Einfach Erleben Ein Ausflug nach… Donauwörth Nur eine Stunde von München entfernt, moderate Kartenpreise und eine Vielfalt an Gewässern: Das Härpfer`sche Fronfischlehen in Donauwörth wollten wir uns mal genauer ansehen. Von Alexander Bäuerle Fotos: Marco Mariani und Alexander Bäuerle 68 01/ 2016 01 / 2016 69 Einfach Erleben Einfach Erleben Nicht nur im Winter sind gute Rotaugenfänge möglich. Spinnfischer dürfen auf gute Hechte hoffen. Stets auf der Suche nach interessanten Gewässern, haben mein Angelfreund Marco und ich uns das Härpfer`sche Fronfischlehen in Donauwörth herausgesucht. Neben der Donau gehören auch Teile der Wörniz, der Schmutter, der Zusam, des Egelseebachs und der Kessel zum Erlaubnisschein des Fronfischlehens. Optimal also, wenn man ein sehr abwechslungsreiches Revier zum Angeln sucht und sich nicht unbedingt nur auf eine einzige Methode zum Fischfang festlegen will. Generell kann man in den Gewässern nahezu alle heimischen Fischarten fangen. Von Aal bis Zander verläuft die Liste fast ohne Ausnahmen. Auch wenn es uns schwer gefallen ist, haben wir versucht, uns nur auf einige wenige Arten zu beschränken. Während ich meinen Schwerpunkt eher auf die Friedfische gelegt habe, hat Marco auch die Spinnrute mit guten Erfolgen gezückt. Zunächst haben wir uns den weitläufigen Donaustau angesehen. Im Vorstau trafen wir dort auf einige Angler, die auf Karpfen aus waren. Diese werden hier anscheinend regelmäßig in beachtlichen Größen gefangen und stellen neben Hechten wohl den Hauptzielfisch an diesem Gewässerabschnitt dar. Für unser Vorhaben begaben wir uns jedoch noch etwas flussab und widmeten uns dem Bereich unmittelbar unterhalb des Wehres. Sowohl in der kalten als auch in der warmen Jahreszeit ist diese Stelle sehr fängig. Wir haben es dort gezielt auf Brassen abgesehen. Diese kann man am besten in der Kehrströhmung mit der Feeder- oder Grundrute beangeln. Richtung Flussmitte zur Strömung hin kann man sehr gute Exemplare fangen. Die Zeit, während unser Feederfutter Wasser zieht, nutzt Marco noch für ein paar Würfe mit der Spinnrute. Nur wenige Würfe später schlägt der erste Hecht bei ihm ein. Nach kurzem Drill wurde der Raubfisch auf einen Gummi- Vielfalt für Feederangler Überraschung beim leichten Spinnfischen: Ein Waller hat den Gummifisch gepackt. 70 01/ 2016 fisch gelandet. Es ist zwar kein Riese, aber immerhin der erste Fisch des Tages und mit 60 Zentimetern auch nicht zu verachten. Nun ist es jedoch soweit, dass wir unsere 100 Gramm schweren Futterkörbe auf 45 Meter Distanz hinausfeuern können. Wir verwenden ein sehr bindiges Futter, um möglichst viele Beigaben in Form von Maden und Hanf mitschicken zu können. Neben Maden setzen wir auch auf Mistwürmer als Hakenköder. Bis sich die Brassen einstellen, dauert es jedoch eine Weile. Auf einmal zuckt die Rutenspitze, und der Anhieb sitzt. Nun kann ich den ersten Brassen der Pfund-Klasse einnetzen. In ein paar Stunden bis zum Mittag gesellen sich noch einige weitere Brassen in den Setzkescher dazu. An dieser Stelle sind wir allerdings nicht alleine, viele andere Angler probieren ihr Glück neben uns mit der Spinnrute. Unerhoffter Beifang beim Spinnfischen Für den Nachmittag wollten wir uns daher ein zweites Gewässer anschauen: die Kessel. Das kleine Flüsschen mündet etwas vor Donauwörth in die Donau. Die Kessel ist nur wenige Meter breit und führt eher wenig, aber dafür sehr klares Wasser. Manchmal muss man sich, um gute Stellen zu erreichen, erst einmal gebührend durch das Schilf schlagen. Auch Bäume und Krautbahnen im Wasser erschweren manchmal das Angeln. Nichtsdestotrotz kann man in diesem Flüsschen aber sehr gut auf Sicht fischen. Die so „gestalkte“ Beute sind hauptsächlich Döbel und Barben. Neben Oberflächenbrot bietet sich auch das Angeln mit der freien Leine an. Ein in eine Krautlücke geworfener Teigklumpen findet immer seinen Abnehmer. Nachdem wir einige schöne Stunden an der Kessel verbracht haben, beenden wir unsere Session für diesen Tag. Bei unserem nächsten Besuch einige Wochen später war die Zusam an der Reihe. Dieses kleine Flüsschen wurde an einigen Stellen sehr schön renaturiert und ist optisch eine reine Augenweide. Sehr schön ist auch, dass man unterschiedliche Gewässerstrukturen vorfindet. Gumpen, Rinnen, schnell- und langsam fließende Bereiche wechseln sich ständig ab. Während ich mit der Bologneserute auf Rotaugen fische, wirft Marco mit seiner Ultra-Light Spinnrute mit sieben Gramm Wurfgewicht das Flüsschen nach Barschen ab. Auf einmal gibt es einen Ruck, und etwas Schweres hängt an der filigranen Rute! Marco drillt schon eine gefühlte Ewigkeit, doch der Fisch lässt sich einfach nicht vom Grund anheben. Es dauert noch eine ganze Weile, bis wir zum ersten Mal den Fisch zu Gesicht bekommen. Ein Waller hat sich den kleinen Gummifisch gepackt! Beherzt packe ich zu und lande den kampfstarken Grundräuber. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir wussten zwar, dass in der Donau und in der Wörnitz viel auf Wels geangelt wird, doch ander Zusam? Aber eigentlich ist es ja logisch, dass die Welse auch in die kleineren Zuflüsse aufsteigen. Generell hat besonders die Donau den Ruf, einen guten Wallerbestand zu haben. Als besonders gute Stellen gelten die Mündungsgebiete der Flüsse Schmutter, Zusam und Wörnitz. Hier finden sich zum Teil sehr tiefe Löcher, die Räubern einen optimalen Unterstand bieten. Auch Zander sollen hier keine Seltenheit sein. Beachten sollte man allerdings, dass die Donau in den meisten Bereichen eine sehr starke Strömung hat. Wenn man sein Angelgerät diesen Bedingungen entsprechend anpasst, steht dem Fang, außer einer Portion Glück, jedoch nichts mehr im Wege. Als zweites Gewässer haben wir uns an diesem Tag die Wörnitz angesehen. Direkt beim „Spitz“ der Einmündung in die Donau stießen wir auf eine sehr fischreiche Stelle. Die 01/ 2016 71 Einfach Erleben Auch die Rapfen wachsen sehr gut ab Wörnitz ist bekannt für ihren guten Raub- und Friedfischbestand. Besonders auf letztere haben wir es an unserer Stelle abgesehen, indem wir den sehr langsam fliesenden Fluss mit der Pole (Kopfrute) beangelten. Im Sommer ist die Strecke zum Teil sehr krautig, zu anderen Jahreszeiten geht es jedoch. In relativ kurzer Zeit haben wir viele Rotaugen und Skimmer (kleine Brassen) fangen können. Die Massen an Friedfischen sind echt enorm. Schade nur, dass wir keine wirklich großen Exemplare fangen. Während wir also mit dem Abhaken eher kleinerer Exemplare beschäftigt waren, besuchten uns auch ein paar andere Angler, die den hier ebenfalls zahlreichen Rapfen nachstellten. Diese scheinen, so erzählen uns die Angler, hier sehr gut abzuwachsen. Infos Angleridylle am Fluss. Das letzte Gewässer, welches wir uns angesehen haben, ist der unterste Abschnitt der Schmutter, kurz vor ihrer Mündung in die Donau. Die Schmutter hat hier eine sehr schnelle Strömung. Uferbewuchs macht den Zugang teilweise schwierig. Aufgrund der schnellen Strömung ziehe ich das Ledgern mit dem Grundblei einer Posenmontage vor. Eine einfache Montage mit Spaltbleien am Seitenarm, einem 4er Haken mit würziger Paste bestückt, soll die Döbel bringen. In den tiefen Rinnen sowie unter den überhängenden Bäumen stehen die Döbel. Diese kommen recht zahlreich in der Zwei-bis-drei-Pfund-Klasse vor. Das einzige Gewässer, das wir leider nicht mehr geschafft haben zu beangeln, ist der Egelseebach. Wir haben es uns jedoch fest für nächstes Jahr vorgenommen! Immer die Spotze im Auge behalten! Die Gewässer um Donauwörth sind ebenso vielfältig, wie es der dortige Fischbestand ist. Erlaubnisscheine gibt es direkt bei der Familie Härpfer im Herzen von Donauwörth, auch an Sonn- und Feiertagen! Besonders für Kurzentschlossene ist dies ein großer Pluspunkt. Die Preise für die Karten sind auch ziemlich fair, wenn man diese einmal mit denen aus dem Münchner Raum vergleicht, welcher nur eine gute Autostunde entfernt liegt. Eine Übersicht über die Gewässer und wichtige Infos erhält man übrigens ebenfalls direkt von der Familie Härpfer auf der Ried-Insel in Donauwörth. Im Netz: www.angeln-donau.de Marco war mit der Bolorute erfolgreich. 72 01/ 2016
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