Seminararbeit: Points4action. Jung trifft Alt

Points4action
"Jung trifft Alt - ein Miteinander und Füreinander"
Seminar:
Organisation und Management in pädagogischen Handlungsfeldern
(Offene Jugendarbeit, Kinderbildung und -betreuung, Sozialraumorientierte
Jugendwohlfahrt)
Leitung: Edith Sandner-Koller
vorgelegt von:
Johanna Böhm (0211432)
Nicole Hofbauer (0910298)
Sarah Mayr (1013939)
Michaela Simon (1111918)
Sandra Simon (0914006)
Jasmin Wimmer (9211717)
SS 2015
Abgabedatum: 19.06.2015
Inhaltsverzeichnis
Einleitung ........................................................................................................................................ 3
1.
Definition von Jugendlichen ................................................................................................... 4
2.
Definition von alten Menschen ............................................................................................... 5
3.
Bedeutung der Kontakte zu Großeltern .................................................................................. 6
4.
Bedeutung der Kontakte zu Enkelkinder ................................................................................ 8
5.
Bedeutung intergenerationeller Kontakte zwischen älteren und
jungen Menschen in
Alteneinrichtungen ............................................................................................................... 10
6.
Was versteht man unter Offener Kinder- und Jugendarbeit? ................................................ 13
6.1.
Was leistet Offene Kinder- und Jugendarbeit .............................................................. 13
6.1.1.
Bildungsarbeit ........................................................................................................ 13
6.1.2.
Kulturarbeit............................................................................................................. 13
6.1.3.
Soziale Arbeit ......................................................................................................... 14
6.1.4.
Gesundheitsförderung ............................................................................................ 14
6.2.
Die Prinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit .................................................. 14
6.2.1.
Offenheit ................................................................................................................ 14
6.2.2.
Partizipation ........................................................................................................... 15
6.2.3.
Freiwilligkeit ........................................................................................................... 15
6.2.4.
Niederschwelligkeit ................................................................................................ 15
6.2.5.
Beziehungskontinuität ............................................................................................ 15
6.2.6.
Parteiliches Mandat ................................................................................................ 15
6.2.7.
Weitere Arbeitsprinzipien aus der Fachliteratur ...................................................... 16
6.3.
Sozialraumorientierte offene Jugendarbeit .................................................................. 16
6.3.1.
Begriffserklärung Sozialraumorientierung ............................................................... 16
6.3.2.
Begriffserklärung Sozialraum ................................................................................. 17
Die Dimensionen von „Sozialräumen“ konstituieren sich: ................................................ 17
6.3.3.
Sozialräumlicher Blick und Aneignung .................................................................... 18
Aneignung ist für Kinder und Jugendliche: .................................................................. 18
6.3.4.
7.
Sozialräumlich orientierte Kinder- und Jugendarbeit............................................... 19
Motivation – warum machen die Jugendlichen mit? ............................................................. 20
7.1.
Motive als unbewusster Antrieb menschlichen Handelns ............................................ 20
7.1.1.
Leistungsmotivation................................................................................................ 21
7.1.2.
Machtmotivation ..................................................................................................... 21
7.1.3.
Anschlussmotivation............................................................................................... 21
7.2.
Bewusste Verhaltenssteuerung durch Ziele ................................................................ 22
1
7.2.1.
Wie sollte ein Ziel beschaffen sein, damit das bestmögliche Handlungsergebnis
erzielt werden kann? .............................................................................................. 22
7.2.2.
Welche Ziele könnten hinter der Teilnahme der Jugendlichen an „Poins4action“
stecken? Wie könnte so eine Zielhierarchie aussehen? ......................................... 23
7.2.3.
8.
Welche Bedeutung haben persönliche Ziele für das subjektive Wohlbefinden? ...... 23
Points4action ....................................................................................................................... 25
8.1.
Konzept ...................................................................................................................... 25
8.2.
Evaluation ................................................................................................................... 26
9.
Beobachtungen und Informationen ...................................................................................... 28
9.1.
Pflegeheim 1 (Sinn-Residenz) .................................................................................... 28
9.2.
Pflegeheim 2 (SeneCura) ........................................................................................... 30
10.
Kritische Reflexion ............................................................................................................... 33
11.
Fazit ..................................................................................................................................... 34
12.
Literaturangaben.................................................................................................................. 35
2
Einleitung
„Wer aktiv sein will und sich engagieren möchte, kann mit Points4action ganz neue Erfahrungen
machen – wie in einer Zeitmaschine. Denn Points4action heißt Action und Bewegung zwischen
Jung und Alt. Wer keine Berührungsängste mit alten Menschen hat, kann etwas Zeit und seine Talente einsetzen und im Gegenzug einiges übers Leben lernen – und dazu noch wertvolle Points
bekommen…(Points4action 2015)“.
Mit diesem auffordernden Satz werden Jugendliche auf der Homepage von „Points4action“ eingeladen, ein paar Stunden ihrer Freizeit mit SeniorInnen in Altersheimen zu verbringen. Als „Entlohnung“ sammeln sie Punkte, die sie für diverse attraktive Aktivitäten einlösen können. Ausgehend
von diesem Projekt stellen wir uns folgende Forschungsfrage: „Welche Erfahrungen können Jung
und Alt aus dem Projekt Points4action für sich mitnehmen?“
Nach einer begrifflichen Erörterung der Begriffe „Jung und Alt“ im Sinne von Jugendlichen und alten Menschen, wird das Konzept der offenen Kinder- und Jugendarbeit vorgestellt und in einem
weiteren Kapitel auch im sozialräumlichen Kontext betrachtet. Bevor das Projekt „Points4action“
detailliert vorgestellt wird, wird der Frage nachgegangen, warum sich Jugendliche auf dieses Arbeitsabkommen beziehungsweise die soziale Arbeit einlassen und welche Motivationen dahinter
stehen könnten. Anschließend an die Vorstellung des Projekts werden Beobachtungen geschildert,
die aus persönlichen Kontakten entstanden sind, die durchgeführt wurden um uns ein eigenes Bild
machen zu können. Eine persönliche Einschätzung in Form eines Resümees soll die Arbeit abschließend abrunden.
3
1. Definition von Jugendlichen
Jugendliche befinden sich in jener Lebensphase, welche zwischen Kindheit und Erwachsenenalter
liegt. Diese Zeit umfasst damit ungefähr die Zeit vom zwölften bis zum zwanzigsten Lebensjahr,
diese Grenzen sind allerdings sowohl nach unten als auch nach oben ausdehnbar bzw. oft unscharf. Außerdem wird aus pädagogisch-psychologischer Sicht mittlerweile zumeist auf die Angabe
von Altersgrenzen verzichtet, da es erheblich interindividuelle Unterschiede zwischen den Jugendlichen gibt. Stattdessen werden die Grenzen eher nach biologischen oder soziologischen Faktoren
definiert, welche wiederum von Jugendlichem zu Jugendlichem variieren (vgl. Rossmann 2010, S.
133).
Personen, welche sich mit Jugendlichen und mit Bereichen der Jugend befassen und in der pädagogischen Praxis oder in der wissenschaftlichen Forschung von Jugend anzutreffen sind, konzeptualisieren Jugend teils sehr ähnlich, jedoch aber in bestimmten Teilbereichen auch sehr unterschiedlich, da jeder Teilbereich und jede/r Jugendliche individuell betrachtet werden muss.
„Jugend” ist durch viele Besonderheiten, sowohl in der biologischen, als auch psychischen sowie
sozialen und kulturellen Entwicklung gekennzeichnet. Biologisch gesehen beginnt die Jugendphase mit der Entwicklung der Sexualreife. Kennzeichen der Jugend sind hierbei vor allem der Aufbau
einer eigenen Geschlechtsrolle und die Entstehung von Partnerbindungen. Damit geht wiederum
die Persönlichkeitsentwicklung einher. Die Jugendphase ist eine Phase des Ausprobierens, vor
allem des Experimentierens mit verschiedensten Identitäten. Diese Entwicklung ist im Laufe der
Zeit immer freier und unspezifischer geworden. Statt organisierten Gemeinschaften wird heute für
die Entwicklung der Jugendlichen ein mehr oder weniger loser Freundeskreis wichtiger. Die Jugendlichen sind auf der Suche nach ihrer individuellen Position in der Gesellschaft. Politische
Werthaltungen werden übernommen und in manchen Fällen beginnt auch die Partizipation als
StaatsbürgerInnen. Neben den genannten Entwicklungen übernehmen Jugendliche außerdem die
Rolle von KonsumentInnen am Markt. Außerdem wird der Mediensektor für viele Jugendliche besonders wichtig. In der Phase der Schulbildung werden auch Berufsrollen entwickelt. Erst gegen
Abschluss der Jugendphase wird eine Berufsrolle ausgebildet und den jungen Menschen gelingt
es zumeist, eigenständig ökonomisch zu handeln. Parallel dazu entstehen auch Werthaltungen.
Hierbei fällt nach den Befunden der Forschung auf, dass Jugendliche heute zumeist nur sehr wenig bis gar nicht von den Wertvorstellungen ihrer Eltern abweichen. Dies hängt damit zusammen,
dass der Werthorizont der Eltern heute weiter ist als früher und dass verschiedene Werthaltungen
akzeptiert werden. Die Gleichaltrigengruppe und auch Medien sind hierbei wesentliche Vermittlungsfaktoren für Jugendliche (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend 2011, S.
1).
4
2. Definition von alten Menschen
Die Kategorie Alter ist nicht nur geistig und körperlich bedingt, sondern auch sozial und gesellschaftlich hergestellt. Altsein wird häufig mit Pensionsantrittsalter festgemacht, weshalb nach dieser Definition Alter ab dem 65. Lebensjahr beginnt. Doch diese Definition ist sehr unscharf, da
manche Menschen bereits mit 50 Jahren und andere wiederum erst mit 75 Jahren in Pension gehen. Durch die gestiegene Lebenserwartung erfolgt jedoch mittlerweile eine Differenzierung des
Alters (vgl. Walter/Fischer/Flick/Neuber/Schwartz 2006, S. 40).
Die WHO definiert ältere Menschen durch die Kategorien: Alternde Menschen von 50-60 Jahren,
ältere Menschen von 61-75 Jahren, alte Menschen von 76-90 Jahre und sehr alte Menschen von
91-100 Jahren (vgl. Jäger 2014, S. 4). Die Lebenssituation von älteren Menschen verbessert sich
aber fortwährend (vgl. Walter et al. 2006, S. 40). Dadurch ist die Zahl der Urlaubsreisenden im Alter stark angestiegen und somit zählen 50-70 jährige zu jener Alterskategorie die am häufigsten in
Urlaub fahren (vgl. Jäger 2014, S. 5). Eine Studie von Shanan und Kedar (1997) zeigte, dass die
Gesellschaft zwischen 'jungen Alten' (ab 60 Jahren) und 'alten Alten' (ab 75 Jahren) unterscheidet.
Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass betroffene Altersgruppen angaben, sich erst mit durchschnittlich 72 Jahren als alt zu bezeichnen (vgl. Walter et al. 2006, S. 41).
Heutzutage wird das Alter von Menschen nicht als kalendarisch bestimmt angesehen, sondern erfolgt durch eine Vielzahl an sozialen, psychischen, physischen, kulturellen und ökonomischen Faktoren (vgl. Jäger 2014, S. 5). Lediglich 5% aller über 65 jährigen leben in Einrichtungen der Altenhilfe. Doch bereits 86% der Menschen im Alter von 70 Jahren leben in Einrichtungen der Altenhilfe
(vgl. Wieners 2005, S. 40). Deshalb wird in dieser Arbeit Altsein mit dem Eintritt in eine Einrichtung
der Altenhilfe also ca. im Alter von 70 Jahren festgelegt. Genau für diese Menschen wurde das
Projekt Points4Action in Graz ins Leben gerufen, das in den nachfolgenden Kapitel noch näher
erläutert wird.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Altsein nicht mehr durch den Eintritt in die Pension definiert werden kann. Überdies stimmt die Kategorisierung des Alters der WHO nicht mit jenen der Gesellschaft und der betroffenen Altersgruppe überein. Alter wird heute viel mehr durch
soziale, psychische und physische etc. Faktoren bestimmt. Da es für diese Arbeit relevant ist, näher auf Personen aus Einrichtungen der Altenhilfe des Points4Action Projekts in Graz einzugehen,
wird Altsein in dieser Arbeit mit ca. 70 Jahren und dem Leben in einer Einrichtung der Altenhilfe
definiert. Im nächsten Kapitel geht es deshalb um die Bedeutung der Kontakte zu Großeltern.
5
3. Bedeutung der Kontakte zu Großeltern
Großeltern wurde lange Zeit keine große Rolle im Familiennetz zugeschrieben (vgl. Igel 2011, S.
21). Anfang der 60er Jahre wurden sie in der Literatur der Psychologie sogar als Störfaktor für gelingende Sozialisationsprozesse angesehen. Dies hat sich aber stark gewandelt und so wird heutzutage ein sehr positives Bild von alten Menschen und deren Einflüssen vermittelt (vgl. Wieners
2005, S. 19). Meist wird aber trotz alle dem überwiegend auf die familiäre Eltern-Kind-Beziehung
eingegangen und kaum Großeltern-Enkel-Beziehungen betrachtet. Obwohl diese eine tragende
Säule im Leben der Familie einnehmen, indem sie emotionale Nähe, Zuwendung, Hilfe und Unterstützung bieten (vgl. Filipp/Ott/Gerlach/Scheiwe/Keil 2012, S. 55).
Um die Bedeutung der Großeltern besser erfassen zu können, ist es ebenfalls wichtig, die vier Typen der Großeltern zu unterscheiden. Dabei wird zwischen Großmutter mütterlicherseits, Großvater mütterlicherseits, Großmutter väterlicherseits und Großvater väterlicherseits unterschieden.
Das Geschlecht und die Erblinie können dabei eine erhebliche Bedeutung für die Beziehung der
Enkel zu den Großeltern darstellen. Eine Vielzahl an Studien ergab, dass vor allem Großmütter
mütterlicherseits viel Kontakt zu ihren Enkelkinder haben und die engste Bindung aufweisen (vgl.
Dotter 2000, S. 133). Die Großeltern-Enkel-Beziehung kann den Erfahrungshorizont der Enkel auf
viele Weisen bereichern. Durch die immer höhere Lebenserwartung ist die Großeltern-EnkelBeziehung heute meist über ein bis drei Jahrzehnte andauernd. Während Enkelkinder in dieser
Zeit immer selbstständiger und mobiler werden, verlieren Großeltern zunehmens ihre Selbstständigkeit und Mobilität. Für Enkelkinder ergibt sich dadurch die Möglichkeit, Lebenserfahrungen zu
sammeln und historische Ereignisse aus individueller Perspektive der Großeltern zu erfahren (vgl.
Wieners 2005, S. 21).
Diese soziale Beständigkeit durch die Beimessung der Bedeutung ihrer Vergangenheit führt dazu,
dass Großeltern als Reservoir der Familienweisheit angesehen werden. Außerdem nehmen Großeltern für ihre Enkel in der Vorschulzeit eine bedeutende Rolle als betreuende, spielende Funktion
ein. Studien belegen, dass Enkel in dieser Zeit die Kuschelfunktion ihrer Großeltern am meisten
am Herzen liegt. Im Alter von 12 Jahren geht es vor allem um die emotionale Unterstützung und
das Spielen mit den Großeltern. Im Jugendalter wird wiederum die Wichtigkeit der Großeltern als
Gesprächspartner betont (vgl. Dotter 2000, S. 135). Studien von Oberhuemer und Ulich (1992)
zeigen die große Bedeutung der Großeltern für die Enkelkinder. Interviews von 300 Kindern zum
Thema, wer ihrer Meinung nach zu ihrer Familie gehört, belegten, dass Großeltern sowohl bei der
Beschreibung der Wunschfamilie, der eigenen Familie und der typischen Familie häufig genannt
wurden. Großeltern werden außerdem anhand der Aktivität mit den Enkelkindern als Spielgefährten, Vorbilder, Ratgeber und Freunde angesehen (vgl. Wieners 2005, S. 22).
Insgesamt wurden Großeltern lange Zeit als nicht besonders relevanter Teil des Familienlebens
6
betrachtet, doch heute wird ihnen eine große Rolle im Leben der Familie zugeschrieben. Großeltern ermöglichen Enkelkindern, historische Ereignisse aus persönlicher Perspektive kennen zu lernen, Lebenserfahrungen zu sammeln und nehmen spielende, betreuend sowie unterstützende
Funktionen ein. Der Kontakt zu den Großeltern hat aber eine genauso große Bedeutung wie der
Kontakt zu den Enkelkindern.
7
4. Bedeutung der Kontakte zu Enkelkinder
Es gibt eine große Vielfalt an Formen wie Großeltern-Enkel-Beziehungen gestaltet werden. Je
nach soziokulturellen und zeitlichen Rahmenbedingungen, veränderten Familienstrukturen, wandelnden Beziehungsnormen sowie individuellen Ressourcen, zeigen sich wichtige Potenziale und
Besonderheiten der Großeltern-Enkel- Beziehung. Diese Beziehung ist durch die Familie vorgegeben und nimmt häufig einen wichtigen Platz in der kindlichen Lebenswelt ein (vgl. Filipp et al. 2012,
S. 58).
Die intergenerationellen Beziehungen sind für alte Menschen, abhängig von ihrer Lebenssituation,
von großer Bedeutung. Diese Bedeutung familialer Kontakte für Großeltern steigt oder sinkt je
nachdem ob sie alleine Leben, wie ihr Gesundheitszustand ist und ob sie regelmäßigen Kontakt zu
Freunden haben. Die Entberuflichung im Alter bringt Großeltern zusätzlich eine große Freizeitressource, die sie versuchen auszufüllen. Insgesamt kann deshalb gesagt werden, dass sich Kranke
und Pflegebedürftige, die weniger Kontakt zu ihren Freunden haben, häufiger vermehrten Kontakt
zu ihrer Familie erhoffen ( vgl. Wieners 2005, S. 28ff.). Ein wichtiger Aspekt der Beziehung zu ihren
Enkelkindern ist dabei die emotionale Befriedigung, da Großeltern eine starke gefühlsmäßige Bindung zu ihren EnkelInnen haben. Außerdem ist es für die Großeltern wichtig, durch ihre Nachkommen weiter zu leben, sozusagen eine biologische Erneuerung. Den Großeltern liegt aber auch
viel daran, ein Elternersatz zu sein, um einen wichtigen Teil im Leben ihrer Enkelkinder einzunehmen. Ein weiteres Anliegen der Großeltern besteht darin, ein Vorbild dazustellen, das in Krisensituationen gefragt wird und ihren EnkelInnen mit Ratschlägen und Weisheiten zur Seite steht (vgl.
Dotter 2000, S. 134f.).
Laut Kornhaber und Woodward (1981) können Großeltern folgende Rollen einnehmen: Historiker,
Mentor, Vorbild, Assistent und Erzieher. Großeltern werden hier nicht wie bei anderen AutorInnen
in Typen eingeteilt, die sehr fragwürdig erscheinen, sondern sie erhalten vielmehr Lebensbereiche
und Lebensaufgaben, welche sie übernehmen können. Ihre Persönlichkeit, Interessen und gesundheitliches Befinden bestimmen, wie sie die Großelternschaft gestalten. Intergenerationelle
Kontakte tragen außerdem dazu bei, dass alte Menschen sich nicht isolieren und sich als Teil der
Familie sehen. Die Großeltern-Enkel- Beziehung trägt zusätzlich zu einer liebevoll geprägten Beziehung mit Verständnis der gegenwärtigen und zukünftigen Welt bei (vgl. Wieners 2005, S. 29).
„Das Auseinanderklaffen der Lebenswelten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kann durch
Interaktionen von Großeltern und Enkelkindern vermieden werden“ (Wieners 2005, S. 29). Für
Großeltern und für Enkelkinder ergibt sich durch den gegenseitigen Austausch die Chance, ihre
eigene Lebenssituation besser zu verstehen (vgl. Wieners 2005, S. 29).
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es eine große Vielfalt an Großeltern-Enkel-Beziehungen
gibt die je nach individuellen Ressourcen etc. ein wichtiges Potenzial darstellen. Diese Beziehung
8
ist für die meisten der alten Menschen von großer Bedeutung. Wichtige Aspekte dieser Beziehung
sind die emotionale Befriedigung, in den Nachkommen weiter zu leben, Elternersatz zu sein und
als Vorbildfunktion mit Ratschlägen zur Seite zu stehen. Die Großeltern-Enkel-Beziehungen trägt
zu einem größeren Verständnis der Welt und zu einem besseren Verständnis der eigenen Lebenssituation bei. Wie dieser bedeutende Kontakt zwischen älteren und jungen Menschen in Alteneinrichtungen aussieht, zeigt das nächste Kapitel.
9
5. Bedeutung intergenerationeller Kontakte zwischen älteren
und jungen Menschen in Alteneinrichtungen
Die Analyse von intergenerationellen Beziehungen zwischen jungen und alternden Menschen hat
in den letzten Jahren aufgrund der veränderten demographischen Verhältnisse und der Sorgen um
die alternde Gesellschaft zunehmend an Interesse gewonnen. Im Vordergrund standen und stehen
jedoch hierbei vor allem die Transferleistungen zwischen jungen und alten Menschen, wie beispielsweise die Finanzierung von Rentenansprüchen und dergleichen mehr. Jedoch die Frage inwiefern intergenerationelle Kontakte zwischen jungen Menschen und alten Menschen, die in Institutionen leben, erfahrbar sind, wird oft außer Acht gelassen. Doch aufgrund der weitreichenden
Institutionalisierungen in der heutigen Gesellschaft, wäre diese Frage doch von großer Bedeutung
(vgl. Wieners 2005, S. 11f.).
Alter bedeutet für sehr viele Menschen Verengung und Verlust von Sozialräumen. Umso wichtiger
sind für alternde Menschen daher Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches. Von daher
verwundert es sehr, dass in der Altenkultur im institutionellen Bereich intergenerationelle Ansätze
bzw. Möglichkeiten noch kaum bedacht wurden bzw. werden. Das Bedürfnis nach intergenerationellen Kontakten ist nämlich für alte Menschen unübersehbar wichtig (vgl. Wieners 2005, S. 30).
Studien zum Lebenslauf verschiedener Menschen weisen beispielsweise darauf hin, wie stark das
individuelle Leben von Menschen durch intergenerationelle Kontakte geprägt wird und dies sowohl
in der Kindheit und Jugend, als auch in späteren Lebensphasen der Menschen (vgl. Szydlik 2000
zit.n. Höpflinger/Hummel/Hugentobler 2006, S. 3).
Mit intergenerationellen Kontakten werden außerdem meist generationenübergreifende Kontakte
innerhalb der Familie gemeint, jedoch kann Intergenerationalität nicht nur in Form der GroßelternEnkel-Beziehung bedeutsam sein, sondern kann durchaus auch außerfamiliär bzw. außerhalb einer Verwandtschaft als sehr wertvoll und bedeutend eingeschätzt werden. Beide Generationen
können von den Erfahrungen der anderen profitieren und die Lebenswirklichkeit der jeweils anderen Generation besser verstehen. Die Förderung des Verständnisses füreinander und die Beziehungen, welche aufgrund des Kontaktes untereinander zwischen „Alt und Jung“ entstehen, können
auch als Intention zur Verbesserung des gesamten Generationenverhältnisses gesehen werden
(vgl. Kollmann/Lang 2010, S. 88f.).
Die Möglichkeiten intergenerationeller Kontakte zwischen alten Menschen in Alten- bzw. Seniorenheimen und jungen Menschen ist jedoch wie bereits erwähnt konzeptionell zumeist (noch) nicht
vorgesehen. Insofern haben alte Menschen in Seniorenheimen, wenn sie keine Enkel- oder Urenkelkinder im Jugendalter haben oder keinen Kontakt zu diesen haben oder aber diese nicht in der
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Nähe wohnen, in der Regel kaum Erfahrungen mit Jugendlichen. Es konnte aber festgestellt werden, dass ein Defizit an Besuchen von jungen Menschen sich negativ auf die Vitalität und Lebensfreude alter Menschen auswirken kann (vgl. Wieners 2005, S. 47).
Sehr wesentlich zur Realisierung der Bedürfnisse jeglicher Art von alten Menschen in Wohnanlagen der Alteneinrichtungen ist ein lebensweltorientierter Ansatz. Lebensweltorientiertes Handeln
fordert von den Experten, die Bedürfnisse der Betroffenen zu berücksichtigen. Die Einbeziehung
der BewohnerInnen in Entscheidungsprozesse stellt hierbei einen grundlegenden Schritt dar. Dies
verlangt vom Fachpersonal die gesamte psychische und soziale Lebenswirklichkeit der BewohnerInnen zu akzeptieren und zu unterstützen - hierzu zählt natürlich auch der Wunsch nach intergenerationellen Kontakten (vgl. Heinemann-Knoch, Schonberger; in: Jansen, Karl, Radebold,
Schmitz-Scherzer 1999, S. 642ff. zit.n. Wieners 2005, S. 48).
Die Interaktion zwischen alten und jungen Menschen in Alteneinrichtungen birgt außerdem zahlreiche Potentiale. Die Vorteile, welche durch solche Interaktionen zwischen „Jung und Alt“ zustande
kommen sind für alte Menschen, die in Seniorenheimen wohnen vermutlich noch wichtiger und
bedeutsamer als für alte Menschen, welche noch in ihrem gewohnten familiären Umfeld leben, da
diese Menschen meist noch mehr Möglichkeiten zu intergenerationellen Kontakten haben, als
Menschen in Alteneinrichtungen. Individuelle Kontakte zu Jugendlichen fördern nicht nur die Lebensnähe alternder Menschen, sondern sichern ihnen ebenso die nötige Privatheit, Aktivität und
auch die notwendige persönliche Kontrolle. Auch für Jugendliche, welche Seniorenheime besuchen und mit älteren Menschen Kontakt aufnehmen, entstehen positive Erfahrungen und neue Lebensenergien. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Jugendlichen nichts vorführen. Eine Vorführung
kann alten Menschen zwar auf kurze Zeit eine Freude machen, jedoch sollten beide Seiten (junge
sowie alte Menschen) den Kontakt genießen können. Kontakte zwischen jungen und alten Menschen bzw. Kleingruppenkontakte, die eine Interaktion ermöglichen und nicht ausschließlich auf
einer Vorführung bzw. Präsentation basieren, sind die Voraussetzung für bereichernde Kontakte
zwischen Jung und Alt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Interaktion und des Austausches
zwischen Jung und Alt. Geschichten erzählen, kochen, vorlesen, singen, spazieren oder basteln
sind gute Möglichkeiten um die Vertrautheit zwischen den Generationen aufzubauen bzw. zu stärken. Ein wichtiger Faktor ist hierbei, den Jugendlichen die Lebenswelt der älteren Menschen näher
zu bringen und umgekehrt ebenso. Denn so können neue Erfahrungshorizonte entwickelt werden.
Doch nicht nur Geschichten, Bücher, Lieder oder verschiedene Bastelideen, sondern auch die Interaktion und Kommunikation untereinander und das Austauschen über einen anderen Lebensrhythmus und das Verfügen anderer Zeitressourcen können sehr eindrucksvolle Erfahrungen für
beide Seiten hervorbringen. Außerdem können Eigenschaften wie Ruhe oder Nachdenklichkeit
kennengelernt bzw. vermittelt werden, welche im Alltag möglicherweise nicht so vertraut waren
bzw. sind (vgl. Wieners 2005, S. 50f.).
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass intergenerationelle Kontakte in Alteneinrichtungen zwischen Jugendlichen und alten Menschen durchwegs positive Auswirkungen auf beide Generationen haben. Außerdem lernen junge sowie ältere Menschen voneinander, Erfahrungen werden
ausgetauscht und Gemeinsamkeiten sowie Diversität wird entdeckt - und diese Tatsachen können
schlichtweg als äußert positiv gewertet werden.
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6. Was versteht man unter Offener Kinder- und Jugendarbeit?
Jugendzentren, Streetwork oder mobile Jugendarbeit gehören in diesen Bereich. Sie weisen eine
große Vielfalt an Angeboten auf, wobei ihre Räumlichkeiten hinsichtlich ihres Zugangs allen zwischen 12 und 26 Jahren offen stehen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Bildung, wirtschaftlicher Situation, Religion, usw. Es gibt in der Regel keine Mitgliedschaften und muss nicht regelmäßig besucht werden. (Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, 2013, S.3)
6.1. Was leistet Offene Kinder- und Jugendarbeit
Offene Kinder- und Jugendarbeit greift die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen in vielfältiger
Weise auf und leistet nicht nur Erziehungsarbeit, sondern viel mehr.
6.1.1. Bildungsarbeit
Bildungs- und Lernprozesse in der Offenen Jugendarbeit finden sich insbesondere in Bezug auf
non-formale (geplante, aber freiwillige) und informelle (ungeplante) Bildung. Aber auch die formale
(verpflichtende) Bildung gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Offenen Jugendarbeit.
Offene Jugendarbeit bietet Settings und Inhalte, in denen Information, Reflexion und Erprobung
angeboten werden und die eine Veränderung der Handlungs- und Wissenskompetenzen der Zielgruppen ermöglichen. Sie arbeitet international vernetzt und gibt Jugendlichen damit auch die
Möglichkeit, in Begegnungen mit Jugendlichen aus anderen Nationen und Kulturkreisen ihren Erfahrungshorizont zu erweitern (bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit, 2011, S. 8).
6.1.2. Kulturarbeit
Im Fokus steht die Förderung von sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit, indem kulturelle und interkulturelle Aktivitäten der Zielgruppen begleitet und unterstützt werden. Kulturarbeit
nimmt gesellschaftliche Entwicklungen wahr, reagiert auf sie und setzt Aktivitäten, um diese Entwicklungen bewusst und zielgerichtet zu beeinflussen. Die (Er)Kenntnis und die Vermittlung von
Wissen und Erfahrungen rund um die eigene kulturelle Herkunft, sowie damit einhergehend der
Respekt vor anderen Kulturen, sind wesentliche Aspekte von Offener Jugendarbeit.
Offene Jugendarbeit schließt zahlreiche Bereiche kultureller Bildung, Betätigung und künstlerischer
Äußerung ein. Dies sind beispielsweise: Musik, Literatur, Sprache, künstlerisches Gestalten, Theater, Tanz, Feste und Konzerte (ebd. 2011, S. 9).
13
6.1.3. Soziale Arbeit
In der Offenen Jugendarbeit sind Fachkräfte tätig, die in unterschiedlichen Kontexten (rechtliche,
organisatorische, methodische, sozialpolitische u. a. m.) Leistungen und Dienste für junge Menschen erbringen und gemeinsam mit ihnen an der Gestaltung ihrer Lebenslage und zu ihrer Lebensbewältigung arbeiten. Im Mittelpunkt steht die individuelle Orientierung an den Bedürfnissen
junger Menschen, um diese bei ihrer Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, bei der Suche nach
Identität sowie der Definition der eigenen Rolle zu unterstützen.
Offene Jugendarbeit trägt so dazu bei, dass junge Menschen befähigt werden, ein selbstbestimmtes Leben in einer freien und solidarischen Gesellschaft zu führen und ihre Lebensperspektiven zu
erweitern (ebd. 2011, S. 9).
6.1.4. Gesundheitsförderung
Offene Jugendarbeit trägt mit ihren Angeboten und Arbeitsprinzipien zur Gesundheitsförderung in
einem ganzheitlichen Sinne (körperlich – geistig – seelisch – emotional) bei. Offene Jugendarbeit
stellt Begleitung und individualisierte Unterstützung im Sinne eines Empowerments in einer Lebensphase der Orientierung und des Umbruchs zur Verfügung, fördert dadurch die Persönlichkeits-, Perspektiven- und Identitätsentwicklung und hat somit eine eindeutige präventive Wirkung
auf junge Menschen (ebd., S. 9).
6.2. Die Prinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit
Die offene Kinder- und Jugendarbeit orientiert sich an einigen Arbeitsprinzipien, die eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen darstellen.
6.2.1. Offenheit
Offene Jugendarbeit ist offen für verschiedene Zielgruppen. Wichtig dabei ist eine atmosphärisch
einladende und offene Gestaltung der Angebote an die jungen Menschen. Um die Angebote der
Offenen Jugendarbeit in Anspruch zu nehmen, müssen junge Menschen keine spezifischen Voraussetzungen erfüllen und nicht zwingend kontinuierlich mitarbeiten und anwesend sein.
Angebote: Die Einrichtungen stellen an der Lebenswelt orientierte Frei- und Gestaltungsräume dar,
in denen die Jugendlichen nicht unter Konsumzwang stehen oder eine verpflichtende Mitgliedschaft eingehen müssen.
Der Verlauf der Angebote und Methoden ist wie auch die konkreten Ergebnisse flexibel, bedürfnis14
und situationsangemessen gestaltbar (bOJA – Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit 2011,
S. 18).
6.2.2. Partizipation
Partizipation könnte auch Mitsprache, Mitbestimmung oder Beteiligung genannt werden. Die Jugendlichen gestalten Themen und Angebote aktiv mit und müssen diese auch immer wieder neu
definieren. Durch diesen Gruppenprozess lernen sie demokratisches Verhalten (ebd., S. 19).
6.2.3. Freiwilligkeit
Die Entscheidung sich auf Angebote einzulassen, welche Einrichtungen sie nutzen und wie lange,
liegt im Ermessen des Jugendlichen (ebd., S. 19).
6.2.4. Niederschwelligkeit
Dies bedeutet einen einfachen und freien Zugang zu den Angeboten mit möglichst wenigen Bedingungen. Es bedarf keiner langwierigen Vorabklärung und es sollen keine oder nur kurze Wartezeiten für die Inanspruchnahme der Angebote entstehen (ebd., S. 19).
6.2.5. Beziehungskontinuität
Den Jugendlichen werden ihre Grenzen klar aufgezeigt und es werden auch Strafen ausgesprochen, aber dennoch wird ihnen auch eine Hilfe bei der Suche nach Verhaltensvarianten angeboten. So erhalten die Jugendlichen auch ein Gefühl von Sicherheit (ebd., S. 19).
6.2.6. Parteiliches Mandat
Die Jugendlichen und ihr Verhalten stehen immer in Wechselwirkung mit den Bedürfnissen, Notwendigkeiten, gesetzlichen Regelungen und Rahmenbedingungen einer Gesellschaft. Diese
Wechselwirkungen müssen für sie wahrnehmbar, sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden.
Offene Jugendarbeit hat die Funktion, Interessen, Bedürfnisse und Lebenswelten, Potenziale und
insbesondere Rechte von jungen Menschen im Zusammenspiel mit der Gesellschaft sichtbar zu
machen, aber auch die gesellschaftlichen Machtverhältnisse offenzulegen. Im Vordergrund stehen
die Entwicklung und Darstellung von Möglichkeiten, die sich den jungen Menschen in der Gesellschaft bieten bzw. bieten sollten (ebd., S. 20).
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6.2.7. Weitere Arbeitsprinzipien aus der Fachliteratur
Akzeptierende Grundhaltung, Bedürfnisorientierung, Diversität sind ebenso wichtige Prinzipien wie
Gender Mainstreaming, Inklusion, Reflexive Wertorientierung, Überparteilichkeit und Überprofessionalität. Hauptsächlich orientiert man sich am Subjekt, an den Ressourcen sowie am Potenzial
(ebd., S. 20).
Ein Arbeitsprinzip wird nicht nur als pädagogisches Arbeitsprinzip, sondern auch als Steuerungselement immer bedeutender, das Prinzip der Sozialraumorientierung.
6.3. Sozialraumorientierte offene Jugendarbeit
Sozialraumorientierte offene Jugendarbeit fordert die Jugendlichen auf, bewusst ihre Lebenswelt
wahrzunehmen und auf sie Einfluss zu nehmen.
Der sozialräumliche Ansatz der Jugendarbeit geht nicht von persönlichen Defiziten der Jugendlichen aus, sondern greift die Lebenswelt von Jugendlichen auf und und versucht in dieser Angebote zu setzen und Veränderungen mit den Jugendlichen zu ermöglichen.
6.3.1. Begriffserklärung Sozialraumorientierung
Im behördlichen Sinne meint Sozialraumorientierung eine von Verwaltung und Politik definierte
Raumeinteilung in Stadtteile oder Regionen, die häufig mit der Implementierung von Sozialraumbudgets verbunden wird (Cechura, Suitbert 2015, S. 137).
Die Sozialraumorientierung ist ein ganzheitliches Handlungskonzept der sozialen Arbeit. Im Kern
geht es darum, die Lebensbedingungen aller Menschen in einem Stadtteil, Viertel oder einem ähnlichen Sozialraum zu verbessern. Ihre Interessen und Bedürfnisse stehen dabei im Vordergrund.
Das Konzept setzt an den Stärken jeder/jedes Einzelnen an und aktiviert diese. Es soll Menschen
in ungünstigen Lebenssituationen ermutigen, die Veränderungen in ihrem Wohngebiet selbst in die
Hand zu nehmen. Darüber hinaus werden weitere Ressourcen des Sozialraums gesucht, vernetzt
und zugänglich gemacht. Dazu gehören z. B. Räume und Einrichtungen (vgl. caritas 2013, o.S).
„Sozialraumorientierung“ ist keine neue Methode oder ein pädagogisches Konzept, sondern vielmehr eine Perspektive und ein Paradigma. Es geht um die spezielle Verbindung zwischen Raum
und sozialem Agieren und diese in der offenen Kinder- und Jugendarbeit umzusetzen.
Der verwendete Begriff der Lebenswelt deutet auf einen Aspekt der Sozialraumorientierung hin,
der nicht auf administrative Planungsgrößen reduziert werden kann, sondern individuelle subjektive Bezüge in den Vordergrund stellt. Hans Thiersch hat schon in seinem Ansatz zur Lebenswelt16
orientierung immer wieder auf die subjektive Sichtweise von sozialen Räumen hingewiesen.
Vor diesem Hintergrund soll Kinder- und Jugendarbeit als zentraler “Ort” im Rahmen sozialräumlicher Zusammenhänge gesehen werden, in dem Kinder und Jugendliche aufwachsen. Basierend
auf diesen, auf das Lebensumfeld bezogenen Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppen, werden
adäquate und flexible Angebote entwickelt (vgl. Krisch 2005, S.336).
6.3.2. Begriffserklärung Sozialraum
„Der … Begriff des Sozialraums bedeutet die erschlossenen und genutzten sozialen bedeutsamen
Handlungszusammenhänge, verweist aber gleichzeitig auf bisher unerschlossene und wenige bzw.
nicht genutzte Handlungsmöglichkeiten – Möglichkeitsräume. Sozialraum ist hier ausdrücklich als
Subjektbegriff verwendet und setzt sich entschieden von einem Begriff des Sozialraums ab, der in
den letzten Jahren verstärkt in der Sozialverwaltung als quantitative Raumzuweisung verwendet
wird“ (Bader 2002, S. 55).
Dem formalen Verständnis von Räumen als sozialgeografischen Planungsgrößen steht also ein
deutlich anderes Verständnis von sozialräumlicher Orientierung gegenüber, welches Sozialraum
als subjektives Konstrukt einer Lebenswelt auffasst und danach fragt, wie subjektive Lebenswelten
gestaltet und strukturiert sind, in welchen Räumen Kinder und Jugendliche leben und welche Anforderungen sich daraus an eine Kinder- und Jugendarbeit ergeben. (ebd. 2002, S. 55)
Die Dimensionen von „Sozialräumen“ konstituieren sich:

über verschiedene Aneignungsprozesse, die sich aus lebens- und alltagsweltlichen begründeten Bedürfnissen, Bedeutungen, Handlungen von Kindern und Jugendlichen ergeben;

aus bestimmten architektonischen und infrastrukturellen Bedingungen, wie Struktur des
Stadtteils, Bebauungsdichte, das Vorhandensein von Grün- oder Spielflächen etc.;

durch einen engen Zusammenhang zwischen bestimmten Orten und einer sozialräumlichen Umwelt, die sich nicht auf den Stadtteil oder bestimmte Straßenzüge begrenzt;

aus den Nutzungsdefinitionen, die sich über Politik, Institutionen, Erwachsene ergeben und
die bestimmte Öffentlichen (Kinderfeindlichkeit oder hohe Akzeptanz von Jugendlichen im
Stadtteil etc.) hervorbringen, die wieder auf Heranwachsende und deren Vergesellschaftungsformen im öffentlichen Raum wirken (vgl. Deinet/Krisch 2002, S. 133 – 145).
17
6.3.3. Sozialräumlicher Blick und Aneignung
Offene Jugendarbeit versucht aber auch, Jugendlichen zu helfen ihre Interessen umzusetzen und
sie bei der Erschließung und Aneignung öffentlicher Räume im Gemeinwesen zu fördern und zu
unterstützen (vgl. Krisch 2005, S. 336).
Durch einen „sozialräumlichen Blick“ kann man Sozialräume und Lebenswelten von Kindern und
Jugendlichen als „Aneignungsräume“ verstehen. Mit dem Aneignungskonzept als tätigkeitsorientierter Ansatz, lassen sich die Qualitäten von Orten und Räumen aus der Sicht von Kindern und
Jugendlichen sehr gut verstehen und als Grundlage für eine sozialräumliche Konzeptentwicklung
nutzen.
Man geht davon aus, dass die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen (ihrer Persönlichkeit,
Fähigkeiten und Orientierungen) nicht allein durch Beziehungen zu anderen Personen (z.B. Eltern,
PädagogInnen) geprägt wird, sondern auch von der Art und Weise, wie sie sich Räume „erobern“
(vgl. Deinet 2005, S. 167 f).
Aneignung ist für Kinder und Jugendliche:

eigen tätige Auseinandersetzung mit der Umwelt

(kreative) Gestaltung von Räumen mit Symbolen etc.

Inszenierung, Verortung im öffentlichen Raum (Nischen, Ecken, Bühnen) und in Institutionen

Erweiterung des Handlungsraumes (die neuen Möglichkeiten, die in neuen Räumen liegen)

Veränderung vorgegebener Situationen und Arrangements

Erweiterung motorischer, gegenständlicher, kreativer und medialer Kompetenz

Erprobung des erweiterten Verhaltensrepertoires und neuer Fähigkeiten in neuen Situationen (vgl. Deinet 2003, S. 65).
Die Aneignungsräume und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind Ausgangspunkt der
konzeptionellen Weiterentwicklung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Dabei geht es darum,
mit einem ethnographischen, sozialräumlichen Blick in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen „einzutauchen“, diese besser zu verstehen, zu interpretieren und daraus Rückschlüsse für
die Konzeptentwicklung zu ziehen. Um herauszufinden, welche Angebote der offenen Jugendarbeit in die jeweilige Lebenswelt passen, können verschiedene qualitative sozialwissenschaftliche
Methoden, etwa aus der Biographieforschung, die in ihrer Anwendung vereinfacht wurden, z.B.
Stadtteilbegehung mit Kindern und Jugendlichen oder Nadelmethode (Kennzeichnung von bestimmten Orten und Raumqualitäten mit farbigen Nadeln auf einem Stadtplan) durchgeführt werden. Durch sie wird den Jugendlichen ein hoher Grad an Aktivierung und Beteiligung möglich gemacht.
18
Aus den unterschiedlichen Lebenswelten ergibt sich jedoch, dass nicht nur ein Konzept in der offenen Jugendarbeit möglich ist und dass diese immer wieder neu angepasst werden müssen (vgl.
Deinet, Ulrich/Reutlinger, Christian (Hrsg.) 2004, S. 178).
6.3.4. Sozialräumlich orientierte Kinder- und Jugendarbeit

versteht Sozialräume auch als subjektive Aneignungs- und Bildungsräume,

gewinnt ihre konkreten (und sich verändernden!) Ziele aus einer qualitativen Sozialraumund Lebensweltanalyse.

Ziele werden nicht (nur) aus abgefragten Bedürfnissen, sondern aus Bedarfen entwickelt

versteht sich als Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und deren Bildung im sozialen Raum und stellt dazu Aneignungs- und Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung.

besitzt die Kompetenzen einer Expertin für die Belange von Kindern und Jugendlichen im
öffentlichen Raum, fördert Vernetzung und nimmt sozialpolitisches Mandat wahr!

ist aufgrund ihres Profils ein geschätzter Kooperationspartner von Gemeinwesenarbeit,
Schule... (vgl. Deinet 2011)
So ist es nur sinnvoll, dass sich die Offene Jugendarbeit mit ihrem Tun auch daran orientiert, was
für die Jugendlichen wichtig ist und worin sie einen Nutzen sehen. In dem von uns ausgesuchten
Projekt „Points4action“ gibt man den Jugendlichen einen zusätzlichen Anreiz, um sich in unserer
Gemeinschaft einzubringen. Die Jugendlichen können so durch ihren Einsatz in unterschiedlichen
Formen profitieren.
19
Motivation – warum machen die Jugendlichen mit?
7.
Oft scheint es, dass Jugendliche nur mit ihrem Selbst beschäftigt sind, mit größeren und kleineren
Problemen des Erwachsenwerdens kämpfen und für ihre Umwelt kaum Interesse zeigen. Dieser
Schein des Desinteresses an anderen Menschen und der Selbstbezogenheit trügt aber offensichtlich, betrachtet man Jugendliche im Lichte des Programms „Points4action“. Es drängt sich nun die
Frage auf, warum Jugendliche sich auf dieses ganz spezielle Arbeitsabkommen einlassen, sprich
welche motivationalen Aspekte dahinter stecken könnten. Ihre Absichten nur auf den Erhalt beziehungsweise das Einlösen von Punkten zu reduzieren, scheint uns als Erklärung zu einfach und
den Jugendlichen gegenüber nicht gerecht.
7.1. Motive als unbewusster Antrieb menschlichen Handelns
Die Motiv-Theorien setzten sich zum Ziel die oberflächliche Deutungsebene der Wünsche und Ziele zu überwinden und die hinter dem Handeln stehenden eigentlichen Antriebe zu erforschen. Motive sind in der Person liegende Strukturen, die sich allerdings nicht immer zeigen, sondern erst in
Verbindung mit thematisch passenderen Anreizen, die eine Situationen bietet, angeregt werden.
Erst durch das Zusammenwirken von Person und Situation kann ein Zustand der Motivation entstehen (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 92). Motivation entsteht also aus einer Interaktion von situativen Anreizen und dispositionellen Eigenschaften (Scheffer/Heckhausen 2010, S. 43).
Die aktuelle Motivforschung identifiziert drei basale Motive menschlichen Handelns: Leistung,
Macht und Anschluss/Bindung. Nahezu alle menschlichen Aktivitäten, Ziele und Bedürfnisse lassen sich diesen drei Motivklassen zuteilen (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 94).
Ein solches Klassifikationssystem psychischer Antriebskräfte wurde von Murray (1934) erstellt.
Blickt man auf die drei Motivationsklassen Leistung, Macht uns Anschuss/Bindung der aktuellen
Motivationspsychologie, lassen sich alle von Murray genannten Motive diesen drei Grunddimensionen zuordnen:

Leistung: Leistung, Misserfolgsvermeidung, Spiel (= Exploration), Verstehen, Anregung

Macht: Unabhängigkeit, Widerstandsfähigkeit, Machtausübung, Erniedrigung, Aggression,
Selbstdarstellung, Selbstgerechtigkeit, Ordnung

Anschluss/Bindung: sozialer Anschluss, Schutz, Leidvermeidung, Fürsorglichkeit, Zurückweisung, Hilfesuchen, Sexualität (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 95)
Diese drei Kategorien sollen nun genauer beschrieben werden.
20
7.1.1. Leistungsmotivation
Leistungsmotiviertes Handeln hängt immer mit dem Streben nach Exzellenz, Leistungsbewertung
und Leistungsvergleich zusammen. Von Leistungsmotivation kann allerdings nur gesprochen werden, wenn der Handlungsantrieb von der Person selbst ausgeht, sprich eigeninitiativ ist (vgl. Brunstein/Heckhausen 2010, S. 146). Von leistungsmotiviertem Verhalten wird immer dann gesprochen, wenn sich eine Person einer Herausforderung stellt, bei der sie sich bewähren oder aber
versagen kann (vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 26).
7.1.2. Machtmotivation
Das Machtmotiv beschreibt die Fähigkeit, andere gegen deren Willen physisch, psychisch oder
mental zu beeinflussen (vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 56).
Der Anreiz der hinter der Machtmotivation steckt ist Kontrolle beziehungsweise die mit dem Kontrollerlebnis einhergehende Emotion von Selbstwirksamkeit. Das Bedürfnis „sich stark zu fühlen“ ist
dabei vordergründig und lässt das eigentlich „machtvolle Handeln“ zweitrangig werden (vgl.
Schmalt/Heckhausen 2010, S. 213).
7.1.3. Anschlussmotivation
Unser Leben besteht aus einem ständigen „in Beziehung treten“ mit anderen Menschen in Form
sozialer Interaktionen. Das verfolgte Ziel besteht darin, mit anderen Personen Kontakt aufzunehmen, aus Fremden Bekannte und schließlich sogar Freunde und Vertraute zu machen. Unseren
aktuellen Motivationszustand drücken wir durch emotionale Reaktionen aus, die wir in Form von
Signalen an unsere InteraktionspartnerInnen senden (z.B.: Interesse/Desinteresse, Sympathie/Antipathie, Dominanz/Unterwerfung) und so Informationen über unsere Anschlussmotivation
preisgeben (vgl. Sokolowski/Heckhausen 2010, S. 193f.).
Spricht man von der Anschlussmotivation muss man allerdings beide Seiten der Medaille betrachten. Auf der einen Seite steht zwar die Hoffnung auf sozialen Anschluss, auf harmonische zwischenmenschliche Beziehungen. Auf der anderen Seite muss aber auch die Gefahr einer Zurückweisung oder einer Trennung gesehen werden (vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 44).
Wirft man nun einen Blick auf die Jugendlichen, die sich entschließen am Projekt „Points4action“
teilzunehmen, könnte man wohl davon ausgehen, dass Motive aller drei Kategorien eine Rolle
spielen.
Leistungsmotiv: Sie wollen etwas leisten, wollen teilhaben an der Gesellschaft und nehmen eine
Herausforderung an, die sie aus eigenem Antrieb heraus bewältigen wollen.
21
Machtmotiv: Sie wollen unabhängig sein, sich etwas „verdienen“, um selbst entscheiden zu können, wie und wann sie es umsetzten.
Anschlussmotiv: Es kann nur gemutmaßt werden, dass dieses Motiv zumindest anfangs eher im
Hintergrund steht und erst mit der Zeit wächst. Die jungen Menschen gehen auf ältere Menschen
zu, sind für sie da und bieten ihre Zeit um Gemeinsamkeit zu erleben.
Diese oben genannten Motive sind allerdings meist unbewusste Faktoren, die unser Handeln beeinflussen und in eine bestimmte Richtung lenken. Wohl niemand wacht morgens auf und denkt
sich „ach heute werde ich einmal was unternehmen, um meine Machtmotivation zu befriedigen“.
Das was wir bewusst und aktiv zur Steuerung unseres Tuns einsetzen, wird in der Motivationsforschung als Ziel bezeichnet (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 128).
7.2. Bewusste Verhaltenssteuerung durch Ziele
Durch Ziele definieren wir Ereignisse, die wir durch unser Handeln erreichen oder aber vermeiden
wollen. Ziele legen demnach Kriterien fest beziehungsweise lassen uns Strategien entwickeln, wie
wir gewünschte Situationen erreichen oder unerwünschte verhindern können (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 129).
Im Gegensatz zu den drei Basismotiven Leistung, Macht und Anschluss können die Inhalte der
Ziele extrem vielfältig sein, da beinahe alles irgendwann Ziel eines Menschen sein könnte (vgl.
Rothermund/Eder 2011, S. 139f.).
7.2.1. Wie sollte ein Ziel beschaffen sein, damit das bestmögliche Hand-
lungsergebnis erzielt werden kann?
Bei anspruchsvollen Zielen wird im Durchschnitt ein besseres Ergebnis erzielt als bei weniger anspruchsvollen Zielsetzungen, da den Handelnden mehr Engagement und Anstrengung abverlangt
werden. Das Ziel darf aber auch nicht so hoch gesteckt werden, dass schon zu Beginn der Eindruck der Unerreichbarkeit entsteht.
Je detaillierter die Ziele formuliert sind, umso bessere Ergebnisse sind zu erwarten, da es eine
konkrete Kontrollmöglichkeit gibt.
Die Stärke der Zielbindung, sprich mit welcher Verbindlichkeit man sich auf ein Ziel einlässt, ist
ebenfalls entscheidend für Erfolg/Misserfolg in der Zielerreichung (vgl. Brandstätter et al. 2013, S.
137f.).
Ziele weisen außerdem eine hierarchische Organisation auf, indem sie sich in Unterziele, Teil- und
22
Zwischenziele zerlegen lassen, sprich fast alle Ziele beziehen sich selbst wieder auf ein anderes
übergeordnetes Ziel. Erst wenn wir auf die Frage „Warum?“ keine weitere Antwort erhalten, haben
wir die eigentliche Zielebene erreicht, die unserem Handeln Sinn und Bedeutung verleiht (vgl. Rothermund/Eder 2011, S. 139f.).
Diese übergeordneten, quasi letzten Ziele werden als Identitätsziele oder Selbstdefinitionen bezeichnet, die Vorstellungen von persönlich erwünschten Lebensformen abbilden. Diese Identitätsziele bilden sich im Jugendalter heraus und bestimmen dann das Handeln und das Leben der Person und sind so gesehen die Motivation zur individuellen Lebensgestaltung (vgl. Rothermund/Eder
2011, S. 140f.).
7.2.2. Welche Ziele könnten hinter der Teilnahme der Jugendlichen an
„Poins4action“ stecken? Wie könnte so eine Zielhierarchie aussehen?
Ein Beispiel: Ich möchte an „Points4action“ teilnehmen. → Warum? ←- Ich möchte was Sinnvolles
tun und möchte Punkte sammeln. → Warum? ←-
Ich möchte den Mopedführerschein machen.
→ Warum? ←- Ich möchte mobil und unabhängig sein und nicht mehr auf meine Eltern angewiesen sein und möchte selbst entscheiden wo und wann ich wo hinfahre. Das übergeordnete Ziel,
das Identitätsziel wäre in diesem Fall mehr Unabhängigkeit vom Elternhaus zu erreichen.
7.2.3. Welche Bedeutung haben persönliche Ziele für das subjektive Wohlbe-
finden?
Ziele geben Orientierung im Leben, ermöglichen Planung und Einsatz vorhandener Ressourcen
und auf diese Weise ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. So spielen Ziele eine wichtige Rolle
in der Identitätsbildung und tragen durch Fortschritte in ihrer Verfolgung nicht unwesentlich zu persönlichem Wohlbefinden bei (vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 108). Um Zielfortschritte, die ja nun
entscheidenden Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden haben, erreichen zu können, sind zwei
Faktoren ausschlaggebend: Einerseits muss sich die handelnde Person mit ihrem Ziel identifizieren können, um auch bei auftretenden Schwierigkeiten bereit zu sein, Zeit und Mühe in das Ziel zu
investieren. Andererseits muss es sich um ein Ziel handeln, das realisierbar ist beziehungsweise
zumindest realisierbar scheint (vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 109).
„Umso wichtiger scheint es für den Alltag, einerseits realistische Ziele zu wählen (…), andererseits
sich diesen Zielen mit Entschlossenheit und einer gewissen Hingabe zu verschreiben, um die für
ihre Umsetzung nötige Anstrengung mobilisieren zu können (Brandstätter et al. 2013, S. 109).
„Points4action“ bietet Jugendlichen aufgrund des Punktesystems die Möglichkeit ganz konkrete
23
Ziele zu verfolgen. Sei es der oben erwähnte Mopedführerschein, ein Kinobesuch für den das Taschengeld nicht reicht, oder Shoppen mit ‚Graz-Gutscheinen‘ - all das sind realisierbare Ziele mit
denen sich die meisten Teenager sehr gut identifizieren können und für die sie offensichtlich auch
bereit sind etwas zu tun, was sie sonst vermutlich nicht tun würden. Wie Brandstätter erwähnt,
trägt die Zielverwirklichung, die Jugendlichen durch „Points4action“ ermöglicht wird, nicht nur zum
persönlichen Wohlbefinden bei, sondern unterstützt auch die Identitätsbildung der jungen Erwachsenen. „Points4action“ kann als Unterstützung im Ablösungsprozess von den Eltern gesehen werden und gibt Möglichkeiten soziale Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. In bestem Falle
ermöglicht man jungen Menschen auf diesem Wege die Entdeckung sozialer Fähigkeiten, die
ihnen sonst vielleicht verborgen geblieben wären.
Nachdem nun die Motive der Jugendlichen beschrieben wurden, wieso sie an dem Projekt
„Points4action“ überhaupt teilnehmen bzw. welche Ziele sie damit erreichen wollen, soll im anschließenden Kapitel eine genauere Betrachtung des Projekts stattfinden.
24
8.
Points4action
Zur Beschreibung des Projekts „Points4action“ wird im weiteren Verlauf auf das Konzept, sowie die
Evaluation näher eingegangen.
8.1. Konzept
„Points4action“ ist ein generationsübergreifendes Projekt, das darauf abzielt einen Kontakt zwischen Jugendlichen, die zwischen 13 und 19 Jahren alt sind und Menschen aus Grazer Senioreneinrichtungen herzustellen. „Points4action“ startete im Juli 2006 und wurde vom Amt für Jugend
und Familie gemeinsam mit dem SeniorInnenreferat der Stadt Graz, dem Logo-Jugendinfoservice
und der youngCaritas entwickelt (vgl. Points4action 2013). Das Projekt bietet den Jugendlichen die
Möglichkeit neue Erfahrungen zu sammeln. Sie können durch den Kontakt zu älteren Menschen
eigene Talente erkennen und einsetzen. Jede/r hat die Möglichkeit an diesem Projekt mitzumachen. Diejenigen Jugendlichen, die am Projekt mitwirken, müssen gewisse Erwartungen erfüllen,
wie

Einfühlungsvermögen,

respektvoller Umgang mit alten Menschen,

Höflichkeit,

Freundlichkeit,

Verständnis für Defizite,

Geduld,

Bereitschaft und Interesse, sich mit der Vergangenheit einzulassen,

musikalische und kreative Fähigkeiten,

so wie eine liebevolle Umgangsform (vgl. Points4action 2015).
Im Vorfeld wurde eine bewohnerzentrierte Bedarfsanalyse in 26 Grazer Senioreneinrichtungen
durchgeführt. Dieser Befragung zufolge äußerten viele SeniorInnen den Wunsch mehr Kontakt mit
jungen Menschen zu haben. Sie wünschen sich ein bis zwei Stunden, in der die Freizeit zusammen gestaltet wird (vgl. Points4action 2013). Folgende Wünsche wurden in diesem Zusammenhang erwähnt:

Spiele (Schachspiel, Kartenspiel, Gesellschaftsspiele),

Spaziergänge,

Vorlesen,

Musizieren,
25

Basteln,

gemeinsame Einkäufe,

Sing- und Spielnachmittage,

PC- und Internetaktivitäten,

Begleitung bei Gehübungen,

Theater spielen,

oder der Kontakt zu Haustieren.
Aus diesem Grund wurde das Modell Points4action entwickelt (vgl. Points4action 2015).
Jugendliche, die nun in einem der Seniorenheime in Graz Zeit mit den SeniorInnen verbringen,
bekommen im Gegenzug für die gemeinsame verbrachte Zeit sogenannte „Points“, die auch Bonuspunkte genannt werden. Pro Besuchsstunde gibt es einen „Point“. Diese sogenannten „Points“
können in einem Pass gesammelt werden und wie zuvor schon erwähnt wurde als Zahlungsmittel
für Kinobesuche, Pizza, Tageseintritt in einem Grazer Bad oder Bücher eingetauscht werden. Mit
nur 50 verbrachten Stunden, also 50 „Points“, kann sogar ein Mopedführerschein an einer ausgewählten Fahrschule gemacht werden. Wann und wieviel Zeit die Jugendlichen mit den älteren
Menschen jedoch verbringen, wird ihnen nicht vorgegeben, sondern es steht ihnen frei zur Verfügung. Ebenso werden die Aktivitäten individuell gestaltet (vgl. Logo – Jugendmanagement –
Points4action 2015).
Um herauszufinden welche Wirkung das Projekt „Points4action“ auf die Jugendlichen hat beziehungsweise ob sich Jugendliche für das Projekt überhaupt interessieren, soll eine Evaluation aus
den letzten beiden Jahren (2013 und 2014) herangezogen werden.
8.2. Evaluation
Aus der Evaluation von 2013 geht hervor, dass die Jugendlichen mit viel Engagement dabei waren. Demzufolge pflegten 1.376 Jugendliche Kontakte mit BewohnerInnen in 16 Einrichtungen im
Ausmaß von insgesamt 26.147 Stunden (vgl. Points4action 2013). Aus der Bilanz von 2014 geht
hervor, dass 264 Jugendliche Interesse am Projekt zeigten. Demzufolge kam man auf 4.257 Stunden, die die Jugendlichen mit den SeniorInnen verbracht haben. Von den 4.257 „Points“ wurden
3.077 von den Jugendlichen eingelöst. Hierbei ergibt sich folgende Verteilung für die einzelnen Angebote:

Buchhandel 13,3%

Kino 37%

Pizzeria 12%
26

Fahrschule 21,5%

Grazer Bäder 4,7%

Und diverse Angebote 11,5%
Nicht nur aus den Zahlen lassen sich positive Rückschlüsse ziehen, sondern auch die Aussage
eines 15- Jährigen Mädchens kann hierfür herangezogen werden. Diese äußerte sich bezüglich
Points4action folgendermaßen:
„Durch die Besuche habe ich die Scheu vor Altersheimen verloren, weil ich gelernt habe,
dass alte Leute nicht langweilig und konservativ sind, sondern ganz normale Menschen, mit
denen man interessante Gespräche führen kann“ (Points4action 2015).
Wie schon zu Beginn erwähnt wurde, wurde das Projekt Points4action 2006 entwickelt. Dass die
Jugendlichen schon seit dem Beginn mit sehr viel Begeisterung und Engagement dabei waren
zeigt eine Gesamtbilanz aus den letzten acht Jahren (2006-214). Demzufolge pflegten 1.552 Jugendliche Kontakte mit BewohnerInnen in 18 Einrichtungen im Ausmaß von insgesamt 30.421
Stunden (vgl. Points4action 2014).
27
9.
Beobachtungen und Informationen
Um einen Einblick in das Praxisgeschehen des Projekt „Points4action“ zu bekommen führten wir
zwei Beobachtungen in zwei verschiedenen Seniorenheimen (SeneCura und Sinn-Residenz)
durch. Zusätzlich sollen Gespräche mit den SeniorInnen und den Jugendlichen, die am Projekt
mitmachen dazu dienen, einen näheren Bezug zu dem Projekt zu erhalten.
9.1. Pflegeheim 1 (Sinn-Residenz)
Seit dem Sommer 2006 gibt es das Projekt Points4action in der Sinn-Residenz Ragnitz.
29 Jugendliche kommen dabei regelmäßig in das Seniorenzentrum, um alte Menschen zu besuchen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Doch nicht alle Jugendlichen kommen regelmäßig. Es gibt
auch manche, die nur ein einziges Mal kommen oder ausschließlich in den Sommerferien, da sie
dann besser Zeit finden. Das Projekt ist sehr ressourcenorientiert und auch in der Seniorenresidenz wird nach diesem Prinzip gearbeitet. Die Jugendlichen sollen sich nicht gezwungen fühlen,
weshalb Points4action auch keine Werbung in Schulen macht. Die Jugendlichen sollen sich ebenfalls nicht überfordert fühlen. Wenn sich Jugendliche für dieses Projekt in der Seniorenresidenz
melden, werden sie zu Beginn in Gruppenaktivitäten eingebunden. Dies wird aus dem Grund gemacht, damit die Jugendlichen nicht gleich allein mit den älteren Menschen sind und so einfacher
Kontakte knüpfen können. Den Jugendlichen, die sehr vorurteilsfrei in die Seniorenresidenz kommen, wird aber immer geholfen und sie übernehmen keinerlei pflegerische Tätigkeiten.
Points4action ist ein positiver Kreislauf für die älteren Menschen und auch für die Jugendlichen.
Die älteren Menschen haben sehr viel Freude, wenn die Jugendlichen sie besuchen kommen. Für
manche ältere Menschen ist dies ihr einziger Besuch, da sie keine Angehörigen haben. Egal ob
Kinder, Jugendliche oder Tiere, sie alle bringen Leben in das Haus und zaubern den BewohnerInnen ohne großes Zutun ein Lächeln ins Gesicht. Sie spielen gemeinsam Karten oder andere Spiele, gehen spazieren, lesen gemeinsam, gehen gemeinsam einkaufen oder üben neue Sprachen.
Außerdem gab es früher immer wieder Lagerfeuer, Kürbis putzen, Tontöpfe formen und andere Aktivitäten. Durch die eintretende Demenz vieler Senioren werden diese Aktivitäten aber nicht mehr
so häufig durchgeführt. Die beginnende Demenz ist aber auch für die Jugendlichen schwierig, da
sie dadurch nicht mehr so recht wissen, wie sie den Kontakt zu den älteren Menschen bekommen.
In diesem Projekt profitieren dennoch beide Seiten. Das Aufeinandertreffen schafft eine tolle Atmosphäre und diese passt gut zum Motto der Seniorenresidenz welches lautet: "Jeder Tag ist ein Erlebnis". Viele der Jugendlichen befinden sich gerade in einer schwierigen Phase ihres Lebens und
genau in dieser Phase können ältere Menschen eine große Unterstützung bieten. Die Jugendlichen entwickeln durch die gemeinsame Zeit ein Identitätsgefühl, Selbstwertgefühl, Stärke und
28
werden sogar selbstständiger. Außerdem sehen sie, dass man auch noch im Alter Spaß haben
kann. Viele der Jugendlichen haben auch außerhalb der Seniorenresidenz ein Netzwerk gebildet
und Freundschaften geschlossen. Wie alle Menschen wollen auch ältere Menschen das Gefühl
haben, gebraucht zu werden, dies wird durch dieses Projekt ebenfalls erzielt. Einige der älteren
Menschen helfen den Jugendlichen auch in der Schule. Ein Professor für Geschichte hat einem
Jugendlichen beispielsweise geholfen, seine Geschichtsnote von nicht genügend auf sehr gut zu
verbessern. Einige der Jugendlichen bauen so eine starke Bindung zu den Senioren auf, dass
dadurch eine Enkel- Großeltern- Beziehung entsteht.
Im Zuge unserer Beobachtung in der Sinn-Residenz Ragnitz, bekamen wir einen guten Einblick
davon wie Points4action nun wirklich in der Praxis „funktioniert“ und lernten dabei auch eine 17jährige Jugendliche kennen, die schon seit sieben Jahren Erfahrung mit Points4action sammeln
konnte und regelmäßig in dieses Seniorenheim geht um ältere Menschen zu besuchen. Auf das
Projekt aufmerksam geworden ist sie durch ihre Mutter, da diese in der Sinn-Residenz arbeitet.
Sie kommt regelmäßig in die Sinn-Residenz, wobei sie mehr Zeit im Sommer dafür findet, genauso
wie andere Jugendliche auch, welche in das Projekt involviert sind, da wie bereits erwähnt, in den
Sommerferien mehr Zeit ist als während der Schulzeit. Trotzdem kommen alle relativ regelmäßig in
das Seniorenheim und gehen mit den älteren Menschen dort spazieren, Karten spielen oder einfach nur raus in den Garten um mit den BewohnerInnen über verschiedenste Dinge zu sprechen.
Es geht hierbei um unterschiedlichste Themen und die Jugendlichen bekommen einen guten Einblick in das Seniorenheim und den Tagesablauf der älteren Menschen. Den Jugendlichen gefällt es
durchwegs gut in Kontakt mit den älteren Leuten zu sein und mit ihnen Zeit zu verbringen, manche
können sich sogar vorstellen später einen Beruf als Pflegerin oder Krankenschwester oder Altenpflegerin auszuüben.
Die 17-jährige erklärt auch, dass sie sehr viele Erfahrungen mit den bisherigen Besuchen sammeln
konnte und noch immer sammelt und auch sehr viel dabei lernt, da sie auch immer wieder einen
Einblick in das Leben älterer Menschen gewinnt. Sie sagt auch, dass ihr ältere Menschen teilweise
sehr viel über ihr früheres Leben erzählen und so gewinnt sie eine Vorstellung davon wie die Menschen früher im Vergleich zu heute gelebt haben. Eine Frau erzählte ihr sogar regelmäßig vom ersten Weltkrieg, dies empfand sie als sehr spannend und aufschlussreich. Aber auch die älteren
Menschen sind sehr interessiert daran wie das Leben der jungen Menschen heute aussieht, wie
sich beispielsweise ihre Tagesabläufe gestalten und vieles mehr.
Das 17-jährige Mädchen konnte ein Ereignis innerhalb dieses Projektes in der Sinn-Residenz nennen, welches ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist, weil es so schön für sie war. Sie hatte
eine besondere Freundschaft zu einer Bewohnerin des Seniorenheims, diese hatte zufälligerweise
am selben Tag Geburtstag wie sie und so kam es, dass sie vor 2 Jahren ihren Geburtstag gemein-
29
sam im Garten feierten. Die ältere Frau hat sich sehr darüber gefreut und auch für die 17-jährige
war es etwas ganz besonderes. Sie beschreibt ihr Verhältnis zu dieser Frau wie eine enge Verbundenheit, sie würde sie nicht als Großmutter-Ersatz ansehen, sondern eher wie eine spezielle
Verbindung zueinander. Vor ca. einem Jahr - im 103. Lebensjahr ist die Frau verstorben und für die
Jugendliche war es sehr schwer und traurig dies zu akzeptieren, jedoch sagt sie auch, dass der
Tod irgendwie dazugehört und dass sie lernen muss auch mit dem Tod umzugehen.
Wir lernten bei unserem Besuch in der Sinn-Residenz auch noch eine ältere Dame kennen, die mit
dem Projekt Points4action auch schon vertraut ist, da sie schon seit 19 Jahren im Seniorenheim
lebt. Sie konnte das Projekt deswegen von Anfang an miterleben. Sie ist ebenso davon begeistert
wie die Jugendlichen. Sie freut sich über jeden Besuch und empfindet es als sehr abwechslungsreich und spannend, wenn immer wieder einmal junge Leute zu ihr kommen. Sie bekommt auch
Besuch von ihren Verwandten, doch für sie ist es auch schön, dass jemand junger und (zu Beginn)
noch nicht bekannter Jugendlicher kommt und mit ihr Karten spielt und spazieren geht. Am liebsten
spielt sie mit den Jugendlichen „Rummikub“. So lernt sie diese auch besser kennen und es entsteht eine gewisse Vertrautheit zueinander.
Die ältere Dame erzählt auch von Weihnachtsfeiern, welche schon einige Male gemeinsam mit einigen Seniorenheim-BewohnerInnen und einigen Jugendlichen gemacht wurden. Es ist immer etwas los und das Miteinander zwischen Jung und Alt gefällt ihr gut.
Das Projekt Points4action wird von allen Jugendlichen wie auch von den älteren Menschen sehr
gut angenommen und es werden unglaublich viele positive Erfahrungen beiderseits gesammelt. Es
können im Grunde genommen von beiden Seiten (Jugendlichen wie auch älteren Menschen) keine
negativen Faktoren bezüglich dieses Projektes genannt werden.
Das Projekt zeigt, wie viel Positives ein Miteinander von alten und jungen Menschen bewirkt.
9.2.
Pflegeheim 2 (SeneCura)
Im Pflegeheim SeneCura trafen wir auf drei Mädchen (alle 12 Jahre), die sich bereit dazu erklärten
uns ein paar Fragen zu beantworten. Dabei handelte es sich um drei Freundinnen, die durch den
Freundeskreis und den eigenen Bruder, der selbst als Krankenpfleger tätig ist, das Projekt kennenlernten. Da sie nur Positives davon hörten, entschieden sie sich selbst dafür, an dem Projekt
„Points4action“ mitzumachen. Zusätzlich wurden die Jugendlichen durch ihren Traumberuf (Krankenschwester, Ärztin) motiviert am Projekt mitzuwirken. Im selben Zusammenhang erzählten uns
die Jugendlichen davon, dass es einen Pass gibt, indem alle ergatterten Points gesammelt werden
können, die sie dann in verschiedene Tätigkeiten eintauschen können. Zwei der drei Jugendlichen
nahmen schon zum 4. Mal an dem Projekt „Points4action“ teil, während das dritte Mädchen bereits
30
zum 7. Mal dabei ist. Dadurch, dass alle drei schon mehrmals dabei waren, besuchten sie schon
mehrere Pflegeheime, die „Points4action“ anbieten und hatten somit einen guten Überblick über
den Ablauf. Der Besuch im Pflegeheim kann allerdings nur unter der Woche durchgeführt werden.
Im Durchschnitt verbringen sie drei bis vier Stunden in einem Pflegeheim. Es dürfen maximal vier
Jugendliche ein Pflegeheim an einem Tag besuchen. Die Jugendlichen können im Stundentakt
kommen, sodass Überschneidungen möglich sind. Die Mädchen erzählen, dass die Pflegeheime
für sie sehr einladend wirken und sie sich dadurch sehr willkommen fühlen. Dies ist natürlich wichtig, dass die Jugendlichen öfters vorbeikommen und mitmachen. Die drei Mädchen berichten
ebenfalls, dass ihnen der Kontakt zu älteren Menschen besonders gut gefällt, vor allem wenn sie
sich mit den SeniorInnen unterhalten können. Ebenso fungieren sie als gute Zuhörer, wenn die
SeniorInnen selbst verschiedene Geschichten erzählen. So können sie sich ein Vertrauen zu den
älteren Menschen aufbauen. Darüber hinaus erfuhren wir, dass die Reaktionen der älteren Menschen sehr unterschiedlich sind. Manche sind sehr offen, während die anderen verschlossen wirken. Somit gibt es auch SeniorInnen, mit denen die Jugendlichen nicht sehr häufig in Kontakt
kommen, weil diese speziell die Unterhaltung nur mit den PflegehelferInnen suchen. Ebenso erwähnen die Mädchen die Dankbarkeit die von Seiten der SeniorInnen kommt.
Interessant fanden wir auch wie die Jugendlichen den Tagesablauf mit den SeniorInnen gestalten.
Hier erzählen sie davon, dass sie mit ihnen „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Mühle“ spielen.
Ebenso führen sie diejenigen SeniorInnen, die im Rollstuhl sitzen, im Hause herum. Im Zusammenhang mit den Spielen berichten die Mädchen, dass die SeniorInnen hierbei oftmals besser sind
als die Jugendlichen und somit auch gewinnen. Die Mädchen berichten auch davon, dass nicht
immer nur getratscht werden muss. Oftmals reicht es auch, wenn man den älteren Menschen einfach nur Gesellschaft während der Jausenzeit leistet und sich mit ihnen an einen Tisch setzt. Andere Tätigkeiten, die die Mädchen ausüben sind das Austeilen von Broschüren oder Flugblättern.
Hiermit versuchen sie die PflegehelferInnen zu unterstützen. Welche Tätigkeiten und vor allem mit
wem sie diese ausführen wird den Jugendlichen von den MitarbeiterInnen vorgegeben. Da diese
drei Jugendlichen, mit denen wir uns unterhielten, schon viel positive Erfahrung bezüglich
„Points4action“ aufweisen können, würden sie das Projekt anderen Jugendlichen weiterempfehlen.
Nachdem wir Gespräche mit den drei Jugendlichen führten, wollten wir ebenfalls den Blickwinkel
der SeniorInnen miteinbeziehen. Hier war es vor allem wichtig eine Person auszuwählen, die sich
schon länger in einem Pflegewohnheim befindet und das Projekt „Points4action“ somit auch kennt.
Aus diesem Grund unterhielten wir uns mit einer Dame, von der wir im Vorhinein schon wussten,
sie könnte uns etwas über das Projekt berichten. Da sie nicht wirklich viel mit uns sprach, konnten
wir leider nicht allzu viel Informationen von ihr einholen. Die Dame meinte, dass sie das Projekt
„Points4action“ für sehr notwendig ansieht, weil die SeniorInnen so eine Abwechslung in ihrem Tagesablauf bekommen. Über Tätigkeiten, die Jugendliche mit ihr unternommen hatten, konnte sie
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nichts berichten. Sie erzählte lediglich darüber, dass die Jugendlichen mit den anderen SeniorInnen mit dem Rollstuhl spazieren gefahren sind. Ebenso spricht sie von einem sehr netten Verhalten der Jugendlichen.
Besonders wichtig für das Projekt „Points4action“ ist es, dass die Heimleitung, der Pflegedienst
und die MitarbeiterInnen dem Projekt gegenüber aufgeschlossen sind, ansonsten würde es zu einer Beendigung des Projekts kommen. Eine sehr engagierte Mitarbeiterin des Projekts erzählte
uns davon, dass sie zuvor einen Leiter hatten, der das Projekt nicht so gut gefunden hat. Aus diesem Grund war es schwer, das Projekt aufrecht zu erhalten. Ihrer Meinung nach funktioniert das
nur, wenn eine Koordinatorin zur Verfügung steht. Vor allem sollen die Jugendlichen als Unterstützung dienen und keine Aufgaben übernehmen. Aus diesem Grund ist es auch ok, wenn die Jugendlichen nicht immer produktiv sind, sondern sich auch einmal an einen Platz setzen und den
stillen Beobachter spielen.
Neben den Unterhaltungen mit den Jugendlichen und der Seniorin konnten wir gewissen Situationen beobachten. Wir konnten den Umgang der drei Mädchen mit den älteren Menschen mit eigenen Augen mitverfolgen. Hier zeigte sich, dass sich die Jugendlichen sehr rührend um die älteren
Personen kümmerten. Wir konnten einen liebevollen Umgang beobachten. Zusätzlich ist uns aufgefallen, dass die meiste Annäherung jedoch von einem bestimmten Mädchen ausgegangen ist.
Diese wirkte für uns gegenüber den anderen zwei aufgeschlossener und kontaktfreudiger. Diese
Eigenschaften sind, wie wir zuvor schon hörten, sehr wichtig im Umgang mit alten Menschen und
sollten die Jugendlichen somit vorweisen können. Die anderen beiden Mädchen hielten sich eher
im Hintergrund und wirkten etwas schüchtern auf uns. Dieses Verhalten konnten wir auch während
des Gesprächs bestätigen, da hier vor allem nur ein Mädchen erzählte, während die anderen beiden nur nickten und zustimmten, und wenn, dann nur ein paar Sätze ergänzten.
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10. Kritische Reflexion
Das Projekt „Points4action“ wird sowohl von den Jugendlichen, als auch von den älteren Menschen sehr gut angenommen und es werden unglaublich viele positive Erfahrungen beiderseits
gesammelt. Es können im Grunde genommen von beiden Seiten keine negativen Merkmale bezüglich dieses Projektes genannt werden. Das Projekt zeigt, wie viel positives ein Miteinander von
alten und jungen Menschen bewirkt und das beide Seiten voneinander lernen können. Besonders
wichtig für das Projekt „Points4action“ ist es, dass die Heimleitung, der Pflegedienst und die MitarbeiterInnen dem Projekt gegenüber offen sind, ansonsten wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt. Eine sehr engagierte Mitarbeiterin des Projekts erzählte uns davon, dass sie zuvor in einem
anderen Seniorenheim einen Leiter hatte, der diesem Projekt nicht positiv gegenüber getreten ist.
Aus diesem Grund war es schwer, das Projekt überhaupt in diesem Seniorenheim aufrecht zu halten. Es hat zwar funktioniert, aber es war sehr mühsam. Ihrer Meinung nach funktioniert das nur,
wenn eine Koordinatorin zur Verfügung steht. Vor allem sollen die Jugendlichen als Unterstützung
dienen und keine Aufgaben übernehmen. Dies müssen alle MitarbeiterInnen, der Pflegedienst und
die Leitung begreifen, dass es auch einmal ok ist, dass die Jugendlichen als stille Beobachter fungieren, sie für Hilfsdienste anwesend sind und keine pflegerischen Arbeiten übernehmen. Sie müssen nicht immer produktiv sein. Jugendliche müssen angeleitet und in den Ablauf integriert werden,
damit sie alles in Ruhe kennen lernen können. Aus diesem Grund ist es wichtig eine engagierte
Koordinatorin zu haben.
Da wir nur Positives hinsichtlich „Points4ation“ erfuhren, fragten wir explizit nach negativen Erfahrungen, die von Seiten der SeniorInnen oder Jugendlichen gemacht wurden. Jedoch konnte uns
niemand der befragten Personen etwas Negatives über das Projekt „Points4action“ berichten.
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11. Fazit
Unsere Forschungsfrage: „Welche Erfahrungen können Jung und Alt aus dem Projekt
Points4action für sich mitnehmen?“ wurde mit unserem Theorieteil folgendermaßen beantwortet.
Wer aktiv sein will und sich engagieren möchte, kann mit „Points4action“ ganz neue Erfahrungen
machen – wie in einer Zeitmaschine. „Points4action“ heißt Action und Bewegung zwischen Jung
und Alt. Wer gerne kontaktfreudig ist und keine Berührungsängste hat kann seine Fähigkeiten im
Umgang mit älteren Menschen einsetzen und damit etwas Gutes tun. Da Alter für sehr viele Menschen Verengung und Verlust von Sozialräumen bedeutet sind für alternde Menschen Begegnungen mit anderen Menschen, vor allem mit jungen Menschen und Möglichkeiten des Austausches
umso wichtiger. Im Gegenzug können Jugendliche mit diesem Projekt wichtige Erfahrungen sammeln und einiges übers Leben lernen – und dazu noch wertvolle „Points“ sammeln. Die gemeinsame Zeit, die junge und alte Menschen miteinander verbringen, ist wertvolle Zeit, nicht nur für
SeniorInnen, sondern auch für die Jugendlichen selbst. Beide können aus diesem Kontakt Erfahrungen fürs Leben sammeln.
Nach Wiener ist der intergenerationelle Kontakt zwischen SeniorInnen und jungen Menschen konzeptionell (noch) nicht vorgesehen. Insofern haben alte Menschen in Seniorenheimen, wenn sie
entweder keine Enkel- oder Urenkelkinder im Jugendalter haben oder der Kontakt zu diesen aus
welchen Gründen auch immer abgebrochen ist, in der Regel wenig bis kaum Erfahrungen mit Jugendlichen. Es konnte aber festgestellt werden, dass ein Defizit an Besuchen von jungen Menschen sich negativ auf die Vitalität und Lebensfreude alter Menschen auswirken kann (vgl. Wieners 2005, S. 47).
Zusammenfassend lässt sich sowohl aus den theoretischen Erkenntnissen, aber auch aus unseren
Beobachtungen erkennen, dass die Zusammenarbeit zwischen jungen und alten Menschen für
beide Vorteile bringen kann. Es ist sowohl für die Jugendlichen als auch für die SeniorInnen ein
wichtiger Lernprozess. Aus diesem Grund ist es toll, dass es Projekte wie „Points4action“ gibt, die
diese Form von Arbeit unterstützen und fördern. Durch ihr vorhandenes Punktesystem locken sie
viele Jugendliche in Pflegeheimen, die mit ihrer Anwesenheit viel Gutes tun können. Dies geht vor
allem aus den Gesprächen mit den SeniorInnen hervor, die sich über den Besuch der Jugendlichen und die damit verbundene Abwechslung sehr freuen. Aus dem Kapitel 6.3.4. über sozialräumliche Kinder und Jugendarbeit geht ebenfalls hervor, dass offene Jugendarbeit nur sinnvoll sei,
wenn sie auch auf die Wünsche der Jugendlichen eingehen würden. Damit ist gemeint, dass vor
allem auf die Punkte eingegangen werden soll, die für Jugendliche wichtig sind. Nur so könnte
man Jugendliche dazu bringen, dass sie sich mehr in unsere Gesellschaft einbringen. Dieser Theorieansatz lässt sich in dem Projekt „Points4action“ sehr gut erkennen.
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