Vortrag Die Ontologie der Löcher The Hole Story Eine Zusammenfassung Philipp Kärger, Claudia Spranger Man tut gut, um die Löcher einen großen Bogen zu machen, wobei man sich nicht wundern darf, wenn man in andere fällt. Man falle also lieber in das erste. Loch ist Schicksal. (Kurt Tucholski) Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung 2. Ontologie Was sind Löcher und welche Beziehungen haben sie zu anderen Entitäten? 3. Mereologie Was sind Teile von Löchern? 4. Topologie Was können Löcher für Strukturen haben? 5. Morphologie Löcher und ihre Formen 6. Fragen und Diskussion Quelle: Reasoning About Space: The HoleStory von Achille C. Varzi (Department of Philosophy, Columbia University , New York) Ontologie • Löcher sind parasitäre Entitäten, daher ist eine zweistellige Relation günstig. Wir definieren: H ( x, y ) als „x ist Loch in y“. Dabei sei x ein Loch (nicht materiell) und y der Host des Lochs. • Ein Loch kann nicht Wirt eines anderen Lochs sein: H ( x, y ) → ¬ H ( y , z ) , • daraus folgt natürlich sofort die Irreflexivität: ¬H ( x , x ) • und die Asymmetrie: H ( x, y ) → ¬ H ( y , x ) . • Ein Loch kann von anderen Entitäten durchdrungen werden (auch von anderen Löchern) und kann Teil eines anderen Lochs sein, dafür ziehen wir klärend die Mereologie zu Rate: Mereologie • Wir nutzen die mereologische Teilbeziehung: P ( x, y ) , „x ist (mereologischer) Teil von y“. • Mereologie liefert die Möglichkeit zu unterscheiden, wann ist ein Gebilde (etwa ein unübersichtlicher Raum in einem Käse) ein Loch und wann sind es 2 Löcher. • Damit ergeben sich Möglichkeiten, die Identität eines Lochs festzustellen. Also die Antwort auf die Frage: Spreche ich noch von dem selben Loch, oder bereits von einem anderen? • Wir legen fest: Teile von Löchern sind nicht atomar im mereologischen Sinne. Ein Loch ist nicht (mereologisch) atomar. • Die Mereologie liefert keine Möglichkeit „verteilten“ Entitäten (sog. splattered Entities) zu modellieren, dafür ziehen wir die Topologie zu Rate: Topologie • Wir unterscheiden 3 Arten von Löchern: Tunnel, Hohlräume und Senken. • Dazu nutzen wir die topologische Relation und definieren C ( x, y ) als „x berührt y (im räumlichen Sinne)“. • Senken sind topologisch allerdings nicht beschreibbar, da ihre signifikante Struktur durch Verformung verschwindet. Daher wurde abschließend noch die Morphologie zu Rate gezogen: Morphologie • das erste Mal wird hier direkt auf das Loch geschaut, nicht auf dessen Wirt. Grundlegend ist die Eigenschaft, dass Löcher füllbar sind. Wir führen ein: F ( x, y ) , x füllt y. Dabei sei x ein materieller Füller und y ein Loch. • Aus einfachen Überlegungen folgern wir: F ist irreflexiv und asymmetrisch. • Wir unterscheiden 3 Arten von Füllern: echte Füller, komplette Füller, exakte Füller. • Füller teilen die Position im Raum mit dem gefüllten Loch, haben aber keine gemeinsamen Teile. • Löcher selbst können nicht Füller von Löchern sein • Auch Füller selbst können Löcher haben, daher unterteilen wir die Höhlen (oder Hohlräume) in Doughnuthöhlen (Löcher, deren Füller einen Tunnel besitzt), Kapselhöhlen (Löcher, deren Füller einen Hohlraum besitzt) und einfache Höhlen (Löcher, deren Füller kein Loch besitzen).
© Copyright 2024 ExpyDoc