vattenfall-braunkohleverkauf: schlechte chancen auf gewinn e3g

VATTENFALL-BRAUNKOHLEVERKAUF:
SCHLECHTE CHANCEN AUF GEWINN
ZUR SOFORTIGEN FREIGABE
E3G PRESSEMITTEILUNG
Berlin, 25/11/2015
Der bevorstehende Verkauf von Vattenfalls Braunkohlesparte ist risikobehafteter als
es scheint. Laut eines neuen Berichts von E3G stellen eine Reihe von politischen und
wirtschaftlichen Risiken sowie ein steigendes Potenzial für Klagen die zukünftige
Profitabilität des Portfolios infrage. Fallende Strompreise und steigende CO2-Kosten
werden die Gewinnmargen der Braunkohleverstromung zunehmend drücken. Auch ist
zu erwarten, dass sich der rechtliche Rahmen in den nächsten Jahren nachteilig
entwickelt.
Das stellt die langfristige Rentabilität des angebotenen Portfolios in Frage. Effektiv
fände mit dem Verkauf der Braunkohlesparte des Staatsunternehmens eine
Risikoverlagerung von den schwedischen Steuerzahlern auf einen neuen Eigentümer
statt.
Dabei ist der Kohleausstieg in Europa schon im vollen Gange. So hat die britische
Ministerin für Energie und Klimawandel, Amber Rudd, angekündigt, dass
Großbritannien bis 2025 aus der Kohleverstromung aussteigen wird. Auch die
Niederlande erwägen Medienberichten zufolge einen Kohleausstieg. Deutschland hat
dieses Jahr durch die Schaffung einer „Klimareserve“ die ersten regulatorischen
Schritte zur Reduzierung der Braunkohleemissionen unternommen.
Im Privatsektor mehren sich ebenso die Zeichen, dass das Ende der Kohle nur eine
Frage der Zeit ist. Der Stromkonzern ENEL kündigte an, die Anteile der
Minderheitsaktionäre seiner erfolgreichen Erneuerbare-Energien-Sparte zurückkaufen
zu wollen. Dies ist Ausdruck einer grundsätzlichen Prioritätenverschiebung im
Energiesektor hin zu erneuerbarer Energie und weg von fossilen Brennstoffen. Ein
kürzlich erschienener Bericht des Beratungsunternehmens KPMG prognostiziert, dass
der fortschreitende Ausbau der Solarenergie sowie technologische Fortschritte bei der
Stromspeicherung die konventionelle Stromerzeugung schon in wenigen Jahren vor
ernsthafte Probleme stellen werden.
Julian Schwartzkopff, Autor des Berichts:
“Der bevorstehende Verkauf steht in Widerspruch zu den aktuellen
Entwicklungen im Energiemarkt. Potenzielle Investoren werden vermutlich
nur ein sehr kurzes Zeitfenster zur Amortisierung ihrer Kosten haben. Daher
werden sie unter Druck stehen, in möglichst kurzer Zeit den größtmöglichen
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Gewinn zu erwirtschaften. Das würde einen geordneten Braunkohleausstieg
in der Lausitz, wo die meisten dieser Kraftwerke stehen, erschweren.“
Das deutsche Braunkohlegeschäft Vattenfalls stößt mehr CO2 aus als ganz Schweden.
Der Verkauf würde sich für Schwedens Klimabilanz daher sofort positiv auswirken,
aber zu keinerlei realer CO2-Ersparnis führen. Zudem stellt sich die Frage, ob ein
potenzieller Käufer unter Amortisierungsdruck seiner vollen Verantwortung bei den
Ewigkeitskosten des Tagebaus nachkommen würde. Die Beteiligung an der sozialen
Abfederung eines möglichen Einbruchs der Lausitzer Braunkohlewirtschaft durch ein
potenzielles Nachfolgeunternehmen ist zudem nicht gesichert.
Dr. Sabrina Schulz, Leiterin des Berliner Büros von E3G:
“Vattenfall sollte Verantwortung zeigen. Anstatt die Braunkohlesparte
abzustoßen, sollte sich das Unternehmen an einem konstruktiven Dialog über
einen geordneten und fairen Strukturwandel in der Lausitz beteiligen.
Deutschland und Schweden müssen sich der gemeinsamen Verantwortung
stellen und zeigen, dass ein sozial verträglicher Kohleausstieg möglich ist.
Ansonsten droht die Gefahr eines Strukturbruchs, der die Lausitz und die
deutschen Steuerzahler auf den sozialen Kosten sitzen lässt. Klimapolitik und
soziale Belange dürfen hier nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Pressekontakte
Julian Schwartzkopff, Referent für Energiepolitik, +49 (0) 30 2887 3405,
[email protected]
Dr. Sabrina Schulz, Büroleiterin E3G Berlin, +49 (0) 30 2887 3405,
[email protected]
Chris Littlecott, Programme Leader, +44 (0)7920 461 812, [email protected]
Über E3G
E3G ist eine international agierende Umweltorganisation mit Büros in London, Berlin,
Brüssel und Washington D.C. E3G arbeitet weltweit zu Strukturreformen die den
Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erleichtern und sozial abfedern
sollen.
Näheres unter: www.e3g.org
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Kommentar [JS1]: Haben wir
hierfür einen deutschen Text?