Erinnern und Gedenken

Erinnern und
Gedenken
70 Jahre Ende der NS-Herrschaft
in Lörrach
75 Jahre Deportation der
Lörracher Juden
1945 endete die nationalsozialistische Gewaltherrschaft.
Bis zuletzt blieb der Terror; vier Zwangsarbeiter wurden
in Lörrach ermordet, kurz bevor am 24. April französische
Truppen die Stadt besetzten. Opfer und Gegner des NSRegimes hatten den Tag der Befreiung herbeigesehnt, andere
fürchteten zunächst die schwierige Besatzungszeit. Doch
war Deutschlands militärische Niederlage und das Ende der
NS-Herrschaft die entscheidende Voraussetzung dafür, dass
sich nach und nach eine demokratische und friedlichere
Gesellschaft entwickeln konnte.
ISBN 978-3-922107-06-4
Französischer Panzer oberhalb von Tumringen
„Nun kann ich darüber sprechen...”
Lörracher Hefte 22
Am 22. Oktober 1940 wurden über 6500 Jüdinnen und
Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Südfrankreich ins
Internierungslager Gurs deportiert. Viele von ihnen wurden
später in Auschwitz und anderen Lagern
ermordet, eine Stele
Stadtarchiv
Lörrach
in der Teichstraße erinnert an die Opfer aus Lörrach. Ermordet
wurden auch die Geschwister Josef und Marie Grunkin aus
der Spitalstraße, deren erschütternde Briefe aus Gurs an ihre
Schwester in Riehen erhalten sind. Das Eigentum der Deportierten wurde in Lörrach danach mit großem öffentlichem
Zuspruch versteigert.
Veranstaltungen
„Nun kann ich darüber sprechen...“
Vorstellung des Lörracher Heftes Nr. 22
Hansjörg Noe
„Nun kann ich darüber sprechen...”
Mittwoch, 30. September,
19.00 Uhr, Hebelsaal
Dreiländermuseum
Im Mittelpunkt des Buches stehen Berichte von Zeitzeugen,
Tagebücher und autobiographische Dokumente zum Nationalsozialismus in Lörrach, aber
auch zahlreiche unveröffentlichte
Abbildungen. Der Autor Hansjörg
22
Noe hat zahlreiche Zeitzeugen
befragt und viele Dokumente
eingesehen. Das Buchprojekt, das im Verlag Lutz erscheint,
haben Stadtarchivar Andreas Lauble und Museumsleiter
Markus Moehring begleitet. Oberbürgermeister Jörg Lutz
begrüßt die Gäste.
Zeitzeugen, Tagebücher und autobiografische Dokumente
zum Nationalsozialismus in Lörrach
Opfer des Nationalsozialismus
Vortrag von Hansjörg Noe
Freitag, 9. Oktober, 19.00 Uhr
Hebelsaal Dreiländermuseum
Im Rahmen seiner Forschung zur Geschichte des Nationalsozialismus in der Region haben Hansjörg Noe die vielen Menschen, die in der Zeit des Dritten Reiches gelitten haben, sehr
bewegt. Opfer sind nicht nur jene, die umgebracht worden
sind, sondern alle, die sich nicht gleichgeschaltet haben. Noe
veranschaulicht seine Beispiele mit Bildern.
Gedenken an die Deportation der
Lörracher Juden vor 75 Jahren
Donnerstag, 22. Oktober, 17.00 Uhr
Großer Sitzungssaal Rathaus
Am 22. Oktober 1940 wurden sämtliche jüdische Einwohner
aus Lörrach ins Lager nach Gurs in Frankreich deportiert. Zu
Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Donnerstag
22. Oktober wird der Deportation der Lörracher Juden vor
75 Jahren gedacht. Oberbürgermeister Jörg Lutz erinnert
in einer Ansprache an dieses dunkle Kapitel in Lörrachs
Stadtgeschichte.
Zeitzeugen des Nationalsozialismus
Führung im Dreiländermuseum
Sonntag, 25. Oktober, 11.00 Uhr
Dreiländermuseum
Auch Objekte sind Zeitzeugen. Viele Objekte im Dreiländermuseum erinnern an Zeitzeugen. Anhand des Lörracher
Heftes Nr. 22 führt Hansjörg Noe durch die Ausstellung zum
Thema.
Gedenkveranstaltung in Gurs
Sonntag, 25. Oktober - Montag, 26. Oktober
Gurs, Frankreich
Teilnahme einer Lörracher Delegation an der
Gedenkveranstaltung in Gurs. Jugendliche
aus Lörrach nehmen zeitgleich an einem
einwöchigen internationalen Workshop in
Gurs teil.
Gedenken an die Pogromnacht 1938
Montag, 9. November, ab 17.00 Uhr
Stadtbibliothek Lörrach, Synagogengasse, Synagoge
In der Stadtbibliothek liest Michel Bergmann aus seinem
neuen Buch „Weinhebers Koffer“. Darin kauft der junge
Journalist Elias Ehrenwerth einen alten Lederkoffer mit den
Initialen L.W. Neugierig folgt er dem Schicksal des Koffers und
entdeckt, dass dieser Leonard Weinheber gehörte. Nach und
nach kann Ehrenwerth die Lebensgeschichte Weinbrenners
rekonstruieren. Anschließend wird in der Synagogengasse
der Zerstörung der Synagoge vor 77 Jahren gedacht. „Sol
sayn gelebt!“ heißt es im darauf folgenden Konzert in der
Synagoge. Der Name ist Programm der Klezmerband, die
lebendige und energetische Interpretationen der traditionellen Festmusik osteuropäischer Juden nach Lörrach bringt.
Der Westwall in Südbaden
Vortrag mit Buchvorstellung
Dienstag, 10. November, 19.00 Uhr
Hebelsaal Dreiländermuseum
Die Buchautoren Friedrich Wein und Sascha Kuhnert berichten über ihre Forschungen zum Westwall in Südbaden,
insbesondere die Festung im Isteiner Klotz. Die Verteidigungsanlage, deren südlichster Punkt sich am Tüllinger Berg befand,
ermöglichte Hitler den Angriffskrieg im Osten.
Projektpartner
Stadtarchiv Lörrach
Israelitische Kultusgemeinde
Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach
Stadtmusik Lörrach
Singgemeinschaft Lörrach e.V.
Bildquellen
„„ Stadtarchiv Lörrach
Veranstalter:Kontakt:
Stadt Lörrach
Luisenstr. 16
D-79539 Lörrach
Lars Frick
Fachbereich Kultur und Tourismus
Tel. +49-(0) 76 21 – 415-130
Fax: +49-(0) 76 21 – 415-123
E-Mail: [email protected]
Volkstrauertag
Sonntag, 15. November, 11.00 Uhr
Hauptfriedhof
Die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in der Abdankungshalle
auf dem Hauptfriedhof werden dieses Jahr von Schülern des
Hans-Thoma-Gymnasiums gestaltet. Neben dem Gedenken
an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft werden Schicksale der in Lörrach lebenden Flüchtlinge und Asylbewerber
behandelt. In den Stadtteilen Brombach, Haagen, Hauingen,
und Tumringen finden ebenfalls Gedenkfeiern statt.
Gedenksteinenthüllung Leo Kakala
Sonntag, 22. November, 14.00 Uhr
Hauptfriedhof
Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in Lörrach-Stetten vier polnische Zwangsarbeiter von
Gestapo-Leuten ermordet. Michael Ignaz Fidor, Stefan Bronyel und Josef Kulicki sind auf dem Lörracher Hauptfriedhof
beerdigt. Zur Erinnerung an das vierte Mordopfer Leo Kakala,
an dessen Schicksal bis heute nicht gedacht wird, wird im
Rahmen des Totensonntagskonzertes der Stadtmusik und der
Singgemeinschaft eine Gedenkplatte enthüllt.
Religiöse Motive in der Ideologie des
Nationalsozialismus
Vortrag von Hansjörg Noe
Mittwoch, 25. November, 19.00 Uhr
Hebelsaal Dreiländermuseum
Religiöse Motive und Sprechweisen haben die nationalsozialistische Ideologie stark unterstützt und diese vielen gläubigen
Menschen eher vertrauenswürdig erscheinen lassen. Das
beginnt mit dem Gruß „Heil“ und endet mit dem Vergleich
Hitler und Christus. Sprache und Propaganda waren durchsetzt mit religiösen Aussagen, die scheinbar harmlos daher
kamen.
Museumspädagogische Angebote
Buchbare Angebote für Erwachsenen­
gruppen oder Schulklassen ab Klasse 8
im Dreiländermuseum
Führung: „Nationalsozialismus in der Region“
Mit Fotos und Objekten wird ein Eindruck vom Alltag und
Terror des NS-Regimes vermittelt. Einzelschicksale zeugen
von Verfolgung, Widerstand, Deportation und Flucht im
Dreiländereck.
Dauer: 60 Minuten
Weitere Informationen: www.dreiländermuseum.eu
Anmeldung im Dreiländermuseum: Tel. 07621/415-150
oder [email protected]
Geschichtswerkstatt: „Nationalsozialistische
Propaganda“
Die Werkstatt ist für Schulklassen konzipiert. Im Mittelpunkt stehen die Analyse von 10 Plakaten der NS-Zeit aus
der Sammlung des Dreiländermuseums; diskutiert wird ihre
Bildsprache und Wirkung.
Dauer: 90 Minuten
Weitere Informationen: www.dreiländermuseum.eu
Anmeldung im Dreiländermuseum: Tel. 07621/415-150
oder [email protected]
Große Sonderausstellung
Waren-Haus-Geschichte
Der geraubte Erfolg des jüdischen KnopfImperiums
Die Ausstellung (Autor: Bernd Serger) gibt einen umfassenden
Eindruck vom großen Verkaufsnetz der jüdischen Familie Knopf
in Baden, dem Elsass, in der Nordschweiz und in der Pfalz. Vom
Pariser Modell stark beeinflusst zeichneten sich Knopfs Warenhäuser durch ihre prächtige Architektur und eine moderne Marketingstrategie aus. 1895 entstand auch in Lörrach eine Filiale.
Boykottaktionen der Nazis führten ab 1935 zu sinkenden
Umsätzen und Lieferantenproblemen. Im April 1937 musste
Arthur Knopf das Warenhaus in Freiburg und die Filialen in
Lörrach und Emmendingen weit unter dem wirklichen Wert
verkaufen. Die Ausstellung präsentiert nicht nur die Geschichte
und das leidvolle Ende der Knopfs, sondern auch den Weg der
Nachfolgefirmen – bis zur Pleite des „Kaufhauses für Alle“ im
Jahr 1983. Im ehemaligen Lörracher Warenhaus Knopf befindet
sich heute die Stadtbibliothek.
27. Januar bis 8. Mai 2016
mit umfassendem Rahmenprogramm
Dienstag, 26. Januar 2016, 18.00 Uhr
Ausstellungseröffnung mit Oberbürgermeister Lutz
Dreiländermuseum