Schulführungsaufgaben kurz - knapp - konkret

Kanton St.Gallen
Bildungsdepartement
Amt für Volksschule
Beratungsdienst Schule
Schulführungsaufgaben
kurz - knapp - konkret
Herausgeber
Kanton St.Gallen
Amt für Volksschule
Beratungsdienst Schule
Davidstrasse 31
9001 St.Gallen
058 229 24 44
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St.Gallen, November 2015
Illustration Titelseite: Felix Schmid, Amt für Volksschule
Liebe Schulleiterin, lieber Schulleiter
Sie haben ein anspruchsvolles Konfrontationsgespräch vor sich? Sie planen die
Einbindung des Teams ins anstehende Schulentwicklungsprojekt? Sie hetzen kurz vor
den Schulferien der Zeit hinten nach?
Meist finden Sie die Antworten auf solche und ähnliche Themen selber. Manchmal helfen
ein paar Hinweise weiter.
In unseren Coachings sind uns, Beraterinnen und Berater des Beratungsdienstes Schule,
verschiedene Themen und Fragestellungen immer wieder begegnet. Antworten auf solche
Themen - möglichst kurz, knapp und konkret gehaltenen - sollen Ihnen als Anregung
dienen und Ihnen bei der einen oder anderen Führungsfrage hilfreich sein.
Im Schulleitungsalltag gibt es immer wieder Situationen, die scheinbar unlösbar sind. Hier
kann eine Aussensicht in Form eines Führungscoaching weiterhelfen. Es gibt keinen
Anspruch, alles alleine zu lösen resp. zu bewältigen. Wir nehmen Ihre Beratungsanfrage
gerne entgegen.
Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, welche Themen für Sie nützlich waren und zu
welchen Sie gerne (weitere) Ausführungen hätten.
Viel Vergnügen beim Stöbern.
Ihr Team Beratungsdienst Schule
3
Inhalt
Führungsverständnis
5
Führungskraft sein heisst: Echt sein
6
Zwölf Empfehlungen bei der Entwicklung von Unterricht und Schule
7
Zeitfresserliste
8
Teamsitzungen: Entscheidungen treffen
10
Konfrontation einer Lehrperson bei ungenügender Leistung
12
Konstruktive Gesprächsführung dank Drei-Schritt-Methode
13
Schulleitungskulturen
14
Teamrollen
16
Kontakt
18
4
Führungsverständnis
«Jede Führungskraft braucht ein Führungsleitbild, das in «Leitsätzen» oder auch
«Führungsdefinitionen» transparent wird. Diese Leitsätze sind immer Teil einer Reflexion
und der Auseinandersetzung mit der eigenen Führungstätigkeit, der Rolle, dem
Aufgabenbereich und der Organisation an sich», sagt Bianca Ender, Organisationsberaterin, Innsbruck.
Die Zusammenarbeitskultur profitiert, wenn alle an der Schule Beschäftigten sich auf ein
Führungsleitbild einigen. Auf diese Weise erhält die Leitung «die Erlaubnis» (oder
Akzeptanz) zum Führen von Teammitgliedern. Diese «Erlaubnis» begünstigt das
wirkungsvolle Führen der Schule.
Wenn die betroffenen Menschen im Mittelpunkt stehen, müssen von allen an der Schule
Beteiligten (Behörde, Schulleitung, Lehrpersonen, Hauswarte und schulnahe Dienste)
folgende Führungsgrundsätze beachtet werden:
 Die Stärken und Ressourcen der Beteiligten sollen aktiv erfragt und so genutzt
werden.
 Wichtige Entscheide fallen, nachdem die Sachverhalte transparent und vorgängig mit
den Betroffenen diskutiert worden sind.
 Die Entscheide werden loyal getragen und direkt kommuniziert.
 Führungsarbeit bedeutet auch Lob und Anerkennung.
 Schulqualität, Entwicklungs- und Lernprozesse sowie Selbstverantwortung und
Selbstkontrolle werden gefördert.
 Probleme werden rasch und offen angesprochen. Konflikte werden unter Einbezug
aller direkt Beteiligten offen und fair ausgetragen; je nach Situation können externe
Fachpersonen beigezogen werden.
 Die Schule führt mit Zielvereinbarungen.
Quelle: Strittmatter, Anton / Ender, Bianca (2010): Personalführung an Schulen. Bern: Schulverlag plus AG
5
Führungskraft sein heisst: Echt sein
Sie entwickeln Kraft und Ausstrahlung, wenn Sie

Ihre Verantwortung wirklich als Herausforderung betrachten, die Sie gerne und
freiwillig annehmen.

an den Erfolg wirklich glauben und sich durch Zweifel nicht entmutigen lassen.

wirklich offen und ehrlich sind, selbst wenn Unangenehmes auf Sie zukommt.

sich selbst akzeptieren, wie Sie sind, und darum genau wissen, was Sie noch zu
lernen haben.

wirklich gerne arbeiten und damit auch diszipliniert Ihren Einsatz leisten.

Humor haben und wirklich gerne lachen, weil ohne echte Fröhlichkeit jede Arbeit
schwer ist.

Menschen, mit denen Sie zusammenwirken, wirklich mögen und darum ermutigen,
sich ebenfalls Ziele zu setzen, Verantwortung zu übernehmen, an den Erfolg zu
glauben, offen und ehrlich zu sein, sich selbst zu akzeptieren, gerne zu arbeiten, zu
lachen und andere Menschen zu ermutigen, ebenfalls Verantwortung zu
übernehmen, an den Erfolg zu glauben.
Quelle: Troxler, Werner (2002) Führen heisst… Zürich: Pendo Verlag.
6
Zwölf Empfehlungen bei der Entwicklung von Unterricht und
Schule
1. Innerer Zusammenhang bei Entwicklungsvorhaben
Innovation soll Ausdruck einer gemeinsam getragenen pädagogischen Vorstellung sein.
2. Beteiligung des Kollegiums
Das Kollegium wird einbezogen, um die Entwicklung in der Breite abzustützen und eine gemeinsam
getragene Vision verfolgen zu können.
3. Frühzeitiger Einbezug unterschiedlicher Interessen
Personen mit unterschiedlichen Interessen werden an einen Tisch gebracht und so die
Entwicklungsideen einer kritischen Revision unterzogen.
4. Innovation ist mehr als ein Informationsinput
Ein Veränderungsprozess braucht Strukturen, damit er eingebettet resp. mit anderen laufenden
Projekten verknüpft werden kann.
5. Veränderung als Prozess
Für nachhaltige Auswirkungen braucht es mehrmalige Interventionen.
6. Genügend Zeit für die Implementierung der Innovation
Die Implementierung von Innovation braucht genügend Zeit. Bevor der nächste Innovationsschub
eingeleitet wird, muss der vorherige umgesetzt sein.
7. Gegenteilige Meinungen und Einwände als Chance
Einwände müssen die Chance haben, sich ungehindert zu artikulieren und den Veränderungsprozess
zu beeinflussen. Sie müssen (an)gehört werden, sonst besteht die Gefahr der inneren Kündigung.
8. Veränderung ohne Druck
Rückfälle und Stillstand sind Teil von Neuerungen. Ein schrittweises Vorgehen erhöht die
Erfolgsaussichten. Es braucht Geduld, bis die Veränderung greift.
9. Genereller Veränderungsbedarf als Massstab
Ausgangspunkt von Innovation ist der Veränderungsbedarf der Organisation Schule. Die Bereitschaft
von Lehrpersonen zur Mitarbeit soll nicht mit der Aussicht auf Beförderung oder sonstige Privilegien
belohnt werden.
10. Einbezug externer Expertinnen resp. Experten
Prozessberatung wirkt unterstützend. Inhaltsberatung durch externe Expertinnen resp. Experten ist
mit der Gefahr verbunden, dass das Kollegium zum passiven Abnehmer wird.
11.Klar definierte Ziele in einem festgelegten Zeitraum
Die allgemeinen Ziele für das Innovationsprojekt werden konkretisiert. Mittels der vorher festgelegten
Indikatoren lässt sich die Veränderung überprüfen.
12.Evaluation der erreichten Ergebnisse
Die Schule braucht Informationen, wie die Erfolge erzielt wurden und was weiter anzustreben ist.
Daraus werden Schlüsse für das weitere Vorgehen gezogen.
Quelle: Horster, Leonhard / Rolff Hans-Günther (2006). Unterrichtsentwicklung. Landsberger: Beltz.
7
Zeitfresserliste
Interne Faktoren
Externe Faktoren

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
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


Ich will zu viel auf einmal.
Ich schätze die Zeit unrealistisch ein.
Ich kann nicht gut zuhören.
Ich unterschätze gute Planung und
Organisation.
Ich delegiere Aufgaben, ohne die
dazugehörigen Kompetenzen und die
Verantwortung zu übertragen.
Ich will zu vieles selber tun.
Ich sage ungern Nein.
Ich beachte Zuständigkeiten oder
Dienstwege nicht.
Ich treffe Spontanentscheidungen.
Ich bin weitschweifig.
Ich will es allen recht machen.
Ich bin nicht entscheidungsfreudig.
Ich erlaube mir keine Fehler.
Ich bin pingelig.
Ich lasse unwichtige Arbeiten nicht
liegen.
Ich widme mich (aus Gewohnheit)
unwichtigen Arbeiten.
…

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


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
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



Unvollständige Informationen, die zur
Bearbeitung der Aufgabe in der Folge
nicht ausreichen
Telefonanrufe
Routine-Aufgaben, die besser andere
erledigen würden
Mitarbeitende, die für mich Problemfälle
darstellen
Sitzungen und andere Termine
Unvollständige Ablaufbeschreibungen
Unvollständiges Funktionendiagramm
Ungenaues Kommunikationskonzept
Mangel an Prioritätensetzung in der
Organisation
Unklare Arbeitsaufträge
Unterbrechungen verschiedenster Art
Zu oft Unvorhergesehenes
Stets für alle eine offene Bürotür
….
Die persönlichen Antreiber als Zeitfresser unter die Lupe nehmen
Botschaften
Erlauber
Beeil dich!
Ich kann mir Zeit nehmen.
Sei perfekt!
Ich kann etwas unvollkommen lassen, etwas riskieren.
Streng dich an!
Ich kann etwas gelassen tun, ich nehme nicht allen Druck auf
mich.
Sei stark!
Ich kann Schwäche zeigen und mir helfen lassen.
Mach’s allen recht!
Ich bin ich, ich kann ich selber sein. Ich muss nicht von allen
geliebt werden.
Fühle nicht!
Ich habe Gefühle und darf sie zeigen.
8
Sei pünktlich!
Ich lebe meinen angemessenen Zeit-Rhythmus.
Sei schneller und besser!
Ich muss nicht konkurrieren.
Hopp, allez!
Ich kann Pause machen.
Gib dich nie zufrieden!
Ich nehme meine Ansprüche ernst und schaue mir selbst gut.
Quelle: Schmidt, Eva Renate / Berg, Hans Georg (2002). Beraten mit Kontakt. München: Bruckhardthaus-Laetere Verlag
9
Teamsitzung: Entscheidungen treffen
Unzufriedenheit nach Teamsitzungen kann beispielsweise dann entstehen, wenn nach
langen Diskussionen doch ein anderes Gremium die wegweisenden Entscheide fällt.
Deshalb
 vorab entscheiden, welchen Weg die Entscheidung durchlaufen soll
 den Grad der Mitwirkung und Mitentscheidung von Beginn weg deklarieren
 das Was und das Wie einer Abstimmung klären
 auf Ausgewogenheit zwischen Mitbeteiligung, Mitverantwortung, Effektivität und
Effizienz achten
Entscheid
Schulleitung
Die Führung entscheidet für das
Team. Das Team hat kein
Mitspracherecht.
Von Anfang an klar machen, dass
die Schulleitung entscheiden wird.
Beispiel: Stellenbesetzung,
Personalführung
Entscheid
Schulleitung (Einbezug
der Lehrpersonen)
Die Führung entscheidet mit
Einbindung des Teams oder der
Steuergruppe.
Meinungsbildung im Team, Mitarbeit
des Teams.
Beispiel: Schulentwicklungsthemen,
Schulprogramm
Entscheid
Lehrpersonen
(Einbezug der
Schulleitung)
Die Schulleitung gibt die
Entscheidung an das Team ab.
Das Team oder die Steuergruppe
treffen nach Rücksprache und
Dialog mit der Schulleitung die
Entscheidung.
Steuern und führen: transparente
Entscheidungskriterien sind
Schulleitungssache
Beispiel: Themenwahl für die
Sonderwoche
Die Entscheidung ist
vollumfänglich an das Team
delegiert, die Schulleitung
exekutiert den Entscheid.
Zu beachten:
- Wer stimmt ab? Stimmt die
Schulleitung auch ab? In
welcher Form?
- Einfache Mehrheit? Qualifizierte
Mehrheit? Sperrminorität von
besonders Betroffenen?
Für eine Abstimmung spricht:
- wenn ein Konsens nicht möglich
war,
- wenn eine faire Meinungsbildung
vorher möglich war,
- wenn die Fortsetzung der
Konsenssuche zu aufwändig ist,
- wenn das Verlierer-Risiko tragbar
erscheint,
- wenn aus Verbindlichkeitsgründen
eine formelle Abstimmung
erforderlich war.
Beispiel: Verpflegungsmöglichkeiten
bei Spezialanlässen
Entscheid
Lehrpersonen
Methoden: Abstimmung, Bewertung nach bestimmten Kriterien, Reihung nach
bestimmten Kriterien, Bewertung mit Klebepunkten, Gegenüberstellungsvergleich nach
bestimmten Kriterien, Erarbeitung eines Konsenses.
10
Methodenwahl: ist abhängig von der Bedeutung und der zeitlichen Dimension. Soll der
Entscheid stichfest, transparent sein? Soll er nur eine Tendenz angeben? Geht es um
einen verbindlichen Antrag? Müssen möglichst alle Beteiligten «im Boot» sein?
Bei knappen Entscheidungen überprüfen:
Ist der Entscheid tragfähig?
Werden die «Unterlegenen» der Abstimmung den Entscheid grundsätzlich akzeptieren?
Quelle: Ender, Bianca (2011): Entscheidungen in der Leitungsrolle mit System treffen. In Journal für Schulentwicklung 4/2011.
Innsbruck: StudienVerlag.
11
Konfrontation einer Lehrperson bei ungenügender Leistung
Schulleitung
Schulbehörde
Kenntnis eines Mangels in Qualität, Quantität,
Verhalten

MAG*: Erstes Konfrontationsgespräch


Auf Antrag der Lehrperson an SR*** resp. SL** findet ein
Zweitgespräch innerhalb von 10 Tagen zwischen SL, SR
und LP statt
Chance für Verbesserung

Die angestrebte Verbesserung tritt nicht oder
ungenügend ein

Nach zweitem Konfrontationsgespräch:  Antrag
an SR auf Aussprechen einer Verwarnung
Anhörung der Lehrperson

Entscheid SR:
keine Verwarnung, die SL wird informiert
Verwarnung: Zielsetzung der Verwarnung wird in
Absprache mit der SL festgelegt

Die Verwarnung wird schriftlich begründet und mit einer
Frist versehen

-
MAG: Die Zielerreichung wird nach Ablauf der
angesetzten Frist überprüft

Die Ziele wurden zufriedenstellend erreicht 
oder
Die Ziele wurden nicht zufriedenstellend
erreicht

Bemerkung:
Die Schriftlichkeit bei jedem Schritt des Verfahrens
beachten.
Die SL informiert den SR. Das Anstellungsverhältnis wird
fortgesetzt
oder
Der SR ordnet weitere Massnahmen an, die bis hin zur
Kündigung reichen.
Bemerkung:
Eine Verwarnung ist rechtlich nicht geregelt. Auch wenn
sie von der betroffenen Lehrperson als Disziplinierung
empfunden wird, ist sie rechtlich gesehen keine
Disziplinarmassnahme. Sie gilt nicht als Verfügung und
ist somit nicht weiterziehbar. Aus Beweisgründen
empfiehlt sich aber die Schriftlichkeit.
* MAG = Mitarbeitergespräch / ** SL = Schulleitung / ***SR = Schulrat / Schulbehörde
Quelle: Strittmatter, Anton / Ender, Bianca (2010): Personalführung an Schulen. Bern: Schulverlag plus AG
12
Die inhaltlich-sachliche Bedeutung
und / oder die persönliche
Reaktion erläutern:
«Das kann zur Folge haben…»
«Ich befürchte…»
«Ich mache mir Sorgen…»
«Ich bin irritiert…
«Ich bin verärgert…»
Beispiele:
«Das hatte zur Folge, dass die
Buben dir gegenüber unangebracht
reagiert haben und sich
anschliessend nicht am Unterricht
beteiligt haben. Mir als Beobachter
war während dieser
Konfliktbearbeitung unwohl».
«Das widerspricht meiner
Vorstellung von ehrlicher
Zusammenarbeit und ich fühle mich
auch verletzt.»
«Ich nehme wahr…»
«Mir ist aufgefallen…»
«Ich habe beobachtet…»
Beispiele:
«Du hast zu Beginn der Lektion
ohne Erfragung der Hintergründe
eine Mädchengruppe in Schutz
genommen und zwei Buben
bestraft.»
«Ich habe heute zufällig aus
Distanz gehört, wie du abwertend
über mich gesprochen hast.»
Zweiter Schritt
Die eigene Wahrnehmung,
Beobachtung, die Sachlage
beschreiben:
Erster Schritt
«Ich bitte dich, nach Schulschluss
in mein Büro zu kommen, damit wir
diesen Vorfall klären können.»
«Ich möchte deine Sicht über
diesen Vorfall hören und dein
Verhalten bei diesem Konflikt
besprechen.»
Beispiele:
«Ich erwarte von dir…»
«Ich möchte dich fragen…»
Das Anliegen formulieren:
Dritter Schritt
Konstruktive Gesprächsführung dank Drei-Schritt-Methode
Quelle: Gührs, Manfred / Nowak, Claus (2014): Das konstruktive Gespräch. Meezen: Limmer Verlag
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Schulleitungskulturen
Es gibt verschiedene Modelle von Führungskultur. Strittmatter (2010) hat diese mit
durchaus kabarettistischen (Unter-)Tönen beschrieben.
Oberkellner/-in
Basisdemokratie
 Kollege/Kollegin führt
 Primus-Inter-Pares
Servicestelle
 Bestellungen des
Teams und der Behörden werden aus-
 Engagement und
Partizipation hoch
 Beschlussunbeständigkeit,
lange Sitzungen
geführt, duldet heimli-
 Heimliche «Mafia»
che Führung
 Hohe Burnout-Tendenz
Guter Hirte
Mitarbeiter-GehorsamsKultur
 Mutter / Vater führt die
Familie
 Versorgungsleistung
 garantiert Sicherheit
 Gute Rahmenbedingungen für guten Unterricht
gegen gutes Geld
 Identifikationsdefizit
Guru
Domina-Kultur
 Fachkompetenz
 Schwache Schulleitung
 Charisma
wird durch Gruppe von
 Mission
Lehrpersonen geführt
 Oberlehrer-Qualitäten
 Rezepte für das Team
Monarchie
Ermöglicher-Kultur
 Untertanenspiel
 Initiativen kommen aus
 Sonnenkönig gegen
aussen
 Hofknickse vom Team
 Tun und Lassen des
Teams in den Kernaufgaben
dem Team
 die Schulleitung beschafft
die Mittel
 Farbige Vielfalt an nicht
nachhaltigen Projekten
 Unverbindlichkeit
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Bürokratie
Reife Kultur:
Machtteilungs-Kultur
 Hohe Regelungsdichte
 Zertifizierung
 Sicherheitsgefühl
 Sehnsucht nach
Berechenbarkeit
 Gemeinsames Hüten von
Verantwortung
 Funktionendiagramm für
anfallende Aufgaben
Reife Machtteilungskultur heisst: anfallende Aufgaben nüchtern analysieren und dann
entscheiden, bei welchen Geschäften
 ein basisdemokratischer Prozess unabdingbar ist,
 die Schulleitung nach vorhergehenden Konsultationen abschliessend entscheidet,
 die Bearbeitung an einen gemeinsam mandatierten Ausschuss oder eine beauftragte
Einzelperson delegiert wird,
 die einzelne Lehrperson verantwortlich selbst entscheidet,
 Mehrheitsentscheide, Konsenszwang, Sperrminoritäten oder Schiedsentscheide der
Schulleitung oder anderer Instanzen die Entscheidungsprozesse charakterisieren.
«Auch die «reife, funktionale Machtteilungskultur» ist, wenn man sie mal hat, nicht der
definitive Paradieszustand, in der Art etwa des Punkts Omega bei Teilhard de Chardin.
Nichts spricht dagegen, dass eine Schule auch aus dieser Kultur plötzlich oder
schleichend wieder hinauskippen und in eine der neun anderen geraten kann. Es genügt
manchmal, dass eine starke Störung aus der Umgebung (Bildungspolitik, Schulaufsicht)
auftritt und das System zerbrechlich macht, oder dass neue Akteure die Bühne betreten,
welche fest entschlossen sind, ein anderes Stück aufzuführen und dafür geeignete
Mitspieler auf ihre Seite zu ziehen. […] Die Wechselperspektive gehört unglücklicherweise
und glücklicherweise zu Organisationen. Niemand kann gute, tragende Protagonisten
einer Schulkultur daran hindern, wegzuziehen und sich neuen Herausforderungen zu
stellen. Niemand hat den Auftrag, die Schule zu «retten» und dabei die persönlichen
Entwicklungsbedürfnisse zu unterdrücken. Und anderseits ist niemand dazu verurteilt, an
einer Organisation «lebenslänglich» zu bleiben, wenn sie ihn oder sie nicht mehr
genügend befriedigt, nicht mehr optimal arbeiten lässt oder gar zu schädigen beginnt. Für
Dynamik ist also auch in «reifen» Schulen gesorgt.» (Strittmatter 2010: 134)
Quellen:
Strittmatter, Anton (2010): Führen als Vertag. Bern: Schulverlag plus
Strittmatter, Anton (2003): Vom Oberkellner-Modell zur funktional geteilten Macht: Zehn Schulleitungskulturen. In Bildung Schweiz
12/2003 S.13-15. Zürich: LCH
Strittmatter, Anton / Ender, Bianca (2002): Personalentwicklung als Schulleitungsaufgabe. Zürich: LCH
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Team-Rollen
Team-Rollen ergeben sich aus den Verhaltensmustern der Team-Mitglieder, die durch
ihre Persönlichkeiten und Charakterzüge bestimmt werden. In dieser Kombination sollten
sich die Team-Mitglieder mittels ihrer verschiedenen Fähigkeiten optimal ergänzen. Jedes
Team-Mitglied soll so gefördert werden, dass es je nach Situation entsprechend seinen
Fähigkeiten etwas Besonders zur Team-Leistung beitragen kann.
Mit den Teammitgliedern reflektieren:
 In welchen Rollen fühle ich mich wohl?
 Unter welchen Bedingungen entdecke ich bei mir
dysfunktionale Verhaltensweisen (ob ausgelebt oder nicht)?
Rollen
Positive Wirkung
Negative Wirkung
Trägerrollen
prozessorientiert
herausfordernd
Leitung unterstützend
vermittelnd
besänftigend
dominant
überfordernd
ausgleichende Rollen
passive Rollen
dysfunktionale Rollen
zurückhaltend
beobachtend
abwartend
kreativ-unruhig
kritisch
aufdeckend
Prozess blockierend
nivellierend
konfliktscheu
bremsend
belastend
unterfordernd
störend
verletzend
polarisierend
Destruktive Handlungsweisen innerhalb dieser Rollen






selbst dominieren: andere herabsetzen, blamieren und blossstellen, zynische
Bemerkungen machen, ...
blockieren: Ideen abweisen, Erfahrungen anderer nicht gelten lassen, auf Randgebiete ausweichen, ...
rivalisieren: sich ins beste Licht setzen, am meisten sprechen, das Thema an sich
reissen, sich hervorheben, ...
sympathisieren: andere auf die eigene Seite ziehen, andere gegeneinander
ausspielen, Gunst erheischen, sich anbiedern, ...
den Clown spielen: auffallen wollen, Schadenfreude zeigen, nachäffen, Aussagen ins
Lächerliche ziehen, ...
sich zurückziehen: sich passiv verhalten, vom Thema abweichen, keine
Verantwortung übernehmen, sich nicht offen äussern, den Beleidigten spielen ...
Förderliche Handlungsweisen innerhalb dieser Rollen



Initiative ergreifen, auf Informationssuche gehen, Meinungen erkunden, …
Informationen geben, Meinungen äussern, Vorschläge ausarbeiten, …
Vorschläge koordinieren und zusammenfassen, …
16







zu Aktivitäten ermutigen, bestätigen, …
Regeln bilden, Grenzen wahren, Absprachen einhalten, …
Konflikte erkennen und bearbeiten, …
auf Gruppengefühle achten, …
Ergebnisse auswerten und analysieren, …
Spannungen erkennen und abbauen, …
den Gruppenprozess weiter führen, ...
Quelle: Miller, Reinhold (1999): Schilf-Wanderung. Landsberg: Beltz.
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Kontakt
Leitung
Barbara Metzler
058 229 24 44
[email protected]
www.bds.sg.ch
oder direkte Kontaktnahme mit einer Beratungsperson aus dem Beratungsteam
Amt für Volksschule
Beratungsdienst Schule
Davidstrasse 31
9001 St.Gallen
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