Bericht des Preisgerichtes, 03.09.2015

Primarschulgemeinde Sulgen
Erweiterung Schulanlage Oberdorf
Sulgen
Projektwettbewerb mit Präqualifikation
Bericht des Preisgerichtes
3.9.2015
1
Inhaltsverzeichnis
1.
Allgemeine Bestimmungen
4
1.1
Veranstalter
4
1.2
Verfahren
4
1.3
Termine
4
1.4
Aufgabe
4
1.5
Teilnahmeberechtigung Präqualifikation
4
1.6
Preisgericht
5
1.7
Vorprüfung
5
2.
Präqualifikation
5
2.1
Ziel der Auswahl
5
2.2
Auswahlkriterien Präqualifikation
6
2.3
Entschädigung
6
2.4
Zur Verfügung gestellte Unterlagen
6
2.5
Bezug Unterlagen
6
2.6
Einzureichende Unterlagen
6
2.7
Termine, Abgabeort
6
3.
Projektwettbewerb
7
3.1
Teilnahmeberechtigung
7
3.2
Preissumme
7
3.3
Beurteilungskriterien
7
3.4
Projektierungsunterlagen
7
3.5
Arealbesichtigung, Modellbezug
8
3.6
Fragestellung, Beantwortung
8
3.7
Einzureichende Unterlagen
8
3.8
Abgabe der Arbeiten
9
4.
Aufgabe
10
4.1
Ausgangslage
10
4.2
Aufgabe
11
4.3
Baurechtliche Vorgaben
11
4.4
Raumprogramm
14
5.
Schlussbestimmungen
15
5.1
Teilnahme
15
5.2
Urheberrecht
15
5.3
Orientierung über das Ergebnis
15
2
5.4
Ausstellung, Publikation
15
5.5
Weiterbearbeitung
15
6.
Fragenbeantwortung
15
7.
Vorprüfung
21
7.1
Eingang der Arbeiten
21
7.2
Umfang der Vorprüfung
21
8.
Beurteilung
21
8.1
Projektbeurteilung
21
8.2
Vorprüfungsbericht
22
8.3
Entscheide bezüglich Projekte
22
8.4
Vorstellung der Projekte
22
8.5
Besichtigung des Grundstücks
22
8.6
Erster Wertungsrundgang
22
8.7
Zweiter Wertungsrundgang
23
8.8
Zweiter Beurteilungstag
23
8.9
Schlussbeurteilung
23
9.
Empfehlungen
24
10.
Veröffentlichung
24
11.
Genehmigung des Berichtes
25
12.
Ermittlung der Projektverfasser
26
13.
Projektbeschriebe
29
3
1
Allgemeine Bestimmungen
1.1
Veranstalter
Die Primarschulgemeinde Sulgen veranstaltete einen Projektwettbewerb zur Erlangung von
Vorschlägen für die Erweiterung der Schulanlage Oberdorf in Sulgen. Die Organisation wurde durch
Werner Keller, Architekt, Weinfelden, durchgeführt.
1.2
Verfahren
Der Wettbewerb wurde im selektiven Verfahren (Präqualifikation) durchgeführt.
Die Ordnung SIA 142 für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe, Ausgabe 2009, galt
subsidär zu den Bestimmungen über das öffentliche Beschaffungswesen
(GöB; RB 720.1 und VöB; RB 720.2). Bei einer allfälligen Ablehnung des Baukredits würden keine
zusätzlichen Entschädigungen ausbezahlt.
Mit einem Präqualifikationsverfahren wurden 7 Teilnehmende und zwei Ersatzbüros für den
anschliessenden Projektwettbewerb ausgewählt.
Beim Projektwettbewerb blieb die Anonymität der Teilnehmenden bis zum Abschluss des
Verfahrens gewahrt. Die Sprache für das gesamte Verfahren war Deutsch.
1.3
1.4
Termine
30.Januar 2015
Publikation im Amtsblatt des Kantons Thurgau
27.Februar 2015
Einreichung Präqualifikationsunterlagen
1.April 2015
Ausgabe Unterlagen Projektwettbewerb
3.Juli 2015
Abgabe Projekte
17.Juli 2015
Abgabe Modelle
Aufgabe
Die Schulanlage Oberdorf in Sulgen soll um einen Doppelkindergarten erweitert werden.
In späteren Etappen sollen bis zu vier zusätzliche Klasseneinheiten untergebracht werden können.
1.5
Teilnahmeberechtigung Präqualifikation
Teilnahmeberechtigt waren Architekturbüros mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder
in einem Vertragsstaat des WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen,
soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt.
Fachplaner konnten beigezogen werden. Sie durften sich für die Präqualifikation bei mehreren
Teams engagieren.
4
1.6
Preisgericht
Für die Bewertung der Präqualifikations-Beiträge amtete das gleiche Preisgericht wie für
die Beurteilung der Projekte des anschliessenden Projektwettbewerbes.
Sachpreisrichter (mit Stimmrecht)

Ernst Ritzi, Präsident, Primarschulbehörde, Sulgen, Vorsitz

Christian Breitenmoser, Schulbehördenmitglied, Ressort Liegenschaften

Michèle Artho, Vertretung pol. Gemeinde

Andreas Tschopp, Vertreter Gewerbe (Ersatz)
Fachpreisrichter (mit Stimmrecht)

Peter Joos, Architekt ETH BSA SIA, Zürich

Silvia Kopp, Architektin ETH SIA, Weinfelden

Paul Rutishauser, Landschaftsarchitekt BSLA SWB, Arbon

Andreas Kern, Hochbauamt des Kt.Thurgau, Leiter Abt. Bildungsbauten

Werner Keller, Architekt SWB, Weinfelden (Ersatz)
Experten (ohne Stimmrecht)
1.7

Bernhard Raschle, Hauswart

Reto Schwendener, Schulleiter

Yasmine Rosset, Kindergärtnerin

Esther Spinas, Inspektorin
Vorprüfung
Die Vorprüfung der eingegangenen Arbeiten beider Verfahren erfolgte durch Werner Keller,
Architekt, Weinfelden.
2.
Präqualifikation
2.1
Ziel der Auswahl
Es wurden Architekturbüros gesucht, die eine qualifizierte Erarbeitung der
Architekturleistungen sicherstellen, eine kontinuierliche und zuverlässige Begleitung der
Planungsarbeiten gewährleisten, und die auf die Anforderungen der Bauherrschaft eigenständige
Antworten entwickeln und diese wirtschaftlich und zuverlässig umsetzen.
5
2.2
Auswahlkriterien Präqualifikation
Massgebend waren folgende Eignungskriterien:
1. Ortsbauliche, architektonische, funktionale und konstruktive Qualität der eingereichten
Referenzbeispiele (60%).
2. Erfahrung in der Projektierung und Planung thematisch und/oder umfangmässig
vergleichbarer Bauvorhaben (30%).
3. Qualität der Bewerbungsunterlagen (10%).
Zur Förderung der Nachwuchskräfte behielt sich das Preisgericht vor, bis zu
2 Architekturbüros zum Wettbewerbsverfahren zuzulassen, deren Inhaber, anstatt das
Kriterium 2 zu erfüllen, nicht älter als 40 Jahre waren.
2.3
Entschädigung Präqualifikation
Die Präqualifikation wurde nicht entschädigt.
2.4
2.5
Zur Verfügung gestellte Unterlagen
o
Wettbewerbsprogramm
o
Bewerbungsformular
Bezug Unterlagen
Die Präqualifikationsunterlagen konnten unter www.simap.ch heruntergeladen werden.
2.6
Einzureichende Unterlagen
Die Bewerber hatten folgende Unterlagen auf weissem Papier einzureichen:

3 Blätter A3 (Querformat) einseitig bedruckt mit aussagekräftiger Präsentation von
möglichst ähnlichen Objekten, je mit kurzem Baubeschrieb, den notwendigen Grundrissen,
Schnitten und Visualisierungen.

Ausgefülltes Bewerbungsformular
Weitere Unterlagen wurden von der Beurteilung ausgeschlossen.
2.7
Termine, Abgabeort
30.Jan.2015
öffentliche Ausschreibung
bis 27.Feb. 2015
16.00 Uhr (eintreffend) Einreichung der Präqualifikationsunterlagen
mit dem Vermerk „Präqualifikation Schulanlage Oberdorf“ :
Primarschulgemeinde Sulgen
Schulstr.2, Postfach 71, 8583 Sulgen
Bürozeiten :
Montag, Dienstag, Donnerstag : 9.00 – 17.00 Uhr
Mittwoch, Freitag : 9.00 – 12.00 Uhr
Mitte März 2015
Beurteilung der Bewerbungen durch das Preisgericht.
Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer
6
3.
Projektwettbewerb
3.1
Teilnahmeberechtigung
Teilnahmeberechtigt für die zweite Wettbewerbsstufe waren die 7 Architekturbüros, die aufgrund
des Präqualifikations-Verfahrens ausgewählt wurden.
Falls sie nicht in der „Ständigen Liste“ des Kantons Thurgau eingetragen sind, haben sie
im Auftragsfall sämtliche für einen Eintrag notwendigen Unterlagen nachzureichen.
Teilnahmeberechtigte Büros :
o jessenvollenweider architektur gmbh, Basel
o Kuhlbrodt & Peters, Architekten, Zürich
o Lutz & Buss Architekten AG + Erwin Gruber Architekt ETH SIA, Zürich
o Müller Mantel Architekten + Dario Wohler Architekt, Zürich
o Nägele Twerenbold Architekten ETH/SIA, Zürich
o Stoffel Schneider Architekt AG, Weinfelden
o Beer + Merz Architekten, Basel
Alle ausgewählten Büros haben ihre Teilnahme per e-mail bestätigt.
3.2
Preissumme
Für jede zur Beurteilung zugelassene Arbeit wird eine Entschädigung von 3‘000.- Fr (inkl. MwSt.)
ausbezahlt. Für drei bis vier Preise oder Ankäufe stehen dem Preisgericht weitere 24‘000.- Fr (inkl.
MwSt.) zur Verfügung. Die gesamte Summe wird in jedem Fall ausbezahlt.
3.3
Beurteilungskriterien
Die Eingaben des Wettbewerbs wurden nach folgenden Gesichtspunkten beurteilt,
die Reihenfolge entspricht nicht der Wertung
- Umgang mit der ortsbaulichen Situation
- Architektonische Durchbildung und räumliche Qualitäten
- Wirtschaftlichkeit, zu erwartende Bau- und Unterhaltskosten
- Qualität der funktionalen Aspekte
- Gesamteindruck
3.4
Projektierungsunterlagen
auf CD :
a)
Wettbewerbsprogramm, aktuelle Fassung
b)
Situationsplan 1:500 mit eingezeichnetem Wettbewerbs-Perimeter
c)
Grundrisse, Schnitte, Ansichten 1:200 der bestehenden Schulanlage
d)
Richtlinien für den Bau von Schulanlagen des Kantons Thurgau 2005/2011
e)
Raumprogramm für Kindergärten bzw. Basisstufen-Abteilungen, Kt. TG 2010
f)
Baureglement der Gemeinde Sulgen : www.sulgen.ch/documents/Sulgen-BR2010.pdf
7
3.5
g)
Schweizerische Brandschutzvorschriften VKF03 : www.praever.ch
h)
Vorschriften über hindernisfreies Bauen : www.hindernisfrei.ch
Arealbesichtigung, Modellbezug
Am 1.4.2015, 14.00 Uhr, fand eine Besichtigung des Areals statt. Anlässlich dieser Besichtigung
wurden die Grundlagenmodelle abgegeben.
Treffpunkt : Schulanlage Oberdorf, Pausenplatz.
3.6
Fragestellung, Beantwortung
Fragen zum Projektwettbewerb waren schriftlich und anonym bis spätestens am 17.4.2015
(eingetroffen) an folgende Adresse zu richten:
„Erweiterung Schulanlage Oberdorf“
Sekretariat Primarschulgemeinde Sulgen
Schulstrasse 2, Postfach 71
8583 Sulgen
Alle Antworten wurden sämtlichen Teilnehmenden schriftlich zugesandt.
3.7
Einzureichende Unterlagen
Die Abgabe erfolgte anonym. Sämtliche Bestandteile des Entwurfs waren mit einem Kennwort zu
versehen.
Gefordertes Planformat: A1 (60 x 84 cm) liegend, Norden oben. Max. 4 Pläne.
Die Planunterlagen waren 2-fach in Papierform, ungefaltet (Mappe oder Rolle) abzugeben.
Datenträger wurden nicht zur Beurteilung zugelassen.
Varianten waren nicht zulässig
Die Art der Darstellung war freigestellt
A)
Situationsplan M 1:500 (Dachaufsichten) mit der Umgebungsgestaltung, den
Zugängen und der Zufahrt.
B)
Alle zum Verständnis des Projektes erforderlichen Grundrisse, Schnitte und Ansichten, 1:200.
Wesentliche Räume beschriftet (keine Legenden) und mit m2 versehen.
Höhenkoten in Grundrissen und Schnitten.
Bei Umbauarbeiten waren bestehende und neue Bauteile differenziert darzustellen.
Die Erweiterungen waren schematisch darzustellen.
C)
Typischer Fassadenschnitt M 1:50 mit Angaben über Konstruktionsart und
Materialisierung
D)
Erläuterungsbericht in Planform mit folgenden Aussagen :
- Projektidee
- Architektonisches Konzept
- Schulbetrieb während der Bauzeit
- Etappierung
E)
Modell 1:500 auf der zur Verfügung gestellten Grundlage, weiss, Erweiterungen
8
abnehmbar
F)
Berechnung des Gebäudevolumens nach SIA 416, inkl. Skizzen zur Überprüfung.
G)
Alle Pläne auf A3 verkleinert, mit grafischem Massstab versehen.
H)
Alle Pläne in digitaler Form (pdf) auf CD gebrannt. CD mit Kennwort versehen und
anonymisiert.
I)
Verfasserkuvert. Neutraler, verschlossener Umschlag, mit Kennwort versehen, enthaltend:
- Namen der Projektverfasser, Mitarbeiter und aller beteiligten, bzw.
vorgesehenen Fachplaner (siehe Punkt 5.5)
- Einzahlungsschein
3.8
Abgabe der Arbeiten
Pläne:
Alle einzureichenden Planunterlagen waren anonym, mit einem Kennwort und der Aufschrift
„Projektwettbewerb Erweiterung Schulanlage Oberdorf, Sulgen“ versehen, bis spätestens am
3.7.2015, 16.00 Uhr, eintreffend an folgende Adresse zu senden, bzw. dort abzugeben :
Sekretariat Primarschulgemeinde Sulgen
Schulstrasse 2, Postfach 71
8583 Sulgen
Bürozeiten :
Montag, Dienstag, Donnerstag : 9.00 – 17.00 Uhr
Mittwoch, Freitag : 9.00 – 12.00 Uhr
Modell:
Das Modell war anonym, mit dem gleichen Kennwort und der Aufschrift „Projektwettbewerb
Erweiterung Schulanlage Oberdorf, Sulgen“ versehen, bis spätestens
am 17.7.2015, 16.00 Uhr, nach telefonischer Voranmeldung (071 642 77 05) an der gleichen Stelle
abzugeben. Von Postzustellungen war abzusehen.
9
4.
Aufgabe
4.1
Ausgangslage
Die Primarschulgemeinde Sulgen verfügt über drei Schulanlagen :
o Die Schulanlage Oberdorf im Dorfzentrum, nahe der reformierten Kirche
o Die Schulanlage Auholz, vor allem für die Schüler südlich der Bahnlinie
o Das Schulhaus Donzhausen.
Die Schulbehörde hat grundsätzlich entschieden, auf Schülertransporte möglichst zu
verzichten. Das Ziel ist, dass die Kinder in der Umgebung ihrer Wohnung zur Schule gehen
können.
Die Schulanlage Oberdorf ist in mehreren Etappen entstanden :
o Das Schulhaus Nord und die Turnhalle wurde 1906/07 von Architekt Otto Meyer aus Frauenfeld
geplant.
o 1954 wurde ein Kindergarten südlich der Turnhalle an der Gartenstrasse erstellt.
o 1960 erfolgte ein umfassender Umbau des Schulhaus Nord durch Architekt Willi Kradolfer,
Sulgen. Dabei wurde beispielsweise das Treppenhaus im Erdgeschoss von Süden nach Norden
verlegt und der nördliche Zugangsbereich neu gestaltet. Die Fenster im westlichen Teil der
Nordfassade wurden zugemauert.
o 1967 wurde das Schulhaus Süd erbaut, geplant ebenfalls von Architekt Willi Kradolfer.
o 1976 : Um- und Anbau der Turnhalle durch Architekt Willi Kradolfer.
o 1990 : Anbau Lehrerzimmer auf der Westseite des Schulhaus Süd durch die Architekten
Ehrenbold und Inauen.
o 1997 : Umbau Schulzimmer und Einbau Kindergarten im 1.Untergeschoss des Schulhaus Süd
durch die Architekten Schalch und Aeschbacher AG, Sulgen
2014 wurde nördlich der Schulanlage durch die politische Gemeinde als Bauherr ein
Begegnungshaus fertiggestellt, in dem neben der Gemeindebibliothek auch ein Frühkindergarten für
fremdsprachige Kinder untergebracht ist, der mit dem in der Schulanlage Oberdorf
unterzubringenden Kindergarten für Fremdsprachige eng zusammenarbeiten können soll.
2013 wurde der Baukredit für den Neubau eines Doppelkindergartens südlich der Turnhalle von den
Stimmbürgern knapp abgelehnt.
Daraufhin wurde Architekt Werner Keller aus Weinfelden beauftragt, das Raumpotential
im gesamten Gebäudebestand der Primarschulgemeinde Sulgen zu studieren.
Es wurde klar davon Abstand genommen, für zukünftiges Wachstum einen zusätzlichen Standort für
eine weitere Schulanlage ins Auge zu fassen. Auch eine flächenmässige Vergrösserung der
Schulanlage Oberdorf wurde abgelehnt.
10
Es zeigte sich jedoch klar, dass bei der Schulanlage Oberdorf zwei Kindergärten fehlen und für die
weitere Zukunft eine Platzreserve in der Grösse von mehreren Klasseneinheiten ausgewiesen
werden sollte. Dies soll über eine Verdichtung auf dem vorhandenen Schulareal geschehen.
4.2
Aufgabe
Das Schulhaus Nord als geschützter Bau und die Turnhalle liegen ausserhalb des
Planungsperimeters. Das Schulhaus Süd erfüllt mit der vorgeschlagenen Einteilung alle Ansprüche.
Was fehlt, sind zwei Kindergärten und Möglichkeiten für zukünftige Erweiterungen.
Der bestehende Kindergarten Gartenstrasse wird von vielen Bewohnern sehr geschätzt.
Grundsätzlich steht er zur Disposition. Falls eine wirtschaftliche Lösung unter Einbezug des
Schulhaus Süd möglich sein sollte, würden hier Eingriffe oder Umnutzungen toleriert, sofern das
Gesamt-Raumprogramm eingehalten ist und die Baumassnahmen den regulären Schulbetrieb nicht
wesentlich stören. Grundsätzlich hat nur eine einfach auszuführende, wirtschaftliche Lösung
Aussicht auf Verwirklichung.
Die markante Buche östlich vom Schulhaus Süd ist erhaltenswürdig.
Die Erweiterungsmöglichkeit muss in Etappen möglich sein. Die Toilettenanlagen sind je nach
Situierung entsprechend zu ergänzen.
Die Aussenanlagen für Pausen-Nutzung sollen so gross wie möglich konzipiert werden.
Die beiden Kindergärten sollen je über einen eigenen Eingang mit separaten Garderoben
erschlossen werden, hingegen soll eine interne Verbindung bestehen.
Die Aussenanlage der Kindergärten soll ausserhalb der Schulzeiten von der Öffentlichkeit benutzt
werden können.
4.3
Baurechtliche Vorgaben
Das Areal liegt in der Zone für öffentliche Bauten.
Mit einer Baumassenziffer von 5 ist die Ausnützung kein Problem und kann ignoriert werden. Die
minimalen Grenzabstände auf der Ost-, Süd- und Westseite betragen 3.0 m (Strassen- und
Wegabstände haben gegenüber Grenzabständen Priorität).
Es bestehen keine Vorschriften bezüglich maximalen Gebäudelängen oder Mehrlängenzuschlägen.
Max. Gebäudehöhe 12.0 m, gemessen pro Fassade ab tiefstem Punkt best.Gelände.
Dachformen sind freigestellt.
Gebäudeabstände nach Brandschutzvorschriften.
11
12
13
4.4
Raumprogramm
2
Kindergartenrräume, je
2
Gruppenräume, je
100 m2
25 m2
davon je 2 Nischen a 10 m2 flexibel abtrennbar
je mit beweglichen Küchenelementen, die für
Koch-Aktionen in die Raummitte bewegt werden
können.
1
Vorbereitungsraum / Büro
20 m2
2
Garderoben, je
25 m2
WC-Anlage
für beide Kindergärten
je 2 WC’s von Kindergartenräumen erschlossen
1 WC behindertengerecht für Erwachsene
1
Putzraum
5 m2
2
Abstellräume, je
10 m2
je 1 Abstellraum pro Kindergarten
1
Gedeckter Vorplatz/Windfang
20 m2
je nach Konzept 2 gedeckte Vorplätze a 10 m2
1
Aussengeräteraum
10 m2
je nach Konzept 2 Räume a 5 m2
1
Büro Hauswart
15 m2
Aussenanlage
pro Geschoss
je nach Konzept ev. aufgeteilt
1
Rasenplatz oder Wiese
150 m2
1
Hartplatz
75 m2
1
Sandanlage
15 m2
1
Pflanzbeet
20 m2
Erweiterungsmöglichkeit, in min. 2 Etappen zu erstellen
4
Klassenzimmer
80 m2
4
Gruppenräume
20 m2
1
WC-Anlage
von Klassenzimmer und Korridor erschlossen
je nach Konzept
14
5.
Schlussbestimmungen
5.1
Teilnahme
Mit der Teilnahme am Projektwettbewerb erklären sich die Teilnehmenden mit den vorliegenden
Bestimmungen dieses Programms und der Fragenbeantwortung vollumfänglich einverstanden. Sie
unterziehen sich den Entscheidungen des Preisgerichts in Ermessensfragen.
5.2
Urheberrecht
Das Urheberrecht an den Arbeiten verbleibt bei den Teilnehmenden. Die eingereichten Unterlagen
der mit Preisen und Ankäufen ausgezeichneten Entwürfe gehen in das Eigentum des
Auftraggebers über. Auftraggeber und Teilnehmer besitzen das Recht auf Veröffentlichung der
Projekte unter Namensnennung des Veranstalters und der Projektverfasser.
5.3
Orientierung über das Ergebnis
Die Orientierung über das Ergebnis erfolgt über den Jurybericht in schriftlicher Form.
5.4
Ausstellung, Publikation
Die Projekte werden während einer Woche ausgestellt. Die Ergebnisse des Verfahrens werden in
der Lokalpresse publiziert.
5.5
Weiterbearbeitung
Die Veranstalterin beabsichtigt, die Weiterbearbeitung (auch zukünftiger Etappen) entsprechend
den Empfehlungen des Preisgerichts an den Verfasser des siegreichen Projektes zu vergeben.
Vorbehalten ist die Bewilligung des Planungs- und Baukredites durch die Stimmbürger.
Die Veranstalterin möchte mit dem Planungsteam einen Generalplaner-Vertrag abschliessen. Der
Generalplaner ist frei in der Auswahl der Fachplaner. Mehrfach-Teilnahmen der Fachplaner sind in
dieser Stufe nicht zulässig. Die ausgewählten Planer waren im Verfasserkuvert zu benennen.
6.
Fragenbeantwortung, 4.5.2015
1. Zu 3.1 Teilnahmeberechtigung : Die Aufnahme in die Ständige Liste hat bis wann spätestens zu
erfolgen? Mit Abgabe des Wettbewerbs?
Bis Vertragsabschluss für die Architekturleistungen. Nicht mit Abgabe des Wettbewerbs.
15
2. Zu 3.4 Projektierungsunterlagen :Im Situationsplan sind lediglich punktuell Höhenkoten eingetragen.
Kann ein Plan mit Höhenlinien zur Verfügung gestellt werden?
Leider nicht vorhanden. Für den Wettbewerb haben die punktuellen Höhenkoten zu
genügen.
3. Brandschutzvorschriften:
Kann das Projekt aufgrund der Brandschutzvorschriften VKF 15 erarbeitet werden (entgegen der
Angabe in der Ausschreibung VKF 3)
Ja
4. Behindertengängigkeit:
Muss – falls die Erweiterung als Anbau an das Schulhaus Süd vorgeschlagen wird – das
Schulhaus, das momentan nicht behindertengerecht ist durch einen Lift ergänzt werden ?
Falls neue Flächen geschaffen werden, die nicht hindernisfrei erschlossen sind : ja
5. Bezüglich Energie und Nachhaltigkeit der geplanten Erweiterung ist keine Anforderung in der
Wettbewerbsausschreibung formuliert. Gemäss Schulbaurichtlinie 1.6 heisst es: „ Bei kantonalen
Neubauten ist grundsätzlich der Minergie-P-Standard zwingend gefordert oder kann aufgrund der
geringen Belegung und zeitlichen Nutzung bei Kindergarten und den Erweiterungen davon
abgewichen werden?
Es handelt sich hier nicht um eine kantonale Baute. Eine Zertifizierung nach Minergie
(Standard) ist nach Energiegesetz jedoch erforderlich
6. Zugänge zum Areal:
Welches ist das Einzugsgebiet für den Doppelkindergarten Oberdorf (für den FremdsprachenKindergarten und den anderen), bzw. von wo kommen die Kinder mehrheitlich?
Die meisten Kinder kommen zu Fuss über die Post-, Schul- und Gartenstrasse. Ein Zugang
wäre sowohl von oben (Norden / Schulstrasse) als auch von unten (Süden / Gartenstrasse)
oder von beiden Seiten (oben und unten) denkbar. Ein Teil der Kinder wird mit dem
Schulbus zugeführt. Er hält auf dem Pausenplatz mit Zufahrt von der Schulstrasse (Norden)
7. Von wo kommen die Schüler hauptsächlich, bzw. wie sind die beiden Eingänge des bestehenden
Schulhauses Süd frequentiert?
West : 30 %, Nord : 70 %
16
8. Ersatz Turnhalle:
Muss ein allfälliger Ersatz der Turnhalle durch einen Neubau nach neuen Grössennormen in
Zukunft möglich bleiben? Falls ja, welche Turnhallen-Grössennorm soll berücksichtigt werden?
Ja, ist mit der Festlegung der Perimeter-Grenze bereits berücksichtigt.
9. Kann das Schulhaus Süd um ein Geschoss aufgestockt werden?
Im Prinzip Ja. Vorausgesetzt, dass der Schulbetrieb während der Bauzeit gewährleistet
werden kann und sich die Baukosten im Rahmen halten.
10. Kann in die ehemalige Bibliothek (heute nicht genutzt) ein Klassenzimmer eingeplant werden?
Falls nein: Was ist die zukünftige Raumnutzung der Bibliothek?
Steht die Fläche der Bibliothek (momentan nicht mehr genutzt) zur Disposition für eine allfällige
Organisation der Erweiterung um 4 Klassenräume?
Nein, Nutzung, z.B. für Englisch und Team-Teaching
11. Haustechnik: Welche Wärmeversorgung soll für den Betrieb des Kindergartens sowie der
Erweiterung vorgesehen werden? Welche Flächen müssen diesbezüglich in dem Neubau
untergebracht werden?
Haustechnikraum, 15 m2, Art der Wärmeerzeugung noch offen.
Es besteht die Möglichkeit, den Neubau an eine bestehende Heizanlage anzuschliessen,
sowohl im Schulhaus Nord wie in der Turnhalle (Wärmeerzeugung mit Gas/Öl).
Auf dem Areal steht Gas zur Verfügung. Erdwärmesonden sind möglich.
12. Kindergartenklassen:Wie viele Kinder werden in einer Kindergarteneinheit betreut?
Max. 25
13. In der Ausschreibung des Wettbewerbs steht im Raumprogramm als Zusatz bei den WC’s „ je 2
WC’s von Kindergartenräumen erschlossen“. -> Ist eine Erschliessung vom Flurbereich aus
ebenfalls möglich?
Nein
17
14. Gruppenräume Erweiterung :
Müssen alle Gruppenräume der Erweiterung zwingend direkt von einem erweiterten Klassenzimmer
erschlossen werden können, oder werden sie auch von den Klassen in den bestehenden
Klassenzimmern genutzt und könnten somit von einem gemeinsamen Gang erschlossen sein ?
Die Gruppenräume müssen im Sinne einer universellen Nutzung sowohl von den
Klassenzimmern wie auch vom Gang aus erschlossen sein.
15. Müssen die Gruppenräume von den Kindergartenräumen sowie von einem Flur aus erschlossen
werden ?
Nein, nur von den Kindergartenräumen
16. Abstellraum:
Was wird im Abstellraum gelagert? Bzw. von wo sollte er idealerweise zugänglich sein (von
Kindergartenraum, von Garderobe, von Gruppenraum oder kann er auch in einem andern
Geschoss sein wie der Kindergarten.
Bastelmaterial, Möbel, Geräte. Lage egal. Zugang von interner Verkehrsfläche.
17. Aussengeräteraum:
Werden im Aussengeräteraum Kinderspielgeräte oder Unterhaltsgeräte wie Rasenmäher etc.
gelagert?
Kinderspielgeräte und Aussenmobiliar, Überwinterung von Holz-Bänken, Tischen, Spielen.
18. Büro Hauswart:
Soll das Büro Hauswart einen separaten Zugang von Aussen haben, bzw. ist das Büro für die
Hauswartung der gesamten Anlage Oberdorf?
Der Hauswart betreut alle Schulanlagen der Primarschulgemeinde.
Ein direkter Aussenzugang ist nicht erforderlich, jedoch möglich. Das Büro sollte für zwei
Arbeitsplätze eingerichtet werden können (Hauswart und Lehrling).
19. Ist ein Raum /ein Bereich für Müllentsorgung vorgesehen?
Nein
18
20. Welche der angegebenen Flächen bei den Aussenanlagen können auch aufgeteilt werden, welche
müssen zusammenhängend bleiben?
Aufteilbar, je nach Konzept : Rasenplatz, Sandanlage, Pflanzbeet
21. Ist eine Umzäunung der Aussenanlage des Kindergartens notwendig?
Nein
22. Momentan ist eine Kindergartenklasse im bestehenden Schulgebäude untergebracht. Wird diese
Kindergartenklasse in den Neubau umziehen? Steht die dann frei werdende Fläche zur Disposition
für eine allfällige Organisation der Erweiterung um 4 Klassenräume oder sind diese zusätzlich
auszuweisen?
Ja, die Kindergartenklasse wird in den Neubau umziehen.
Nein, die frei werdende Fläche steht nicht zur Disposition, weil der jetzige Kindergarten bei
Bedarf (Es ist durchaus möglich, dass aufgrund der Kinderzahlen vorübergehend ein dritter
Kindergarten am Standort Oberdorf nötig ist) wieder als Kindergarten genutzt werden muss.
Die Erweiterung für 4 Klassen ist ohne Nutzung bestehender Räume nachzuweisen.
23. Erweiterung : Sind zusätzliche Freiflächen (Hartplatz) oder Fahrradabstellflächen zu
berücksichtigen?
Nein
24. Schutzraum Schulhaus Süd:
Muss der Zugang von der Gartenstrasse in den Schutzraum im 2. UG des Schulhauses Süd
erhalten bleiben?
Kann der Fluchttunnel verlegt werden?
Dürfen Treppenstufen in den Fluchttunnel eingeplant werden?
Ist allenfalls ein Notausstieg über einen Schacht möglich?
Der Schutzraum ist unterteilt in einen östlichen Schutzraum-Trakt und eine ehemalige
Sanitäts-Hilfestelle im Westen, die ebenfalls zu Schutzräumen umgebaut werden soll (nicht
Teil des Wettbewerbs). Beide Teile müssen je über zwei Notausgänge verfügen, davon je
einer trümmerfrei (Ausstieg min. halbe Gebäudehöhe von der Aussenwand entfernt).
19
Die TWP 84-Vorschriften sind einzuhalten. Der vorhandene Zugangstunnel von Süden muss
demnach nicht erhalten bleiben.
Ein um die Lage der bestehenden Fluchtröhre nach Osten ergänzter Grundriss wird mit der
Fragenbeantwortung verschickt. Dieser Notausstieg muss ebenfalls erhalten oder
vorschriftsgemäss versetzt werden.
Für allfällige Fragen kann direkt mit dem kantonalen Amt für
Bevölkerungsschutz und Sicherheit (Herr Ribi) in Frauenfeld Kontakt aufgenommen werden.
20
7.
Vorprüfung
7.1
Eingang der Arbeiten
Fristgerecht bis am 3.Juli 2015, 16.00 Uhr wurden alle 7 erwarteten Projektbeiträge bei der
Verwaltung der Primarschulgemeinde Sulgen anonym abgegeben. Die Vorprüfung erfolgte durch
Werner Keller, Architekt, Weinfelden.
Die Arbeiten wurden in zufälliger Reihenfolge wie folgt nummeriert
1
BÖLLÄ
2
buchenrot und himmelblau
3
FAGUS
4
Hans guck in die Luft
5
MOMO
6.
QUENTIN
7
PALUMA
Ebenfalls fristgerecht bis am 17.Juli 2015 sind alle Modelle bei der Verwaltung der
Primarschulgemeinde Sulgen abgegeben worden.
7.2
Umfang der Vorprüfung
- Die eingegangenen Projekte wurden hinsichtlich folgender Kriterien geprüft :
- Vollständigkeit, Darstellung
- Einhaltung der Vorgaben bezüglich Projektierungsperimeter
- Erfüllung des Raumprogramms
- Berechnungen der Flächen und Volumen
- Einhaltung von baurechtlichen und feuerpolizeilichen Bestimmungen
8.
Beurteilung
8.1
Projektbeurteilung
Das Preisgericht traf sich vollzählig am 20.August 2015 im kleinen Auholzsaal in Sulgen, wo alle
Projekte übersichtlich präsentiert waren.
Nach einer kurzen freien Besichtigung konnte das Preisgericht feststellen, dass sieben sehr
unterschiedliche, jedoch ausnahmslos qualitätvolle Projekte eingereicht wurden.
21
8.2
Vorprüfungsbericht
Das Preisgericht nahm Kenntnis vom Vorprüfungsbericht, in welchem die wesentlichen
Abweichungen von den Programmbestimmungen aufgeführt und Vergleichszahlen der Flächen und
Volumen angefügt sind. Die diesbezüglichen Unterschiede bewegen sich in tolerierbarem Rahmen.
8.3
Entscheide bezüglich Ausschlüssen
Das Preisgericht beschloss einstimmig, dass einzelne festgestellte Unterschreitungen des
Grenzabstandes bzw. Überschreitungen der Gebäudehöhe einfach zu korrigieren wären und somit
alle Projekte zur Beurteilung zuzulassen sind.
8.4
Vorstellung der Projekte
In einer ersten wertungsfreien Runde erkläuterte der Vorprüfer die einzelnen Projekte und machte
auf Besonderheiten und Hauptcharakteristiken aufmerksam.
Das Preisgericht zeigte sich erfreut über die unterschiedlichen und allesamt qualitätvollen
Lösungsansätze.
Zusammengefasst haben zwei Verfasser die erhaltenswerte Blutbuche ersetzt. Drei Projekte
schlagen die Erweiterungen im Bereich des Schulhauses Süd vor, drei weitere als Aufstockungen
der neuen Kindergärten und ein einziges als separaten Neubau. Den bestehenden Kindergarten hat
kein Verfasser erhalten.
8.5
Besichtigung des Grundstücks
Vor der weiteren Diskussion der Projekte begab sich das Preisgericht auf das Baugelände.
Dabei wurden vor allem die vorhandene Topografie, die Übergänge im Bereich der Turnhalle und
die vorhandene Bausubstanz an Ort und Stelle besichtigt.
8.6
Erster Wertungsrundgang
In einem ersten Wertungsrundgang wurden die einzelnen Projekte eingehend diskutiert und ihre
Vor- und Nachteile anhand der im Programmpunkt 3.3 aufgeführten Kriterien beurteilt. Es wurde
beschlossen, für alle sieben Projekte einen Beschrieb zu verfassen.
Anhand der vorliegenden Projekte wurde nach ausgiebigen Diskussionen festgestellt, dass
Erweiterungskonzepte als Aufstockungen auf den Kindergärten aus betrieblicher Sicht und
bezüglich Landverbrauch als eher nachteilig zu sehen sind. Auch musste festgestellt werden, dass
die meisten Projekte die Topografie südlich der Turnhalle nicht optimal zu integrieren vermochten.
Es entstehen nicht explizit gewünschte Böschungen.
Aufstockungen des Schulhauses Süd mögen aufwendig erscheinen, weil sie – je nach Konzept Umbaumassnahmen an der bestehenden Substanz auslösen. Berücksichtigt man jedoch, dass
ohnehin ein gewisser Sanierungsbedarf besteht, können diese Kosten vernachlässigt werden.
22
Nach dem ersten Wertungsrundgang wurden die Projekte
Nr.1 BÖLLÄ
Nr.3 FAGUS
als weniger geeignet eingestuft und von weiteren Diskussionen ausgeschlossen.
8.7
Zweiter Wertungsrundgang
In einem zweiten Wertungsrundgang mit strengeren Kriterien wurden die Projekte
Nr.5 MOMO
Nr.6 QUENTIN
ausgeschieden.
Für die in der engeren Wahl verbleibenden Projekte
Nr.2 buchenrot und himmelblau
Nr.4 Hans guck in die Luft
Nr.7 Paluma
wurde beschlossen, eine Kostenanalyse durch den Kostenplaner H.Giger, Sulgen erstellen
zu lassen
8.8
Zweiter Beurteilungstag
Am 26.August 2015, 14.00 Uhr, traf sich das erneut vollzählige Preisgericht wiederum im kleinen
Auholzsaal in Sulgen.
Zwischenzeitlich wurde für die drei Projekte der engeren Wahl eine grobe Kostenschätzung
gemacht, die bestätigte, dass die Baukosten dieser drei Projekte sich in ähnlichem Rahmen
bewegen.
Anhand der mittlerweile verfassten Projektbeschriebe wurden alle Beiträge nochmals detailliert
durchgegangen. Die bisherigen Entscheidungen konnten bestätigt werden.
8.9
Schlussbeurteilung
Die in der engeren Wahl verbliebenen Beiträge wurden detailliert verglichen.
Das Projekt Nr.2 buchenrot und himmelblau wurde infolge der Nachteile durch die zweigeschossige
Anordnung der Kindergärten auf den dritten Platz gesetzt.
Die Projekte No.4 Hans guck in die Luft und No.7 Paluma sind einander in vielem ähnlich. Beide
bekunden Mühe mit dem nördlichen Geländeübergang. Der Unterschied liegt in den Möglichkeiten
einer gemeinsamen Nutzung, die – obwohl nicht verlangt – beim Projekt No.7 Paluma eher
gefördert wird, obwohl sie auch beim Projekt „Hans guck in die Luft“ via Gruppenraum besteht. Eine
allfällige temporäre Unterteilung der Garderobe beim Projekt „Paluma“ dürfte einfach einzubauen
sein. Damit könnte die gleichzeitige Ankunft aller Kindergärtler etwas beruhigt werden.
23
Nach ausgiebigen Abwägungen wurde einstimmig folgender Beschluss gefasst:
1. Preis, 10‘000.- Fr (inkl. MwSt.)
Projekt Nr.7
Paluma
2. Preis, 9‘000.- Fr (inkl. MwSt.):
Projekt Nr.4
Hans guck in die Luft
3. Preis, 5‘000.- Fr (inkl. MwSt.) : Projekt Nr.2
9
buchenrot und himmelblau
Empfehlungen
Das Preisgericht empfiehlt die erste Etappe des Projektes Nr.7 Paluma zur Weiterbearbeitung.
Das Preisgericht dankt allen Teilnehmenden für den grossen Einsatz. Nicht zuletzt auch den
Verfassern der nicht prämierten Projekte, die mit einem oft mutigen Ansatz wesentlich zur
Meinungsfindung beitragen konnten.
10
Veröffentlichung
Das Resultat des Projektwettbewerbes wird am 9.9.2015 der Tagespresse zur Verfügung gestellt.
Alle Teilnehmer erhalten einen Bericht des Preisgerichts.
Sämtliche Wettbewerbsarbeiten sind im Singsaal der Schulanlage Oberdorf, Sulgen, ausgestellt
und können zu folgenden Zeiten besichtigt werden:
Samstag, 12.9.2015, 9.00 bis 11.00 Uhr
Montag,14.9.2015, 19.00 bis 20.00 Uhr
Dienstag, 15.9.2015, 18.30 bis 19.30 Uhr
Mittwoch, 16.9.2015, 18.30 bis 19.30 Uhr
24
11
Genehmigung des Berichtes
Der vorliegende Bericht wurde am 26.8.2015 durch das Preisgericht genehmigt.
Ernst Ritzi, Vorsitz
.................................................................
Christian Breitenmoser
.................................................................
Michèle Artho
.................................................................
Andreas Tschopp
.................................................................
Peter Joos, Architekt ETH BSA SIA
.................................................................
Silvia Kopp, Architektin ETH SIA
.................................................................
Paul Rutishauser, Landschaftsarch. BSLA SWB
.................................................................
Werner Keller, Architekt SWB
.................................................................
Andreas Kern
.................................................................
Bernhard Raschle
.................................................................
Reto Schwendener
.................................................................
Yasmine Rosset
.................................................................
25
12
Ermittlung der Projektverfasser
Die Öffnung der Verfasserkuverts nach der Genehmigung und Unterzeichnung des Berichts des
Preisgerichtes gab Aufschluss über die Verfasser der Projekte
No.1 Böllä
Stoffel Schneider Architekten AG
Bahnhofstrasse 19, 8570 Weinfelden
Mitarbeit
Martin Schneider
Heidi Stoffel
Marco Capitanio
Bauingenieur
sjb kempter fitze ag, Daniel Koller,
Holzbauing Bsc. FH, Eschenbach
Bauphysiker
studer + strauss ag, Stefan Bösch, St. Gallen
No.2 buchenrot und himmelbau
jessenvollenweider architektur gmbh
Clarastrasse 2, 4508 Basel
Projektverfasser
jessenvollenweider architektur gmbh
Anna Jessen + Ingemar Vollenweider
Clarastrasse 2, 4058 Basel
Mitarbeiter
Christina Leibundgut
Andreas Boroch
Clemens Hauptmann
No.3 Fagus
Nägele Twerenbold Architekten ETH/SIA
Josefstrasse 106
8005 Zürich
Mitarbeiter
Tobias Assmann
Jöelle Kräuchi
Adrian Twerenbold
Reinhard Nägele
26
No.4 Hans guck in die Luft
ARGE Müller Mantel Architekten / Dario Wohler Architekt
Limmatstrasse 73
8005 Zürich
Landschaftsarchitektur:
Andreas Geser Landschaftsarchitekten
Freyastrasse 20, 8004 Zürich
Bauingenieur:
Création Holz AG
Christoph Meier
Tobelackerstrasse 6, 9101 Herisau
Energiekonzept:
EK Energiekonzepte AG
Sihlquai 55, 8005 Zürich
No.5 MOMO
ARGE Lutz&Buss Architekten AG + Erwin Gruber Architekt ETH SIA
General Wille-Strasse 15
8002 Zürich
Mitarbeiter:
Andreas Buss, Erwin Gruber, Heike Lutz, Laszlo Szasz
Kontaktperson:
Erwin Gruber
Landschaftsarch.
Annette Sinz-Beerstecher
D-72108 Rottenburg
Bauingenieur:
Gruner Wepf AG, 9000 St. Gallen
Baumanagement:
Clemens Stauffer, 8052 Zürich
HLKS-Planung
Paganini Plan Integral AG
Sandro Paganini, 7006 Chur
Elektroplanung
etb Elektroplanung, 8580 Amriswil
Bauphysik
Bakus, Michael Herrmann, 8045 Zürich
27
No.6 Quentin
Kuhlbrodt & Peters Architekten
Susanne Kuhlbrodt / Stefan Peters
Binzstrasse 12
8045 Zürich
Mitarbeiter
Danai Laskari , Flavian Lekkas
Landschaftsarchitektur:
Hoffmann & Müller, 8003 Zürich
No. 7 Paluma
Statik:
Carlo Bianchi, Synaxis AG, 8050 Zürich
Haustechnik:
Thomas Lüern, tip Elektroingenieure, 6340 Baar
Bauphysik:
Daniel Gilgen, raumanzug GmbH, 8005 Zürich
Beer&Merz Architekten FH GmbH
Kleinhüningerstrasse 175
4057 Basel
Mitarbeitende :
David Merz, Anja Beer, Lukas Ruggli, Daniela Burki
28
13.
1
Projektbeschriebe und -Pläne
Böllä
Die Projektverfasser setzen den neuen Kindergarten als zweigeschossigen Baukörper im
Südosten des Planungsperimeters dicht an die Gartenstrasse. Dieser vierte Schulbau
versucht mit verschiedenen Aussenzonen den Raum zu klären. Einerseits definiert er mit
dem Schulhaus Süd auf dessen Eingangsniveau einen neuen Pausenplatz, der mit einer
breiten Treppe an den höherliegenden Pausenplatz angebunden wird. Andererseits wird
zwischen Turnhalle und Neubau eine Zone mit neuer Erschliessung vom östlichen Fussweg
und abgegrenztem Grünraum angeboten, die wiederum mit einer Treppe an den neuen
Pausenplatz angeschlossen wird. Diese Massnahmen ermöglichen zwar die ebenerdige
Erschliessung der beiden Kindergartengeschosse, zerstören aber die Grosszügigkeit des
zusammenhängenden Aussenraumes. Zudem wird mit vorliegender Setzung der
Grenzabstand unterschritten.
Zum bestehenden Pausenplatz auf Ebene Turnhalle fügt sich auf Eingangshöhe Schulhaus
östlich ein zweiter Ort als Pausenaufenthalt an. Für Kindergartenkin der ist dieser Ort
gleichzeitig Vorplatzzone des nordseitigen Einganges. Die dem Kindergarten unmittelbar
zugeordnete Freifläche der dritten Ebene bzw. dessen 1. OG werden ebenerdig über einen
Fussweg östlich des Perimeters erreicht. Eine Hartplatz- und eine Grünfläche mit
eingestreuter Sandspiel- und Pflanzbeetinsel sowie Solitärsträuchern stehen für Spiel und
29
Aufenthalt zur Verfügung. Der östlich des Gebäudes befindliche Aussenraum wird isoliert
und ohne direkte Verbindungsmöglichkeit zu nordseitigen Fläc hen angelegt, was sich
bezüglich Organisation negativ auswirkt. Die den Aussenraum prägende Blutbuche bleibt
bei der Situierung des neuen Gebäudes unberücksichtigt und geht im Entwurf von einer
Rodung aus. Der dafür vorgesehene Ersatzbaum wird erhöht in ein en Betontrog situiert.
Diese Haltung bleibt gestalterisch unverständlich. Der vorhandene Baumbestand des
südlichen Grünraumes wird positiv in die neu organisierte Erschliessung integriert. Die
repetitive Anordnung der allseitig einheitlichen Fenster prägt den architektonischen
Ausdruck des kubischen Neubaus. Die Nutzung der Räume ist nicht unterscheidbar, es fehlt
die Identifikations- und Orientierungsmöglichkeit. Ausserdem wird die Massstäblichkeit der
Nutzung vermisst.
Die innenräumliche Organisation ist einfach und klar. Der quadratische Grundriss entwickelt
sich auf beiden Geschossen nahezu identisch um einen zentralen Kern, der die
Nebenräume enthält. Im Norden werden Zugang und Vertikalerschliessung organisiert. Der
dreiseitig natürlich belichtete Hauptraum ermöglicht mit zuschaltbaren Nischen einen
zeitgemässen Unterricht, der im Erdgeschoss durch die direkte Anbindung an den
Aussenraum komplettiert wird. Im Obergeschoss kann der Aussenraum nur über die
Eingangstreppe und nach Überquerung des Erschliessungsweges erschlossen und schlecht
beaufsichtigt werden. Dies wird als grosser Nachteil gewichtet. Dass der Vorbereitungsraum
nur von einem Kindergarten niveaugleich genutzt werden kann, wird als weitere negative
Folge der zweigeschossigen Anordnung bemängelt. Die vorgeschlagene Konstruktion als
Holzbau mit zentralem Kern in Massivbau ist nachhaltig und sinnvoll. Mit aussenliegenden
Sonnenstoren wird der sommerliche Wärmeschutz gelöst, und mit massiven
Bodenaufbauten wird die erforderliche Speichermasse im nicht unterkellerten Holzbau
generiert. Bezüglich Gebäudevolumen und Geschossflächen liegt das Projekt im Mittel und
lässt auf eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit schliessen.
Die Schulhauserweiterung erfolgt als etappierbare, zweigeschossige Auf stockung des
Kindergartens. Die Repetition der Volumetrie und die identische Fassadenabwicklung
ermöglichen zwar einen reibungslosen und wirtschaftlichen Bauablauf, wiederspiegeln aber
nicht die Charakteristik der geplanten Nutzung. Der viergeschossige Neu bau überschreitet
ausserdem die baugesetzlich zulässige Gebäudehöhe. Die Raumorganisation der
Schulgeschosse ist schlüssig.
Insgesamt handelt es sich um ein pragmatisches Konzept mit gewissen innenräumlichen
und technischen Qualitäten, das jedoch im architektonischen Ausdruck nicht zu überzeugen
vermag. Aus Sicht des Preisgerichts fehlt die nutzungsspezifische Ausstrahlung eines
Kindergartens sowohl in der stereotypen Ausgestaltung der Fassaden als auch in der
äusserst kargen Volumetrie.
30
31
32
2
buchenrot und himmelblau
Bezugnehmend auf den Terrainverlauf binden die Projektverfasser den zweigeschossigen
Neubau unmittelbar an den bestehenden Niveausprung zwischen Pausenplatz und Garten
an. Die bemerkenswerte Eingangszone funktioniert einerseits als Zug ang zum Kindergarten,
andererseits schafft sie die selbstverständliche Anbindung zum Schulhaus Süd und führt zur
verbreiterten Treppe zum höherliegenden Pausenplatz. Die Nord -Süd-Ausrichtung des längs
gerichteten Volumens schafft einen grosszügigen und zusammenhängenden Aussenraum.
Der Entwurf fügt das projektierte Gebäude sensibel in die bestehende Situation ein, so dass
die den Aussenraum prägende Blutbuche erhalten werden kann. Anordnung und
Ausrichtung der Architektur ermöglichen eine stimmige Raumbe ziehung zur
Umgebungsgestaltung. Die neu formulierten eindeutig ablesbaren Zugangssituationen des
Pausen- und Spielplatzes sind gut gelöst.
Im geschützten hofartigen Aussenraum des Kindergartens, in dem die Blutbuche als
imposanter Raumbildner fungiert, könnten sich kindgerecht anregende Spiel- und
Aufenthaltszonen ergeben. Infolge des um 1.0m höher liegenden Stammansatzes der Buche
wird dies in Frage gestellt. Grössere Wurzelschutzmassnahmen sind unabdingbar.
Gedeckte Bereiche binden sich unmittelbar in den Baukörper ein. Abgesehen von einer
notwendig werdenden Geländeanpassung, wäre diese Anbindung in den Aussenraum
fliessend. Die Hartplatzfläche kann in seiner Grössenvorgabe nicht eingehalten werden.
33
Eine Verbindung von Innenhof nach Osten führt zu einem feingliedrig gestalteten
Gartenraum mit Pflanzbeeten. Der architektonische Ausdruck wird durch die Gliederung
des Baukörpers und die differenzierte Fassadengestaltung geprägt. Ein einheitliches
Fenstermodul wird je nach Raumnutzung individuell ausgesta ltet und ermöglicht die
Ablesbarkeit der Raumnutzung. Einzig die hangseitige Sockelpartie erhält als Massivbau ein
eigenes Fensterformat. Die sensible Farbgestaltung der fein gegliederten Holzfassade
unterstützt die identitätsstiftende Ausstrahlung, die sich klar von den muralen
Bestandesbauten unterscheidet.
Die Organisation der beiden identischen Kindergartengeschosse überzeug t mit einem
logischen Konzept. Nach Erschliessungs- und Nebennutzungen folgt der zentrale, Ost-West
belichtete Hauptraum. Dieser wird im Süden vom Gruppenraum, im Norden von
verschiedenen Nischen flankiert. Diese Raumabfolge ermöglicht unterschiedliche
Unterrichtsformen mit individuellen Rückzugsmöglichkeiten. Aus betrieblicher Sicht werden
an der zweigeschossigen Anordnung die ungenügende Aussenraumanbindung im
Obergeschoss und die einseitige Nutzung des Vorbereitungsraumes bemängelt.
Die Überlegungen zur Konstruktion und Materialisierung des Baukörpers lassen ein fein
abgestimmtes Gebäude entstehen. Auf die sichtbar massive, hang seitige Sockelpartie wird
ein leichter Holzbau mit vertikaler Holzschalung gesetzt. Ein leicht geneigtes Blechdach
unterstreicht wirkungsvoll die Leichtigkeit des äusseren Erscheinungsbildes. Die
vorgeschlagene Materialisierung und die durchschnittliche Kubatur des nicht unterkellerten
Neubaus wirken sich günstig auf die Wirtschaftlichkeit des Projektes aus. Allerdings wirkt
sich die aufwändige Sockelpartie verteuernd aus. Die Schulhauserweiterung wird im
Schulhaus Süd vorgesehen. In zwei Etappen wird der nördliche Trakt nach Westen ergänzt
und dann zweifach aufgestockt. Ein zum Südtrakt gegenläufiges Pultdach bildet den
Abschluss. Dieser Eingriff in Holzbauweise kann bei laufendem Betrieb erfolgen, da die
Haupterschliessung bestehen bleibt. Die Anordnung der neuen Schulzimmer mit
Gruppenräumen überzeugt mit funktionalen Zugangsmöglichkeiten, verliert aber bezüglich
Belichtung an Qualität.
Das ergänzte und erweiterte Schulhaus gewinnt eine geklärte Volumetrie. Allerdings wird
das Schulhaus Nord beeinträchtigt. Die Belichtung und Aussicht der südseitigen Räume
wird eingeschränkt, und für die von Süden ankommenden Passanten bleibt das alte
Schulhaus hinter dem Neubau versteckt. Zudem wird die baugesetzlich zulässige
Gebäudehöhe überschritten. Zusammenfassend wird dem ortsbaulich präzis eingefügten
und wohlproportionierten Projekt ein starker, identiätsstiftender Ausdruck attestiert. Der
sorgfältig durchgearbeitete Beitrag zeigt einen interessanten Lösungsansatz eines
zweigeschossigen Kindergartens auf, der aber aus betrieblicher Sicht die Vorteile einer
eingeschossigen Anlage nicht bieten kann.
34
35
36
3
FAGUS
Das Projekt FAGUS schlägt als einziger Beitrag die Erweiterungen in einem separaten
Baukörper vor. Dieser ist an der südlichen Arealgrenze platziert und bild et zusammen mit
dem bestehenden Schulhaus Süd und dem neuen Kindergarten einen Pausenhof, der durch
die bestehende Buche als prägnanter Solitärbaum und Raumbildner charakterisiert wird.
Dieser hofartige Raum fügt sich ohne ausgeprägte Verbindung zu den uml iegenden
Grünflächen eher isoliert in den Entwurf ein. Das südliche Schulhaus liegt sehr nahe an der
Blutbuche. Deren Wurzelbereich wird möglicherweise tangiert, was sich negativ auf deren
Erhalt auswirkt. Erdgeschossebenen von Schule und Kindergarten werd en mit einer
Differenz von 50 cm angegeben, was zwangsläufig zur Anlage von flachen Rampen führt.
Die formulierte Projektidee, den vorhandenen Grünstreifen einzubeziehen, geht verloren.
Nach Erweiterung der Schulanlage fügt sich der Neubau als Riegel in den Raum ein. Es
entstehen zwei, bzw. drei voneinander losgelöste Situationen.
Die beiden Kindergärten sind je in sich zweigeschossig konzipiert und gleichwertig
nebeneinander platziert. Sie nehmen den vorhandenen Geländesprung geschickt auf. Der
Zugang erfolgt ausschliesslich von oben über einen Vorbereich ohne räumliche Qualitäten.
Im oberen Geschoss sind nebst den Garderoben die Gruppenräume und der
Vorbereitungsraum angeordnet. Ein zentraler Lift dient beiden Kindergärten. Die
Kindergartenräume im unteren Geschoss werden durch die etwas angehobenen Nischen,
die als Bühne genutzt werden können, aufgewertet. Die Lage und Ausbildung der Toiletten
37
entspricht der Ausschreibung. Bedenken bestehen durch die zweigeschossige Anordnung
bezüglich Überschaubarkeit und Kontrolle des Zugangs. Die einläufige Verbindungstreppe
ist nicht altersgerecht. Die reine Südorientierung lässt Probleme mit dem Sommerlichen
Wärmeschutz befürchten. Der Aussenbereich liegt abgegrenzt und gut überschaubar südlich
der Haupträume, bietet aber wenig Anregungen. Das durchgehend gleichmässige Gefälle
wirkt einschränkend.
Der Baukörper für die Erweiterungen ist zweigeschossig mit Untergeschoss konzipiert. Er
orientiert sich mit geringer Distanz auf die Gartenstrasse. Im Endausbau liegen pro
Geschoss zwei Klassenzimmer mit nördlichen Gruppenräumen beidseitig einer zentralen
Erschliessungszone mit Lift. Die geforderte Etappierbarkeit in mindestens zwei Etappen
lässt sich nicht optimal verwirklichen. Die Erschliessung ist nicht hindernisfrei. D ie
Gruppenräume mit korridorartigem Zuschnitt liegen im Erdgeschoss bezüglich Einsehbarkeit
vom Pausenplatz her ungünstig. Die Gebäude versuchen sich formal und materialmässig an
das Schulhaus Süd anzulehnen. Die Decken, Dächer und Seitenwände sind in Ortb eton
vorgeschlagen, die Oberflächen der Nord- und Südwände mit Holzoberfläche. Durch die
freie Stellung der Baukörper tangiert der Bau den Schulbetrieb wenig, die gegenüber einem
Elementbau längere Bauzeit kann hingenommen werden.
38
39
40
4
Hans guck in die Luft
Eine teils raumhaltige Stützmauer mit Treppe klärt den Übergang vom oberen zum unteren
Platzniveau. Nach geringfügigen Terrainanpassungen entsteht eine beinahe ebene Fläch e,
auf welcher der Kindergarten als pavillonartiges, eingeschossiges Gebäude situiert wird. Auf
der Nordseite schliesst es direkt an die Stützmauer an, was dem Gebäudetypus jedoch
etwas widerspricht. In Bezug zur Buche und zum östlich verlaufenden Fussweg ist die
Setzung präzise gedacht und generiert gut nutzbare Aussenräume.
Die Grosszügigkeit und Durchlässigkeit der Anlage wird mit dem Vorschlag für die
Erweiterung der Schulanlage gestärkt. Diese erfolgt als Weiterführung des bestehenden
Schulhauses auf der Westseite des Areals. Ein durchgängig angelegter Grünraum führt bis
an die Belagsflächen und die Gebäudekörper. Bewegungs-, Spiel- und Lernorte werden
somit direkt miteinander verbunden.
Der Neubau des Kindergartens wird geschickt in den Baumbestand integriert. So nutzen
Ausrichtung des Gebäudes und seine, dem Beitrag namensgebenden Oblichter, den
jahreszeitlichen Erlebniswert der Blutbuche. Diese ist gleichzeitig Identifikationspunkt des
hofartigen Aussenraumes, der ebenerdig von der Eingangshöhe erreicht werden kann.
Ostseitige Aktions- und westseitig angelegte Ankommens- bzw. Aufenthaltsorte für
Kindergartenkinder ergeben stimmige Raumfolgen. Um horizontal ange legte Spielflächen im
41
Osten des Perimeters anbieten zu können, muss gegebenenfalls von der Anla ge einer
Stützmauer ausgegangen werden.
Vorgesehene Wegeverbindungen von der Gartenstrasse in nördliche Richtung ergänzen das
Erschliessungskonzept logisch und schaffen eindeutig geklärte Zugänglichkeiten. Der
Ausdruck des Pavillionkindergartens wird geprägt durch die grün las ierten
Fassadenelemente mit den weiss gefassten Fenstern und Türen sowie durch das rundum
vorstehende, flach geneigte Walmdach mit zwei zum Himmel guckenden Gauben. Diese
beiden übergrossen Oblichter werden in der äusseren Wahrnehmung und auch für die
räumliche Innenwirkung zum charakterisierenden Element. Diese funktionale und räumliche
Stimmigkeit wird zur identitätsstiftenden Mas snahme, welche den neuen Kindergarten
auszeichnet. Nicht so präzise ist die Anbindung an die neue Stützmauer formuliert. Das
Dach endet auf mittlerer Höhe des im Norden verlaufenden Geländers. Ein Zurückweichen
der Mauer könnte den Pavilloncharakter stärken.
Die innenräumliche Organisation ist einfach und klar und reagiert auf die s pezielle Lage der
Parzelle. Die Raumschichten sind geschickt gestaffelt, wodurch gut funktion ierende
Raumbeziehungen entstehen. Der eigentliche Kindergartenraum ist ost-west orientiert und
erhält via Dachgaube einen speziellen Lichteinfall, der den Raum subtil und erlebnisreich
zoniert. Der Windfang und die offen gestaltete Garderobe bilden eine übersichtliche
Erschliessungszone mit Anbindung an die gut gestalteten Aussenräume. Die
Überschaubarkeit aller Räume ist bestens gegeben.
Die vorgeschlagene Konstruktion als Holzbau entspricht folgerichtig der städtebaulichen
Setzung mit der architektonischen Grundidee eines Pavillons. Auf eine flach fundierte
Betonplatte werden Holzelemente versetzt, die im Innern mit weiss lasierten
Birkensperrholzplatten beplankt sind. Die primäre und teilweise sichtbare Konstruktion des
Daches besteht aus Fichtenholzträgern, die dank der Schichtverleimung formstabil bleiben
und dank der Seifenbehandlung einen modernen Ausdruck erhalten. Das allseitig über die
Fassade auskragende Dach bildet einen wirksamen Witterungss chutz für die Konstruktion.
Die konstruktiven Überlegungen sind kohärent und führen nebst überzeugenden Gebäude und Raumwirkungen auch zu günstigen Erstellungskosten.
Die Erweiterung der Schulanlage erfolgt als Weiterführung des Schulhauses „Süd“ im
Westen des Grundstücks. Dadurch wird der bestehende Bau im Sinn des Weiterbauens
ergänzt und die neuen Teile fügen sich zu einem neuen Ganzen, indem auf den
architektonischen Zeitgeist des Altbaus geachtet wird. Der Eingriffsbereich wird entlang
einer klar definierten Linie geplant, damit die Baumassnahmen auch unter Betrieb erfolgen
könnten. Die Anordnung der einzelnen Räume ist so umsetzbar, bedürfte aber einer
42
nochmaligen Überprüfung. So wird das Lehrerzimmer, am entferntesten Ende der Anlage,
als ungünstig situiert bewertet.
Das Projekt „Hans guck in die Luft“ überzeugt durch die präzise und sorgfältige
Bearbeitung. Der Beitrag zeugt von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Aufgabe,
den Nutzern und dem Ort. Die Verfasser sind fähig, auf unterschiedlichste Anforderungen
zu reagieren und angemessene Lösungen zu präsentiere. Im Vordergrund der Vorschläge
steht oft die unspektakuläre aber überzeugende Lösung. Dies führt aussenräumlich zur
Klärung und Aufwertung der Gesamtanlage. Die innere Organisation des Kindergartens und
der architektonische Ausdruck sind bestens gelungen.
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44
45
5. MOMO
Bezugnehmend auf die Ausrichtung der Turnhalle wird der neue Kinder garten südlich der
Hangkante so situiert, dass die räumliche Durchlässigkeit des städtebaulichen Kontextes
erhalten bleibt. Die Blutbuche als wichtigster, den Ort charakterisierenden Baum wird
erhalten. Eine breite von Sitzstufen flankierte Treppe verbindet die zwei unterschiedlichen
Pausenhöfe. Dadurch werden Umgebungsflächen der Turnhalle klar gegliedert. Das
eingeschossig gedachte Kindergartengebäude besitzt auf der Westseite eine Veranda und
ist mit Rücksicht auf die Blutbuche etwas weit nach Osten gerü ckt, was den Aussenraum
auf der Ostseite unnötig einschränkt.
Für Kinder und Jugendliche ergeben sich trotzdem spannungsvolle Aktionsräume. Die
Gebäudezugänge sind über den ostseitigen Fussweg und eine westseitige Vorplatzzone der
Spielterrasse gegeben. Eine eindeutige Verortung des Zuganges wird jedoch vermisst.
Bedingt durch den Bau eines Untergeschosses muss das umliegende Terrain im Süden
abgetieft werden. Ist die städtebauliche Setzung des Kindergartens sehr präzise gelungen,
verkehrt sich die Situation mit der Erweiterung der Schulanlage. Alles wirkt plötzlich so eng.
Die Blutbuche steht nun direkt an der Fassade.
Das Volumen wird mächtig und konkurrenziert die historischen Bauten. Die Zugänge zu den
oberen Geschossen funktioniert nur über das östlich gelegene Treppenhaus. Die
46
vorgeschlagene Anbindung an den oberen Pausenplatz ist aufgrund der Höhenunterschiede
(ca. 140 cm) nur mit einer Treppe machbar. Die Gliederung des Baukörpers mit der über die
Westfassade verlaufenden Veranda ist stimmig und charakterisierend für das Thema eines
Pavillonkindergartens. Die rhythmisch gegliederte Fassade springt in der Mitte des
Gebäudes zurück und bildet einen bescheidenen Zugangsbereich. Die hell verputzten
Wandscheiben lassen eine massive Konstruktionsart erwarten. Leider wer den diese Pfeiler
als verputzte Aussendämmscheiben vorgeschlagen, was mit der Idee des nachhaltigen
Bauens kontrastiert.
Nebst der äusseren optischen ist auch die haptische Wahrnehmung ein wichtiges Element
der kindlichen Erfahrungen. Spätestens aber mit den geplanten Aufstockungen wird der
Gedanke des Pavillons karikiert. Die Holzsäulen die einst das Verandadach stützten, sollen
nun der ganzen Westfassade Halt geben. Um die Obergeschosse an den Pausenplatz
anzubinden wird eine Brücke vorgeschlagen, die nicht ohne weiteres funktioniert und zudem
einen unansehnlichen Restraum unter der Brücke zurücklässt.
Die Organisation der beiden Kindergärten ist einfach und klar, reagiert aber nicht
konsequent auf die Situation. So sind die Haupträume lediglich nach Westen hin
ausgerichtet, und im Osten schränkt eine Raumschicht den Bezug zur Umgebung ein. Die
Raumbeziehungen zueinander sind gut. Einzig die Aufteilung und Situierung der
Vorbereitungsräume ist für die Kommunikation und Absprache der Lehrkräfte ungünstig.
Das Treppenhaus besetzt, nicht zuletzt bedingt durch die später e Aufstockungsidee, eine
grosse Zone, die für gemeinsame Nutzungen hätte verwendet werden können.
Die Überlegungen zur Konstruktion spiegeln die zwiespältige Haltung des E ntwurfes. Die
Hauptidee scheint auf dem Entwurf des Kindergartens zu basieren. Auf eine flach fundie rte
Betonplatte, mit teilweiser Unterkellerung werden Holzelemente versetzt. Einzig der
Erschliessungskern ist massiv um die Gebäudeaussteifung sowie die Erdbeben- und die
Fluchtwegsicherheit zu erlangen.
Die Holz/Beton Verbunddecken eignen sich sowohl konstruktiv als auch zur Erlangun g eines
angenehm strukturierten Deckenbildes. Das allseitig über die Fassade auskragende
Satteldach wirkt leicht und elegant und bildet einen wirksamen Witterungsschutz für die
Konstruktion. Die konstruktiven Überlegungen sind sowohl gut und konsequent solange es
sich nur um den Kindergartenbau handelt.
Das grösste Endausbauvolumen wirkt sich nicht zuletzt auch negativ auf die
Wirtschaftlichkeit aus. Die Erweiterung der Schulanlage erfolgt als Aufstockung des
Kindergartens. Pro Etappe wird ein zusätzliches Geschoss mit je zwei zweiseitig orientierten
Klassenzimmern mit dazwischen liegenden Gruppenräumen und Nasszellen vorgeschlagen.
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Diese kompakte Raumanordnung steht im Kontrast zum überdimensionierten
Erschliessungsbereich (ca. 24m x 7m), welcher das Pr ojekt sowohl wirtschaftlich als auch
kompositorisch scheitern lässt. Die vorgeschlagene Bauweise ist zwar effizient kann aber
den unnötigen Raumverbrauch nicht kompensieren.
Das Projekt Momo überzeugt lediglich bei einer isolierten Betrachtung nach dem Bau des
Kindergartens. Sowohl die städtebauliche Setzung, die Masstäblichkeit und der Ausdruck
sind angemessen und gelungen. Mit der Aufstockung wird die feinfühlige Denkweise des
Entwurfes über Bord geworfen. Die innere Raumordnung als auch die unnötige
Unterkellerung könnten ohne Aufstockung elegant bereinigt werden.
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49
50
6. QUENTIN
Die Verfasser dieses Projektes platzieren die beiden fast identischen, nach Süden
orientierten Kindergärten zueinander versetzt in gleicher Höhenlage wie der Ostzugang
zum Schulhaus Süd. Sie werden von einem gemeinsamen grossen Windfang aus
erschlossen, der später auch als Treppenhaus für die Klassenzimmer dient. Die
Erweiterungen sind als Aufstockungen des einen Kindergartens geplant, der andere bleibt
eingeschossig und erlaubt dadurch Durchblick e vom nördlichen Pausenplatz zwischen dem
Schulhaus Nord und der Turnhalle nach Süden.
Volumetrisch entsteht allerdings ein markantes Ungleichgewicht zwischen den beiden
Baukörpern. Das bestehende Schulhaus Süd muss nicht angerührt werden. Die versetzte
Anordnung der Kindergärten gewährleistet eine gute Übersicht über den gemeinsamen
Aussenbereich. Bedenken bestehen bezüglich sommerlichem Wärmeschutz in den stark
verglasten, nach Süden orientierten Räumen, vor allem auch in den Klassenzimmern in den
Obergeschossen. Die Grundrisse sind fehlerfrei organisiert, ein Eingehen auf die
spezifischen Bedürfnisse dieser Altersklasse ist allerdings nicht auszumachen. Durch das
Fehlen einer direkten Verbindung aus den Obergeschossen zum nördlichen Pausenplatz
entstehen betrieblich ungünstige lange Verbindungen zu den übrigen Räumen der
Schulanlage. Auf der Ost- und Südseite wird der Grenzabstand geringfügig unterschritten.
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Bei der Situierung der Gebäudekörper blieb eine günstige Einbindung in die vorhandene
Topografie weitgehend unbeachtet. Die festgelegten EG Koten lassen grosse
Höhenunterschiede zum nördlichen Pausenplatz entstehen. Flächen der Böschungssituation
bleiben für Kinder ungenutzt. Der Hauptzugang, der dem Entwurf nach der Gartenstrasse
zugeordnet wird, kann nur über eine Treppenanlage oder Rampe erschlossen werden, deren
Behindertengerechtigkeit hinterfragt werden muss. Die Begegnungszone des Innenhofes ist
so vorstellbar; eine Anbindung zu südlichen Grünflächen findet wenig Beachtung. Durch die
Situierung der Gebäudekörper nahe der bestehenden Blutbuche schlägt der Verfasser deren
Rodung vor. Die Einfassung der Ersatzpflanzung mit Sitzstufen kesselt den Hof unnötig ein
und wirkt sich auf dessen Nutzungen einschränkend aus.
Der nach Westen und Süden angelegte Windfang bietet, entsprechend der angegliederten
Aussenbereiche, vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Aktions - und Ruhezonen der Spielwiese
sind kindgerecht gestaltet. Weitere Grünräume können auf Grund des eingeschobenen
Gebäudekörpers nicht direkt genutzt werden. Die vorgeschlagene Ausführung in Holz ist
denkbar. Die stereotype Ausbildung der Fassade nimmt keinerlei Rücksicht auf die Funktion
der dahinterliegenden Räume, die Himmelsrichtung oder den jeweiligen Ausblick. Bezüglich
Rauminhalt liegt das Projekt im unteren Bereich. Zusammen mit dem vorgeschlagenen
rationellen Bausystem sind günstige Baukosten zu erwarten. Der Unterhalt ist im bei
Holzbauten üblichen Rahmen zu erwarten.
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7. PALUMA
Die städtebauliche Bedeutung der historischen Schulbauten sowie die Durchlässigkeit der
Anlage und des Quartiers sind Ausgangspunkt für die Setzung des eingeschossigen
Kindergartens in der Verlängerungsachse der Turnhalle. Konsequenterweise wird dann auch
die Schulhauserweiterung feinfühlig auf den Bestand abgestimmt und durch Um- und
Neubaumassnahmen nachgewiesen. Durch die städtebauliche Setzung können
durchgehende Grünräume erhalten bleiben. Die Blutbuche wird als wichtiger Protagonist auf
dem Areal respektiert und erhalten. Der Kindergarten ist eingesc hossig als grosses
Betonzelt gedacht, das sich unter den Baum duckt und rundum frei zugänglich ist.
Der zentral angelegte Hof fügt sich wohl proportioniert als Begegnungszone in die Situation
ein. Es werden ausreichend dimensionierte Rasen- und Belagsflächen zum freien Spiel
angeboten. Zugunsten des grosszügig angelegten Innenhofes ergeben sich ost- und
südseitig schlauchartige Aussenräume, welche nur für sekundäre Nutzungen zur Verfügung
stehen. Als durchgehender Belag wird Mergel vorgeschlagen, wobei ein Hartplatz die
Fläche intarsienartig zoniert. Die Zugänge zum Kindergarten sind sowohl vom Pausenplatz
als auch vom Fussweg im Osten vorgesehen.
Der Ausdruck des Kindergartens wird durch das Betondach geprägt, welches nicht zuletzt
durch die gewählte Dacheindeckung aus beschieferter Dachpappe, wie ein riesiges Z elt
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wirkt. Gestärkt wird dieser Eindruck durch die Fassadenpfeiler die, wie Karabiner beim Zelt,
das Dach vor dem angreifenden Wind zu halten scheinen. Das als Kamin ausformulierte
Oberlicht und die Dachentwässerung, welche als Speier gedacht sind, unterstreichen die
skulpturale Ausstrahlung des Kindergartens. Folgerichtig sind die Fassadenfüllungen aus
Eichenholz als Ausfachung der Schoten konzipiert. Der Kindergarten erhält somit einen
stimmigen Ausdruck.
Die innenräumliche Organisation ist einfach und klar und reagiert auf die spezielle Lage der
Parzelle. Die beiden Kindergärten sind geschickt, diagonal gespiegelt organisiert. Di e
beiden Haupträume belegen die Stirnseiten und sind dreiseitig orientiert. Die Zonierung
erfolgt mittels einer freigestellten Wand mit integrierter Kochgelegenheit und mit Vorhängen,
die unterschiedlich grosse Nischen abtrennen können. Im Innersten des Gebäudes ist, mit
einem grossen Oberlicht versehen, die Garderobe, die gleichzeitig zu einem
Begegnungsraum für alle Kinder wird. Hier sind auch die beiden Zugänge mit Windfang und
alle anderen Räume angebunden. Die Überschaubarkeit aller Räume ist gut und
architektonisch interessant gestaltet.
Die vorgeschlagene Konstruktion aus Beton entspricht dem architektonischen Ausdruck und
der städtebaulichen Setzung mit der Grundidee des Solitärs. Die äussere harte Schale wird
innen gedämmt und verkleidet. Holzeinbauten vermitteln ein angenehmes Raumklima. Das
Dach ragt längsseits über die Fassade und schützt so die Holzfassaden. Die
vorgeschlagene Rinne und die Speier für die Dachentwässerung sind wohl architektonisch
skulptural gedacht, vermögen aber die anfallende Regenmenge nicht zu bewältigen. Hier
müssen zusätzliche Abflüsse eingeplant werden. Die konstruktiven Überlegungen sind
kohärent und führen zu überzeugenden Gebäude- und Raumwirkungen.
Die Erstellungs- und Unterhaltskosten liegen im normalen Bereich. Die Erweiterung der
Schulanlage erfolgt als Weiterführung des Schulhauses „Süd“ im Westen des Grundstücks
und orientiert sich in seiner formalen und technischen Ausbildung am Bestand. In einer
ersten Etappe wird das Schulhaus Süd umorganisiert wodurch eine Klärung der
Raumstrukturen erzielt wird.
Auf dem Niveau des oberen Pausenplatzes wird eine neue Raumkonstellation mit
Bibliothek, neuem Zugang und Aula vorgeschlagen, was zur Klärung und Zusammenfassung
der „öffentlichen Nutzungen“ führt. Der Bibliotheksraum ist gemäss Programm gar nicht
gewünscht. Er liegt jedoch äusserst gut um auch anderen Raumbedürfnissen wie
Mittagstisch, Ausstellungsraum, Konferenzraum etc. Platz zu bieten. Auf der Westseite wird
eine neue Raumgruppe für Lehrer und Schulleitung als Er weiterung des Gebäudes geplant.
Gleichzeitig kann auch ein Aufzug realisiert werden, wodurch das Schulhaus Süd
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behindertengerecht erschlossen würde. Die vorgeschlagenen Arbeiten können unter Betr ieb
realisiert werden, wenn die lärmintensiven Arbeiten während den Schulferien erfolgen.
In einer letzten Etappe wird das Schulhaus im neuen westlichen Teil um ein Geschoss
aufgestockt. Dadurch rückt die Gebäudeflucht etwas näher an das historische Schulhaus,
behält aber den nötigen Respektabstand. Ein Vordach überdeckt die neuen Eingänge und
generiert zugleich einen gedeckten Pausenbereich. Seitlich greift es etwas zu weit um den
Singsaal und beschränkt dadurch die Manövrierfläche bei der Zufahrt z um Untergeschoss
der Turnhalle. Das Projekt Paluma überzeugt durch seine gut auf die be stehende Situation
abgestimmten Lösungsvorschläge. Der Kindergarten ist als ausdruckstarkes Gebäude in
allen Bereichen gut gelöst. Die ortsplanerische Setzung klärt die aussenräumlichen
Beziehungen und trägt zur Aufwertung der Gesamtanlage bei.
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