ABSTRACT LOOP AUSTRIA Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga

ABSTRACT LOOP AUSTRIA
Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp,
Gerwald Rockenschaub
21er Haus
28. Jänner bis 29. Mai 2016
Gerwald Rockenschaub, Folie auf Alucore, 1999
140 x 135 cm
Dauerleihgabe Ernst Ploil © Belvedere, Wien
ABSTRACT LOOP AUSTRIA
Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub
Das 21er Haus widmet mit Abstract Loop Austria vom 28. Jänner bis
29. Mai 2016 die erste Ausstellung des Jahres den konstruktiven und
konkreten
künstlerischen
Tendenzen
der
Nachkriegszeit
in
Österreich, die in der Rezeption oft übergangen wurden. Präsentiert
wird eine konzentrierte Gruppenausstellung, in deren Mittelpunkt
vier österreichische Positionen stehen: Marc Adrian, Richard
Kriesche, Helga Philipp und Gerwald Rockenschaub. Ergänzt und in
einen internationalen Kontext gestellt wird die Schau durch
einzelne Arbeiten von Josef Albers, Marina Apollonio, François
Morellet, Uli Pohl u.a.m.
Zeitgleich eröffnet anlässlich der Schenkung des Künstlers Edgar
Knoop dessen Einzelausstellung subway 813, die vom 28. Jänner bis
28. März 2016 ebenfalls im 21er Haus zu sehen ist. Im Mittelpunkt
stehen Knoops „kinetische Lichtobjekte“, gezeigt werden Werke von
den 1970er-Jahren bis heute.
Innerhalb der Rezeption österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts
führt die konstruktive, konkrete Kunst der Nachkriegszeit – eine
wichtige internationale Tendenz – „ein erbärmliches Schattendasein“
(Dieter Ronte). Dabei zeigten sich gerade in Österreich vielseitige
Ausgangsund
Anknüpfungspunkte
wie
beispielsweise
Wiener
Kinetismus, Op-Art, Konkrete Kunst, Konzept- und Computerkunst.
Die Fragen der konstruktiv-konkreten Kunst bilden eine wichtige
Konstante in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts und wurden –
unter unterschiedlichen Vorzeichen – immer wieder aufgegriffen, so
beispielsweise in der postmodernen Neo-Geo-Bewegung der 1980erJahre in Wien.
„Als vor einigen Jahren entschieden wurde, das 20er Haus als 21er
Haus neu zu beleben, sollte dies keineswegs einen Bruch mit der
Vergangenheit bedeuten. Vielmehr sollte ein Museum entstehen, das
wie die Vorgängerinstitution zeitgenössischen Künstlerinnen und
Künstlern aus Österreich eine Plattform bietet und zugleich eine
Kontextualisierung mit dem Schaffen der internationalen Kunstszene
ermöglicht. In diesem Sinne schlägt die Ausstellung Abstract Loop
Austria auf besondere Art und
Weise eine Brücke in die
Vergangenheit, geht sie doch auf eine Thematik ein, die bereits
1967 in den Fokus des 20er Haus-Programms gestellt wurde“, so Agnes
Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und des 21er Haus.
Entscheidend ist der Zusammenhang von Kunst, Wissenschaft und
Zeitgeschehen im 20. Jahrhundert. Grundlegend für die konstruktivkonkrete Kunst der Nachkriegszeit in Österreich sind die radikalen
Ideen des Aufbruchs in die Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts
(Wiener Kreis, Zwölftonmusik), eine Abkehr von den figurativen
Tendenzen des österreichischen Expressionismus und die generelle
Idee eines Neuanfangs nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
„Fast
fünfzig
Jahre
später
kehren
diese
Positionen
der
österreichischen Nachkriegskunst ins 21er Haus zurück. Damit wird
eine Generation von Künstlern in den Fokus gerückt, die in der
österreichischen Kunst wichtige Impulsgeberin war bzw. ist“, so
Husslein-Arco weiter.
„Marc Adrian und Helga Philipp gehen der Fragestellung über
Phänomene optischer Wahrnehmung nach, und Richard Kriesche nimmt
eine künstlerische Verarbeitung rationaler und wissenschaftlicher
Prinzipien vor. Gerwald Rockenschaub hat schließlich für die
gegebene Ausstellungsarchitektur im 21er Haus eine ortsspezifische
Arbeit entwickelt. Der Besucher muss sich bei seinem Gang durch die
Ausstellung ein über neunzig Meter langes Farbband, dessen Enden
jeweils
von
einer
Acrylglasscheibe
markiert
werden,
aktiv
erschließen, da die Arbeit als Ganzes nicht auf einmal in den Blick
zu nehmen ist“, erläutert Kurator Axel Köhne das Konzept der
Ausstellung.
Marc Adrian, The Responsive Eye und die Geburtsstunde der Op-Art
Marc Adrian hat bereits in den 1950er-Jahren die individuelle
Position des Betrachters in seinen Arbeiten mitgedacht. Außerdem
nahm er an der legendären Ausstellung The Responsive Eye 1965 im
New Yorker MoMA teil, die als Geburtsstunde der Op-Art gilt. Adrian
war
nicht
nur
einer
der
Begründer
des
österreichischen
Experimental- bzw. Avantgardefilms, er beschäftigte sich auch ab
dem
Ende
der
1950er-Jahre
in
seinen
Objektkästen
und
Hinterglasmontagen
mit
kinetischen
Effekten,
zeitlichen
Interferenzen und optischen Strukturproblemen – ebenso wie in
seinen
plastischen
Werken
(Mobiles)
und
seinen
frühen
Experimentalfilmen.
Durch Marc Adrian kam Helga Philipp in Kontakt mit Kinetik und
Konkreter Kunst und untersuchte in ihren frühen schwarz-weißen
Objektkästen und Plexiglasarbeiten optische Phänomene im Sinne der
Op-Art. Durch den Rückgriff auf neue Materialien wie Acrylglas und
später
die
Siebdrucktechnik
fand
sie
eine
Kunstform
ohne
persönliche Handschrift.
Richard Kriesche wiederum übertrug in seinem Frühwerk die Ideen
konzeptuell-geometrischer Malerei in farbige Objekte, häufig auf
der Grundlage von mathematischen Codes und definierten Regeln.
Später ging Kriesche von den Ideen der Konkreten Kunst zur
Medienkunst und zu elektronischen Bildverfahren über.
Im Jahr 1968 zeigte Otto Mauer in der Galerie nächst St. Stephan
Arbeiten von Adrian, Kriesche und Philipp, die den Betrachter ins
Zentrum stellen und ihn zum partizipativen Element machten:
Bewegung, Zeit und Wahrnehmung werden im Kunstwerk selbst und in
Abhängigkeit vom Betrachter zusammengedacht.
Bereits ein Jahr zuvor fand auf Initiative von Werner Hofmann die
wegweisende internationale Ausstellung Kinetika im damaligen 20er
Haus statt. Gemeinsam ist den österreichischen und internationalen
künstlerischen Strategien das Interesse an Kinetik bzw. Bewegung,
Zeit,
Regeln,
Strukturen
und
der
Analyse
der
Wahrnehmungsbedingungen des Rezipienten. Eine Teilrekonstruktion
dieser Ausstellung ist ab 7. April im 21er Haus zu sehen.
Internationale Vernetzung durch die Neuen Tendenzen
Eine weitere Plattform für internationalen Austausch bot die
Avantgardebewegung der Neuen Tendenzen in Zagreb, die zwischen 1961
und 1973 fünf wegweisende Ausstellungen organisierte und zu deren
Gründungsmitgliedern u. a. Marc Adrian gehörte. Aber auch Helga
Philipp und Richard Kriesche nahmen an den Ausstellungen teil, die
sich der visuellen Forschung mit den Mitteln der Kunst verschrieben
hatten und den Computer bereits 1968 offiziell als Medium und
Technik künstlerischer Arbeit einbezogen.
Neue Generationen, neue Technologien – Gerwald Rockenschaub
Gerwald Rockenschaub war an der Universität für angewandte Kunst
nicht nur ein Schüler von Professor Herbert Tasquil bzw. von Helga
Philipp, vielmehr griff er Mitte der 1980er-Jahre die optische
Erforschung der Oberfläche und der Struktur von Kunstwerken sowie
die Untersuchung der visuellen Wahrnehmung unter Einbeziehung
visueller
Codes
der
Alltagskultur
und
neuer
Informationstechnologien auf. Später lösten mechanische Verfahren
und industrielle Materialen (Folien, Plexiglas) die Malerei ab und
er bezog Club-Kultur, Techno-Musik und Computertechnik in seine
Arbeit mit ein.
Abstract
Loop
Austria
zeigt
anhand
einer
konzentrierten
Gegenüberstellung von Werken Marc Adrians, Richard Kriesches und
Helga Philipps, wie Österreich von den späten 1950er- bis in die
1970er-Jahre einen wichtigen Betrag zur Op-Art und zur Konkreten
Kunst geleistet hat und wie Gerwald Rockenschaub diese Tradition in
der nächsten Künstlergeneration aufgreift, in die Postmoderne und
bis in unsere Gegenwart überführt.
Bildmaterial sowie ein PDF des Ausstellungskatalogs zu Abstract
Loop Austria stehen unter folgendem Link zum Download bereit:
www.belvedere.at/presse
MONOGRAFIE UND WERKVERZEICHNIS:
MARC ADRIAN
Im
Zuge
der
Ausstellung
Abstract
Loop
Werkverzeichnis zu Marc Adrian vorgestellt.
Austria
wird
das
Marc Adrian (1930–2008) zählte zu den herausragenden Künstlern
einer protestierenden, internationalen Neoavantgarde nach dem
Zweiten Weltkrieg. Als Multitalent war er Erfinder neuer Bildwelten
und arbeitete als Bildhauer, Maler, Grafiker, Filmemacher, Fotograf
und Schriftsteller in Österreich und international. Er studierte
von 1950 bis 1954 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei
Fritz Wotruba, in Mailand und Paris. Stimuliert durch typische, in
Österreichs
Musikund
Geistesgeschichte
latent
wirksame
konstruktive, serielle Denkweisen entwickelte er bereits in den
1950er-Jahren im Gedankenaustausch mit Gerhard Rühm und den
Künstlern der Wiener Gruppe den methodischen Inventionismus, ein
universales Konzept zur Kunstproduktion von visueller Dichtung bis
zu Mobiles, Klangskulpturen, Assemblagen und Rauminstallationen.
Mit seinen Untersuchungen zur Bewegung und Wahrnehmung leistete er
einen Beitrag zu den internationalen Bewegungen ZERO, Neue
Tendenzen und arte programmata, der zu seiner Teilnahme als
einziger
Österreicher
an
der
großen
Op-Art-Ausstellung
The
Responsive Eye 1965 im MoMA in New York führte. Sein Weltbild des
Kinetismus verwirklichte er intermedial in neuen Gattungen, Genres
und Technologien; zunächst arbeitete er mit Kurt Kren auch auf dem
Gebiet des Experimentalfilms. In seiner Sprach- und Medienkritik
zählte er zu den ersten Künstlern, die den Computer als
Zufallsgenerator einsetzten, 1968 war er an der legendären
Ausstellung Cybernetic Serendipity in London beteiligt. Anhand des
schriftlichen
Nachlasses
wird
der
künstlerische
Werdegang
analysiert und seine Bedeutung im Kontext der internationalen
Entwicklung
beleuchtet.
In
der
Serie
der
Belvedere
Werkverzeichnisse
werden
insgesamt
800
medienund
gattungsübergreifende Positionen von Marc Adrian dokumentiert, ein
erheblicher Teil davon wird damit erstmals publiziert.
Publikationsdetails:
Marc Adrian. Monografie und Werkverzeichnis
Belvedere Werkverzeichnisse, Bd. 5
Hardcover, ca. 480 Seiten, 23,5 × 31 cm
1300 Abbildungen (800 Werkverzeichnis-Nummern)
Deutsch & Englisch in einem Band
ISBN 978-3-902805-98-0
Subskriptionspreis: 66 Euro (statt 95 Euro) - gültig bis 11. März
2016
Bestellungen per Email an Mag. Birgit Jaritz: [email protected]
KÜNSTLERBIOGRAFIEN
Marc Adrian (geb. 1930 in Wien, gest. 2008 in Wien) studierte nach
dem Zweiten Weltkrieg an der Akademie der bildenden Künste Wien bei
Fritz Wotruba Bildhauerei. 1951 war er Gasthörer an der Académie de
la Grande Chaumière in Paris bei Ossip Zadkine, 1953 studierte er
ein Semester lang bei Marino Marini an der Accademia di Belle Arti
di Brera. 1953/54 schloss er sich der Wiener Gruppe an. 1957
veröffentlichte er das Manifest Die Theorie des methodischen
Inventionismus.
Anfang der 1950er-Jahre begann er sich mit Bewegung, Rhythmus und
optischen Strukturen zu beschäftigen; es entstanden die sogenannten
Sprungperspektiven, 1954 die ersten Mobiles und ab 1955 die
Hinterglasmontagen. Ende der 1950er-Jahre trat sein Interesse für
experimentellen Film auf, ab Mitte der 1960er-Jahre jenes für von
Computerprogrammen generierte Kunst.
Adrian beteiligte sich u. a. von 1961 bis 1968/69 an der
Ausstellungsreihe Neue Tendenzen in Zagreb, stellte 1961 bei ZERO 3
in Düsseldorf, 1965 in der Schau The Responsive Eye im Museum of
Modern Art in New York und 1967 in der Ausstellung Kinetika im
Museum des 20. Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien aus.
Richard Kriesche (geb. 1940 in Wien) lebt und arbeitet in Graz.
Nach dem Studium der Grafik und der Malerei an der Akademie der
bildenden Künste Wien wurde er 1968 neben Helga Philipp Assistent
von Herbert Tasquil an der Akademie für angewandte Kunst Wien. 1969
gründete er den Kunstverein pool, später die poolerie, eine
Mediengalerie für Fotografie, Film und Video. Kriesches Œuvre
erstreckt sich über Malerei, Fotografie, Video- und Computerkunst,
Installation, Performance bis hin zu Multimediakunst. Anfangs
wandte er sich in seinen seriellen Arbeiten gegen eine individuelle
Künstlerhandschrift
zugunsten
einer
Darstellung
objektiver
Strukturen; bis heute betreibt er künstlerische visuelle Forschung
in Auseinandersetzung mit der Entwicklung audiovisueller Medien.
Kriesche stellte 1977 und 1987 bei der documenta 6 und der
documenta 8 in Kassel aus sowie bei der 35., der 42. und der 46.
Biennale in Venedig, bei der er 1995 als erster österreichischer
Künstler eine „menzione d’onore“ erhielt. Ebenso war er 1967 einer
der ausstellenden Künstler bei Kinetika im Museum des 20.
Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien, und 1968/69 nahm er
an den Neuen Tendenzen 4 in Zagreb teil.
Helga Philipp (geb. 1939 in Wien, gest. 2002 in Wien), Pionierin
der österreichischen Op-Art, kam mit 14 Jahren an die Akademie für
angewandte Kunst Wien und studierte Bildhauerei bei Hans Knesl. Von
1965 bis 2002 lehrte sie in der Meisterklasse von Herbert Tasquil
an der Akademie für angewandte Kunst Wien.
Zwischen 1962 und 1968 entwickelte Philipp kinetische Objekte aus
Acrylglas, von 1969 bis 1972 arbeitete sie an Siebdruckgrafiken.
Acrylglas und Siebdruck waren bewusst gewählte Ausdrucksmittel, da
Philipps Ziele eine Entpersönlichung des Kunstgegenstands und die
Abkehr vom Geniegestus der älteren Generationen waren. Mitte der
1980er-Jahre entstanden Malereien in Schwarz- und Grautönen; in
dieser späten Werkphase lässt sich ein automatisierter Pinselduktus
erkennen.
Philipp nahm 1965 und 1968/69 an den Ausstellungen Neue Tendenzen 3
und 4 in Zagreb teil sowie 1967 an Kinetika im Museum des 20.
Jahrhunderts, dem heutigen 21er Haus, in Wien. Ein Jahr später
stellte sie zusammen mit Marc Adrian und Richard Kriesche in der
Galerie nächst St. Stephan aus, 1973 im Austrian Institute in New
York.
Gerwald Rockenschaub (geb. 1952 in Linz) lebt und arbeitet in
Berlin. Ab 1975 studierte er zunächst Geschichte, Psychologie,
Philosophie und Pädagogik an der Universität Wien, bevor er dann
von 1978 bis 1982 die Klasse von Herbert Tasquil an der Hochschule
für angewandte Kunst besuchte. Die frühe geometrisch-abstrakte
Malerei Rockenschaubs, die sich u. a. an der Zeichensprache von
Logos und Piktogrammen orientierte, wurde Anfang der 1980er-Jahre
zur Neuen Geometrie bzw. zu Neo-Geo gezählt, einem Gegenentwurf zur
figurativ-expressiven Malerei der Neuen Wilden.
1987 wandte sich Rockenschaub von der klassischen Malerei ab, um
mit industriell gefertigten Materialien wie Acrylglas, PVC und
Folie zu arbeiten, die eine Perfektion erlauben, die manuell
herzustellen
nicht
möglich
wäre.
Seine
Arbeiten
entstehen
mittlerweile durchweg am Computer und werden von Spezialfirmen
umgesetzt. Ort und Kontext der Werke werden wichtig, aufblasbare
Objekte oder große Wandarbeiten ermöglichen neue Raumerfahrungen.
Rockenschaub stellte zahlreich im In- und Ausland aus, u. a. 1993
bei der 45. Biennale in Venedig, 2004 im mumok in Wien, 2007 bei
der documenta 12 in Kassel und 2011 im Kunstmuseum Wolfsburg.
Künstlerliste
Marc Adrian
Josef Albers
Getulio Alviani
Marina Apollonio
Hartmut Böhm
Dadamaino
Kurt Kren
Richard Kriesche
Richard Paul Lohse
Gerold Miller
François Morellet
Helga Philipp
Uli Pohl
Gerwald Rockenschaub
Jorrit Tornquist
Ludwig Wilding
EDGAR KNOOP
subway 813
28. Jänner bis 28. März 2016
Edgar Knoop © VG Bildkunst, Bonn
EDGAR KNOOP
subway 813
28. Jänner bis 28. März 2016
Die Werkpräsentation Edgar Knoops findet anlässlich einer Schenkung
des Künstlers an die Österreichische Galerie Belvedere statt. Vom
28. Jänner bis 28. März 2016 zeigt das 21er Haus Werke von den
1970er-Jahren bis heute.
„Die Konzentration auf wenige prägnante Elemente, auf Farbe und
Licht, die Reduktion der Form und des Materials und die
Fokussierung auf einen ganz bestimmten Effekt, eine exakte Planung,
mathematische
Berechnung
und
technisches
Kalkül“,
so
charakterisiert Kurator Harald Krejci Knoops Werk.
Edgar Knoop setzt sich seit den 1960er-Jahren intensiv mit
Farbtheorien, mit dem Phänomen Licht sowie mit mathematischen
Überlegungen
zur
Formfindung
auseinander.
Seine
Werke
sind
Ergebnisse einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Kontrasten,
Licht und Lichttechnik wie auch mit neuen Materialien, die seine
Kunst
inspirieren.
Knoop
hinterfragt
die
Zuverlässigkeit
naturwissenschaftlicher Erkenntnisse zu Farbe und Licht und lenkt
die Aufmerksamkeit auf den psychologischen Ursprung unseres
Farbempfindens. Seine lichtkinetischen Objekte entstehen durch die
Bewegung des Betrachters um das Objekt bzw. die Lichtquelle. Knoops
Herangehensweise ist durch eine experimentelle Grundhaltung des
Künstlers als Forscher und „Konstrukteur“ gekennzeichnet. Dies
macht sich in einer klaren, reduzierten Formensprache bemerkbar
sowie in Bildstrukturen, die nach bestimmten mathematischen Mustern
variiert werden. Das vielseitige Œuvre Knoops umfasst Collagen,
Skulpturen, Installationen, Fotografie, Tapisserie, Objektkunst und
Kunst im öffentlichen Raum.
Zusammenhang von Kunst, Wissenschaft und Technik
Seine reiche Erfahrung gab Edgar Knoop als Professor für
experimentelle und angewandte Farbtheorie der Kunstakademie München
in einer fast dreißigjährigen Lehrtätigkeit an seine Studierenden
weiter. Knoop erschafft Bildräume durch die Übersetzung von Lichtund Farbwerten in ein ästhetisches Programm. Konsequent vereint der
Künstler in seinen Arbeiten bis heute das Wissen über und das
Erleben von Licht und Farbe. Durch die Werkpräsentation im 21er
Haus soll Edgar Knoops künstlerisches Schaffen der letzten fünfzig
Jahre vermittelt und seine umfassende Schenkung an das Belvedere
gebührend gewürdigt werden.
Edgar Knoop lebt und arbeitet seit 2002 in Seeboden am Millstätter
See.
KÜNSTLERBIOGRAFIE EDGAR KNOOP
1936
geb. in Dortmund
1957 - 1960
Ludwig-Maximilian-Universität München, Philosophie
und Kunstgeschichte
1960 - 1965
Akademie der Bildenden Künste München, Malerei,
Grafik (Jean Jaques Deyrolle / Paris) und Kunsterziehung
(Anton Marxmüller / München)
1972 - 2000
Akademie der Bildenden Künste München, Professur
für experimentelle und angewandte Farbtheorie
1997
Ehrenprofessur
der
Technischen
Universität
Tiflis,
Georgien
1957 - 2002
Atelier und Wohnsitz in München
Künstlerische Aktivitäten (Auswahl)
Farbgestaltung der Klinik München-Großhadern 1981/82
Farbgestaltung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Johannes-Gutenberg- Universität Mainz, 1986/87
Bühnenbild für On the Chimborazo, von Tankred Dorst, Elysium
Theatre Company, New York, 1987
Künstlerische Gestaltung im Außenbereich des "Sportzentrums an der
Hochstraße", München 1990/1992
Künstlerische Gestaltung der Wirtschaftsschule Senden, 1994
Mikado, drei Stelengruppen für die Neue Universität Augsburg, 1996
Künstlerische Gestaltung und Artconsulting für das Großraumbüro Dr.
Sennewald Medizintechnik, München, 2002
Aufstellung zweier Lichtreflexionsstelen in Seeboden / Österreich,
2008
Lehrtätigkeit und Vorträge im Ausland (Auswahl)
Massachusetts Institute of Technology, Boston, USA, 1974
Hunter College, NYC, USA, 1974
Institut technologique d'art, d'architecture et d'urbanisme de
Tunis, Tunis, 1987
Academia de Bellas Artes Medellin, Kolumbien, 1988
Helwan-University of Cairo, Faculty of applied arts, Ägypten, 1988,
1990
University of Damascus, Dept. of Architecture, Syrien, 1990
University of Alexandria, Dept. of Architecture and Technology,
Ägypten, 1990, 1992
Sommerakademie Salzburg, 1993
Technische Universität Tiflis, Georgien,1997
Akademie der bildenden Künste Almaty, Kasachstan, 1999
Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.
www.edgarknoop.at
PROGRAMM
ABSTRACT LOOP AUSTRIA & EDGAR KNOOP
21er HAUS IM ÜBERBLICK
Im Loop
Jeweils Sonntag und Feiertag, 31. Jänner bis 29. Mai 2016 | 16 Uhr
Kinetik, Op-Art, Konkrete Kunst, Computerkunst und Neo-Geo – in
einer
Führung
durch
die
Ausstellung
Abstract Loop
Austria
präsentieren wir Ihnen Werke von Marc Adrian, Richard Kriesche,
Helga Philipp und Gerwald Rockenschaub im internationalen Kontext.
Während des Rundgangs erklären wir die Anfänge konstruktiver und
konkreter künstlerischer Tendenzen der 1960er-Jahre in Österreich,
internationale
Entwicklungen
und
Zusammenhänge
sowie
zeitgenössische Reaktionen und beantworten gerne Ihre Fragen.
Führungsbeitrag: 4 Euro (exkl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | Keine
Anmeldung erforderlich
SONDERPROGRAMM
KURATORENFÜHRUNG
Künstler als visuelle Forscher
Mittwoch, 10. Februar 2016 | 18.30 Uhr
Axel Köhne und Harald Krejci (Kuratoren) führen durch die
Ausstellungen Abstract Loop Austria und Edgar Knoop – subway 813.
Die Ausstellung Abstract Loop Austria präsentiert konstruktive und
konkrete künstlerische Tendenzen der Nachkriegszeit in Österreich,
die in der Rezeption bisher oft übergangen wurden. Kurator Axel
Köhne stellt Ihnen die vier Hauptkünstler der Ausstellung – Marc
Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub –
vor,
erklärt
internationale
Vernetzungen
und
spricht
über
Formensprache,
Material
und
künstlerische
Praxis,
sowie
kuratorische Herangehensweisen.
Edgar Knoop setzt sich seit den 1960er-Jahren intensiv mit
Farbtheorien, mit dem Phänomen Licht sowie mit mathematischen
Überlegungen zur Formfindung auseinander. Kurator Harald Krejci
präsentiert in der Ausstellung subway 813 einen Querschnitt durch
Edgar Knoops künstlerisches Schaffen der letzten fünfzig Jahre,
spricht über Kunst und Wissenschaft und Knoops umfassende Schenkung
an das Belvedere.
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung
KÜNSTLERGESPRÄCH
Edgar Knoop
Mittwoch, 2. März 2016 | 19 Uhr
Harald Krejci (Kurator) im Gespräch mit Edgar Knoop
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung
KÜNSTLERGESPRÄCH
Richard Kriesche
Mittwoch, 30. März 2016 | 19 Uhr
Axel Köhne (Kurator) im Gespräch mit Richard Kriesche
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung
VORTRAG
Geometrie und Mathematik in Natur und Kunst
Mittwoch, 27. April 2016 | 19 Uhr
Mit Georg Glaeser (Universität für angewandte Kunst, Wien)
Blickle Kino im 21er Haus
Veranstaltungsbeitrag
3
Euro
oder
kostenlos
mit
gültigem
Ausstellungsticket | Anmeldung
KURATORENFÜHRUNG
Abstract Loop Austria
Mittwoch, 25. Mai 2016 | 19 Uhr
Mit Axel Köhne (Kurator)
Teilnahme kostenlos mit gültigem Ticket | Anmeldung
KINDER UND FAMILIEN
MIT BABY IM MUSEUM
Baby-Eltern-Treff inklusive Kunsterlebnis! Das 21er Haus bietet
Ausstellungsführungen für frischgebackene Eltern an, die ganz auf
Ihre Bedürfnisse mit Baby (0 bis 1 Jahr) abgestimmt sind. In
ruhiger und entspannter Atmosphäre widmen wir uns zeitgenössischer
Kunst. Wickeltisch und Fläschchenwärmer stehen zur Verfügung.
Besuch mit Kinderwagen möglich, Tragehilfe empfohlen.
Abstract Loop Austria
Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga Philipp, Gerwald Rockenschaub
Mittwoch, 17. Februar 2016 | 14.30 Uhr
Führungsbeitrag € 4 (zzgl. Eintritt) | Dauer: 1 Stunde | Anmeldung
WORKSHOP
Sehe ich richtig?
Samstag, 20. Februar 2016 | 15 Uhr | Für Kinder von 3 bis 6 Jahren
Sonntag, 21. Februar 2016 | 15 Uhr | Für Kinder von 7 bis 12 Jahren
In unserer neuen Ausstellung über Op-Art in Österreich musst du
ganz genau hinsehen, denn hier werden deine Augen ausgetrickst!
Gemeinsam erforschen wir, wie uns abstrakte Formen und bunte
Farbfiguren aus Kreisen, Ecken und Linien täuschen können, wieso
wir Mobiles so faszinierend finden und was man mit Plexiglas alles
machen kann. Im Workshop gestalten wir eigene Kunstwerke mit
lustigen optischen Effekten.
Veranstaltungsbeitrag: 4,50 Euro | Dauer: 2 Stunden | Anmeldung
Kunstvermittlung und Besucherservice
T +43 1 795 57-770
M [email protected]
2016 im 21er HAUS: OP-ART IM FOKUS
28. Jänner - 29. Mai 2016
Abstract Loop Austria – Marc Adrian, Richard Kriesche, Helga
Philipp, Gerwald Rockenschaub
Im Zentrum stehen die Arbeiten der vier Künstlerinnen und Künstler,
sie werden mit Werken von Josef Albers, Dadamaino, François
Morellet, Marina Apollonio u.a.m. in einen internationalen Kontext
gestellt.
28. Jänner – 17. April 2016
Edgar Knoop - subway 813
Soloschau
des
aus
Dortmund
Künstlers
stammenden
Farbtheoretikers
und
April 2016
Präsentation Monografie und Werkverzeichnis Marc Adrian
Ab 27. April 2016
Rück - Blick: Kinetika 1967
Rekonstruktion einer historischen Ausstellung zur kinetischen Kunst
im Wiener 20er Haus
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Ausstellungstitel
ABSTRACT LOOP AUSTRIA
Marc
Adrian,
Richard
Kriesche,
Philipp, Gerwald Rockenschaub
Helga
Edgar Knoop – subway 813
Ausstellungsdauer
28. Januar bis 29. Mai 2016 (ABSTRACT LOOP
AUSTRIA)
28. Jänner bis 28. März 2016 (Edgar Knoop –
subway 813)
Ausstellungsort
21er Haus, Museum für zeitgenössische Kunst
Künstlerinnen und
Künstler
Marc
Adrian,
Richard
Kriesche,
Philipp, Gerwald Rockenschaub u.a.
Edgar Knoop
Helga
Kuratoren
Axel Köhne (Abstract Loop Austria)
Harald Krejci (Edgar Knoop)
Katalog
Abstract Loop Austria. Marc Adrian, Richard
Kriesche,
Helga
Philipp,
Gerwald
Rockenschaub
Hg: Agnes Husslein-Arco, Axel Köhne
232 S., 19 x 24 cm, Softcover mit PVCSchutzumschlag
Deutsch und Englisch in einem Band
ISBN: 978-3-902805-95-9
Verkaufspreis: 29 Euro
Kontakt
21er Haus, Museum für zeitgenössische Kunst
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
T +43 (01) 795 57-0
Öffnungszeiten
Mittwoch 11 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
An Feiertagen geöffnet
Regulärer Eintritt
7 Euro (21er Haus)
21 Euro (21er Haus Jahreskarte)
Presse
21er Haus Presse
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
T +43 1 795 57-185
[email protected]
Bilder stehen unter www.21erhaus.at/presse
kostenlos
für Pressezwecke zum Download zur Verfügung