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Deutschland · Österreich · Schweiz ·
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2 Deu tsc hl and € 9,95
Öst er r eic h € 10, 3 0
Sc hw eiz c hf 14,90
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WEINMAGAZIN
NEW GENERATION
Die 111 besten deutschen Jungwinzer
Präsentiert von
Stuart Pigott
Franken
F
Sandra Sauer
Wenn der Vater ein genialer Selbstdarsteller ist, dann ist es
am besten, ihm die Mitte der Bühne zu überlassen. Diese
Erkenntnis scheint einer der Schlüssel zu Sandra Sauers (Jahr­
gang 1977) Glück als Jungwinzerin zu sein. Horst Sauer in
guter Form ist einer der charismatischsten Winzer der Welt,
und seine Show gehört zur Gutstradition. Doch leicht ­werden
­daraus falsche Schlüsse gezogen, und Sandras Rolle wird miss­
verstanden oder gar übersehen. Denn auch sie ist eine unver­
wechselbare Persönlichkeit, bestimmt in ihren An­sichten, aber
auch mit einer nachdenklichen Seite. So hat sie in den ­letzten
Jahren manche Kernpunkte des Weinstils neu überdacht. Was
sich zum Beispiel darin niederschlägt, dass hier der Klima­
erwärmung und den damit steigenden Alkohol­werten im Wein
zum Trotz verstärkt an der Erzeugung leichter trockner Weiß­
weine mit weniger als 12 Prozent Alkoholgehalt gearbeitet
wird. In den Jahren mit warmen Sommern wie 2011 und 2012
wurde ein Teil der Silvaner-Trauben deutlich früher als sonst
gelesen, um diese Alkoholgrenze nicht zu übersteigen. Mit
ihren grünlichen Noten stellen die Weine für Franken einen
neuen Stil dar. Und so wurde im Hause Sauer wieder eine
überraschende Seite des fränkischen Weißweins geschaffen.
Horst Sauer hat eine ganze Generation junger Winzer in ­Franken
beeinflusst. Im Steilhang der Toplagen Escherndorfer Lump und
Fürstenberg mit fränkischem Muschelkalk und Keuper gedeihen
Trauben, die unter seiner Obhut zu ausdrucksvollen, ­national wie
international geschätzten Weinen werden. Ein schönes, wenn
auch kein leichtes Erbe, das Sandra Sauer in einigen ­Jahren
antreten wird, wenn sie das Weingut übernimmt, um es im Sinne
des Vaters weiterzuführen und zu entwickeln.
Die Sechsunddreißigjährige ist für diese Aufgabe bestens vor­
bereitet. Nach der Winzerlehre im Weingut Schmitt’s K
­ inder in
Randersacker studierte sie an der Forschungsanstalt Geisen­
heim im Rheingau und absolvierte ein Praxissemester im australi­
schen Weinbau. Und Fränkische Weinkönigin war sie auch schon.
Seit 2005 ist Sandra Sauer im elterlichen Weingut gemein­
sam mit ihrem Vater für die Vinifikation und den Ausbau der
Weine verantwortlich, bei den Großen Gewächsen, beim Weiß­
burgunder und den Rotweinen hat sie schon allein das Sagen.
Zudem ist sie mit der Vermarktung und Präsentation der Weine
befasst. Viel zu tun also für die Mutter von zwei kleinen K
­ indern,
doch wenn es ihre Zeit zulässt, legt sie auch gern im Weinberg
mit Hand an.
Besonders mag sie die trockne Spätlese vom Weißburgunder
aus dem Jahr 2011. Die Trauben kommen aus dem Eschern­
dorfer Fürstenberg und der Steillage Escherndorfer Lump. Vier­
zig ­Prozent werden im Barrique, der Rest im Edelstahltank ver­
goren. Eine dezente Vanille-Holznote, die jedoch die fruchtigen
Aromen von Quitte, Birne und grünen Äpfeln nicht übertönt,
zeichnet diesen Wein aus. Und seine enorme Länge.
Weingut Horst Sauer
Bocksbeutelstraße 14
97332 Escherndorf
Telefon 0 93 81 / 43 64
www.weingut-horst-sauer.de
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F I N E N E W G E N E R AT I O N
WEINGUT
HORST
SAUER
2011 Weißburgunder Spätlese trocken