PERSONALMANAGEMENT Den Richtigen gewinnen „Das ist doch nur etwas für Konzerne“ oder „So etwas passt nicht zu uns“ hört man gerne von Mittelständlern, wenn es bei der Personalsuche um die Direktansprache von Führungskräften geht. Doch es lohnt sich, dieses Instrument näher anzuschauen. VON GERD TAUSTER Bei der seriösen Direktansprache eines potenziellen Kandidaten durch einen auf mittelständische Unternehmen spezialisierten Berater steht das Geld nicht im Vordergrund. D ie Direktansprache oder Executive Search ist eine sehr effektive Methode, um Fach- und Führungspositionen in Branchen zu besetzen, in denen die Zahl der Wettbewerber nicht besonders hoch oder das Anforderungsprofil an den Kandidaten sehr speziell ist. In der Regel werden damit Führungsoder auch Fachkräfte gesucht, die über ein sehr explizites Wissen verfügen müssen. Allerdings wird dieses Instrument bisher vom Mittelstand noch relativ selten genutzt. Das mag unter anderem daran liegen, dass nicht wenige bei den Themen Executive Search und Headhunting kofferweise Geld herumtragende Berater vor Augen haben, die mit teils unseriösen Methoden versuchen, geeignete Kandidaten bei der Konkurrenz abzuwerben. Das mag es durchaus geben, aber auf den Mittelstand spezialisierte Berater agieren in der Regel nicht so. Bei der Direktansprache eines potenziellen Kandidaten steht bei ihnen Geld als Lockmittel nicht an erster Stelle. Das hat unter anderem folgenden Grund: Lässt sich die Führungskraft ausschließlich mit finanziellen Anreizen ködern, ist die Gefahr groß, dass der Neue wieder das Weite sucht, sobald ihm erneut ein lukrativeres Angebot unterbreitet wird. Dies steht einer in vielen mittelständischen Unternehmen gelebten Nachhaltigkeit entgegen. Also geht es darum, mit Executive Search Kandidaten zu finden und zu gewinnen, die diesen nachhaltigen Gedanken in sich tragen und die ein echtes Interesse an der Stelle aufweisen. Darauf müssen die Stellenbeschreibung, das Kandidatenprofil und die darauf aufbauende Direktansprache abgestimmt sein. GUTE ERGÄNZUNG ZUR STELLENANZEIGE Gerd Tauster ist Inhaber der „Tauster GmbH – Die Personalberatung“ mit Sitz in Reutlingen. Eine der wichtigsten Grundbedingungen für eine erfolgreiche Suche ist neben einer attraktiven Position, dass die Unternehmen den Kandidaten gute Zukunftsaussichten bieten können, also wirtschaftlich gesund und innovativ sind und auch über eine Unternehmenskultur verfügen, mit der sich der Kandidat identifizieren kann. In einem ersten Schritt erstellt der Personalberater zusammen mit dem Unternehmen ein möglichst detailliertes Stellen- und Kandidatenprofil. Beides ist auch die Grundlage für Stellenanzeigen, die parallel zur Direktansprache genutzt werden können. Aufgabe des Personalberaters ist es, zu recherchieren, in welcher Art von Unternehmen passende Kandidaten sitzen könnten und daraus eine Zielfirmenliste aufzubauen, die mit dem Unternehmen abgestimmt wird. Die Zielfirmen nimmt der Berater genauer unter die Lupe, ein speziell geschulter Researcher identifiziert potenziell geeignete Kandidaten und beginnt die direkte Ansprache. Das kann etwa so aussehen, dass diese Führungskräfte auf eine Stellenanzeige per Telefon, Mail oder in den sozialen Netzwerken hingewiesen werden. Und das ist es letztlich, worum es geht: Den richtigen Personenkreis finden, Interesse wecken und ihn für die Position und das Unternehmen zu gewinnen. Angesichts des demografischen Wandels und der Tatsache, dass sich immer weniger Bewerber auf eine Stellenanzeige hin melden, sollten auch Mittelständler das Instrument der Direktansprache ergänzend für die Suche nach passenden Kandidaten in Betracht ziehen. WWW.TAUSTER.DE 024_DIE NEWS 05/2015 FOTO: SHUTTERSTOCK DIREKTE ANSPRACHE ALS INSTRUMENT DER PERSONALSUCHE
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