i n h a lt i n h a lt Die Grundlagen guten Reitens schrittreiten 6 schwingen der beine 8 sitzen zu einer seite 10 bewegungen der hüfte 12 Rhythmisches treiben 14 einsatz der Gerte 16 Gertenwechsel 18 Zügel aufnehmen 20 bewegliche hände 22 loben 25 anreiten im schritt 26 Wenden am hingegebenen Zügel 28 Gleichgewicht erfühlen 30 schulterkontrolle 32 Demi-arrêt für leichtigkeit 34 aufwärts-Paraden 36 abwechslung im Zügelmaß 38 Pausen 40 Kopf-hals-Positionen 41 Über den Rücken gehen 42 Reiten nach Plan 44 schritt – halt 46 schritt – halt – schritt 48 Wendungen über den äußeren Zügel 50 Übungen für Mobilität und Fleiß Reiten mit freier Kopfhaltung 54 ein bewegliches Maul 56 Deutliche biegung 58 Über biegung in die Dehnung 60 Reiten in Dehnung 62 handwechsel 64 auf dem Zirkel geritten 66 Volten 68 Reiten in außenbiegung 70 2 schlangenlinien mit biegungswechsel 72 schlangenlinien ohne biegungswechsel 74 trab 76 Galopp 77 leichttraben auch mal anders 78 schritt – trab – schritt – Übergänge 80 trab – trab – Übergänge 82 trab – Galopp – Übergänge 84 Rückwärtsrichten 86 schaukel 88 Übungen im Vorwärts-Seitwärts abwenden-halten 92 Übertreten auf der Geraden 94 Übertreten auf dem Kreisbogen 98 Übertreten – Vorwärts 100 Übertreten im trab 102 beizäumung 104 Service nützliche adressen 107 Zum Weiterlesen 108 Register 109 Das Konzept neben den Übungen finden Sie Punktsymbole, die den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Lektion anzeigen basisübung leichte Übung anspruchsvolle Übung Die bewertung soll Ihnen helfen, eigene Schwerpunkte zu setzen und das Trainingsprogramm nach und nach zu erweitern. 3 Übung 1 Die GRunDlaGen Guten Reitens schRittReiten schrittreiten grundsätzlich dienen die ersten Minu ten auf dem Pferd dem geschmeidigen Sitz des Reiters und der Lösung des Pferdes. Die aufwärmphase soll aktiv, abwechslungsreich und anspruchsvoll sein. Der schritt ihres Pferdes ist ein taktreines fleißiges schreiten und kein schlurfen. auch wenn sie ihren Kopf voller alltagssorgen haben: Während ihr Pferd sie trägt, sollten sie nicht telefonieren, vor sich hin träumen oder gar gelangweilt auf dem hufschlag herumschlendern. Da S PferD um einen Körper aufzuwärmen, ist Abwechslung in den bewe gungen vonnöten. Variationen im Schritt machen diesen ers ten Teil des Reitens effektiv. Das Pferd marschiert vorwärts, die Hinterbeine schwingen kraftvoll nach vorn. Die Vorwärtsbewegung wird von der Hinterhand auf den ganzen Körper übertragen. Das Pferd senkt entspannt den Hals und vollzieht die typische nickbewegung. Dabei be schreibt der Pferdekopf eine liegende Acht, die in der Mitte nach unten führt. entspannter Schritt am hingegebenen Zügel. Wie Ruby hat jedes Pferd eine Seite, zu der der Kopf stärker pendelt (1) als zur anderen (2). 6 1 Übung 1 2 Der reiter nutzen Sie das Schrittreiten, um Ihre Hüften und Schultern zu bewegen und um die unabhängigkeit von becken und Händen zu überprüfen. nehmen Sie sich Zeit, um sich auf dem Pferd wahr zunehmen. Sie werden merken: Übungen für Sie als Reiter und für Ihr Pferd lassen Sie mehr und mehr in Ihrem Pferd sitzen. becken und Schultergürtel sollen sich den bewegungen des Pferderückens anpassen, mitschwingen und dabei beweglich sein. Die bewegungen, die ein Schritt gehendes Pferd auf den Körper des Reiters überträgt, sind dreidimensional. Sie fühlen eine VorundZurückbewegung des Oberkörpers, eine RechtsLinks bewegung sowie ein Auf und Ab. Die Kunst ist es, sich diesen bewegungen anzupassen und es zu zulassen, dass der eigene Körper passiv bewegt wird. erst aus dieser entspannung heraus entwickeln Sie das aktive Handeln und Ihre Hilfengebung. Die Zügel werden lediglich an der Schnalle angefasst, sie sind hin gegeben. Ihre Hände folgen den bewegungen des Pferdemauls, ohne einfluss zu nehmen. Die mitschwingenden Hüften und die entspannt am Pferdeleib hängenden beine folgen den bewegungen des Pferdebauchs, sodass sich das Pferd unterstützende treibende Hilfen „abholt“. tipp Wenn Sie vor Ihrer Reitstun de wenig bewegung haben, sollten Sie auf jeden Fall die ersten Runden führen. beachten Sie dabei das Vorwärts: Marschieren Sie! und verändern Sie Ihren gang: Laufen Sie abwech selnd auf Ihren Zehenspitzen, auf Ihren Absätzen, auf den Innen und Außenkanten des Fußes. Lassen Sie Ihre Fußspitzen nach innen oder außen zeigen. beobachten und vergleichen Sie vor, während und nach der Übung Ihr gangbild und Ihre Hüftbeweglichkeit. 7 Übung 2 Die GRunDlaGen Guten Reitens schWinGen DeR beine Übung 2 schwingen der beine Genau wie beim Pferd sind auch beim Menschen hüfte und beckengürtel das bewegungszentrum. sie haben sich eine sportart ausgesucht, die an die losgelassenheit und beweglichkeit der hüftgelenke größte anforderungen stellt. Überwinden sie sich und machen sie diese Übung. so können sie hinterher an sich und ihrem Pferd positive Veränderungen spüren. Da S PferD Ab dem Moment des Aufstei gens ist es wichtig, dass sich Ihr Pferd kraftvoll vorwärts bewegt. es soll gelassen schreiten und sich gleichzeitig aus eigenem Antrieb heraus bewegen. Wenn Sie zum ersten Mal auf Ihrem Pferd Übungen zur Mobi lisation Ihres eigenen Körpers durchführen, ist das Aufnehmen der Zügel sinnvoll. Aus meiner erfahrung heraus gewöhnen sich alle Pferde an die bewe gungen, doch immer sollte unfallverhütung vorrangig sein. Falls Sie unsicher sind, lassen Sie sich führen und Ihr Pferd dabei genau beobachten. So haben Sie Zeit, in Ihren Körper zu spüren und sich der bewe gungsübertragung Ihres Pferdes bewusst zu werden. Das Ziel ist es, dass die beine unabhän gig von der bügellänge lang und locker aus der Hüfte heraus herunterhängen. 8 bitte beachten bewegen Sie nicht nur Ihre unterschenkel. Achten Sie darauf, dass Sie die bewegungen aus den Hüftgelen ken heraus und nicht nur in den Kniegelenken durchführen. betonen Sie die bewegung „bein zurück“ bzw. „Knie zurück“. bewegen Sie nicht nur das Knie nach vornoben und wieder in die Mitte zurück. entspannen Sie Ihre Fußgelenke! Lassen Sie sie locker hängen. Alternativ können Sie auch die beine deutlich anheben oder die Knie nach außen drehen. Anja übt das Schwingen der beine schon seit gut einem Jahr regelmäßig, dadurch bewegen sich ihre Hüftgelenke und Oberschenkel frei vor und zurück. Der reiter Die menschliche Hüfte ist ein Kugelgelenk. Men schen können die beine vor und zurück sowie seitlich in einem großen Radius bewegen. Leider ist der moderne Alltag bewegungsarm gewor den. Die meisten Menschen benutzen ihre Hüften eher wie ein Scharniergelenk, also nur vor und zurück. Deshalb sind Sie gefordert, sich durch gymnastische Übungen zu lockern, zu kräftigen, zu mobilisieren und zu dehnen. Die bücher von eckart Meyners (Seite 109) bieten eine Fülle von Übungen, die den Reiteralltag auf teils spektakuläre Weise positiv beeinflussen. So möchte ich dieses wichtige Thema nur kurz betonen und kleine Übungen zeigen, die Sie prima in die erste Phase des Schrittreitens ein bauen können. So nicht: Hier bewegt Anja nur ihre unterschenkel aus dem Knie heraus. nutzen Sie wirklich Ihre Hüftgelenke und bewegen Sie auch Ihre Oberschenkel. tipp bewegen Sie die beine abwechselnd zurück und wieder vor. Mit zunehmender Übung kön nen Sie diese bewegungen dem Rhythmus der Pferdebewegung anpassen, als wollten Sie mitlaufen. Trauen Sie sich, auch Ihre Oberschenkel weit nach hinten zu bewegen. Anfangs wird der bewegungsradius recht begrenzt sein, aber nach und nach werden Sie die beweglichkeit in Ihrem beckengürtel und im bereich der Lendenwirbelsäule fühlen. erspüren Sie vor und nach dieser Übung Ihren Kontakt zum Sattel und zum Pferderücken. Sie werden erstaunt sein. 9 Übung 3 Die GRunDlaGen Guten Reitens sitZen Zu eineR seite sitzen zu einer seite tipp Wenn eine Ihrer Schultern deutlich nach vorn wandert – entspannen Sie sich, nehmen Sie die Hand dieser Seite nach hinten und klopfen Sie Ihr Pferd auf der Kruppe. es wird sich an fänglich völlig verdreht anfühlen. Meine Reit schüler nennen dieses gefühl „Quasimodo reitet wieder!“ Vergleichen Sie beide Seiten, dann fühlen Sie, dass das nur auf einer Seite so schwierig er scheint. bis es sich gleich anfühlt, dauert es bei regelmäßigem Üben gut zwei Monate. sie sind als Mensch in ihrer Muskulatur genauso „schief“ wie ihr Pferd. sie tragen ihre tasche über der einen schulter und sie springen immer auf einem bein ab. so sehe ich das einknicken in einer taille nicht als sitzfehler, sondern als eine biologische Gegebenheit, die dem Reiter bewusst sein muss. trainieren sie deshalb beide Körperdiagonalen und -hälften. so verändern sie das muskuläre ungleichgewicht. Da S PferD Das Pferd geht im fleißigen Schritt. Denken Sie hierbei an häufige Handwechsel. Die Zügel sind hingegeben. Sicher heitsvorkehrungen wie ein aufgenommener Zügel oder anfängliches Führen haben gegebenenfalls wieder Vorrang. extrem schiefes Sitzen auf beiden Seiten erleichtert es Ihnen, Ihre eigene körperliche Schiefe wahrzu nehmen und diese zu minimieren. 10 um das gewicht so auffallend zu ver lagern, empfehle ich Ihnen: Stehen Sie beim Seitenwechsel auf und ent lasten Sie den Pferderücken. Übung 3 bitte beachten Falls Sie einen Spiegel in der Reithalle haben, nutzen Sie diesen, um sich selbst zu kontrollieren. unser Körper macht, „was er will“, er wird auf einer Seite „mogeln“. Das können Sie gut überprüfen, wenn Sie auf den Spiegel zureiten, während Sie deutlich zu einer Seite sitzen. es kann passieren, dass sich „schief“ und „gerade“ völlig anders anfühlen als das, was Sie im Spiegel sehen. Auf der einen Seite macht der Körper Ausweichbewegun gen. Susannes linke Schulter weicht nach vorn aus, ihre rechte Seite des beckens nach hinten. Der reiter Ihre körpereigene Schiefe hat u. a. muskuläre ursachen und vielschichtige Auswirkungen. Dieses natürliche ungleichgewicht wird im Kör per unbewusst ausgeglichen und deshalb nicht bewusst wahrgenommen. Da Sie das, was Sie nicht fühlen, nicht verändern können, kann Ihnen die folgende Übung helfen, sich die neigung, eine Ihrer Körperhälften zu verkürzen, bewusst zu machen. Klopfen Sie abwechselnd mit je einer Hand die Kruppe Ihres Pferdes. Susanne fällt die Wendung nach rechts viel leichter als nach links. Setzen Sie sich deutlich nach rechts und knicken Sie dann in der linken Taille ein, sodass am ende Ihre linke Schulter senkrecht über der linken Hüfte ist. So können Sie – auch mit jüngeren Pferden – problemlos einige Runden reiten. Danach wechseln Sie – verbunden mit einem Handwechsel – die Seite. Sie werden schnell feststellen, dass Ihnen eine Seite viel leichter fällt. Trainieren Sie beide Seiten gleichmäßig. 11
© Copyright 2025 ExpyDoc