38 /// PRAXISTEST A B F A L L S A U G E R DIE FLÜSTERMASCHINE Abfallsauger reinigen nicht nur Gehwege vom Laub, sondern auch Stallgassen und Koppeln von Stroh und Pferdeäpfeln. Pferdebetrieb hat ein besonders leises Modell, den elektromotorbetriebenen Akkuvac ES-424E von Echo Motorgeräte, getestet. S pätestens im Herbst, wenn die Blätter von den Bäumen fallen, sind sie unüberhörbar: Dann dröhnen gefühlt an jeder Heckenecke Laubsauger um die Wette. Und so eine Krachmaschine soll für Sauberkeit in der Nähe von sensiblen Pferdeohren sorgen? Doch, das geht, denn es gibt auch leisere Geräte. Anders, als der Name es vielleicht nahelegt, hat die Firma Echo Motorgeräte sich nicht auf größtmöglichen Widerhall spezialisiert, sondern auf besonders leise und umweltfreundliche Maschinen zur professionellen Grundstückspflege. Bei seinem Abfallsauger Akkuvac ES-424E verspricht das Unternehmen: Leiser ist keiner. Der Grund für den lärmtechnisch dezenten Auftritt: Das Gerät wird von einem Elektromotor angetrieben, der außerdem www.pferde-betrieb.de mit Abgasfreiheit punktet. Angesichts dieser Ankündigung wollen wir den Akkuvac, kaum ist er auf unserem Testgelände in der Reitanlage Gruber im Augsburger Lechgebiet vom Hänger abgeladen, hören. Sicher, die Betriebsgeräusche des Abfallsaugers sind auch im Standbetrieb vernehmbar. Dennoch können wir uns lässig in normaler Stimmlage von Frank Ueberfuhr – der Technische Leiter von Echo Motorgeräte hat uns den Akkuvac persönlich überbracht – einweisen lassen, während der Sauger mit einer Leistung von 1,5 Kilowatt sanft vor sich hin tuckert. Keiner von uns fühlt sich genötigt, seine Fragen im Discolärm-Überbrüll-Modus zu stellen oder gar einen Ohrschutz aufzusetzen. Und keines der vorbeigeführten Pferde der Einsteller in der Reitanlage wirkt irgendwie gestresst. PRAXISTEST /// 39 Die Lautstärke Den offiziellen Dezibel-Messungen zufolge beträgt der Schallleistungspegel des Akkuvac ES-424E 88 dB(A), am Ohr des Bedieners kommen sogar nur 74 dB(A) an. Zum Vergleich: Im Büro wird man durchschnittlich mit 70 dB(A) beschallt. Ab 85 dB(A) wird im gewerblichen Arbeitsbereich ein Gehörschutz vorgeschrieben. In einigen Gemeinden dürfen Rasenmäher unter 88 dB(A) auch bis 22 Uhr betrieben werden – ein Wert, den Schnarcher locker überschreiten können. Im Oktoberfestzelt rauscht den Besuchern ein Lärm von 90 bis 105 dB(A) um die Ohren. Von den Werten, die Kreissägen, Flugzeuge und Disco-Techno erreichen, ganz zu schweigen ... Im Hof Praktisches Zubehör: der drei Meter lange Saugrüssel mit 14 Zentimetern Durchmesser. Guido Krisam (2) Doch der Akkuvac soll ja nicht der musikalischen Untermalung dienen, sondern arbeiten, sprich: Abfall und Dreck entfernen. Also ab in den Heustadl: Heu- und Strohreste aufsaugen. Der Akkuvac wiegt 140 Kilogramm, und die fahren sich elektromotorbewegt auf glatten Böden im Hofbereich wie von selbst. Unterm Dach, also im Trockenen, gibt es keinerlei Probleme: Der Akkuvac saugt, was er aufsaugen soll. Sauber, wie erwartet. Der Redakteur mit einer Körpergröße von 1,65 Metern sieht sich allerdings mit einer Schwierigkeit konfrontiert: Er kann nicht sehen, was der Sauger gerade aufnimmt, es sei denn, er beugt sich seitlich um das Gerät herum – mit dieser „Verbeugung“ bekommt er die Bahn dann auch sauber. Sein Kollege, der das preußische Gardemaß ohne Zweifel erfüllt, hat es da erheblich leichter. Die Handhabung ist denkbar einfach: Links am Display lässt sich mit pferd-aktuell.de/vorreiter Damit Ihnen keiner was vom Pferd erzählt. Als Mitglied im Landespferdesportverband sowie Partnerbetrieb der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN) profitieren Sie von zahlreichen Beratungsangeboten und der schnellen Vermittlung von Fachleuten wie Juristen, Steuerberatern oder Sachverständigen. IN BETRIEB Kai Schwarz 40 /// PRAXISTEST Neugierde statt Panik: Die Pferde zeigen sich von den Betriebsgeräuschen des Akkuvac unbeeindruckt. einem Drehknopf die Drehzahl der Turbine regeln, was sowohl die Fahrgeschwindigkeit – generell gemütliche vier Stundenkilometer – als auch die Saugleistung beeinflusst. Einen Rückwärtsgang gibt es nicht: Da muss man entweder rückwärts ziehen oder wenden. Zusätzlich zum Handbügel, der – wenn losgelassen – den Akkuvac zum Stehen bringt, kann man noch eine Handbremse betätigen, die sich sehr gut greifen lässt. Drückt man die Turbotaste, erhöht sich die Drehzahl weiter – dies ist aber nur als kurzfristige Leistungssteigerung gedacht. Ansonsten verrät das Display außer der Drehleistung der Turbine den aktuellen Stand der Batterie sowie die Betriebsstundenanzahl. Auf der Koppel Die 140 Kilogramm des Akkuvac machen sich auf den Weg zur Koppel und dort auch eher bemerkbar, wenn der Sauger gegen die unebenen Bodengegebenheiten kämpft. Da wären geländegängigere Räder ein Gewinn. Unser Test auf der Koppel bietet dem Akkuvac harte Bedingungen: Es hat die vorangegangenen Tage heftig geregnet, das Gras ist noch nass, die Pferdeäpfel liegen schon seit geraumer Zeit fest auf dem Gelände. Harte Arbeit. „Mit voller Pulle rübergehen“ wurde uns von Herstellerseite empfohlen. Technische Daten des Akkuvac ES-424E Motor: Leistung: Schalldruckpegel: Akku-Kapazität: Akku-Laufzeit: Akku-Ladezeit: E-Motor Asynchron 1,5 kW am Ohr des Bedieners 74 dB(A) 150 Ah ca. 3 Stunden 4 bis 10 Stunden (je nach Ladegerät) Akku-Technologie: 2 x 12 V AGM Batterie Netzstrom: 230 V Gewicht: 140 kg Fahrantrieb: 1 Gang Fahrgeschwindigkeit: ca. 4 km/h Energieverbrauch: pro Vollladung 4 kWh Ø Saugschlauch: 14 cm Länge Saugschlauch: 3 m Zertifizierung: TÜV Rheinland Preis (ohne Zubehör): 3.549,00 Euro (brutto) „Volle Pulle“ heißt 3.000 Umdrehungen. Dabei gibt Herr Ueberfuhr zu bedenken, dass der Stromverbrauch ab 2.800 Umdrehungen schneller wächst als der Leistungsgewinn beim Saugen. Eine gute Saugleistung wird bereits ab 1.500 bis 1.700 Umdrehungen erreicht. Die geringere Drehzahl wiederum bedeutet weniger Lärmemission und damit weniger Stress für Mensch und Tier. Der Akkuvac muss auf unserer nassen Koppel auch mit voller Power einige Male über die Fläche fahren, ehe er alles weggeputzt hat. Für solche Fälle gibt es jedoch einen praktischen Aufsatz: einen drei Meter langen Saugrüssel, der sich in wenigen Minuten aufmontieren lässt. Beim Einsatz auf der Koppel stellen wir fest: Auch der Rüssel röhrt nicht – schließlich achtet Echo Motorgeräte auf Lärmemissionswerte –, er bringt still und leise volle Leistung. Die Pferdeäpfel sind in kürzester Zeit „gegessen“. Die Entleerung Für den Akkuvac sind drei verschiedene Auffangsäcke erhältlich: der weiße Standardsack, ein grüner Sack für feuchten und schweren Abfall sowie ein weiterer Sack, der statt mit Planenverschlüssen mit Reißverschlüssen ausgestattet ist. Die Öffnung des Behälters geht leicht, ebenso die Entleerung: Ein paar kräftige Tritte gegen den geöffneten Sack und schon stürzt der Inhalt nach draußen. Ist eine gründlichere Reinigung angebracht, leistet ein Hochdruckreiniger gute Dienste – wie übrigens auch beim Saugrüssel. Der Akkuvac besitzt ein ausgeklügeltes Lüfterrad, das bewirkt, dass das Sauggut an der Turbine vorbei direkt in den Auffangsack geleitet wird. Es wird im Sauger weder geschreddert noch zerschlagen, sodass nicht nur die Mikroorganismen im Laub geschont werden, sondern auch die zufällig im Heuhaufen aufgesaugte Maus. Dank der optimierten Form der Paddel haben selbst lange Strohhalme oder Stretchfolienstreifen kaum noch Chancen, sich um das Lüfterrad zu wickeln. Die Stromversorgung Das Laden des Akkus im Akkuvac erfolgt über ein Hochfrequenz-Ladegerät, das weniger Platz und pro Ladung 20 Prozent weniger Energie aus der Steckdose benötigt als ein normales Gerät. Allerdings sollte es in staubarmer Umgebung aufgestellt oder im Stallbereich geschützt werden, zum Beispiel indem man eine große Plastikbox darüber stellt. Rund dreieinhalb Stunden soll der Akkuvac bei voller Leistung durchhalten – wir haben ihn in unserem mehrtägigen Testbetrieb trotz häufiger Belastung bis ans Limit nicht leer bekommen. Die Ladezeit an einer normalen 230-Volt-Steckdose beträgt bei Vollentladung acht bis zehn Stunden. Der Akkuvac kann aber jederzeit – selbst wenn noch 90 Prozent gegeben sind – geladen werden, ohne dass die Batterie Schaden nimmt. p KENNETH KNABE /// www.pferde-betrieb.de
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