+ 20,0 °C + 8,0 °C - 10,0 °C Technisches Wissen kompakt U-Wert-Berechnung im Modulbau Für Modulgebäude mit einer Standzeit von mehr als zwei Jahren muss genau wie für Massivgebäude ein EnEV-Nachweis geführt werden. Wesentlicher Kennwert dabei ist der Wärmedurchgangskoeffizient, der sogenannte U-Wert. Dass für ein Modulgebäude mit seiner Stahlrahmenkonstruktion der U-Wert anders berechnet werden muss als bei einem konventionellen Gebäude, liegt auf der Hand. Doch nach welchen Normen hat die Berechnung zu erfolgen? Und wie verhindert man, dass man als Bauherr Äpfel mit Birnen vergleicht? Der U-Wert ist ein Maß für den Wärmedurchgang durch ein Bauteil. Mit dem U-Wert wird ausgedrückt, welche Leistung (Energie pro Zeiteinheit) je Quadratmeter des Bauteils auf einer Seite benötigt wird, um eine Temperaturdifferenz von 1 Kelvin aufrechtzuerhalten. Je kleiner der U-Wert, desto besser, weil weniger Wärme durch das Bauteil geleitet wird. Generell werden U-Werte nach verschiedenen Normen berechnet. Die gängigste Methode zur Berechnung ist die DIN EN ISO 6946, die im Massivbau bzw. auch in der Holzständerbauweise Anwendung findet. Obwohl dies in der Praxis oft geschieht, darf diese Norm allerdings im Modulbau definitionsgemäß nicht angewendet werden. Kennzeichnend für die Modulbauweise sind Bauteile mit Stahlanteil. Die Tragkonstruktion der einzelnen Module besteht aus Stahlrahmen, die durch Stahlträger im Dach- und Bodenbereich sowie Stahlstützen und Aluminiumprofile im Außenwandbereich ausgefacht werden. Diese Bauteile werden in der Fachsprache als inhomogene Bauteile bezeichnet. Eine inhomogene Schicht zeichnet sich dadurch aus, dass dort in einer Ebene Materialien verschiedener Wärmeleitfähigkeit angeordnet sind, z. B. Stahl und Dämmstoff. Die konstruktiven Bauteile in der Modulbauweise bestehen also aus inhomogenen Schichten mit Stahlanteil. Im Massivbau hingegen sind Wände, Decken und Boden aus homogenen, einzeln aufeinander aufgebrachten Schichten ausgebildet. Der Anwendungsbereich der DIN EN ISO 6946 ist wie folgt definiert: „Das Verfahren gilt für Bauteilkomponenten und Bauteile aus thermisch homogenen Schichten. […] Andere Fälle, in denen die Wärmedämmung von einer metallischen Schicht durchdrungen ist, sind nicht Gegenstand dieser Norm.“ U-Werte von Bauteilen mit metallischen Durchdringungen, die nach DIN EN ISO 6946 berechnet werden, sind daher definitiv nicht korrekt. Diese U-Werte dürfen nicht zur Bewertung der Bauteilqualität, z. B. im EnEV-Nachweis, angesetzt werden. Bei Bauteilen mit Metallanteilen kommt es aufgrund der höheren Wärmeleitfähigkeit des Metalls zu Wärmebrücken und damit zu Energieverlusten. Für diese Bauteile muss der U-Wert um den Wärmebrückenverlustkoeffizienten, den Ψ-Wert, bereinigt werden. Der Ψ-Wert ist eine Korrekturgröße, welche die durch Wärmebrücken verursachte zusätzliche Energieaufwendung quantifiziert. Sind aufgrund inhomogener Bauteile also Wärmebrücken in der Berechnung zu berücksichtigen, greift die DIN EN ISO 10211 — auch wenn das Ergebnis schlechtere Werte als eine Berechnung nach DIN EN ISO 6946 erbringt. Zusammenfassend ist zu beachten, dass eine korrekte Ermittlung der UWerte bei Gebäuden in Modulbauweise nur nach DIN EN ISO 10211 unter Berücksichtigung der Wärmebrücken zulässig ist. U-Wert-Ermittlungen nach DIN EN ISO 6946 sind falsch und führen für die Modulbauweise zu ungültigen Ergebnissen.
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