. Mai 2016 Abstract Loop Austria – Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub Im Zentrum stehen die Arbeiten der vier Künstlerinnen und Künstler, sie werden mit Werken von Josef Albers, Dadamaino, François Morellet, Marina Apollonio u.a.m. in einen internationalen Kontext gestellt. 28. Jänner – 17. April 2016 Edgar Knoop - subway 813 Soloschau des aus Dortmund Künstlers stammenden Farbtheoretikers und April 2016 Präsentation Monografie und Werkverzeichnis Marc Adrian Ab 27. April 2016 Rück - Blick: Kinetika 1967 Rekonstruktion einer historischen Ausstellung zur kinetischen Kunst im Wiener 20er Haus ALLGEMEINE INFORMATIONEN Ausstellungstitel ABSTRACT LOOP AUSTRIA Marc Adrian, Richard Kriesche, Philipp, Gerwald Rockenschaub Helga Edgar Knoop – subway 813 Ausstellungsdauer 28. Januar bis 29. Mai 2016 (ABSTRACT LOOP AUSTRIA) 28. Jänner bis 28. März 2016 (Edgar Knoop – subway 813) Ausstellungsort 21er Haus, Museum für zeitgenössische Kunst Künstlerinnen und Künstler Marc Adrian, Richard Kriesche, Philipp, Gerwald Rockenschaub u.a. Edgar Knoop Helga Kuratoren Axel Köhne (Abstract Loop Austria) Harald Krejci (Edgar Knoop) Katalog Abstract Loop Austria. Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub Hg: Agnes Husslein-Arco, Axel Köhne 232 S., 19 x 24 cm, Softcover mit PVCSchutzumschlag Deutsch und Englisch in einem Band ISBN: 978-3-902805-95-9 Verkaufspreis: 29 Euro Kontakt 21er Haus, Museum für zeitgenössische Kunst Arsenalstraße 1, 1030 Wien T +43 (01) 795 57-0 Öffnungszeiten Mittwoch 11 bis 21 Uhr Donnerstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr An Feiertagen geöffnet Regulärer Eintritt 7 Euro (21er Haus) 21 Euro (21er Haus Jahreskarte) Presse 21er Haus Presse Arsenalstraße 1, 1030 Wien T +43 1 795 57-185 [email protected] Bilder stehen unter www.21erhaus.at/presse kostenlos für Pressezwecke zum Download zur Verfügung
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