Self-enlightenment in the critique of law – Selbstaufklärung der

Studien- und Forschungskolleg: Self-enlightenment in the critique of law – Selbstaufklärung der
Rechtskritik (vierteilig)
Blockseminar Nr. 1: „Critical approaches to international law“, mit Prof. Anne Orford (University of
Melbourne), Prof. Thomas Vesting und Prof. Günter Frankenberg (2.-4. November 2015)
Einladung zur Vorbesprechung am 9. Juli 2015 um 14 Uhr in RuW 3.103
Die Wissenschaft des Rechts, wie sie an den Universitäten geübt wird, sieht sich zunehmend in der Kritik.
Aus den eigenen Reihen wird das dogmatische Wissen als „Papageien-Wissen“ diffamiert (Peter
Oestmann), von außen beklagt der Wissenschaftsrat im Jahresrhythmus die fehlende Wissenschaftlichkeit
in der juristischen Ausbildung und Forschung. Eine methodengeleitete Kritik findet nur randständige
Beachtung und, schlimmer noch, hängt oft ähnlichen Selbstbildern des Rechts an, wie diejenigen Positionen, die sie kritisiert.
Im Gegensatz zum anglosächsischen Raum, wo sich die Wissenschaft vom Recht traditionell von anderen
Wissenschaften wie der Ökonomie, den Human- und Kulturwissenschaften oder der Literaturwissenschaft informieren lässt, wird an deutschen Universitäten ein besonderer Akzent auf den „Eigenwert“ der
Dogmatik und das „Proprium der Rechtswissenschaft“ gelegt. Diesen Sonderweg wollen wir mit dem
Kolleg zur „Selbstaufklärung der Rechtskritik“ in Frage stellen. Das Ziel der Seminarreihe wäre es, avancierte und methodisch reflektierte Zugangsweisen zum Recht für den deutschen Rechtsdiskurs furchtbar
zu machen.
Als erste Gastdozentin begrüßen wir Prof. Anne Orford von der Universität Melbourne. Mit ihr wollen
wir methodenkritischen Zugangsweisen zum Internationalen Recht nachgehen. In einer foucaultianischen
Perspektive hinterfragt Orford Grundbegriffe des Internationalen Rechts, wie die „Souveränität der Staaten“ und die Wirksamkeit von Human Rights. Es geht um eine Herausforderung von eingespielten Bildern, kurrenten Vorurteilen und einfachen Lösungen. Folgen wir Martti Koskenniemi darin, dass „alles,
was vom Leben erzählt, auch vom Völkerecht erzählt“, dann hieße das, die Archive zu öffnen, um nachzuvollziehen, „wie Dinge und Ideen reisen“ (Orford) statt sich im Namen von Interdisziplinarität doch
nur im eigenen Fach einzuschließen. Gerade durch diese Öffnung hofft Orford „begriffliche Innovationsräume im Recht zurückzugewinnen“, eine Strategie, die sie als „Occupy Law“ bezeichnet.
Ein Leseprogramm für den Sommer wird bei der Vorbesprechung ausgegeben. Das Blockseminar findet
vom 2-4. November 2015 statt. Dort werden wir die Ansätze gemeinsam diskutieren und der Frage nachgehen, inwiefern die Methodenkritik einen methodischen Mehrwert produziert oder zumindest eingespielte Bilder zu korrigieren hilft. Eine einführende Lektüre findet sich unter:
http://www.jura.uni-frankfurt.de/43953788/Lehrveranstaltungen-WS
Das Seminar kann auch vor der Zwischenprüfung und von Studierenden der FB 3 und 8 besucht werden.