Nur eine Stunde von München entfernt, moderate Kartenpreise und

Einfach Erleben
Ein
Ausflug
nach…
Donauwörth
Nur eine Stunde von München
entfernt, moderate Kartenpreise
und eine Vielfalt an Gewässern:
Das Härpfer`sche Fronfischlehen
in Donauwörth wollten wir uns
mal genauer ansehen.
Von Alexander Bäuerle
Fotos: Marco Mariani und Alexander Bäuerle
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Einfach Erleben
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Nicht nur im Winter sind gute
Rotaugenfänge möglich.
Spinnfischer dürfen auf gute Hechte hoffen.
Stets auf der Suche nach interessanten Gewässern, haben
mein Angelfreund Marco und ich uns das Härpfer`sche
Fronfischlehen in Donauwörth herausgesucht. Neben der
Donau gehören auch Teile der Wörniz, der Schmutter, der
Zusam, des Egelseebachs und der Kessel zum Erlaubnisschein des Fronfischlehens. Optimal also, wenn man ein
sehr abwechslungsreiches Revier zum Angeln sucht und
sich nicht unbedingt nur auf eine einzige Methode zum
Fischfang festlegen will.
Generell kann man in den Gewässern nahezu alle heimischen Fischarten fangen. Von Aal bis Zander verläuft die
Liste fast ohne Ausnahmen. Auch wenn es uns schwer gefallen ist, haben wir versucht, uns nur auf einige wenige Arten zu beschränken. Während ich meinen Schwerpunkt
eher auf die Friedfische gelegt habe, hat Marco auch die
Spinnrute mit guten Erfolgen gezückt.
Zunächst haben wir uns den weitläufigen Donaustau
angesehen. Im Vorstau trafen wir dort auf einige Angler, die
auf Karpfen aus waren. Diese werden hier anscheinend regelmäßig in beachtlichen Größen gefangen und stellen neben Hechten wohl den Hauptzielfisch an diesem Gewässerabschnitt dar. Für unser Vorhaben begaben wir uns jedoch
noch etwas flussab und widmeten uns dem Bereich unmittelbar unterhalb des Wehres. Sowohl in der kalten als auch
in der warmen Jahreszeit ist diese Stelle sehr fängig. Wir haben es dort gezielt auf Brassen abgesehen. Diese kann man
am besten in der Kehrströhmung mit der Feeder- oder
Grundrute beangeln. Richtung Flussmitte zur Strömung hin
kann man sehr gute Exemplare fangen.
Die Zeit, während unser Feederfutter Wasser zieht,
nutzt Marco noch für ein paar Würfe mit der Spinnrute. Nur
wenige Würfe später schlägt der erste Hecht bei ihm ein.
Nach kurzem Drill wurde der Raubfisch auf einen Gummi-
Vielfalt für Feederangler
Überraschung beim leichten
Spinnfischen: Ein Waller hat
den Gummifisch gepackt.
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fisch gelandet. Es ist zwar kein Riese, aber immerhin der
erste Fisch des Tages und mit 60 Zentimetern auch nicht zu
verachten. Nun ist es jedoch soweit, dass wir unsere 100
Gramm schweren Futterkörbe auf 45 Meter Distanz hinausfeuern können. Wir verwenden ein sehr bindiges Futter, um
möglichst viele Beigaben in Form von Maden und Hanf mitschicken zu können. Neben Maden setzen wir auch auf
Mistwürmer als Hakenköder.
Bis sich die Brassen einstellen, dauert es jedoch eine
Weile. Auf einmal zuckt die Rutenspitze, und der Anhieb
sitzt. Nun kann ich den ersten Brassen der Pfund-Klasse einnetzen. In ein paar Stunden bis zum Mittag gesellen sich
noch einige weitere Brassen in den Setzkescher dazu. An
dieser Stelle sind wir allerdings nicht alleine, viele andere
Angler probieren ihr Glück neben uns mit der Spinnrute.
Unerhoffter Beifang
beim Spinnfischen
Für den Nachmittag wollten wir uns daher ein zweites Gewässer anschauen: die Kessel. Das kleine Flüsschen mündet
etwas vor Donauwörth in die Donau. Die Kessel ist nur wenige Meter breit und führt eher wenig, aber dafür sehr klares Wasser. Manchmal muss man sich, um gute Stellen zu
erreichen, erst einmal gebührend durch das Schilf schlagen.
Auch Bäume und Krautbahnen im Wasser erschweren
manchmal das Angeln. Nichtsdestotrotz kann man in diesem Flüsschen aber sehr gut auf Sicht fischen. Die so „gestalkte“ Beute sind hauptsächlich Döbel und Barben. Neben
Oberflächenbrot bietet sich auch das Angeln mit der freien
Leine an. Ein in eine Krautlücke geworfener Teigklumpen
findet immer seinen Abnehmer. Nachdem wir einige
schöne Stunden an der Kessel verbracht haben, beenden wir
unsere Session für diesen Tag.
Bei unserem nächsten Besuch einige Wochen später
war die Zusam an der Reihe. Dieses kleine Flüsschen wurde
an einigen Stellen sehr schön renaturiert und ist optisch
eine reine Augenweide. Sehr schön ist auch, dass man unterschiedliche Gewässerstrukturen vorfindet. Gumpen, Rinnen, schnell- und langsam fließende Bereiche wechseln sich
ständig ab. Während ich mit der Bologneserute auf Rotaugen fische, wirft Marco mit seiner Ultra-Light Spinnrute mit
sieben Gramm Wurfgewicht das Flüsschen nach Barschen
ab. Auf einmal gibt es einen Ruck, und etwas Schweres
hängt an der filigranen Rute! Marco drillt schon eine gefühlte Ewigkeit, doch der Fisch lässt sich einfach nicht vom
Grund anheben. Es dauert noch eine ganze Weile, bis wir
zum ersten Mal den Fisch zu Gesicht bekommen. Ein Waller
hat sich den kleinen Gummifisch gepackt! Beherzt packe ich
zu und lande den kampfstarken Grundräuber.
Damit haben wir nicht gerechnet. Wir wussten zwar,
dass in der Donau und in der Wörnitz viel auf Wels geangelt
wird, doch ander Zusam? Aber eigentlich ist es ja logisch,
dass die Welse auch in die kleineren Zuflüsse aufsteigen.
Generell hat besonders die Donau den Ruf, einen guten Wallerbestand zu haben. Als besonders gute Stellen gelten die
Mündungsgebiete der Flüsse Schmutter, Zusam und Wörnitz. Hier finden sich zum Teil sehr tiefe Löcher, die Räubern
einen optimalen Unterstand bieten. Auch Zander sollen hier
keine Seltenheit sein. Beachten sollte man allerdings, dass
die Donau in den meisten Bereichen eine sehr starke Strömung hat. Wenn man sein Angelgerät diesen Bedingungen
entsprechend anpasst, steht dem Fang, außer einer Portion
Glück, jedoch nichts mehr im Wege.
Als zweites Gewässer haben wir uns an diesem Tag die
Wörnitz angesehen. Direkt beim „Spitz“ der Einmündung in
die Donau stießen wir auf eine sehr fischreiche Stelle. Die
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Auch die Rapfen wachsen
sehr gut ab
Wörnitz ist bekannt für ihren guten Raub- und Friedfischbestand. Besonders auf letztere haben wir es an unserer
Stelle abgesehen, indem wir den sehr langsam fliesenden
Fluss mit der Pole (Kopfrute) beangelten. Im Sommer ist die
Strecke zum Teil sehr krautig, zu anderen Jahreszeiten geht
es jedoch.
In relativ kurzer Zeit haben wir viele Rotaugen und
Skimmer (kleine Brassen) fangen können. Die Massen an
Friedfischen sind echt enorm. Schade nur, dass wir keine
wirklich großen Exemplare fangen. Während wir also mit
dem Abhaken eher kleinerer Exemplare beschäftigt waren,
besuchten uns auch ein paar andere Angler, die den hier
ebenfalls zahlreichen Rapfen nachstellten. Diese scheinen,
so erzählen uns die Angler, hier sehr gut abzuwachsen.
Infos
Angleridylle am Fluss.
Das letzte Gewässer, welches wir uns angesehen haben,
ist der unterste Abschnitt der Schmutter, kurz vor ihrer
Mündung in die Donau. Die Schmutter hat hier eine sehr
schnelle Strömung. Uferbewuchs macht den Zugang teilweise schwierig. Aufgrund der schnellen Strömung ziehe
ich das Ledgern mit dem Grundblei einer Posenmontage
vor. Eine einfache Montage mit Spaltbleien am Seitenarm,
einem 4er Haken mit würziger Paste bestückt, soll die Döbel
bringen. In den tiefen Rinnen sowie unter den überhängenden Bäumen stehen die Döbel. Diese kommen recht zahlreich in der Zwei-bis-drei-Pfund-Klasse vor.
Das einzige Gewässer, das wir leider nicht mehr geschafft haben zu beangeln, ist der Egelseebach. Wir haben
es uns jedoch fest für nächstes Jahr vorgenommen!
Immer die Spotze im
Auge behalten!
Die Gewässer um Donauwörth sind ebenso
vielfältig, wie es der dortige Fischbestand ist.
Erlaubnisscheine gibt es direkt bei der Familie
Härpfer im Herzen von Donauwörth, auch an
Sonn- und Feiertagen! Besonders für Kurzentschlossene ist dies ein großer Pluspunkt. Die
Preise für die Karten sind auch ziemlich fair,
wenn man diese einmal mit denen aus dem
Münchner Raum vergleicht, welcher nur eine
gute Autostunde entfernt liegt. Eine Übersicht
über die Gewässer und wichtige Infos erhält
man übrigens ebenfalls direkt von der Familie
Härpfer auf der Ried-Insel in Donauwörth.
Im Netz: www.angeln-donau.de
Marco war mit der Bolorute
erfolgreich.
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