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MELDUNGEN ZU UNWETTER UND
WITTERUNGSBEDINGTEN SCHÄDEN
IN DER WIRTSCHAFT / MAI 2015
In der Nacht vom 05.05.2015 auf 06.05.2015 kam es in Niederösterreich in den Bezirken Korneuburg,
Tulln und Hollabrunn heftigen Unwettern. Eine von Westen hereinziehende Gewitterzelle verstärkte
sich im Raum Krems entlang des Wagrams und zog weiter nach Osten über die Leiser Berge Richtung
Mistelbach. In Großmugl (Bezirk Korneuburg) wurden viele Äcker und Felder derart ausgeschwemmt,
dass sich die Wasser- und Schlammmassen fast einen Meter hoch durch den Ort ergossen. In
Mekersdorf (Bezirk Korneuburg) trat der drei Meter tiefe Ortsgraben über die Ufer und überflutete
30 Hauskeller, wobei die in den Garagen abgestellten Fahrzeuge teils bis an die Decke gedrückt
wurden. Im Bezirk Hollabrunn war besonders Großstelzendorf betroffen, wo ein 93-jähriger Mann
mitsamt seinem Bett zur Seite gespült wurde und im letzten Moment von seinen Nachbarn gerettet
werden konnte. In Kirchberg am Wagram (Bezirk Tulln) wurde durch Sturmböen eine Halle zerstört.
Laut der Österreichischen Hagelversicherung gab es auf mehr als 5000 Hektar landwirtschaftlicher
Anbaufläche geschätzte Schäden von etwa 5 Millionen Euro. Laut den für Katastrophenschutz
zuständigen Landesrat Stephan Pernkopf waren auch etwa 3000 Hektar Weinkulturen betroffen. In
den Bezirken Krems, Tulln und Korneuburg fielen bis zu 3 cm große Hagelkörner.
Eine seit etwa 40 Tage andauernde Trockenperiode führte bis zur ersten Maihälfte in Kärnten zu
Ernteausfällen. Für viele Bauern war der erste Heuschnitt verloren, auch bei der Gerste gab es teils
Totalausfälle. Am trockensten war es im Raum Spittal an der Drau, wo im Frühling nur zehn Prozent
der üblichen Niederschlagsmenge fielen. Auch in den Bezirken St. Veit und Feldkirchen gab es kaum
Regen. Dort mussten die Feuerwehren am Wochenende vom 9.5.2015 und 10.5.2015 immer wieder
ausrücken um teils Haushalte mit Wasser zu versorgen.
Am 12.05.2015 brachen in Kärnten im Bezirk Spital an der Drau im Bereich von Mollbrücke auf der
Nigglai Alm in etwa 1.200m Seehöhe sowie in Stall im Mölltal in der Wöllatratten auf rund 2.000m
Seehöhe zwei Waldbrände aus. Rund 150 Feuerwehrleute mussten Löschwasser mühsam in das
steile Gelände bringen, erst zwei Tage später waren die Brände gelöscht.
Am Abend des 13.05.2015 sorgten Gewitter für schwere Schäden in Teilen des Burgenlandes sowie in
der Steiermark.
• Im Burgenland war besonders der Bezirk Oberwart betroffen: In Pinkafeld durchschlug
golfball- bis hühnereigroßer Hagel Dächer, welche in der Folge abgedichtet werden mussten.
Zudem standen in diesem Ort mehrere Keller sowie eine Bahnunterführung unter Wasser.
Auch in Loipersdorf, Oberschützen und Wiesfleck mussten Keller ausgepumpt werden. Im
Bezirk Oberpullendorf kam es etwa in Lackenhof zu einem Trafobrand, im Bezirk Jennersdorf
mussten in Windisch-Minihof mehrere Straßen geräumt werden. In den Bezirken Oberwart
und Güssing kam es laut österreichischer Hagelversicherung in einer Ersteinschätzung zu
landwirtschafltlichen Schäden im Ausmaß von rund 1,5 Millionen Euro.
•
In der Steiermark war das Gebiet von der Obersteiermark bis in den Südosten des Landes
betroffen. Zu Schäden kam es etwa in Hartberg, wo einige Hausdächer beschädigt wurden,
Kanäle verstopft wurden und Muren abgingen. Gegen 18:30 Uhr traf ein schweres
Hagelunwetter mit golfballgroßen Hagelkörnern den Raum Friedberg/Pinggau im Bezirk
Hartberg-Fürstenfeld. Von den Hagelkörnern durchschlagene Dächer mussten mit Planen
provisorisch abgedeckt werden. Im Bezirk Weiz entzündete sich in Krottendorf ein Dachstuhl
in Folge eines Blitzschlages. Verletzt wurde niemand.
In der Nacht vom 13.05.2015 auf 14.05.2015 führten starke Regenfälle in Oberösterreich im Raum
Wels und Linz zu Feuerwehreinsätzen. Besonders in den Gemeinden Kematen an der Krems und
Neuhofen an der Krems (beide Bezirk Linz-Land) kam es zu Muren und Überflutungen.
Am 19.05.2015 kam es in Kärnten nach einer großen Hangrutschung zwischen Mittertrixen und Klein
St. Veit (Bezirk Völkermarkt) oberhalb eines Steinbruches zur Sperre der Seeberg Straße (B82) sowie
zur Evakuierung von zwei Häusern. Rund 150.000 Kubikmeter Gestein und Erdreich waren in
Bewegung, auch eine Woche später war noch keine Entspannung in Sicht. Die Arbeiten im Steinbruch
waren stark eingeschränkt.
Am Nachmittag des 19.05.2015 gingen in der Steiermark in den Bezirken Weiz, Hartberg-Fürstenfeld
und Graz-Umgebung schwere Hagelunwetter nieder. Im Bezirk Weiz in Gleisdorf ein Blitz in das Haus
ein, wodurch sich der Dachstuhl entzündete. Die 74-jährige Einwohnerin konnte gerettet werden.
Laut Ersterhebungen der Österreichischen Hagelversicherung wurden insbesondere Obstkulturen
(Erdbeeren, Zwetschken, Äpfel, Birnen), Gemüse sowie Ackerkulturen (Mais und Kürbis) erheblich
beschädigt. Insgesamt waren mehr als 2.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in einem
Schadensausmaß von rund 2,5 Millionen Euro betroffen.
Nur einen Tag später am 20.05.2015 sorgten schwere Hagelunwetter in der Oststeiermark für große
Schäden. In den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Weiz entstanden nach
Ersterhebungen der Österreichischen Hagelversicherung landwirtschaftliche Schäden von mehr als
1,5 Millionen Euro auf einer Fläche von mehr als 2.500 Hektar. Zahlreiche Straßen wurden überflutet
oder vermurt. In Klettendorf im Bezirk Weiz setzte ein Blitzschlag ein Haus in Flammen.
Kräftiger Regen und Schneefall sorgten in der Nacht vom 19.05.2015 auf 20.05.2015 für zahlreiche
Probleme in Tirol. Die Brennerautobahn (A13) musste in Richtung Süden wegen auf der
Schneefahrbahn hängen gebliebener LKW gesperrt werden, der Rückstau reichte bis auf die
Inntalautobahn (A12) bei Wattens zurück. In den Bezirken Innsbruck-Land und Imst mussten Straßen
nach Murenabgängen etwa in Roppen und Haiming gesperrt werden. Die Sellrainlandesstraße
musste nach einer Mure und der Gefahr von weiteren Hangrutschungen gesperrt werden. Auf der
Mieminger Straße (B189) drohte bei Obsteig ein Hang abzurutschen. Auf höher gelegenen
Passstraßen wie der Straße über das Hahntennjoch zwischen Imst und dem Lechtal herrschte
Kettenpflicht. Am Abend des 20.05.2015 ging im Bereich Kircheben/Schrofen in der Gemeinde Ötz
eine Mure auf die Kühtaistraße ab, welche bis zum Mittag des Folgetages gesperrt werden musste.
In der Nacht von 21.05.2015 auf 22.05.2015 musste in Tirol die Pitztalstraße bei Wenns (Bezirk Imst)
nach einem Steinschlag gesperrt werden
Vom 22.05.2015 bis 23.05.2015 führten in der Ost- bzw. Südsteiermark und im Mittel- und
Südburgenland starke Regenfälle zu lokalen Überflutungen von Kellern und Straßen.
• In der Steiermark war der Bezirk Südoststeiermark mit den Gemeinden Bad Radkersburg und
Feldbach betroffen, wo es zu lokalen Überflutungen von Straßen und Kellern kam
• Im Burgenland mussten Feuerwehren über das ganze Land verteilt überflutete Keller
auspumpen und teils auch umgestürzte Bäume entfernten. Im Norden gab es
unwetterbedingte Einsätze in Andau, Wallern, Oggau, Purbach und Zemendorf. Im
Mittelburgenland waren der Bezirk Oberpullendorf mit den Gemeinden Horitschon,
Kleinwarasdorf, Lutzmannsburg, Nebersdorf, Steinberg und Unterpullendorf betroffen. Im
Südburgenland waren Auspumparbeiten in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf
in den Gemeinden Bernstein, Mühlgraben, Eisenberg an der Raab und Ollersdorf notwendig.
Angespannt war die Situation an den Flüssen.
Trotz abgeklungener Regenfälle in der Steiermark in Mureck (Bezirk Südoststeiermark)
transportierten am 24.05.2015 Gerinne von umliegenden Flächen viel Wasser, wodurch im
Stadtgebiet immer wieder Bäche über die Ufer traten und Keller überschwemmten.
Am Vormittag des 26.05.2015 machte in Vorarlberg im Raum Dornbirn Starkregen Auspumparbeiten
von Kellern notwendig, die Dornbirner Ache führte Hochwasser. An den ZAMG-Messstellen in
Dornbirn und Lustenau fielen innerhalb weniger Stunden 60 Liter Regen pro Quadratmeter.