Tagung „Risiko Altersarmut – Frauen im Fokus/ Situation Alleinerziehender“ am 15.07.2015 im Rathaus Veranstalter_innen: Kommunales Frauenreferat der Landeshauptstadt Wiesbaden Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden / Sozialplanung Evangelisches Dekanat/ Sozialpfarramt Unterstützt durch das Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit e.V. Unterstützt durch das Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge der Landeshauptstadt Wiesbaden/ Kommunales Jobcenter Informationen/ Kontakt: Kommunales Frauenreferat der Landeshauptstadt Wiesbaden Juliane Philipp-Lankes Schloßplatz 6 65183 Wiesbaden Tel: 0611 31-2448 Mail: [email protected] Programm: 09.00 – 09.15 Uhr Begrüßung 09.15 – 10.00 Uhr Inputreferat „Alleinerziehende Mütter im Bereich des SGB II“ Dr. Cordula Zabel, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) 10.00 – 11.00 Uhr Themen im Dialog 1 (parallel) a) Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit - Risiken, Ressourcen und Chancen Beate Lunk, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt/ Kommunales Jobcenter Monika Draheim, Fallmanagement für Alleinerziehende/ Kommunales Jobcenter b) Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Lage von Alleinerziehenden - Unterhalt, Einkommenssteuer, Wohngeld, Kinderzuschlag und SGB II Dr. Rabea Krätschmer-Hahn, Sozialplanerin im Amt für Soziale Arbeit Gabi Bues, Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), Geschäftsführerin Ortsverband Frankfurt e.V. 11.00 – 11.15 Uhr Kaffeepause 11.15 – 11.45 Uhr Themen im Dialog 2 Best Practice: Naspa -Maßnahmen verantwortlicher Personalpolitik 11.45 – 12.30 Uhr Fokus Alleinerziehende – Perspektiven 12.30 – 13.00 Uhr Ausklang Fachveranstaltung „Risiko Altersarmut - Frauen im Fokus / Situation Alleinerziehender“ am 15.07.2015 im Rathaus Wiesbaden Unter dem Aspekt der Altersarmut wurden am 15. Juli 2015 im Rahmen einer Fachveranstaltung im Wiesbadener Rathaus die Situation Alleinerziehender und deren besondere Risiken und Stärken in den Fokus genommen. Mit 85 Teilnehmenden aus unterschiedlichen fachlichen Kontexten stieß die Veranstaltung auf große Resonanz. Mit dieser ersten thematischen „Schwerpunktveranstaltung“ führte das Kommunale Frauenreferat der Landeshauptstadt Wiesbaden in Kooperation mit dem Amt für Soziale Arbeit und dem Evangelischen Dekanat Wiesbaden, unterstützt durch das BüroF, eine breit angelegte Veranstaltungsreihe „Risiko Altersarmut - Frauen im Fokus“ fort. Altersarmut ist ein Thema, das auch in einer wohlhabenden Stadt wie Wiesbaden zunehmend mehr Bürgerinnen und Bürger bewegt. Obwohl die Gründe häufig individuell erscheinen, lassen sich doch strukturelle Bezüge und Mechanismen erkennen, die mit einem erhöhten Risiko einhergehen. Mit besonderer Deutlichkeit und Nachhaltigkeit schlagen sich diese im weiblichen Lebenszusammenhang nieder und geben dem Thema damit auch eine geschlechtsspezifische Relevanz. Eine Auftaktveranstaltung am 18. November 2014 beleuchtete das Thema erstmals aus dieser Perspektive und zeigte die wesentlichen „Armutsrisiken“ im weiblichen Lebensverlauf sowie deren komplexen Zusammenhänge und Strukturen auf. Aus dieser Diskussion haben sich Hinweise auf einzelne Schwerpunktthemen ergeben, die es gezielt weiterzuverfolgen und zu vertiefen gilt, so auch diese erste Folgeveranstaltung zur Lebenssituation Alleinerziehender. Die Dokumentation der Auftaktveranstaltung liegt als Veröffentlichung vor und steht als Download zur Verfügung. 1) Ziel der Veranstaltung wie auch der gesamten Veranstaltungsreihe zum Thema „Risiko Altersarmut - Frauen im Fokus“ ist es, für die strukturellen Armutsfallen im weiblichen Lebensverlauf zu sensibilisieren und „Licht in das Dunkel“ der komplexen Bezüge und Zusammenhangsstrukturen zu bringen. Eine dieser identifizierten, strukturellen Armutsfallen in der Biographie von Frauen ist die Lage alleinerziehend zu sein. Ein Hauptanliegen ist den Veranstalter_innen die Identifikation zentraler Ansatzpunkte und Stellschrauben für eine Stärkung der präventiven Arbeit, um einer drohenden Altersarmut möglichst früh im Lebenslauf durch entsprechende Weichenstellungen entgegenzuwirken. Im Folgenden werden zunächst die einzelnen Beiträge der Fachtagung kurz umrissen und im Rahmen eines Resümees die wesentlichen Ergebnisse und Diskussionsstränge zusammengefasst. Der Ablauf der Veranstaltung kann dem beigefügten Programm entnommen werden. Die einzelnen Präsentationen sind als Anhang beigefügt. Die Veranstaltung startete mit der Begrüßung der Teilnehmenden durch Christa Enders, Leiterin des Amtes für Soziale Arbeit und für das Veranstalter_innenteam Juliane PhlippLankes, Referentin im Kommunalen Frauenreferat. Beide wiesen auf die Bedeutung des Themas im Rahmen ihrer alltäglichen Arbeit hin und versprachen sich von der Veranstaltung nützliche Hinweise und Erkenntnisse für die Praxis, insbesondere auch in Richtung einer Stärkung der Vernetzung und des fachlichen Austauschs auf Multiplikatoren_innenebene. 1) https://www.wiesbaden.de/medien-zentral/dok/leben/gesellschaft-soziales/Doku_Altersarmut_Mail.pdf -1- Im anschließenden Impulsvortrag von Dr. Cordula Zabel (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) ging es um die Frage, wie sich die sozio-ökonomische Lage von Alleinerziehenden darstellt und welche Faktoren eine Arbeitssuche und Erwerbsaufnahme begünstigen bzw. erschweren. Ein zentraler Befund ist z.B., dass Alleinerziehende eine stärkere Erwerbsneigung und Erwerbsbeteiligung aufweisen als Mütter in Paarhaushalten, dennoch aber in höherem Maße armutsgefährdet sind und ihnen seltener der Ausstieg aus dem SGB II gelingt. Ob diese höhere Erwerbsmotivation von Alleinerziehenden ausschließlich finanziell bedingt ist und ob soziale Aspekte und der Wunsch nach Austausch und Kontakt hier nicht ebenfalls eine Rolle spielen, war eine der Fragestellungen im Anschluss. Als wesentliche Stellgrößen und Einflussfaktoren für die Arbeitsuche und Arbeitsaufnahme wurden neben der Kinderbetreuungssituation insbesondere auch Fragen der Qualifizierung sowie der Aspekt der Selbstwirksamkeitsüberzeugung benannt. Kontrovers diskutiert wurde auch, ob Minijobs eher im Sinne eines „Förderns“ oder eines „Unzufriedenheitsfaktors“ wirken. Von einer Teilnehmerin kam der Hinweis, dass das Verhältnis zu den Vätern und deren Anteil an der „Sorgearbeit“, welcher grundsätzlich eine umfangreichere Erwerbstätigkeit der Partnerin ermöglicht, sehr viel stärker mit in den Blick genommen werden sollten. Hinweis: Zu den beiden Schwerpunktthemen „Minijobs und Teilzeit“ und „(alternative) Familienmodelle/Blick über den Tellerrand“ sind weitere Veranstaltungen dieser Reihe bereits in Planung. Im Forum 1 „Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit“, moderiert von Beate Lunk (Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Kommunales Jobcenter) und Monika Draheim (Fallmanagerin für Alleinerziehende im Kommunalen Jobcenter), wurde die Situation im SGB II in Wiesbaden näher beleuchtet und auf konkrete Hilfestellungen und Hürden im Zusammenhang mit der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit eingegangen. Ein besonderes Augenmerk galt der Herausarbeitung der Stärken von Alleinerziehenden, wie beispielsweise deren hoher Erwerbsmotivation oder dem im Vergleich zu Müttern in Paarhaushalten höheren Anteil an Schul- oder Berufsabschlüssen. Unter der Fragestellung, wie Alleinerziehenden der Weg in eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit geebnet werden kann, wurden vier wesentliche „Knackpunkte“ identifiziert: (1) Kinderbetreuung, (2) Qualifizierung, (3) Arbeitszeiten und (4) Personalpolitik der Arbeitgeber_innen sowie Ansatzpunkte, wie bestehende Hürden abgebaut werden können. Hierzu zählen Vorschläge wie z.B. der Ausbau der Kinderbetreuung vor allem zu den Randzeiten, ein erweitertes Angebot an Deutschkursen und Kursen zur Auffrischung der beruflichen Kenntnisse sowie das Modell einer „kleinen Vollzeit“ mit einer 30Stunden-Arbeitswoche für Mütter und Väter. Angeführt wurden auch neue Möglichkeiten in Richtung „Home Office“ auf der Basis der sich entwickelnden Technik. Deutlich wurden auch weitere Aspekte, die die erfolgreiche Erwerbstätigkeit von Alleinerziehenden betreffen: - Häufig stehen der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit Ängste und mangelndes Selbsvertrauen im Weg. Vielfach liegen diesen widersprechende gesellschaftliche Wert- und Rollenvorstellungen zu Grunde. Hier gilt es daher, auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene anzusetzen und positive Gegenmodelle zu entwickeln, um das Selbstvertrauen der Frauen zu stärken. Als hilfreich für die betroffenen Frauen haben sich an dieser Stelle spezifische Förderangebote und Möglichkeiten zum Austausch mit Frauen in gleicher oder ähnlicher Situation erwiesen. Diese Angebote weiterzuentwickeln, die Ressourcen und besonderen Fähigkeiten der Alleinerziehenden zu sehen und zu fördern und sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu bestärken ist weiterhin eine herausfordernde Aufgabe. -2- - Als wichtiger Faktor für die Stärkung der sozialen Teilhabe wurde zudem festgestellt, dass entsprechende Qualifizierungsangebote möglichst frühzeitig, am besten noch vor dem dritten Lebensjahr des Kindes, wahrgenommen werden sollten. Eine frühe Aufnahme in das Fallmanagement SGB II wäre daher ebenso wünschenswert wie die gesetzliche Verankerung des Qualifizierungsaspektes im SGB II. Das zeitgleich stattfindende Forum 2 „Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Lage von Alleinerziehenden“, moderiert von Dr. Rabea Krätschmer-Hahn (Sozialplanerin im Amt für Soziale Arbeit) und Gabi Bues (Verband alleinerziehende Mütter und Väter Frankfurt; Geschäftsführerin des Ortsverbands Frankfurt), behandelte Fragen des Unterhaltsrechts sowie zum Status von steuerlichen Rahmenbedingungen und sonstigen sozialstaatlichen Leistungen für Alleinerziehende. Wie aufgezeigt wurde, sind Alleinerziehende in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern deutlich stärker durch Abgaben belastet und die Besonderheit ihrer Situation wird nicht angemessen in Rechnung gestellt. Um nach Abzug der Steuer- und Sozialabgaben und unter Hinzurechnung von Kindergeld und sonstigen Transferzahlungen (Kinderzuschlag und Wohngeld) über existenzsichernde Einkünfte zu verfügen, muss eine Alleinerziehende mit einem Kind in Wiesbaden dasselbe Bruttogehalt erzielen wie Ehepaare mit zwei Kindern. Unter den Teilnehmenden bestand Einverständnis darüber, dass es ein Umdenken weg vom Ehegattensplitting hin zu einem Familiensplitting geben sollte. Auch der Vorschlag einer „Grundsicherung für Kinder“ wurde positiv diskutiert. Im weiteren Verlauf der Diskussion ging es um die anstehende Wohngeldnovelle. Für einige Alleinerziehende in Wiesbaden könnte dies den Ausstieg aus dem SGB II bedeuten. Da mit dem Bezug von SGB II-Leistungen aber auch Möglichkeiten der Weiterbildung verbunden sind, wurde die Frage aufgeworfen, ob dieser Ausstieg tatsächlich nur von Vorteil ist. Nach Ausstieg aus dem SGB II steht jedoch die Förderung von Weiterbildung durch die Arbeitsagentur allen offen, sofern sie sich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen (auch wenn kein Anspruch auf Arbeitslosengeld I besteht). Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Vorstellung eines „Best Practice“-Beispiels aus der Perspektive eines Unternehmens. Angela Obst, die Beauftragte für Chancengleichheit bei der Nassauischen Sparkasse, ging in ihrem Beitrag darauf ein, was eine familienbewusste Personalpolitik im Unternehmen umfasst und welche besonderen Herausforderungen insbesondere mit Blick auf die Gruppe der Alleinerziehenden zu meistern sind. Als auditiertes (Audit „familieundberuf“) Unternehmen orientiert sich die Personalpolitik der Naspa an einem „Lebensphasen-Modell“ und bietet ihren Beschäftigten zahlreiche Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern und damit ihren Mitarbeiter_innen auch eine längerfristige und durch weniger Unterbrechungen gekennzeichnete berufliche Perspektive in ihrem Betrieb ermöglichen können. Gerät z.B. eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter in die Situation alleinerziehend zu sein, so kann diese/r in einem verständnisvollen Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten, dem/der Personalmanager_in und der jeweiligen Führungskraft direkt nach individuellen Lösungen im Rahmen ihres Tätigkeitsbereiches suchen. Dazu gehören Möglichkeiten wie z.B. die Nutzung eines Eltern-Kind-Büros, Überbrückungszeiten mit Weniger- oder Mehrarbeit im Arbeits-%-satz, ein günstigerer Arbeitsort, günstigere und flexiblere Arbeitszeiten und die Unterstützung bei der Kinderbetreuung z.B. in Ferienzeiten. -3- Im Rahmen des abschließenden Plenums mit dem Titel „Fokus Alleinerziehende – Perspektiven“ wurden wesentliche Ergebnisse des Vormittages zusammengetragen und die Lebenssituation von Alleinerziehenden noch einmal ganz gezielt unter dem Blickwinkel von möglichen Ansatzpunkten und Stellschrauben zur Vermeidung von Altersarmutsrisiken diskutiert. • Altersarmut ist im Wesentlichen gleichbedeutend mit „Lücken in der Vorsorge“ und unzureichend erworbenen eigenen oder abgeleiteten Rentenanwartschaften. Viele der typischen „Armutsfallen“ setzen bereits früh im Lebenslauf an. Traditionell sind es zumeist die Frauen, die ihre berufliche Teilhabe und damit auch ihre Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten aufgrund von Familienarbeit zurückstellen. Im Falle einer Trennung oder Scheidung reicht das realisierbare Einkommen dann häufig nicht aus, um den Lebensunterhalt zu decken und „armutsfeste“ Rentenansprüche aufzubauen. Der Weg in die Altersarmut scheint vorgezeichnet. • Dies gilt umso mehr, wenn im Übergang Kinder mit zu versorgen sind und die Frauen dem Arbeitsmarkt dementsprechend nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, wie dies bei Alleinerziehenden der Fall ist. Hinzukommen weitere erschwerende rechtliche Bedingungen, wie z.B. die unzureichende Berücksichtigung der besonderen Situation von Alleinerziehenden im Steuer- und Sozialversicherungsrecht sowie bei sonstigen sozialen Transferleistungen. • Alleinerziehende und ihre Kinder stellen daher eine Gruppe mit höchstem Armutsrisiko dar. Unter den SGB II-Leistungsberechtigten in Wiesbaden wie auch bundesweit sind sie deutlich überrepräsentiert - und das, obwohl viele einer Erwerbstätigkeit nachgehen und sich eine Ausweitung über reine Minijobs oder eine Teilzeit-Beschäftigung hinaus wünschen. Dies spricht für die hohe Erwerbsmotivation, die ebenso wie das Organisationsgeschick oder andere Fähigkeiten und Fertigkeiten von Alleinerziehenden bislang noch nicht ausreichend gewürdigt und auf dem Arbeitsmarkt wertgeschätzt werden. Hier sind längst noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Hieraus ergeben sich einige zentrale Ansatzpunkte und Empfehlungen, um Altersarmutsrisiken zu begegnen: (1) Traditionelles Rollenverständnis und Aufgabenteilung zwischen den Partnern Altersarmut ist weder ein individuelles Phänomen noch ein reines Frauenthema. Vieles rührt vom klassischen Rollenverständnis und der Aufgabenteilung innerhalb der Familie her und betrifft somit beide Geschlechter. Ohne einen angemessenen Einbezug der Männer ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema wenig zielführend. Diese sind stärker als bisher mit in den Blick zu nehmen und in die Diskussion einzubeziehen. Obwohl in den letzten Jahren das Sorgerecht für Väter gestärkt wurde, ist beispielsweise bislang so gut wie nicht bekannt, was sich hierdurch für die alleinerziehenden Mütter verändert hat. Hier wären Untersuchungen wünschenswert. Kontrovers diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch eine längere und verpflichtende Elternzeit für Väter. Eine gesicherte und chancengleiche Altersvorsorge für Frauen und Männer ist unter den gegenwärtigen Bedingungen nur durch eine veränderte Aufgabenteilung zu gewährleisten, die beide von Anfang an und ausnahmslos im selben Umfang in Familien- und Erwerbsarbeit einbindet. Das Modell der „kleinen Vollzeit“, in dem beide Elternteile ihre wöchentliche Arbeitszeit während der Phase der Kindererziehung auf 30 Stunden reduzieren, bietet einen solchen Ansatz. Ein weiterer Ansatz, um sich individuell im Falle einer Scheidung oder Trennung gegen Altersarmut abzusichern, wird im Abschluss eines Ehevertrags gesehen. -4- Obwohl das klassische Familienmodell und die traditionelle Aufgabenteilung zwischen den Geschlechtern vielfach bereits von der Lebenswirklichkeit überholt wurden, wirken die „alten“ Leitbilder und Leitlinien nach und vollzieht sich der Wertewandel auf allen Ebenen eher verhalten. So gelten Kinder und Karriere im weiblichen Lebenszusammenhang häufig noch als Widerspruch, wird Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen überwiegend als Aufgabe der Frauen angesehen (und auch übernommen) und genießen „Frauen“berufe nicht dieselbe Wertschätzung und Anerkennung wie typische „Männer“berufe. Aus diesem Grund ist es nicht zuletzt auch erforderlich, ausgehend vom eigenen Selbstverständnis der Frauen positive Gegenmodelle aufzubauen und sie in ihrer Selbstwirksamkeitsüberzeugung zu stärken. Hier ist insbesondere auch eine aktive „Mädchenarbeit“ gefragt. (2) Sozialstaatliche Reglementierungen Die Regelungen im Steuer- und Sozialrecht basieren vielfach noch auf dem klassischen Familienmodell und sind nur unzureichend an die heutigen Bedingungen angepasst. Der besonderen Situation von Alleinerziehenden und ihren Kindern wird oftmals nicht genügend Rechnung getragen. Hier besteht Reformbedarf. Die angekündigte Anhebung des Steuerfreibetrags für Alleinerziehende stellt ebenso einen Schritt in die richtige Richtung dar wie die nächstes Jahr in Kraft tretende Wohngeldnovelle. Eine besondere Beachtung verdient in diesem Zusammenhang auch das Angebot an Kinderbetreuungsmöglichkeiten, das gerade im Krippenbereich in den letzten Jahren deutlich ausgebaut wurde. Optimierungsmöglichkeiten bestehen aus der Sicht der Diskutant_innen noch bei den Angeboten zu den sogenannten „Randzeiten“ sowie im Grundschulbereich. Beides ist gerade auch für Alleinerziehende von zentraler Bedeutung. (3) Erwerbsarbeit Um Altersarmut zu vermeiden ist unter den gegenwärtigen Bedingungen der beste Garant eine langjährig ausgeübte, auf Kontinuität und Vollzeit hin ausgerichtete und angemessen entlohnte Erwerbsarbeit. Aufgrund der ungeteilten Verantwortung für die Kindererziehung und -betreuung bestehen für Alleinerziehende auf dem Weg dahin allerdings zahlreiche Einschränkungen und Hürden. Hilfestellungen und Ansatzpunkte dazu im Rahmen des SGB II wurden bereits vorgestellt. Deutlich wurde in diesem Zusammenhang auch der hohe Stellenwert einer Stärkung des Selbstbewusstseins und des Selbstwirksamkeitserlebens sowie der Notwendigkeit eines sozialen Austausches und der sozialen Einbindung, um Alleinerziehende für eine erfolgreiche Erwerbstätigkeit zu unterstützen. Zentrales Anliegen ist es darüber hinaus, auch Arbeitgeber_innen und Personalverantwortlichen die besondere Lebenssituation Alleinerziehender und deren Stärken deutlicher ins Bewusstsein zu rücken. Besondere Beachtung verdient ferner die spezifische Situation von Frauen mit Migrationshintergrund, für die spezielle Programme entwickelt wurden. Nicht immer gelingt der Übergang in eine Vollzeit-Erwerbstätigkeit. Viele Frauen beschränken sich - gewollt oder ungewollt - auf eine Teilzeit-Beschäftigung oder gehen einem Minijob nach. Inwieweit das Ausüben einer geringfügigen Beschäftigung dem weiteren Erwerbsverlauf förderlich ist oder sich gerade im weiblichen Lebenszusammenhang als strukturelle Armutsfalle erweist, wurde kontrovers diskutiert. Die außerordentlich engagierte Diskussion im Rahmen dieser zahlreich besuchten Veranstaltung lässt auf ein großes Interesse und eine hohe Relevanz des Themas schließen -5- Die Veranstaltungsreihe „Risiko Altersarmut - Frauen im Fokus“ wird daher mit folgenden Schwerpunktthemen, wie angekündigt, fortgesetzt werden: • • • Eheverträge- rechtliche Grundlagen (Nov/ Dez. 2015) Minijobs/ Teilzeit (2016) Familienmodelle der Zukunft (2016) Die Mitglieder des Vorbereitungsteams danken allen Teilnehmenden für die rege Mitwirkung am Erfahrungsaustausch sowie die vielen informativen und zielführenden Beiträge und freuen sich über eine ebenso rege Teilnahme an den weiteren Veranstaltungen. Juliane Philipp-Lankes und Birte Siemonsen; Kommunales Frauenreferat Karin Knaup und Dr. Rabea Krätschmer-Hahn; Amt für Soziale Arbeit Dr. Christian Fischer; Evangelisches Dekanat Wiesbaden Carolin Rauscher; BüroF Beate Lunk und Monika Draheim; Kommunales Jobcenter Wir bedanken uns für die fachlichen Inputs von: Gabi Bues; Verband alleinerziehender Mütter und Väter / Ortsverband Frankfurt e. V. Angela Obst; Gleichstellungsbeauftragte der Nassauischen Sparkasse Dr. Cordula Zabel; Institut für Arbeitsmarkt – und Berufsforschung -6- Alleinerziehende Mütter im Bereich des SGB II Risiko Altersarmut - Frauen im Fokus Situation Alleinerziehender Wiesbaden, 15. Juli 2015 Dr. Cordula Zabel Gliederung Einleitung: Sozio-ökonomische Lage von Alleinerziehenden Lebensstandard und soziale Einbindung von Alleinerziehenden mit und ohne ALG-II-Bezug Arbeitsuche und Erwerbsaufnahme von Alleinerziehenden mit ALG-II-Bezug: Was sind die entscheidenden Einflussfaktoren? Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen: Teilnahmen und Wirkungen auf die Erwerbsaufnahme 2 Sozio-ökonomische Lage von Alleinerziehenden www.iab.de Familien von Alleinerziehenden als Anteil aller Familien 2013: 20% 25% 20% 1996: 14% 15% 10% 5% 0% 1996 2000 2004 2008 2012 Quelle: Statistisches Bundesamt. 2014. Tabelle 5.5. 4 Familien von Alleinerziehenden als Anteil aller Familien Zunahme des Anteils der Alleinerziehendenfamilien in den letzten Jahrzehnten Keine nennenswerte Veränderung in der Anzahl der Geburten ohne Partner Trennungen vom Partner als Auslöser von Alleinerziehendenphasen stark zugenommen zwischen 1984 und 2009 80% der Alleinerziehendenphasen ausgelöst durch eine Trennung vom Partner Quelle: Ott et al. 2011. 5 Alleinerziehende Mütter und Mütter in Paarfamilien im Vergleich Nur wenige Alleinerziehende (15%) haben Kleinkinder im Alter von unter 3 Jahren. Der Anteil der Mütter in Paarfamilien mit Kleinkindern im Alter von unter 3 Jahren ist höher (25%). Alleinerziehende Mütter haben mehrheitlich nur ein Kind (67%). Der Anteil der Mütter in Paarfamilien mit nur einem Kind ist geringer (49%). Quelle: Statistisches Bundesamt. 2014. Tabelle 5.1.2. – Jahr 2013. Ledige Kinder unter 18 in Familien mit ledigen Kindern unter 18. 6 Alleinerziehende Mütter und Mütter in Paarfamilien im Vergleich Alleinerziehende und Mütter in Paarfamilien sind etwa gleich häufig erwerbstätig (61% bzw. 60%). Dabei sind Alleinerziehende insgesamt häufiger in Vollzeit erwerbstätig (26%) als Mütter in Paarfamilien (16%). Quelle: Keller und Haustein. 2015. Anhangtabelle 4. - Jahr 2013 Trotzdem sind Mitglieder von Alleinerziehendenhaushalten annährend viermal so häufig armutsgefährdet wie Mitglieder von Zwei-Eltern-Haushalten Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder. Sozialberichterstattung. Tabelle A 1.1.0 – Jahr 2013 7 ALG-II-Bezugsquoten von Alleinerziehenden und Familien mit zwei Eltern – Januar 2015 100% Alleinerziehende 75% Familien mit zwei Eltern 50% 25% 0% 1 2 Zahl der Kinder 3+ Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit. 2015. S. 49 - Januar 2015 8 Alleinerziehende und Mütter in Paarfamilien mit ALG-II-Bezug im Vergleich 30% der alleinerziehenden ALG-II-Bezieherinnen sind zugleich erwerbstätig (davon nahezu 90% in Minijobs oder sozialversicherungspflichtiger Teilzeit). Zwei Drittel der in Teilzeit oder Minijobs beschäftigten wünscht sich eine Ausweitung der Arbeitszeit. Mütter in Paarfamilien mit ALG-II-Bezug sind seltener erwerbstätig (25%). (Davon etwa 80% in Minijobs oder Teilzeit). Von den in Teilzeit oder Minijobs beschäftigten wünscht sich etwa die Hälfte eine Ausweitung der Arbeitszeit. Quelle: Achatz et al. 2013. Tabelle 7, S. 17; Tabelle 10, S. 19 9 Zusammenfassung sozio-ökonomische Lage Alleinerziehende haben im Schnitt weniger und ältere Kinder als Paarfamilien. Alleinerziehende arbeiten häufiger in Vollzeit als Mütter in Paarfamilien. Trotzdem sind die Armutsgefährdungs- und ALG-IIBezugsquoten von Alleinerziehenden um ein Vielfaches höher als bei Paarfamilien. Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug sind häufiger erwerbstätig und wünschen sich häufiger eine Ausweitung ihrer Arbeitszeit als Mütter in Paarfamilien mit ALG-II-Bezug. 10 Lebensstandard und soziale Einbindung von Alleinerziehenden mit ALG-II-Bezug www.iab.de Versorgungsniveau von Müttern mit ALG-II-Bezug Messung von Versorgungsdefiziten anhand eines Deprivationsindex Einbezug von 26 Posten, die für die materielle Versorgung als auch für die soziale und kulturelle Teilhabe als notwendig erachtet werden, z.B. ‐ Waschmaschine ‐ Auto ‐ einmal im Monat Freunde zum Essen einladen ‐ rezeptfreie Medikamente kaufen (z.B. Kopfschmerztabletten) Je mehr Posten aus finanziellen Gründen fehlen, desto höher der Deprivationsindex. Am besten ist die Versorgung bei einem Wert von 0, am schlechtesten bei einem Wert von 10. 12 Deprivationsindex – Alleinerziehende und Mütter mit Partner Mittelwert gewichteter Deprivationsindex 10 Alleinerziehende 8 Mütter mit Partner 6 4 2 0 ohne ALG II mit ALG II Quelle: Achatz et al. 2013, Abbildung 2, S. 22 13 Zufriedenheit mit dem Lebensstandard, subjektive Einschätzung der Gesundheit Mütter mit ALG-II-Bezug sind weniger mit ihrem Lebensstandard zufrieden als Mütter ohne ALG-II-Bezug. Alleinerziehende mit als auch ohne ALG-II-Bezug sind etwas weniger mit ihrem Lebensstandard zufrieden als Mütter in Paarfamilien. Mütter mit ALG-II-Bezug schätzen ihre Gesundheit wie auch ihre Belastung durch seelische Probleme schlechter ein als Mütter ohne ALG-II-Bezug. Bei Müttern mit ALG-II-Bezug gibt es dabei keinen Unterschied zwischen alleinerziehenden und Müttern in Paarfamilien. Quelle: Achatz et al. 2013. Abbildung 3, S. 23, Abbildung 5, S. 25, Abbildung 6, S. 25 – Jahr 2010 14 Keine engen Kontakte außerhalb des Haushalts 100% Alleinerziehende 75% Mütter mit Partner 50% 25% 0% ohne ALG II mit ALG II Quelle: Achatz et al. 2013, Abbildung 7, S. 26 – Jahr 2010 15 Zusammenfassung Lebensstandard und soziale Einbindung Für Mütter in allen Familienformen geht der ALG-II-Bezug mit geringerem Lebensstandard, Gesundheit, und sozialer Einbindung einher. Alleinerziehende beziehen überproportional häufig ALG II, sind also insgesamt häufiger von diesen Einschränkungen betroffen. Innerhalb des ALG-II-Bezugs spielt die Familienform eine geringere Rolle für die Betroffenheit von diesen Einschränkungen. Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug sind etwas weniger mit ihrem Lebensstandard zufrieden als Mütter in Paarfamilien, sind aber sozial etwas besser eingebunden. 16 Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche www.iab.de Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche - Mütter mit ALG-II-Bezug Definition Arbeitsuche: Arbeitsuche während der vergangenen vier Wochen Fokus auf bislang noch wenig untersuchte Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche: ‐ Zufriedenheit mit dem Lebensstandard ‐ Selbstwirksamkeitsüberzeugung ‐ Wertschätzung der Arbeit 18 Ergebnisse: Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche - Mütter mit ALG-II-Bezug Zufriedenheit Lebensstandard - Selbstwirksamkeitsüberzeugung + Wertschätzung von Arbeit kein Effekt Quelle: Achatz et al. 2013, Tabelle 12, S.45 – Jahr 2010. Berechnungen aus Achatz 2012. 19 Ergebnisse: Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche - Mütter mit ALG-II-Bezug Berufsabschluss kein Effekt Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung - Minijob + Alleinerziehend + >= 3 Kinder - Alter Kind < 3 Jahre - Ostdeutschland + Quelle: Achatz et al. 2013, Tabelle 12, S.45 – Jahr 2010. Berechnungen aus Achatz 2012. 20 Zusammenfassung Einflussfaktoren auf die Arbeitsuche bei Müttern mit ALG-II-Bezug Höhere Selbstwirksamkeitsüberzeugung geht bei Müttern mit ALG-II-Bezug mit einer erhöhten Neigung zur Arbeitsuche einher. Gibt es Möglichkeiten, die Selbstwirksamkeitsüberzeugung erwerbsloser Mütter gezielt zu stärken? Ein weiterer interessanter Befund ist, dass Mütter mit Minijobs öfter nach Arbeit suchen als erwerbslose. Minijobs werden also von Müttern mit ALG-II-Bezug nicht als ideale Lösung angesehen. Alleinerziehende suchen häufiger nach Arbeit als Mütter in Paarfamilien. 21 Erwerbsaufnahme von Alleinerziehenden mit ALG-II-Bezug www.iab.de Wahrscheinlichkeit einer Arbeitsaufnahme innerhalb von 3,5 Jahren nach Beginn des ALG-II-Bezugs 100% Vollzeit Teilzeit >= 18 Stunden Teilzeit < 18 Stunden Minijob 75% 50% 25% 0% Alleinerziehende Mütter mit Partner Quelle: Achatz et al. 2013. Tabelle 13, S. 54 23 Einflussfaktoren auf die Arbeitsaufnahme Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug Berufliche Qualifikation + Alter - Nationalität Kein Effekt >= 3 Kinder - Alter Kind < 3 Jahre - Ostdeutschland + Regionale Arbeitslosenquote - Quelle: Achatz et al. 2013. Abbildungen 11-12, S.53; Tabelle A4, S.79. Berechnungen aus Lietzmann 2012. 24 Zusammenfassung: Einflussfaktoren auf die Arbeitsaufnahme. Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug nehmen häufiger eine Erwerbstätigkeit auf als Mütter in Paarfamilien mit ALG-II-Bezug. Am häufigsten werden Minijobs aufgenommen. Diese führen aber am seltensten zu einer Beendigung des ALGII-Bezugs. Hinweis, dass Kinderbetreuungssituation weiter verbessert werden muss. Auch bessere Qualifizierung von ALG-II-Bezieherinnen kann helfen, die Beschäftigungschancen zu erhöhen. 25 Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen: Wirkungen auf die Beschäftigungschancen von Alleinerziehenden mit ALG-II-Bezug www.iab.de Weiterbildung: Wirkung auf Beschäftigung Westdeutschland Wirkung auf Wahrscheinlichkeit der Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung innerhalb von 18 Monaten Prozentpunkte 15 10 5 0 kinderlose alleinstehende Frauen 3-5 6-9 10-17 Alleinerziehende: Alter des jüngsten Kindes (Jahre) Quelle: Achatz et al. (2013), Abbildung 14a, S. 62. Berechnungen aus Zabel 2012b. 27 Gesamtfazit Befunde zu Alleinerziehenden im SGB II Alleinerziehende beziehen überdurchschnittlich häufig ALG II. Mütter mit ALG-II-Bezug sind insgesamt schlechter gestellt bezüglich Lebensstandard, Gesundheit und sozialer Einbindung als Mütter ohne ALG-II-Bezug. Alleinerziehende mit ALG-II-Bezug sind häufiger bereits beschäftigt, suchen öfter nach Arbeit, und nehmen schneller eine Erwerbstätigkeit auf als Mütter in Paarfamilien mit ALG-IIBezug. Dennoch gelingt ihnen seltener der Austritt aus dem ALG-IIBezug. 28 Anregungen für Politik und Praxis Ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuungsinfrastruktur kann es Alleinerziehenden erleichtern, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen bzw. auszuweiten. Die Arbeitszeiten in vielen Berufsfeldern erfordern eine zeitlich möglichst flexible Kinderbetreuung. Familienkompatible betriebliche Arbeitszeitmodelle können die Erwerbstätigkeit von Eltern zusätzlich erleichtern. Erwerbstätigkeit im Niedriglohnbereich führt jedoch meist nicht zu einer Beendigung des ALG-II-Bezugs. Gibt es Möglichkeiten für Alleinerziehende, über Qualifizierungsangebote höhere Löhne zu erzielen? 29 Vielen Dank! [email protected] www.iab.de Literatur Achatz, Juliane, Andreas Hirseland, Torsten Lietzmann, und Cordula Zabel (2013) Alleinerziehende Mütter im Bereich des SGB II. Eine Synopse empirischer Befunde aus der IAB-Forschung. IAB-Forschungsbericht 8/2013. Achatz, Juliane (2012) Arbeitsuchverhalten von Müttern mit ALG-II-Bezug, Nürnberg (unveröffentlichtes Manuskript). Keller, Matthias und Thomas Haustein (2015) Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ergebnisse des Mikrozensus 2013. Auszug aus Wirtschaft und Statistik. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden. Lietzmann, Torsten (2014): After recent policy reforms in Germany: Probability and determinants of labour market integration of lone mothers and mothers with a partner who receive welfare benefits. Social Politics 21 (4), S. 585-616. Ott, Notburga, Mine Hancioglu, und Bastian Hartmann (2011) Dynamik der Familienform „alleinerziehend“. Gutachten für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. BMAS Forschungsbericht Sozialforschung 421. Statistische Ämter des Bundes und der Länder. Sozialberichterstattung. http://www.amtliche-sozialberichterstattung.de/A1armutsgefaehrdungsquoten.html. 31 Literatur Statistisches Bundesamt (2010) Alleinerziehende in Deutschland. Ergebnisse des Mikrozensus 2009. Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 29. Juli 2010 in Berlin, Wiesbaden. Statistisches Bundesamt (2014) Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Haushalte und Familien. Ergebnisse des Mikrozensus 2013. Fachserie 1, Reihe 3. Wiesbaden. Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2015) Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende, Mai 2015. Analytikreport der Statistik. Zabel, Cordula (2012a): Adult Workers in Theory or Practice? Lone Mothers' Participation in Active Labour Market Programmes in Germany. Journal of Comparative Social Work, 2 (6), S. 1–21. Zabel, Cordula (2012b): Alleinerziehende profitieren am meisten von Weiterbildung. IAB-Kurzbericht 12/2012. 32 Anhang www.iab.de Deprivationsindex – Items aus dem Panel Arbeitsmarkt und Soziale Sicherung mindestens so viele Zimmer wie Personen ab und zu neue Kleidung, auch wenn alte nicht abgetragen keine feuchten Wände oder Fußböden einmal täglich warme Mahlzeit Badezimmer mindestens einwöchige Urlaubsreise Toilette in Wohnung einmal im Monat Freunde zum Essen einladen Zentral-/ Etagenheizung/ Fernwärme einmal im Monat mit der Familie ins Restaurant gehen Garten/ Balkon/ Terrasse einmal im Monat Kino/ Theater/ Konzert ausreichend Winterkleidung festen Betrag sparen im Monat Auto abgenutzte Möbel ersetzen unerwartete Ausgaben bezahlen (z.B. kaputte Waschmaschine) Fernseher DVD-Player Internet von Krankenkasse nicht übernommene Behandlungen rezeptfreie Medikamente kaufen (z.B. Kopfschmerztabletten) Waschmaschine Miete/ Raten pünktlich zahlen Gefrierschrank/ -fach Gas/ Wasser/ Heizung/ Strom pünktlich zahlen 34 Selbstwirksamkeitsüberzeugung a. Für jedes Problem habe ich eine Lösung. b. Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, dass ich gut damit zurecht kommen werde. c. Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, meine Ziele zu verwirklichen. d. In unerwarteten Situationen weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. e. Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe. 35 Amt für Soziale Arbeit Risiko Altersarmut – Frauen im Fokus Situation Alleinerziehender Themen im Dialog 1 Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Monika Draheim, Fallmanagement für Alleinerziehende Beate Lunk, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Risiko Altersarmut Amt für Soziale Arbeit Die Altersarmut ist in der Regel nur durch langjährige Erwerbstätigkeit zu verhindern. Das setzt u.a. eine frühzeitige und verlässliche Kinderbetreuung voraus. Ein existenzsicherndes Einkommen und somit eine existenzsichernde Rente ist nur mit einem auf Dauer angelegten Arbeitsverhältnis möglich. Das setzt Flexibilität insbesondere bezüglich der Arbeitszeit bei Arbeitgebern und Alleinerziehenden voraus. Um eine existenzsichernde Rente zu erhalten, muss mehr als das Existenzminimum verdient werden. Das setzt eine mittlere berufliche Qualifizierung voraus. Ebenso die Chance bei fehlendem Berufsabschluss diesen nachzuholen, auch in Teilzeit. 2 Kinderbetreuung in Wiesbaden Amt für Soziale Arbeit Platzangebotsquote in % (Stand 31.12.2013) Krippenbereich (u3) inkl. Tagespflege und Plätze für Dringlichkeitsbedarfe: 35,9 % Elementarbereich 83,9 % Grundschulkinder 54,3 % Stand April 2015: Platzangebotsquote im u3 Bereich: Platzangebotsquote im Elementarbereich 38,2 % 84,0 % Quelle: Bericht Tagesbetreuung für Kinder 2013/2014, Wiesbaden 2014, für die Zahlen April 2015: Amt für Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendhilfeplanung, Wiesbaden 3 Grundbedarf und Ausstiegslohn Amt für Soziale Arbeit Grundsicherungsbedarf für eine/n Alleinerziehend/en mit 1 Kind = 1.286 € Benötigtes Bruttoeinkommen (mit vorrangigen Leistungen) = 1.650 € + Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld Benötigtes Bruttoeinkommen (ohne vorrangigen Leistungen) = 2.050 € + Kindergeld Zum Vergleich: Grundsicherungsbedarf für ein Paar mit 2 Kindern = 1.905 € Benötigtes Bruttoeinkommen (mit vorrangigen Leistungen) = 1.750 € + Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld Benötigtes Bruttoeinkommen (ohne vorrangige Leistungen) = 2.500 € + Kindergeld Quelle: Wiesbadener Geschäfts- und Eingliederungsbericht SGB II, Jahresbericht 2013, S. 31 ff. Anmerkungen: Die Berechnungen gelten für das Jahr 2013; es wird von einer mittleren Miete ausgegangen 4 Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Amt für Soziale Arbeit Situation der Alleinerziehenden im SGB II in Wiesbaden Erwerbstätigkeit Art der Beschäftigung Alleinerziehende Prozent Gesamt Mütter in Paarhaushalten Prozent 3178 100 2933 100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 716 22,5 391 13,3 Selbstständige Beschäftigung 99 3,1 50 1,7 398 12,5 326 11,1 1965 61,8 2166 73,8 geringfügige Beschäftigung nicht erwerbstätig 5 Stand Juni 2014, Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Amt für Soziale Arbeit Situation der Alleinerziehenden im SGB II in Wiesbaden Schulbildung Alleinerziehende Prozent Mütter in Paarhaushalten Prozent Gesamt 3178 100 2933 100 ohne Schulabschluss 1050 33 1561 53,2 Hauptschulabschluss 1177 37 685 23,4 Mittlere Reife 600 18,9 327 11,1 (Fach-)Hochschule 229 7,2 130 4,4 6 Stand Juni 2014, Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Amt für Soziale Arbeit Situation der Alleinerziehenden im SGB II in Wiesbaden Ausbildung Alleinerziehende Prozent Mütter in Paarhaushalten Prozent Gesamt 3178 100 2933 100 ohne (anerkannte) Ausbildung 1853 58,3 1945 66,3 987 31,1 497 16,9 67 2,1 35 1,2 betriebliche/schulische Ausbildung (Fach-) Hochschule 7 Stand Juni 2014, Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz Beteiligung an Maßnahmen von Alleinerziehenden und von Müttern und Vätern im SGB II Amt für Soziale Arbeit Teilnahmequoten an Fördermaßnahmen von Vätern und Müttern im SGB II in Wiesbaden im Juni 2014, in % 40% Durchschnitt eLb: 28 % 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Teilnahme an Fördermaßnahmen Mütter in Paarhaushalten Väter in Paarhaushalten Alleinerziehende Quelle: Wiesbadener Geschäftsbericht SGB II, 1. Halbjahr 2014, S.33 Anmerkung: Die Teilnahmequote ist berechnet an der Grundgesamtheit abzüglich der Erwerbstätigen 8 Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Was bringen sie mit? Amt für Soziale Arbeit Hohe Erwerbsmotivation Übernahme von Verantwortung/eigenverantwortliches Arbeiten Organisationsfähigkeit Vorbildfunktion für ihre Kinder 9 Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Was gibt es bereits? Amt für Soziale Arbeit z. B. Spezifische Fördermaßnahmen für Erziehende, besonders auch in Teilzeit Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung, falls die Regelangebote nicht greifen oder noch nicht greifen, z. B. Betreuungsbedarfsmeldungen Vernetzung/gemeinsame Veranstaltungen zur Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, bspw. „Infotag Wiedereinstieg“ Broschüre für Alleinerziehende in Wiesbaden – wird gerade überarbeitet und neu aufgelegt Kampagne ME „Migrantinnen und Erwerbstätigkeit“ – Broschüre, Plakate, Film Flyer für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Job Speed Dating für Erziehende 10 Alleinerziehende und Erwerbstätigkeit Was wollen wir verstärken, verbessern? Amt für Soziale Arbeit Rollenvorstellungen und –festlegungen in der Beratung thematisieren Chancengleichheit von Frauen und Männern, Berufswahl, Fremdbetreuung von kleinen Kindern, „Rabenmütter“ Verstärkte Nutzung der Angebote der Familienbildung, z. B. KinderElternZentren (KiEZ), Familienbildungsstätten etc. Verbesserung der Eltern- oder Erziehungskompetenz, Vernetzung, Gruppenerfahrung, Früher und besser informieren – Informationsveranstaltungen, Broschüren, etc Mütter mit Kindern unter drei Jahren verstärkt über die Möglichkeiten der Tagesbetreuung in Krippen oder Tagespflege informieren, Nutzen der Elternzeit für die berufliche Qualifizierung Bei Arbeitsgebern verstärkt um Offenheit gegenüber der Einstellung von (Allein)-Erziehenden (Möglichkeiten der Teilzeitbeschäftigung und Teilzeitausbildung) 11 „Knackpunkte“ Amt für Soziale Arbeit Kinderbetreuungsangebote Berufliche Qualifizierung Arbeitszeiten Vorbehalte der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gegenüber Alleinerziehenden? Wie muss/soll/kann der Weg in eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit für eine Alleinerziehende aussehen? 12 Amt für Soziale Arbeit Monika Draheim Beate Lunk Fallmanagerin Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Landeshauptstadt Wiesbaden Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge Kommunales Jobcenter Dotzheimer Straße 99 Landeshauptstadt Wiesbaden Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge Kommunales Jobcenter Konradinerallee 11 65197 Wiesbaden 0611-31-6210 [email protected] 65189 Wiesbaden 0611-31-2541 [email protected] 13 Amt für Soziale Arbeit Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Lage von Alleinerziehenden - Unterhalt, Einkommenssteuer, vorrangige Leistungen und SGB II Workshop-Input am 15. Juli 2015 Gabi Bues, Verband alleinerziehender Mütter und Väter DiplomPädagogin, VAMV Ortsverband Frankfurt Dr. Rabea Krätschmer-Hahn, Sozialplanerin SGB II im Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden Agenda Amt für Soziale Arbeit 1. Familienrechtliche Unterhaltsansprüche 2. Besteuerung der Einkommen 3. Alleinerziehende im SGB II und Ausstiegsmöglichkeiten durch vorrangige Leistungen (Kinderzuschlag, Wohngeld) 1. Familienrechtliche Unterhaltsansprüche Amt für Soziale Arbeit Formen der Unterhaltsansprüche • Betreuungsunterhalt (Nicht verheiratete und nicht erwerbstätige Mütter mit Kindern unter drei Jahren bei Leistungsfähigkeit des Vaters: vorrangig Kindesunterhalt) • Trennungs- bzw. Ehegattenunterhalt (verheiratete bzw. geschiedene Mütter und Väter/Prinzip der Erwerbspflicht/befristet/nicht bei Ehen mit kurzer Dauer) • Kindesunterhalt (Düsseldorfer Tabelle als Richtlinie/Mindestunterhalt abhängig vom bereinigten Nettoeinkommen des Unterhaltspflichtigen und evtl. von Betreuungsmodellen/Rangfolgen/Unterhaltsanspruch kann auf Antrag durch Beistand vom Jugendamt tituliert und durchgesetzt werden) • Unterhaltsvorschuss (Zahlung durch örtliches Jugendamt, wenn Unterhaltspflichtiger nicht leistungsfähig ist oder aus anderen Gründen keine Zahlung erfolgt/maximale Dauer sechs Jahre/ nur bis zum 12. Lebensjahr des/der Kinder/Höhe niedriger als Mindestunterhalt lt. Düsseldorfer Tabelle) 1. Familienrechtliche Unterhaltsansprüche Amt für Soziale Arbeit Umfrage des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) Nordrhein-Westfalen und des Bundesverbands zu Beistandschaft und Unterhalt (Oktober-Dezember 2014/1447 Befragte) • • 56 % der Befragten erhalten Kindesunterhalt, darunter 31,4 % verlässlich und pünktlich, 24,1 % unregelmäßig oder in zu geringer Höhe, 41,7 % haben einen Unterhaltstitel 44 % der Befragten erhalten keinen Unterhalt, davon erhalten 26,4 % Unterhaltsvorschuss > Mehr Informationen zur Studie: www.vamv.de 2. Besteuerung der Einkommen Amt für Soziale Arbeit Ehepaar ohne Kinder ein Erwerbstätiger Ehepaar ein Kind ein Erwerbstätiger Ehepaar ohne Kinder beide erwerbstätig Ehepaar ein Kind beide erwerbstätig Alleinerziehend ein Kind erwerbstätig Zu versteuerndes Einkommen/Jahr 30000 30000 30000 30000 30000 Steuerklassen/Tarif III/V Zusammenlegung/Ehegattensplitting III/V Zusammenlegung/Ehegattensplitting IV/IV Einzelveranlagung IV/IV Einzelveranlagung II Einzelveranlagung Steuer/Jahr 1360 € 1360 € 3951 € 3951 € 3574 € Solidaritätszuschlag 0€ 0€ 217,30 € 162, 74 € 143,16 € Quelle: (Bundesministerium für Finanzen) www.bmfsteuerrechner.de 2. Besteuerung der Einkommen Amt für Soziale Arbeit Lenze, Anne (2014): Alleinerziehende unter Druck, Bertelsmann-Stiftung: „Nach geltendem Steuerrecht wird der Großteil der alleinerziehenden Mütter praktisch wie alleinstehende Personen ohne Kinder versteuert. Derzeit wird die besondere Situation der Alleinerziehenden somit steuerlich nicht angemessen berücksichtigt.“ (S. 53) „Beiträge zur Sozialversicherung werden unabhängig davon erhoben, ob Kinder im Haushalt des Erwerbstätigen leben oder nicht.“ (S. 55) „Auch der internationale Vergleich zeigt, dass Alleinerziehende in Deutschland durch Abgaben besonders stark belastet werden.“ (S. 57) 3. Alleinerziehende im SGB II und Ausstiegsmöglichkeiten Amt für Soziale Arbeit Grundbedarfe und notwendiges Bruttoarbeitsentgelt beim Bezug vorrangiger Leistungen, um keine Grundsicherungsleistungen gemäß SGB II zu beziehen (Wiesbaden 2015, nach bestimmten Haushaltskonstellation, bei Medianmiete) Ehepaar mit 2 Kindern Alleinstehend Grundsicherungsbedarf darunter KdU (inkl. NK + Heizung) Alleinerziehende mit 1 Kind 816 1.946 1.310 417 725 596 zum Vgl. empirische Bruttoentgelte 2014 Einzelhandel 1.738 € Zeitarbeit Bruttoentgelt 1.550 1.700 1.700 Nettoentgelt 1.124 1.357 1.244 + Wohngeld 0 283 56 + Kindergeld 0 368 184 + Kinderzuschlag 0 280 135 300 330 330 824 1.958 1.289 - Erwerbstätigenfreibetrag = anrechenbares Einkommen auf SGB II-Anspruch 1.421 € Wach- und Sicherheitsdienste 1.682 € Reinigungsbranche 1.614 € Gastronomie 1.247 € Quelle: Amt für Soziale Arbeit, OPEN/Prosoz 12/2014 (Mieten), eigene Auswertungen; Nettolohnrechner 2015; Wohngeldrechner 2015; SGB II-Rechner 2015 Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtige Bruttoarbeitsentgelte - Entgeltstatistik - Stichtag 31.12.2013; Grenze zw. 1. und 2. Quintil + eingerechnete Steigerungen je Branche, analog zu den Steigerungen von 2012 nach 2013 (durchschnittlich 3,9 %); eigene Berechnungen und Darstellung Amt für Soziale Arbeit Dr. Rabea Krätschmer-Hahn Gabi Bues Landeshauptstadt Wiesbaden Der Magistrat - Amt für Soziale Arbeit Abteilung Grundsatz und Planung Konradinerallee 11 Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V. Ortsverband Frankfurt 65189 Wiesbaden 0611-31-5449 [email protected] 60486 Frankfurt 069-97981884 [email protected] Adalbertstr. 15-17 Impulsvortrag aus der Praxis zur Veranstaltung Risiko Altersarmut – Frauen im Fokus / Alleinerziehend Wiesbaden Rathaus 15.07.2015 • Familienbewusste = Lebensphasenbewusste Personalpolitik • Eltern Heute • Alleinerziehende • Praxis - Unterstützung – Beratung • Überblick Naspa – audit berufundfamilie 2012 bis 2015 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 1 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 2 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Eltern haben heute die Chance neue Vereinbarkeit mit partnerschaftlicher Aufteilung der beruflichen und familiären Aufgaben zu leben. Dafür sind - alte Rollenbilder zu überwinden - finanzielle und berufliche Möglichkeiten abzuwägen - Zeitplanungen nötig, um berufliche, Familien-, Wege-, sowie persönliche Zeiten der Partner zu koordinieren - Rahmenbedingungen in Kinderbetreuung, Schule etc. zu beachten Mit Verhandlungsgeschick können die Partner - Arbeitsteilung vereinbaren - Vom Partner als belastend empfundenes getauscht werden - Der Partner kann helfend einspringen 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 3 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Alleinerziehende müssen die Aufgaben und Rollen mit dem Partner neu verhandeln, meist in einer Trennungssituation, in der Gespräche belastet und schwierig sind. Dafür ist / sind - der Ex-Partner weiter als Elternteil zu behandeln - finanzielle und berufliche Möglichkeiten neu abzuwägen - Zeitplanungen neu zu treffen, um berufliche, Familien-, Wege-, sowie persönliche Zeiten der Partner zu koordinieren - Wut, Trauer und Zorn zu überwinden, sowie Trotzreaktionen zu vermeiden - Meist noch eine finanzielle Regelung zur Scheidung, Wohnrecht etc. zu treffen Neu zu definieren sind - Arbeitsteilung Arbeitswoche – Wochenenden – Ferien - Was mache ich, was Du in der Erziehungsrolle? - Die Hilfe und Unterstützung des Ex-Partners trotz allem einfordern. 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 4 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Informationsblatt „Mutterschutz und Elternzeit“ Gültig ab 01/2015 Die neuen Regelungen zu Elterngeld-Plus, Partnerschaftsmonaten, sowie die veränderte Aufteilung der Elternzeit gelten für Geburten ab 01.Juli 2015 Inhalt: Begriffsabgrenzung Regelungen - zum Mutterschutz - zum Elterngeld - zur Elternzeit Besonderheiten - für Alleinerziehende - bei Mehrlingsgeburten Persönliche Gespräche mit • Gleichstellungsbeauftragte_r • Personalmanager_in • Führungskraft Informationen und Links Beispiele 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 5 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Inhalte der Gespräche • • • Konkrete Vorschläge mit den Betroffenen finden Eine Gesprächsbasis für Folgegespräche mit Personal und Führungskraft finden: „So kann es funktionieren“ Auf Wunsch auch Begleitung in diese Gespräche Das ist erreichbar • • • • • Überbrückungszeiten mit weniger oder Mehrarbeit im Arbeits-%-satz Günstigerer Arbeitsort Günstigere Arbeitszeiten – Vereinbarkeit mit Kinder bringen, holen etc. Kinderbetreuungsideen – Überbrückung von Ferienzeiten Verständnis bei der Führungskraft, Personal und im Kollegenkreis: „Darum ist das so.“ „Wir stützen einander“ Im Team können dann auch andere Notsituationen wie z.B. Pflegeaufgaben leichter angesprochen und gelöst werden. 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 6 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Meilenstein 2012 ------ Grundstein der Talentförderung Frauen in Karriere - Mutmacher TAFF-Seminare - Seminare für weibliche Führungskräfte 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 7 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Meilensteine/Highlights 2012 bis 2015 22.05.2012 Mitglied im Erfolgsfaktor Familie Ferienbetreuungsangebote - Kooperation mit der Stadt Wiesbaden - Freie Träger in Wiesbaden - im Westerwald - im Schulwald Oberursel - in Limburg Aktivitäten im Netzwerk der sozial engagierten Unternehmen: - Wiesbaden Engagiert! - WiesPaten - Aktionen für Kinder des Schelmengrabens „Abenteuertage auf dem Biberbau“ - CSR-Regio-Net - Lokale Bündnisse für Familie - 5-malige Auszeichnung „Die goldene Lilie von Wiesbaden“ 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 8 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Seit 2014 eigener Flyer mit Anbietern von Ferienbetreuung freier Träger in Wiesbaden. Im Flyer ermöglicht der QR-Code über die verknüpfte mobile Internetseite der Naspa den Abruf der aktuellen Angebote freier Träger für alle schnell per Handy. Seit März 2013 ein Eltern-Kind-Büro im Servicezentrum Seit November 2011 wird das Kompetenztraining Pflege in Wiesbaden im Unternehmensverbund über das Lokale Bündnis für Familie bereit gestellt. 24.07.2014 Unterzeichnung der „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Hessen“. Seit Juni 2014 Eigener Flyer für Beschäftigte „Wegweiser zum Thema Pflege“ 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 9 Impulsvortrag Vereinbarkeit Beruf und Familie 15.07.2015 Fallen Ihnen noch andere Unterstützungsmöglichkeiten ein? Wir sind immer offen für Ideen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Beteiligung. www.naspa.de Nassauische Sparkasse Angela Obst Carl – Bosch – Straße 10 65203 Wiesbaden Telefon 0611. 364-60801 [email protected] 008/Angela Obst 20.07.2015 Seite 10
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