Protokoll der Züchtertagung 2015 - Club für Britische Hütehunde eV

Collie-Langhaar-Züchtertagung
des Clubs für Britische Hütehunde e.V.
am 02. Mai 2015 in Marienheide-Rodt, im „Hotel Landhaus Wirth“
Beginn: 11:00 Uhr
Anwesende: s. Anwesenheitsliste (beim Original)
TOP 1: Begrüßung
Die Rassebetreuerin für Collie Langhaar, Frau Christiana Merten, begrüßt die
anwesenden Züchter und Gäste.
Sie begrüßt außerdem Mr. Tony Iley (GB), der am Samstag zu dem Thema
„Colliezucht in England“ referieren und am Sonntag als Richter auf der CollieLanghaar-Spezialausstellung fungieren wird.
Von dem Präsidium können der Präsident Herr Claus-Peter Fricke, die
Schatzmeisterin Frau Karla Schubert und für das Ressort Öffentlichkeitsarbeit Frau
Sarah Boyd (komm.) begrüßt werden.
Herr Fricke stellt in einem kurzen Statement einen Vergleich zur Teilnehmerzahl zu
der am Tag vorher statt gefundenen Collie-Kurzhaar-Züchtertagung her. Dort waren
15 stimmberechtigte Züchter anwesend, wobei das Verhältnis Kurzhaar Collie zu
Langhaar Collie bei ca. 1:30 liegt.
TOP 2: Wahl eines Protokollführers
Frau Merten schlägt Frau Jasmin Breitenbücher vor, die nach einstimmiger Wahl die
Protokollführung übernimmt.
TOP 3: Genehmigung der Tagesordnung
Der Tagesordnung wird ohne Gegenstimme zugestimmt. Das Ende ist gegen 17:00
Uhr terminiert.
Ab 19:00 Uhr ist ein Treffen in dem zum Hotel gehörenden Restaurant geplant.
TOP 4: Die Colliezucht in England --- Referent: Tony Iley, Ileyda Collies (GB)
Mr. Iley berichtet anhand seines eigenen Kennels von der Colliezucht in England.
Im Jahre 1986 hat er seinen ersten Collie gekauft, diesen allerdings nicht ausgestellt.
Seit 1989 besteht sein Zwingername, bestehend aus den Namen seiner Frau und
seinem.
Die ersten Welpen wurden im Jahr 1991 geboren.
Anhand einer Power-Point-Präsentation mit Fotos seiner Hunde und mehrerer
Beispiele von Verpaarungen erläutert Mr. Iley den Weg seiner Zucht.
U.a. ist dort „Arcot A Taste Of Honey“ im Alter von 6 Monaten zu sehen, ein Collie
mit sehr viel Potenzial, aber auch mit erkennbaren Fehlern, z.B. kein Stopp, kein Fell.
Gepaart wurde diese Hündin mit einem Rüden, „Ch. Wardette Cuddly Duddlys“, der
wiederum viel Fell und viel Stopp aufwies.
Auf seiner Homepage ist ein Bild mit drei Collies zu sehen. Drei Collies, drei Farben,
drei Champions, drei Wege dorthin zu kommen.
Es ist für ihn verständlich, dass es keinen perfekten Hund gibt, allerdings ist für ihn
persönlich „Ch. Ileyda Gold Satin JW“ der beste Hund.
Collies aus seinem Kennel gewannen bereits mehrmals die Crufts.
Nach seinem Referat steht Mr. Iley den Fragen der deutschen Züchter zur
Verfügung.
Die Anwesenden erfahren auch, dass im Moment nicht alle Hunde gechipt sein
müssen (nach dem 16. Juni 2015 wird sich dies ändern), es gibt die Möglichkeit zur
Berechnung des Inzuchtkoeffizienten, die Untersuchung von Hüfte und Augen ist, im
Gegensatz zu Deutschland, keine Pflicht sondern freiwillig. Hier soll aber in Zukunft
seitens des Kennelclubs mehr darauf gedrängt werden.
Er selbst lässt untersuchen und sieht bei seinen Hunden, dass es der richtige Weg
ist.
Verantwortungsvolle Züchter machen es auch jetzt schon.
Der Name des Hundes entsteht durch den Zwingernamen am Anfang und den
gewünschten Namen des Hundes. Im Gegensatz zu Deutschland (hier wird in
alphabetischer Reihenfolge der Name vergeben) wird der Vorschlag in England dem
Club zugeschickt, der dann sein ok gibt, oder auch nicht.
Weiterhin ist es eine Pflicht, den Wurf eintragen zu lassen. Ohne Papiere werden
Welpen verkauft, von denen man ausgeht, dass sie weder Ausstellungs- noch
Zuchtstatus erreichen. Seinen Kennel verlassen alle Hunde mit Papieren.
Eine Hündin darf max. 4 Würfe bis zum Alter von 8 Jahren haben, und es muss eine
Läufigkeit dazwischen liegen.
Auf die Frage, ob die Colliezucht in England zurückgehe, antwortet Mr. Iley, dass die
Zucht weltweit einen Rückgang erlebe, aber es in England einen sehr starken
Rückgang gebe. Seit 5/6 Jahren falle die Zahl der Welpen.
Der Applaus aller Gäste und ein herzliches Dankeschön von Frau Merten beenden
das Referat von Mr. Iley.
Ein besonderer Dank wird Frau Boyd für ihre Übersetzungstätigkeit ausgesprochen.
TOP 5: Zuchtstatistiken der letzten 10 Jahre (Eintragungszahlen u.a. HD, CEA,
MDR 1, Entwicklung des Inzuchtkoeffizienten) --- Referentin: Christiana Merten,
Rassebetreuerin Collie Langhaar
Festzustellen ist, dass die Anzahl der untersuchten Hunde wieder zugenommen hat
und dass die Anzahl der HD-A-Hüften im Jahre 2013 ihren Topwert erreichte.
Zu der Verschlechterung im Jahr 2014 stellt sich die Frage, ob sich die HDErgebnisse wirklich verschlechtert haben oder aber ob die Stellschraube für die HDAuswertung (HD-A) höher angesetzt wurde.
Anzumerken ist hierbei, dass in den Jahren 2010 – 2012 das MDR1-Screnning aller
in der Zucht befindlichen Hunde erfolgte.
Nach Ablauf des MDR1-Scrennings ab dem Jahr 2013 muss weiterhin für alle Hunde
zur Körung ein MDR1-Testergebniss vorliegen.
Als vernünftig anzusehen ist die Tatsache, dass die Anzahl der +/+-Hunde langsam
aber stetig gewachsen ist.
Herr Fricke sieht einen „Selbstreinigungsprozess“, der erfolgreich und zusammen mit
dem DCC beim VDH vertreten und durchgesetzt werden konnte.
Es bringt ihn allerdings auch noch einmal zu seinen Eingangsworten zurück, dass,
wenn alles ok scheint, die Züchtertagungen sehr schwach besucht werden. Nur dann
„wenn die Luft brennt“, ähnlich wie vor ein paar Jahren mit der MDR1-Problematik,
werden die Tagungen sehr gut besucht.
Erfahrungen zeigen, dass Züchter ohne Angabe des MDR 1-Status auf ihrer HP
meistens -/- Hunde haben.
+/+ oder +/- Status der Hunde werden dagegen regelmäßig aufgezeigt.
Leider zeigen auch Erfahrungsberichte der anwesenden Züchter, dass viele
Welpenkäufer sich vorher nicht informieren und dass sie, die Züchter, „Gebrauchsanweisungen“ schreiben und mitgeben, um z.B. Ammenmärchen, wie dem, dass
Medikamente für -/- Hunde doppelt so teuer wären, Einhalt zu gebieten.
Pause von 12:35 – 13:30 Uhr
(Aufgrund des zügigen Vorankommens am Vormittag wurde der TOP 5 teilweise
vorgezogen).
Da wohl überwiegend nicht gengetestet wird, soll man anhand der vorliegenden
Statistik aber nicht davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist.
Mögliche Ängste, dass sich z.B. aufgrund der MDR1-Untersuchungspflicht ein
höherer Inzuchtkoeffizient ergibt, haben sich nicht bestätigt.
Im Moment ist nicht bekannt, wie genau der Ahnenverlustkoeffizient berechnet wird,
was den Vorschlag aufkommen lässt, doch dieses Thema bei der nächsten
Züchtertagung auf die Tagesordnung zu nehmen.
Frau Merten fasst zusammen, dass möglicherweise nur Hunde, die zur Zucht
zugelassen werden sollen, auf den MDR1-Status, HD und CEA untersucht werden.
Hunde die in Liebhaberhände gehen, werden nur zum Teil untersucht.
Bzgl. der DM (Degenerative Myelopathie) kann man nur sagen, dass Züchter
freiwillig testen lassen, aber der Test wohl nicht aussagekräftig genug ist, da es nur
sicher bei toten Hunden nachzuweisen ist. Derzeitige Tests sind nicht valide. Auch
hier wird angeregt, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Züchtertagung zu
nehmen, da z.B. Laboklin kostenlos Referenten zur Verfügung stellt.
TOP 6: Erhalt von Rassetyp und Gesundheit in der Colliezucht von heute --Referent: Claus-Peter Fricke, Rosegarden Collies (D), anschl. „Round Table
Diskussion“
Zu Beginn seines Vortrags zeigt Herr Fricke in seiner Präsentation noch einmal den
Rassestandard des Collie Langhaar auf, der auch auf der HP des CfBrH zu finden
ist.
Seinen Aussagen zufolge muss bei der Prägung beim Collie sehr viel getan werden.
Der Ruf des Collies muss wieder dahin gebracht werden, dass er nicht nur als nervös
dargestellt wird, die Züchter müssen sensibilisiert werden.
Im Bereich der Augenbeschreibung fällt auf, dass sich in der Zucht wieder zu weit
auseinander sitzende Augen einschleichen.
Zu der Frage Typentwicklung/wie forme ich einen Rassetyp geht Herr Fricke auch
noch einmal kurz auf die fünf unterschiedlichen Zuchtmethoden ein, die da wären –
Kreuzung – Verpaarung von Hunden unterschiedlicher Rassen, z.B. Collie
Langhaar und Barsoi
Outcross – Verpaarung von zwei Hunden, die über viele Generationen keine
gemeinsamen Vorfahren haben.
Linienzucht – Verpaarung von verwandten Hunden. Dient der Festigung
vorhandener positiver Merkmale, leider aber auch der Fehler.
Inzucht – Verpaarung von nahe verwandten Tieren. Hierzu gehört ein gutes
Wissen über Gesundheit, Fruchtbarkeit und Vitalität der Zuchtpartner und ihr
verwandtschaftliches Umfeld.
Inzestzucht – Verpaarung von Verwandten 1. Grades. Nach § 11b des Tierschutzgesetzes ist die Inzestzucht verboten.
In der Zucht von heute gibt es nachstehende Probleme:
HD – Hüftgelenksdysplasie (1983/85 war röntgen für Collies Pflicht)
CEA – Collie Eye Anomaly
MDR 1 – Gen – Medikamentenempfindlichkeit
ED – Ellenbogendysplasie
PRA – Progressive Retina Anomaly
DM – Degenerative Myelopathie
Epilepsie – Krampfanfälle
Die Frage, ob die Hunde früher gesünder waren oder man die möglichen Krankheiten nicht kannte, kann niemand beantworten.
In der anschließenden Diskussion erklärt Herr Fricke, dass es ihm persönlich lieber
wäre, wenn es mit der Bezeichnung „American Collie“, analog z.B. zu dem American
Cocker, eine eigenständige Bezeichnung geben würde, denn es gibt große
Unterschiede, da die Schwerpunkte in der jeweiligen Zucht (Amerika:Europa) ganz
anders ausgelegt waren/sind.
Zu der Frage, ob in England im Haus oder im Zwinger gezüchtet wird, antwortet Mr.
Iley, dass er im Haus züchtet, bei anderen Züchtern weiß er es nicht.
Die Frage nach ihren Zielen beantwortet Mr. Iley dahin gehend, dass es keinen
perfekten Hund gibt und Herr Fricke mit den Worten „O wenn er keine Ziele mehr
hat, macht er keinen Wurf mehr“. Er sagt aber auch, dass er schon Würfe hatte, die
nicht seinen Vorstellungen entsprachen.
Zu der Frage nach einer Statistik zu leer gebliebenen Hündinnen kann nur
angemerkt werden, dass es von Jahr zu Jahr Schwankungen gibt und vielleicht in 5 –
10 Jahren eine Statistik vorgelegt werden könnte. Die Erfassung als solche gibt es
erst seit 2013/14 in der jetzigen Form.
TOP 7: Behandlung eingegangener Anträge
Es sind keine Anträge eingegangen.
TOP 8: Verschiedenes
Die Tendenz bzgl. eines Termins zur nächsten Züchtertagung geht wieder in
Richtung Ende Oktober/Anfang November.
Möglicherweise wird man über eine gemeinsame Tagung mit anderen im CfBrH
betreuten Rassen (z.B. Collie Kurzhaar) nachdenken.
Ende: 17:10 Uhr
Angefertigt im Mai 2015