Bank Austria KommunalForum 2015 Kommunales Vermögen bewerten und erhalten BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 2014 Inhaltsverzeichnis Jetzt als e-Magazin lesen Diese Publikation können Sie auch online lesen: kommunalforum-2015.bankaustria.at 3Neue Herausforderungen gemeinsam bewältigen Vorwort von Helmut Bernkopf, Mitglied des Vorstandes der Bank Austria, Privat- & Firmenkunden. 4Kommunale Haushaltsreform Vorwort von Peter Biwald, Geschäftsführer KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung. TIPP 5„Wir brauchen einen aufgabenorientierten Finanzausgleich“ Michael Häupl, Präsident des Städtebundes, und Helmut Mödlhammer, Gemeindebundpräsident, im Interview. 6„Wunder darf man sich nicht erwarten“ Was halten die Gemeinden vom neuen Haushaltsrecht? Was ist für den nächsten Finanzausgleich wichtig? Wie soll mit dem Flüchtlingsthema umgegangen werden? Wolfgang Figl (Bank Austria) mit Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Innsbruck) und Bürgermeister Siegfried Nagl (Graz) im Gespräch. 8Ausblick mit Unsicherheiten Die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Österreich und Europa beeinflusst nicht nur die Investitionsentscheidungen und Vermögensbewertungen privater Betriebe. Auch die öffentliche Hand ist von der Konjunktur abhängig. Wesentliche Fragen dazu beantwortet Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. 11 Kommunales Vermögen erhalten – Spielräume schaffen Wie geht es den Gemeindefinanzen? Wie viel investieren die Gemeinden und welches Ver- mögen müssen sie erhalten? Diesen und weiteren wesentlichen Fragen ging Peter Biwald, Geschäftsführer des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, in seinem Vortrag nach. 14 Kommunales Vermögen einfach bewerten Mit dem Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ steht ein neues Tool zur Bewertung von Gemeindevermögen zur Verfügung. Clemens Hödl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des KDZ, erklärt die Details. 17 Rund-um-Service für Gemeinden Die Kommunen stehen immer häufiger vor ähnlichen Managementaufgaben wie private Wirtschaftsbetriebe: Sie müssen Investitionen vorausschauend planen, Finanzierungen organisieren, Risiken abschätzen und für die laufende Liquidität Sorge tragen. 18 Das Bank Austria KommunalForum 2015 in Wort und Bild. 20 Ihre Ansprechpartner bei der Bank Austria, Bereich Public Sector. Impressum: Herausgeber, Verleger, Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG, Schottengasse 6–8, 1010 Wien, www.bankaustria.at Redaktion und Produktion: Irene Müller-Gerstenbauer (Bank Austria, Marketing Corporates), Petra Koschatzky (Bank Austria, Marketing Corporates), Unica Neuspiel (Bank Austria, Communications), Edith Holzer (edith holzer communications) Autoren: Peter Biwald (KDZ), Clemens Hödl (KDZ) Fotos: Jerôme Bourgeois, Lukas Bezila (www.lukasbezila.com), Kurt Zauchinger, Foto Freisinger, KDZ (beigestellt), Foto Fischer/Graz, Stadtgemeinde Innsbruck (beigestellt), Stadtmeinde Fohnsdorf (beigestellt), Gemeindebund (beigestellt), Städtebund (beigestellt) Grafik: www.horvath.co.at Druck: Ueberreuter Print & Packaging GmbH Redaktionsschluss: 15. Dezember 2015 Publikationen-Service: [email protected] Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Genauigkeit des Inhalts übernommen werden. Diese Publikation ist kein Angebot oder Aufforderung zu einem Angebot. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter http://Impressum.bankaustria.at zu finden. 2 I Bank Austria KommunalForum 2015 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 2014 Neue Herausforderungen gemeinsam bewältigen Es wurde Anfang Oktober 2015 in Innsbruck und Graz gemeinsam mit dem KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, dem Österreichischen Städtebund und dem Österreichischen Gemeindebund veranstaltet. Vor allem wurde die Frage nach der Bewertung von kommunalem Vermögen diskutiert. Diese Anforderung kommt jetzt erstmals im Rahmen des neuen Haushaltsrechts verpflichtend auf die Gemeinden zu. Die neue Vermögensrechnung zeigt klar auf, dass den kommunalen Schulden, die in der öffentlichen Diskussion immer wieder angeprangert werden, reale Vermögenswerte gegenüberstehen. Sie kommen der Bevölkerung in Form von Verkehrsinfrastruktur, Pflegeheimen, Kindergärten, Schulen, Freizeiteinrichtungen und vielem mehr zugute. Ihrer Tradition zur Unterstützung des kommunalen Sektors folgend, hat die Bank Austria in Zusammenarbeit mit dem KDZ – Zentrum für Verwaltungsfor- Für dieses Vertrauen möchten wir herzlich Danke sagen! Wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Arbeit mit und für die österreichischen Städte und Gemeinden. © www.shutterstock.com Lange wurde über das neue Haushaltsrecht debattiert – nun ist es fix: Österreichs Gemeinden müssen künftig eine Drei-Komponenten-Rechnung erstellen. Aufgrund der Brisanz des Themas stand das neue Haushaltsrecht im Mittelpunkt des Bank Austria KommunalForum 2015. Verlässlicher Finanzpartner Mit ihrem kontinuierlichen Engagement im Gemeindebereich bekennt sich die Bank Austria schon seit Jahren zur öffentlichen Hand und sieht sich als verlässlicher Partner von Städten und Gemeinden. Der Erfolg unserer eigens eingerichteten Public- Sector-Einheit gibt unserem Bestreben Recht: Mittlerweile vertrauen bereits mehr als drei Viertel aller österreichischen Gemeinden mit mehr als 3.000 Einwohnern und fast 100 Prozent aller Großkommunen auf das Know-how und die Erfahrung der Bank Austria. Mehr Vermögen als Schulden Helmut Bernkopf Mitglied des Vorstandes der Bank Austria, Privat- & Firmenkunden schung den neuen Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ entwickelt. Das nutzerfreundliche Tool steht im Internet unter www.praxisplaner.at kostenlos zur Verfügung und erlaubt die rasche Erstbewertung von Gemeindevermögen unter Zuhilfenahme von Referenzwerten. Bank Austria KommunalForum 2015 I 3 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Kommunale Haushaltsreform Am 19. Oktober 2015 wurde die neue Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung (VRV) durch das Bundesministerium für Finanzen erlassen. Die neue VRV 2015 gilt für Länder und Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern spätestens für das Rechnungsjahr 2019 und für alle übrigen Gemeinden spätestens für das Rechnungsjahr 2020. „Vermögensillusionen“ vermeiden Der Haushalt besteht künftig aus dem Ergebnis-, dem Finanzierungs- und dem Vermögenshaushalt. Im Ergebnishaushalt werden die Erträge und Aufwendungen unabhängig von der tatsächlichen Zahlung dargestellt. Im Finanzierungshaushalt werden die tatsächlichen Einzahlungen und Auszahlungen erfasst. Der Vermögenshaushalt zeigt den Vermögensbestand und die laufende Änderung des Vermögens. Für die Umsetzung der Vermögensrechnung wäre es zielführend, in der Darstellung und Gliederung der Vermögensrechnung noch stärker den Charakter des Vermögens erkennbar zu machen. Damit soll leichter dahingehend unterschieden werden, ob das Vermögen verwertbar oder nicht verwertbar ist (z. B. bebaubare Grundstücke versus Straßen). Was bringt die flächendeckende Vermögensbewertung? © www.shutterstock.com Sie löst sicherlich keine finanziellen Probleme und schafft auch keine neuen Spielräume. Die Vermögensbewertung macht jedoch transparent, für welche Vermögensvolumina die Substanz zu erhalten ist. Dies wird künftig die Einschätzung wesentlich erleichtern, inwieweit Investitionen für die Substanzerhaltung des kommunalen Vermögens ausreichend sind. Damit kann 4 I Bank Austria KommunalForum 2015 Auch wenn das Vermögen bei den Gemeinden in der Regel wesentlich größer sein wird als die Verpflichtungen (z.B. aus Schulden), bedeutet dies nicht, dass dieses „Nettovermögen“ dis ponibel ist. Das Vermögen der Daseinsvorsorge ist mit einer „Betriebspflicht“ und damit einer Substanzerhaltungspflicht verbunden. Peter Biwald Geschäftsführer KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung die Substanzerhaltung des Vermögens besser geplant und gesteuert werden. Ebenso ist der Ressourcenverbrauch besser darstellbar. Mit der Ergebnisrechnung auf Ebene der Unterabschnitte (z.B. Gebührenhaushalte) werden sogenannte „Kostendeckungs illusionen“ reduziert. Der tatsächliche Ressourcenverbrauch (inklusive Abschreibungen) wird ersichtlich. Damit wird auch transparenter, was beispielsweise die Kinderbetreuung tatsächlich kostet. Vermögensbewertung rasch beginnen Der neue KDZ-Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ ist ein hilfreiches Tool, um einen Teil der Haushaltsreform abzudecken. Ziel des KDZ-Praxisplaners ist es, rasch und kostengünstig eine Erstbewertung durchzuführen. Da in der Realität nicht mehr alle Anschaffungswerte bei der Hand sind, wurden den Berechnungen detaillierte Referenzwerte hinterlegt. So kann eine Bewertung mit wenig Basisinformation auch zu einem sinnvollen Ergebnis führen. BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 „Wir brauchen einen aufgabenorientierten Finanzausgleich“ Wie beurteilen Sie das neu beschlossene Haushaltsrecht für Gemeinden? Michael Häupl: Grundsätzlich ist das neue Haushaltsrecht sehr zu begrüßen. Alles, was die Transparenz und Vergleichbarkeit fördert, ist gut. Allein bei der legistischen Umsetzung haben wir gegenüber dem Bund unterschiedliche Auffassungen darüber, was von der Regierung vorgeschrieben wird und was wir in Verträgen auf Augenhöhe, in sogenannten 15a-Vereinbarungen, festlegen. Helmut Mödlhammer: Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Allein die Umstellung würde für alle Gemeinden 250 Millionen Euro kosten, das steht in keinem Verhältnis zum Nutzen, den man sich erhofft. Alle gewünschten Daten können die Gemeinden auch ohne die Einführung der doppelten Buchhaltung liefern. Ich glaube auch nicht, dass das neue Haushaltsrecht zu mehr Transparenz beiträgt. Die Bilanz des Bundes hat 15.000 Seiten und hat sechs Millionen Euro gekostet. Nicht einmal das Finanzministerium konnte sie ohne Hilfe von außen erstellen. Das kann doch nicht der Sinn der Sache sein. Und wenn es um Vermögensbewertung geht: Ich kann doch nur etwas bewerten, das auch einen Marktwert hat, sonst ergibt das keinen Sinn. Und unsere Straßen, Schulen, Kindergärten oder Rathäuser haben keinen Marktwert im klassischen Sinn, weil sie nie zum Verkauf stehen werden. Mödlhammer: Die Steuerreform wird die Kommunen im ersten Schritt viel Geld kosten. Niemand kann heute sagen, ob alle Annahmen zur Gegenfinanzierung auch tatsächlich eintreten werden. Wir haben also ein hartes Jahr vor uns. Welche sind Ihre Hauptforderungen für den Finanzausgleich? Mödlhammer: Ein zweistufiger Finanzausgleich wäre zum Beispiel sinnvoll. Da kann es für jede Gemeinde eine finanzielle Grundausstattung pro Einwohner geben, die in ganz Österreich gleich hoch ist. Darüber hinaus werden Zusatzaufgaben vergeben, die mit zusätzlichen Mitteln dotiert sind. Weiters brauchen wir dringend eine Modernisierung der gemeindeeigenen Steuern. Insbesondere die Grundsteuer muss reformiert werden. Außerdem sollten Investitionen in öffentliche Dienstleistungen von den Kriterien des Stabilitätspakts ausgenommen sein. muss es zu einem aufgabenorientierten Finanzausgleich kommen. Vor allem Städte haben viele überregionale Aufgaben zu bewältigen, die nicht von Wohnsitzen abhängen. Wie können Städte und Gemeinden in der Flüchtlingsfrage unterstützt werden? Mödlhammer: Ängstlichkeit, Populismus und Egoismus lösen keine Probleme. Ebensowenig halte ich Verfassungsgesetze und Zwangsmaßnahmen für den richtigen Weg. Vielmehr sollten die Voraussetzungen für die Bereitstellung von Quartieren erleichtert werden. Für die Gemeinden sind Bürokratie und hohe Standards ein großes Hindernis, das rasches und flexibles Handeln sehr schwer macht. Was bringt die Steuerreform für Kommunen? Häupl: In der jetzigen Situation ist es das Wichtigste, das Wirtschaftswachstum zu fördern, damit der Arbeitsmarkt in Ordnung kommt. Das ist der entscheidende Punkt, dem wir uns zu widmen haben. Die Steuerreform, die fünf Milliarden Euro Entlastung für die kleineren und mittleren Einkommen bedeutet, ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Das ist gut für die Menschen in diesem Land und gut für Österreichs Städte und Gemeinden. Helmut Mödlhammer Präsident des Österreichischen Gemeindebundes BM Michael Häupl Präsident des Österreichischen Städtebundes Häupl: Es muss endlich von einer Pro- Kopf-Verteilung der Gelder abgegangen werden. Das ist antiquiert. Stattdessen Häupl: Wichtig ist, dass man aufhört, Schuldzuweisungen zu treffen. Es geht nur gemeinsam unter Aufbringung aller Kräfte. Wenn Zivilgesellschaft, Freiwilligenorganisationen und Gemeinden sowie Wien Hand in Hand arbeiten, werden wir es schaffen. Bank Austria KommunalForum 2015 I 5 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 „Wunder darf man sich nicht erwarten“ Was halten die Gemeinden vom neuen Haushaltsrecht? Was ist für den nächsten Finanzausgleich wichtig? Wie soll mit dem Flüchtlingsthema umgegangen werden? Wolfgang Figl (Bank Austria) mit Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Innsbruck) und Bürgermeister Siegfried Nagl (Graz) im Gespräch. Wie sieht es mit der Finanzlage Ihrer Stadt aus? und Städte aber zu einer echten Herausforderung werden – vor allem die Vermögensbewertung. Christine Oppitz-Plörer: Es gibt zwei große Themen, die es uns künftig nicht leichter machen werden: erstens die Heta-Sache und zweitens die im Raum stehende Unterlegungspflicht mit Eigenmitteln der Banken, wenn sie öffentlichen Kunden Darlehen einräumen. Auch der Stabilitäts- und Wachstumspakt verändert die Situation. Siegfried Nagl: Die Stadt Graz plant ihre Finanzierung auf langfristiger Basis und hat, vor allem auch dank der attraktiven Begleitung durch die Europäische Investitionsbank, die von manchen erwähnte Kreditverknappung bisher nicht erfahren. Wir kommunizieren seit Jahren den konsolidierten „Haus-Graz“-Schuldenstand und ernten mit dieser Transparenz wachsendes Investoreninteresse. Wolfgang Figl: Nach unserer Wahrnehmung stehen viele österreichischen Gemeinden zunehmend unter Druck. Es wird für sie immer schwieriger, den Spagat zwischen Leistungserbringung und Leistungsfinanzierung zu schaffen und allen Anforderungen gerecht zu werden. Wie stehen Sie zum neuen Haushaltsrecht für Gemeinden? Siegfried Nagl: Mit dem neuen Haushaltsrecht ist eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Gemeinden gegeben. Allerdings wird die Einbeziehung ausgegliederter Einheiten offenbar noch lange nicht verpflichtend sein. Wunder darf man sich vom neuen Haushaltsrecht nicht erwarten. Christine Oppitz-Plörer: Die VRV neu ist überraschend schnell kundgemacht worden und gilt für Innsbruck ab dem Budget 2019. Alles Jammern und Wehklagen ist daher 6 I Bank Austria KommunalForum 2015 Was bringt das neue Haushaltsrecht für die Bevölkerung? Christine Oppitz-Plörer: Dass und ob die Bürgerinnen und Bürger in Summe einen Vorteil daraus ziehen, wage ich zu bezweifeln. Der Gesamtaufwand, der – volkswirtschaftlich betrachtet – steigen wird, kostet Steuergeld. Außerdem erhöht sich die Vergleichbarkeit nur bedingt, weil es zu viele unterschiedliche Regelungen in den neun Bundesländern gibt. Sinnvoller als eine Haushaltsrechtsreform wäre eine Kompetenz- und Aufgabenreform gewesen. Was ist an der Durchsetzung eines aufgabenorientierten Finanzausgleichs so schwierig? „Die Realverfassung verhindert eine sinnvolle und höchst überfällige Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens.“ Christine Oppitz-Plörer Bürgermeisterin Innsbruck müßig. Wir sind seit geraumer Zeit durch unser Stadtrecht verpflichtet, eine Vermögensrechnung zu legen. Einen Beteiligungs spiegel veröffentlichen wir auch schon seit langer Zeit. Für uns wird sich also nicht dramatisch viel ändern. Wolfgang Figl: Grundsätzlich ist die Idee, mehr Transparenz und Aussagekraft in den Gemeindehaushalt zu bringen, sehr positiv. Die Umsetzung des neuen Haushaltsrechts wird für manche Gemeinden Siegfried Nagl: Jeder versteht unter „Aufgabenorientierung“ etwas anderes. Es muss klargestellt werden, dass zentralörtliche Ballungsräume den Auftrag haben, rechtzeitig und vernünftig in eine gute Zukunftsentwicklung zu investieren. Diesem Auftrag muss der neue Finanzausgleich, möglichst ohne Verzerrungs- und Verwässerungs effekte durch überholte Fixschlüssel oder unsinnige Bundesländer-Vorverteilungen, Rechnung tragen. Christine Oppitz-Plörer: Rein technisch und legistisch betrachtet, ist gar nichts schwierig. Wenn sich die richtigen Leute von Bund, Ländern und Gemeinden auf operativer Ebene zusammensetzen, ist eine zukunfts orientierte Lösung binnen weniger Tage und Wochen ausgearbeitet. Real betrachtet wird nichts daraus werden, weil zu viele, vor allem die Länder, etwas zu verlieren haben. Um die Antwort auf den Punkt zu bringen: Die Realverfassung verhindert eine sinnvolle und höchst überfällige Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens. BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Wie sollen die österreichischen Gemeinden mit dem Flüchtlingsthema umgehen? Christine Oppitz-Plörer: Alle müssen und sollen einen Beitrag leisten. Auf kommunaler Ebene herrscht leider immer noch eine Trittbrettfahrer-Mentalität. Solange die Großen durch ihr beherztes Einschreiten das Schlimmste verhindern, fühlen sich die anderen, als wären sie aus dem Schneider. © www.shutterstock.com Siegfried Nagl: Ich habe mich immer dafür ausgesprochen, dass jede Gemeinde Flüchtlinge aufzunehmen hat, und zwar zwischen 0,5 und 1 Prozent der Bewohnerzahl. So gibt es unter den Bürgermeistern aus Sicht der Bevölkerung keine Gewinner und Verlierer. Die Integration wird nur dann wirklich gut funktionieren, wenn die Flüchtlinge auch Zugang zu Arbeit haben. Was spricht gegen eine Reform der Grundsteuer bzw. von gemeindeeigenen Steuern? Siegfried Nagl: Erfahrene Finanzminister sagen „Alte Steuern sind gute Steuern“, weil die Leute sie gewohnt sind und sie daher akzeptieren. Trotzdem: Die Grundsteuer auf Basis der seit fast 40 Jahren nicht mehr aktualisierten Einheitswerte ist keine zukunftsfähige Lösung. Die Stadt Graz hat vor Jahren mit einem Pilotprojekt auf Verwaltungsebene erste Schritte zur Reform der Grundsteuer gesetzt. Jetzt wäre endlich der Bundesgesetzgeber am Ball, hier eine Modernisierung vorzunehmen. Christine Oppitz-Plörer: Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn sich der Bund mit einer Reform der Grundsteuer noch lange Zeit lässt, werden wir ein ungutes Wunder erleben. Außerdem spreche ich mich sehr dafür aus, dass der Landesgesetzgeber die Grundsteuerbefreiungen streicht. Wohnbauförderung soll mit der Wohnbauförderung gemacht werden und nicht auf dem Rücken der Gemeinden. Ebensolches gilt für die Kommunalsteuer – alle Ausnahmen streichen. Wolfgang Figl: Steuerreformen sind ein extrem heikles Thema und schwierig in der Umsetzung. Es bringt aber nichts, sie auf die lange Bank zu schieben. Wenn sich die Rahmenbedingungen verändert haben, sollte auch das Steuersystem angepasst werden. „Wenn sich die Rahmen bedingungen verändert haben, sollte auch das Steuersystem angepasst werden.“ Wolfgang Figl Leiter Bereich Public Sector, Bank Austria „Die Integration wird nur dann wirklich gut funktionieren, wenn die Flüchtlinge auch Zugang zu Arbeit haben.“ Siegfried Nagl Bürgermeister Graz Mehr Info. www.publicsector.bankaustria.at www.innsbruck.at www.graz.gv.at Bank Austria KommunalForum 2015 I 7 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Ausblick mit Unsicherheiten Die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Österreich und Europa beeinflusst nicht nur die Investitionsentscheidungen und Vermögensbewertungen privater Betriebe. Auch die öffentliche Hand ist von der Konjunktur abhängig. Wesentliche Fragen dazu beantwortete Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. Arbeitslosenquote (in %) Arbeitslosenquote (in %) Beschäftigung (2008=100) Beschäftigung (2008=100) 105 30 30 25 105 100 25 20 100 95 20 15 95 90 15 10 90 85 10 5 85 80 5 0 80 75 0 2008 Griechenland 2008 2010 2012 Spanien 2010 Italien 2012 2014 75 2008 Frankreich 2008 2010 2012 2014 Deutschland 2010 Österreich 2012 USA 2014 Griechenland Euroraum Eurostat, Bank AustriaSpanien Economics &Italien Market Analysis Austria Frankreich Deutschland Österreich USA Euroraum 2014 Eurostat, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria „Wir halten den Pessimismus der Österreicher für übertrieben. Die große Wirtschaftskrise ist vorbei, für 2016 erwarten wir ein Gesamtwachstum von 1,5 Prozent.“ Stefan Bruckbauer Chefökonom Bank Austria FRAGE 1: Mit welchem konjunkturellen Umfeld müssen Gemeinden in der nächsten Zeit rechnen? Die Konjunkturstimmung ist global weiterhin positiv, wenngleich die Dynamik etwas nachlässt. Der Euroraum zeigt anhaltend deutliche Zeichen der Erholung. Insbesondere Deutschland, aber auch Spanien und Italien entwickeln sich erfreulich. Wir sehen einen vom Konsum getriebenen Aufschwung und sinkende Arbeitslosenraten. Investitionen (2008=100) Investitionen (2008=100) Konsum (2008=100) Konsum (2008=100) 115 110 110 108 110 105 108 106 105 100 106 104 100 95 104 102 95 90 102 100 90 85 100 98 85 80 98 96 80 75 96 94 115 110 75 70 94 92 70 65 92 90 65 2008 Deutschland 2008 2010 2012 Frankreich 2010 Italien 2012 Spanien 2014 2014 90 2008 Österreich 2008 Euroraum 2010 Deutschland Frankreich Research Italien Quelle: Datastream, UniCredit Quelle: Datastream, UniCredit Research Spanien Österreich Euroraum BIP real (Q1 2013=100) BIP real (Q1 2013=100) 105 Im 105 2012 2014 2012 2014 Staatsverschuldung 2015 (Erwartung 2013 vs Realität) Staatsverschuldung 2015 (Erwartung 2013 vs Realität) Vergleich zu Deutschland fällt Österreich in der wirtschaftlichen Entwicklung 95,4zurück. 94,0 Lediglich die finanzielle Situation im eigenen Haushalt 86,6 wird von den Österreicherinnen 104 95,4 94,0 und Österreichern ebenso gut bewertet wie in Deutschland. 104 74,1 73,5 86,6 103 103 102 102 Österreich kann mit diesen guten Rahmen101 bedingungen allerdings nicht mitziehen. 101 Hierzulande sind immer mehr Menschen auf100Jobsuche, wir haben eine schwächere Q1 2014 Q1 2015 100Q1 2013 InvestitionsundQ1Deutschland Konsum entwicklung Q1Euroraum 2013 2014 Q1 Österreich 2015 Euroraum Deutschland ÖsterreichResearch und eine geringere Exportdynamik als Quelle: Datastream, UniCredit Bank Austria Quelle: Datastream, UniCredit Bank Austria Research 8 I Bank Austria KommunalForum 2015 2010 73,5 71,4 74,1 71,4 zum Beispiel Deutschland. Während die EU-Kommission noch vor zwei Jahren für Österreich 74 Prozent Staatsverschuldung Öim Jahr 2015Derwartete, dürften EUR esHerbst tatsächlich knapp sein. 2013 Frühling 2015 Ö D 87 Prozent EUR HerbstEU-Kommission, 2013 Frühling 2015 Verantwortlich dafür ist vor allem die Quelle: UniCredit Research Quelle: EU-Kommission, UniCredit Research Finanzielle (Standardisiert Finanzielle 3 (Standardisiert 3 2 2 1 1 0 0 –1 –1 –2 –2 –3 20 – 3 2010 Deutschland20 2010 Deutschland Quelle: Datastr Quelle: Datastr 75 94 70 92 65 90 2008 Deutschland 2010 Frankreich 2012 Italien 2014 Spanien BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 2008 2010 Österreich 2012 2014 Euroraum Quelle: Datastream, UniCredit Research Staatsverschuldung 2015 BIP real (Q1 2013=100) Finanzielle Situation eigener Haushalt (Erwartung 2013 vs Realität) 105 3 95,4 94,0 86,6 104 (Standardisiert) 74,1 71,4 73,5 103 2 1 0 102 –1 101 –2 100 Q1 2013 Euroraum Q1 2014 Deutschland Ö Q1 2015 Österreich D Herbst 2013 Quelle: Datastream, UniCredit Bank Austria Research –3 EUR Frühling 2015 2010 2011 Deutschland Quelle: EU-Kommission, UniCredit Research 2010 2,5 1,8 3,6 1,7 3,0 1,9 2,0 10,6 2011 1,6 1,5 3,1 0,6 1,8 2,8 2,9 9,5 2012 2,2 –0,6 0,9 –2,8 1,1 0,8 0,6 7,7 2013 2014 Euroraum 2015 Italien Quelle: Datastream, Eurostat, UniCredit Research Wirtschaftswachstum (real) USA Euroraum Deutschland Italien Schweiz Österreich CEE (EU) China 2012 Österreich 2013 1,5 –0,4 0,2 –1,7 1,8 0,3 1,4 7,7 2014 2,4 0,9 1,6 –0,4 2,0 0,4 2,8 7,3 Prognose 2015 2,5 1,5 1,7 0,8 1,0 0,9 3,4 6,9 2016 2,6 1,9 2,1 1,4 1,5 1,5 3,2 6,5 Quelle: UniCredit Research, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria, Datastream Thomson Hypo-Pleite, die erst zu einem späteren Zeitpunkt statistisch richtig erfasst wurde. Das alles drückt auf die Stimmung. Die Österreicher zeigen sich im Moment sehr pessimistisch, obwohl die große Wirtschaftskrise im Wesentlichen vorbei ist und für 2016 ein Wachstum von 1,5 Prozent zu erwarten ist – also fast doppelt so viel wie 2015. Wir halten die negative Stimmung für deutlich übertrieben. In Umfragen über die Lage im eigenen Haushalt geben die Österreicher innen und Österreicher immerhin an, im europäischen Vergleich die beste finanzielle Situation zu haben. Sie liegen damit gleichauf mit den Deutschen. Für 2016 stehen die Zeichen weltweit – mit Ausnahme Chinas – auf Wachstumserhöhung. Die österreichische Wirtschaft sollte fast doppelt so stark wachsen wie 2015. Bank Austria KommunalForum 2015 I 9 © www.shutterstock.com BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 FRAGE 2: Wie wird sich das Thema Migration auf die Wirtschaft und die Gemeinden auswirken? Die österreichische Politik muss dieses Thema sehr aktiv mitgestalten. Es wird nicht zielführend sein, die gleiche Strategie wie Deutschland zu verfolgen, da beide Länder von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen. Deutschland braucht Migration, weil die Bevölkerungszahl seit Jahren kontinuierlich sinkt. Prognosen zufolge wird Deutschland im Jahr 2030 trotz Migration ein negatives Bevölkerungswachstum haben. Österreichs Bevölkerung wuchs hingegen in den vergangenen Jahren stetig aufgrund des Zuzugs nach den Jugoslawienkriegen und der Öffnung des EU-Arbeitsmarktes. 2030 wird Österreich mithilfe der Migration ein Bevölkerungsplus von 8,4 Prozent verzeichnen können. Aus ökonomischer Sicht – und damit ganz pragmatisch gesehen – kann nicht eindeutig FRAGE 3: Wird die Steuerreform Entlastung bringen? Definitiv wird es zu einer Entlastung kommen. Die Lohnnebenkosten werden gesenkt, ab 2016 gibt es für alle Haushalte Realeinkommenszuwächse um zwei Prozent. Damit wird sich die Steuerreform auch positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Es wird jedoch nicht stark genug sein, um die derzeit vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit zu senken. Vor diesem Hintergrund wäre die Politik gut beraten, Transferzahlungen zugunsten von Infrastrukturinvestitionen kritisch zu betrachten. Letztere fließen direkt in die Wirtschaft, während das bei Transfers nicht der Fall ist. FRAGE 4: Womit haben die Gemeinden beim Thema Zinsen zu rechnen? Die Zinstrends werden 2016 von einem Auseinanderdriften der Geldpolitik der beiden großen Wirtschaftsblöcke USA und EU bestimmt werden. Einer langsam beginnenden Normalisierung in den USA mit Zinsanhe10 I Bank Austria KommunalForum 2015 beurteilt werden, was Migration der Wirtschaft tatsächlich bringt. Jedenfalls muss in einer sachlichen Diskussion klar zwischen Arbeitsmigration und Asylwerbern unterschieden werden. Deutschland braucht für sein künftiges Bevölkerungswachstum Migration, während Österreichs Bevölkerung bereits seit Jahren kontinuierlich wächst. Veränderung der Bevölkerung bis 2030 in % 15 13,1 10 8,4 5,2 5,3 5 4,3 –1,2 –5 –1,9 –2,2 –1,9 –2,3 –6,5 –10 2,0 2,7 0,8 0 DE Mit Migration –6,0 HU –2,8 7,9 7,3 –2,5 –1,8 4,6 2,3 9,0 7,4 3,6 6,4 5,4 3,6 –0,1 –5,2 IT Ohne Migration SK OE EU FN SW UK FR 2005/2015 Quelle: Eurostat, UniCredit Bank Austria Research Effekte der Steuerreform 2016 in % des BIP 1,0 1,0 0,4 0,5 0 –0,5 –0,6 –1,0 Steuerreform Gegenfinanzierung Netto Quelle: UniCredit Bank Austria Research Allein schon aus den positiven Wirkungen der Steuerreform wird die Wirtschaft 2016 in Österreich um 0,4 Prozent wachsen. bungen steht eine Lockerung in Europa gegenüber. Neben der Senkung des Einlagenzinssatzes auf minus 0,3 Prozent verlängert die EZB die Anleihekäufe bis März 2017. Das wird zwar wenig Wirtschaftswachstum bringen, aber zumindest den Euro um den Preis anhaltend tiefer Zinsen auch im Anleihebereich in Schach halten. Mehr Info. wirtschaft-online.bankaustria.at BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Kommunales Vermögen erhalten – Spielräume schaffen Wie geht es den Gemeindefinanzen? Wie viel investieren die Gemeinden und welches Vermögen müssen sie erhalten? Diesen und weiteren wesentlichen Fragen ging Peter Biwald, Geschäftsführer des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung, in seinem Vortrag nach. Der Überschuss der laufenden Gebarung (Saldo 1) lag im Jahr 2014 mit 1,6 Mrd. Euro auf dem Niveau der drei vorangegangenen Jahre. Der Saldo der laufenden Gebarung ist aufgrund der Finanzkrise in den letzten Jahren deutlich gesunken. Lag er im Jahr 2007 noch bei 1,6 Mrd. Euro, so sank er bis zum Jahr 2009 auf 0,9 Mrd. Euro. Seitdem steigt er kontinuierlich an. PPIT werden „Viele Gemeinden in den nächsten Jahren eine Aufgabenreform durchführen (müssen), um wieder finanziellen Spielraum zu bekommen.“ Peter Biwald Geschäftsführer KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung Mit rund 1,6 Mrd. Euro wurde in den Jahren 2012 bis 2014 erstmals wieder ein Wert erreicht, welcher auf dem Vor-Krisenwert liegt. Berücksichtigt man die Inflation, ist Transferzahlungen der Gemeinden 2014: 3,5 Mrd. Euro (damit erstmals höher als die Personalausgaben der Gemeinden für ihre eigenen Aufgaben) ein realer Rückgang von rund 17 Prozent zu verzeichnen. Den Gemeinden stehen somit in diesem Ausmaß weniger Mittel für Investitionen und Schuldentilgungen zur Verfügung. Überschuss der laufenden Gebarung 2014: 1,6 Mrd. Euro Die Umlagenbelastung der Gemeinden hat 2014 wieder an Fahrt aufgenommen. Im Bereich der laufenden Transfers an Träger des öffentlichen Rechts (umfasst im Wesentlichen die Landes-, Krankenanstalten- und Sozialhilfeumlage) stiegen die Ausgaben um 5,9 Prozent, nachdem sie zwischen 2010 und 2013 um 3,3 bis 3,9 Prozent p.a. zugenommen hatten. Mit 3,5 Mrd. Euro (vgl. Abbildung 1) übertreffen diese Transferzahlungen (v. a. an die Länder) erstmals die Personalausgaben der Gemeinden für ihre eigenen Aufgaben in Höhe von 3,4 Mrd. Euro. Die Transferausgaben der Gemeinden sind um mehr als 50 Prozent höher als die Investitionen. TIPP © www.shutterstock.com BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Schulden und Haftungen der Gemeinden 2014: 17,7 Mrd. Euro (+2,4 Mrd. Euro gegenüber 2007) Die Finanzschulden sind von 2013 auf 2014 um 69,9 Mio. Euro bzw. 0,7 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig sind auch die Haftungen erstmals seit Jahren um 30,8 Mio. Euro gesunken. Seit 2007 sind die Finanzschulden jedoch von 11,1 Mrd. Euro auf 11,3 Mrd. Euro gestiegen. Den Höchststand erreichten die Finanzschulden im Jahr 2010 mit 11,7 Mrd. Euro. Seitdem sind sie um 413 Mio. Euro gesunken. Die Haftungen haben davor seit 2007 von 4,3 Mrd. Euro auf 6,4 Mrd. Euro zugenommen – dies ist ein Anstieg von 2,1 Mrd. Euro. In Summe wiesen die Gemeinden 2014 Schulden und Haftungen in Höhe von 17,7 Mrd. Euro auf. Gegenüber 2007 bedeutet das ein Plus von 2,4 Mrd. Euro. © www.shutterstock.com TIPP Wie können Spielräume geschaffen werden? Wie viel investieren die Gemeinden? Die Investitionen beliefen sich 2014 auf 2,3 Mrd. Euro (vgl. Abbildung 2) und lagen damit über dem Wert von 2013 (2,0 Mrd. Euro), jedoch unter dem Niveau von 2007/ 2008. In realen Werten ist das Investitionsniveau 2014 (unter Berücksichtigung der Investitionen in ausgegliederten Einheiten) um 10 bis 15 Prozent geringer als 2007/2008. Welches Vermögen müssen die Gemeinden erhalten? Dies kann nur geschätzt werden, da eine flächendeckende Vermögensrechnung erstmals im Jahr 2020 verfügbar sein wird. Auf Basis der Investitionen der letzten 20 Jahre belaufen sich die Anschaffungswerte auf rund 40 bis 45 Mrd. Euro. Der Buchwert des Sachanlagevermögens laut Gemeindefinanzbericht 2015 beläuft sich auf 20 Mrd. Euro. Dies erfordert eine jährliche Reinvestition von 2,5 bis 3,0 Mrd. Euro. Dem geschätzten Vermögen der Gemeinden von 28 Mrd. Euro (laut Gemeinde finanzbericht 2015) standen im Jahr 2014 Finanzschulden von 11,3 Mrd. Euro gegenüber. Die öffentlichen Schulden betrugen 2014 rund 7,2 Mrd. Euro 12 I Bank Austria KommunalForum 2015 Viele Gemeinden werden in den nächsten Jahren eine Aufgabenreform durchführen (müssen), um wieder finanziellen Spielraum zu bekommen. Dabei werden Strukturen, Prozesse, Standards der Leistungserbringung sowie einzelne Aufgaben selbst in Frage gestellt und angepasst. Es bedarf einer solchen Aufgabenreform gebietskörperschaftsübergreifend – auf allen drei Ebenen und zwischen diesen abgestimmt. Durch Strukturreformen können verschiedenste Synergien genutzt werden. Flächendeckende Kooperationen stärken die Leistungsfähigkeit und setzen Ressourcen und Infrastruktur effizienter ein. Investitionen der Gemeinden 2014: 2,3 Mrd. Euro (real –15 Prozent gegenüber 2007/2008) (inkl. der ausgegliederten Gesellschaften), die Finanzschulden in den Abschnitten 85 bis 89 ebenfalls 7,2 Mrd. Euro. PPIT Abb. 1 Transfers belasten die Gemeinden (in Millionen Euro) 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 2.995 2.816 2.668 2.501 3.259 3.154 3.111 3.453 1.500 1.000 500 0 885 2007 809 2008 872 2009 982 1.024 2010 2011 976 2012 999 2013 1.021 2014 Laufende Transferzahlungen an Träger des öffentlichen Rechts Laufende Transferzahlungen von Trägern des öffentlichen Rechts Linear (Laufende Transferzahlungen von Trägern des öffentlichen Rechts) Linear (Laufende Transferzahlungen an Träger des öffentlichen Rechts) Quelle: KDZ – eigene Berechnungen 2015; Statistik Austria – Gebarungsdaten der Gemeinden 2007–2014 © www.shutterstock.com BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Mehr Synergien durch Strukturreformen • flächendeckende Kooperationen für mehr Leistungsfähigkeit • Public Private Partnerships zur Nutzung privatwirtschaftlicher Kompetenzen • Forcieren der Regionalisierung – Stichwort „Region Neu“ Mit Public Private Partnerships kann die fachliche bzw. finanzielle Kompetenz privater Institutionen genutzt werden. Schließlich bedarf es grundsätzlicher Abb. 2 Strukturreformen auf Gemeindeebene, die stärker eine Regionalisierung forcieren (Stichwort „Region Neu“ bzw. „Gebiets gemeinde“), auch um die Strukturen der Investitionen weiter unter Niveau 2007/2008 Investitionen in Mio. Euro 3.000 2.500 2.425,9 2.550,4 2.198,9 1.803,8 2.000 1.645,5 1.807,6 1.960,2 2.294,0 1.500 1.000 Ohne grundsätzliche Reform des Finanzausgleichs wird eine Stärkung der Gemeindeebene noch schwerer möglich sein. Eckpunkte sind dabei eine aufgabenorientierte Gemeindefinanzierung, ein vereinfachtes und transparentes Transfersystem sowie ein Stärken der Abgabenautonomie. Das Schaffen von Spielräumen bedarf daher eines Mix von Eigeninitiative und geänderter Rahmenbedingungen. Ohne einen solchen Maßnahmen-Mix werden die Spielräume nicht größer, sondern eher noch kleiner werden. Mehr Info. 500 0 1970er-Jahre an die Herausforderungen der 2020er-Jahre anzupassen. 2007 2008 2009 Quelle: KDZ-eigene Berechnung 2015 2010 2011 2012 2013 2014 www.kdz.or.at www.praxisplaner.at www.publicsector.bankaustria.at Bank Austria KommunalForum 2015 I 13 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Kommunales Vermögen einfach bewerten Mit dem Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ steht ein neues Tool zur Bewertung von Gemeindevermögen zur Verfügung. Clemens Hödl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des KDZ, erklärt die Details. „VRV NEU“ Die neue Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung (VRV) verpflichtet alle österreichischen Gemeinden, eine Vermögensrechnung zu führen – je nach Gemeindegröße ab dem Jahr 2019 oder 2020. Darin sind sämtliche Vermögens gegenstände zu erfassen, die jährliche Abschreibung auszuweisen und der jeweilige Buchwert zum Jahresende anzugeben. Clemens Hödl KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung Die österreichischen Städte und Gemeinden wissen zwar oft sehr gut über ihre Schulden und Haftungen Bescheid, die Höhe des vorhandenen Gemeindevermögens ist in vielen Fällen jedoch nur schlecht oder gar nicht erfasst. Dabei wäre es naheliegend, den Schulden auch die Vermögenswerte gegenüberzustellen, damit ein gesamthaftes Bild entsteht. 14 I Bank Austria KommunalForum 2015 Die Vorteile dieser Vermögensrechnung: Einerseits kann der Ressourcenverbrauch dargestellt werden, andererseits wird der Umfang des Vermögens, dessen Substanz von der Gemeinde erhalten werden muss, ersichtlich. Auf dieser Basis lassen sich die jährlich notwendigen Reinvestitionen besser steuern. Herausforderung vorhandenes Vermögen Ab dem Jahr 2019 bzw. 2020 neu angeschafftes Vermögen wird direkt mit dem Anschaffungswert in die Vermögensrechnung übernommen. Dies stellt keine besondere Schwierigkeit für die Kommunen dar. Hier müssen vor allem technische Lösungen in der Buchhaltungssoftware erarbeitet werden. Für die Bewertung des bereits in den Gemeinden vorhandenen Vermögens gestaltet sich die Angelegenheit herausfordernder. Oftmals ist der Anschaffungswert oder das Errichtungsjahr nicht mehr bekannt. Wie kann nun eine Erstbewertung solcher Vermögens gegenstände erfolgen? Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ Der neue KDZ-Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ wirkt unterstützend für die Gemeinden. Er ist als Excel-Arbeitsmappe konzipiert, die aus mehreren Arbeitsblättern besteht und eine einfache Möglichkeit zur Erstbewertung von Vermögensobjekten bietet, wenn nur wenige Informationen vorhanden sind. Als weitere Erleichterung sind im KDZ-Praxisplaner zahlreiche Referenzwerte für verschiedene Vermögensgegenstände zur Bewertung hinterlegt. Die Ergebnisse können in einem Er gebnisblatt gespeichert werden. Dieses kann ausgedruckt und abgelegt oder wie jedes Excel-Blatt für eigene Zwecke weiterbearbeitet werden. Zudem ist es BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 möglich, gespeicherte Daten wieder in das Bewertungstabellenblatt zu laden, um beispielsweise Änderungen bei der Dateneingabe vorzunehmen. Die wesentlichen Vermögenskategorien Im KDZ-Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ können Vermögensgegenstände aus folgenden Vermögensbereichen bewertet werden: • Grundstücke • Gebäude • Straßen • Wasserversorgung • Abwasserbeseitigung • Grünflächen In diesen Bereichen stehen Referenz werte, die die Bewertung vereinfachen und erleichtern, zur Verfügung. Die Bewertung von Betriebs- und Geschäftsausstattung wurde bewusst nicht in den KDZ-Praxisplaner inte griert. Aufgrund der kurzen Nutzungsdauer stehen in der Regel die Anschaffungswerte zur Verfügung. Übersichtlich und klar strukturiert Der Aufbau der einzelnen Tabellenblätter ist zur besseren Orientierung immer ähnlich gestaltet. Die obere Box dient zur Dateneingabe und wird daher als Eingabebox bezeichnet (vgl. Abbildung 1). Darunter gibt es zwei bis sechs Berechnungs- oder Ergebnisboxen, in denen das Be wertungsergebnis angezeigt wird (vgl. Abbildung 2). Abb. 1 Eingabebox Gebäude Vermögensgegenstand Kindergärten, nicht unterkellert, mittlerer Standard (Leichtbauweise mit hochwertiger Ausstattung) Bezeichnung des Objektes Kindergarten Hauptstraße Jahr, Bewertung zum 31.12. 2014 Errichtungsjahr 1979 Bruttogeschoßfläche in m² Ist der Anschaffungswert bekannt? 765,00 Ja Nein ✓ Anschaffungswert, in Euro Wählen Sie einen 1. Zu/Abschlag zum Anschaffungswert aus. Wählen Sie einen 2. Zu/Abschlag zum Anschaffungswert aus. Abb. 2 geringer Instandhaltungsrückstau – 30,00 % Eigener Zu- bzw. Abschlag: thermisch saniert 20,00 % Eigener Zu- bzw. Abschlag: Ergebnisbox Gebäude Der Anschaffungswert ist nicht bekannt. Keine Um/Zubauten. Keine Generalsanierung. Baupreisindex Hochbau 1979 Baupreisindex Hochbau 2014 Veränderung seit 1979 Vorgegebener Referenzwert 100,00 291,70 191,70% Referenzwert Maßeinheit aktueller Zeitwert €/m² m² in Euro 765,00 1.399.950,00 1.830,00 Optional: Eingabe eines eigenen Referenzwertes Historischer Anschaffungswert im Jahr 1979 in Euro 479.928,01 Historischer Anschaffungswert nach Zu/Abschlägen 1979 in Euro 431.935,21 Nutzungsdauer in Jahren 40 Restnutzungsdauer zum 31.12.2014 in Jahren 4 Jährliche Abschreibung in Euro 10.798,38 Buchwert zum 31.12.2014 in Euro 43.193,52 © www.shutterstock.com Bank Austria KommunalForum 2015 I 15 © www.shutterstock.com BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 Zu Beginn sind alle Berechnungsboxen inaktiv. Dies wird durch eine rote Kopfzeile veranschaulicht. Je nachdem, welche Eingaben bzw. Auswahlen in der Eingabebox getroffen werden, werden eine oder mehrere Ergebnisboxen aktiv. Dies ist an einer grünen Kopfzeile erkennbar. Im Anschluss kann das Ergebnis der Erst bewertung mit dem Button „Daten übernehmen“ im Ergebnisblatt bzw. in einer Gesamtliste gesichert werden. Diese Daten können zur Weiterverarbeitung genutzt werden. Nutzen des Praxisplaners Die Verwendung des KDZ-Praxisplaners „Kommunale Vermögensbewertung“ bringt folgende Vorteile für Städte und Gemeinden mit sich: • Möglichkeit zur Erstbewertung von ausgewählten Vermögensgegenständen. • Möglichkeit der Erstbewertung, wenn nur wenige Informationen zur Verfügung stehen (z. B. kein Anschaffungswert bzw. kein Errichtungsjahr bekannt). • Schnelle, einfache und nachvollzieh bare Erstbewertung des vorhandenen Gemeindevermögens bei überschaubarem Arbeitsaufwand. • Auswahl aus einer Vielzahl an Referenz werten, die eine Erstbewertung des Gemeindevermögens erleichtern. Service für Gemeinden. Der KDZ-Praxisplaner „Kommunale Vermögensbewertung“ inklusive ausführlichem Leitfaden ist für alle Gemeinden zum kostenlosen Download auf der Plattform www.praxisplaner.at verfügbar. Auf www.praxisplaner.at finden Sie zudem alle weiterführenden Informationen sowie die bisher in der Serie der Praxisplaner erschienenen Tools. Zugangsdaten erhalten Sie unter dem Link „Benutzerkonto beantragen“. Fragen zur Registrierung bzw. Anmeldung auf www.praxisplaner.at richten Sie bitte an Walter Giebhart ([email protected]). Für inhaltliche Fragen zum Tool stehen Ihnen gerne MMag. Clemens Hödl ([email protected]), Mag. Alexander Maimer ([email protected]) und Claudia Raicher, BA ([email protected]) zur Verfügung. Wir würden uns sehr darüber freuen, von Ihnen Feedback zu erhalten oder auch Verbesserungsvorschläge für eine spätere erweiterte Version des KDZ-Praxisplaners „Kommunale Vermögensbewertung“. Mehr Info. www.kdz.or.at www.kdz.or.at/mitgliederplattform 16 I Bank Austria KommunalForum 2015 www.praxisplaner.at www.publicsector.bankaustria.at BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 TIPP Rund-um-Service für Gemeinden Die Kommunen stehen immer häufiger vor ähnlichen Managementaufgaben wie private Wirtschaftsbetriebe: Sie müssen Investitionen vorausschauend planen, Finanzierungen organisieren, Risiken abschätzen und für die laufende Liquidität Sorge tragen. Neben all ihren grundsätzlichen Aufgaben, die Gemeinden zu erfüllen haben – vom Gewährleisten einer funktionsfähigen Infrastruktur und Verwaltung bis hin zu einer gesicherten Daseinsvorsorge –, ist das eine Herausforderung, die nicht einfach zu bewältigen ist. Da ist dann schon einmal Hilfe von einem erfahrenen, verlässlichen Partner willkommen. Mit ihrem eigens eingerichteten Public- Sector-Bereich, der auf die Bedürfnisse der öffentlichen Hand spezialisiert ist, steht die Bank Austria den österreichischen Gemeinden seit vielen Jahren in allen Fragen rund um das Thema Finanzen & Finanzierung zur Seite. Außerdem entwickelt sie in Zusammenarbeit mit dem KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung regelmäßig neue Tools, die sogenannten Praxisplaner, die einfach zu handhaben sind und Kommunen kostenlos unterstützen. Mehr Transparenz im Gemeindehaushalt. Einen besonderen Service, der für einen klaren Überblick im Gemeindehaushalt sorgt, bietet die Webplattform www.offenerhaushalt.at. Sie ermöglicht den Gemeinden, ihre Haushaltsdaten auf neuartige Weise als Steuerungsgrundlage für Politik und Verwaltungsführung zu verwenden und gleichzeitig die Transparenz der öffentlichen Finanzen zu erhöhen. PPP – mehr Handlungsspielraum für Gemeinden. Für Gemeinden, die sich zunehmend mit dem Thema Public Private Partnerships (PPP) auseinandersetzen, hat die Bank Austria das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung mit einer Grundlagenstudie zum Thema „PPP in Zeiten der Schuldenbremse“ beauftragt. Sie ist im Internet gemeinsam mit der Broschüre „PPP – Mehr Handlungsspielraum für Gemeinden“ unter www.publicsector.bankaustria.at kostenlos abrufbar. Auf der Plattform www.praxisplaner.at stehen aktuell folgende Tools zur Verfügung: Bonitäts- und Risikobewertung: Praxisplaner zur Analyse und Planung der finanziellen Situation einer Gemeinde. Kinderbetreuung: Der Praxisplaner berücksichtigt sowohl aktuelle Finanzdaten als auch sich verändernde Leistungsindikatoren wie etwa Gruppengrößen. Senioren- und Pflegeheime: Planungsunterstützung für Gemeinden und Betreiber von Einrichtungen der stationären Altenpflege und -betreuung. Investitionen und Vorhaben: Investitionsplanung inklusive Folgekosten aus Errichtung und Finanzierung für die mittelfristige Finanzplanung der Gemeinden. Erweiterter Haushalts-Check: Tool zur Gesamtdarstellung der Gemeindehaushalte mit ihren ausgegliederten Unternehmen. © www.shutterstock.com Bank Austria KommunalForum 2015 I 17 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 „Eine betriebswirtschaftliche Denkweise ist auch in den Gemeinden wichtig. Kommunales Vermögen ist allerdings nicht dazu da, Gewinne zu erzielen. Es geht um die Wirkungen des eingesetzten Vermögens, die der Bevölkerung zugute kommen.“ Karl Kamper Abteilungsvorstand Finanzdirektion Stadt Graz „Die Stadt Graz nützt die Angebote von Bank Austria und KDZ, weil wir meinen, dass es sinnvoll ist, bei innovativen Entwicklungen wie den Praxisplanern dabei zu sein. Diese Tools unterstützen eine transparente Darstellung von Gemeindehaushalten.“ Peter Piffl-Perčević Gemeinderat Stadt Graz „Die urbane Infrastruktur stellt das Vermögen der Städte dar. Dieses gilt es zu pflegen, zu verwalten und in Richtung ‚Smart Cities‘ weiterzuentwickeln. Angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Lage sollten Investitionen in wichtige Infrastrukturvorhaben von den Maastricht-Kriterien ausgenommen werden.“ Thomas Weninger Generalsekretär Österreichischer Städtebund „Beim Thema öffentliche Finanzen wird meistens nur von Schulden gesprochen. Wir vergessen, dass diesen Schulden reale Vermögenswerte in Form von Grundstücken, Gebäuden, Straßen und öffentlichen Einrichtungen für die Daseinsvorsorge gegenüberstehen. Damit wird Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger gestiftet.“ Walter Leiss Generalsekretär Österreichischer Gemeindebund „Der Weg in Richtung mehr Transparenz ist richtig. Man darf aber nicht zu viel Hoffnung in die Darstellungsform des Gemeindehaushalts stecken. Ihre Änderung allein bringt kein zusätzliches Geld. Vorrangig wäre es, dass so wichtige Themen wie Regionalentwicklung, öffentlicher Verkehr, Transferzahlungen und – ganz aktuell – die Flüchtlingsproblematik angegangen werden.“ Wolfgang Domian Stadtamtsdirektor Leoben 18 I Bank Austria KommunalForum 2015 BANK AUSTRIA KOMMUNALFORUM 2015 „Das neue Tool zur Vermögensbewertung ist gut, weil damit realistische Werte ermittelt und in die Gemeindebuchhaltung übernommen werden können. Das verändert den bisher etwas einseitigen Blick auf den Gesamthaushalt: Es wird deutlich sichtbar, dass es nicht nur Schulden gibt, sondern dass ihnen auch echte Vermögenswerte gegenüberstehen.“ Gernot Lobnig Bürgermeister Stadtgemeinde Fohnsdorf „Gewisse Vermögenswerte sind nach neuem Haushaltsrecht vielleicht besser darstellbar, aber braucht man dafür gleich ein solches Riesenprojekt? Mit der Stärkung der Aufsichtsrechte wäre es auch getan. Dazu muss man nicht Hunderte Millionen Euro in die Hand nehmen. Vermögensbildung für die Gemeinden heißt auch, sie finanziell zu entlasten.“ Johannes Tratter Landesrat Tirol „Gemeindevermögen ist keine Spielmasse, sondern ein Volksvermögen, das zur Aufrechterhaltung des kommunalen Betriebes notwendig ist und nicht im privatwirtschaftlichen Sinn veräußert werden kann. Das neue Haushaltsrecht schafft weder zusätzliches Geld, noch können Finanzskandale wie in Salzburg dadurch verhindert werden. Mit dem neuen Haushaltsrecht fällt man von einem Extrem ins andere. Das macht mir Sorgen.“ Helmut Mödlhammer Präsident des Österreichischen Gemeindebundes „Die Menschen sind in ihrer Denkweise nicht konsequent und die Politik verspricht gerne Geschenke. Man will an jeder Ecke ein Krankenhaus und gleichzeitig niedrigere Sozialversicherungsbeiträge. Man wünscht sich das eine und gleichzeitig das Gegenteil. Wenn jemand die Kosten dafür aufzeigt, sind alle irritiert. Die Politik muss den Mut haben, der Bevölkerung zu sagen, dass alles etwas kostet.“ Stefan Bruckbauer Chefökonom der Bank Austria „Die Frage, welchen Mehrwert das neue Haushaltsrecht bringen soll, muss erlaubt sein. Eine Gemeinde, die mit ihren Ressourcen verantwortungsvoll umgeht, hat längst in irgendeiner Form eine Planungsund Vermögensrechnung. Die Entscheidung, ob Investitionen durchgeführt werden, ist schließlich eine politische – keine buchhalterische.“ Gerhard Fritz Planungsstadtrat Innsbruck Bank Austria KommunalForum 2015 I 19 Ihre Ansprechpartner bei der Bank Austria, Bereich Public Sector. Wien Leitung Wolfgang Figl 1010 Wien, Schottengasse 6–8 +43 (0)5 05 05-41691 [email protected] Steiermark Elisabeth Eisenberger 8010 Graz, Herrengasse 15 +43 (0)5 05 05-93102 [email protected] Salzburg Hubert Eisl 5020 Salzburg, Rainerstraße 2 +43 (0)5 05 05-96150 [email protected] Niederösterreich Sylvia Gruber-Tiefenböck 2000 Stockerau, Sparkassaplatz 1 +43 (0)5 05 05-54096 sylvia.gruber-tiefenboeck@ unicreditgroup.at Kärnten Josef Neubauer 9020 Klagenfurt, Burggasse 4 +43 (0)5 05 05-94107 [email protected] Tirol Martin Müller 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 36 +43 (0)5 05 05-65123 [email protected] Burgenland Kurt Zauchinger 2000 Stockerau, Sparkassaplatz 1 +43 (0)5 05 05-54910 [email protected] Gerhard Kerschbaumer 9020 Klagenfurt, Burggasse 4 +43 (0)5 05 05-64500 [email protected] Oberösterreich Raimund Sleik 4020 Linz, Hauptplatz 27 +43 (0)5 05 05-94241 [email protected] Telefon 24h ServiceLine: 05 05 05-24 Internet firmenkunden.bankaustria.at publicsector.bankaustria.at E-Mail [email protected] [email protected] Mobile Publikationen e-magazin.bankaustria.at wirtschaft-online.bankaustria.at XING www.xing.com/net/babusinessforum Vorarlberg Klaus Ölz 6900 Bregenz, Rathausstraße 25 +43 (0)5 05 05-98180 [email protected] Wichtige rechtliche Information – bitte lesen: Dies ist eine Marketingmitteilung. Sie dient lediglich der Information und ersetzt nicht eine individuelle, auf die persönlichen Verhältnisse abgestimmte Beratung. Diese Marketingmitteilung wurde von der UniCredit Bank Austria AG, Schottengasse 6–8, 1010 Wien, nach bestem Wissen gestaltet. Sämtliche Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren, der Herausgeber sowie des Verlages ist ausgeschlossen. Irrtum und Druckfehler vorbehalten. Stand: Dezember 2015
© Copyright 2024 ExpyDoc