SeetalerBote 6 Hitzkirchertal Donnerstag, 1. Oktober 2015, Nr. 40 Sie sind dort, wo die Not am grössten ist BEROMÜNSTER/HITZKIRCH Pater Josef Knupp ist auch als Seelsorger in der Kirchgemeinde Hitzkirch tätig. Kinder und Jugendliche aus ärmsten Verhältnissen lagen Don Bosco am Herzen. Auch heute kümmern sich die Brüder der von ihm gegründeten Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos um Bildung und Ausbildung. Einer von ihnen ist Pater Josef Knupp. Foto mm von Manuela Mezzetta Die Salesianer sind in der Region keine Unbekannten. Anfang der 60er-Jahre eröffneten sie in Beromünster das Studienheim Don Bosco für die Schülerinnen und Schüler der damaligen kantonalen Mittelschule. Denn wer damals ein Gymnasium besuchen wollte, musste mitunter einen weiten Weg auf sich nehmen und konnte abends nicht nach Hause gehen. Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen liegen den Salesianern am Herzen, ganz in der Nachfolge ihres Ordensgründers Giovanni Bosco, der vor 200 Jahren im Piemont geboren wurde (siehe Kasten). Dieser revolutionierte die Pädagogik. Er verfolgte das Präventivsystem: «Man muss den Jugendlichen freundlich und auf Augenhöhe begegnen, nicht von oben herab und man muss sie, ihre Sorgen und Ängste ernst nehmen», erklärt Pater Josef Knupp. Im 19. Jahrhundert war es üblich, dass junge Menschen, die auf der Strasse leben mussten und sich zum Teil mit Diebstählen und Gaunereien über Wasser hielten, Repression erfuhren oder sogar im Gefängnis landeten. «Don Bosco wurde oft als Spinner bezeichnet. Vor allem auch, weil er als Priester mit den Jungen Fussball spielte. Es wurden sogar Anschläge auf ihn verübt, die er aber alle unversehrt überlebt hat.» Sozialpädagogik und Theologie Pater Josef lebt seit sechs Jahren wieder in der Niederlassung der Salesianer in Beromünster, leitet das Jugendwerk Don Bosco in Beromünster, ist Präsident aller 18 Salesianer Don Boscos in der Schweiz und ist auch als Seelsorger in der Kirchgemeinde Hitzkirch tätig. Die Salesianer kennt er seit seiner Kindheit, denn er, der in Grossdietwil aufgewachsen ist, war einer Rund 15 200 Mitbrüder gehören eltweit der Ordensgemeinschaft an, w in der Schweiz leben gerade einmal 18 davon, drei in Beromünster. Dafür sind die Salesianer in Entwicklungs- und Schwellenländern umso stärker vertreten. «Zurzeit gibt es in Indien mit etwa 2500 Mitbrüdern die meisten Salesianer. Die Zahl ist in wenigen Jahren massiv angestiegen.» In den 80er-Jahren stieg die Anzahl der Mitbrüder in Afrika – Ruanda, Kongo, Ghana, Sierra Leone und Liberia – ebenfalls beachtlich. Auch in Lateinamerika, vor allem in Brasilien, Honduras, Mexiko, Kolumbien, Argentinien und Bolivien sind die Salesianer stark vertreten. Schon Don Bosco sandte «seine» Leute nach Argentinien. 300 000 Angestellte weltweit In diesen Ländern kümmert sich die «Jugendhilfe Weltweit» von Don Bosco um die Belange der Ärmsten und sie gilt dort auch als grösste private Anbieterin von Berufslehren. In zum Teil riesigen jener Schüler, die in Beromünster das Gymnasium besuchten und im Studienheim der Kongregation wohnte. Bereits als 12-Jährigem war ihm klar, dass er Priester werden wollte, und es stellte sich die Frage, wo er das Gymnasium besuchen könnte. Sofort nach der Matura sei er in die Ordensgemeinschaft eingetreten. Dort wartete eine rund zehnjährige Ausbildung auf ihn, er studierte Sozialpädagogik und Theologie am Ausbildungszentrum der Salesianer in Benediktbeuern (Bayern). «Ich fand es spannend, mit Jugendlichen zu arbeiten, und die Verbindung mit Theologie war für mich ideal», sagt Pater Josef. 34 Jahre verbrachte er in Deutschland, bevor er vor sechs Jahren den Ruf aus Beromünster erhielt. «Eigentlich wollte ich nach dem Studium wieder nach Beromünster zurück. Aber damals waren sie hier personell gut aufgestellt und es brauchte mich nicht so dringend. Gleichzeitig wurde ich angefragt, ob ich als Dozent am Ausbildungszentrum in Benediktbeuern tätig werden wollte. Ich habe zugesagt und blieb in Bayern hängen.» Als Pater Josef 2009 wieder ins Luzernische zurückkehrte, existierte das Studienheim in Beromünster noch, vor drei Jahren wurde allerdings ein Teil davon – das Internat – geschlossen. «Es brauchte diese Einrichtung nicht mehr. Es gibt mehr Standorte von Kantonsschulen und die Schülerinnen und Schüler müssen nicht mehr auswärts übernachten.» 2015 kaufte die Stiftung Schule und Wohnen Mariazell Sursee einen Teil der grossen Liegenschaft. Heute ist im neueren Teil des Hauses die Kantonsschule Beromünster eingemietet, die 1.-Klässler werden hier unterrichtet. Sie profitieren in den Pausen vom reichhaltigen Freizeitangebot, das die Salesianer anbieten: Zum einen erhalten die Schüler Mittagessen sowie Mittagsbetreuung und sie können sich auf den Sportplätzen, beim Kegeln oder Billardspielen vergnügen. Zudem verfügt das Studienheim auch über einen Theatersaal. Die meisten Salesianer leben in Indien Haben früher die Salesianer «klassische Jugendarbeit» geleistet, so wird dies in der Schweiz heute oft von Gemeinden und Vereinen übernommen. In Beromünster kümmert sich Pater Bruno Oegerli in der Pfarreiarbeit besonders um die Erstkommunikanten, Firmanden und Ministranten und er leitet einen Jugendchor. «In der Schweiz sind die Salesianer Don Boscos nicht sehr bekannt», so Pater Josef. Betrieben bilden Fachleute zum Beispiel Köche, Bäcker, Automechaniker und Informatiker aus. Weltweit beschäftigt Don Bosco rund 300 000 Angestellte. Die «Zentrale» der «Jugendhilfe Weltweit» befindet sich ebenfalls in Beromünster und wird von Pater Toni Rogger und einem kleinen Team geleitet. Während in Indien die Zahl der Salesianer enorm angestiegen ist, herrscht in Europa und Nordamerika «tabula rasa», wie Pater Josef sagt. In Lateinamerika, Afrika und Indien kenne man dieses Problem nicht. Es gebe viele, die als Kinder und Jugendliche in einem Haus von Don Bosco aufgenommen worden seien, eine neue Lebensperspektive gefunden haben und ihre Dankbarkeit damit ausdrücken, dass sie in den Orden eintreten und mithelfen, jungen Menschen ein gelingendes Leben zu ermöglichen. «Wir sind dort, wo die Not am grössten ist. Offenbar gibt es in der westlichen Welt diese Bildungsnot nicht mehr; sie tritt jedoch in anderer Gestalt auf.» Don Bosco und die Salesianer Giovanni Melchiorre Bosco wurde 1815 in Castelnuovo im Piemont geboren und starb 1888 in Turin. 1934 wurde Don Bosco heiliggesprochen. Als er zwei Jahre alt war, starb sein Vater, und obwohl Giovanni immer Priester werden wollte, war ihm dies aus finanziellen Gründen zunächst verwehrt. Er machte eine Schneiderlehre und arbeitete als Stalljunge, um den Unterricht in Katechismus finanzieren zu können. 1841 wurde er zum Priester geweiht, er ging nach Turin, um dort armen und benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Im Dezember 1859 gründete er die religiöse Vereinigung, die Gesellschaft des heiligen Franz von Sales (1567–1622), später zusammen mit Maria Mazzarello die Ordensgemeinschaft der Töchter Mariens, Hilfe der Christen (Don-Bosco-Schwestern). Die Erziehung und Fürsorge armer und benachteiligter Jugendlicher war und ist das Ziel der beiden Vereinigungen. Don Bosco wirkte im Turin des Industriezeitalters. Viele Kinder und Jugendliche lebten während des Tages auf der Strasse, sie gingen nicht zur Schule, konnten kein Handwerk erlernen. Nicht selten wurden die Jugendlichen kriminell. Don Bosco sagte, die Hauptursache des Fehlverhaltens liege nicht in der Bosheit oder Schlechtigkeit der jungen Menschen, sondern die Erziehung sei durch Vernachlässigung gefährdet. 15 200 Salesianer in 132 Ländern Don Bosco liess die Kinder und Jugendlichen in einer offenen Herberge leben, unterrichtete sie dort und schloss auch Lehrverträge für die Ausbildung in Handwerksberufen ab. Später erweiterte er das sogenannte Oratorium und die offenen Häuser in anderen Städten mit Lehrwerkstätten und Schulen. Heute setzen sich rund 15 200 Salesianer in 132 Ländern für Kinder und Jugendliche ein. Nach den Jesuiten sind die Salesianer die zweitgrösste Männerordensgemeinschaft der römisch-katholischen Kirche, gefolgt von den Franziskanern. pd/mm 1. 10.–3. 10. 2015 21% 3 für 2 22.95 auf alle Pampers Windeln nach Wahl statt 29.30 www.coop.ch Anzeige solange Vorrat 40% 44.95 statt 75.– <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MLEwNAEAC-aYEQ8AAAA=</wm> (exkl. Grosspackungen, gilt für 3 Packungen mit identischem Preis) z. B. 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