anruf 02/2015 Magazin des Rechenzentrums Albert-Ludwigs-Universität Freiburg anruf 2/2015 Inhalt Neue Funktionen auf der Lernplattform ILIAS 3 IT-Skripte Verkauf der RRZN-Handbücher endet zum Jahresende 2015 IT-Lernunterlagen zum Download von HERDT-Campus 5 5 5 Beendigung Dienst Omnibus zum 30.9.2016 6 Neue Storagesysteme bald verfügbar 7 Performanceverbesserungen beim Virtualisierungsspeicher 8 Neues vom Projekt bwLehrpool / bwEKlausuren 9 Aktivitäten zum Forschungsdatenmanagement am RZ der Universität 14 bwFDM-Communities - Abschlussbericht 14 Hochschulartenübergreifender Cloud-Dienst gestartet 22 Das Rechenzentrum als Gastgeber der Herbsttagung 2015 des ZKI e.V. 25 Governance in Kooperation 29 Zertifikate schützen! Sicherheit im E-Mail-Verkehr 33 Impressum 35 2 anruf 2/2015 Neue Funktionen auf der Lernplattform ILIAS Mit dem Update auf Version 5.0 erscheint die Lernplattform ILIAS nicht nur im neuen Gewand – nämlich im Corporate Design der Universität Freiburg – sie bringt auch neue Funktionen und Verbesserungen mit sich, von denen wir einige hier kurz vorstellen möchten (alle Änderungen finden Sie auf ilias.de (http://www. ilias.de/docu/goto_docu_wiki_1357_ Release_5.0.html). Kursorganisation ● Der Darstellungsmodus „Lernzielorientierter Kurs“, aktivierbar unter „Einstellungen“, ermöglicht es, Lernziele zu definieren, diesen Materialien zuzuordnen und Eingangsbzw. Abschluss-Selbsttests festzulegen, die die Lernziele abfragen. ● In der Literaturliste werden nun automatisch Links zur UB erzeugt und dort eine Suchabfrage im Bestand durchgeführt. Eine Buchung über die UB ist für die Studierenden ohne erneutes Einloggen möglich. ● In den Sitzungen gibt es jetzt das Anmeldeverfahren „Teilnahme beantragen“. Eine Aufnahme erfolgt nur, wenn der Kursadministrator diese bestätigt. Die Studierenden erhalten eine entsprechende E-Mail. ● Mit dem Buchungspool lassen sich z. B. Referatsthemen verteilen. Dabei kann nun eine maximale Anzahl der Buchungen pro Nutzerin oder Nutzer festgelegt werden. ● Das neue Objekt Mediacast ermöglicht das strukturierte Ablegen von Videos, Audio und Bilddateien. Diese können direkt abgespielt und als Download zur Verfügung gestellt werden. Über einen eigenen RSSFeed, den die Kursteilnehmenden abonnieren können, wird über neu hochgeladene Objekte informiert. Kollaboration und gemeinsam Lernen ● Beim Anlegen eines Kurses haben Sie die Möglichkeit, zwischen dem bekannten Standard-Kurs und dem neuen Kollaborativen Kurs zu wählen. In letzterem haben die Studierenden deutlich mehr Rechte und können selbstständig Dateien, Ordner, Wikis, Foren, Weblinks, Abstimmungen, Etherpads, ILIAS Lernmodule, Sitzungen und Glossare anlegen. Sie dürfen nur die Objekte wieder löschen, die sie selbst angelegt haben. ● Im Wiki steht eine Statistik zum Verlauf des gesamten Wikis bzw. zu 3 anruf 2/2015 einzelnen Seiten zur Verfügung (z. B. Anzahl der Änderungen, Zugriffe, Wörter). Zudem können nun Seiten als Vorlage festgelegt werden. ● Im Forum können Bewertungen von Themen herauf- oder herabgesetzt werden. Testen & Üben ● Bei der Übung / Einreichungsaufgabe können über verschiedene Aufgaben hinweg Teams gebildet werden. Bisher musste die Teamzusammenstellung immer neu vorgenommen werden. Die Funktion „Peer Feedback“ ist nun personalisiert oder anonym nutzbar. Zudem ist es möglich, als Peer-Feedback eine Datei einzureichen. ● Im Test wurde der Einstellungsreiter überarbeitet und vereinfacht und es gibt mit KPrim einen neuen Multiple-Choice-Fragetyp, mit vierfacher Entscheidung (richtig / falsch). ILIAS Lernmodule ● Das Lernmodul kann so eingestellt werden, dass es erst dann möglich ist, die nächste Seite anzusteuern, wenn alle Fragen auf der bisherigen korrekt beantwortet wurden. 4 Der Kurstutor/-admin erhält optional eine E-Mail, wenn eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer eine Frage nicht beantworten und hierdurch das Lernmodul nicht fortsetzen kann. ● Das Lernmodul speichert, welche Seiten bereits bearbeitet wurden. ILIAS Seiten-Editor ● Die Tasten [Pos1] und [Ende] funktionieren nun im ILIAS Seiteneditor. ● Das Gestaltungselement „Block“ ist in verschiedenen Uni-FreiburgFarben verfügbar Auf ILIAS finden Sie einen Beispielkursraum (https://ilias.uni-freiburg.de/ goto.php?target=crs_225181&client_ id=unifreiburg) (Login mit Uni-Account), in dem die meisten ILIASObjekte inklusive der Neuerungen mit Link zur jeweiligen Anleitung vorgestellt werden. Schauen Sie mal rein! Bei Fragen stehen Ihnen außerdem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Servicestelle E-Learning (http:// www.rz.uni-freiburg.de/go/elearning) gerne zur Verfügung. Claudia Gayer anruf 2/2015 IT-Skripte Verkauf der RRZN Handbücher endet zum Jahresende 2015 achten Sie unten die Bezugsmöglichkeit dieser digitalen IT-Lernunterlagen. Viele Jahre konnten Mitglieder der Universität (Studierende, Beschäftigte, etc.) Handbücher/Dokumentationen aus dem Programm des Regionalen Rechenzentrums für Niedersachsen / Universität Hannover (RRZN) im RZ erwerben. Eine Auflistung noch erwerbbarer RRZN-Titel finden Sie unter: http://www.rz.uni-freiburg.de/rz/ publikationen/rrzn/ Der Verkauf dieser gedruckten RRZNHandbücher im RZ endet mit Ablauf des Jahres 2015. Restexemplare werden noch (bis Jahresende) montags bis freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr vom Druckservice im EG des Rechenzentrums, Hermann-Herder-Str. 10 verkauft. Bitte weisen Sie sich mit Ihrer Uni-Card aus. Die Bezahlung ist nur über eine Abbuchung vom Druckerkonto oder in bar möglich. Zwischenzeitlich sind viele der ehemals angebotenen Titel vergriffen. Ausverkaufte Titel wurden und werden nicht mehr beschafft. Von den noch vorhandenen Titeln sind meist nur weniger als 10 Exemplare vorhanden. Viele (jedoch nicht alle, z.B. nicht die SPSS oder LaTeX-Titel) der RRZNSkripte sind Nachdrucke von Publikationen des Herdt-Verlages. Bitte be- IT-Lernunterlagen zum Download von HERDT-Campus Studierende und Mitarbeiter der Universität Freiburg können preisgünstig digitale IT-Lernunterlagen als persönliche PDF-Dateien sowie kostenlose Beispiel- und Übungsdateien zur Vertiefung der Lerninhalte herunterladen. Zahlreiche Skripte stehen zur Auswahl. Der Zugang zu Herdt-Campus für Mitglieder kooperierender Hochschulen ist auf Hochschulnetzwerke begrenzt. Um sich als Mitglied der Universität Freiburg zu identifizieren, können die PDFs nur über die offizielle IPAdresse der Hochschule (Freiburg: 132.230.x.x) bezogen werden. Die Kaufabwicklung und Bezahlung erfolgt direkt mit Herdt-Campus. http://www.rz.uni-freiburg.de/rz/ publikationen/herdt Helmut Schyle 5 anruf 2/2015 Beendigung Dienst Omnibus zum 30.9.2016 Im Zuge der Aktualisierung, Konsolidierung und Fokussierung der RZServices wird der in den letzten Jahren rückläufig nachgefragte Dienst „Omnibus“ zur Erstellung von persönlichen Homepages zum 30.09.2016 eingestellt. Wer in der Vergangenheit Webseiten oder Inhalte auf dem Omnibus verwaltet hat, kann je nach Inhalt zukünftig auf andere gleichwertige Dienste zurückgreifen. Wir bitten hiermit alle Anwender, die bisher Inhalte auf dem Omnibus-Server verwaltet haben, die Inhalte zeitnah auf andere Systeme zu übertragen. ● Öffentlich zugängliche persönliche Homepages und Informationsseiten zu Forschungsprojekten lassen sich bequem über die an den Instituten genutzte Portallösung mit dem Content-Management-System (CMS) verwalten. Die Gestaltung der Webseiten ist ohne Kenntnisse von HTML automatisch im Corporate Design der Universität möglich. Sofern Ihr Institut bereits ein Institutsportal verwendet, wenden Sie sich an Ihren lokalen Portaladministrator, der Ihnen sagen kann, wie und wo Sie ihre Inhalte dort integrieren können. 6 ● Lehrende, die bisher auf dem Omnibus-Server Lehrmaterialien für den Zugriff durch Studierende vorgehalten haben, sollten dies zukünftig über die Lernplattform ILIAS anbieten. Vorteil der Verwendung der Lernplattform ist der bereits vorhandene personalisierte Zugang für alle Studierenden, der eine komfortable Zugriffsberechtigung auf die Lehrinhalte ermöglicht, sowie die Nutzung einer zentralen Verwaltungsplattform, die wiederum auch den Studierenden die Möglichkeit bietet, die für sie relevanten Lehrmaterialien an einer einheitlichen Stelle zu bündeln. ● Anwender/innen, die den Omnibusserver als Test- und Übungsumgebung zur Erstellung von Webseiten oder einfachen Webanwendungen verwendet haben, können sich seit September 2015 im Rahmen des neuen RZ-Dienstes „RZV StudiCloud“ eine komplette Linux-basierte virtuelle Maschine zuweisen lassen und darin sehr flexibel mit selbstadministrierten (Web-)Anwendungen arbeiten. anruf 2/2015 Neue Storagesysteme bald verfügbar Wie bereits in Anruf 1/2014 und Anruf 1/2015 berichtet, ist das Rechenzentrum der Universität eine regionale Kooperation mit den benachbarten Hochschulen Offenburg und Furtwangen sowie der Pädagogischen Hochschule Freiburg eingegangen. Das Ziel dieser Kooperation ist der Aufbau eines „Regionalen Zentrums Virtualisierung (RZV)“, in der eine zentrale Virtualisierungsinfrastruktur von allen teilnehmenden Hochschulen benutzt werden kann. Die Haupt-Virtualisierung soll im RZ der Uni Freiburg betrieben werden, kleinere Teilbereiche auch bei den Partnern. Die Virtualisierungsinfrastruktur selbst und die Services, die auf den Virtualisierungsclustern laufen sollen, benötigen einerseits hochverfügbaren Speicher und andererseits Speicher mit genügend Kapazität für die Bedarfe der Kunden aus der Wissenschaft. Nach der Mittelbewilligung des gemeinsam mit den Partnerhochschulen gestellten Antrags wurde daher zunächst der Markt im Bereich Storagesysteme sorgfältig evaluiert. Gleichzeitig wurden an Hand von Lastanalysen bei den bestehenden Storagesystemen des RZs die technischen Anforderungen festgelegt und in Form eines Leistungsverzeichnisses für eine europaweite Ausschreibung dokumentiert. Diese Ausschreibung läuft derzeit und wir erwarten Ergebnisse zum Jahresende. Virtuelle Maschinen und / oder Speicherplatz in Form von NFS oder SMBShares können im neuen Jahr dann von Einrichtungen, Instituten oder Lehrstühlen gebucht werden. Die neue Infrastruktur ist leistungsfähig genug, um auch Institute und Forschergruppen mit versorgen zu können, sowohl bei der Bereitstellung virtueller Maschinen als auch bei Speicherbereichen. Die anfallenden Kosten zur dafür notwendigen Erweiterung der Hardware müssen natürlich weitergereicht werden. Welche Kosten dies im Einzelfall sind, hängt vom Ausschreibungsergebnis ab - wir werden rechtzeitig informieren. Für Institute ergibt sich der Vorteil der wegfallenden Personalkosten für das Hardwaremanagement. Zudem wird leistungsstarke Hardware zu günstigeren Konditionen als beim Einzelkauf zur Verfügung stehen. Wir werden verschiedene Speicherklassen, z.B. einfacher Speicher ohne Backup, Speicher mit einem Spiegel in einem anderen Gebäude (RZ-Serverraum im KG II) oder auch Speicher mit zusätzlichem Backup auf Band (TSM). Details dazu werden wir im nächsten Anruf und auf der RZ-Homepage veröffentlichen. Detlev Degenhardt 7 anruf 2/2015 Performanceverbesserung beim Virtualisierungsspeicher Ab Ende August 2015 kam es im Bereich der Virtualisierung zu auch für Kunden spürbaren langsamen Zugriffszeiten auf zahlreiche Dienste, die dann in der Spitze in kurzfristigen Ausfällen von Servicesystemen mündeten, beispielsweise bei ILIAS, BSCW, zahlreichen Webseiten, Homeverzeichnissen, Virtual Classroom. Nur dank der Niedriglastphase in der vorlesungsfreien Zeit blieben die negativen Auswirkungen relativ gering. Nicht betroffen von den Ausfällen waren die VerwaltungsIT und die zentralen Webseiten der Universität. Umgehend wurde eine abteilungsübergreifende Analyse der hohen Latenzen und Performanceengpässe beim zentralen Virtualisierungscluster II vorgenommen und eine Problemlösegruppe gebildet, die am 3. September unverzüglich einen Maßnahmekatalog vorgelegt hat. Die Virtualisierung war seit der Einführung stetig stark angewachsen und es stellte sich nun heraus, dass Speichereinheiten für eine derartige Belastung nicht umfänglich geeignet waren, Festplatten waren für derart hohe Anforderungen schlicht zu langsam. 8 Die sofortige Beschaffung neuer, leistungsfähiger Hardware war in Kürze nicht möglich. So wurde in Nachtschichten der Storage umgebaut. Als sehr effektiv und problemlösend erwies sich der Einbau schneller SSDs (Solid-State-Disk, Speichermedium) als Zwischenspeicher für langsame Festplatten. Wie dem voranstehenden Artikel „Neue Storagesysteme bald verfügbar“ entnommen werden kann, kommt Anfang 2016 eine nachhaltige Lösung in Form von hochverfügbarem Speicher in ausreichender Kapazität. Redaktion Anruf Abb. 1: Identifizierte problemverursachende Komponenten anruf 2/2015 Neues vom Projekt bwLehrpool/bwEKlausuren Das bwLehrpool-Konzept hat sich in den vergangenen Monaten bewährt und weiter an Akzeptanz hinzugewonnen. Auf Basis eines minimalen LinuxGrundsystems können beliebige Betriebssysteme über Netzwerk geladen und virtualisiert betrieben werden. Den Dozierenden werden somit weitgehende Freiheiten in der Konfiguration ihrer Lehrumgebung ermöglicht, ohne dabei die personellen Kapazitäten der Rechenzentren mit Installations- und Updateaufgaben zu überlasten. Dies ermöglicht eine sinnvolle Trennung der zuständigen Stellen auf die jeweiligen Kernkompetenzen. Die verschiedenen Lehrumgebungen müssen nicht mehr auf einzelnen PCs installiert werden und erlauben so eine flexible, multi- funktionale Nutzung heterogener Rechnerausstattungen in Poolräumen. bwLehrpool-Suite Abb. 1: Neues grafisches Tool zum Management von Kursumgebungen für Lehrende Der Fokus der letzten Monate lag auf der kompletten Neuentwicklung und Überarbeitung der bwLehrpool-Suite (kurz: bwSuite). Diese wird in Zukunft Abb. 2: Entkopplung der Aufgabenbereiche innerhalb einer Hochschule 9 anruf 2/2015 eingesetzt, um Virtuelle Maschinen (VM) auf den Satellitenserver der Institution hoch- bzw. herunterzuladen sowie Veranstaltungen1 zu erstellen und mit der gewünschten VM zu verknüpfen. Die ältere Version der bwLehrpool-Suite wurde an der Hochschule Offenburg bereits rege von Lehrenden und deren Assistenten genutzt. In Freiburg war dies bisher noch nicht möglich. Die virtuellen Maschinen mussten per Mail, USB-Stick, Fileserver o.ä. an die zuständige Stelle im Rechenzentrum übergeben werden. Anschließend war es nötig, die zusätzlichen Metadaten, wie z.B. Besitzer der VM, Name des zugehörigen Eintrags im vmChooser oder Sichtbarkeit (aktiviert/deaktiviert), per Hand in ein XML-Dokument einzutragen. Dies wurde häufig zusätzlich von der Lehrendenbetreuung des Rechenzentrums übernommen. Durch die Aktualisierung des Satellitenservers und der Fertigstellung der neuen bwSuite wird dieser Vorgang deutlich vereinfacht. Die bwSuite bietet eine intuitive grafische Oberfläche und erleichtert so die Abb. 3: Detailansicht der Beschreibungsdaten einer Virtuellen Maschine 1 Metadaten, die auf eine Virtuelle Maschine verweisen. Am ehesten vergleichbar mit einer Vorlesung. 10 anruf 2/2015 Arbeit der Lehrenden, aber auch der Mitarbeiter des Rechenzentrums. Durch die Integration des landesweiten Authentifizierungsdienstes bwIDM kann sich jeder Nutzer mit einem Hochschulaccount an der bwSuite anmelden. Davor ist lediglich eine einmalige Registrierung notwendig, um der Verwendung persönlicher Daten zuzustimmen und gegebenenfalls am landesweiten Austausch Virtueller Maschinen teilzunehmen. Nach der Anmeldung kann eine Liste verfügbarer Virtueller Maschinen bzw. Veranstaltungen angezeigt werden. Zu jedem Eintrag sind erweiterte Informationen wie z.B. Besitzer oder letzter Bearbeiter einsehbar. Diese können bei Bedarf direkt kontaktiert werden, etwa um Fehler bei der Ausführung der VM zu melden. Mit Hilfe der bwSuite ist es möglich, individuelle Berechtigungen für VMs bzw. Veranstaltungen zu vergeben. Lehrende können somit die Kontrolle über Virtuelle Maschinen behalten, ihren Assistenten jedoch die Möglichkeit geben, die VM zu bearbeiten, und ausgewählten Kollegen erlauben, Veranstaltungen auf Basis dieser VM zu erstellen. Veranstaltungen besitzen zusätzlich einen Gültigkeitszeitraum. So können diese befristet, z.B. nur für einen bestimmten Tag, aktiviert werden. Nach Ablauf des Zeitraums ist die Veranstaltung im vmChooser und somit innerhalb der Poolräume nicht mehr sichtbar. Bevor eine Veranstaltung Abb. 4: Einstellungsdialog der bwSuite Abb. 5: Berechtigungen festlegen 11 anruf 2/2015 deaktiviert oder eine VM automatisch gelöscht wird, wird der Besitzer per EMail über das anstehende Ereignis informiert. E-Klausuren Workshop in Offenburg Am 15. Juni 2015 fand an der HS-Offenburg, organisiert durch das bwLehrpool-Team, ein Workshop rund um das Thema E-Klausuren statt 2. Die rege Teilnahme aus ganz Baden-Württem- berg, sowie Rheinland-Pfalz und der Schweiz, haben die Bedeutung von EKlausuren für Hochschulen und Universitäten erneut unterstrichen. Das bwLehrpool-Konzept wird in diese Richtung weiter ausgebaut, um in Zukunft eine sichere Infrastruktur zur Durchführung unterschiedlicher EPrüfungsformen zu bieten. Neben angeregten Diskussionen wurden Vorschläge und Bedenken aller Beteiligten gesammelt, um die Abb. 6: Das Team von bwEKlausuren in Offenburg und Freiburg 2 http://www.rz.uni-freiburg.de/rz/aktuell/bwLehrpool_20150616_EKlausuren_OG 12 anruf 2/2015 Rahmenbedingungen der weiteren Entwicklung zu konkretisieren. Die nächsten Termine für E-Klausuren im Wintersemester 2015/2016, die mit Hilfe von bwLehrpool durchgeführt werden, stehen bereits fest. Daraus gewonnene Erfahrungen werden im Laufe des nächsten Jahres in die Weiterentwicklung des Systems fließen, um Ende 2016 das Projektziel (20 mit bwLehrpool ausgestattete Institutionen) erfolgreich zu erreichen. Weitere Neuerungen Außer an der neuen bwLehrpool-Suite wurde natürlich auch am Herzstück von bwLehrpool, dem Satellitenserver, weiter gearbeitet. Neben zahlreichen Verbesserungen und Fehlerbehebungen, wurde der als Virtualisierer genutzte VMWare Player auf die aktuellste Version (12) aktualisiert. Dieser ermöglicht nun erstmals die Nutzung von USB3-Geräten mit der vollen Geschwindigkeit innerhalb von virtualisierten Windows 7-Gastbetriebssystemen (entsprechende Hardware vorausgesetzt). Im Zuge dessen wur- den die bestehenden Imagevorlagen auf den neuesten Stand gebracht und aufgeräumt. Neben Windows 7 und Windows 8.1 steht nun zusätzlich Windows 10 zur Verfügung. Dabei wurde darauf geachtet, die Datenschutzeinstellungen zu optimieren, um die Sammlung privater Daten durch Microsoft zu minimieren. Den Dozierenden steht damit eine breite Betriebssystempalette von Microsoft, sowie diverser Unixsysteme zur Verfügung, um ihre Lehrumgebung frei nach ihren Wünschen zu gestalten. Weiterführende Informationen: RZ-Wiki zu den Lehrpools: https://wiki.uni-freiburg.de/rz/doku. php?id=tag:lehrpool Informationen zum Projekt selbst finden Sie unter: http://www.alwr-bw.de/kooperationen/ bweklausuren/ Christian Rößler, Simon Rettberg, Steffen Ritter 13 anruf 2/2015 Aktivitäten zum Forschungsdatenmanagement am RZ der Universität bwFDM-Communities – Abschlussbericht Wissen ist eine der wertvollsten Ressourcen Deutschlands und Forschungsdaten sind der Rohstoff für dessen weiteres Wachstum. BadenWürttemberg hat eine E-Science-Strategie1, die darauf abzielt Forschenden zu ermöglichen, Daten barrierefrei aufzubereiten, zu verarbeiten und auffindbar sowie nachnutzbar abzulegen. Im Rahmen des Projekts bwFDM-Communities wurde für die Universitäten in Baden-Württemberg die Bedürfnisse der Forschenden im Bereich des FDMs erhoben und ausgewertet. Dabei wurden in 627 Interviews 779 Einzelpersonen zum Einfluss von Daten auf ihre Wissenschaft und wie sie mit jenem und diesen umgehen befragt. Im Vordergrund standen dabei die Bedürfnisse der Forschenden, die erfüllt sein müssen, um in Zukunft das Potential ihrer Daten voll ausschöpfen zu 1 E-Science – Wissenschaft unter neuen Rahmenbedingungen. Fachkonzept zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Infrastruktur in Baden-Württemberg, https://mwk. baden-wuerttemberg.de/fileadmin/ redaktion/m-mwk/intern/dateien/ pdf/Forschung/066_PM_Anlage_EScience_Web.pdf 14 können. Zukünftige Maßnahmen können auf diesen Erkenntnissen aufbauen, um den Umgang mit Forschungsdaten zu erleichtern. Betrachtet man die Gründe, wieso Forschende ihre Forschungsdaten nicht nachnutzbar zur Verfügung stellen, dann lässt es sich häufig darauf herunterbrechen, dass sie selbst davon nicht genug profitieren oder nicht wissen, wie sie profitieren können. Es ist ein systematisches Problem, dass es kaum kurzfristige Anreize für Datenbereitstellung gibt. Um Wissen von verschiedenen Forschenden wie Strom aus der Steckdose nach Belieben umleiten und verarbeiten zu können, wäre das erste Minimalziel, dass für Fachpublikationen relevante Daten immer nachnutzbar sind. Dafür braucht es Anreize, Klarheit über die Rechtslage der Datenweitergabe, Leitlinien, die Gewohnheit Daten bereitzustellen (sowie geeignete Strukturen dafür) und eventuell neue Publikationsformen. Als Anreiz könnte die Bedeutung von Datenpublikationen bei Berufungsverfahren stärker berücksichtigt werden und Best-Practices, Informationen (auch „Werbung“ für Datenbereitstellung) und Hilfen zur Aufbereitung von anruf 2/2015 Datensätzen zur Publikation angeboten werden. Auch kostenloser Speicher zur Datenveröffentlichung kleiner Datensätze mit Schnittstellen zu Standardrepositorien und geeignete rechtliche Rahmenbedingungen wären für die allgemeine Datenverfügbarkeit förderlich. Mit anderen Maßnahmen wie (Open-Access-)Journalen für beispielsweise Videos oder Quellcodes könnte den neuen Anforderungen der E-Sciences begegnet werden. Auch Möglichkeiten wie offenere Reviews oder Auszeichnungen für Forschende, beispielsweise für „beste Datenpublikationen einer Doktorarbeit einer Forschungsdisziplin“, können dazu beitragen, Transparenz und Datenbereitstellung selbstverständlicher werden zu lassen. Weil FDM im Studium kaum berücksichtigt wird, gibt es jedoch einen hohen Informationsbedarf seitens der Forschenden, der in aller Regel auch selbstkritisch wahrgenommen wird. Allerdings übersteigt eine tiefe Expertise für FDM meistens das, was Forschende leisten können. Hier ist ein vielfacher Wunsch einfache, handhabbare und klare Leitlinien, die effizient umsetzbar sind, zu haben. Die Landesuniversitäten könnten beispielsweise gemeinsames Material zu FDM, Landesservices, Open Access, E-Science, Softwaretools, Repositorien, Fördermittelgeber usw. zusammenstellen und dabei Synergien nutzen, um praxistauglich und hochwertig auf einer ersten gemeinsamen Ebene Informationsbedarfe abzufangen. Darüber hinaus haben sich nachfolgende Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem Projekt ergeben. Repositorien Daten sind nur nachnutzbar, wenn sie sichtbar, gut aufbereitet und unter ihresgleichen erfasst sind. So verschmelzen für Forschende Repositorien zunehmen mit Archiven. Durch einen ganzheitlichen Ansatz der Repositorienbenutzung kann das Potential aller wichtigen Forschungsdaten ausgenutzt werden. Die zukünftigen Repositorien sollten dabei institutionelle Zuverlässigkeit mit Interoperabilität und Benutzerfreundlichkeit verbinden sowie überwiegend fachspezifisch sein (siehe Abb. 1). Dabei kann auf schon vorhandene Strukturen aufgebaut werden. Für Repositorien sollte konkrete Aufbauhilfe in Form von Information, Beratung und Projektförderung stattfinden. Anforderungen wie Zugriffskontrolle, Karrenzzeit, Speicherplatz, Referenzierbarkeit, Visualisierung, gute 15 anruf 2/2015 Durchsuchbarkeit oder Schnittstellen / APIs sollten je nach Bedarf allerdings auch berücksichtigt werden. Solche Möglichkeiten bieten für Forschende neben der reinen Verfügbarmachung direkte Vorteile. Werden Repositorien standardisiert, sind auch repositorienübergreifende Suche, Verknüpfungen und viele weitere Möglichkeiten, so wie eine durchgängige Repositorienkultur bei Ablage von Forschungsdaten denkbar. Die Frage der Finanzierung von Repositorien, der Metadatenaufbereitung und Langzeitverfügbarkeit sind dabei die Grundprobleme, um neben der reinen Bereitstellung nach der Datenerzeugung auch Archivierungsaspekte zu lösen. verschiedene Systeme hinweg. Geräte- oder softwarespezifische Insellösungen sind ein großes Hindernis in der Wissenschaft. Es fehlt eine weit sichtbare Informations-, Beratungs- und Unterstützungszentrale für Open-Source-Software, Formate, Konvertierung und Metadaten, die auch sehr fachspezifisch Beschwerden über Inkompatibilitäten sammelt und Alternativen zu proprietären Lösungen empfiehlt. Eine bundesweite standardisierte Liste mit unterstützten Formaten von Software und Geräten könnte auf Hersteller Druck ausüben offene Formate zu unterstützen. Diese Liste könnte im Zuge einer Landesinformationsstrategie auf zentraler Stelle stehen und mit Hilfe der Forschenden Formate und Standards gebildet werden. Das alles kann durch Richtlinien unterstützt werden, bei gleiOffene Standards bilden die Brü- cher Eignung Lösungen mit offenen cken zur Benutzung von Daten über Standards zu bevorzugen. Einheitliche Softwarelizenzen im Land können die bestehenden Austauschprobleme teilweise verkleinern. Auch eine Standardisierung von Metadaten ist für maschinenles- und automaAbb. 1: Gewünschtes Betriebskonzept eines tisierbare NachnutRepositoriums in den Wissenschaftsbereichen. zung unerlässlich. 16 anruf 2/2015 Für Formatfragen in Datendokumentation, Langzeitarchivierung und wissenschaftlicher Zusammenarbeit sind Repositorien ein Schlüsselelement, um Standardisierung zu erreichen. Durch einen abgestimmten Repositoriumsansatz der Datenbereitstellung können allgemeine Gütekriterien für Repositorien auch Kriterien für Formate und Metadaten in den Disziplinen etablieren. Dabei sollten die Fachrepositorien untereinander einem Standard unterliegen, sodass Datenbeziehungen zwischen Repositorien automatisiert erstellbar sind. Die Standardisierung von Datenformaten und Schnittstellen wird z.B. als eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von virtuellen Forschungsumgebungen betrachtet und spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für verschiedene Aspekte des FDMs. Hierfür ist es wichtig, die verwendeten Datenarten zu kennen (siehe Abb. 2). Hierbei ist ersichtlich, dass vor allem fachspezifische Formate weit verbreitet sind. Datenaustausch und verteiltes Arbeiten Die Anforderungen an IT-Lösungen zum Datenaustausch und zu verteiltem Arbeiten mit Daten sind spürbar gewachsen (siehe Abb. 3). Auch wenn mittels bwSync&Share bereits eine landesweit nutzbare Möglichkeit des Datenaustausches und Speicherung gegeben ist, werden wie in Abb. 4 ersichtlich, eine Vielzahl weiterer Dienste verwendet. Die Möglichkeit mit entfernten Partnern große Datenpakete auszutauschen und Dokumente gemeinsam zu bearbeiten oder eigene Daten über verschiedene Systeme hinweg zu benutzen, bergen deutliches Verbesserungspotential bei Struktur, Zeiteffizienz und Produktivität. So wundert es nicht, Abb. 2: Mit welchen Daten arbeiten Sie hauptsächlich? 17 anruf 2/2015 dass personenbezogene Daten derzeit auf Systemen liegen, die dafür nicht vorgesehen sind und Forscher den Überblick über den Bearbeitungszustand (Versionierung) ihrer Daten auf den verschiedenen Systemen verlieren. Es bedarf einer groß angelegten Bereitstellung der nötigen zukunftsorientierten Infrastruktur, um zu virtuellen Forschungsumgebungen zu gelangen. Landeslösungen (z.B. für Speicher, Computing, Datenaustausch und Abb. 3: Zusammengefasste Bedarfe Authentifizierung) müssen dazu miteinander kompatibel weiterentwickelt werden, sodass untereinander keine Barrieren existieren. Das beinhaltet beispielsweise die Verarbeitbarkeit von personenbezogenen Daten und eine Nutzerpräsentation, die wie ein einziges Abb. 4: Welche Programme / Dienste nutzen Sie für den Dateisystem wirkt. Datenaustausch? Hier steht für die For18 anruf 2/2015 schenden die Benutzerfreundlichkeit im Vordergrund. Darum könnte bei Entwicklungsprojekten in Zukunft für belegbare Nutzerfreundlichkeit auch zusätzliche Förderung bereitgestellt werden. Die steigende Komplexität der Forschung macht es erforderlich, mit vielen Experten nahtlos zusammenarbeiten zu können. Dafür fehlt vor allem auch die Möglichkeiten Rechte auf Daten zu versenden (anstatt Daten selbst) und die technischen Schnittstellen und Werkzeuge, um Daten zwischen Archiv, Repositorium und Arbeitsplatz nahtlos (per Mausklick) auszutauschen und mit anderen zu teilen. Forschungsnahe Unterstützungsangebote Auch die IT-Fähigkeiten der Forschenden bestimmen zunehmend die Umsetzbarkeit von Forschungsideen. Typische Beispiele für neue digitale Anforderungen disziplinspezifischer Forschung sind Web-Crawling, Datenkompression am Messinstrument, statistisch komplexe Analysen, das Aufsetzen einer (Web-)Datenbank oder das Entwickeln einer Modellsimulation. Die IT- bzw. Informatik-Befähigung der Forschenden sollte so hoch sein, dass sie in ihrem Gebiet relevante Möglichkeiten erkennen und mit wenig Hilfe auftretende Hürden überwinden können. Diese Hilfe sollte den Forschenden gebündelt angeboten werden, um Synergieeffekte zwischen ähnlich gelagerten Aufgaben ausnutzen zu können. Ein zentrales gut sichtbares Verzeichnis mit Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen, die sich für gewisse Aufgabenbereiche anbieten (z.B. schwierige Visualisierung, BigData-Verarbeitung usw.) und im Gegenzug Anwendungsfälle für ihre Forschungsarbeit finden, könnte ohne viel Aufwand Früchte tragen. Ergänzt werden könnte so ein Informationssystem über vorhandene Expertisen durch einen kleinen Pool mit IT-Spezialisten, welche man für einzelne Aufgaben ausleihen kann (z.B. eine Woche). Projekt- und Datendokumentation Viele Forschungsarbeiten sind heutezutage so komplex, dass selbst beteiligte Forschende Hilfe beim Überblick über ihr Projekt brauchen. Klare Dokumentation, sowohl für einzelne Datensätze, als auch für große Forschungsprojekte, war zwar schon immer ein Kernelement wissenschaftlicher Arbeit, doch in einer immer komplexeren, schnelleren und hochspezialisierten Welt, ist standardisierte Dokumentati19 anruf 2/2015 on dringlicher denn je, um die Gruppe der Menschen die ein Ergebnis nutzen können, genügend groß zu halten. Die Projektdokumentation kann ein Einstieg in die Datendokumentation sein, dient aber vor allem zur lokalen Suche und Verwaltung innerhalb einer Einrichtung. Hier könnten Standards etabliert werden, die auch in der Lehre zu vermitteln wären, um Datenbestände an Instituten geordnet ablegen zu können. Für die Leitungsebene sind Workshops und Best-Practices wichtig, um zu klären, wie Dokumentationsstrukturen in der eigenen Institution erfolgreich etabliert werden können. Ist ein Datensatz zuordenbar, sollten Metadaten erlauben können, den Inhalt automatisiert zu erfassen und weiterzugeben. Forschende brauchen hierzu einheitliche Richtlinien und eine Infrastruktur für die Metadatenanreicherung. Das beinhaltet auch durchdachte Abläufe, sodass Daten in geeignete Repositorien münden, sowie ein breites Unterstützungsangebot, welches Expertenberatung, Software und Informationsmaterial vermitteln kann. Das Thema Metadatenanreicherung sollte schon in der Lehre verankert und möglichst anwendungsorientiert umgesetzt werden. Für letzteres sind Hilfstools FDM nötig, die Entscheidungshilfen (z.B. für Repositorien) bei Projektstart 20 geben und die eine Dokumentation der Daten über die Projektdauer hinweg erleichtern. Am Projektende sollten Daten an ein geeignetes Repositorium (beispielsweise eines, das in re3data. org gelistet ist) übergeben werden. Archivierung Archivierung allgemeiner Forschungsdaten findet derzeit auf langfristig unsicheren Füßen statt. Langzeitarchivierungsbedarfe sind derzeit oft deshalb ungedeckt, weil zusätzlich zur Bit-Erhaltung auch die langfristige Auffindbarkeit und Interpretierbarkeit gewährt sein muss. Das OAIS-Modell2 sollte hier als Vorbild an allen Landesuniversitäten dienen, um den Forschenden Archivierungsmöglichkeiten anzubieten. Generell sind für einen erfolgreichen Archivierungsprozess Leitlinien, FDM-Planungshilfen, klare Regeln (Verantwortlichkeiten), Rechte und Workflows notwendig, sowie die technische und rechtliche Möglichkeit nicht nur Bits, sondern auch solche 2 Referenzmodell für ein offenes ArchivInformations-System - Deutsche Übersetzung (nestor-Materialien 16, Version 2), http://nbn-resolving.de/urn/resolver. pl?urn=urn:nbn:de:0008-2013082706 [letzter Zugriff: 25.6.2015] anruf 2/2015 Software zu archivieren, die Daten wiederverwenden kann. Falls die notwendige Software und ein entsprechend geeignetes Betriebssystem archiviert werden, kann beispielsweise mittels Emulation die Funktionalität eines digitalen Objektes erhalten werden, wodurch obsolete Formate in ihrer ursprünglichen Umgebung weiterhin verwendet werden können. Da der Aufbau einer emulierten Umgebung meistens nur durch Experten zu bewerkstelligen ist, wurde mittels bwFLA eine Zugriffskonzept entwickelt, der die einfache Nutzung, beispielsweise über den Browser, ermöglicht. Eine Integration in das neu gestartete Freidok Plus der Freiburger Universitätsbibliothek ist im Rahmen eines IQF-Projektes derzeit in Arbeit. Generell gilt für die Archivierungsprozesse, dass eine Strategie gefunden werden sollte, wie eine langfristige Zugriffs- bzw. Qualitätssicherung in einem sich wandeln- den Umfeld (z.B. veraltende Datenformate) geschehen kann. Das Bemühen einer Rechtsklärung im Urheberrecht bezüglich Softwarearchivierung wäre ebenso dringlich. Machbar wäre ein allgemeines Langzeitarchiv für geringe Volumina von Forschungsdaten, das bei verbundener Datenpublikation (siehe Repositorien) kostenlos nutzbar ist. Dies würde das Vertrauen der Forschenden stärken, Archivierungsbemühungen an ihren Daten nicht nur zum Selbstzweck, sondern für eine lange Nutzbarkeit zu leisten. Wichtig ist aber auch, schon zu Beginn des Lebenszyklus von Daten anzusetzen und in Datenmanagementplänen die Archivierungsfrage frühzeitig zu stellen, da sonst ein enormer Mehraufwand entstehen kann, Daten überhaupt archivierungsfähig aufzubereiten. Dennis Wehrle, Dirk von Suchodoletz 21 anruf 2/2015 Hochschulartenübergreifender Cloud-Dienst gestartet Die „RZV StudiCloud“ hat im Rahmen des Regionalen Zentrums Virtualisierung (RZV) zum 1. Oktober 2015 ihren Betrieb aufgenommen. In dieser „Cloud“ können Teilnehmer persönliche virtuelle Server nutzen. Die Hochschulen im Südwesten Baden-Württembergs, namentlich die Hochschulen Furtwangen und Offenburg sowie die Pädagogische Hochschule und die Universität Freiburg haben beschlossen, stärker gemeinsam zu kooperieren. Hierzu wurde ein gemeinsames Memorandum of Understanding im Juni 2015 von den Hochschulleitungen unterzeichnet. Dieses sieht unter anderem eine Zusammenarbeit auf der Ebene gemeinsam zu erbringender und zu betreibender Infrastrukturen vor. Die Rechenzentren der beteiligten Hochschulen haben seit Anfang diesen Jahres den Start eines gemeinsamen Dienstes “RZV Studicloud” im Rahmen des Regionalen Zentrums Virtualisierung (RZV) vorbereitet, der nun zum Wintersemester gestartet ist. Virtualisierung ist zentrales Thema, welches zunehmend die IT-Landschaft der Hochschulen bestimmt und neue Entwicklungen und Betriebsmodelle, wie sie derzeit mit dem Begriff „Cloud” 22 bezeichnet werden, ermöglicht. Die Studicloud bietet ein auf OpenStack basiertes System zur Virtualisierung von Servern und Diensten. Sie schafft hierdurch eine vollwertige Cloud-Umgebung, die sich an Nutzergruppen aus allen Fachbereichen der beteiligten Hochschulen richtet. Gemeinsam mit der praktischen Umsetzung werden außerdem Strategien für die hochschulübergreifende Kooperation erprobt, die zu langfristigen Betriebsmodellen führen sollen. Die Hardware bildet die Grundlage des Regionalen Zentrums Virtualisierung (RZV). Für alle Partner ist die zeitgemäße, stabile, kontinuierliche und sichere Versorgung mit IT-Services zwingend. Das Ziel des Vorhabens liegt nicht im Nachvollziehen von längst stattfindenden Entwicklungen, sondern im Aufund Ausbau der Hardwaregrundlagen für zukünftige Anforderungen. Das Angebot der RZV Studicloud Die RZV StudiCloud bietet eine SelfService-Infrastruktur zum Betrieb virtueller Maschinen durch Studierende, Arbeitsgruppen, Lehrende und Mitarbeiter an. Als virtuelle Infrastruktur steht Rechenleistung (CPU,RAM), anruf 2/2015 Festspeicher und Netzwerk zur Verfügung. Das Konzept Self-Service bedeutet, dass der Benutzer sich selbständig für den Dienst registriert und anschließend im Rahmen einer Quota (Ressourcenlimit) eigenständig auf die Ressource zugreifen kann. Ein möglichst einfacher Workflow steht im Vordergrund, der durch bereitgestellte Betriebsystem-Images erleichtert wird. Der Benutzer muss nur noch entscheiden, von welchem Image er eine virtuelle Maschine starten möchte und mit welchen Ressourcen die VM ausgestattet sein soll. Zur Auswahl stehen verschiedene Linux-Distributionen, sowie eine Windows-Version mit Evaluierungslizenz. Im Rahmen der Quota kann selbständig entschieden werden, wie die zur Verfügung stehenden Ressourcen eingesetzt werden sollen, beispielsweise kann eine virtuelle Maschine mit 2 GByte Arbeitsspeicher gestartet werden oder vier kleine VMs mit je 512 MByte Arbeitsspeicher. Gerade für Experimente und Studienprojekte gibt dies dem Benutzer die nötige Flexibilität. Nicht benötigte Ressourcen werden vom Benutzer wieder freigegeben, indem er virtuelle Maschinen löscht. Das Konzept der StudiCloud sieht grundsätzlich für alle VMs ein Ablaufdatum von maximal neun Monaten vor. Nach dieser Zeit werden die Ressourcen automatisch wieder freigeben. Damit wird sichergestellt, dass auch Ressourcen, die nicht selbständig freigegeben wurden (z.B. weil es schlicht vergessen wurde) wieder zur Verfügung stehen. Test mit der 11. Fakultät Die StudiCloud - für die erste Testrunde in diesem Semester beschränkt auf 100 Nutzer, um eine gute Performance des Dienstes zu gewährleisten - wendet sich mit der definierten Ablaufzeit von virtuellen Maschinen nach spätestens neun Monaten und der bisher nicht automatisch stattfindenden Sicherung der System-Images an studentische Nutzer ebenso wie Forschende und Arbeitsgruppen (derzeit eingeschränkt auf die 11. Fakultät), die kurzfristigen Bedarf haben “mal eben etwas zu testen”. Ausblick Der gemeinsam von den Hochschulen in Freiburg, Furtwangen und Offenburg betriebene IT-Schwerpunkt „Virtualisierung“ ist eine erste Antwort zur Verbesserung der Dienste für Lehre und Forschung. 23 anruf 2/2015 Um von den Hochschulrechenzentren eine Vielzahl an komplexen Diensten anbieten zu können, bilden diese künftig regionale Schwerpunkte mit einer soweit als möglichen Vereinheitlichung parallel vorhandener Strukturen. Vorhandenes Personal der Rechenzentren soll durch die regionale Schwerpunktbildung effektiver eingesetzt werden. Die zunehmende Vielfalt und Komplexität der von Hochschulrechenzentren angebotenen Dienste kann in hoher Qualität nicht mehr einzeln erbracht werden. Das RZV wird schrittweise weitere gemeinsame Dienste wie konsolidierte Virtualisierungs- als auch Storage-Services entwickeln und den Partnerhochschulen anbieten. Die Virtualisierung wird durch hochverfügbare StorageLösungen unterstützt, die verschiedene Failover-Szenarien netzwerkweit ermöglichen. Darüber hinaus stehen den Anwendergruppen allgemeine Speicher für Services, Gruppenlaufwerke und Arbeitszwecke zur Verfügung. Konrad Meier, Dirk von Suchodoletz Abb. 1: RZV StudiCloud Team aus den Hochschulen Furtwangen und Offenburg sowie der Universität Freiburg 24 anruf 2/2015 Das Rechenzentrum als Gastgeber der Herbsttagung 2015 des ZKI e.V. mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Rechenzentren oder informierten sich über neue Produkte und Services der mehr als 25 Firmen, die ausstellten. Mit 80 Teilnehmenden stellten Firmenvertreter einen großen Anteil. Abb. 1: Haupteingang Konzerthaus Vom 14. bis zum 16. September gab sich das Rechenzentrum die Ehre, die Mitglieder des ZKI e.V. und Firmenvertreter zur Herbsttagung 2015 einzuladen. Das Thema war „Konzepte zur Zusammenarbeit“, Ort der Veranstaltung das Konzerthaus Freiburg, eine gute Wahl, wie der Ablauf der Tagung zeigte. Freiburg war seit fast 20 Jahren wieder Ort der ZKI-Tagung, weil im Anschluss an die Tagung am Nachmittag des 16. Septembers Prof. Gerhard Schneider mit einem Festkolloquium anlässlich seines 60. Geburtstages geehrt wurde. Zahlreiche Gäste der Universität und alte Weggefährten kamen, um den Vorträgen auf dem Kolloquium zu folgen und sich den Glückwünschen anzuschließen. Über 280 Teilnehmer folgten im Konzerthaus den Vorträgen, netzwerkten Abb. 2: Gespräch auf Ausstellung Abb. 3: Prorektorin Frau BestersDilger gratuliert Herrn Schneider 25 anruf 2/2015 Gratulationsreden hielten die Prorektorin Prof. Besters-Dilger und der Dekan der Technischen Fakultät Prof. Lausen. Die Vorträge kamen von Prof. Bungartz, Dekan der Fakultät für Informatik der TU München, Frau Prof. Oevel, Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologie, und Prof. Nagel, Direktor des Zentrums für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen der TU Dresden. Alle drei Vorträge verbanden ihre Sicht auf den Weg von Prof. Schneider mit einem Blick auf die Rechenzentren von heute und die Aussichten, denen sich die Hochschulen durch die Digitalisierung gegenüber sehen. Abb. 4: Prof. Nagel, TU Dresden, Organisation im Hintergrund Für die eigentliche Tagung vor dem Kolloquium konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden, die ihre Sicht auf das Thema der Tagung, „Konzepte zur Zusammenarbeit“, warfen. Das Schlagwort Kooperation, das hinter dem Thema steht, zeigt Rechenzentren nicht nur als rein technischen Dienstleister, sondern als zentrale Einrichtung, die sich mit hochschulpolitischen, juristischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Fragen auseinandersetzt. Abb. 5: Prof. Schneider im Gespräch mit dem Rektor Prof. Schiewer 26 Die Tagung wurde allerseits als hervorragend organisiert gelobt. Das Lob kam von den anwesenden Mitgliedern und auch von den Firmenvertretern, die in dem sehr schönen Ambiente viele interessante Kontakte knüpften und vertieften. Die ZKI-Tagungen sind für Unternehmen eine interessante Veranstaltung, weil sie dort in kurzer Zeit eine Menge Leute treffen, die in Rechen- und Kommunikationszentren über viel Geld entscheiden. anruf 2/2015 Wie entscheidend hoch-leistungsfähige IT für wissenschaftlichen Erfolg ist, zeigte der Vortrag von Prof. Jakobs, Leiter des Physikalischen Instituts Freiburg. Er berichtete über die Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN in Genf, an der mehr als 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam forschen. Die erfassten Datenmengen sind so gewaltig, dass auch für die IT neue technische Maßstäbe gesetzt wurden. Als Beschaffer mit Zwang zur permanenten Innovation haben Rechenzentren laufenden Kontakt zu freien Wirtschaft. Sehr gespannte Zuhörer fanden daher die Vorträge von Dr. Eßer, Head of Cyber Defense und CERT bei der Deutschen Telekom, und Matt Watts, Direktor der Abteilung Technology and Strategy EMEA bei NetApp. Diese kleine Auswahl aus der Liste der Vorträge zeigt, wie weitgespannt die Arbeit der Rechenzentren ist. Die Zu den juristischen Fragen von Kooperation hörten die Teilnehmenden einen Vortrag von Prof. Paal vom Lehrstuhl für Zivil- und Wirtschaftsrecht, Medienund Informationsrecht an der Universität Freiburg. Die praxisbezogenen Fragen aus dem Auditorium nach seinem Vortrag belegten, wie sehr sich die Leitungsebene in Rechenzentrum mit juristischen Aspekten beschäftigt. Abb. 6: Mitglieder des Organisationsteams mit Besucherin Abb. 7: Dr. Eßer, Head of Cyber Defense und CERT, Deutsche Telekom 27 anruf 2/2015 Vorträge wurden per Video aufgenommen. Interessenten können sich an das Sekretariat des Rechenzentrums Freiburg wenden. Ein Höhepunkt der ZKI-Tagung war der Workshop „Governance in Kooperationen“ am Nachmittag des 14. Septembers. Er wurde organisiert von Janne Chr. Schulz und Dirk von Suchodoletz. Die Liste der Teilnehmenden an diesem Workshop unterstreicht dies. Auf ihr finden sich aktuelle Leiter Abb. 8: Man lauscht Janne Chr. Schulz´ Vortrag: Walter Honigberger, Wilhelm Held, Jan Münchenberg (v.l.) 28 von Rechenzentren, dazu viele Nachwuchskräfte und ehemalige Leiter. Das Format des Workshops spiegelt das Thema der Tagung, Kooperation, wieder. Neben einem Rednerpult bot ein Podium sieben Plätze, denen ein inhaltlicher Punkt zugeordnet war. Zwei weitere Mikrofone wanderten im Auditorium. In kurzen Impulsreferaten wurden konkrete Projekte vorgestellt und in einem weiteren Block diskutiert. Von Suchodoletz und Schulz erwarteten keine fertigen Patentrezepte. Ihr Wunsch, eine Diskussion anzustoßen, hat sich jedoch voll erfüllt. (Mehr zum Workshop siehe nachstehenden Artikel „Governence in Kooperation“.) Wo so viel gearbeitet wird, darf das Vergnügen nicht zu kurz kommen. Am Montag lud die Stardust Jazzband in der Mensa im Institutsviertel zum Büffet. Am Dienstag erfuhren die Tagungsgäste mehr über die Zusammenhänge zwischen Wein und Schokolade im Friedrichsbau. Jan Leendertse anruf 2/2015 Governance in Kooperation Der Workshop „Governance in Kooperationen“ fand im Begleitprogramm zur ZKI-Herbsttagung 2015 in Freiburg statt. Vorgestellt wurden Modelle aus der Praxis, wie Kooperation in Rechenzentren gelingen kann und wo die Fallstricke liegen. Der erste Teil der Veranstaltung widmete sich zu beginn dem Problemaufriss, der sich um Fragen wie „Warum kooperieren“, welche Aspekte von Kooperationen berücksichtigt werden sollten. In diesem Feld ist Betriebliche Governance, die Zusammenarbeit von Rechenzentren und damit verbundene Aufgaben, wie Einigung auf gemeinsame Standards genauso wie Scientific Governance im Zusammenhang mit der Erbringung von Services für die Wissenschaft, die durchaus von verschiedenen Mittelgebern unterstützt werden, Thema. Kooperationen benötigen institutionelle Rahmen und große Projekte brauchen Strukturen für ihre Lenkung, Weiterentwicklung und Konfliktlösung. Aus den Erfahrungen der Förderung von Großprojekten kommen Abb. 1: Podium Workshop „Governance in Kooperation“, ZKI-Herbsttagung 2015 29 anruf 2/2015 inzwischen standardmäßig Forderungen nach Governance-Strukturen als Bestandteil aller größerer Projektanträge von Konsortien. Weitere Themen gruppieren sich um Finanzen, Leistungserbringung und -abrechnung, Verrechnungsmodelle, SLAs. Weitere größere Herausforderungen liegen im Bereich des Personals, Nachhaltigkeit bei kurzen Projektlaufzeiten, Überführung von Projekten und Ergebnissen in betriebliche Strukturen. Fragen der Steuerung und Governance klären die Strukturen zur Entscheidungsfindung, entwickeln notwendigen Gremien und beschäftigen sich mit dem Einsetzen und Weiterentwickeln von Projekten. Problemaufriss Die Vorgeschichte hält typischerweise nutzbare Erfahrungen bereit, die in zwei Kurzvorträgen von W. Held und B. Lix am Beispiel NordrheinWestfalen dargelegt wurden. Zentrale Punkte hier war die Erkenntnis, dass RZ-Kooperationen die Unterstützung der höchsten Entscheidungsebene ihrer Hochschule wie Rektor oder Kanzler benötigen, um Durchsetzungskraft, und weitere Effekte, wie Verhandlungsmacht gegenüber Dritten, Gewicht oder Richtlinienrelevanz zu erzielen. Zudem sollten die zentralen Fachgruppen der Hochschule eingebunden sein, um sich mit ihren RZs zu identifizieren. Im NRW-Verbundprojekt war ein kleiner Lenkungsausschuss mit relevanten Leuten aus Fakultäten, Rektorat, andere zentrale Einrichtungen ein Erfolgsfaktor, wie regelmäßige gegenseitige Konsultationen. Wie ist Erfolg zu definieren, wenn beispielsweise weniger als die Hälfte das im Projekt entwickelte Konzept tatsächlich übernehmen. Erfolg ist ein Zusam- Abb. 2 und 3: Der Workshop war mit mehr als 40 Teilnehmenden sehr gut besucht 30 anruf 2/2015 menspiel komplexer Faktoren, ebenso wie Vertrauen und beteiligte Personen. Im weiteren Verlauf wurden die konkreten Herausforderungen für den Eintritt in die Zusammenarbeit „Provider- und Nutzerperspektiven einer HAW“ von W. Honigberger zusammengefasst. Nachfolgende Kurzdarstellungen laufender Projekte thematisierten „Regionales Zentrum Virtualisierung“ vertreten durch Ch. Reich und M. Duffner, „bwLehrpool / bwEKlausuren“ von J. Münchenberg und „bwCloud - Konzeptentwicklung für einen Landesdienst“ präsentiert durch J. Schulz. Hierbei wurde deutlich, dass Kooperationen insbesondere für kleinere Einrichtungen unausweichlich werden. Diese wollen jedoch die Fragen nach den Partnern selbst bestimmen, da Vertrauen und Personen zentrale Faktoren sind. Dieses Thema zieht sich als roter Faden durch die verschiedenen Darstellungen. In vielen Projektauflagen stehen seit einiger Zeit die Anforderungen, die notwendigen Bausteine für einen späteren Betrieb ganzheitlich mitentwickeln. Kooperative Dienste erfordern hierzu gemeinsame Vorstellungen, die sich in der Entwicklung von Abrechnungs- und Service-Modellen sowie Dienstbeschreibungen nie- derschlagen. Ebenso sind Entscheidungsstrukturen für eine gemeinsame Governance zu implementieren. Lösungsansätze und Erfahrungen Der zweite Teil des Workshops widmete sich der Vorstellung ausgewählter Lösungsansätze, wobei sowohl verschiedene Formen und Optionen von Kooperation als auch hierzu notwendige bzw. implementierte GovernanceStrukturen präsentiert wurden. Die Reihe wurde durch eine Darstellung der Entwicklung bei DARIAH-DE durch P. Gietz eröffnet, der eine ausgreifende Erörterung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung von Projekten im öffentlichen Bereich durch E. Richter von der Senatskanzlei der Hansestadt Hamburg folgte. Als Vertreter des KIVBF hat H. Schöpflin Abb. 4: DARIAH-DE wird vorgestellt 31 anruf 2/2015 das Modell Zweckverband kommunaler Rechenzentren vorgestellt. Mit der HIS e.G. präsentierte Th. Walter das Genossenschaftsmodell. Die Kooperation in Großverbünden von Wissenschaft und Wirtschaft wurde durch das Beispiel HWW GmbH im Rahmen des HLRS M. Resch exemplarisch diskutiert. Der Ansatz der Gründung eines eingetragenen Vereins wurde durch J. Pattloch vom DFN, dem Kommunikationsnetz für Forschung vertreten. Die Aufstellung hätte sich sicherlich durch weitere Beispiele, wie das Modell der GmbH oder die Gebührenordnung der wissenschaftlichen Bibliotheken erweitern lassen. Fazit und zukünftige Herausforderungen Unverkennbar ist ein zunehmender Zwang zu großen Strukturen. Parallel sind Überlegungen der Hochschulen bzw. Kooperationspartner zu beachten, auf welchen Gebieten diese glänzen möchten (beispielsweise um sich von anderen Hochschulen abzuheben) und wo man auf sich mit Standardlösungen begnügen möchte. Kooperationen sind Grundsätzlich immer möglich, Landeshochschulgesetze und entsprechende Gesetze sehen 32 Kooperationen explizit vor. Jedoch können derzeit nur Hochschulleitungen kooperieren. Und die Erfahrung lehrt: „Projekte sind nichts und werden etwas“. Aber auch dies ist ein Fazit: Es gibt noch nicht wenige und erhebliche Probleme zu lösen: Derartige Kooperationen sind zunächst juristisch undefiniert und ungeregelt, dies hat insbesondere Folgen bei Projektabbruch, Partnerwechsel etc. Ferner müssen zahlreiche relevante Punkte diskutiert und geklärt werden, beispielsweise erweist sich die Bund-Länder Struktur hinderlich bei grenzüberschreitenden Kooperationen oder die Auswirkungen des Wettbewerbs der Institutionen mit der privaten Wirtschaft (hinsichtlich der Frage der Rentabilität). Eines wurde sehr deutlich: Zentrale, entscheidende Punkte für das Gelingen jeder Kooperation sind die jeweils beteiligten Personen sowie Vertrauen, Verbindlichkeit, Transparenz und Mitbestimmung. Die Beiträge werden in einem Tagungsband zur ZKI-Tagung zusammengestellt und im ersten Quartal 2016 ausgearbeitet verfügbar sein. Dirk von Suchodoletz Janne Chr. Schulz anruf 2/2015 Zertifikate schützen! Sicherheit im E-Mail-Verkehr Jeder Nutzer von E-Mail-Diensten muss wissen: E-Mails können sehr leicht gefälscht werden und die Fälschung der Absenderangabe ist einfach. Ebenso ist Fakt: Die Übertragung einer E-Mail gleicht dem Transport einer Postkarte mit Folgen für die Vertraulichkeit von Inhalten und dem Schutz vor unbefugtem Lesen. Jeder Absender sollte sich vor dem Versand sensibler Daten überlegen, ob er die Mail bzw. die MailAnhänge ohne Schutzmaßnahmen versenden will und darf. Jedoch besteht kein Grund zur Panik, man kann geeignete Maßnahmen ergreifen: Mit Hilfe eines persönlichen Zertifikates, das in der Regel auch mit einer persönlichen Mailadresse verknüpft ist, kann der Absender Daten (Nachrichten, Formulare, Schriftstücke wie beispielsweise Gutachten usw.) mit einer „digitalen Unterschrift“ versehen, die dem Empfänger gewährleistet, dass diese Daten in der Originalversion vorliegen und die genau dem Zertifikatsinhaber zugeordnet werden können. Voraussetzung ist natürlich, dass der private Schlüssel nicht in falsche Hände geraten ist. Es besteht einerseits die Möglichkeit, Daten zu verschlüsseln und anderer- seits lesbare Daten mit einer digitalen Unterschrift zu versehen. Im ersten Fall kann man bei Verwendung eines Public Key Verfahrens erreichen, dass Mails nur von den Personen gelesen werden können, die dazu auch ermächtigt sind. Im zweiten Fall sind die Daten zwar für die Öffentlichkeit lesbar, können aber nicht unterwegs unbemerkt verfälscht werden. Mit Public-Key-Infrastruktur (PKI) bezeichnet man in der Kryptologie ein System, das digitale Zertifikate ausstellen, verteilen und prüfen kann. Die innerhalb einer PKI ausgestellten Zertifikate werden zur Absicherung rechnergestützter Kommunikation verwendet. Ein digitales Zertifikat ist nicht anderes als ein digitaler Datensatz, der bestimmte Eigenschaften von Personen oder Objekten bestätigt und dessen Authentizität und Integrität durch kryptografische Verfahren geprüft werden kann. Es gilt, drei Ziele zu erreichen: ● Vertraulichkeit: Eine Nachricht nur für den lesbar zu machen, für den sie bestimmt ist. Dies entspricht der Verwendung von Geheimschriften und Verschlüsselungen. 33 anruf 2/2015 ● Authentisierung: Sicherzustellen, dass eine Nachricht wirklich vom angegebenen Absender stammt. Dies entspricht der Bedeutung von Unterschriften, Stempeln und Siegeln. Dieses Verfahren nennt man „digitale Signaturen“. (Authentisierung (Überprüfung einer bestimmten Identität) nicht mit Autorisierung (Verleihung bestimmter Rechte und Zuständigkeiten) verwechseln!) ● Unverfälschtheit: Sicherzustellen, dass eine Nachricht auf dem Weg vom Absender zum Empfänger nicht verändert wurde. Das Rechenzentrum betreibt im Auftrag des DFN-Vereins (Deutsches Forschungsnetz) eine offizielle Zertifizierungsstelle der Universität Freiburg (Uni-FR CA), die bereits mehrere hundert Zertifikate für Server und Benutzer ausgestellt hat. Hier können persönliche Zertifikate und Server-Zertifikate beantragt und erworben werden. Serverzertifikate dienen zum Nachweis der Identität eines Servers gegenüber dem Clienten. Mit einem Serverzertifikat wird der Server von einer vertrauenswürdigen Instanz zertifiziert. Einem Nutzer wird es dadurch ermöglicht, die Authenzität eines Servers zweifelsfrei 34 nachzuvollziehen. Auch hier gilt grundsätzlich: Vertrauen Sie keinem Server, dessen Zertifikat Sie nicht kennen. (Im Browser erscheint bei https-Seiten ein kleines Icon. Mit einem Doppelklick erhält man dort Infos über das Zertifikat.) Das Einrichten und der passende Umgang mit Zertifikaten benötigt anfangs etwas Zeit zur Einarbeitung. Es geht um Sicherheit und diese erfordert meist Aufwand! Das Rechenzentrum stellt auf seiner Homepage und im Wiki mehrere Infoseiten mit Hintergrundinformationen und Anleitungen zur Generierung von Zertifikaten zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen müssen Interessenten ihr (Nutzer-)Zertifikat persönlich im RZ beantragen (Personalausweiskontrolle). Dies ist eine unverzichtbare und so vorgeschriebene Sicherheitsprozedur. Weitere Informationen: http://www.rz.uni-freiburg.de/services/ sicherheit/zertifikate/ http://www.rz.uni-freiburg.de/services/ sicherheit/zertifizierung https://www.wiki.uni-freiburg.de/rz/ doku.php?id=tag:zertifikate https://www.pki.dfn.de/fileadmin/PKI/ Info_Zertifikatinhaber.pdf Helmut Schyle anruf 2/2015 Impressum Herausgeber: Rechenzentrum der Universität Freiburg Hermann-Herder-Str. 10 79104 Freiburg Redaktion: Dr. Helmut Schyle 0761/203-4648 E-Mail: [email protected] FAX: 0761/203-4643 Gestaltung/Layout: Daniel Sassiat Titelfoto: Semesterstart der Lernplattform ILIAS Hinweis:Blaue Linie: Eingeloggte Nutzer insgesamt Rote Linie: Max. aktive Nutzer innerhalb einer Minute Druck: Repro-Center der Universität Freiburg Auflage: 550 Erscheinungsmonat dieser Ausgabe: Dezember 2015 Redaktionsschluss: 27. November 2015 Erscheinungszeitraum: Bei Bedarf. Zur Zeit pro Semester. Abonnement (E-Mail / Papier): http://www.rz.uni-freiburg.de/rz/publikationen/anruf-abo Alle Angaben ohne Gewähr. Druckfehler und Irrtümer vorbehalten. Sie finden diese Broschüre online unter: http://www.rz.uni-freiburg.de/rz/publikationen/anruf 35 Rechenzentrum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Hermann-Herder-Straße 10 D-79104 Freiburg www.rz.uni-freiburg.de Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
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