Whitepaper Share Economy: Teilen statt Besitzen

Whitepaper Share Economy: Teilen statt Besitzen
Share Economy revolutioniert die Gesellschaft, Wirtschaft und das Privatleben. Es
stellt das Streben nach Besitz in Frage. Als Treiber gelten die Generation Y und die
Web-2.0-Technologien. Welche Konsequenzen hat das für Unternehmen? Bedeutet
es das Ende der Marktwirtschaft? Oder ist es nur ein innovativer Trend? Wie können
Unternehmer die neue Entwicklung für sich nutzen? Wie sind die Aussichten der
Share Economy? Lesen Sie dazu einige Inspirationen in diesem Whitepaper.
Warum Sie dieses Whitepaper lesen sollten …
Damit gewinnen Sie Einblicke in:

die theoretischen Hintergründe und Grundlagen von Share Economy.

die Ursachen und Folgen der Entwicklung.

die kritischen Aspekte der Thematik.

Praxisbeispiele zur Share Economy.
Inhalte
1. Grundlagen und Hintergründe zur Share Economy
2. Share Economy: Ursachen und Folgen
3. Eine kritische Betrachtung der Share Economy
4. Share Economy und Business Innovation
5. Praxisbeispiele zur Share Economy
6. Ausblick zur Share Economy
Whitepaper: Share Economy von Hilker Consulting
1. Grundlagen und Hintergründe zur Share Economy
Welchen Stellenwert hat Sharing Economy als Trend? Das TIME Magazin hat es zu
einer der zehn Ideen gekürt, die die Welt verändern werden: „Someday we’ll look
back on the 20th century and wonder why we owned so much stuff“ (Walsh 2011).
Auch die Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers richten große Erwartungen an
die Sharing Economy. Sie schätzen den Umsatz im Jahr 2025 auf bis zu
335.000.000.000 US Dollar (PWC 2014). Es ist also ein Megatrend mit großen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Unternehmen sollten deshalb den Trend beobachten.
Was bedeutet Share Economy?
Den Begriff „Sharing Economy“ prägte der Harvard-Professor Martin Weitzmann. Er
sagt, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, je mehr unter allen Marktteilnehmern
geteilt wird (Weitzmann1984). Besitz ist demzufolge nicht länger die Voraussetzung
für die Nutzung von Konsumgütern. Share Economy geht mit eigentumsersetzendem
Konsum einher. Damit ist das Ausleihen oder Tauschen von Gegenständen oder Bereitstellen von Räumen und Flächen durch Privatpersonen und Interessengruppen
gemeint. In der Share Economy werden nicht nur Gegenstände geteilt, sondern auch
z.B. Wissen, Kontakte und Infrastruktur.
Das Grundprinzip heißt also: „Teilen statt Besitzen“. Die Varianten sind: Tauschen,
leihen oder mieten statt kaufen. Das Konsumgut wird also nicht als Eigentum erworben, sondern temporär benutzt, bewohnt, bewirtschaftet oder gemietet. Im Mittelpunkt
steht
Collaborative
Consumption:
der
gemeinsame
Konsum.
Die Güter wechseln den Besitzer, solange sie brauchbar bzw. verfügbar sind. Die
Instandsetzung ist in der Regel die Aufgabe des Eigentümers.
Die Rolle der Kunden wird damit aktiver und dynamischer. Sie konsumieren nicht
nur, sie werden ebenso zu Distributoren. Es geht dabei um Prozesse wie one-to-one
(z.B. Beitrag versenden per E-Mail), one-to-many (z.B. Beitrag via Facebook teilen)
oder ein many-to-many (viele teilen ihr Wissen, z.B. Wikipedia).
Die Generation Y ist Treiber der Share Economy
Zunächst waren Second-Hand-Geschäfte die Vorreiter. 2009 wurde der Begriff auf
der “next09″-Konferenz für den Bereich Internet verwendet. Share Economy war zudem das Motto der CeBIT 2013. Das Phänomen des Teilens ist keine Erfindung der
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Generation Y. Dennoch ist das Teilen bei den 14-19 Jährigen besonders beliebt. Bereits 2012 hat eine Studie im Auftrag der Plattform Airbnb gezeigt, dass 55 Prozent
der jüngeren Internetnutzer Erfahrungen mit alternativen Besitz- und Konsumformen
gesammelt haben wie die folgende Abbildung zeigt.
Social Media fördert die Entwicklung der Share Economy
Der IT-Verband BITKOM hat eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass 85 Prozent
der Internet-Nutzer dem Teilen gegenüber aufgeschlossen sind (BITKOM 2013).
Demnach findet der Austausch von Wirtschaft zunehmend Verbreitung in der Wirtschaft und Akzeptanz im Privatleben.
Die Treiber sind u. a. innovative Informationstechnologien, Social Media und neue
gesellschaftliche Werte. Sharing Economy generiert neue Konzepte (und auch neue
Geschäftsmodelle), die Transaktionskosten einsparen, indem Barrieren wie Gatekeeper und andere Hindernisse sowie Kosten umgangen werden. Somit können
Güter günstiger am Markt platziert werden als es Unternehmen mit einem klassischen Geschäftsmodell vermögen. Doch welche Ursachen und Folgen gibt es?
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2. Share Economy: Ursachen und Folgen
In der Ökonomie des Teilens ändern sich die Werte der Konsumenten. Die Globalisierung und Digitalisierung der Märkte führen weltweit zu einem beschleunigten soziokulturellen Wandel. Damit nimmt in den modernen Bevölkerungssegmenten der
Grad an Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung zu. Doch was steckt dahinter?
Digitale Avantgarde: Neue Konsumkultur durch Wertewandel
An der Spitze der Gesellschaft ist dadurch eine neue kosmopolitische Milieu-Gruppe
entstanden: die „Digitale Avantgarde“ (Hoffmann, Hecht 2014). Sie ist jung, hipp und
individualistisch. Mental und mobil vernetzt ist sie immer auf der Suche nach neuen
Grenzen und innovativen Lösungen. Ihre Attribute sind: Nonkonformismus, Selbstverwirklichung, Freiheit und Unabhängigkeit. Die Milieu-Angehörigen haben kein festes Dogma, sind weltoffen und digital souverän. Als treibende Kräfte sind sie für gesellschaftlich relevante Themen sozial, digital und kulturell sehr aktiv.
Welche Folgen ergeben sich für das Marketing?
Für Marketing- und Vertriebsverantwortliche ist diese „junge Elite“ im Hinblick auf ihre
Konsumgewohnheiten und Markenpräferenzen im Vergleich zu anderen Gruppen
interessant, denn es spricht vieles dafür, dass sie sich zu einer globalen Leitzielgruppe entwickelt. Diese Gruppe wird vom Marketing bisher kaum wahrgenommen und
ist in ihren Konsumbedürfnissen und ästhetischen Präferenzen kaum erforscht.
Zentrale Eigenschaften der Share Economy: Vertrauen und Transaktion
Das Konzept der Share Economy basiert auf zwei bedeutenden Eigenschaften: Vertrauen und Transaktion. Vertrauensaufbau ist ein sehr zeitintensiver Prozess und
kann in der Wirtschaft nur über Glaubwürdigkeit, Transparenz und Seriosität aufgebaut werden. In der Share Economy wird Vertrauen besonders über die soziale Interaktion geschaffen. Bei Plattformen wie Airbnb oder Car2go vertraut der Nutzer
Kundenbewertungen. Dabei haben auch Facebook-Freunde großen Einfluss. Die
Nutzer fragen ihre Freunde nach ihren Erfahrungen. Die soziale Interaktion ist hier
der Schlüssel zum Vertrauen (Haucap 2015). Ebenso sensibel ist die zweite Eigenschaft: Transaktion. In der Share Economy wird die Anonymität durch den Internetkontakt aufgehoben. Zudem bieten viele Plattformen Versicherungen für Zahlungen
und Leistungen, so dass Transaktionen gesichert durchgeführt werden können.
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3. Eine kritische Betrachtung der Share Economy
Wenn sich neue Trends verbreiten, so nehmen auch die Kritiken daran zu: Die Harvard Business Review schrieb beispielsweise, dass der Austausch von Wirtschaft
lediglich ein Geschäftsmodell zugunsten digitaler Ökosysteme ist und sich keineswegs um das Teilen drehe (Eckhardt; Bardhi 2015). Nicht die soziale Interaktion liege
im Fokus, sondern Komfort, Wirtschaftlichkeit und leichter Zugang zum Markt. Somit
werden vor allem Analysen des Nutzungsverhaltens und der Nutzerdaten weiterhin
zum wichtigsten Kapital der Unternehmen.
Rechtliche Rahmenbedingungen werden missachtet
Das Sparen von Ressourcen stößt in einigen Bereichen auf Ablehnung. So klagen
beispielsweise Taxi-Unternehmen gegen Anbieter wie Uber, Lyft oder Sidecar, die
Privatfahrer per App-Abruf bereitstellen. Doch einige Anbieter wie Uber halten sich
nicht an Gesetze. Das Unternehmen aus San Francisco (präsent in 53 Ländern) verstößt immer wieder gegen die Gesetze für das Fahrgastgewerbe. Auch deutsche Gerichte stoppten den Betrieb. Auch die Lobby-Arbeit dazu ist längst gestartet.
Share Economy eine Gefahr für traditionelle Wirtschaftszweige?
Der Spiegel vermutet, dass sich im Silicon Valley eine neue digitale Elite forme, „die
nicht nur bestimmen will, was wir konsumieren, sondern wie wir leben“ (Schulz 2015,
S. 20). Viele kalifornische Anführer der digitalen Revolution wie Google, Facebook,
Apple, Airbnb und Uber nutzen die Sharing-Prinzipien für ihr Business. Sie wollen die
Welt verändern, um sie zum Wohl der Menschheit besser zu machen − allerdings
möglichst ohne Einfluss von Staat und Politik.
Teilweise werden wirklich Verbesserungen zum Wohl aller errungen, z. B. soll das
selbstfahrende Auto von Google den Unfall-Tod von Menschen vermeiden. Aber teilweise stecken auch einfach nur knallharte Profit-orientierte Interessen dahinter, z.B.
beträgt die Marge beim iPhone von Apple rund 50 Prozent (Kling 2012).
Sicherlich beunruhigt die dynamische und schnell wachsende Sharing Economy viele
traditionelle Wirtschaftszweige. Vermutlich werden Wirtschaftslobbyisten die Politik
auffordern, die Sharing Economy durch Besteuerung zu regulieren. Zudem ergeben
sich oftmals finanzielle Rebound-Effekte, die externe Kosten verursachen. Der übermäßige Verschleiß durch die intensive Nutzung von geteilten Sachen, sowie gege4
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benenfalls zusätzlicher Transportaufwand, sind unterwünschte Nebenwirkungen, die
in der Share Economy kritisch betrachtet werden.
Unternehmen wollen mitmischen
Zudem wird der Begriff „Sharing“ unterschiedlich definiert. So unterscheidet
sich beispielsweise die gemeinsame
Nutzung von Dingen (Geräte und Autos) von einem ebenfalls wachsenden
Trend, den man mit „Mieten statt Besitzen“ bezeichnen könnte.
Mieten statt Besitzen: „Call a Bike“
der Deutschen Bahn
Während beim Sharing-Ansatz Privatnutzer ihre Besitztümer oder Dienstleistungen
anbieten, mischen beim „Mieten-statt-Besitzen“-Trend große Unternehmen, wie die
Deutsche Bahn mit, um Nutzern günstig Autos
Page und Fahrräder zu vermieten. Dabei
werden Personen mit privater Motivation und Unternehmen mit Profit-Orientierung
vermischt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Trend weiter entwickelt. Möglicherweise wird er sich auf einen der Bereiche fokussieren: Privat oder Business.
Muss der Staat eingreifen? Und wenn ja: wie?
Es bleibt die Frage offen, wie der Staat an diesem Trend mitverdient. Das wird sicherlich noch von Finanz- und Steuer-Experten untersucht. Es sind politische Gestaltungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Zur Regulierung der Share Economy muss ein
intelligenter Mix gesetzlicher, anreizorientierter und dialogischer Instrumente geschaffen werden. Da die Marktwirtschaft unmittelbar betroffen ist, geht es in der politischen Debatte auch um Macht und Interessen von unterschiedlichen Stakeholdern.
Es zeigt sich, dass es dynamisches Entwicklungspotenzial, viele Interessenskonflikte
und reichlich Klärungsbedarf durch staatliche Institutionen und Regelwerke gibt.
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4. Share Economy und Business Innovation
Neben all der Kritik gibt es aber auch zahlreiche Startup-Unternehmen wie Facebook, Apple, Airbnb und Uber, die innovative millionenschwere Geschäftsmodelle auf
Basis der Share Economy entwickelt haben und davon profitieren (Burmann 2012).
Anstoß zu innovativen Geschäftsmodellen
Es existiert seit einiger Zeit eine neue Form der Zusammenarbeit: das Coworking.
Startups, Freiberufler und Kreative arbeiten in Großraumbüros zusammen. Das kann
sich auf die räumliche Zusammenarbeit konzentrieren und auch gemeinsame Projekte ermöglichen. Derartige Büroflächen nennen sich Coworking Spaces und bieten
Arbeitsplätze und Infrastruktur, die auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis angemietet werden kann. Die Nutzung ist unverbindlich und zeitlich flexibel. Allein in Deutschland gibt es zurzeit über 300 Coworking Spaces (Foertsch 2014), einer davon ist z.B.
das Kölner Colabor. Das gemeinsame Ziel ist es, Impulse für einen gesellschaftlichen
Wandel zu einer sozial gerechten und ökologischen Welt zu setzen.
Netzwerk mit Online-Magazin zur Share Economy: Ouishare
Unterstützer einer Wirtschaft des Teilens ist das französische Netzwerk OuiShare
(Burmann et al. Wiesbaden 2012). OuiShare ist ein Think Tank mit der Mission, eine
kollaborative Entwicklung weltweit zu fördern. Damit will OuiShare eine führende internationale Rolle für die Share Economy einnehmen. Entscheidungsprozesse sollen
auf Handlungen und Beiträge der Mitglieder basieren. Wissensvermittlung in der
Community sowie Inkubation neuer Innovationen zählen zu den Aktivitäten von
OuiShare (OuiShare Presse-Kit). Abbildung: Blog Ouishare
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Vier Schwerpunkte der Share Economy
Über lokale Veranstaltungen, Meetups und Workshops in zahlreichen Städten will
OuiShare insbesondere vier Schwerpunkte der Share Economy verbreiten, die in der
Abbildung veranschaulicht werden.
Schwerpunkte der Share Economy, eigene Darstellung
1 Kollaborativer Konsum: Teilhabe statt Eigentum. Die medialen Peer-to-PeerNetzwerke ermöglichen das Teilen von Produkten und Dienstleistungen.
2 Maker-Bewegung: Die Produktion von Gütern wird durch digitale Fabrikationstechniken, lokale Produktionsstätten und dem Teilen von Open Source Hardware
Designs demokratisiert.
3 Peer-to-Peer Finance: Peer-to-Peer Finance bringt Kapital in den Umlauf durch
Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) und Peer-to-Peer-Kredite.
4 Open Knowledge: Open Knowledge (öffentlich zugängliches Wissen) schafft die
Basis für eine nachhaltige Gesellschaft durch die Öffnung und Demokratisierung von
Regierung, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Wirtschaft (OuiShare 2012).
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5. Praxisbeispiele zur Share Economy
Die aktuelle Entwicklung der Share Economy lässt sich anhand einzelner Beispiele
aus der Praxis beleuchten.
1. Airbnb ist eine Community für Menschen, die Übernachtungen mit Buchung über
das Internet anbietet, mit über einer Millionen Angebote in 34.000 Städten aus 190
Ländern. Hotels können diesen Preisen nicht standhalten. Privatanbieter treten als
Mitbewerber zu kommerziellen Anbietern an und der Erfolg von Airbnb überrascht,
wenn man potenzielle Risiken wie Vandalismus bedenkt (Airbnb 2015).
2. Carsharing: Die Preise bei einer klassischen Autovermietung sind hoch. Als Folge
stehen viele der Wagen täglich bis zu 23 Stunden an einem Ort, ohne genutzt zu
werden. Das ist eine große Verschwendung, da trotzdem Unterhaltskosten anfallen
(Burmann 2012). Das Peer-to-Peer Carsharing birgt hier neue Möglichkeiten. Unternehmen wie car2go oder tamycar (Take my car) ermöglichen es Privateigentümern
ihre Autos inklusive einer Vollkaskoversicherung an andere Nutzer zu verleihen. So
lässt sich auch verhindern, dass nicht mehr Autos, als in einer Stadt zugelassen, innerhalb der Stadtmauern genutzt werden. Und dieses Angebot lohnt sich. Zurzeit
kann zum Beispiel tamycar 5.000 Fahrzeuge und 190.000 Nutzer vorweisen (Minis
2013). Die Entwicklung des Carsharings zeigt sich anhand der folgenden Grafik:
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Die Vorteile des Carsharings sind beachtlich. Carsharing ersetzt etwa sechs private
Autos und reduziert den CO2-Ausstoß erheblich. Hinzu kommen die Entlastung des
städtischen Verkehrs und die Reduktion der Parkplätze. Außerdem ergeben sich Vorteile für jeden einzelnen Nutzer. So lassen sich mit Carsharing finanzielle Kosten erzielen und Mobilität entfalten (Gossen 2012).
3. Getränkehersteller Premium: Angefangen hat das Unternehmen aus der Interesse heraus, die veränderte Rezeptur der Marke „Africola“ aufzudecken. Daraus
entwickelte sich 2001 eine Gemeinschaft, die selbst Getränke herstellte. Das Unternehmen Premium Cola entstand mit der obersten Priorität – dem Kunden.
Somit erklärte sich die Marke bereit Produktionsfehler zu veröffentlichen und ein CO2
Ausgleich für Transporte einzuführen. Auch das hierarchielose Betriebssystem trägt
zum kollaborativen Arbeiten bei. Arbeitsprozesse werden über Mailinglisten organisiert und Entscheidungen im Konsens getroffen. Auch die Meinung des Endkunden
wird gewichtet und fließt in unternehmerische Entscheidungen ein (Burmann 2012).
Wie gelingt ein Open Source-Unternehmen?
Folgende Handlungsempfehlungen lassen sich aus dem Case Premium ableiten.
1. Oberziel setzen:
Z.B. ein kundennahes Unternehmen etablieren.
2. Konsistente Umsetzung:
Alle Beteiligten tragen ihren Teil dazu bei.
3 Transparenz:
Fehler und Informationen müssen freigegeben werden und man muss in Dialog mit den Kunden treten, um deren Wünsche aufzunehmen.
4 Filter offen legen:
Die Kommunikationswege müssen offen sein.
5 Gespräche führen:
Die gemeinsame Kommunikation etabliert heute
eine Marke. Somit sollten Brands mit nachhaltigen
Themen für Gesprächsstoff sorgen.
6 Taten statt Worte:
Premium Cola ist z.B. nicht auf Gewinn und Wachstum aus, sondern auf die Versorgung aller Beteiligten. Daher lehnen sie Kredite ab und stehen großen
Abnehmern kritisch gegenüber. Es ist wichtig auch
in seinen Handlungen das umzusetzen, was verkündet wird (Burmann 2012).
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6. Ausblick zur Share Economy
Nach der detaillierten Betrachtung der Thematik stellt sich die Frage: Bedeutet Share
Economy das Ende der Marktwirtschaft? Oder ist es eher eine innovative Weiterentwicklung? Welche neuen Anforderungen stellt der Megatrend an Unternehmen?
Peer-to-Peer statt Shareholder Value
Die Sharing Economy ist keinesfalls das Ende der Marktwirtschaft, sondern eine
neue Ausprägung. Unternehmertum findet nicht mehr nur Top Down statt, sondern
Peer-to-Peer, also in Gruppen unter Gleichen in dynamischen und komplexen Netzwerk-Strukturen. Die Industrie hat sich zu einer Wissensgesellschaft entwickelt,
wodurch Waren heutzutage effizienter und nachhaltiger genutzt werden können. Der
Schwerpunkt liegt auf den Dienstleistungen, die erbracht und nicht hergestellt werden. Somit schafft die Wirtschaft mittlerweile Zugänge und Teilhabe, statt Eigentum
(Burmann 2012). Doch was heißt das für Unternehmen?
Share Economy als innovative Weiterentwicklung
Bisher strebten Unternehmen lediglich nach dem Shareholder-Value, das kurzfristige
Erfolge sucht, wie gute Quartalszahlen. Die Folgen sind: vermehrte Schulden, Personalabbau und das fehlende Bewusstsein für den direkten Kundenkontakt. Unternehmen, die ein Peer-to-Peer Geschäftsmodell führen und demnach auf Shared Value Wert legen, sehen sich als Teil einer Gesellschaft und setzen auf Werte, wie Kooperation, Vernetzung und Nutzen. „Shared Value heißt, den eigenen wirtschaftlichen Erfolg in Abhängigkeit vom gesamtgesellschaftlichen Fortschritt zu sehen und
sich so mit der eigenen Leistung an diesem zu beteiligen. Solche Unternehmen nutzen die eigenen Ressourcen und Stärken, um gleichzeitig ökonomische und gesellschaftliche Werte zu schaffen“ (Burmann 2012). Es sind also diese Werte, die eine
Marke etablieren und ihr eine starke, vertrauenswürdige Identität verleihen. In solchen Unternehmen werden Führungskräfte zu Change Manager, die suboptimale
Arbeitsbedingungen als Probleme erkennen und dazu Verbesserungen suchen.
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Share Economy revolutioniert die Machtverhältnisse
Bisher wurde der Besitz von Wissen oder Eigentum als Machtmittel genutzt. Doch die
digitale Elite teilt: die Social-Media-User und die Web-2.0-Technologien sind die
Treiber. Mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen kann es jedoch sein, dass die
Wirtschaft diese Alternativen bald benötigt. Die Wirtschaft des Teilens braucht definierte Regeln am Markt, um allen Teilnehmern gerecht zu werden. Viele Unternehmen erleben mit der Share Economy einen revolutionären Wandel: Aus anonymen
Konsumenten werden proaktive Nutzer, die miteinander vernetzt online kommunizieren. Der Konsument speist aktiv seine Güter in den Kreislauf des Teilens und Mietens ein − entweder aus Überzeugung, um Geld zu verdienen oder beides. Viele Experten diskutieren, ob die Share Economy gut oder schlecht für Gesellschaft und
Wirtschaft sei. Dazu sind Untersuchungen mit Analyse spezifischer Perspektiven und
gezielter Fragestellungen zu Sharing Economy erforderlich.
Die Rolle des Staats ist (noch) unklar
Einige der großen Player der Sharing Economy verstehen sich als disruptive Unternehmen, die mit Innovationen traditionelle Geschäftsmodelle zerstören und Regeln
wie Gesetze brechen. Gleichzeitig vertreten sie eine liberale Ideologie: je weniger
Regeln, desto besser. Der Staat muss sich dazu positionieren und ein Regelwerk
erarbeiten, das die positiven Seiten der Sharing Economy fördert und die negativen
Seiten, wie das Missachten von Arbeitsrecht, Steuerschlupflöcher oder Sicherheitsrisiken verbietet. Dabei eilt die reale Wirtschaft dem Regelwerk weit voraus.
Die neuen Internetplattformen werden aufgrund wachsender Nachfrage der digitalen
Elite weiter wachsen. Letztlich entscheidet der Konsument, welchem Anbieter er vertraut. Ziel im Marketing muss es sein, den Code für das neue Konsumentenverhalten
− der digitalen Elite − zu entschlüsseln und von den Erkenntnissen zu profitieren sowohl in nachhaltiger, als auch in sozialer und finanzieller Hinsicht. Wichtig ist es für
das Marketing, hinter dem neuen Konsumentenverhalten die Menschen mit den neuen Werten zu entdecken. Der Einfluss dieser Entwicklungen auf das Wertemuster
muss reflektiert werden, um Erkenntnisse für neue Geschäftsmodelle, Marketing und
Vertrieb nutzbar zu machen. Nur so bleiben Unternehmen in Zukunft weltweit wettbewerbsfähig. Diese Herausforderungen erfordern ein Neudenken im Unternehmen
mit innovativen Strategien im Bereich Digital Business Innovation.
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Whitepaper: Share Economy von Hilker Consulting
Dienstleistungen zur Share Economy
Wir hoffen, dass Sie einen Einblick in das Thema Share Economy gewonnen haben.
Share Economy ist eine Entwicklung, die uns in Zukunft beschäftigen wird, denn wir
stehen noch am Anfang dieses Prozesses. Der Einfluss des gesellschaftlichen, technischen und juristischen Wandels muss beobachtet und reflektiert werden, um Erkenntnisse für Produkt-Entwicklung, Marketing, Kommunikation und Vertrieb zu nutzen. Nur so bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig. Bei Interesse an einer Beratung, Analyse oder einem Vortrag zur Share Economy schreiben Sie uns eine E-Mail.
Zur Autorin: Claudia Hilker ist Unternehmensberaterin für digitale Marketing-Kommunikation. Sie
berät Unternehmen in der digitalen Marketing-Kommunikation mit Social Media, Enterprise 2.0 und
Change Management. Hilker Consulting sorgt für die fachgerechte Umsetzung der Maßnahmen.
Claudia Hilker schult Fach- und Führungskräfte in Social-Media-Marketing und Digital Leadership. Sie
gibt Workshops und ist Speaker. Außerdem schreibt sie Marketing-Bücher und bloggt über MarketingKommunikation, Social-Media-Marketing, Finanzmarketing und Digital Leadership. Sie hat Lehraufträge und schreibt nebenberuflich eine Dissertation über Social Media.
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