Hundeführerschein – Sinn oder Unsinn? Seit vielen Jahren wird über die Medien in Politik und Öffentlichkeit der Sinn und Zweck des so genannten „Hundeführerscheines“ diskutiert. Als jahrzehntelanger Hundebesitzer hat sich mir die Notwendigkeit einer solchen Prüfung nie wirklich erschlossen, da ich mit meinen Hunden immer sehr gut ohne eines solchen Zertifikates zurecht gekommen bin. Nun, nachdem ich seit einigen Monaten ohne eigenen Hund lebe, bekam ich über einen Freund die Möglichkeit, an einem einwöchigen Lehrgang mit einem seiner Hunde in der renommierten Hundeschule Heßling bei Oldenburg teilzunehmen. Als Führer der (für eine Germanische Bärenhündin) kleinen, sehr schüchternen „Dolly“, arbeitete ich dort in einer Gruppe mit 12 Hunden, deren Grundprofil vom Familienbegleithund (wie z.B. Dolly), über Jagdhunde (als Vorbereitung zur Jagdhundprüfung), bis hin zum SchwerbehindertenBegleithund reichte. Sie alle mussten als Grundlage diesen Kursus zum „Hundeführerschein“ machen, der eigentlich mehr eine Ausbildung für die Führer, als für die Hunde ist. Natürlich lernen die Vierbeiner dort auf Kommando ihr „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ und „Bleib“. Aber viel wichtiger sind meines Erachtens die Hinweise der erfahrenen Kynologen an die Hundeführer, warum und weshalb das Tier gewisse Dinge macht und warum nicht. Zusammen mit den Lehrstunden über Ernährung, Pflege und Hundeerziehung eröffnen sich dem Halter so ganz andere Betrachtungswinkel beim Zusammenleben mit den tierischen Begleitern. Ich kann nicht beurteilen, ob solche Ausbildungen wirklich dazu beitragen, Beißattacken und ähnliche unschöne, in der Presse breitgetretene Vorfälle zu verhindern. Eines erreichen sie aber auf jeden Fall: das Verständnis des Halters für seinen Hund – und umgekehrt – erheblich zu steigern. Im Falle der mir anvertrauten Dolly war der schöne Nebeneffekt auch noch, dass sie zusehend von Tag zu Tag an Selbstsicherheit gewann und heute wesentlich befreiter durch ihr Hundeleben geht. Sucht man sich eine der angesehensten europäischen Hundeschulen, wie die Hundeschule Heßling, aus, ist natürlich der finanzielle Faktor einer solchen Ausbildung nicht zu vernachlässigen. Wer sich aber entscheidet, diese Euros in sich und seinen Hund zu investieren, wird sicherlich im Nachhinein nicht enttäuscht sein...! Und die vierbeinigen Begleiter werden es ihren Führern mit gutem Benehmen und Gehorsam danken. Aus diesen, meinen Erfahrungen, macht demnach der „Hundeführerschein“ durchaus einen Sinn! Harald von Harder
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