18.03.2016, Pressemitteilung vom 18.03.2016 Unser König heißt Kunde – unsere Königin heißt Kundin! •Rheinland-pfälzische Sparkassen mit solidem Ergebnis •Kredit- und Wertpapiergeschäft sind Treiber des Erfolgs Zufrieden zeigten sich die Spitzen des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz (SVRP) von der Entwicklung der Sparkassen bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das Jahr 2015. Trotz aller Herausforderungen, die die Sparkassen zu bewältigen hatten, seien die rheinland-pfälzischen Sparkassen mit dem Geschäftsergebnis zufrieden, betonte Präsidentin Beate Läsch-Weber. Die steigenden Zahlen im Einlagen- und Kreditgeschäft seien ein Beweis dafür, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz den Sparkassen ihr Vertrauen schenken. Neben der Nullzinspolitik der Europäischen Zentalbank (EZB), die nicht nur die Sparkassen, sondern auch die Sparer vor ernorme Herausforderungen stellt, bezeichnete Läsch-Weber die Regulatorik und die Digitalisierung als die großen und aktuellen Themen der Sparkassen. Nullzinspolitik trifft Kreditinstitute und Sparer gleichermaßen Gerade vor dem Hintergrund der erneuten Leitzinssenkung der EZB auf null Prozent sowie der Erhöhung des Strafzinses für Banken, die ihr überschüssiges Geld bei der EZB lagern, auf 0,4 Prozent, warnte Läsch-Weber vor den Folgen für Realkreditinstitute wie die Sparkassen. Ihr nachhaltiges, regionales Geschäftsmodell, bei dem Geld über Einlagen in der Region eingesammelt und wieder in der gleichen Region als Kredite ausgereicht würde, werde unter Druck gesetzt. Darüber hinaus belaste diese Politik in ganz erheblichem Umfang Stiftungen, Versicherer, Versorgungsunternehmen, Sozialversicherungen und Krankenkassen. In immer mehr Bereichen würden die Bürgerinnen und Bürger die negativen Folgen der Nullzinspolitik unmittelbar und direkt spüren. Sparern ist die Möglichkeit genommen, mit einem soliden Sparverhalten Vermögen aufzubauen und für das Alter vorzusorgen. Läsch-Weber warnte insoweit auch vor der Gefahr der Altersarmut, wenn private und betriebliche Altersvorsorge nicht mehr funktionierten. Proportionalität der Regulierung muss gelten Läsch-Weber plädierte für eine Regulierung, in der die Proportionalität zur Geltung kommt. Aktuell werde die Ertragslage der Sparkassen neben den Beiträgen zu den auf EU-Ebene beschlossenen Einlagensicherungssystemen und Bankenabwicklungsfonds auch durch Liquiditäts- und Eigenkapitalanforderungen sowie durch eine Aufsicht, die Regionalbanken oft nach gleichen Maßstäben beurteilt wie internationale Großbanken, und durch eine ausufernde Datenerhebung belastet. Ein „one size fits all-Ansatz“ führe letztlich zu einer Gleichschaltung der Geschäftsmodelle und sei damit ein Angriff auf das dreigliedrige Bankensystem in Deutschland, das sich in der Finanzkrise als Stabilitätsanker im Euroraum erwiesen habe. Eine Absage erteilte sie dem Vorschlag der Vergemeinschaftung der europäischen Einlagensicherung. „Wir brauchen keine europäische Zwangs-haftung. Entscheidungsverantwortung in den Nationalstaaten und Haftung auf europäischer Ebene – das passt nicht zusammen“, erklärte Läsch-Weber. Die im Zuge der EUEinlagensicherungsrichtlinie mühsam erreichte Anerkennung der Institutssicherung als institutsbezogenes Einlagensicherungssystem dürfe nicht in Frage gestellt werden. Digitalisierung als Chance nutzen Die rheinland-pfälzischen Sparkassen investieren in hohem Maße in ihre ganzheitliche Kundenberatung und in eine intelligente Verknüpfung ihrer Vertriebswege, um die persönliche Beratung nicht nur vor Ort, sondern auch online per Web oder App sicherzustellen. Mit den Sparkassen Apps und der Internetfiliale steht den Kunden 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche die Möglichkeit offen, ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Die rheinland-pfälzischen Sparkassen bieten die Online-Terminvereinbarung mit dem persönlichen Kundenberater an und verbessern die Funktionalität des elektronischen Postfachs. Die persönliche Beratung per Videochat wird von immer mehr Sparkassen ebenfalls angeboten. Für den Mittelstand und die Kommunen bieten sie digitale Lösungen, wie die elektronische Rechnungsstellung oder das E-Payment, an. Für alle Kunden steht in Kürze mit Paydirekt ein sicheres und bequemes Zahlverfahren im Internet bereit. Es ist geplant, noch in diesem Jahr innerhalb der Sparkassen-App eine P2P-Lösung für die Überweisung kleiner Beträge von Handy zu Handy auf den Markt zu bringen Damit schaffen die Sparkassen für ihre Kunden zahlreiche Möglichkeiten, Bankgeschäfte individuell sowie raum- und zeitsouverän in ihren persönlichen Tagesablauf zu integrieren. Sparkassen gestalten und steuern aktiv Mit ihrer Vertriebsstrategie der Zukunft, ihrem Multikanalansatz und dem konsequent am Kundenbedarf ausgerichteten Angebot sowie einem qualifizierten Beratungscenter-Konzept und OSPlus_neo als neuem, auf allen Endgeräten für Kunden und Berater gleichermaßen einsetzbarem Beratungsinstrument gehen die rheinland-pfälzischen Sparkassen die Herausforderungen aktiv und gestaltend an. Weitere zentrale Projekte sind die bundesweite Clearingstelle Regulatorik oder das von der Finanz Informatik zur Verfügung gestellte Management Cockpit. Auch strukturell entwickele sich die rheinland-pfälzische Sparkassenorganisation weiter: „Mit der Fusion der Landesbausparkassen Baden-Württemberg und RheinlandPfalz zur LBS Südwest realisieren wir noch in diesem Jahr den Zusammenschluss zweier kapital- und vertriebsstarker Landesbausparkassen“, betonte Läsch-Weber. Es sei eine Fusion der Stärke, die den Anforderungen des Marktes ebenso gerecht werde wie den Herausforderungen durch die steigenden regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie den Auswirkungen der Niedrigzinsphase. Mit der Bündelung der zwei gut aufgestellten Häuser werde die Zukunftsfähigkeit einer schlagkräftigen Bausparkasse im Südwesten gesichert, so Läsch-Weber weiter. Geschäftsentwicklung der rheinland-pfälzischen Sparkassen „Die rheinland-pfälzischen Sparkassen konnten ihre Kundeneinlagen und ihre Kundenkredite erneut steigern,“ hob Roman Frank, Geschäftsführender Direktor des SVRP, bei der Präsentation der Geschäftszahlen hervor. In ihren Bilanzen standen Ende 2015 Kundeneinlagen in Höhe von 45,2 Mrd. Euro Kundenkredite in Höhe von 41,3 Mrd. Euro gegenüber. Durch die Fusion der Kreissparkassen Altenkirchen und Westerwald zur Sparkasse Westerwald-Sieg hat sich die Zahl der Mitgliedssparkassen auf 23 reduziert. Die Bilanzsumme der rheinland-pfälzischen Sparkassen, einschließlich der 36 in Rheinland-Pfalz gelegenen Zweigstellen der Nassauischen Sparkasse, addierte sich Ende 2015 auf 59,7 Mrd. Euro. Für das Geschäftsjahr 2015 werden die rheinland-pfälzischen Sparkassen 126 Mio. Euro gewinnabhängige Steuern zahlen. Als einer der größten Steuerzahler im Land leisten sie damit einen bedeutenden Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens. Weitere 26 Mio. Euro seien im letzten Jahr an gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen in ihren Geschäftsgebieten geflossen, unterstrich Frank. „Mit ihrem gesellschaftlichen Engagement tragen die 23 Sparkassen und ihre 47 Stiftungen aktiv dazu bei, das soziale Miteinander zu fördern sowie die Lebensqualität zu verbessern. Dabei verfolgen sie das Ziel, möglichst breite Bevölkerungsschichten an ihrer Förderung partizipieren zu lassen.“ Sparkassen seien als regional verankerte und solide Unternehmen, als Arbeitgeber und Steuerzahler ein wichtiger und stabilisierender Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz. Florierendes Kreditgeschäft Die rheinland-pfälzischen Sparkassen verzeichneten 2015 erneut einen kräftigen Bestandszuwachs im Kundenkreditgeschäft. Mit einem Nettozufluss zu ihrem Gesamtdarlehensbestand von über 1,1 Mrd. Euro (+ 2,8 Prozent) auf nunmehr 41,3 Mrd. Euro, konnte der positive Trend der Vorjahre fortgesetzt und ein im 5-Jahresvergleich überdurchschnittliches Wachstum erzielt werden. Besonders die Wohnungsbaukredite legten in den letzten zwölf Monaten deutlich zu. Insgesamt wuchs das Baufinanzierungsvolumen im Privatkundengeschäft um 657 Mio. Euro (+ 4,1 Prozent) auf 16,6 Mrd. Euro. Starke Zuwächse in Höhe von 611 Mio. Euro (+ 3,8 Prozent auf 16,7 Mrd. Euro) konnten auch im Geschäft mit Unternehmen und Selbständigen erzielt werden. Die derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen wurden verstärkt für langfristige Investitionsmaßnahmen in Anspruch genommen, während gleichzeitig die gute Liquiditätslage zu einer geringeren Inanspruchnahme kurzfristig eingeräumter Kreditrahmen führt. Die kurz- und mittelfristigen Forderungen (236 Mio. Euro) nahmen erneut zugunsten langlaufender Kreditengagements (+ 1,3 Mrd. Euro) ab. Frank bewertete die Aussichten für das Kreditgeschäft im laufenden Jahr weiterhin positiv. Offen sei, inwiefern die ab dem 21. März 2016 geltende Wohnimmobilienkreditrichtilinie zu Bremsspuren im Neugeschäft führen werde, so Frank. Bestand an Kundengeldern weiter ausgebaut Sicherheit, Flexibilität und Verfügbarkeit sind den Deutschen bei der Vermögensanlage derzeit am wichtigsten. Wie im Kreditgeschäft sei auch bei der Geldanlage Vertrauen der entscheidende Faktor, betonte Frank. Der deutliche Zuwachs an Kundeneinlagen bei den rheinland-pfälzischen Sparkassen von 1,7 Prozent auf 45,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 44,5 Mrd. Euro) sei ein Beleg für das Vertrauen der Menschen in ihre Sparkassen. Die positive Entwicklung der Einlagenseite wurde ganz überwiegend von den Privatkunden getragen, die ihre Einlagen um 996 Mio. Euro (+ 2,9 Prozent) erhöhten. Sie parkten ihre Gelder vorzugsweise in Anlageformen mit täglicher Verfügbarkeit, um bei einem Anstieg der Zinsen sofort reagieren zu können. Mit den in den Büchern stehenden Kundeneinlagen konnten die rheinland-pfälzischen Sparkassen auch in abgelaufenen Jahr ihre Kundenkredite vollständig refinanzieren. Wertpapiergeschäft belebt sich deutlich Das Geldvermögen aller rheinland-pfälzischen Sparkassenkunden erreichte im vergangenen Geschäftsjahr mit 1,6 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. „Zwar dominiert der Bedarf nach Sicherheit und Liquidität gegenwärtig den Markt, dennoch werden Renditegesichtspunkte von den Sparern bei ihrer Anlageentscheidung nicht gänzlich außer Acht gelassen,“ erklärte Frank. Die Wertpapierkäufe und -verkäufe der Kunden der rheinlandpfälzischen Sparkassen nahmen um 15,5 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro zu. Angesichts der insgesamt positiven Entwicklung an den Aktienmärkten und dem anhaltend niedrigen Zinsniveau konnte der Nettoabsatz von 284 Mio. Euro im Jahr 2014 auf 835 Mio. Euro in 2015 fast verdreifacht werden. Neben den festverzinslichen Wertpapieren engagierten sich die Sparkassenkunden verstärkt in Investmentfonds. Der Umsatz in dieser Assetklasse stieg bei einem Nettoabsatz von 271 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro (+ 16,6 Prozent). „Gerade in der Niedrigzinsphase, in der viele Regeln der Geldanlage nicht mehr ohne weiteres gelten, steckt für den Kunden großes Potenzial im Wertpapiergeschäft,“ sagte Frank. Substanz weiter gestärkt Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt alle Geldinstitute vor besondere Herausforderungen. Im Geschäftsjahr 2015 reduzierte sich der Zinsüberschuss auf 2,02 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Demgegenüber konnte der Provisionsüberschuss im dritten Jahr in Folge auf 332 Mio. Euro (0,58 Prozent der DBS) ausgebaut werden. Frank erklärte: „Vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wird das Vermittlungs-geschäft bei den Sparkassen noch stärker in den Fokus treten, um die Ertrags-situation der Sparkassen zunehmend unabhängiger vom Zinsergebnis machen.“ Die ordentlichen Aufwendungen stiegen auf über 1 Mrd. Euro (1,74 Prozent der DBS). Neben den Personal- und Sachkosten schlugen hier besonders die Aufwendungen der Regulierung, wie beispielsweise die EU-Bankenabgabe und die neu geregelte Einlagensicherung in Höhe von rund 9,8 Mio. Euro, zu Buche. Die Einengung der Zinsspanne sowie die zunehmenden regulatorischen und organisatorischen Aufwendungen erforderten auch von den Sparkassen eine Anpassung ihrer Kostenstruktur. Einem effektiven Kostenmanagement müsste jedoch immer auch ein sinnvolles Investitionsprogramm zur Seite gestellt werden, hob Frank hervor. Nur so blieben die Sparkassen in der Lage, auch in Zukunft als moderne Kreditinstitute die sich verändernden Kundenanforderungen bestmöglich bedienen zu können. Mit den hierzu ergriffenen Investitionsmaßnahmen vor allem im Bereich der Digitalisierung und der intensiveren Marktbearbeitung hätten die rheinland-pfälzischen Sparkassen wichtige Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft gestellt, erklärte Frank. Das operative Ergebnis der rheinland-pfälzischen Sparkassen (Betriebsergebnis vor Bewertung) lag mit 520 Mio. Euro um 4,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Eine Entlastung gab es beim Bewertungsergebnis. Die Cost-Income-Ration als Aufwands-Ertrags-Relation aus dem operativen Geschäft, stieg auf 65,37 Prozent nach 63,86 Prozent in 2014. In der Stärkung ihrer Kapitalbasis sind die rheinlandpfälzischen Sparkassen dank erheblicher Substanzerweiterungen aus eigener Kraft gut vorangekommen und haben zusätzliche Reserven aufgebaut. Die harte Kernkapitalquote lag Ende 2015 bei durchschnittlich 16,41 Prozent nach 16,10 Prozent im Vorjahr. Unterm Strich lag nach Steuern und Bewertungen der Jahresüberschuss der rheinland-pfälzischen Sparkassen mit 120 Mio. Euro bzw. 0,21 Prozent der DBS auf dem Vorjahresniveau. Aussichten Die Geschäftsergebnisse der rheinland-pfälzischen Sparkassen waren unter Berücksichtigung der Marktlage und der regulatorischen Anforderungen ordentlich; die kommenden Jahre werden bankwirtschaftlich schwieriger. „Die rheinlandpfälzischen Sparkassen haben in den letzten Jahren durch die Erhöhung ihrer Vorsorgereserven eine stabile Basis geschaffen - ein gutes Fundament für die Zukunft“, unterstrich Frank. Zum Schluss der Pressekonferenz lenkte Läsch-Weber den Blick noch einmal auf die Kundinnen und Kunden der Sparkassen, die Bürgerinnen und Bürger. Menschen mit ihren Bedürfnissen und Anliegen zu verstehen, sie bei der finanziellen Gestaltung ihres Lebens zu begleiten und zu unterstützen, ihnen Sicherheit zu geben und die Zukunft gemeinsam mit ihnen zu gestalten, diesen Anspruch leben die Sparkassen seit über 200 Jahren. "Unser König heißt Kunde – unsere Königin heißt Kundin. Kundenzufriedenheit lässt sich nicht technisch oder administrativ verordnen, sondern nur in einer persönlichen Kunden-Berater-Beziehung aufbauen und erhalten. Diese gelebte Mensch-zu-Mensch-Beziehung ist der besondere Nachhaltigkeitsfaktor unseres Geschäftsmodells. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen jeden Tag gegenüber ihren Kunden für Vertrauen, Leistung und Qualität ein. Wir müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Weg des Wandels mitnehmen und aktiv mit einbeziehen. Als lernende Organisation kommt dabei sowohl der Mitarbeitermotivation als auch der Mitarbeiterqualifikation eine entscheidende Bedeutung zu. Kundenzufriedenheit und Mitarbeiterzufriedenheit sind die zwei Seiten ein und derselben Medaille – das war, ist und bleibt der Schlüssel unseres Erfolgs. Das macht Sparkassen aus. Das macht Sparkassen anders“, schloss Läsch-Weber die Pressekonferenz. Für weitere Informationen oder Fragen: Pressesprecherin Christiane Becker Telefon 06131 145-217 Telefax 06131 145-7217 eMail:[email protected]
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