Das Zweite Vatikanische Konzil: Der Auftrag der Laien heute

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Regensburger Notizen
Immerwährender Katholikentag
Ob im öffentlichen Linienbus, auf
den Plätzen der Stadt oder bei Diskussionsveranstaltungen auf dem
Podium: Bischof Rudolf Voderholzer war beim Katholikentag in Regensburg dauerpräsent. Und auch
seine Mitarbeiter vom Ordinariat
legten einen wahren Termin-Marathon hin.
Die Erschöpfung der Ausrichter
beim Bistum war nach dem fünftägigen Glaubensfest groß. Entsprechend durchwachsen fiel die Reaktion auf eine nicht ganz ernst gemeinte Idee von Oberbürgermeister
Joachim Wolbergs aus.
Der OB habe vorgeschlagen, Regensburg in geschichtlicher Anlehnung
zum
Immerwährenden
Reichstag zum Immerwährenden
Katholikentag zu machen, erzählte
der Bischof zum Abschluss der
Großveranstaltung schmunzelnd.
„Als ich das weitergab, wurden einige Leute bleich.“
(gib)
Viel Begeisterung für Ludwig
Vom Katholikentag profitiert haben auch die Macher der Bayerischen Landesausstellung „Ludwig
der Bayer. Wir sind Kaiser!“, die
noch bis Anfang November in Regensburg zu sehen ist.
„Die Landesausstellung läuft
noch keine 20 Tage und steuert bereits auf den 20000. Besucher zu“,
freut sich Christine Ketzer, Sprecherin des Hauses der Bayerischen
Geschichte. Ausschlaggebend für
den außergewöhnlich guten Start
sei der Katholikentag gewesen, der
10000 Extra-Besucher anspülte –
im wahrsten Sinne des Wortes. Bei
dem anfangs regnerischen Wetter
hielten sich die Katholikentags-Besucher verständlicherweise lieber in
den Ausstellungsräumen in Minoritenkirche, Domkreuzgang und St.
Ulrich auf als im Freien.
(gib)
Regensburg hat ein WM-Lied
Und auch Regensburg steuert ein
Fußball-Lied zur anstehenden
Weltmeisterschaft bei: Eine Gruppe
von Regensburger DJs will die WMStimmung mit dem Song „Wältmeista“ anheizen.
Der Text kommt mit wenigen
Überraschungen aus („Wir warten
auf ein Tor, Deutschland vor“), dafür ist das Musikvideo bayerischkrachend-bunt.
Der Clip wurde teils auf der Regensburger Maidult gedreht – und
wird im Internet fleißig geklickt.
Initiator ist der selbstständige DJ
Christian Hanika, der nicht nur als
Musiker bekannt ist.
Er ist zweiter Bürgermeister von
Bad Abbach und bayerischer Landesvorsitzender der Jungen Freien
Wähler. „Ich möchte ein klares Zeichen setzen, dass nicht nur langweilige Anzugträger in der Politik tätig
sind, sondern auch junge kreative
Köpfe“, erklärt Hanika.
(gib)
D
as Zweite Vatikanische Konzil
interessiert und polarisiert
Katholiken. Das war schnell klar
im bis zum letzten Platz gefüllten
Kolpingsaal in Regensburg. Inwieweit hat sich die Laienpastoral
weiterentwickelt, 50 Jahre nach
dem Konzil? Wo stehen die Laien
heute in der katholischen Kirche?
Bischof Rudolf Voderholzer eröffnete bei jenem Katholikentagstermin die Diskussion mit seiner
Sicht eines Laienapostolats im
Sinne des Zweiten Vatikanischen
Konzils. Es war offenkundig, wie
sehr ihm dieses Thema am Herzen
liegt. Störend für den Bischof ist
bei einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dieser Thematik auf
Augenhöhe bereits der Begriff
„Laie“. Schon zu seiner Einführung in das Bischofsamt hatte er
den Gästen die Hausaufgabe mitgegeben, eine besser geeignete Bezeichnung zu finden. Denn als
„Laie“ werden normalerweise
Menschen bezeichnet, welche sich
mit einer bestimmten Materie nicht
oder nur ungenügend auskennen.
REGENSBURG
Donnerstag, 5. Juni 2014
Keksschachteln als Tarnung
Regensburger Zöllner stellen fast 25000 Zigaretten sicher
R e g e n s b u rg . In den vergangenen Tagen zogen Zollbeamte der
Kontrolleinheit Verkehrswege des
Hauptzollamts Regensburg einen
aus Südosteuropa kommenden
Kleintransporter nahe Regensburg
aus dem fließenden Verkehr. Auf
Befragen gab der 31-jährige Fahrer
an, nur Zigaretten im Rahmen der
erlaubten Menge mit sich zu führen.
Er befände sich auf dem Weg in
die Niederlande, so die Aussage des
Mannes. Da sich im Laderaum des
Fahrzeugs eine Vielzahl von Kartons und Gepäckstücken befand,
entschlossen sich die Zöllner zu einer genaueren Überprüfung. Während der Kontrolle zeigte der Fahrer
den Beamten plötzlich zwei Kartons
mit Keksschachteln und gab an,
dass sich darin Zigaretten befinden
würden.
In den Schachteln fanden die
Zöllner 7200 Zigaretten. Bei der anschließenden Kontrolle des Fahrzeugs entdeckten die Zöllner in der
Seitenverkleidung sowie in bauartbedingten Hohlräumen am Unterboden noch weitere 17520 Zigaretten.
Zusätzlich beschlagnahmten die
Zöllner noch etwa 37 Liter unversteuerten Trinkbranntwein. Der Alkohol und die Zigaretten sollten in
Amsterdam verkauft werden. Ge-
Regensburg süß serviert
Regensburg. Auf süße Gaumenfreuden können sich Pralinen-Liebhaber am kommenden Samstag, 7.
Juni, ab 15 Uhr bei den Stadtführungen „Unesco-Welterbe Regensburg – süß serviert“ mit Stephanie
Ruhfaß freuen. Dabei erfahren die
Teilnehmer was „Barbara-Küsse“,
„Kesse Gloria“ und „Regensburger
Domspitzen“ miteinander verbindet, außerdem haben Interessierte
die Möglichkeit, den Weg durch die
historische Stadt mitzubestimmen
und verwöhnen gleichzeitig den
Gaumen mit Kreationen der Chocolatierskunst. Die Stadtführung findet letztmalig am 14. Juni statt. Anmeldung zu beiden Terminen bis
Freitag telefonisch erforderlich unter 0941/5972231.
Die Kantorei singt
Klassisches Versteck für Schmuggelware: die Türseitenverkleidung
(Foto: Bundesfinanzverwaltung)
gen den Schmuggler leiteten die
Zöllner ein Strafverfahren wegen
Steuerhinterziehung ein. Der verhinderte Steuerschaden beläuft sich
bei den Zigaretten auf rund 3800
Euro, beim Branntwein auf rund
200 Euro.
Die weitere Sachbearbeitung
übernahm das Zollfahndungsamt
München, Dienstort Weiden.
Regensburg. Die Regensburger
Kantorei geht auf Reisen an die Ostseeküste. Vorher präsentiert sie aber
ihr Reiseprogramm noch in Regensburg. Das Chorkonzert zur „Stunde
der Kirchenmusik” findet turnusgemäß am ersten Freitag im Juni statt:
am 6. Juni um 19 Uhr in der Neupfarrkirche.
Auf dem Programm des Chorkonzertes stehen Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger, Joseph Rheinberger, Arvo Pärt und
Vytautas Miskinis. Der Chor singt
unter der Leitung von Roman Emilius. Der Eintritt ist wie immer frei.
Das 1000. Baby ist da
In Klinik Sankt Hedwig kam David zur Welt
Regensburg. Nicht nur für seine
Eltern Dina und Daniel Ispasoiu ist
der kleine David etwas ganz Besonderes, sondern auch für die Klinik
Sankt Hedwig: Der 3160 Gramm
leichte Bub kam am vergangenen
Samstag um 11.46 Uhr als diesjähriges 1000. Baby der Hedwigsklinik
zur Welt. Funktionsoberärztin Dr.
Edith Reuschel und Hebamme Eva
Juraschko gratulierten den frischgebackenen Eltern herzlich und
überbrachten neben Glückwünschen auch einen großen Blumenstrauß, ein Wiegenliederbuch und
ein gehäkeltes Babymützchen.
David ist das erste Kind der Familie Ispasoiu aus Regensburg. Bei
der Namensgebung spielte der Anfangsbuchstabe übrigens eine wichtige Rolle. „Jetzt beginnen alle unsere Vornamen mit einem D“, erklären die stolzen Eltern. „Wir sind
überglücklich und sehr zufrieden“,
strahlte Papa Daniel und Mama
Dina betonte, wie gut sie sich bei
der Geburt von den Ärzten, Hebammen und Schwestern in der Klinik
Sankt Hedwig betreut gefühlt hätte.
Die Klinik Sankt Hedwig ist das
Frau-Mutter-Kind-Zentrum
mit
den Lehrstühlen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und für
Kinder- und Jugendmedizin der
Universität Regensburg. Mit jährlich mehr als 2500 Geburten kann
das Geburtshilfe-Team um Direktorin Professor Dr. Birgit SeelbachGöbel auf einen breiten Erfahrungsschatz rund um das Elternwerden und Elternsein zurückgreifen. Auch ist das Haus das einzige
universitäre Perinatalzentrum der
höchsten Versorgungsstufe Level I
in Ostbayern.
Es betreut neben normalen Geburten auch Risikoschwangerschaften sowie Früh- und Risikogeburten
aus der gesamten Region. Level
I-Zentren werden von ausgewiesenen Geburtsmedizinern und anerkannten Spezialisten für Neonatologie geleitet. Räumlich miteinander verbundene Entbindungsstationen, Operationssäle und Neugeborenen-Intensivstationen zeichnen
die Perinatalzentren der höchsten
Versorgungsstufe aus. Sie verfügen
unter anderem über ständige Arztbereitschaft rund um die Uhr im Bereich Geburtshilfe und Kinderheilkunde.
Mutter Dina Ispasoiu mit Baby David, Dr. Edith Reuschel, Vater Daniel Ispasoiu
und Hebamme Eva Juraschko (v.l.).
(Foto: Barmherzige Brüder)
G A S T B E I T R A G von Maximilian Maier, Initiative Pontifex
Das Zweite Vatikanische Konzil: Der Auftrag der Laien heute
Also Nichtfachleute, Ungelernte.
Zudem, machte Voderholzer deutlich, störe die sprachliche Verwandtschaft zum Begriff „laizistisch“, einem Wort, das für die besondere Trennung von Staat und
Kirche steht. Ein Lösungsvorschlag des Bischofs war der Begriff
des „Weltchristen“. Angelehnt an
den gängigen Terminus „Weltpriester“, fehlt diesem Begriff das
Abwertende und Unkundige im
Vergleich zu dem Begriff des „Laien“. Die besondere Sendung, Aufgabe und Wertschätzung würde so
deutlicher sichtbar.
In den für das Laienapostolat
maßgeblichen Konzilstexten Lumen Gentium und Apostolicam
Actuositatem würde die Bedeu-
tung der Weltchristen klar herausgestellt. Jeder solle mit seinen speziellen Fähigkeiten und Begabungen, für Christus und das ganze
Volk Gottes in der Gesellschaft tätig sein, um diese gleichsam wie ein
Sauerteig mit dem Heiligen Geist
zu durchwirken. Dies gelte besonders für die Berufszweige, in denen
ein unmittelbarer Kontakt zu Menschen besteht, wie Lehrer, Krankenpfleger, Politiker oder Journalisten. Ein solches, ernst gemeintes
Laienapostolat erfülle das vom
Konzil geforderte gemeinsame
Priestertum des ganzen Volkes
Gottes, das natürlich ein Priestertum der apostolischen Sendung
nicht ausschließt. Falsch verstanden wäre das Ansinnen des Kon-
zils, wenn „eine Laisierung des
Klerus und eine Klerikalisierung
der Laien“ stattfände, betonte der
Bischof.
Schade, dass Teile des Podiums
in der anschließenden Diskussion
diese Problematik nicht verstanden. Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken, problematisierte, dass sich verschiedene
kirchliche Gremien gegenüber den
Laien nach wie vor nicht vollkommen öffnen würden. Ab einer bestimmten Entscheidungskompetenz, zum Beispiel, wenn es um die
Leitung von Hochschulen geht
oder in katholischen Baureferaten,
seien Laien auf einmal nicht mehr
gut genug. Bei Bischof Voderholzer
rannte sie damit offene Türen ein.
Er könne in dieser Hinsicht über
positive Entwicklungen und Lösungen von verknöcherten kirchenpolitischen Strukturen in seinem
Bistum berichten und diese anderen Diözesen nur anempfehlen.
Ansonsten war viel Altbekanntes
in der Diskussion. Laien wollen
mehr mitentscheiden, wollen sich
intellektuell mit dem Glauben auseinandersetzen. Das sollen und
müssen sie auch. Doch vor allem
muss das verloren gegangene,
überzeugte Christsein in der Gesellschaft, das öffentliche Zeugnisgeben für den eigenen Glauben,
wiedergewonnen werden. Nur so
kann die Kirche überleben und das
ist der wichtige, entscheidende
Auftrag, den das Zweite Vatikanische Konzil uns Laien vor 50 Jahren gab. Lassen wir uns daran messen!
■ Zur Person
Maximilian Maier ist 23 Jahre alt
und lebt in München.