schrift der wiener jugendzentren info 129 a Zeit 2015 SPÖ: 20% ÖVP: 6,5% FPÖ: 11% Die Grünen: 6% Andere: 1,5% Sind diese Zahlen verwirrend? Denkt der/die LeserIn in diesem Kontext. „Da kann was nicht stimmen, zusammen sind das nur 45%.“ Leider stimmen diese Zahlen, denn sie beziehen sich auf die Gemeinderatswahlen in Wien 2010 und stellen den Anteil der Wiener Gesamtbevölkerung dar, der die jeweilige Partei gewählt hat. Wie kommt es dazu? 2010 wohnten laut Statistik Austria ca. 1.700.000 Menschen in Wien. Von diesen waren ca. 260.000 unter 16 Jahre alt und daher nicht wahlberechtigt. Weitere 350.000 entschlossen sich dazu, nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und 290.000 Personen waren zwar älter als 16 Jahre, durften jedoch nicht wählen – ca. 1/3 dieser 290.000 Personen waren EU BürgerInnen, die zumindest auf Bezirksebene über das Wahlrecht verfügen, jedoch nur ca. 20% davon nahmen dieses auch in Anspruch. De facto weisen diese Tatsachen darauf hin, dass sich die demokratische Legitimation der politischen Vertretung stetig reduziert, da Wien 2015 schon ca. 1,77 Millionen EinwohnerInnen hat und der Anteil der Nicht-Wahlberechtigten stetig wächst. Laut der Statistik Austria lebten mit Beginn 2015 schon 400.000 über 16-Jährige ohne österreichische Staatsbürgerschaft in Wien. Folglich müsste, die vom Verein Wiener Jugendzentren mit 24% gestartete #InititiativeWahlrecht, die sich auf die Zahlen des Diversitätsmonitors und damit auf die statistischen Zahlen von 2013 bezog, mittlerweile eigentlich schon auf 26% (siehe orf.at vom 18.07.15) erhöht werden. Dieser Trend wird weiter anhalten – die Statistik Austria prognostiziert, dass bis 2023 ca. 93.000 weitere Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft in Wien leben werden. Das sind jetzt vielleicht ein bisschen viele Zahlen – deswegen noch ein paar mehr zum Vergleich: Wie schon erwähnt werden 400.000 in Wien lebende Menschen über 16 Jahre am 11.10.15 nicht wählen dürfen. Ein paar Vergleichszahlen um die Dimension des Problems zu verdeutlichen: 271.984 EinwohnerInnenzahl Graz, zweitgrößte Stadt Österreichs (http://www1.graz.at/statistik/Graz_in_Zahlen/GIZ_2015.pdf, Stand 01.01.14) 334.757 Anzahl der Stimmen, die die stimmenstärkste Partei (SPÖ) 2010 erhielt 401.646 Gesamtbevölkerung der Bezirke Brigittenau, Floridsdorf, Donaustadt (http://www.wien.gv.at/statistik/bevoelkerung/tabellen/bevoelkerung-bez-zr.html Stand 2014) geben, dass 13% der Bevölkerung (ca. 943.000 Personen) zwar über 16 Jahre sind, aber kein Wahlrecht auf Bundes- und Landtags- bzw. Gemeindeebene haben. Länder wie Schweden, Dänemark, Großbritannien und die Slowakei haben ihr Wahlrecht und teilweise auch das Staatsbürgerschaftsrecht bereits den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen angepasst. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Verein Wiener Jugendzentren, Pragerstr. 20, 1210 Wien 01/ 27 87 645, [email protected] Wien nimmt in diesem Zusammenhang eine Sonderstellung in Österreich ein, da 49% der Bevölkerung Wiens Migrationshintergrund haben (wenn man die MA 17 Definition „mindestens ein Elternteil im Ausland geboren“ heranzieht; 38,8% bei der Definition der Statistik Austria „beide Elternteile im Ausland geboren“) – bei den unter 10-Jährigen liegt der Wert sogar bei 68%. Aber auch im gesamtösterreichischen Kontext sollte es zu denken Das Staatsbürgerschaftsrecht Österreichs ist im europäischen Vergleich eines der restriktivsten, was eine Studie der Arbeiterkammer Wien aus dem Jahr 2013 belegt: • Mindestaufenthaltsdauer von 10 Jahren bei der Ermessenseinbürgerung – länger darf diese Frist auf Grund der europäischen Konvention nicht sein • Kosten von 970 bis 2.100 EUR je nach Bundesland und der dort gültigen Gebührenverordnung – in der Europäischen Union ist Österreich damit Spitzenreiter, nur in der Schweiz sind die Kosten noch höher • Mindesteinkommen von 837,63 EUR monatlich – bei Betrachtung der Einkommensdaten der Statistik Austria wird deutlich, dass etwa 30-40% der österreichischen Arbeiter und 60-70% der österreichischen Arbeiterinnen im Jahr 2011 weniger Einkommen hatten als für die Verleihung der Staatsbürgerschaft notwendig wäre • Sprachnachweis auf mindestens B1 Niveau – hier liegt Österreich gemeinsam mit Deutschland, Frankreich, Dänemark und Großbritannien im Spitzenfeld All diese Fakten führen zu dem Schluss, dass der grundsätzliche Zugang zu den Themen Wahlrecht und Staatsbürgerschaft überdacht werden muss, um der demokratischen Struktur Österreichs und insbesondere Wiens eine breite Basis zu geben und politische Teilhabe nicht zu einem Exklusivrecht einer immer kleiner werdenden Gruppe werden zu lassen. In Wien wurde durch einen Gemeinderatsbeschluss 2004 versucht Drittstaatsangehörigen das Wahlrecht auf kommunalpolitischer Ebene zu gewähren. Dies wurde jedoch durch den Verfassungsgerichtshof wieder aufgehoben. www.jugendzentren.at #InitiativeWahlrecht – gerappt: Mit Jahresende 2014 hat Wien eine Deklaration „Wien – Stadt der Menschenrechte“ beschlossen. In der zu diesem Thema verfassten Studie von Manfred Nowak findet sich u.a. diese Empfehlung: „[…] Stadt Wien als Vorreiterin bei den Bemühungen, das aktive und passive Wahlrecht zum Gemeinderat auch auf alle ausländischen Staatsangehörigen auszudehnen, die seit zwei Jahren ihren Hauptwohnsitz in Wien haben.“ (Nowak 2013, S. 59) Zwei Ansätze würden das Problem der Ausgrenzung entschärfen und ein stärkeres Miteinander fördern: Eine Erleichterung beim Erlangen der Staatsbürgerschaft oder eine Ausweitung des Wahlrechts für dauerhaft in Wien lebende AusländerInnen auf kommunaler Ebene. Einer dieser Wege sollte endlich eingeschlagen werden, um den Anteil der Wahlberechtigten zu erhöhen, die Identifikation mit der österreichischen Gesellschaft zu stärken und ein dringend notwendiges Wir-Gefühl zu erzeugen. Deshalb hat der Verein Wiener Jugendzentren die #InitiativeWahlrecht ins Leben gerufen, an der sich zahlreiche Einrichtungen beteiligen, auf kreative Weise den hohen Anteil an Nicht-Wahlberechtigten sichtbar zu machen und dadurch unsere BesucherInnen aber auch erwachsene EinwohnerInnen Wiens zu sensibilisieren, dass – neben dem immer wieder zu hörenden Ruf nach „Integration“ als Bringschuld – es auch Rechte gibt, die Menschen dazu veranlassen sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Seite 2 Ich vertrau keinem von euch, glaube keinem von euch Weil ihr Blender seid und die Menschen enttäuscht Keiner von euch ist mein Freund, ihr behandelt keinen gleich Warum dürfen 24% in Wien nicht wahlberechtigt sein Warum darf ich meine Meinung nicht äußern Jede mit Kopftuch schaut man hier schief an 24% der Menschheit wollen wählen gehen Doch dann vor der Tür sagen sie ihr könnt heimgehen Nur weil wir aus verschiedenen Heimatländern kommen Sind wir hier in Wien nicht herzlich willkommen Wir sind alle gleich, lass uns keinen unterscheiden Deshalb schreib ich meine Zeilen, um euch allen zu zeigen Dass wir alle gleich sind, hört auf damit Wegen den Medien wird heute jeder Zweite blind Öffnet eure Augen, schaut nicht weg Kapiert es endlich, dieses System ist ein Dreck Can (Jugendlicher bei BoS 10) Warum tausende von Menschen nicht wahlberechtigt sind Ergibt für mich keinen Sinn, ich bin Erwachsen und kein Kind Wie komisch es auch klingt, diese Menschen leben für den Staat Mit den Ausländern habt ihr euch verplant Weil niemand etwas sagt, weil jeder einfach schweigt Es herrscht Demokratie, aber es gibt keinen der uns zeigt Was die Wahrheit ist, weil jeder von denen sich widerspricht Ob wir dieses Jahr wählen – nein, schon wieder nicht Jetzt mal aus meiner Sicht, jetzt mal mein Text Ich verbreite grade meine Message, mit meinem Rap Wo ist das Wahlrecht, warum darf nicht jeder wählen Politiker im Anzug unterwegs und können Scheine zählen Ja, ja, ihr seht keinen Grund darin, mich aufzuregen Wir kämpfen, aber ihr drängt uns dazu aufzugeben Was versucht ihr uns auch zu geben außer Lügen Eure Masken fallen ab und das in vollen Zügen Momo (Jugendlicher bei BoS 10) Freizeitbeschäftigung und Bildungsaktivitäten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Ausgangslage connect.erdberg: 24 Prozent dürfen nicht wählen Warum dürfen wir nicht wie die anderen leben Nur weil wir eine andere Sprache sprechen Wollen sie unser Wahlrecht nehmen Sag mir, warum sollen wir schweigen Auch mein Vater arbeitet hart, um sich Brot zu leisten Dann fragen sie sich, warum die Jugend aggressiv ist Eigentlich interessiert es keinen, der da oben ist Sie fahren teure Autos und tragen teure Anzüge Das is die Wahrheit dikka weil ich euch nicht anlüge Jeder guckt uns schief an wegen einem Vollbart Denken wir sind Terroristen, was is das für ein Volk, Mann Diese Medien übertreiben, alles Propaganda Distanzieren uns, weil wir von Osten nach Westen auswandern Ich schreib diesen Text auf einen Zettel In der Hoffnung die Zukunft meiner Kinder zu retten Samo (Jugendlicher bei BoS 10) Das BMI führt in Wien Erdberg eine Unterbringungseinrichtung für AsylwerberInnen. Die Betreuung der Flüchtlinge ist an die Firma ORS Service GmbH ausgelagert. Seit Juni 2015 sind an diesem Standort rund 500 Flüchtlinge untergebracht, 275 davon sind unbegleitete Minderjährige (UMF). Erdberg fungiert als Außenstelle der Erstaufnahmestelle Traiskirchen, d.h. der Status der Personen ist z.T. ungeklärt bzw. ist die Unterbringung in Erdberg grundsätzlich als kurzfristig anzusehen. Angesichts der derzeitigen Lage kann aber nicht abgeschätzt werden, wann sie wirklich in dauerhafte Einrichtungen überstellt werden. Derzeit (Sept. 2015) stellen Jugendliche und junge Männer aus Afghanistan die größte Gruppe dar. Im "Camp Erdberg" sind die Personen mit Schlafplätzen, Essen sowie hygienisch versorgt. Die Hauptproblematik besteht – neben der ungewissen Zukunft – darin, dass die Jugendlichen und jungen Männer vor Ort kaum Möglichkeiten für Aktivitäten haben. Das Verlassen der Einrichtung ist erlaubt, es darf aber niemand außer dem Betreuungspersonal hinein. Copyright: Johannes Zinner Hier setzt connect.erdberg an: Außerhalb vom "Camp Erdberg" gibt es in einer Distanz von ca. 15 Gehminuten eine Einrichtung des Vereins Wiener Jugendzentren, das Jugendzentrum come2gether. Sowohl auf Bezirksebene als auch darüber hinaus gibt es engagierte Personen und Institutionen, die kurzfristig verschiedene Aktivitäten kostenlos anbieten möchten. Bis vor kurzem fehlten aber eine Verbindung zu den jugendlichen Flüchtlingen und eine Koordinationsstelle für die Unterstützungsangebote. Das Jugendzentrum come2gether fungiert nun als örtlicher Angelpunkt und beherbergt das Projektbüro. Im Jugendzentrum stehen auch Räumlichkeiten für Aktivitäten zur Verfügung, grundsätzlich sollten aber die Anbieter selbst für Räume und den Weg der Jugendlichen dorthin sorgen. connect.erdberg ist ein Projekt des Vereins Wiener Jugendzentren und der Österreichischen Kinderfreunde. Beispiel Ablaufszenario: Institutionen mit einem konkreten Unterstützungsangebot oder Einzelpersonen mit Ressourcen und passendem Know-how wenden sich an die Österreichischen Kinderfreunde (connect@ kinderfreunde.at), mit denen das jeweilige Angebot im Hinblick auf Sinnhaftigkeit und Durchführbarkeit besprochen wird. Der Verein Wiener Jugendzentren (Jugendzentrum come2gether) übernimmt die Terminabklärungen und kommuniziert den Aktivitätenplan mit dem "Camp Erdberg" bzw. holt von dort Rückmeldungen ein – v.a. in Bezug auf ausreichendes Interesse für das Angebot. Nach der Aktivität findet ein Feedbackgespräch mit dem Anbieter sowie dem "Camp Erdberg" statt. Derzeit reicht das Angebot von Deutschkursen über Basketball-, Fußball- und anderen Sportangeboten bis zum gemeinsamen Kochen, Musizieren und Tanzen. Seite 3 Impulse für die Weiterentwicklung der Jugendarbeit als Feld der Jugendpolitik 6 konkrete Projekte Sozialräumlich orientierte Jugendarbeit des Vereins Wiener Jugendzentren als Akteurin kommunaler Jugendpolitik in Wien Im Rahmen des niedersächsischen Jugendtages in Loccum stellte ich im November 2014 den Zusammenhang zwischen offener Jugendarbeit und kommunaler Jugendpolitik aus der Wiener Perspektive dar. Diese Themenstellung nahm Bezug auf meine Ausführungen zusammen mit Tanja Wehsely bei der Tagung in Loccum zwei Jahre zuvor, bei der wir auf die enge Verquickung zwischen Jugendarbeit und kommunaler Jugendpolitik in Wien hinwiesen. In meinem Beitrag stelle ich eingangs den Fokus einer sozialräumlich orientierten Jugendarbeit in Wien vor, der konsequent den Anspruch der Wahrnehmung eines jugendpolitischen Mandates verfolgt. Unter dem Titel Jugendarbeit und Jugendpolitik lege ich anschließend am Beispiel von bedeutsamen Schlüsselprojekten des Vereins Wiener Jugendzentren die Praxis dieser sozialpädagogischen Ausrichtung dar: Jugendarbeit ist Expertin für Jugendliche und deren Bewältigungsformen, Interessen und Handlungsweisen und schafft Öffentlichkeit(en) für und mit Jugendlichen zur Abbildung ihrer Interessen und Bedarfe. Ausgangspunkt: Die Sozialräumliche Orientierung der Jugendarbeit Die sozialräumliche Perspektive der offenen Jugendarbeit stellt einen sozialpädagogischen Zugang dar, der sich dadurch charakterisiert, Jugendliche (und auch Jugendarbeit) als Teil eines sozialräumlichen Zusammenhanges zu sehen. In diesem finden Jugendliche im Prozess der selbsttätigen Aneignung ihres sozialräumlichen Umfeldes Möglichkeiten, Chancen, aber auch Barrieren bei der Ausgestaltung ihrer Handlungsräume vor. Sozialräumliche Jugendarbeit versucht daher systematisch Wahrnehmungen zu entwickeln, welche Aneignungsmöglichkeiten Jugendliche in all ihren Unterschiedlichkeiten in den sozialräumlichen Bezügen vorfinden. Davon ausgehend, stellt sie sich der Herausforderung, wie die Jugendarbeit selbst – als Medium der Raumaneignung verstanden – sozialräumliche Qualitäten für Jugendliche in einer ganz spezifischen (natürlich diversitätsorientierten) Form entfalten kann. Diese verfolgen das Ziel Bildungsund Lernchancen zu eröffnen, Kommunikations- und Begegnungsräume zu ermöglichen und informelle Lernprozesse zu fördern. Darüber hinaus verfolgt Jugendarbeit aber auch ihre zentrale Aufgabenstellung in der Wahrnehmung eines jugendpolitischen Mandates: Die Jugendarbeit schafft „Jugendöffentlichkeiten“, in denen ihre Erfahrungen und Interessen sichtbar gemacht und thematisiert werden. Jugendarbeit fordert aber auch im Rahmen ihres sozialpolitischen Mandates Kooperation und Vernetzung im kommunalen Bereich, welche letztlich die Handlungsräume Jugendlicher nachhaltig zu erweitern trachten. Perspektiven (Meilensteine) einer sozialräumlichen Orientierung der Jugendarbeit • Durch systematische Sozialraumerkundungen werden die Bedarfe, Interessen und Probleme der unterschiedlichen Jugendkulturen wahrgenommen. „Der sozialräumliche Blick“ (Deinet/Krisch 2006) sucht hier die unterschiedlichen „Raumbestimmtheiten“ (Simmel) von Jugend- Seite 4 lichen und bestehende gesellschaftliche Raumdefinitionen – mitunter in ihrer Widersprüchlichkeit – zu erfassen und in weiterer Folge diese Konfliktlinien zu thematisieren. • Aus diesem sozialräumlichen Blick heraus entwickelt Jugendarbeit in Abstimmung mit den Jugendlichen entsprechende Angebote in der Einrichtung bzw. in Form „herausreichender Arbeit“ in den Sozialräumen von Kindern und Jugendlichen. • Durch die Etablierung von Kooperationsund Vernetzungsinitiativen im politischen und sozialen Bereich baut Jugendarbeit Netzwerke für und mit Jugendlichen auf und erweitert damit deren Handlungsräume. • Aus dem sozialräumlichen Verständnis heraus versucht Jugendarbeit Ressourcen der Lebensbewältigung zu bündeln und Beratungs- und Unterstützungsangebote für Jugendliche offensiv aufeinander zu beziehen und damit sozialräumlich zu öffnen. • Aus ihrem partizipativen Verständnis heraus trachtet Jugendarbeit unterschiedliche Jugenden (besonders auch Mädchen) bei der Erweiterung und Mitgestaltung von „Räumen“ zu unterstützen. • Aus dem Anspruch der politischen Bildung ist Jugendarbeit gefordert jugendpolitische Anliegen zu thematisieren und damit auch politische Bildungsprozesse zu bewirken. Schlüsselprojekte einer sozialräumlichen Jugendarbeit, die den engen Zusammenhang zwischen Jugendarbeit und Jugendpolitik deutlich macht, am Beispiel der gegenwärtigen Wiener Jugendarbeit: 1. Wiener Jugendplattform Die vierteljährlich stattfindende „Wiener Jugendplattform“ ist eine regelmäßige Zusammenkunft aller sozialer Institutionen, die im weitesten Sinn mit Jugend und deren Bewältigungsformen befasst sind. Eingeladen von der Stadt Wien und koordiniert vom Landesjugendreferat, werden relevante Entwicklungen, Initiativen, gemeinsame Fragestellungen eingebracht und diskutiert und Wien weite Initiativen angedacht. 2. Sozialraumerkundung (Sozialraumanalysen) Bedeutsam erscheint die andauernde aber auch anlassbezogene Durchführung von Projekten und Initiativen der Sozialraumerkundung (Sozialraumanalysen) als Teil der selbstverständlichen Praxis der sozialräumlichorientierten Offenen Jugendarbeit. Der Fokus liegt zum einen auf den Prozessen sozialräumlicher Aneignung von Jugendlichen, zum anderen auf gesellschaftlichen Raumzuschreibungen, die den Bedarfen Jugendlicher oft widersprechen. Die Chancen und Barrieren der Aneignungsprozesse entfalten sich in der Widersprüchlichkeit der unterschiedlichen Raumbestimmtheiten. Kontinuierliche Stadteilbegehungen, Mobile Nadelprojekte, Cliquenraster, Gruppendiskussionen, Befragungen u.a. beteiligen Jugendliche andauernd an der Beschreibung des „sozialräumlichen Klimas“ und an der Entwicklung entsprechender Angebote der Jugendarbeit. Das aktuelle Wissen über die Vorgänge im Sozialraum erlaubt die andauernde Wahrnehmung eines jugendpolitischen Mandates. Anm.: In der vorliegenden See You Ausgabe findet sich eine aktuelle Sozialraumanalyse vom Bezirksteil Donaufeld (siehe S. 7). 3. WordUp!-SchülerInnenparlamente Jugendarbeit trachtet danach, Öffentlichkeit für Jugendliche zu schaffen: Die Durchführung Wien weit nachgefragter, jugendgerechter WordUp!-SchülerInnenparlamente als Kooperationsprojekte zwischen Jugendarbeit, Schule und kommunaler Politik erlaubt die Beteiligung Jugendlicher an der konkreten Ausgestaltung des Gemeinwesens. Das Setting dieser Veranstaltungen fordert eine „gemeinsame Raumsprache“, die besonders die spezifischen Aneignungsformen, aber vor allem die Themen der Jugendlichen unter folgenden Prämissen berücksichtigt: Es ist zu gewährleisten, dass Jugendliche ihre Themen vorbringen können. Ziele und Ergebnisse müssen formuliert und eingefordert werden. Themenbereiche müssen an Jugendliche, die hier meist durch VertreterInnen repräsentiert werden, rückgebunden werden. Für geeignete jugendadäquate Settings der Themenfindung, der Diskussion oder Auseinandersetzung ist zu sorgen. In den Foren, wo Jugendliche auf Erwachsene treffen, muss durch die Moderation gewährleistet sein, dass die Sitzungen nicht im Interesse der Erwachsenen funktionalisiert werden können. Im Rahmen der WordUp! Projekte gelingt es tendenziell, Gleichwertigkeit in der Konfliktaustragung und Verständigung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen herzustellen und ein „sozialräumliches Klima“ zu schaffen, in dem auch das typische Gruppenverhalten Jugendlicher Anerkennung findet. Anm.: In der vorliegenden See You Ausgabe findet sich ein konkretes Beispiel einer WordUp!-Aktion im neunten Wiener Gemeindebezirk (siehe S. 8). 6. Wiener Glossar und Mission Statement „Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ Bei der Erstellung eines Wiener Glossars und Mission Statements „Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ konnte die Wiener Jugendarbeit federführend die Rolle der Sozialpädagogik und den Auftrag der Jugendarbeit im kommunalen Zusammenhang darstellen. Die Rolle der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum, die Bedeutung der Jugendarbeit und einer entsprechenden Jugendpolitik wurde sodann in einem Mission Statement festgelegt und verbindlich auf allen Ebenen der Wiener Stadtpolitik diskutiert. Ausblick: Die Entwicklung eines Jugendbarometers Das Verfahren eines Jugendbarometers in den Stadtteilen untersucht die erfahrenen Beteiligungsspielräume Jugendlicher auf den jugendpolitisch relevanten Ebenen: Bildung, Arbeit, Raum und Politik. Das „Barometer“ kann als Ausgangspunkt einer jugendpolitischen Auseinandersetzung dienen. Es soll die Chancen, Barrieren und Möglichkeiten Jugendlicher in den Stadtteilen Wiens erkunden. Im Vordergrund stehen die erlebten Beteiligungsspielräume der Jugendlichen, die sich als sozialräumliches Klima beschreiben lassen. Anhand der vier Felder Bildung, Arbeit, Raum und Beteiligung – Kernfelder jeder Jugendpolitik – soll das Klima in einem Stadtteil oder einem sozialen Raum erfasst werden. Das Jugendbarometer wird über die Befragung Jugendlicher, Gruppendiskussionen mit Jugendlichen und auf Einschätzung von JugendpolitikerInnen und Jugendfachleuten gewonnen. Dieses Instrument kann damit auch als Aufforderung zur lokalen jugendpolitischen Auseinandersetzung gesehen werden. Es richtet den Blick auf die Jugendlichen als Gestalter und Gestalterinnen ihrer Biografien, der sozialen Umwelt und der Stadtteile Wiens. 4. Die Beteiligung an kommunalen Planungsprozessen in Stadtentwicklungsgebieten Jugendarbeit hat sich den Status als Expertin für Jugendangelegenheiten erarbeitet und wird neuerdings in „kooperativen Planungsverfahren“ einbezogen. Auch bei der Planung und Konzeption von Einrichtungen der Jugendarbeit und Jugendinitiativen gewährleistet die kommunale Jugendarbeit die Beteiligung und Mitsprache von Jugendlichen. Der Aufbau von Kooperation und Vernetzung im sozialräumlichen Zusammenhang führt zur Eröffnung und Erweiterung von Handlungsspielräumen Jugendlicher. Die heterogenen Raumbedürfnisse werden bei Stadtplanung, Sanierung und Gestaltung laufend berücksichtigt. Die Jugendlichen des Stadtteils sind in den Prozess der Ausgestaltung von Räumen eingebunden. Die Identifizierung und Aneignung des Raumes oder des Stadtteiles wird von der Bezirkspolitik und vom Gemeinwesen gefördert. Anm.: In der vorliegenden See You Ausgabe findet sich ein Beitrag zur Eröffnung des Jugendtreffs SOVIE im neu entstehenden und besiedelten Stadtentwicklungsgebiet Sonnwendviertel, in dessen Planung die Offene Jugendarbeit und die Bedürfnisse von Jugendlichen von Anfang an einbezogen wurden (siehe S. 15). Richard Krisch, Wissenschaftlicher Referent 5. CU television CU television ist eine öffentliche Plattform in einer österreichweit ausgestrahlten – nicht kommerziellen – Jugendsendung auf Okto, einem Wiener Communitysender. Sie bietet den Wiener Jugendlichen eine Öffentlichkeit für ihre Anliegen, Themen und Interessen. CU television ist somit eine überregionale medienpädagogische Einrichtung des Vereins Wiener Jugendzentren. Hier haben Jugendliche von 12 bis 20 Jahren die Möglichkeit an der Gestaltung einer Fernsehsendung zu partizipieren. Von der Idee zum Dreh über den Schnitt bis hin zur eigenen Moderation im Studio sollen die Mitwirkenden an möglichst vielen Produktionsschritten teilhaben. Anm.: In der vorliegenden See You Ausgabe findet sich die Beschreibung des CU tv Formats NEWS, das sich großer Beliebtheit erfreut und beim Medienpreis des Wiener Bildungsservers in der Kategorie Kinder- und Jugendprojekte den 3. Platz belegt hat (siehe S. 13). Literatur: Böhnisch,L./Krisch, R.: Politische Bildung in sozialräumlicher Perspektive. Rehburg-Loccum. 2013 http://www.sozialraum.de/politische-bildung-in-sozialraeumlicher-perspektive/ Krisch, R./Stoik, C. u.a.: Mission Statement und Glossar Soziale Arbeit im öffentlichen Raum. Wien 2012 https://www.wien.gv.at/gesellschaft/ soziale-arbeit/ Krisch, R.: Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit. Juventa 2009 Verein Wiener Jugendzentren. Partizipation. Zur Theorie und Praxis politischer Bildung in der Jugend-arbeit. Wissenschaftliche Reihe Band 5. Wien 2008 Deinet, U./Krisch, R.: Der sozialräumliche Blick der Jugendarbeit. 2. Auflage 2006 Bildungsreise J.at goes SARAJEVO Stadt Jerusalem – Land Tirol – Land Südtirol – Stadt Wien Durch den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs über Identitätsentwicklung in Zusammenhang mit religiöser Sozialisierung beschlossen wir mit einer Gruppe von zwei Mädchen und sechs Burschen im Alter von 14 bis 19 Jahren mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen für vier Tage in den Alltag Sarajevos einzutauchen. Warum gerade Bosnien und Sarajevo? Sarajevos Geschichte ist unter anderem geprägt durch eine Jahrhunderte alte Multikulturalität und Interkulturalität. Es ist die Geschichte eines friedlichen Miteinanders von muslimischen, christlichen und jüdischen Bürgerinnen und Bürgern – ebenso wie von Spaltung, Zerstörung und Wiederaufbau von Kulturen. In der Lebenssituation der Jugendlichen, die nicht der Mehrheitsgesellschaft angehören, finden sich viele stereotype Zuschreibungen und Erfahrungen mit Ausgrenzung, Chancenungleichheit, Rassismus, Antiislamismus. Daher wollten wir das Augenmerk verstärkt auf das Miteinander der Menschen innerhalb einer Gesellschaft richten, auf das, was uns mit der/m Anderen verbindet. Und so schien uns diese historisch prägnante Stadt als besonders geeignet. Der 2. Wiener Gemeindebezirk unterstützte unsere Reise finanziell und so konnte die Studienreise für die Jugendlichen kostenlos angeboten werden. Mitte Mai starteten wir dann mit einer 13-stündigen Busfahrt. Das Programm vor Ort war ein gut vorbereiteter Mix aus Information, diskursiver Wissensvermittlung und Freizeit. Neben einer Sightseeing Tour, die uns die Geschichte Sarajevos näher brachte, besuchten wir die islamische Fakultät, eine Synagoge und ein Franziskaner Kloster. Wir organisierten eine Gruppendiskussion, um Begegnung und Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen zu ermöglichen. Beim Besuch des Bazars konnten die Jugendlichen viele, sehr verschiedene Eindrücke sammeln. Ein Programm also, das der Wissenserweiterung diente, die Gruppenzusammengehörigkeit förderte und Platz für Freizeit und Erforschung der kulinarischen Spezialitäten ließ. Die Großeltern von 2 Mädchen luden uns zu sich in den Garten zum Grillen. So gewannen wir auch Einblicke in den Alltag der in Sarajevo lebenden Menschen. Dieser Nachmittag war sehr beeindruckend und wichtig für die Gruppe. Die Jugendlichen fühlten sich sehr wohl und konnten durch Tischtennis, Kartenspielen, Radfahren, Fußball, Tratschen etc. entspannen und die vielen Eindrücke und Erlebnisse setzen lassen. „… es war wie im J.at…“, hieß es später. Ein gemeinsames Abschlussessen bot Platz und Raum für die Reflexion und Nachbereitung der Reise. Ebenfalls mit dabei war die Videokamera von CU television und so können wir uns noch lange an der tollen Reise erfreuen. Ein Jugendlicher fasste die Reise mit diesen Worten zusammen: „Alles war cool, ich war an einem Ort, wo ich akzeptiert wurde, so wie ich bin – egal woher ich komme und woran ich glaube…“. Anja und Stephan vom J.at Seit fast 40 Jahren besteht eine Austauschpartnerschaft zwischen dem Land Tirol und der Stadt Jerusalem. Diese Partnerschaft wurde in den vergangenen Jahren um Südtirol und die Stadt Wien erweitert. Dabei besuchten im Sommer insgesamt 30 Jugendliche für 1 Woche Tirol und im Anschluss 3 Tage Wien. Es ging ums gegenseitiges Kennenlernen, Kennenlernen der verschiedenen Kulturen und Religionen, Abbau von gegenseitigen Vorurteilen und natürlich um gemeinsam jede Menge Spaß zu haben. Die Jugendbegegnung steht dabei immer unter einem bestimmten Motto, denn die Idee ist, nicht nur Ausflüge mit den TeilnehmerInnen zu machen, sondern sich auch inhaltlich mit einem Thema zu beschäftigen. Das Motto für 2015 war – ganz im Sinne des Eurovision Songcontests – „Building Bridges“: In verschiedenen Workshops ging es vor allem darum, die eigene Identität zu stärken, Unterschiede zu akzeptieren, das gegenseitige Verständnis zu fördern und Brücken zwischen den unterschiedlichen Kulturen zu schlagen. Teresa Bauer, Jugendtreff Nordbahnhof / Jugendräume Wehlistraße Bratislava Ausflug mit spacelab_girls Am Samstag, den 25. April 2015, unternahmen die Mitarbeiterinnen der Offenen und Aufsuchenden Jugendarbeit mit spacelab-Teilnehmerinnen des Tagestrainings und des Werkstättentrainings einen Tagesausflug nach Bratislava. Treffpunkt: 8.30 Uhr am Hauptbahnhof mit sechs verlässlichen jungen Frauen im Alter von 16 bis 20 Jahren. Eine kurzweilige einstündige gemeinsame Zugfahrt mit Rapsfeldern sowie Windparkanlagen und Ausgabe von Bratislava Altstadtplänen sowie allgemeinen Informationen über das Programm vor Ort folgte. Ab der Ankunft in Bratislava wurden von den jungen Frauen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Wien thematisiert wie z.B. Öffentlicher Verkehr, Speisekarten, Kleidung, Häuserform, Sprache, Sauberkeit im öffentlichen Raum etc. Wir besuchten die auf einem Hügel gelegene schön sanierte Burg, erhielten eine beeindruckende Aussicht von oben auf die Altstadt und begannen einen kleinen Video-Clip zu drehen. Der erste Hunger stellte sich ein und wir suchten ein Lokal, das unseren unterschiedlichen Essensvorlieben gerecht wurde. Leider gab es in dem ausgesuchten Lokal einige sprachliche Missverständnisse mit dem Lokalpersonal und Unzufriedenheit mit dem Service, was bei den jungen Frauen zu Frust führte. Wir nahmen das zum Anlass und wiesen darauf hin, dass es sehr schade wäre, Bratislava insgesamt abzulehnen, wegen einer konkreten ärgerlichen Situation. Generalisierungen wie „in Bratislava kann frau nicht essen gehen, weil alle so unfreundlich sind“ sind nicht fair. Genauso wie der Schluss, „dann bleib ich lieber in Wien, wo ich verstanden werde und fahre nicht mehr weg“, was eine Einschränkung wäre und wenig Neues an Erfahrungen zuließe. Allgemein wurde festgestellt, dass im Ausland, auf neuem Terrain, der Blick geöffnet ist und frau neugierig ist, weil im gewohnten Umfeld gar nicht mehr „richtig hingeschaut“ wird, weil alles so vertraut erscheint. Die Entdeckerinnen-Lust wird durch solche Erlebnisse gefördert. Nach dem Essen hatten die spacelab- Teilnehmerinnen zwei Stunden Zeit, selbständig Bratislava zu erkunden. Am Hauptplatz der Altstadt fand eine Art Volksfest statt mit Auftritten von Rock- und Bluesbands sowie zahlreichen Kindergruppen mit Präsentationen verschiedener Tanzstile – rundherum viele Markstände mit Mitbringsel aus Keramik, Holz, etc. Die Altstadt erlebten die jungen Frauen wie die Wiener Kärntnerstrasse. Wie ausgemacht trafen wir uns alle wieder gemeinsam beim vereinbarten Treffpunkt bei der Bühne und machten uns Richtung Bahnhof auf. Müde vom vielen Gehen, der starken Sonne und Hitze und den vielen Eindrücken ließen wir gemeinsam unseren Ausflug revue passieren. Die spacelab-Teilnehmerinnen kamen richtig auf den Geschmack öfters Ausflüge mit uns zu unternehmen und schlugen vor, ob wir nicht gemeinsam nach Italien und Frankreich fahren könnten. Die Zugrückfahrt nutzten viele zum Schlafen. In spacelab zurückgekehrt schauten wir uns den gemeinsam gedrehten Video-Clip an, druckten viele Fotos aus und bastelten eine Collage. Ein insgesamt sehr befriedigender und erlebnisreicher Ausflug! spacelab_girls (Offene und Aufsuchende Jugendarbeit) Seite 5 „Keep calm and call Batman!“ – Hüttengaudi am Kreilplatz Für die einen ist es nur eine schmutzige Hütte aus Holz, die endlich weg gehört, für andere ein kleines Universum. Vor zehn Jahren bauten die Mädchen von 19KMH, Mobile Jugendarbeit in Heiligenstadt, am Kreilplatz im 19. Wiener Gemeindebezirk ihren eigenen Mädchenpavillon – ein Grund zu feiern? Erlebnispädagogische Tage im MIHO Auch dieses Jahr haben wir uns überlegt, unseren BesucherInnen wieder ein Erlebnispädagogisches Programm anzubieten. Während der Planungsphase entwickelte sich der Gedanke, eine ganze Woche mit entsprechenden Aktionen zu füllen. Einerseits entschieden wir uns für das Kistenklettern, andererseits dafür das Spinnennetz in unserem „grünen Kistl“ aufzubauen. Kistenklettern Im Vergleich zum Spinnennetz benötigte das Kistenklettern um einiges mehr an Vorbereitung. Zunächst einmal musste die gesamte Ausrüstung geprüft werden, um die hundertprozentige Sicherheit der Kinder und Jugendlichen zu garantieren. Es brauchte einen Baum, dessen Äste dick genug waren, um das Sicherungsseil zu halten und gleichzeitig genug Platz unter sich bot, um die Kisten zu stapeln. Dann mussten die Sicherungsseile am Ast des Baumes angebracht werden. Dies stellte sich als schwierig, aber machbar, heraus. Die Basics waren also sichergestellt, begeisterte Kids zu finden war auch kein Problem – los ging’s. Die Kids im Kinderbetrieb wurden zunächst mit Helm und Klettergurt ausgestattet und von uns mit einem Seil gesichert, ihre Sicherheit lag also in unseren Händen. Anfangs war es für die Mädels und Burschen noch recht einfach, die Kisten zu stapeln und höher zu klettern. Je weiter sie nach oben kamen, desto wackeliger wurde der Kistenturm und nur wenige haben es geschafft alle Kisten zu stapeln. Dennoch hat diese besondere Aktion viel Spaß bereitet und alle TeilnehmerInnen vor eine große Herausforderung gestellt. Leider begann es im Jugendbetrieb stark zu regnen, sodass wir rasch abbauen mussten. Aber sowohl das Team des MIHO als auch die Jugendlichen freuen sich schon sehr auf das nächste Mal. Spinnennetz Ein weiteres Special, welches uns die ganze Woche begleitete, war das Spinnennetz. Im Kinder-, Teenie-, Mädchen- und Jugendbetrieb im April sorgte es für große Augen bei den BesucherInnen. Dazu haben wir unser „grünes Kistl“, ein Nebengebäude des MIHO, frei geräumt, verdunkelt und mit Schwarzlichtröhren bestückt. Daraufhin haben wir mit dünnen Fäden ein Spinnennetz in den Raum gebaut und einen Parcours vorgegeben, der einen Weg durch das Netz ermöglicht. An einigen Stellen haben wir kleine Glocken befestigt, die läuten, sobald man das Netz berührt. Durch das Schwarzlicht und die dadurch leuchtenden Fäden im abgedunkelten Kistl entstand eine besondere, teils schon gruselige Atmosphäre, die alle TeilnehmerInnen gleichsam begeisterte. Es erforderte eine große Portion an Geschicklichkeit, Konzentration und Ausdauer sich als „Spiderman“ und „Spidergirl“ durch das Neonnetz zu schlängeln. Das Spinnennetz war und ist beliebt bei Jung und Alt. Vor allem war es eine tolle Woche, die uns allen viel Spaß gemacht hat! Jugendtreff MIHO Seite 6 „Wir wollen hier keine Buben... außer Michi!“ steht auf einer Sprechblase aus Papier geschrieben, die am Mädchenpavillon klebt. Michi ist am Donnerstagnachmittag, dem 24. April 2015, diesjähriger Wiener Gesellschaftsklimatag, nicht zu finden. Allerdings ist um „die Hütte“, wie der Pavillon von seinen NutzerInnen genannt wird, einiges los. Am Kreilplatz, zwischen dem Karl Marx Hof und dem Einkaufszentrum Q19, feiern die Jugendlichen mit AnrainerInnen, aktuellen und ehemaligen JugendarbeiterInnen von 19KMH, der Leitung des Vereins Wiener Jugendzentren, Mitarbeitern der Wohnpartner und dem Döblinger Bezirksvorsteher das zehnjährige Bestehen des schokoladenfarbenen Unterschlupfs. In der wärmenden Frühlingssonne zerschmilzt die Schokoglasur der Geburtstagstorte in Pavillonform während der Bezirksvorsteher der interessierten wie hungrigen Zuhörerschaft die Geschichte des Parks näherbringt. Die ersten Jugendlichen verschanzen sich im Pavillon, um sich für die Buffeteröffnung strategisch gut zu positionieren. An den Innenwänden der Hütte führt eine Fotoausstellung durch die Entstehungsgeschichte des Bauwerks. Auf den Außenwänden kleben Sprechblasen, auf denen die Jugendlichen und einige AnrainerInnen ihre Erinnerungen, Meinungen, Kritiken, Ideen und Vorschläge zum Pavillon zu Papier bringen. Am Tisch davor sprayen die FestteilnehmerInnen Pavillonstencils auf Stoffsackerl. Zwei Hunde passieren mürrischen Blicks, ihre nicht minder mürrisch blickenden BesitzerInnen an der Leine, das Geschehen. „Die Hütte ist so alt wie ich“, meint ein Mädchen, das erstmals bei der jährlichen Renovierung des Pavillons mitgeholfen hat. Von den Mädchen, die damals „die Hütte“ errichtet haben, sind nur mehr wenige im Grätzel. Einige davon beehrten die Festgemeinde gemeinsam mit ehemaligen JugendarbeiterInnen von 19KMH, mit denen sie das Bauwerk geplant und gebaut haben. Mit technischer Unterstützung einer Tischlerin und dem nötigen Kleingeld von Seiten der EU, der Stadt Wien und dem Bezirk Döbling schufen sich die Mädchen ihren wettergeschützten Rückzugsort am stark frequentierten Kreilplatz. Dem Park abgewandt aufgestellt, sieht man ihn hauptsächlich von der Straße aus ein. Der Pavillon ist öffentlich zugänglich – deshalb dürfen ihn auch Burschen und Erwachsene nutzen, was ab und zu auch zu Konflikten führt. „Dort kann man in Ruhe mit Freunden sprechen“, „Im Sommer kann man relaxen und die Sonne genießen“, „Die Hütte ist ein Liebesnest“, schreiben Jugendliche auf die Sprechblasen an der Pavillonwand. „Das glauben Sie nicht, da finden Orgien statt!“, verleiht eine Anrainerin ihrem Entsetzen Ausdruck. „Alles Illegale – gehören abgeschoben“ war auch schon zu hören. „Die Hütte muss weg“ hatten AnrainerInnen mit einer Petition zum Abriss des Mädchenpavillons gedroht. „Ramba Zamba!“ Die Hütte ist eben mehr als ein Haufen Holz, an ihr klebt mehr als nur der eine oder andere Kaugummi. Aus diesem Grund luden 19KMH und die WohnpartnerInnen im Rahmen des Wiener Gesellschaftsklimatags und des „10 Jahre Mädchenpavillon“-Fests zu einem Austausch von Meinungen, Erinnerungen, Ideen und Verbesserungsvorschlägen rund um den Pavillion. „Seien Sie froh, wenn ich nicht komme!“, erregte sich ein Anrainer, als er zu Fest und Diskussion eingeladen wurde. Schlussendlich kamen auch nur jene, denen der Pavillon und die entsprechende Torte schmeckte. Über die Bedeutung der mürrischen Blicke von passierenden Hunden und deren BesitzerInnen kann nur gemutmaßt werden. Ihre zahlenmäßige und argumentative Überlegenheit nutzen die Jugendlichen, um sich mit ihren Ideen und Verbesserungsvorschlägen direkt an die anwesenden EntscheidungsträgerInnen zu wenden: „Eine Beleuchtung! Einen Müllsack in der Mitte! Alles zumachen! Die Hütte soll nicht immer so dreckig sein! Nicht die Hütte kaputt machen!“ Einige Wünsche und Ideen fielen bereits auf fruchtbaren Boden und erhielten Unterstützung, andere gilt es gemeinsam in Zukunft durch- und umzusetzen. Auf eines konnten sich allerdings bereits alle beteiligten Mädchen einigen: „Buben sollen besser zuhören!“ 19KMH Mobile Jugendarbeit in Heiligenstadt flashige Graffiti Aktionen Ab ins Freibad… Graffiti und Streetart im öffentlichen Raum ist eine künstlerische Ausdrucksform von jungen Menschen, die eine Botschaft hinterlassen wollen. Das flash Mädchencafé unterstützt Mädchen_* und junge Frauen_* sich auf diese Art (legal) sichtbar zu machen und Räume anzueignen. Im Rahmen des Arbeitskreises Burschenarbeit veranstalteten insgesamt sechs Einrichtungen einen Bade-, Spiel- und Schwimmtag im Kongressbad. Die Aktion fand am 4. Juli 2015 zwischen 19 und 21 Uhr statt. Einige Einrichtungen waren schon früher im Bad und so konnte das vielseitige Angebot im Bad gut genutzt werden. Mädchen_* und junge Frauen_* aus dem flash kennen die Wiener Wände1 in der Umgebung bereits von den vergangenen Graffiti Aktionen. Mit Unterstützung des Bezirks Neubau wurden dieses Mal exklusive Wände für Kinder und Jugendliche in der direkten Umgebung zur Verfügung gestellt. Am 25. April 2015 startete die erste Aktion: An der Außenseite der Hauptbibliothek (Urban Loritz Platz) wurde nur für die flash Mädchen_* eine Gewista-Plakatwand aufgestellt, die gemeinsam mit Mädchen_* und der Künstlerin Wiki Gindl besprüht wurde. Zwei Wochen konnten die Graffitis, gleich neben Radweg am inneren Gürtel, bewundert werden. Die zweite Aktion am 15. Mai 2015 war eine Kooperation mit dem Multikulturellen Netzwerk2 und der Gebietsbetreuung3 Diesmal gab es mehr Fläche, denn an der U6 Thaliastraße wurde ein Haus der Wiener Netze auf allen vier Seiten von Kindern und Jugendlichen besprüht. Unter Anleitung der Künstlerin Frau Isa wurde mit einem bestimmten Farbschema kreativ gearbeitet. Egal ob Anfänger_in oder Fortgeschrittene – eindrucksvolle, kleine Kunstwerke wurden hinterlassen! Mit Badeschluss hat uns das Kongressbad sozusagen ganz alleine gehört und die insgesamt 30 Burschen haben sich auf einzelne Stationen aufgeteilt. Eine dieser Stationen ermöglichte den Burschen, dass sie sich in Wasserball ausprobieren konnten. Es ging aber auch um Wettschwimmen und Tauchen bzw. das Zielspringen auf Schwimmmatten. Ein Highlight dabei war bestimmt das besondere Gefühl der flash Mädchencafé 1 Wiener Wand: Legale Flächen für Künstler_ innen freigegeben: www.wienerwand.at 2 www.mk-n.org 3 GB*7/8/16: www.gbstern.at Sozialraumanalyse Die Motivation eine Sozialraumanalyse durchzuführen entstand daraus, dass der Bezirksteil Donaufeld in seiner Geschichte ein stetig wachsender war und ist. Neben zahlreichen neuen Siedlungen, die in den vergangenen Jahren fertig gestellt wurden, werden hier die großen Ziele des Stadtentwicklungsplans der Stadt Wien (STEP 05) relevant. Von diesen Veränderungen sind alle Bewohner_innen betroffen, die den öffentlichen Raum intensiv nutzen, vor allem Junior_innen und Jugendliche. Die Sozialraumanalyse Donaufeld besteht aus zwei eigenständigen Berichten mit sich ergänzenden Fragestellungen und unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen. Neben dem Teil der Mobilen Jugendarbeit Donaufeld, der sich direkt mit den Jugendlichen beschäftigt, wird im Bericht von Team Focus die Sicht von Expert_innen, aus regionalen und überregionalen Institutionen auf die sozialräumliche Situation von Jugendlichen beschrieben. Gemeinsam bieten die beiden Berichte ein umfassendes Bild von der Lebenswelt der Jugendlichen im Donaufeld. Mitarbeiter_innen der Mobilen Jugendarbeit Donaufeld beschreiben und analysieren den Sozialraum Donaufeld – insbesondere den öffentlichen Raum in Zusammenhang mit Aneignungsprozessen von Jugendlichen – und erheben Interessen und Bedürfnisse ihrer Zielgruppen. Generiert wurden die Daten mittels sozialräumlicher Methodik wie Stadtteilbegehungen, Cliquenraster und Nadelmethode. Die zentrale Fragestellung von Team Focus umfasste die Erhebung der sozialräumlichen Situation von Jugendlichen aus Sicht regionaler und überregionaler Expert_innen anhand von 41 Interviews und einer Fokusgruppendiskussion. Beschrieben und analysiert werden soziale Veränderungsprozesse, die Nutzung von Aufenthaltsorten, von freizeitpädagogischen Angeboten, Problemlagen im Stadtteil, Möglichkeiten der Partizipation sowie Bedarfslagen von Jugendlichen. Darüber hinaus wurden Gesprächspartner_innen über bestehende Kooperationsformen und Vernetzungstreffen befragt. Die beiden Sozialraumanalysen bieten eine Sammlung an Perspektiven und veranschaulichen gut, was es heißt als Jugendliche/r im Donaufeld zu leben oder sich hier in der Freizeit aufzuhalten. Die Ergebnisse zeigen Qualitäten und Defizite auf. Die daraus resultierenden Empfehlungen wollen einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation von Jugendlichen leisten, damit einer positiven dynamischen Entwicklung des Donaufeldes auch in Zukunft nichts im Wege steht. Unter anderem ergaben sich folgende Schwerpunkte für die Mobile Jugendarbeit, die auch im Bericht von Team Focus durch Expert_innen an mehreren Stellen als essenziell beschrieben wurden: • Vertrauensvolle Ansprechpartner_innen für alle Lebens-, Gefühls- und Problemlagen von Junior_innen und Jugendlichen sein. • Bei Aneignungsprozessen neu zugezogener Donaufelder_innen im Öffentlichen Raum unterstützen. • Bei Partizipationsprojekten, bei der Umgestaltung von Parks und der Entstehung Burschen, dass ausschließlich für sie die Rutsche und der Strömungskanal eingeschaltet wurden. Die Burschen hatten die Möglichkeit, sich in einem stressfreien Setting zu erleben. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Einrichtung oder einem Bezirk spielte keine Rolle. Es ging ausschließlich um das gemeinsame Gestalten und Verbringen einer schönen Zeit – was auch gelungen ist. Um 21 Uhr sind wir alle gemeinsam auf der Liegewiese im Kongressbad gesessen, haben unsere Pizza genossen, geplaudert und ziemlich stolz auf das Sportbecken geblickt. Teilnehmende Einrichtungen: Jugend-Point SEA, Zentrum 9, Siedlungstreff Leberberg, Jugendzentrum Meidling, JUST Wienerberg, JugendZone 16 Philipp Kastenhuber, JugendZone 16 des neuen Stadtteils beteiligen. • Kennenlernen und Kommunikation zwischen Anrainer_innen, Junior_innen und Jugendlichen weiterhin fördern, um Nutzungskonflikte zu vermeiden und die Nutzung der Parks und Spielplätze entspannt möglich zu machen. • Räumlichkeiten für die kalte Jahreszeit zur Verfügung stellen. Dieses kooperative Projekt fand am 23. Juni 2015 in der Bezirksvorstehung Flo- ridsdorf vor rund 80 interessierten Menschen aus Politik, dem Verein Wiener Jugendzentren und anderen Kooperationspartner_innen mittels einer Präsentation und einem offenen Diskussionsraum seinen theoretischen Abschluss. Nun gilt es die Empfehlungen in der Praxis umzusetzen und die erfolgreiche Arbeit im Bezirk fortzusetzen. http://bit.ly/1KOxIBk Mobile Jugendarbeit Donaufeld Seite 7 Longboarding 4 A Good Reason! Im Rahmen des Jugendparlaments Alsergrund WordUp! 9 hatten zwei engagierte Burschen und begeisterte Longboarder die tolle Idee, ein Event zugunsten obdachloser Menschen zu veranstalten. Obdachlosigkeit hat auch im neunten Bezirk viele Gesichter: z.B. am Schulweg vom Julius-Tandler-Platz / Franz-Josefs-Bahnhof kommend und entlang des Donaukanals bei der Friedensbrücke. Seit im Sommer 2014 Elemente der beliebten Skate-Anlage Arne-Carlsson-Park wegen Bauarbeiten zur Friedensbrücke verlegt werden mussten, kam es dort auch zu Nutzungskonflikten zwischen Skatern und (mutmaßlich) obdachlosen Erwachsenen, die es sich gerne auch auf den Skate-Elementen gemütlich machten. Nichts Dramatisches fiel vor – wie auch SAM (Mobile Soziale Arbeit im öffentlichen Raum) bestätigte – aber es herrschte eine Stimmung, die v.a. jüngere SkaterInnen verunsicherte, wie in den WordUp! 9 Workshops zum Ausdruck kam. Um klar und deutlich zu signalisieren, dass ein sozial verträgliches „Nebeneinander“ unterschiedlicher NutzerInnengruppen möglich ist, stand von Anfang an fest, das Event bei der Skate-Anlage stattfinden zu lassen. Gemeinsam wurde beschlossen, Spenden dem Canisibus der Caritas Wien zukommen zu lassen, der täglich auch bei der Friedensbrücke bedürftige Personen mit warmem Essen versorgt. Der Nachbarschaftstag am 29. Mai 2015, Copyright: Caterina Donner der auch in den Zeitraum der „Aktionstage Nachhaltigkeit“ fiel, eignete sich bestens als Termin. Das Z9 unterstützte die Burschen gemeinsam mit den KollegInnen von Juvivo9 bei Planung und Organisation. Unmissverständlich als „Longboarding 4 A Good Reason!“ betitelt, gab es Lose für 4 Euro zu kaufen – jedes Los eine Spende und kleine Goodies als Preise. Hauptpreis war ein vom Fame-Boardshop gesponsertes Longboard. Bei wunderschönem Wetter fand ein Longboard-Reparaturworkshop sowie eine Longboardtour bis zum Schwedenplatz und zurück statt. Sowohl junge Erwachsene als auch Teens machten begeistert mit. Faire Bioshirts mit dem – extra für das Event entworfenen – Logo wurden verteilt. DJs und Breaker stellten ebenfalls ihre Skills für die gute Sache zur Verfügung. SAM hatte einen Infostand. Und das kostenlose Veggie-Buffet stärkte nicht nur alle BesucherInnen am Nachmittag, sondern hatte auch noch abends für diejenigen genug übrig, die es wohl am meisten brauchten. Exakt 600 Euro an Spenden konnten Josef Heinzl, dem überaus erfreuten Koordinator des Canisibus, am Ende der Veranstaltung übergeben werden. Mädchen picknick Bereits zum 10. Mal hat der Verein Wiener Jugendzentren heuer alle Mädchen und jungen Frauen zum Wien weiten Picknick eingeladen. Die Mädchen haben für ihren Lieblings-Picknickplatz gevotet – die Johann-Strauss-Wiese im Stadtpark konnte auch in diesem Jahr wieder mit schöner Atmosphäre und guter Erreichbarkeit punkten. Am Samstag, den 30. Mai 2015, von 15 bis 18 Uhr hieß es also: Essen, Trinken, Spielen, Sporteln und vor allem viel Spaß haben. CU television war mit Kameras vor Ort und die Picknickerinnen hatten die Möglichkeit, selbst in die Rolle von Reporterin oder Kamerafrau zu schlüpfen und können sich nun in der nächsten CU tv-Mädchensendung am 9. Dezember um 20 Uhr auf Okto bestaunen! Unglaubliche 120 Besucherinnen waren beim heurigen Mädchenpicknick dabei, das Wetter spielte mit und die Mädchen und jungen Frauen genossen ihr Picknick sehr! Copyright: Caterina Donner Spacelab-Skitag Peter Kaiser, Zentrum 9 Am siebten März am frühen Morgen muss spacelab sich einen Bus ausborgen. Für 16 Jugendliche brauchen wir Platz, Treffpunkt: Felberstraße beim Westbahnhof-Parkplatz. Ins Skigebiet Niederalpl wollen wir hin und Ski fahren am Fuße der Wetterin. Die Steiermark ist noch nicht allen bekannt, dank schönem Wetter sind wir bald braungebrannt. Verschneite Landschaft soweit das Auge reicht, das erste Mal Skifahren ist nicht immer so leicht. Zunächst nur mit einem Ski tasten wir uns heran, bis endlich jede/r den Pflug fahren kann. Dann geht’s auf die Piste, das macht uns Spaß, doch wer keine Skihose hat, ist bald nass. Dank Speis und Trank im Wirtshaus nebenan, sind wir gestärkt, sodass die nächste Fahrt beginnen kann. Bald wird es dunkel, die Sonne geht unter, wir fahren das letzte Mal den Hang hinunter. Müde vom Skitag schlafen wir bei der Rückfahrt ein, bald wieder ein spacelab-Skitag, das wäre fein! spacelab_gestaltung (Offene und Aufsuchende Jugendarbeit) Seite 8 Schon zum dritten Mal (mit einjähriger Pause – zur Abwechslung gab’s vergangenes Jahr Camping am Dobra-Stausee) fuhren wir über die Pfingstfeiertage auf die Selbstversorgerhütte „Mengg-Alm“ bei St. Gallen. Die beiden benachbarten Nationalparks Kalkalpen (Oberösterreich) und Gesäuse (Steiermark) haben sich für uns schon mehrmals als hervorragende Gebiete für Abenteuer und Natur-Erlebnisse für verschiedene Zielgruppen erwiesen. Am Freitag um ca. 16 Uhr brachen wir mit 11 Burschen im Alter von 12 bis 15 Jahren auf. Ein Jugendlicher musste leider krankheitsbedingt absagen und war darüber sehr traurig. Aber wer weiß, wo es uns nächstes Jahr hinverschlägt ;) Mit zwei 9 Sitzer-Bussen, die wir mit viel Geschick bis auf den letzten Millimeter vollpackten (Kanus plus Schwimmwesten, Seile für Erlebnispädagogik-Spiele, …) fuhren wir schließlich los. Durch unsere Kooperation mit Spar (wöchentlich holen wir uns von der Filiale Großfeldsiedlung Lebensmittel ab, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben und weggeschmissen würden, obwohl sie noch nicht verdorben sind…) konnten wir viel Gemüse, Müsli und andere Zutaten für unsere Lagerfeuer-Kombüse und kreative Grillereien mitnehmen. So gelang es uns auch, die Ausgaben für Verpflegung sehr moderat zu halten. Zusätzlich zu unserem durchdachten Menü-Konzept (nachhaltig, gesund, bio, ökologisch) hatten die Kids natürlich noch Naschereien und Knabbereien dabei… Die Wettergöttin beschenkte uns an allen Tagen überaus freigiebig mit Regen, was die gute Stimmung in unserer Gruppe aber nicht schmälerte. Umso herzhafter befeuerten wir den offenen Kamin. Während unser nasses Gewand und die Schuhe über dem Feuer trockneten, konnten wir stundenlang über Allah und die Welt plaudern. Am Samstag ging’s dann zum Bogenschießen nach Palfau. Nachdem zwei Burschen gänzlich in den Gatsch gefallen waren, wuschen sie ihre Hosen bzw. Jeansjacken in der Kuhtränke, obwohl sie kein Ersatzgewand dabei hatten – ganz nach dem Motto: „…lieber kalt als dreckig…!“ Ansonsten waren die Kids vom Bogenschießen total begeistert, in einem Heustadl durften wir uns zum Aufwärmen mit Erlaubnis des Besitzers ein Feuer machen. Sonntags besuchten wir die Odelsteinhöhle im schönen Johnsbachtal. Der alpine Zustieg führte uns durch ein landschaftlich bemerkenswertes Moor und danach eine Stunde steil bergauf. Auch hier war unsere Gruppe mit Enthusiasmus dabei, einige Fluchereien ob der Anstrengung seien verziehen und als Ausdruck jugendlicher Begeisterung zu werten... Abends kamen wir zu unserer Hütte zu- Club Nautilus Burschenfahrt #rp15, #mcb15 rück und konnten endlich auch im Freien ein Feuer entfachen und kochen (Eierspeis, Würstel, Spaghetti, ...), da der Dauerregen eine Pause einlegte. Die geplante Kanufahrt auf der Enns mussten wir wetterbedingt leider absagen (Hochwasser, starke Strömung, Kälte, …). Aber unsere Burschen waren auch ohne diese Aktion durch die vielen neuen Erfahrungen und Erlebnisse erschöpft, glücklich und zufrieden. Immerhin hatten wir vier Tage durchgehend in der freien Natur verbracht und den Wetterkapriolen ein Schnippchen geschlagen. Ganz toll war der Besuch unseres Ex-Kollegen Peter, den die Kids damals sehr ins Herz geschlossen hatten und den sie auch nach mehreren Jahren noch immer kannten und schätzten. Durch sein Studium der Umweltpädagogik sowie der Ausbildung zum Natur- und Wildnistrainer bzw. Waldpädagogen bot er für unsere Kids zahlreiche Übungen und Aufgaben, die soziale Kompetenzen untereinander fördern und stärken. Ziel war es auch Zugang zur Natur zu ermöglichen und anzuregen: „Die große Kunst des Feuermachens“ – ohne Feuerzeug, Zünder, Papier oder Brennspiritus - begeisterte unsere Burschen und sie kippten voll drauf rein. Auch Pflanzenkunde (z.B. Tee und Seile aus Brennesseln) konnte spielerisch vermittelt werden. Bis spät in die Nacht waren die Burschen beim Versteckspielen auf der Alm und im Wald unterwegs oder übten sich im Stockkämpfen, wobei sie sehr fair und achtsam waren. Andere kümmerten sich fleißig ums Holzhacken oder nutzten den Freiraum, der sich ihnen durch die ungewohnte Umgebung auftat. Für uns Betreuer war es eine rundum gelungene Ferienfahrt mit begeisterungsfähigen Burschen! Jugendzentrum Großfeldsiedlung Anfang Mai 2015 war ich erstmalig bei der re:publica und der media convention berlin. Die re:publica ist eine der weltweit wichtigsten Konferenzen zu den Themen der digitalen Gesellschaft. Seit ihren Anfängen 2007 mit 700 BloggerInnen hat sie sich zu einer Gesellschaftskonferenz mit 7.000 TeilnehmerInnen aus allen Sparten entwickelt. Die VertreterInnen der digitalen Gesellschaft vermitteln Wissen und Handlungskompetenz und diskutieren die Weiterentwicklung der Wissensgesellschaft. Sie vernetzen sich mit einem bunten Mix aus AktivistInnen, WissenschaftlerInnen, UnternehmerInnen, NGOs, JournalistInnen, BloggerInnen, Social Media- und Marketing-ExpertInnen und vielen mehr. Dazu kamen heuer noch Stargäste wie Netflix CEO Reed Hastings oder Pussy Riot. Und heraus gekommen sind drei wirklich coole, spannende, politische und dicht gedrängte Konferenztage! Das Themenspektrum der re:publica ist unglaublich breit, es reicht von Netzpolitik, technologischen Innovationen bis hin zu Kultur und Medien, Musik, Gesundheit, Bildung und allen anderen Themen rund um die digitale Gesellschaft. Mit ihrer neunten Ausgabe begab sich die re:publica 2015 unter dem spannenden und brisanten Motto „Finding Europe“ gezielt auf die Suche nach dem Neuen in dieser ‚Alten Welt‘ (vgl. https://re-publica.de). Die media convention berlin, der Kongress der internationalen Medienbranche, fand am selben Ort, der ziemlich genialen Station Berlin, statt. Auf drei Bühnen gab es zahlreiche Veranstaltungen rund um Film, Fernsehen, Plattformen, Digitalisierung, Regulierung und neue Journalismusformate. Thematisch ging es vor allem um das Spannungsfeld zwischen kreativen und technologischen Prozessen: um Suchmaschinen und soziale Netzwerke, Videoplattformen und die Generation YouTube, um Video on Demand, um die Zukunft des Fernsehens. Nationale und internationale ExpertInnen aus Fernsehen und Film, Forschung und Politik trafen auf EntscheiderInnen der digitalen Wirtschaft und diskutierten über aktuelle Themen der Medien- und Netzpolitik, über Trends im Medienmarkt und die Entwicklungen der Mediengesellschaft – interdisziplinär, offen und diskursiv, über alle gesellschaftlichen Gruppen und Medien hinweg (vgl. www.mediaconventionberlin.de). Ich habe mein Konferenz-Programm aus mehr als 450 Vorträgen und Diskussionen sehr vielfältig zusammengestellt: Schwerpunkte setzte ich auf Jugend-Themen, Social Media & Bloggen, Online-Kampagnen sowie Migration(spolitik) und Flucht in Europa. Finding Europe – Zum Nachsehen empfehle ich das Eröffnungspanel zur Migrationspolitik: „Say it loud! Say it clear! Refugees are welcome here!?“. In der Diskussion ging es um einen möglichen Umgang mit dieser humanitären Krise, die für das europäische Gewissen auch eine große Chance darstellt (Persönliche Anmerkung: … wenn man sie nutzen würde.). Es ging um die Wechselwirkung dessen, wie man über Flüchtlinge spricht und welche Gewalt ihnen angetan wird. Um das Fehlen des öffentlichen Drucks, die Notwendigkeit von Solidaritätsinitiativen und das Interesse der Medien. Als Öffentlichkeitsarbeiterin der Wiener Jugendzentren bin ich von den zwei Konferenzen sehr begeistert: Besonders die Talks und Diskussionen zu Jugendlichen, Mediennutzung von Jugendlichen sowie zu Social Media boten teilweise sehr konkrete Informationen und Erfahrungen. Dazu zählten z.B. die Talks zu „Flüchtige Macht: YouTube im Kreuzfeuer – Facebook & Co greifen an“, „(Netz)Politische Bildung mit Webvideos und YouTube“ (Zitat: „YouTube ist nicht die Antwort. YouTube wird nicht alles lösen, YouTuber auch nicht!“) oder „Flüchtige Jugend. Sucht sie sich ihr Programm selbst oder versagt der Markt?“ (Zitat: „YouTuber erklären Jugendlichen die Welt, Ereignisse, Politik etc.“). Auch mit dem Thema Online-Kampagnen/Viralität habe ich mich beschäftigt, spannende Inhalte und viel Wissen lieferten u.a. „Die 5. Gewalt – Die Macht der vernetzten Vielen“, „Hoax-Kampagnen“ oder „Geteiltes Leid ist halbes Leid?“. Persönlich sehr begeistert hat mich zudem der Workshop zu „Sketchnotes“, einer Technik, Gehörtes zu visualisieren, grafisch auf den Punkt zu bringen und sich damit Kernaussagen besser zu merken. Unglaublich cool, spannend und extrem viel Potenzial. Abgerundet haben dann abendliche Talks beispielsweise zu NotesOfBerlin.com, Österreichbezug stellten „Maschek findet Europa“ oder „Kaiserschmarrn statt Islam – Rechtspopulismus in Österreich“ her. Und nicht zuletzt machte der Austausch mit anderen Konferenz-TeilnehmerInnen Spaß! Zum Nachlesen: https://re-publica. de/15/sessions und Nachsehen: https:// re-publica.de/archive/sessions Selina Englmayer (Öffentlichkeitsarbeit) Seite 9 BUCHBESP 10 Jahre und danke für den Fisch. „Du Leo, is ok wenn ich mal ein Konzert in Deiner Halle mach?“. „Kloa, solangs nachher so sauber is wie vorher und nix kaputt geht, und pass mir auf dass kaner von dem Glas daschlogn wird. Des san neun Tonnen da in jedem Schachterl des gibt an mörder Gatsch.“ Das war 2005 und der Leo ist der Eigentümer der Glaserei Planer, in dessen Halle ich mit unserem Tonstudio eingemietet bin und wo die Glasereifestln stattfinden sollten. So was brauch ich jetzt noch? Bühne, Anlage, Licht, Buffet, MitarbeiterInnen, Publikum…. Pfuh haben wir alles im Verein aber warum sollten die…? Benefiz- und MitarbeiterInnen-Fest. So geht’s!!! Robert Hömstein (Organisation) und Jimmy Müller (ehem. Betriebsrat) dabei zu haben waren ähnlich komplizierte Verhandlungen wie mit Leo Planer: “eh kloa des moch ma!“ Was dann folgen sollte, waren acht denkwürdige Festln. Schon beim ersten habe ich meinen Vater!! um Nachschub zur Tankstelle geschickt. Tja, da war die Planung noch ein bisserl fehlerhaft. Schon zu meiner Zeit als Zivildiener im Verein (tief im letzten Jahrtausend) gab es musikalische Formationen aus KollegInnen. Die All Stars, wie wir uns dann nannten, sollten ein Fixpunkt des Ganzen werden. Nächte haben wir uns, beengt in meinem Studio oder in der Zentrale, um die Ohren geschlagen. Stellenweise waren wir bis zu zwölf „KünstlerInnen“ (das ist Gruppendynamik pur!). Schön dabei war, dass es wurscht war, ob pädagogische MitarbeiterInnen, Leitung, Betriebsrat oder Zentrale, alle waren mit Spaß bei der Sache. Die Freude, die ich hatte auch mal Songs mit anderen zu covern, wie das Duett mit Tanja Wehsely: „I will survive“, oder dass wir uns dann auch mal des Öfteren bei anderen Festln, Geburtstagen oder bei 30 Jahre VJZ zusammengefunden haben, bleibt wohl ewig in meinem Gedächtnis – und wie ich hoffe, auch bei den Anderen. Es wurde dann auch immer größer und spannender: Einmal von der Leine gelassen, schaffen JugendarbeiterInnen Bemerkenswertes an Engagement und Kraft. Was da immer wieder an Ideen und Tun kam, hat mich immer wieder aufgebaut. So kamen zu den Konzerten der Flohmarkt, Kunstinstallationen (Trickfilmmaschine und Projektionen), die Versteigerungen oder Luca mit seinen Bildern aus Nordkorea, die er uns vor seiner offiziellen Ausstellung zur Verfügung stellte, hinzu. Und so lief es ab: Wochen Vorbereitung: All Stars Proben, Buffet vorbereiten, Vorbesprechungen, Aufbau, Festl und danach... Abbau. Da waren die wahren Helden zugange. Manche haben gleich dort übernachtet, andere sind extra gekommen, um uns unter Aufbringung letzter Kräfte nach einer durchfeierten Nacht zu helfen. Nur allzu oft vergisst man dabei, dass all die Bänke, Bühnenelemente und sonstiges Equipment, das wir da aus den Autos raus räumten und am nächsten Morgen wieder rein räumten, zuerst dort rein und danach in der Zentrale wieder raus mussten. Ohne den Einsatz der Kollegen und der Zivildiener der Organisationabteilung wär dies alles nicht möglich gewesen. Und dann kam die Übergabe der Spenden: Beim ersten Mal schleppten sie mich um acht Uhr morgens – zu einer für einen damals noch jüngeren, rechtschaffenden Jugendarbeiter nachtschlafenden Zeit – ins Laura Gatner Haus, um das Geld zu übergeben. Einen Fehler, den ich beim Ersten und nun wieder beim letzten Male machte. Dabei ist dies definitiv nicht meine Bühne. Zu den Spenden ist zu noch erwähnen, dass immer wieder mal auch jemand gemeint hat „kein Wechselgeld?... wurscht da habt’s an 20er fürs Trankl“. Oder der Flohmarkt, der durch die Spendenfreude der KollegInnen immer größer wurde. Und alles was wir nicht am Fest verkauften, wurde an passende Institutionen weiter gegeben. Oder die Synergien der Versteigerungen (geniale Idee): Kaum zu glauben, wie wertvoll Schaumrollen werden können, oder das ersteigerte Nachfolge- Konzert in der Zentrale, eine Führung durch die Seestadt, eine City Bound Geschichte, eine Wahnsinns Geburtstagtorte oder die Möglichkeit für mich mal ein Team zu bekochen und vieles mehr, was da zu Genuss, Spaß und Spendengeld gemacht wurde. Ich fang hier gar nicht erst mit einer Aufzählung all jener an, die mitgeholfen haben, dass die Glaserei stattfinden hat können. Erstens würde die Liste wohl den Platz sprengen und zweitens hab ich viel zu viel Angst jemanden von den vielen Beteiligten zu vergessen. Hier also nur das ganz große DANKE an alle für acht schöne Feste und unvergessliche Momente. Unter dem Titel „Jugend ermöglichen“ wurde am 13. Mai 2015 ein Sammelband zur Geschichte der Jugendarbeit in Wien in der Hauptbücherei Wien präsentiert – herausgegeben von Lothar Böhnisch, Leonhard Plakolm und Natalia Waechter. Eingeladen zur Präsentation hat der Verein Wiener Jugendzentren, der auch den Auftrag zur Publikation gab. Auf 488 Seiten befassen sich mehr als 20 AutorInnen aus Wissenschaft, Publizistik und Praxis mit den Vorstellungen von Jugend und den Diskursen über die sich ständig wandelnde Arbeit mit Jugendlichen, historisch dokumentiert und durch zahlreiche Abbildungen illustriert. Zentral erscheint dabei das permanente Spannungsfeld zwischen dem Aufbegehren der Jugendlichen einerseits und der kommunalen Ordnungspolitik andererseits. Zur Wirkungskette ;-) : Angestrebte Wirkungen: E620 bis E640 und ganz viel Spaß und Lebensfreude Festgestellte Ergebnisse: 12.440€ an verschiedenste NPOs: Zara, Laura Gatner Haus, Flüchtlingshaus Winkeläckerweg, Haus Sidra, Prosa, Freunde Schützen Haus, Frauencafé, Ehen Ohne Grenzen etwa 1.600 Liter Bier präventiv aus dem Verkehr gezogen Erreichter Output: acht nette Festln und einige Kater TeilnehmerInnen: ca. 100 bis 300 Leute, die Spaß hatten Kontakte: 1.600, Köpfe: 350 mehrere Gehörschäden Aktivität: Glasereifest Methodischer und Struktureller Input: bisserl Blut und Schweiß und ganz viel Engagement knapp 100 Liter von Hermanns Putengulasch Hier noch ein Rätsel für Eingeweihte: SMS von Hermann Schopf: “Bauchfleich und Putengulasch sind auch wieder dabei“ Was is was? Es werden für mich immer schöne Erinnerungen bleiben. Nach zehn Jahren ist es aber Zeit die Staffel weiter zu geben. Ihr werdet immer auf mich zählen können, wenn ihr eigene Ideen und den Wunsch habt sowas zu organisieren. Für mich heißt´s aber „macht’s gut und danke für den Fisch…“ Rainer Abraham Seite 10 Die Beiträge gelten der antiautoritären Jugendpädagogik des Roten Wien, der mit den Youth Centers beginnenden demokratischen Pädagogik nach 1945, den Krisen der Jugendorganisationen, den sogenannten „Halbstaken“ und den Jugendrevolten der 70er Jahre, welche zur Gründung autonomer und kommunaler Jugend und Kulturzentren in Wien beitrugen. Das Buch reicht in die Gegenwart mit den Themen Integration/Inklusion, informelles Lernen, Streetwork und Medienpädagogik. Jugendforschung in der 1. Republik Im ersten Teil des umfangreichen Werks geht es um die Entstehung der Wiener Jugendpädagogik ab dem Ende des 1. Weltkriegs bis zur Machtübernahme der Austrofaschisten 1934, die der modernen Jugendarbeit ein jähes Ende setzten. Lothar Böhnisch betont in seiner Rede zur Buchpräsentation die Fortschrittlichkeit der Wiener Jugendforschung während der 1. Republik und ist der Meinung, dass diese auch nach dem Krieg nicht wieder erreicht wurde, zum Teil bis heute nicht. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie konnte die Sozialdemokratie vor allem in Wien etliche Reformen durchsetzen. Diese reichten von sozialem Wohnbau bis zur Jugendfürsorge. Die Jugend lag der Stadt damals besonders am Herzen, und sie war bereit, in den sogenannten „neuen Menschen“ zu investieren. Die erste Organisation, die sich mit Kindern aus proletarischen Familien beschäftigte, waren die Kinderfreunde, die nach dem 1. Weltkrieg zur Massenorganisation und in die SPÖ integriert wurden. Inhalt RECHUNG des pädagogischen Konzepts war vor allem die Stärkung des Selbstbewusstseins, man/frau machte sich dabei die Individualpsychologie zu nutze. Ein weiterer Reformmotor war die Schulreform, forciert vor allem von Otto Glöckel, umgesetzt vom Roten Wien. Gewisse Elemente, wie Freifahrt und Gratisschulbuch waren damals schon Thema, sie wurden erst in den 1970ern unter Kreisky wieder aufgenommen. Das Rote Wien investierte viel Geld in die Bildung und neue Ideen – wie gewaltfreier Umgang und demokratisches Miteinander – konnten so ins Schulwesen integriert werden. Damit war 1934 rasch Schluss, und bedeutende Namen wie Sofie Lazarsfeld oder Charlotte Bühler gerieten in Vergessenheit. Sie erfahren aber im Buch wieder neue Bedeutung. Nachkriegsjugend neu aufgestellt Teil zwei beschäftigt sich mit Jugendorganisationen, sozialen Bewegungen und der offenen Jugendarbeit zwischen 1945 und 1995. Behandelt werden Jugendorganisationen wie die Freie Österreichische Jugend, die Sozialistische Jugend, die Kinderfreunde, die Roten Falken und die Katholische Jugend. In diesem Teil findet sich auch ein Beitrag Michael Genners, Mitbegründer der Gruppe Spartakus, die gegen die berüchtigte Heimerziehung kämpfte und sich die Heimbefreiung zum Ziel machte. Aber auch gesellschaftspolitische Themen wie die autonome Frauenbewegung, Wohngemeinschaften und Hausbesetzungen finden Eingang. Feministische Mädchenarbeit und Mobile Jugendarbeit werden ebenfalls ausführlich beschrieben. Tausende Teenies und Jugendliche gingen im Jugendzentrum Hirschstetten aus und ein. Hunderte KollegInnen, Honorarkräfte, Zivildiener und PraktikantInnen haben den Weg der Einrichtung mitgetragen und begleitet. Sechs Mal wechselte die Leitung im JZ Hirschstetten. Dieses Jahr feiern wir das vierzigjähEinladung rige Bestehen eines vormals kleinen Kellerlokals. Wir feiern 40 Jahre Jugendzentrumvü mochn. Hirschstetten! “ … „Es gibt andere Jugendzenim Rahmen der ACTiN Park Kinonacht Samstag, 5. September 2015 1220 Wien, Pirquetgasse 7 15 Uhr: Start des Nachmittagsprogramms 19 Uhr: Start des Abendprogramms mit Jugendstadtrat Christian Oxonitsch und Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy 20 Uhr: Filmvorführung „Die Karte meiner Träume“ Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit uns feiern! Gabriele Langer Geschäftsführerin Tanja Wehsely Obfrau Jugendarbeit heute Im dritten und letzten Teil erhalten die LeserInnen vor allem einen Überblick über Aspekte und Ansätze kommunaler Jugendarbeit in der Gegenwart. Die AutorInnen beschäftigen sich mit der Entwicklung der offenen Jugendarbeit ab Mitte der 90er Jahre bis heute. Im Fokus stehen Perspektiven feministischer Mädchenarbeit, Aspekte und Motive der Burschenarbeit sowie die Auseinandersetzung mit migrantischen Jugendlichen. Leonhard Plakolm geht der Frage der Professionalisierung von sozialen Vereinen nach und erörtert diese anhand eines Vergleichs des selbstverwalteten WUKs mit dem kommunalen Verein Wiener Jugendzentren. Neu eingegangen in die Jugendarbeit ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Übergang Schule – Beruf. Unverzichtbar ist auch die Beschäftigung mit Medienpädagogik, und letztlich geht es auch um die Zukunft und die Perspektiven der offenen Jugendarbeit Der Sammelband ist ein umfangreiches Werk, das sich mit (fast) allen Aspekten von Jugendarbeit beschäftigt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Pflichtlektüre für alle angehenden und schon im Beruf stehenden SozialarbeiterInnen und interessant auch für jene, die sich für junge Menschen und die Arbeit mit ihnen interessieren. Jugend ermöglichen Erschienen im Mandelbaum Verlag, erhältlich um 24,90 beim Verlag, im Buchhandel sowie über den Verein Wiener Jugendzentren. Claudia Gerhartl (WUK Info) tren die hom am Samstag, manchmal am Sonntag und am Montag offen, unsres net – warum?“ 1986 sollten die Räume dann aus dem Keller hervorgehoben werden – mit einer Glasdachkonstruktion und einer allgemeinen Erweiterung. Und trotz der Anfangsschwierigkeiten dürfte das Jugendzentrum von Beginn an starken Zuspruch seitens der Jugendlichen genossen haben, wie die Frequenzzahlen aus den damaligen Aufzeichnungen zeigen. Und das obwohl es immer wieder lange Umbau- und Konzepterstellungszeiten sowie Schließzeiten gegeben hat. Das Jugendzentrum wurde dadurch auch mehrere Male neueröffnet – 1987 mit Johnny´s Disco Show. Zu dieser Zeit wurde auch die integrative Kindergruppe Stanisläuse in den Jugendzentrumsbetrieb integriert. In den 90ern machte sich dann die etwas triste Bauweise, magere Infrastruktur sowie die Besiedelungspolitik in dieser Gegend bemerkbar. Die Drogenproblematik rückte auch im Jugendzentrum in den Vordergrund. Die damaligen AnimateurInnen (das war dazumal die Berufsbezeichnung der ausgebildeten MitarbeiterInnen, KollegInnen ohne einschlägige Ausbildung wurden BetreuerInnen genannt) reagierten darauf mit einem nicht nur vereinsintern umstrittenen Konzept der akzeptierenden Drogenarbeit und einem Gemeinwesenzentrum. Im Rahmen dessen gab es regelmäßige Beratungsangebote vom Psychosozialen Dienst, der Arbeiterkammer, Bewährungshilfe und dem Verein Dialog. Immer wieder wurde versucht dem schlechten Ruf der Siedlung auch medial entgegenzuwirken. Die Situation sollte sich aber trotzdem nicht wirklich bessern… 1998 dann der Bruch: Neue Leitung, neues Konzept und teilweise neues Team. Diese Konzeptumstellung war keine leichte, bedeutete es doch fast die gesamte Zielgruppe des damaligen Jugendclubs ziehen lassen zu müssen und diesen von Grund auf neu aufzubauen. Doch die Umstellung hat sich bis heute bewährt. Und mit der Planung des Umbaus der Schulsportanlage vor dem Jugendzentrum – dem ACTiN Park – trat bald ein neues, beherrschendes Thema in den Mittelpunkt. Das Jugendzentrum Hirschstetten übernahm damals die Moderation des Umgestaltungsprozesses, die Durchführung partizipativer Projekte und bis heute die pädagogische Betreuung dieses, damals mit 8.000 Quadratmetern Wien weit größten Mehrfachnutzungsplatzes. Gleichzeitig hat die Stadt Wien zu dieser Zeit, 1999 bis 2003, die Siedlung umfassend saniert. Der Ruf der Siedlung 1970: Ein Bauer pflügt einsam sein Feld am Rande Wiens, alles flach soweit das Auge reicht, aber schon bald sollten hier Gemeindebauten mit sieben bis neun Stockwerken in den Himmel ragen. In den Jahren 1972 bis 1974 wurde dann der später so genannte Franz-Karl-EffenbergHof (benannt nach dem Donaustädter Bezirksvorsteher von 1998 bis 2005), der Karl-Kautsky-Hof (benannt nach einem führenden Theoretiker des Marxismus) und die Quadenstrasse 65 bis 67 erbaut: 1.905 Wohneinheiten mit damals etwa 5.500 BewohnerInnen – entworfen von Oskar und Peter Payer im Stil des postmodernen Konstruktivismus oder anders gesagt: Plattenbauten. 1973 wurde dann die heutige Volksschule und IMS Prinzgasse eröffnet, in dessen Keller sich ab 1975 Jugendliche einfinden sollten. Damals gab es den Verein Wiener Jugendzentren, der dann 1978 gegründet wurde, noch nicht und so wurde das JZ Hirschstetten eigentlich als fünfte Einrichtung vom Verein Wiener Jugendkreis als eines der „Häuser der offenen Tür“ eröffnet. Die ersten Räumlichkeiten waren von der Größe her eher bescheiden. Nur die Räume, die jetzt als Gang und Büro genutzt werden, standen damals zur Verfügung. Die Angaben über die genaue Größe schwanken in den alten Aufzeichnungen zwischen 120 und 180 Quadratmeter. Erst 1983 wurden die heutigen Jugendcafe- und Discoräumlichkeiten umgebaut – allerdings nur begrenzt zur Freude der damaligen MitarbeiterInnen. Im Jahresbericht des Vereins aus dem Jahr 1984 wird die Situation so beschrieben: “Die Einrichtung des Cafés erinnert an einen Stadtheurigen. Nur ist dies ja auch so geplant worden, lt. Architekt Vozicky deshalb um die Jugendlichen mit traditionellen Werten ihrer Umgebung zu konfrontieren. Über Sinn oder „Un“-Sinn einer solchen Vorgangsweise bei der Ausstattung unseres Zentrums lässt sich reden, doch hier ist wohl übersehen worden, daß es recht schwer ist Heurigenatmosphäre in einem Kellerraum mit zwei kleinen, mit undurchsichtigem Glas ausgestatteten Fenstern zu erzeugen.“ Noch 1986 ist in der damaligen Vereinszeitung „Zündstoff“ über den Besuch eines gewissen Michael Häupl im Jugendzentrum Prinzgasse (so wurde es damals noch genannt) zu lesen, bei dem die Jugendlichen über das karge Raumangebot und die Öffnungszeiten klagten: „Unser Jugendzentrum schaut sehr mies aus, sehr kla, da kann man net hat sich gebessert, die Problematiken verschoben und so machte das Team des Jugendzentrums sich zusehends auch auf zu neuen Ufern: Zuerst in das nicht weit entfernte Heidjöchl danach Richtung Essling, Aspern und Stadlau und schließlich in die Seestadt. Etwas mehr als die Hälfte dieser Geschichte durfte ich mittragen und erleben. Wenn dabei irgendwas herausstechend war, so ist es die Erfahrung, dass die Arbeit des Vereins Wiener Jugendzentren in den Stadtteilen einen essentiellen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände für die BewohnerInnen leistet. Rainer Abraham, Jugendzentrum Hirschstetten Seite 11 Villa Pragerstr. 20. Fotografiert am 25.3.1975, Foto: F. Polly/Bezirksmuseum Floridsdorf Kurztext zum ehemaligen Gelände der Sankt Georgsbrauerei in Floridsdorf, Wien, Prager Straße 20 Zeitgeschichte in Floridsdorf anhand der Mautnervilla 1868-2015 Im Jahr 2015 gedenkt Österreich zum 70. Mal der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus. Der Zweite Weltkrieg, die Verfolgung der Juden, die Arisierungen und der Widerstand fanden auch in Floridsdorf statt. Die Veranstaltung des Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien („Bewegt Erinnern“) am 24. Mai 2014, die in den Räumen der ehemaligen Mautnervilla – die heutige Zentrale des Vereins Wiener Jugendzentren – stattfand, gab den Denkanstoß für eine intensivere Erkundung des Gebäudes und seiner Umgebung. Die Sonderausstellung (Schauplatz Floridsdorf 1938-1945) des Bezirksmuseums 21 in Floridsdorf wurde zum Anlass für eine Spurensuche der historischen Ereignisse in und um die Mautnervilla. Schließlich fand am 20. Mai 2015 im Rahmen unseres internen Fortbildungsprogramms die Veranstaltung „Zeitgeschichte in Floridsdorf anhand der Mautnervilla 1868-2015“ in der Vereinszentrale statt. Programmpunkte waren: • Sonderführung im Bezirksmuseum 21 durch Ruth Bacher • Rundgang durch die Zentrale mit MitarbeiterInnen, die schon 1975 dabei waren • Suche nach Spuren der ehemaligen Besitzer (Familie Mautner Markhof ) sowie des Jugendzentrums, das vor der Nutzung als Zentrale in diesen Räumen untergebracht war • Abschließend erwartete uns ein ebenso interessanter wie spannender Bildvortrag von Thomas Pototschnig über die Geschehnisse in den Jahren 1944/45 am Gelände der Sankt Georgsbrauerei (siehe Kurztext weiter unten) Möglich machten die Veranstaltung Ruth Bacher, Mitarbeiterin vom Bezirksmuseum Floridsdorf, die uns durch die Sonderausstellung führte, und Thomas Pototschnig, der Urgeschichte und Historische Archäologie sowie Rechtswissenschaften in Wien und Linz studiert hat und zu Fragen der zeitgeschichtlichen und forensischen Archäologie arbeitet. Weiters geplant sind eine kleine Dauerausstellung in der Vereinszentrale (Betriebsratskammerl) sowie eine kleine Broschüre über den derzeitigen Stand der Forschungen betreffend Floridsdorf und der Mautnervilla. Robert Hömstein 1864 gründete Georg Heinrich Mautner Markhof eine „Preßhefe-Spiritus Fabrik und Raffinerie“ am Gelände Prager Straße Nr. 20 sowie im Jahre 1893 auch die Sankt Georgsbrauerei Floridsdorf. Nach großem Erfolg setzte vor allem der Erste Weltkrieg der Brauerei zu. Nach der Schließung der Presshefefabrik wurde die Brauerei 1935/36 an ein Firmenkonsortium verkauft. Im Jahre 1944 gab die Familie die beiden Floridsdorfer Villen, welche als Familiensitz dieses Zweigs der Familie galt, auf. Nach Bombardierungen im Juni desselben Jahres, bei der es zu Zerstörungen am Gelände kam, treten die ersten Nachrichten über Zwangsarbeiter auf dem Gelände auf. Diese Ereignisse fielen mit dem Verlassen der Familie Mautner Markhof, mit der Verlegung der KZ-Außenlager von Schwechat nach Wien und der Deportation ungarischer Jüdinnen und Juden nach Wien zusammen. Nach der Zerstörung von Gebäudeteilen der Malzfabrik wurde im Sommer 1944 an jener Stelle mit dem Bau eines Hochbunkers begonnen. Nach dem Krieg verkaufte die Familie Mautner Markhof jene Teile des Geländes, in deren Besitz sie noch waren, an die Stadt Wien. Ein Bierlager der Brauerei Schwechat bestand bis in die frühen 60er Jahre. Danach wurden große Teile der Bauten geschleift und die freien Flächen neu bebaut. Lediglich der Bereich der Villa an der Prager Straße ist bis heute erhalten geblieben. Das Gelände der ehemaligen St. Georgsbrauerei in Floridsdorf taucht in einschlägiger Literatur über die Verfolgung und Internierung von Juden in der Zeit des Nationalsozialismus immer wieder auf. Vor allem nach dem Juni 1944, gibt es Belege für einen Zusammenhang zwischen dem Gelände der Prager Straße 20 und dem Lagersystem der Nationalsozialisten. Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen den Deportationen ungarischer Juden und der Verlegung der KZ-Außenlager von Schwechat nach Wien. In der Fachliteratur werden immer wieder Probleme betreffend des Zwecks des Einsatzes von Häftlingen und der Verortung der Brauerei angesprochen. Was war die Aufgabe, die die Deportierten am Gelände der Brauerei unter unmenschlichen Bedingungen erfüllen mussten? Zurzeit wird im Rahmen eines Projektes versucht, weitere Quellen aufzudecken und zu analysieren, um Fragen zu den Geschehnissen in den Jahren 1944/45 beantworten zu können. Anhand der Quellen sollen Hypothesen verifiziert oder falsifiziert wer- den. Als Quellen dienen Zeugenaussagen, Akten, aber auch materielle Überreste. Vor allem die materiellen Überreste, Mauerzüge, Straßen, Brunnen- und Kanalanlagen helfen, die Lokalisierung der Brauerei zu untermauern. Diese können weiters auch dazu beitragen, die Frage nach der Art der Zwangsarbeit, die am Gelände Prager Str. 20 verrichtet werden musste, zu beantworten. Thomas Pototschnig Sudhaus der Brauerei zum St. Georg, Ecke Gerichtsgasse/Peitlgasse um 1920. Foto: Bezirksmuseum Floridsdorf. Wir müssen reden! Spannender Gesellschaftsklimatag am 24. April 2015 Das Gesellschaftsklimabündis hat am 24. April – dem letzten Freitag im April – den zweiten Gesellschaftsklimatag veranstaltet. Damit richtete sich die Aufmerksamkeit erneut auf das gesellschaftliche Zusammenleben und das soziale Klima in unserem Land. In Fußgängerzonen, Schulen, Höfen, Lokalen und Plätzen hielten Institutionen und BürgerInnen Sprechstunden der Vielfalt ab – die Sprechstunden reichten von Wien bis nach Vorarlberg. Die gemeinsame Sprechstunde aller BündnispartnerInnen am belebten Columbusplatz in Wien-Favoriten fand großen Anklang. Die rund 40 TeilnehmerInnen saßen sich in zwei langen Reihen gegenüber und redeten mit ihrem jeweiligen Gegenüber über die Zukunft der Stadt. Für jede Frage, die zur Diskussion gestellt wurde, standen ein paar Minuten für das Gespräch zur Verfügung. Nach Ablauf der Zeit ertönte ein Signal und die TeilnehmerInnen auf einer der beiden Sitzreihen rückten um einen Platz weiter. Dann stellte die Spielleitung die nächste Frage und es begann ein neues Gespräch. Der Speedtalk dauerte rund 30 Minuten und die TeilnehmerInnen waren sehr begeistert von diesem unkonventionellen Austausch. Viele PassantInnen redeten mit oder informierten sich über das Gesellschaftsklimabündnis. Seite 12 Gesellschaftsklimaforschung unter Jugendlichen Der Verein Wiener Jugendzentren beteiligte sich 2015 mit sieben Veranstaltungen, in vier Bezirken und mit neun Jugendeinrichtungen am Gesellschaftsklimatag: Es gab das Frühlingsfest in der Zinnergasse 29a in Simmering mit Talk am Gesellschaftsklima-Tisch. 19KMH organisierte beim 10 Jahre Mädchenpavillion-Fest eine partizipative Theaterszene: "Platz da! Eine Opferette". Der 22. Bezirk stand am Gesellschaftsklimatag ganz im Zeichen von Diversitivity und Social Activity: In den Jugendzentren Hirschstetten und Rennbahnweg sowie bei der Mobilen Jugendarbeit SEA zeichneten, erklärten und stellten Jugendliche Vielfalt-Begriffe, ihre Fähigkeiten und eigene Vorlieben pantomimisch dar. Für die anderen BesucherInnen galt es, diese Begriffe zu erraten. Die spielerische Aufbereitung schaffte einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema und sorgte für einen anregenden, lustvollen Austausch über unsere Gesellschaft, die Wünsche an unser Zusammenleben etc. Im Jugendtreff Eleven texteten Teenies einen Vielfältigkeitssong und die StammbesucherInnen unter den Jugendlichen diskutierten über Identitäten. Bei JUST Wienerberg verschenkten Jugendliche blühende Flaschenpost in Plastikflaschen, die sie zuvor in der Siedlung gesammelt hatten. Damit wurde die Siedlung nicht nur sauberer, die blühende Flaschenpost machte den BewohnerInnen auch Freude und bot Anlass, ins Gespräch zu kommen. Ziel: Darüber reden, wie wir zusammenleben wollen In den Sprechstunden der Vielfalt machten österreichweit Menschen das, was den Kern einer Demokratie ausmacht. Sie sprachen miteinander darüber, wie wir zusammen leben wollen. Statt Anliegen an die Politik zu delegieren, tauschten sie sich auf Augenhöhe aus und machten politische Willensbildung zu einem konkreten Bestandteil ihres Alltags. Am Gesellschaftsklimatag kamen wir zusammen, entdeckten überraschende Gemeinsamkeiten und lernten Unterschiede besser einzuschätzen. An Vorurteilen festzuhalten wurde plötzlich schwieriger! www.gesellschaftsklima.at Medienarbeit im Jugendtreff Eleven Willkommen bei CU television NEWS Lesen Jugendliche in Zeiten von Smartphone und Internet noch Zeitung? Sind Nachrichten im Fernsehen noch relevant für sie? Wo holen sich die Besucherinnen und Besucher des Jugend- und Stadtteilzentrum come2gether (c2g) die Informationen? Welche Informationen sind ihnen noch in Erinnerung? Mit dem Projekt NEWS haben wir vom c2g versucht, Antworten auf einige dieser Fragen zu finden. Außerdem wollten wir unsere Besucherinnen und Besucher zu einem kritischen Umgang mit Informationen aus diversen Medien anregen. Im Jahr 2013 haben wir begonnen, kurze Clips gemeinsam mit den Jugendlichen des c2g zu gestalten. Der Beitrag sollte nicht länger als 2 Minuten dauern und die Inputs von verschiedenen Jugendlichen gegenüberstellen. Die Fragestellung war jedes Mal dieselbe: „Welche Meldungen sind Dir aus der letzten Zeit in Erinnerung?“. Der fertige Clip wurde schließlich auf CUtv ausgestrahlt. Nach dem Erfolg der ersten Staffel haben wir im Frühjahr mit den Arbeiten zur Season II begonnen. Im Grunde blieb das Format unverändert, wurde aber durch zwei Spezialausgaben ergänzt. Bei den Dreharbeiten zu Folge 2/ II entwickelte sich zwischen zwei Jugendlichen ein Dialog, der von den Aufgaben der PolitikerInnen über deren Stellenwert in der Gesellschaft bis hin zu der Frage führte, was die beiden tun würden, wären sie Politiker. Dieser Dialog bildete die Basis für die erste Spezialsendung. Folge 3/II war schon von Beginn an als Sondersendung geplant. Die EU-Wahlen waren der Anlass, mit Jugendlichen des c2g einen Fragenkatalog zu erarbeiten. Die Jugendlichen wollten wissen, was die WienerInnen über die EU im Allgemeinen und die EU-Wahlen im Speziellen wissen. Werden die Interviews zu NEWS im Regel- fall in den Räumen des c2g gedreht, wurde für die Sondersendung das Format der Straßenbefragung gewählt. Darum sind in dieser Folge, im Gegensatz zum Rest der Staffel, eher Erwachsene im Mittelpunkt und die Rolle der Jugendlichen ist auf die der Interviewerin beschränkt. Die restlichen vier Episoden der Season II folgen zu Beginn noch der Grundidee der kurzen Statements und der Sendungslänge von maximal zwei Minuten. Gegen Staffelende wurde es aber zusehends schwieriger, die Statements der Jugendlichen zu kürzen. Das lag einerseits daran, dass die Jugendlichen die Scheu vor der Kamera verloren. Andererseits hatte sich das Format im c2g etabliert und wurde von den Jugendlichen angenommen. Darum wurde das Erfolgsformat erweitert und die Clip-Länge auf bis zu vier Minuten ausgedehnt. Ablauf Um die NEWS möglichst aktuell zu halten, beginnen die Arbeiten an einer Folge meist eine Woche vor Redaktionsschluss der aktuellen CUtv-Sendung. Am Beginn steht die Suche nach einem Drehteam (v.a. Kamera & Ton), das eine kurze technische Einschulung bekommt (Wo schaltet man die Kamera ein? Wo ist der Zoom? Worauf muss ich beim Lautstärkenpegel achten? Welche Einstellungen gibt es, welche kann ich verwenden? … ). Danach macht sich das Drehteam mit Unterstützung von MitarbeiterInnen des c2g auf die Suche nach Interview-Partne- rinnen und -Partner. Ist die Fragestellung zu Beginn des Drehs noch sehr frei (Welche Meldungen sind Dir aus der letzten Zeit noch in Erinnerung?), wird bei später befragten Jugendlichen auch auf bereits erwähnte Ereignisse eigegangen (Sagt dir das Wort Hypo etwas? Hast Du auch von … gehört/gelesen? etc.) Im Laufe der Dreharbeiten entwickeln sich dann immer wieder Diskussionen zu den erwähnten Themen. Spannend wird es vor allem dann, wenn die Jugendlichen über Ereignisse berichten, an denen sie selbst (wenn auch nur als Zaungäste) beteiligt waren und für sie die Differenz zwischen selbst Erlebtem und in den Medien Berichtetem offensichtlich wird. Nach dem Dreh wird das aufgenommene Material gesichtet und geschnitten. Dabei wird versucht, auch die Jugendlichen einzubinden. Der fertige NEWS-Clip wird dann den ProtagonistInnen (Drehteam und interviewte Jugendliche) vorgestellt, bevor er an die CUtv-Redaktion zur Abgabe geschickt wird. Ziele . Videokompetenzen (drehen, schneiden etc.) bei Jugendlichen entwickeln . den kritischen Umgang mit verschiedenen Medien bei Jugendlichen fördern . die Jugendlichen dazu anregen, sich mit den wahrgenommen Nachrichten auseinanderzusetzen und kritisch zu hinterfragen . den Jugendlichen eine Präsentationsbühne bieten . Selbstbewusstsein der Jugendlichen steigern „Warum der Jugendtreff Eleven so viele Preise gewinnt“ Die Zutaten des Erfolges: • Mensch nehme mindestens eine/n MitarbeiterIn, die/der sich gerne mit Medienarbeit auseinandersetzt und kein Problem damit hat stundenlang vor einem PC zu sitzen, um Videos zu schneiden. • Unterstützend braucht es KollegInnen, die damit zurechtkommen, dass ein/e KollegIn viel PC-Arbeit leistet und daher weniger im Alltagsbetrieb sein kann. • Mindestens eine Videokamera. • Motivierte Teenager und Jugendliche (oder nur Teenager und Jugendliche – die Motivation wird von motivierenden MitarbeiterInnen erledigt und/oder von der Aussicht einen Preis zu gewinnen) … und fertig! Hinweis 1: Nicht immer braucht es ein Thema, das durch kreatives Schaffen der Zielgruppe bearbeitet wird. In den meisten Fällen reicht schon eine Videokamera und Kids, die gerne davor stehen. Einen Grund dafür finden sie gerne selber. Hinweis 2: Falls den Kids tatsächlich nichts einfallen sollte oder sie einen kreativen Anstoß brauchen, gibt es einige Ausschreibungen zu Kreativwettbewerben, wo sich vielleicht etwas Anregendes finden lässt. Und falls sich keine passende Ausschreibung findet, dann erspart das der Zielgruppe, die nicht mitgemacht hat, den Neid auf diejenigen, die etwas gewinnen (könnten). Für Inspirationen werft doch einen Blick auf unseren YouTube-Kanal: „Eure Nachrichten sind ja auch nur Propaganda!“ Im Jugendbetrieb versuchten wir mit Input aus verschiedenen Tageszeitungen und Journalen sowie den Fernsehnachrichten „Zeit im Bild“, Diskussionen rund um aktuelle Tagesthemen und die verschiedenartige Darstellung in unterschiedlichen Medien in Schwung zu bringen. Dabei mussten wir feststellen, dass vor allem die Berichterstattung zur Außenpolitik mit den kritischen Worten: „Das ist ja alles westliche Propaganda“ kommentiert wurde. Nun gut, jetzt sind wir ja in der Jugendarbeit und tun nicht jede Aussage von Jugendlichen mit einem österreichischen „Wos woin denn de Jungan uns Oiden dazoin?“ abwerten, sondern versuchen tatsächlich nachzuforschen, was da Wahres dran sein könnte. Manchmal werden sogar Argumente gesucht, um solch kritische Worte komplett zu widerlegen. Denn wenn überhaupt irgendwer einer Lüge auf den Leim geht, dann ja wohl diese ganzen Muslime und die Russen und überhaupt alle Kriegsländer, weil ja dort gar keine gscheite Berichterstattung mehr möglich ist. Aber bei uns? Das ist doch lächerlich! Oder? (Achtung: Sarkasmus) In einer Demokratie herrscht ja Meinungsfreiheit. Alles darf gesagt werden. Medienpreis 2015 Wettbewerb Zusammen:Österreich 2015 Die Serie NEWS wurde für den Medienpreis des Wiener Bildungsservers in der Kategorie Kinder- und Jugendprojekte nominiert und hat den 3. Platz belegt – GRATULATION! Jugend- und Stadtteilzentrum come2gether (c2g) Fotowettbewerb SiSi 2015 Kommentar Integrationspreis Sport 2014 Auch populistische Meinungen. Das ist ja schließlich Meinungsfreiheit. Richtig? Ja, da kommt man ins Grübeln. Hilft ja alles nix. Da muss man selbst aktiv werden und sich informieren. Es führt tatsächlich kein Weg daran vorbei, sich mit verschiedensten Darstellungen zu einem Thema in inländischen und internationalen Medien auseinanderzusetzen. Diese lassen sich auch ganz leicht und schnell im Internet finden. Jeder Mensch darf sich gerne selbst über die geopolitische Lage zwischen Russland, den USA und was die Ukraine mit dem ganzen überhaupt zu tun hat, informieren. Auch zum Syrienkrieg, zum Krieg in Afghanistan, zum Krieg im Irak und wer davon profitiert gibt es noch ein paar weitere Blickwinkel, die man beachten könnte. Allein der Wille fehlt. Soweit muss zum Glück ja gar nicht geschaut werden! Wie werden denn Sachverhalte in den (österreichischen) Medien präsentiert, die Sie konsumieren? Ist es nicht die Aufgabe von Journalismus und der gesamten Medienlandschaft sachlich zu informieren? Erwarten Sie das (noch) von Medien? Welche Inhalte glauben Sie? Welche nicht? Informieren Sie sich Jugendtreff Eleven aktiv? Oder konsumieren Sie tatsächlich NUR die Informationen, die Ihnen in der U-Bahn vorgesetzt werden? Und denken Sie, dass diese Medien frei sind von politischer Färbung und Meinungsmache? Oder haben Sie vielleicht schon das Gefühl gewonnen, dass auch in der österreichischen Medienlandschaft nicht mehr zwischen Informationsvermittlung und Hassverbreitung unterschieden wird. Und im Parlament wird ja auch rhetorisch nicht viel weiter gegriffen. In einem sind sich leider viele einig: Die Ausländer sind schuld, die Moslems sind alle Terroristen, vor denen uns die USA rettet, Putin treibt uns in den Krieg, die Asylanten sind eh nur Wirtschaftsflüchtlinge, die uns unseren Reichtum wegnehmen und unser Sozialsystem ausnutzen. Und überhaupt sollten die anderen EU-Staaten auch mal was machen. Wir haben für solche Ausländerprobleme jedenfalls keine Zeit mehr, weil schließlich haben wir in Österreich schon genug mit dem ganzen Wahlchaos zu tun und um die Hypo müssen wir uns auch noch kümmern. Was denn noch alles? (Achtung: Sarkasmus) Die gute Nachricht ist: Es gibt noch Menschen, die Sie informieren wollen. Diese äußern sich meist kritisch gegenüber der informativen Massenabfertigung. Sie setzen sich für Menschlichkeit und Kooperation in der Politik, in der Wirtschaft, im Finanzsystem, im Bildungswesen und in der grundsätzlichen Art und Weise, wie mensch anderen Menschen begegnen sollte, ein. Doch jene Menschen werden oft diffamiert, beleidigt und lächerlich gemacht. Also konkret werden diese Menschen unglaubwürdig gemacht. So ist das halt in einer Demokratie. Tritt mensch für eine menschengerechte Asylpolitik ein, muss es sich wohl um linke Kiffer mit schlechter Frisur und ohne Job handeln – also „a Würstl des ma net ernst nehma kau“. Wo gibt es denn noch wirklich „freie“ Medien und wer bestimmt, was berichtet werden darf und was nicht. Dabei sollte mensch eines deutlich erkennen: hetzen, Angst schüren, Zahlen und Fakten verdrehen führt zu nichts. Gut, dass es noch kritische junge Köpfe gibt, die sich etwas sagen trauen und uns zum Nachdenken anregen. Ob mensch auf dem richtigen Weg zur Meinungsbildung ist, kann einem nur der innere Kompass sagen. Sabine Rößler, Jugendtreff Eleven Seite 13 Wien Räumt! – „Eurowischn Putz Contest“ in der Mitterhofergasse And the Winner is… Zum zehnten Mal fand heuer die von der MA 48 ins Leben gerufene und unterstützte Aktion „Wien räumt!“ statt. Auch das MIHO beteiligte sich an den Aufräumarbeiten in zahlreichen Parks und öffentlichen Plätzen in ganz Wien – in Zusammenarbeit mit den Wohnpartnern in der Mitterhofergasse und der tatkräftigen Unterstützung von 76 Kids aus der Wohnsiedlung. … Jugendtreff Donaustadt! In Kooperation mit einer lokalen Filiale der Firma SPAR holt das Jugi-Team Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist und die nicht mehr zum Verkauf geeignet sind, ab und verarbeitet diese weiter. Mit dieser Menge kann ein- bis dreimal pro Woche eine große Anzahl an Jugendlichen verköstigt werden. Zusätzlich wird auch das Thema Nachhaltigkeit bearbeitet. Die Jugendlichen kochen, essen und erstellen gemeinsam kreative Speisen. Dabei werden Lebensmittel verwendet, die sonst im Müll landen würden, allerdings noch zum Verzehr geeignet sind. Es wird dadurch ein starkes Bewusstsein für Lebensmittel erzeugt sowie eigenverantwortliches Handeln angeregt. Und genau deshalb haben der Jugendtreff Donaustadt und SPAR den Viktualia Award 2015 für das beste Projekt gegen Lebensmittelverschwendung in der Kategorie „Schul- und Jugendprojekte“ gewonnen! Gemeinsam kochen und Bewusstsein schaffen Der Jugendtreff Donaustadt bietet in diesem Rahmen Interaktion, Begegnung, Kommunikation und konstruktive Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen und Thematiken. Die Kooperation mit Spar leistet einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag, denn Jugendlichen wird damit ein neuer Zugang zum Thema Nachhaltigkeit eröffnet. Die kostenlose Zurverfügungstellung der Lebensmittel ermöglicht zudem eine warme, gesunde Mahlzeit für Jugendliche, die teilweise kein geregeltes Ernährungsverhalten oder keine Möglichkeit dazu haben. Viktualia Award 2015: Begründung der Jury Der Aspekt der Vermeidung von Lebensmittelabfällen wird in einem sozial wertvollen Rahmen an Jugendliche vermittelt. Dabei steht das gemeinsame Erleben im Vordergrund. Das gemeinschaftliche Kochen ruft bei den Jugendlichen, für die diese Erfahrung aufgrund ihres sozialen Umfelds oft neu oder ungewohnt war, besondere Begeisterung hervor. Jugendtreff Donaustadt Seite 14 Pro Jahr wirft jede/r ÖsterreicherIn durchschnittlich 40kg Lebensmittel im Wert von mehreren hundert Euro weg. Dabei wären zwei Drittel der weggeworfenen Lebensmittel noch zum Verzehr geeignet. Supermärkte und Lokale entsorgen jährlich mehrere Millionen Tonnen an noch genießbaren Lebensmitteln. Sogar Bauern und Bäuerinnen müssen einen Großteil ihrer Ernte aussortieren, weil der Handel nur makellos aussehendes Obst und Gemüse abnimmt. Es war ein etwas anderes Programm, das wir am Dienstag, den 12. Mai 2015, für die Kinder und Teenies anboten. Anstatt Spielen und Tratschen war die Idee mit ihnen – im Rahmen der Aktion „Wien räumt“ – die Grünflächen in der Siedlung zu säubern. Eine schöne Idee. Aber wie lassen sich Kinder und Teenies dazu animieren den Müll von anderen aufzusammeln, wenn es manchmal schon einiger Überzeugungsarbeit bedarf, dass sie ihren eigenen Müll in den Mistkübel und nicht in die Wiese werfen? Viel anzubieten hatten wir nicht, ein Eis als Belohnung für jede/n, der/die mitgemacht hat und die von der MA 48 zur Verfügung gestellten Warnwesten, Arbeitshandschuhe, Kapperl und speziell gekennzeichneten Müllsäcke. Wenn zumindest eine Handvoll Kids teil- nimmt, wäre es schon ein Erfolg, dachten wir uns. Dann haben wir einige für einen bewussteren und sorgsameren Umgang mit ihrer Umwelt sensibilisiert. Dass wir am Ende auf 152 tatkräftige Hände zählen und somit einen Großteil des Mülls auf den öffentlichen Plätzen entfernen konnten, war für uns eine riesen Überraschung und ein voller Erfolg. Am Tag der Aktion haben wir eine Runde durch die Siedlung gemacht, um ein wenig Werbung zu machen. Anschließend haben wir uns mit den Mitarbeitern von Wiener Wohnen getroffen und alle TeilnehmerInnen mit Westen, Handschuhen und Werkzeug ausgestattet. Daraufhin sind die Kids mit ihrer Ausstattung durch die Siedlung gezogen und haben Müll gesammelt. Dazu haben sie sich in Gruppen zusammen gefunden und sich teilweise selbstständig, teilweise mit unserer Unterstützung an die Arbeit gemacht. Nach zwei Stunden waren ca. 50 Müllsäcke voll, die Siedlung um einiges sauberer, die TeilnehmerInnen mit einem Eis belohnt und wir glücklich über diese gelungene Aktion. Robert Lejeune, Jugendtreff MIHO Das Unmögliche denken... Jugendtreff SOVIE beim Hauptbahnhof eröffnet Jugendräume J.at – pimp my Jugendtreff, mission possible? Der Besuch der Jubiläumsfeier des 5erHauses hatte unerwartete Folgen: Das Erstaunen, wie groß ein Jugendzentrum sein kann („...schau dir das an, wieso haben die hier so viel Platz...“), konnten unsere Jugendlichen direkt vor Ort bei den richtigen Leuten anbringen. Die Beschwerden und der Wunsch der Vergrößerung des J.at wurden lautstark artikuliert, mit Ideen und Plänen untermauert und auch gehört. Mit Jahresbeginn 2015 konnten wir, durch Vermittlung von Gabi Langer, als Projektpartner an der Sustainability Challenge (eine zukunftsorientierte, innovative und interuniversitäre Ringlehrveranstaltung von Uni Wien, WU, TU, BOKU) teilnehmen. Service Learning nennt sich die Methode des experimentellen Lernens in dieser Lehrveranstaltung. Der Schwerpunkt liegt in der eigenverantwortlichen Arbeitsweise der Studierenden, in der Zusammenarbeit mit lokalen Projektpartnern und vor allem in der Bearbeitung von tatsächlich vorhandenen Bedürfnissen, Herausforderungen und Problemstellungen. Pimp my Jugendtreff – mission possible? Die gestellte Aufgabe umfasste folgende Zielsetzungen und Fragestellungen; dabei war die Miteinbeziehung der tatsächlichen NutzerInnen vor Ort eine Grundvoraussetzung: 1. Technische Planung / Umbau: Wie kann der Jugendtreff räumlich verändert und erweitert werden, so dass eine optimierte Nutzung für die Zielgruppen möglich ist? Welche Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden (Stakeholder, Zielgruppen, Verwaltung, Grundeigentümer, Finanzierbarkeit, Machbarkeit…). 2. Klimatechnische Optimierung: Welche Möglichkeiten gibt es im klimatechnischen Bereich eine nachhaltige, ökologische, umweltfreundliche Verbesserung der aktuellen Situation zu erwirken? Interdisziplinäre Zugänge waren gefragt. Immerhin galt es sowohl Herausforderungen im technischen Bereich als auch im Planungsdesign – unter Berücksichtigung und Miteinbeziehung der jugendlichen NutzerInnen und des Teams vom J.at – zu meistern. Von März bis Mai fanden 3 Workshops mit der Gruppe der StudentInnen statt (gemeinsam mit acht Jugendlichen, dem Team vom J.at, Martin Richter aus der Verwaltungsabteilung und Vertretern von der MA19), die einer Sammlung und Diskussion der unterschiedlichen Bedürfnisse, Vorstellungen und Möglichkeiten diente. Unser Ziel war ein Plan, der den starken Fokus auf Machbarkeit hat. Nach der Sammlung begann die Pla- nungsphase der Studierenden und ein interessantes, intensives Entwurfs-Ping Pong – viele Mails mit Entwürfen, Telefonate, Besprechungen, Rücksprachen mit dem Team, mit den Jugendlichen usw. Unser aller Mehrwert und Lernerfahrung war diese intensive Auseinandersetzung, die Diskussion und Argumentationslinien der verschiedenen Professionen. Unsere Jugendlichen haben sehr konkrete Pläne und Vorstellungen, wie das J.at optimiert werden kann, und bekamen hier die erstmalige Möglichkeit ihr ExpertInnenwissen an StudentInnen weiterzugeben. Und sie sahen ein zeitnahes Ergebnis ihres Engagements. Von dem konkreten Ideenreichtum und der Diskussionskultur der beteiligten Jugendlichen sind die StudentInnen immer noch beeindruckt – wir kennen unsere Kids ja! Auch für mich war es eine besondere Lernerfahrung: Wann hat frau schon die Gelegenheit so konkret an der Zukunft der „eigenen“ Einrichtung mitzuplanen? Der letzte Entwurf ist zudem einer, der auch realistisch in der Umsetzung wirkt und zumindest die Basis für mögliche weitere Schritte bildet. Besonders positiv war hier auch die Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Abteilung Verwaltung – danke an Martin! Und jetzt … das nächste Projekt … where is the money? Susi Schrott, J.at Wiens Jugendliche sind um ein tolles Angebot reicher! Jugendstadtrat Christian Oxonitsch, Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner und Jugendzentren-Obfrau Tanja Wehsely präsentierten am Donnerstag, den 19. März 2015, den neuen Jugendtreff SOVIE. Die Jugendlichen haben für ihren Treffpunkt selbst Möbel gebaut und das Logo entworfen, sie bestimmen bei der Programmgestaltung und den Angeboten mit – genau so soll Jugendarbeit sein! Die Offene Jugendarbeit ist mit dem Jugendtreff SOVIE von Anfang an in dem neu entstehenden und besiedelten Stadtentwicklungsgebiet rund um Hauptbahnhof und Sonnwendviertel verankert. Die Jugendräume des Vereins Wiener Jugendzentren sind Teil einer sozialen Infrastruktur im Grätzel und dienen Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren als Treffpunkt, als Begegnungs- und Kommunikationsraum sowie als multifunktionaler Projektraum. Direkt im Bildungscampus Sonnwendviertel gelegen, können die Jugendlichen auch den großen Sportplatz und den Turnsaal des Campus nutzen – ein sehr beliebtes Angebot! Die JugendarbeiterInnen sind bereits sehr gut im Stadtteil vernetzt, viel im Öffentlichen Raum unterwegs und veranstalten Feste, Sport-Turniere etc. im Stadtteil. Der Jugendtreff ist am Mittwoch zwischen 17.30 und 19.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können die Jugendlichen Termine für die Nutzung der Räumlichkeiten für Projekte sowie der Sportflächen vereinbaren. Die individuelle Nutzung ist von Mittwoch bis Samstag möglich. An diesen Tagen sind die JugendarbeiterInnen auch in den Parks und auf Plätzen in der Umgebung für die Jugendlichen da! Kontakt Jugendtreff SOVIE 1100 Wien, Marianne-Pollak-Gasse 4 Telefon: 01/890 23 38 Mail: [email protected] www.facebook.com/JTsonnwendviertel Copyright: PID/Votava Seite 15 DIY* oder „Angriff der Kuscheltiere“ * Do It Yourself In den Semesterferien wurde im JUMP ein Projekt ins Leben gerufen, das Kinder und Teenies von 6-14 Jahren dabei unterstützen sollte, eigene Ideen zu kreieren und umsetzen zu können. Um Bedingungen zu schaffen, unter denen das erreicht werden kann, wurde der Café-Bereich des JUMP umstrukturiert und einige Bereiche eingerichtet, um den Prozess auch für die Jüngsten zu ermöglichen. Also verwandelte sich die CouchEcke in eine Brainstorming-Zone, in der bereits auf einer kleinen Ideenwand einige Aktionen zur Anregung bereitstanden. Kinder und Teenies entwickelten jedoch fast ausschließlich eigene Ideen – von Kinderdisco über Halsketten Basteln bis zu Merkball mit Erfrischungen. Die Couch-Ecke war auch der Ort der Gruppenbildung und wenn Idee und Gruppe einmal gefunden waren, ging es weiter in die Planungs-Zonen, wo Hinweise bereit lagen, was alles bei der Planung zu bedenken sein könnte. In dieser Phase wurde jeder gebildeten Gruppe ein/e Jugendarbeiter/in als Coach zur Seite gestellt. Diese agierten jedoch sehr zurückhaltend und wurden nach und nach weniger gebraucht. Es wurde getüftelt und die Köpfe rauchten, oft ging es aber auch rascher und unkomplizierter, als so manche/r Jugendarbeiter/in gedacht hätte. Zur Orientierung gab es riesige, aufgemalte Zeitpläne. Und da zur Umsetzung der Aktionen auch eine gewisse Menge an Geld zur Verfügung stand, veranschaulichte der „Budgettopf“ auch für die Jüngeren den aktuellen Stand des noch verfügbaren Geldes. Sobald einige Ideen beisammen waren, musste die eigene Aktion vorgestellt und beworben werden – dazu diente das Redner/innen-Pult in Gold und mit Mikrofon. Im Laufe der Woche versuchte ein Großteil der Beteiligten – zusammen mit ihrer Gruppe – zumindest einmal zu überzeugen: Von ersten Versuchen vor Publikum zu sprechen bis hin zu witzigen Reden, in denen die Zuhörerenden gut unterhalten wurden, war alles dabei. Anschließende demokratische Wahlen (mit verschiedenen Abstimmungsmethoden) entschieden, welche Aktionen in welcher Reihenfolge umgesetzt wurden. Die Aktionen waren sehr vielfältig und es war möglich, sehr viele der Vorschläge umzusetzen. Am Ende des Tages gab’s immer gemeinsame Reflexionen (mit lustvollen Reflexionsmethoden), in denen sich zeigte, dass sich kaum jemand von anderen verdrängt fühlte und alle Altersgruppen ihre persönlichen Erfolge feiern konnten. Das Schöne an dem Projekt: Man konnte das Selbstvertrauen und die Kompetenzen vieler Beteiligter wachsen sehen. Kooperation und Selbstorganisation wurden gestärkt, Konfliktlösungsstrategien erarbeitet und demokratiepolitisches Bewusstsein gefördert. Die altersmäßig breite Zielgruppe nutzte die unterschiedlichen Kompetenzen der jeweils anderen und kam sich in einem konstruktiven Miteinander näher. Die verstärkte Selbstständigkeit und Kreativität wirkte – nach Ende des Semesterferienspiels – spürbar im Kinder- und Teenie-Betrieb nach. Sonja Hellweger, Jugendzentrum JUMP DIY Fashion Update aus der CUtv Jugendredaktion Die Jugendredaktion von CU television hat für die vergangenen Sendungen Fashion Updates mit DIY-Tutorials erstellt. Die Mädchen geben eine Video-Anleitung, um einen Anhänger aus Fimo zu erstellen oder eine Kette aus CDs, die einen ganz individuellen Look zaubert. Jetzt reinschauen und ganz einfach mitbasteln! Weitere Fashion Updates sind für den Herbst geplant: www.facebook.com/CUtelevision Seite 16 WUK J.at Welten begegnen sich J.at WUK Die Idee von einem Austausch zwischen Schülerinnen der SchülerInnenschule im WUK und Jugendlichen vom Jugendtreff Alte Trafik (J.at) lag schon länger in der Luft. Ziel war es verschiedene Lebenswelten zu veranschaulichen, zu erleben und diese damit auch besser kennen zu lernen. Die Begegnungen sollten das Verständnis für andere und teils neue Einblicke in verschiedene Kulturen ermöglichen und dadurch ein besseres Miteinander fördern. Die SchülerInnenschule im WUK ist eine nicht ganz alltägliche Schule. Der Unterricht in der ganztägigen Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht basiert auf dem Glocksee-Lehrplan, dessen vorrangiges Ziel die Entwicklung der sozialen, kreativen und selbstbewussten Persönlichkeit ist. Eigene Erfahrungen sollen in den Lernprozess integriert und gesellschaftliche Entwicklungen reflektiert werden. Alle (60 SchülerInnen zwischen 10 und 18 Jahren, 9 LehrerInnen und alle Eltern) sind gleichermaßen an den Entwicklungsprozessen der Schule basisdemokratisch beteiligt. Wir beschlossen die Zielgruppe auf Mädchen einzugrenzen und einigten uns auf zwei „Mädchentage“ im Februar. Zur Vorbereitung erzählten wir unseren Mädchen von der „anderen“ Schule – besonders nachhaltig war, dass es dort Zeugnisse ohne Noten gibt. Das erste Treffen fand nach den Semesterferien im zweiten Bezirk statt. Wir luden die Mädchen (circa 10 Mädchen von der SchülerInnenschule) inklusive zwei Lehrerinnen zu uns in den Jugendtreff ein. Einige der 12 bis 14-jährigen Schülerinnen waren noch nie in einem Jugendzentrum gewesen, deshalb zeigten wir zu Beginn unsere Räumlichkeiten her und erzählten, was man hier so alles erleben kann. Die anfangs noch recht verhaltene Stimmung lockerte sich bald auf, als wir begannen am Volkertplatz Fußball zu spielen. Die Mädchen waren wechselseitig voneinander überrascht, wie hoch das Spielniveau war. Nach einer gemeinsamen Jause kam eine Jugendliche vom J.at (Esra) mit ihrer Gitarre. Sie spielte und sang uns sowohl türkische als auch englische Lieder vor. Die WUK Mädels blieben mit ihrer Lehrerin bis zum Schluss unseres Mädchentages – länger als geplant. An diesem ersten, sehr gelungenen Begegnungstag nahmen circa 30 Mädchen aus dem J.at (10 bis 19 Jahre) teil. Beim nächsten Mädchentag trafen wir (2 Betreuerinnen und 8 Mädchen) uns schon eine Stunde früher im Jugendzentrum und fuhren dann gemeinsam in den neunten Bezirk. Wir wurden herzlich mit Kuchen und Saft begrüßt. Während die einen sofort den Turnsaal in Anspruch nahmen und dort (stundenlang) Merkball spielten, haben uns die anderen Mädchen ihre Schule gezeigt. Wir durften auf Stelzen gehen, das Klavier und Gitarren ausprobieren und schrieben unsere Namen auf die Tafel. Die Größe der Schule, die vielen und bunten Erlebnisräume beeindruckten unsere Mädchen besonders – das war neu für sie. Der Alltag dort war doch sehr anders als ihr gewohnter Schulbetrieb. Am Heimweg fragten die Mädchen „ob wir das jetzt jede Woche machen und ob wir dann auch gleich dort schlafen können“. Der Austausch und die Begegnungen waren wechselseitig beeindruckend. Neben Spaß und Einblicken in andere Lebenswelten (unterschiedliche sozioökonomische Lebenslagen und Bildungszugänge, eine andere Mehrsprachigkeit…) ging es auch darum Schule anders kennen zu lernen: Schule als einen Ort der Begegnung. Als einen Ort, der nicht von Angst besetzt ist. Als einen Ort, der Raum und Zeit bietet, um sich individuell entfalten zu können. Als einen Ort, wo Lernen Spaß macht. Es war ein gelungener Austausch, den wir baldigst wiederholen wollen! Anja und Susi vom J.at Zum 10. Geburtstag ein neuer Name: Aus Jugendtreff OPS wurde Jugendstiege Wienerberg VON NEET ZU SEED Von der defizitorientierten hin zur konstruktiven Interpretation der Begrifflichkeit NEET Bereits zu Beginn meiner Tätigkeit im Projekt spacelab im Mai 2012 war in unserem Team (Offene und Aufsuchende Jugendarbeit) der Unmut über das Akronym NEET Not in Education, Employment or Training stark zu spüren. Mit jenem Begriff werden im Allgemeinen negative Konnotationen verbunden, sei es das Wort Not, was bekanntlich auf Deutsch so viel wie Nicht bedeutet oder die Aussprache des gesamten Begriffes NEET [engl., ni:t], welcher mit dem deutschen Wort Niete stark assoziiert wird. Der Jugendtreff OPS feierte im Jahr 2014 seinen 10. Geburtstag. Da wir durch Leitungswechsel und Nachbesetzung eines offenen Dienstpostens den „wirklichen“ Geburtstag versäumt haben, wurde die Feier Mitte Dezember einfach nachgeholt. 10 Jahre – das ist eigentlich ein Kindergeburtstag: Es gab Torte, Knabbereien, Spiele, Kinderpunsch und vieles mehr, was zu einem Kinderfest im Winter dazu gehört. Es war dann aber doch weniger laut und weniger wild als bei manch anderem 10. Geburtstag. Viele haben trotz des schwierigen Termins (eine Woche vor Weihnachten) mitgefeiert – ihnen allen hier noch einmal ein herzliches DANKE! Etwas aus dem Rahmen eines 10. Geburtstags fiel der Höhepunkt der Veranstaltung – die Präsentation des neuen Namen und des dazugehörigen neuen Logos. In den vergangenen Jahren sind wir nämlich neben unserer Tätigkeit in der Otto-Probst-Siedlung auch wieder in den Karl-Wrba-Hof zurückgekehrt. Zuerst in Projektform, dann mobil, später mit einem kleinen Stützpunkt und seit Ende 2012/ Anfang 2013 haben wir die Jugendräume im BewohnerInnenzentrum Klub KW (das ist – zur Erinnerung für alle, die den Verein schon länger begleiten – im ehemaligen Jugendzentrum Wienerberg). Daher war die Bezeichnung Jugendtreff Otto-Probst-Straße zwar für den einen Standort gut passend, deckte aber nicht den Anspruch und die Realität unserer Arbeit ab. Schon gar nicht war es eine Identifikationsmöglichkeit für unsere NutzerInnen, die zum überwiegenden Teil aus dem Karl-Wrba-Hof kamen und kommen. Die lange Namensform „Jugendtreff OPS – jugend_stiege/klubKW“ traf es schon eher, war aber weder gut zu schreiben noch einfach zu sprechen. Wir fanden niemanden, der diesen Namen auf Anhieb ohne zu stottern aussprechen konnte. Daher machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Namen. Junge Menschen, mit denen wir an unseren Standorten und in den Stadtteilen darüber sprachen, nannten Bezeichnungen wie Jugi, Juzi und Klub als „ihre Namen“. Da sich aus diesen inoffiziellen Rufnamen wenig ableiten ließ, versuchten wir aus schon bekannten Namensteilen etwas zu formen, das sich gut aussprechen lässt (sehr wichtig), das ein wenig unser Selbstverständnis abbildet (wichtig), das Jugendliche nicht abschreckt (sehr wichtig) und das nicht peinlich ist (sehr, sehr wichtig). Mit Unterstützung von Maria Seebauer aus der Öffentlichkeitsarbeit einigten wir uns nach einigem Überlegen und etlichen Versuchen, die oben genannte Bedingungen (vor allem die letzte) nicht erfüllten, letztlich darauf den Begriff Jugendstiege weiter zu verwenden – Jugendstiege als Anspielung auf die Stiegen im Gemeindebau, auf den einen Ort „im Bau“, an dem junge Menschen nicht vertrieben werden, aber auch als Aufgreifen der bereits im Karl-Wrba-Hof verwendeten Bezeichnungen (Projekt Stiege 41, jugend_stiege/ klubKW). Als Zusatz, der die Verortung klar macht und unseren Auftrag und Anspruch Jugendarbeit entlang des Erholungsgebietes Wienerberg anzubieten verdeutlicht, griffen wir zudem den Namen des 2003 geschlossenen Jugendzentrums wieder auf – also Wienerberg. Und so heißen wir seit Jänner 2015 Jugendstiege Wienerberg oder (kürzer) JUST Wienerberg oder (ganz kurz) JUST. Das dazugehörige neue Logo entstand problemlos: Die Wahl eines typografischen Logos lag auf der Hand, die Gestaltung wurde unserem Grafiker anvertraut. Damit war dieses Thema (okay, die Farbauswahl war noch schwierig) binnen kurzem erledigt. Das Gesamtergebnis – Name und Logo – bietet jetzt alles, was wir uns wünschen: Ein kurzer, prägnanter, unseren Anspruch und unser Einsatzgebiet umfassender Name mit einprägsamer grafischer Darstellung, der eine Verbindung zur Geschichte unserer Einrichtung bietet, Freiheiten für Erweiterungen unseres Auftrags lässt und (wichtig!) sich ohne Versprecher gut aussprechen lässt. Paul Dickinger, JUST Wienerberg Andererseits wird durch diese Zuschreibung jene Zielgruppe, nämlich Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 25 Jahren, die nicht in einer Ausbildung sind, die nicht arbeiten und sich auch in keiner Kursmaßnahme oder keinem Training befinden, kurz gesagt, all jene die ohne Beschäftigung sind1 , in eine passive Rolle gebracht. Die aktive und gestalterische Rolle, die jeder Mensch an sich in seinem Leben besitzt, wird ihnen abgesprochen. Bewegt durch diese Emotionen und Gedanken und, um einen neuen Begriff zu finden, der mit positiven Zuschreibungen verbunden wird, setzte ich mich mit der Thematik auseinander und kam so auf den Begriff SEED. Als Apronym steht er für Searching for Education Employment and Development, übersetzt auf Deutsch bedeutet das Wort Samen. Die Jugendlichen, die in dem Kontext metaphorisch als Samen bezeichnet werden, können nur dann aufblühen, wenn jene Rahmenbedingungen geschaffen werden, die für deren Wachstum notwendig sind. Der Begriff SEED unterscheidet sich dadurch vom Begriff NEET, als dass er der Zielgruppe eine aktive Rolle zuschreibt. In den Worten Searching for kommt der Mensch als Suchender zum Ausdruck, befreit von (oder geschützt vor) den Zuschreibungen einer passiven Rolle. Meiner Erfahrung nach machen sich Jugendliche und junge Erwachsene sehr intensiv Gedanken über ihr Leben und wollen ihre Lebenssituation verbessern. Jedoch fehlen ihnen oftmals die Möglichkeiten, um jene Schritte auch tatsächlich zu vollziehen. Die Verweigerung, in die Schule zu gehen oder zu arbeiten beziehungsweise ein Nichtstun-Wollen kann aus der Sicht eines in eine passive Rolle Gedrängten auch als eine Art von Unmut und Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Situation interpretiert werden – sei es in der Familie, in der Schule oder in der Arbeit. Dieser Unmut spiegelt gleichzeitig auch die gesellschaftlichen Herausforderungen wider. Die Frage lautet nun, ob wir uns diesen Herausforderungen und unseren Verantwortungen stellen wollen, anstatt diese auf die Jugendlichen zu übertragen. Die wesentliche Voraussetzung für positive Veränderungen in der Gesellschaft ist ein neuer Zugang zu und ein neues Verständnis einer Beziehungskultur zwischen der älteren und der jüngeren Generation, die in erster Linie in der Erziehung, Bildung und Arbeitswelt – oder anders gesagt: einfach mitten im Leben – zum Ausdruck kommen soll. Education und Employment im SEED Konzept zeichnen sich durch die Loslösung vom defizitorientierten hin zum konstruktiven Denken und Handeln in sozialen Interaktionen aus. Das Ziel ist die Hervorbringung eines reflektierten und hinterfragenden Menschen in der Gesellschaft. Dabei wird sich die ältere Generation ihrer Verantwortung bewusst, da sie ja mehr Lebenserfahrung hat. Somit wird zwischen den Generationen eine Beziehung auf Augenhöhe geschaffen, in der mit Respekt, Liebe und Empathie alle Menschen gemeinsam wachsen und durch ein gelingendes Miteinander in ihrer Selbsterkenntnis gestärkt werden. Development steht im Allgemeinen für die Persönlichkeitsentwicklung und verweist auf die Potentiale und Stärken der Zielgruppe selbst. Es geht in erster Linie darum, den Jugendlichen zu vermitteln, dass Selbsterkenntnis für die Selbstverwirklichung eine entscheidende Rolle spielt. Jede/r Einzelne ist MeisterIn ihres/seines eigenen Lebens und somit in der Lage, Strategien gegen Probleme zu finden, um mit Traurigkeit, Frust, Enttäuschung, Überforderung und Verlust umgehen zu können und um schließlich sich selbst zu finden und verwirklichen zu können. Die Samen warten nur sehnsüchtig darauf, aus der Erde zu sprießen und uns mit neuem Wissen und Erkenntnissen zu nähren … İbrahim Çelik, spacelab_umwelt (Offene und Aufsuchende Jugendarbeit) Wie auch Wikipedia zu entnehmen ist, können für Beschäftigungslosigkeit verschiedene Ursachen zugrunde liegen: „Dabei wird zwischen Ursachen auf der Makro-Ebene (der Gesellschaft des Landes, Schulsystem und generelle Arbeitsbedingungen), der Meso-Ebene (einzelne Schule, Firma, Ort) und der Mikro-Ebene (der einzelnen Person) unterschieden.“ http://de.wikipedia.org/ wiki/NEET am 10.06.2015. Die Erörterung einzelner Ursachen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen und soll daher an dieser Stelle nur zum Denkanstoß dienen. 1 Seite 17 Offene Jugendarbeit in der Extremismusprävention Ein ausführlicher Artikel zu diesem Thema ist in der Fachzeitschrift "Deutsche Jugend", Ausgabe 7/8 2015, erschienen. Seit über einem Jahr ist das Thema „Extremismus“ wieder einmal in aller Munde und vor allem auch in allen Medien. Vordergründig geschieht das in Bezug auf junge Männer, meist mit, öfter auch ohne Migrationshintergrund, die „sich radikalisiert“ haben oder auch „radikalisiert wurden“ – je nach Interpretation – und bereit sind für ihre Ideologie/Religion Gewalt auszuüben, unter Umständen auch zu töten. Auf der anderen Seite erfahren Bewegungen wie die „Identitären“ durchaus Zulauf und, auch wenn es in der Offenen Jugendarbeit in Wien (im Gegensatz zu manch anderen Bundesländern) ein nicht so großes Thema ist, unter autochthonen österreichischen Jugendlichen sind – gelinde ausgedrückt – „extreme“ Ansichten auch nicht unbekannt. Die „Beratungsstelle Extremismus“, die vom Bundesnetzwerk Offener Jugendarbeit geführt und vom Familienministerium finanziert wird, hat sehr bewusst darauf Wert gelegt sich nicht ausschließlich um den laufenden Hype bezüglich religiösen Extremismus zu kümmern – sondern um sämtliche Spielarten davon. In diesem Artikel geht es aber nicht um eine Theorie für das Phänomen (jugendlicher) Extremismus, vielmehr soll die Rolle der Offenen Jugendarbeit im Kontext dieser Entwicklungen angesprochen werden und warum diese eine wichtige Funktion in der Extremismusprävention hat. Ab dem Jahr 2012, also lange vor dem medialen „IS-Hype“ im Sommer 2014, war aus den Praxisberichten der Einrichtungen des Vereins Wiener Jugendzentren immer wieder von einer Zunahme der Bedeutung von Religion, einseitig-polarisierender Ideologie und einem signifikant steigendem Antisemitismus unter einigen Jugendlichen zu lesen. Vereinzelt gab es auch bereits Fälle von jungen Männern, die Richtung Syrien aufgebrochen waren oder die das vorhatten. Mittlerweile ist der „Trend zum Äußern extremer Ansichten“ wieder signifikant zurückgegangen, wenn man das Thema auf „Islamischer Staat“ reduziert. Von dieser scheinbaren Entspannung sei aber eindringlich gewarnt: Antisemitismus, Homophobie, abwertendes Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen aber auch gegenüber jeglichen Andersdenkenden ist nach wie vor weit verbreitet. Die vom Landesjugendreferat der Stadt Wien in Auftrag gegebene Studie unter den NutzerInnen der Offenen Jugendarbeit in Wien „Offene Jugendarbeit im Kontext polarisierend-abwertender Einstellungen, Haltungen und Identitäten bei Jugendlichen in Wien" wird Ende 2015 dazu wertvolle Informationen auf vielen verschiedenen Ebenen liefern. Die Prinzipen der Offenen Jugendarbeit und ihre Funktion in der Extremismusprävention Alleine die theoretische Auseinandersetzung hat bereits zur Erkenntnis geführt, dass einige der Prinzipien der Offenen Jugendarbeit in Österreich eine essentielle Rolle in der Extremismusprävention spielen, wenn sie adäquat angewendet werden. Gemäß dem Theoriemodell der Offenen Jugendarbeit in Wien soll Jugendarbeit „Jugend ermöglichen“. Das Jugendalter heute ist nicht länger ein Schonraum, in dem Heranwachsende, von ökonomischen Zwängen größtenteils unbehelligt, ihre Identität finden und sich durch – vielfach familiär vordeterminierte Wege – auf ihre Berufstätigkeit vorbereiten. „Jugend reibt sich immer weniger an der Erwachsenenwelt, sondern sucht früh sich in ihr zu verbergen, in ihr unterzukommen.“1 In diesem Sinn spricht Lothar Böhnisch davon, dass es zunehmend Aufgabe der Jugendarbeit sein muss, Jugend zu ermöglichen, d.h. Jugendlichen die Chance zu geben, sich jenseits der spezifischen Anforderungen von Seiten der Erwachsenen- bzw. Arbeitsgesellschaft zu bewegen. „Sie trifft dabei vor allem auf sozial benachteiligte Jugendliche, denen der Experimentierstatus Jugend verwehrt ist, oder den sie sich risikoreich zu erkämpfen versuchen und dabei immer wieder in riskanten Bewältigungslagen hängen bleiben.“ 2 Seite 18 Demzufolge sind es Kernaufgaben der Offenen Jugendarbeit Entfaltungsmöglichkeiten, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und die Schaffung von Anerkennungskulturen zu ermöglichen.3 Das Konzept des Vereins Wiener Jugendzentren fasst zusammen „Offene Jugendarbeit 'ermöglicht Jugend' in diesem Sinne, indem sie Raum, Zeit und Beziehungen zur Verfügung stellt und dabei insbesondere die emotionale Komponente, die Lust und den Spaß an der Sache, an der Begegnung und Auseinandersetzung ins Zentrum rückt.“ 4 Diesem Modell folgend spielen einige der Prinzipien der Offenen Jugendarbeit5 eine besonders wichtige Rolle: Die Offenheit für alle interessierten Jugendlichen drückt sich in der Vermittlung des Gefühls von Willkommen sein und Wertschätzung gegenüber den Zielgruppen und deren Bedürfnissen und Besonderheiten – ungeachtet von Weltanschauung, Herkunft, Bildung u.a. – aus. Dem Prinzip der Offenheit folgend ermöglichen die Konzeption, Wahl und Gestaltung der Angebote einen möglichst niedrigschwelligen Zugang. An der Lebenswelt orientierte Experimentierräume und Beziehungsangebote werden, frei von Konsumzwang, unmittelbar und ohne spezielle Voraussetzungen oder Verpflichtungen zur Verfügung gestellt. Das Kernprinzip der Offenen Jugendarbeit, aus welchem sich viel an der spezifischen Methodik ableitet, ist zweifelsohne die Freiwilligkeit der Teilnahme und daraus folgernd die Möglichkeit jederzeit auszusteigen. Die Professionelle Beziehungsarbeit, die auch Vertraulichkeit und Transparenz beinhaltet, ermöglicht eine verlässliche, fachliche und emotionale Begleitung Heranwachsender. Durch einen stabilen Beziehungsrahmen werden Orientierung, soziale Kompetenz, sowie Meinungs- und Handlungsvielfalt in einer Zeit des „sich Erprobens“ und dem Ausloten von Grenzen unterstützt. Eine besondere Rolle im Kontext der Arbeit mit zum Extremismus affinen Jugendlichen kommt dem Prinzip des Parteilichen Mandates zu. Durch das parteiliche Mandat wird Jugend als gleichberechtigter Teil des Sozialraums und der Gesamtgesellschaft unter den Bedingungen ständigen sozialen Wandels gesehen. Gesellschaftlich wird auf die Interessen, Rechte, Kompetenzen und Bedürfnisse der Jugendlichen aufmerksam gemacht und sie werden bei der Durchsetzung ihrer Anliegen parteilich unterstützt. Im Kontext extremistischer Ansichten ergeben sich hier für viele KollegInnen einige Widersprüche. Zum einen widersprechen schon viele Ansichten mancher Jugendlicher diametral den persönlichen Werten der JugendarbeiterInnen – und auch jenen Werten, die Kraft der Konzeption professionell vertreten werden. Zum andern kommt es im Verhalten der Jugendlichen zu Übergriffen gegenüber anderen Jugendlichen, denen man genauso verpflichtet ist. Grundsätze für die Arbeit mit Extremismus im Kontext Offener Jugendarbeit Basierend auf den bisherigen Erkenntnissen lassen sich folgende Grundsätze bezüglich der Rolle Offener Jugendarbeit im Kontext von extremen, polarisierend-abwertenden Einstellungen, Haltungen und Identitäten Jugendlicher formulieren. Diese Grundsätze sind generell anwendbar, unabhängig davon, ob es sich um religiöse Motivationen oder ethnischnationalistischen Extremismus handelt. Sie orientieren sich maßgeblich an den Prinzipien Offener Jugendarbeit, sollen handlungsanleitend sein und müssen in der Praxis auf die Situation und Zielgruppe bezogen angewendet werden. Offenheit für alle Wie bereits in den Prinzipien beschrieben, ist die Offenheit in Form einer „Positiven Willkommenskultur“ in Kombination mit der Freiwilligkeit der Teilnahme die „strukturelle Tür“, die es der Offenen Jugendarbeit erst ermöglicht mit Jugendlichen bzw. Jugendgruppen in Kontakt und Beziehung zu kommen, die anderen nicht mehr zugänglich sind. Ermöglicht wird das auch durch das Fehlen jeglicher formaler Hürden, hoher Unverbindlichkeit für die Jugendlichen bis hin zur Anonymität. Im Rahmen der Arbeit ein offenes, aber auch sicheres und konstruktives Umfeld für Disput ermöglichen Hinter diesem Grundsatz versteckt sich eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, nämlich die Jugendlichen so zu nehmen und akzeptieren, wie sie sind, mit allen ihren Meinungen (eben auch abwertend-polarisierenden), ihnen einerseits Sicherheit zu bieten und andererseits nicht zuzulassen, dass sie selbst die Einrichtung instrumentalisieren. Die Förderung von Beteiligung und Übernahme von Verantwortung durch die Jugendlichen sind wichtiger Bestandteil dieses Grundsatzes. Eine eigene, klare und argumentierbare politische Position einnehmen Eine akzeptierende Haltung gegenüber den jugendlichen einzunehmen bedeutet nicht keine eigene politische Position zu haben. Ganz im Gegenteil ist es im Kontext von Extremismus sogar essentiell diese zu bilden und auch zu vertreten. In dieser Hinsicht wirkt die Offene Jugendarbeit in ihrer Funktion als Teil der Bildungslandschaft und folgt der Menschenrechtspädagogik. In deren Mittelpunkt steht die Gleichberechtigung aller Individuen und in diesem Sinne stellt sie einen Gegensatz zu Ideologien der Ungleichheit dar. Gleichzeitig regt sie an eigene Interessen zu artikulieren und zu vertreten, was auch im Sinne der Jugendlichen ist. Dieser Grundsatz stellt eine besonders hohe Herausforderung dar, weil er die Authentizität der JugendarbeiterInnen in besonderem Maß fordert. Die Lebenswelt der Jugendlichen kennen Was für Offene Jugendarbeit selbstverständlich ist, hat auch hier besondere Bedeutung. Das Wissen um die unmittelbaren Lebensumstände der Zielgruppe ist grundlegende Voraussetzung für die Arbeit mit ihnen. Professionelles Wissen zu den Themen, die die Jugendlichen bewegen Kaum ein Punkt erzeugt in Österreich so viel Disput in der aktuellen Diskussion zur Arbeit mit „Radikalisierten“ wie dieser. In der Diskussion versteckt sich die Frage nach der Rolle von Religion. Die eine These besagt nämlich, dass nur religiös fundiert Ausgebildete (also beispielsweise ReligionspädagogInnen oder Imame) nachhaltig mit den Jugendlichen arbeiten können, weil nur diese den Jugendlichen den „richtigen“ (religiösen) Weg zeigen können, indem sie die „richtigen“ Übersetzungen und Interpretationen liefern. Dem widerspricht aber die – oft von denselben Personen vertretene – These, das hätte mit Religion gar nichts zu tun. Am Ende geht es um einen Mittelweg. SozialarbeiterInnen, JugendarbeiterInnen, TherapeutInnen, wer immer mit diesen Jugendlichen arbeitet, kommen nicht umhin sich mit deren Themen auseinander zu setzen und dazu gehört eben auch die Religion. Aber es geht nicht um tiefes sondern um solides Wissen – so wie bei jedem anderen Thema auch, das für Jugendliche wichtig ist. Arbeitet man mit Jugendlichen, die starke Affinität zu illegalen Substanzen haben, muss man sich auch über diese Substanzen und ihre Wirkungen informieren, aber nicht gleich Medizin studieren. Wie in diesem Beispiel, kann es auch in der Arbeit mit von Extremismus gefährdeten Jugendlichen durchaus Sinn machen fallweise eine/n ExpertIn beizuziehen. Solides Wissen ist gefragt, will man professionell agieren. Ein komplettes einschlägiges Studium zum Thema ist nicht notwendig, vor allem wenn es um Präventionsarbeit geht. Über Handlungen urteilen, aber nicht über die Person Eine dauerhafte Arbeitsbeziehung auf gegenseitiger freiwilliger Basis kann nur funktionieren, wenn es ein gegenseitiges Anerkennen der Person gibt. Im Fokus der Kritik müssen daher die Handlungen der Jugendlichen stehen, insbesondere wenn es um Gewalt oder ihre Verherrlichung, um Rassismus, sei es verbal oder real, geht. Klare Grenzen setzen, unter gleichzeitiger Achtung der Person Grenzen müssen möglichst klar definiert sein und zwar Grenzen des Handelns und auch Grenzen im sich Ausdrücken. Gren- züberschreitung muss entsprechend angesprochen oder auch sanktioniert werden – ein Punkt, der manchmal schwer fällt, weil man damit die Beziehungsqualität auf eine Probe stellt. Aber gerade bei Menschen, die auf der Suche nach Orientierung sind, sind Grenzen umso wichtiger und immer wieder ist es fast überraschend, wie dankbar sie oft angenommen werden. Nicht zuletzt sind sie auch ein Zeichen dafür, dass man die Jugendlichen ernst nimmt, dass es einem eben nicht egal ist, was sie tun. Grenzziehung muss schlüssig erklärt sein und nicht willkürlich erscheinen. Zeit und Kontinuität Es ist wichtig sich darüber bewusst zu sein, dass es sich bei Präventionsarbeit und auch bei Deradikalisierung um etwas handelt, das Zeit und Kontinuität braucht. Es ist dabei wichtig sowohl den Prozess im Auge zu behalten als auch angestrebte (Zwischen)Ergebnisse zu formulieren und diese regelmäßig zu überprüfen und zu adaptieren. Vieles des oben Beschriebenen ist eigentlich nicht neu. Dennoch ist es wichtig sich diese im Grunde bekannten Grundsätze wieder ins Gedächtnis zu rufen und auf die aktuellen Notwendigkeiten hin zu adaptieren. Wenn es auch gilt den meist maßlos überzeichneten Dramatisierungen der Massenmedien entschieden zu widersprechen und Einiges ins richtige Licht zu rücken, darf nicht übersehen werden, dass einige der polarisierendabwertenden Haltungen unter Jugendlichen signifikant im Steigen begriffen sind. Das Ausmaß der Sympathie für den „IS“ und die „Gegenbewegung“ am politisch rechten Rand der Gesellschaft lässt die Hoffnung, dass diese Phänomene bald wieder verschwunden sein werden, leider nicht zu. Schwerpunktwochen Identität 3.0 Im Monat März führten wir im Jugendzentrum Rennbahnweg den dritten Teil der Schwerpunktwochen zum Thema Identität durch. An sieben Abenden gingen wir mit den Jugendlichen der Frage nach, wie sich Identität im Spannungsfeld von FreundInnen und Familie abbildet. Dieses Vorhaben bearbeiteten wir anhand von vier alltagskulturellen Themen: Kleidung, Essen, Spielzeug und Sprache. Die Jugendlichen überlegten, was in ihrem Freundeskreis in Sachen Kleidung ein modisches No-Go ist und warum, schrieben es auf bunte Post-its und hefteten diese an eine lebensgroße, im Jugend-Café von der Decke hängende Puppe. Auf einer zweiten Puppe posteten sie die in ihrer Familie verpönten Kleidungsstücke. Beides konnte gut miteinander verglichen werden. Welches Outfit bei FreundInnen und welches bei der Familie hoch im Kurs stand, pinnten die BesucherInnen auf T-Shirts. Diese mitten im Jugend-Café hängende Sammlung – dargestellt auf Puppen und Shirts – zog die Blicke aller unserer BesucherInnen auf sich und regte zu vielzähligen Diskussionen an. Eine Woche später behandelten wir mit den Jugendlichen ein Thema, das für Jede und Jeden täglich eine Rolle spielt: Essen. Bei Eingangsaktionen, bei denen den BesucherInnen direkt nach dem Betreten des Jugendzentrums eine Frage gestellt wird, konnten sie auf Plakate schreiben, was sie als letztes gegessen haben oder sich über Dinge unterhalten, die man am liebsten jeden Tag essen bzw. nie im Leben essen würde. Auf diese kurzweiligen Fragen folgten an denselben Abenden etwas größere Aktionen: Einmal auf Stoppschilder, die auf Papptellern klebten, schreiben, was man warum nicht essen darf und für wie sinnvoll man das selbst hält. Ein andermal wurde auf ge- zeichneten Tischen der Unterschied zwischen Essen mit der Familie und Essen mit FreundInnen veranschaulicht und die Frage gestellt: „Du hast zwei Euro, was glaubt deine Familie, was du dir dafür zu Essen kaufst? Was denken deine FreundInnen, was du dir dafür kaufst?“ Und schließlich die Auflösung, was er oder sie wirklich damit einkauft. Die, die Lust hatten, konnten dies in drei kurzen Szenen nachstellen und mit einer Kamera festhalten. Beim Thema Essen zeigten sich die vielfältigen Lebenswelten der TeilnehmerInnen am deutlichsten: Von traditioneller Küche bis Pizza, manches wurde nur mit FreundInnen gegessen, manchmal gab es bei Familie und FreundInnen das gleiche. Bei unseren dritten Schwerpunktwochen zum Thema Identität waren viele Jugendliche mit Spaß und großem Interesse dabei. Die Ausstellung machte ihre Beziehung zur eigenen Familie und ihrem Freundeskreis gut sichtbar und zeigte, womit sie sich identifizieren. Die Diskrepanz in unterschiedlichen Haltungen bei Familie und FreundInnen zeigte aber auch, dass sie mit verschiedenen Rollen gut umzugehen wissen. Die Jugendlichen ließen sich auf die alltagskulturellen Themen ein und reflektierten diese. Die vielfältigen und farbenfrohen Ausstellungsstücke im Jugend-Café sorgten auch noch einige Abende danach für lebhafte Diskussionen über die dargestellten Inhalte. Werner Prinzjakowitsch, Pädagogischer Bereichsleiter Böhnisch (2012), Seite 140 ebenda, Seite 142 3 Wirkungskonzept, Verein Wiener Jugendzentren (Hrsg.) (2012), Seite 10 4 ebenda, Seite 11 5 ebenda, Seite 14 sowie „Qualität in der Offenen Jugendarbeit in Österreich“. Bundesweites Netzwerk offener Jugendarbeit (Hrsg.) (2011) sowie „Glossar soziale Arbeit im Öffentlichen Raum“. Krisch, Stoik, Benrazougui-Hofbauer, Kellner. Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit (2011) 1 2 Jugendzentrum Rennbahnweg RICHTIGSTELLUNG zum Artikel von Caroline Niknafs in der vergangenen See You Zeitschrift 2/2014, der das dreitägige Bildungsmodul Identitäten zusammenfasst, bei dem auch Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger referierte. „Ich habe an keiner Stelle meines Vortrags behauptet, ‚dass vor allem nichtreligiös sozialisierte Menschen anfällig für Islamismus seien‘. Vielmehr verwende ich den sehr unbestimmten Begriff ‚Islamismus‘ nicht. Mein Vortrag zielte u.a. darauf ab, zwischen verschiedenen Formen des Politischen Islam zu unterscheiden und eben auch Unterschiede zwischen Gruppierungen wie Milli Görüş oder den Muslimbrüdern auf der einen Seite und neo-salafitischen und jihadistischen Gruppierungen auf der anderen Seite herauszuarbeiten. In der Folge habe ich die sowohl aus unserer eigenen Beratungstätigkeit, als auch aus der langjährigen Beratungstätigkeit professioneller Beratungsstellen in Deutschland Erfahrung wiedergegeben, dass vor allem nicht-religiös sozialisierte Menschen anfällig für Jihadismus sind und es sich dabei fast ausschließlich um Jugendliche und junge Erwachsene handelt, die keine religiöse Erziehung genossen haben, sondern entweder KonvertitInnen oder de-facto-KonvertitInnen bzw. ‚wiedergeborene Muslime. Diese Aussage bezieht sich also ausschließlich auf Jihadismus und nicht auf andere Formen des Politischen Islam, wie eben die im Vortrag sehr wohl auch angesprochenen Muslimbrüder oder andere Formen des nichtjihadistischen Politischen Islam. In der Diskussion ging es dann lediglich darum, ob ich dazu auch wissenschaftlich haltbare empirische Zahlen hätte. Dies habe ich wahrheitsgemäß verneint, da es solche Studien bisher für Österreich nicht gibt.“ Thomas Schmidinger Im Umgang mit dem eigenen Sprachverhalten gegenüber der Familie oder gegenüber Freunden wurde sehr genau differenziert. Welcher Tonfall bei der Familie angebracht ist und wie sich dieser gegenüber FreundInnen verändern kann, wurde sehr anschaulich anhand von alltäglich benutzten Phrasen beschrieben. Sehr lustvoll war es für die Beteiligten, Ausreden für versäumte Termine als WhatsApp Nachricht auf große Blätter Papier zu schreiben, um zu zeigen, wie sich diese auf Grund der Adressaten unterscheiden. Wir redeten mit Jugendlichen über Lieblingsspielsachen aus ihrer Kindheit, die sie heute noch mögen und ließen sie diese auf einem großen Plakat sammeln. Sie gingen erstaunlich ernsthaft mit dem Thema um: So erzählte ein 15-jähriger Bursche ganz ehrlich und ohne von den FreundInnen dabei beschmunzelt zu werden, dass er seinen Teddy aus Kindertagen noch immer im Bett liegen hat, denn der Teddy gehört einfach zu ihm. Seite 19 Tipp: Bücherboxen für Jugendliche Tipp: Copyright: PID/Votava Die Büchereien Wien bieten seit dem Frühsommer Bücherboxen speziell für Jugendliche zum Verleih. ExpertInnen der Büchereien haben die Boxen in Zusammenarbeit mit dem Verein Wiener Jugendzentren entwickelt. Gemeinsam wurden Themen festgelegt, die junge Erwachsene interessieren. Die ersten beiden Themen „Liebeslust und Körperfrust“ sowie „g’sund und gschmackig“ waren rasch gefunden – und auch die passenden Buchtitel. Diese sind speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten. Neben Sachbüchern finden sich in den Boxen vor allem auch Ratgeber und kurze Erzählungen. Darüber hinaus laden Comics und Quizbücher zum Blättern und gemeinsamen Schmökern ein. Die auffälligen orangen Boxen animieren die Teenies dazu, sich ihre Bücher selbst auszusuchen. Die BesucherInnen der Jugendeinrichtungen haben so die Möglichkeit, ganz zwanglos das eine oder andere Buch aufzuschlagen, sich darin zu vertiefen und Lesewelten für sich (wieder) zu entdecken. Im kommenden Herbst wird das Angebot noch um zwei weitere Themen – „Comic/Manga/ Graffiti“ und „Mode/Kreativität/textiles Werken“ – ausgeweitet. Unterstützung in der täglichen Arbeit en geben Hilfestellung bei thematischen Gruppen- und Einzelgesprächen. Die Arbeitshefte unterstützen mit konkreten Beispielen, wie Aktionen und Aktivitäten gesetzt werden können. Als gemeinsames Event können so zum Beispiel die Rezepte aus den Büchern der „g´sund und gschmackig“-Box gleich im Jugendzentrum nachgekocht werden. Kochen zählt zu den Klassikern in der Jugendarbeit. Nicht nur die gesunde Versorgung spielt dabei eine Rolle, es geht auch um Wissens- und Kompetenzvermittlung rund um Kochen und Ernährung. Somit verbindet das gemeinsame Kochen und Essen Theorie, Praxis und Spaß optimal! Wo gibt’s die Boxen? Der Service ist für Wiener Jugendvereine kostenlos. Sie können sich unter www.medienverleih.mediawien.at registrieren und die Boxen bis zu einem Jahr im Voraus reservieren und in einer beliebigen Zweigstelle abholen. Die Boxen können bis zu vier Wochen gratis entlehnt werden. Ein weiteres wichtiges Ziel der Boxen ist es, JugendarbeiterInnen im außerschulischen Bildungsbereich mit (Fach)Literatur zu unterstützen. Pädagogische Materiali- Film ab! Vor mehr als 3 Jahren wurden die One World Filmclubs (OWFCs) ins Leben gerufen und sie boomen gewaltig! Auch in den Wiener Jugendzentren stoßen die Filmclubs auf großes Interesse. Einige Jugendtreffs und Jugendzentren gründeten gemeinsam mit den Jugendlichen Filmclubs und zeigen Filme zu Gerechtigkeit, Flucht, Rassismus, Mann-Frau-Themen etc. Die Filme bewegen, empören, regen zum Nachdenken an, liefern Gesprächsstoff und machen Spaß! Das Team der OWFCs steht den 14- bis 19-Jährigen gerne beratend zur Seite, wenn es um die Filmauswahl oder die Organisation der Filmvorführung geht. Ganz neu ist ein Newsletter für die JugendarbeiterInnen, in denen die OWFCs passende Filme zu gerade aktuellen Themen – sei es Identität, Mädchen- oder Burschenthemen, Politische Bildung und Wählen – präsentieren und auch Rückmeldungen aus anderen Jugendzentren weitergeben. Einen sehr netten Film – Aleyna – Little Miss Neukölln (15 Min., Deutsch, ab 12) – möchten wir hier kurz vorstellen, fand er doch großen Anklang in den OWFCs in den Jugendeinrichtungen: Aleyna wird zwar in der Schule oft gehänselt wegen ihrer „Dicklichkeit“, wie sie es nennt. Doch ihr großer Traum ist es, Bollywoodtänzerin zu werden und davon lässt sie sich nicht abhalten ... Große Empfehlung für Mädchengruppen! „Der Film ist sehr gut angekommen. Wir haben Körper und Schönheitsideale diskutiert, auch die Unterstützung der Eltern war Thema“ (OWFC-JZ Meidling). „Viele persönliche Anknüpfungspunkte“ (OWFC-Klub KW). „Wir diskutierten viel über Mobbing, Umgang miteinander und Vorurteile in Zusammenhang mit dem äußeren Erscheinungsbild... Der Kinonachmittag hat allen sehr viel Spaß gemacht" (OWFC-Juvivo 15). „Wir haben v.a. die Themen Mut und Mobbing diskutiert und uns den Film gleich 2x hintereinander angesehen“ (OWFC-flash). Neugierig geworden? Die One World Filmclubs sind gratis, alle Infos und den Kontakt findet ihr auf www.oneworldfilmclubs.at Mädchentanzfest Kids in Fashion: Die große Abschluss-Show am 24.10.2015 im MGC St. Marx Das Modeprojekt des Vereins Wiener Jugendzentren, bei dem sich auch heuer wieder hunderte NachwuchsdesignerInnen aus ganz Österreich mit ihren Modevisionen beteiligt haben, geht ins Finale. Am 24.10.2015 startet die Show ab 18.30 Uhr mit der Ausstellung der Originalzeichnungen, ab 20 Uhr werden die Siegermodelle von Nachwuchsmodels am Catwalk präsentiert. Freie Spende! Bitte um Anmeldung unter Zukunftskonferenz Das große Mädchentanzfest geht in die fünfte Runde! Am Samstag, den 07.11.2015, warten von 14 bis 21 Uhr ein großer Tanzwettbewerb, Stylingzone, Fotoecke, Buffet und Disco auf alle Mädchen und jungen Frauen zwischen 8 und 19 Jahren. Das Motto der Veranstaltung lautet Girls only! und das gilt nicht nur für die Teilnehmerinnen sondern auch für das Publikum. Mitmachen, aber auch Zuschauen, ist gratis! Jugendzentrum come2gether, Baumgasse 75, 1030 Wien [email protected] des Gesellschaftsklimabündisses 12.01.2016, Wappensaal, Rathaus Wien Organisationen, Gruppen, Netzwerke, Interessensvertretungen und Einzelpersonen entwickeln auf der Zukunftskonferenz gemeinsam eine Vision vom Zusammenleben und der Teilhabe am Beispiel der Menschenrechtsstadt Wien. Dabei geht es um das Wahlrecht, Wohnen, Bildung, Arbeit, Gesundheit, Armut und Reichtum, Verteilung und Mobilität. Wie können in all diesen Bereichen demokratische Beteiligung, soziale Inklusion, Lebensqualität und die Beachtung der vorhandenen Vielfalt gewährleistet werden? Eine Konferenz vom Gesellschaftsklimabündnis, einer Plattform aus Organisationen und Institutionen zur Verbesserung des gesellschaftlichen Klimas: www.gesellschaftsklima.at Singen, tanzen, musizieren – wir starten in die Jubiläumssaison 40 Jahre Musisches Zentrum Wien! Das Musische Zentrum Wien ist ein offenes Kunst- und Kulturhaus. Wir haben Lust am Experiment und mögen die Vielfalt der Kinder- und Jugendkultur. Wir sind ein Ort der kreativen Auseinandersetzung mit Musik, Tanz, Theater und mehr, und das schon seit 1976. Feiern Sie mit uns – das ganze Jahr über wird es Veranstaltungen geben! 13.03.2016: Eröffnung der Ausstellung „40 Jahre Musisches Zentrum Wien“ im Bezirksmuseum Josefstadt Copyright: Erich Gerold
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