Anlegen statt stilllegen – Warum Wertpapiere

Anlegen statt stilllegen –
Warum Wertpapiere auch für Sparer interessant sind
Pressegespräch am 24. November 2015
Menschen verstehen.
Zukunft denken.
Sicherheit geben
AUSFÜHRUNGEN
von Vizepräsident Roland Schmautz
Es gilt das gesprochene Wort.
ORT
Sparkassenverband Bayern
Karolinenplatz 5
80333 München
SPERRFRIST
24. November 2015,
11:00 Uhr
Sparkassenverband Bayern
Karolinenplatz 5
80333 München
Tel.: 089/2173-2009
Fax: 089/2173-2118
e-Mail: eva.mangsvb-muc.de
Internet:
www.sparkassenverband-bayern.de
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Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Herr Dr. Kater hat sehr anschaulich gezeigt, wie es derzeit um die Kapitalmärkte bestellt ist und welche Chancen und Risiken sich daraus für
Anleger ergeben. Und genau das ist die Krux für viele: wir sprechen hier
von Chancen, die nicht risikofrei sind. Der Umgang mit derlei Anlagen ist
noch immer nicht geläufig in Deutschland.
Kapitalmärkte lösen bei vielen Ängste und Verunsicherung aus. Das ist
einerseits nachvollziehbar. Auf der anderen Seite ist es angesichts der
herrschenden Niedrigzinsen eine Notwendigkeit, sich mit diesem Thema zu befassen. Die Sparkassen und die Deka tun das sehr intensiv.
Gemeinsam wollen wir den Menschen nahebringen, dass die Wertpapieranlage auch für Sparer relevant ist. Ich möchte Ihnen auch kurz
zeigen, was die Sparkassen zusammen mit der Deka unternehmen, um
den deutschen Anlegern Wertpapiere näher zu bringen.
Niedrigzinsen oder nicht, es ist kein Geheimnis: Die Deutschen werden
immer reicher. Das belegt eine Statistik der Bundesbank zum privaten
Geldvermögen vom 1. Quartal 2015: Mehr als 5 Billionen Euro haben die
Deutschen inzwischen angespart – eine beeindruckende Summe und
eine gute Ausgangsbasis für den Vermögensaufbau. Allerdings ist es
wichtig, nicht nur die absolute Summe zu betrachten, sondern ein wenig
in die Tiefe zu gehen: Rund 40 Prozent des genannten Vermögens
sind in Einlagen geparkt. Eigentlich nicht schlimm. Aber in der aktuellen Niedrigzinsphase bringen sie kaum Erträge. Das ist das Problem. Es
werden Anlageninstrumente benötigt, die das Angesparte tatsächlich
vermehren – und zwar nachhaltig. Aktien oder auch Investmentfonds
haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie das können. Und damit
sind wir wieder beim Thema Kapitalmärkte. Um langfristige Vermögensziele zu erreichen, ist Rendite eine zwingende Notwendigkeit.
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Dazu kommt ein weiterer, nicht unwichtiger Aspekt: Eine höhere Rendite kann den Sparaufwand senken oder auch die Spardauer verkürzen.
Sparkassen erfüllen ihren öffentlichen Auftrag
In der jetzigen Kapitalmarktsituation sind die Sparkassen deshalb ganz
besonders gefordert, ihrem öffentlichen Auftrag, nämlich wie es wörtlich
in den Statuten heißt, "den Sparsinn in der Bevölkerung zu pflegen",
nachzukommen. Diesen Begriff interpretieren wir modern: Es geht um
ein zeitgemäßes Sparen. Um eine zeitgemäße Geldanlage, die Sinn
macht und unseren Kunden ihrem Anlageziel näher bringt - die Sicherung und Vermehrung des Ersparten für die Zukunft.
Versorgungslücke nur mit Wertpapieren zu schließen
Es gibt eine Reihe von konkreten Sparzielen auf der Agenda des deutschen Anlegers: Rücklagen für schwierige Zeiten, Hauskauf, Ausbildung
der Kinder. Das zentrale Stichwort auf die Frage, warum Wertpapiere
für alle Sparer nicht nur wichtig sondern sogar notwendig sind, heißt
Altersvorsorge. Denn dieses Thema geht uns alle an – vor allem mit
Blick auf die weitere demografische Entwicklung. Aufgrund sinkender
staatlicher Renten wird eine private Altersvorsorge unverzichtbar sein.
Die Zahlen sprechen bereits jetzt eine deutliche Sprache: Zwischen 1982
und 2012 reduzierte sich das Standardrentenniveau von 58,4 auf 49,6
Prozent. Bis zum Jahr 2027 prognostiziert die Deutsche Rentenversicherung sogar ein weiteres Sinken auf nur noch 45,4 Prozent. Im Umkehrschluss heißt das: Eigene Vorsorge wird immer wichtiger.
Die geförderte private Altersvorsorge wird allerdings von der breiten
Bevölkerung nur zögerlich angenommen, die betriebliche in großen Teilen gar nicht angeboten. Da ist Eigeninitiative unerlässlich. Gerade in
Niedrigzinszeiten führt kein Weg vorbei an Wertpapieren, wenn man
seinen auskömmlichen Ruhestand sichern will. Denn viel sparen allein
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reicht nicht, man muss auch richtig sparen: Wertpapieranlage heißt
auch Altersvorsorge.
Der internationale Vergleich zeigt das sehr eindrücklich. So liegt die
durchschnittliche Sparquote in Deutschland mit 9,5 Prozent im mittelfristigen Bereich signifikant höher als mit 6 Prozent in den USA oder mit
2 Prozent in Großbritannien. Aber Amerikaner und Briten legen ihr Geld
renditestärker an. So kommt es, dass während die US-Amerikaner ihr
Vermögen 2013 rechnerisch um jeweils mehr als 10.000 Euro vermehrten, in Deutschland das Pro-Kopf-Vermögen nur um 2.500 Euro anstieg.
Den Grund dafür kennen wir alle: Aktienanlagen sind in den USA und
auch in Großbritannien eine Selbstverständlichkeit. Es empfiehlt sich
also, dass auch deutsche Privatanleger bei ihrer Vermögensanlage
nicht mehr nur auf Risikominimierung setzen: Sie sollten auch
Marktchancen nutzen und die damit verbundenen Risiken bewusst
managen oder eben managen lassen.
Wertpapierberatung hat in Sparkassen hohen Stellenwert
Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Das Interesse an Wertpapieren ist z. B. in den USA deutlich stärker verbreitet als bei uns. Während
sich in Amerika rund die Hälfte der Bevölkerung für Wertpapiere interessiert, ist es in unserem Land nur jeder Dritte. Entsprechend größer ist
auch der Wunsch nach Beratung in Wertpapierfragen. Mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung (56 Prozent) hält Beratung an dieser Stelle für
nötig. In den USA sind es nur 37 Prozent. Aber das nur einmal zur Veranschaulichung.
Die bayerischen Sparkassen stellen sich dieser Herausforderung. Sie
sind sich bewusst, wie wichtig die Wertpapierberatung ist und haben
schon vor Jahren gemeinsam mit dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zukunftsweisende Maßnahmen angestoßen. Unsere
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Kunden sollen verstärkt an Wertpapiere herangeführt werden, die als
fester Baustein der Vermögensanlage verankert werden. Eine zentrale
Rolle spielt dabei die hohe Qualität der Anlageberatung. Um diese Qualität zu gewährleisten, gibt es einen in allen Sparkassen einheitlichen,
strukturierten Investment- und Beratungsprozess, der alle Eckdaten des
Kunden systematisch erfasst und schließlich zu einem konkreten, sehr
individuellen und vor allem für den Kunden nachvollziehbaren Lösungsvorschlag kommt. So werden die Kunden an die Kapitalmärkte heranund aus dem Zinstief herausgeführt.
Initiative "Anlegen statt stilllegen" soll Anleger wachrütteln
Sparkassen und Deka unterstützen das zudem mit der neuen Kommunikationsinitiative "Anlegen statt stilllegen". Hier zeigen wir Anlegern Auswege aus dem Zinsdilemma auf. Es geht darum, zu vermitteln, wie über Wertpapieranlagen wieder Bewegung ins Geld kommen
kann – ohne, dass dabei wichtige Kundenbedürfnisse wie Sicherheit oder schnelle Verfügbarkeit zu kurz kommen.
Eine Möglichkeit für alle, die lieber schrittweise in den Markt einsteigen
möchten, sind Fondssparpläne, in die regelmäßig Beträge eingezahlt
werden. So kann man sowohl vom Durchschnittskosten- als auch vom
Zinseszinseffekt profitieren.
Eine wichtige Rolle spielt die Förderung des Finanzwissens in der Bevölkerung. Finanz- und Geldanlagethemen müssen mehr Menschen
selbstverständlich werden. Nur so können wir das Vertrauen in Wertpapiere stärken und der Verunsicherung der Sparer entgegen wirken.
Unsere Initiative will in den Köpfen verankern, dass Anlegen, vor allem in Aktien, nicht mit Spekulieren gleichzusetzen ist. Vielmehr
geht es um Beteiligen und Teilhaben.
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Unsere Aktion „Anlegen statt stilllegen“ ist stark dialogorientiert. Über
die Online-Kanäle, also die jeweilige Internetfiliale der Sparkasse, das
zentrale Portal sparkasse.de oder über deka.de beantworten wir alle
Fragen zum Thema Wertpapiere. Zudem bietet ein Anlegerprofil-Check
die Möglichkeit, um sich in wenigen Minuten einen Überblick über die
Grundlagen einer individuellen Anlagestrategie zu verschaffen. In Experteninterviews werden das Zinstief und die Konsequenzen beleuchtet.
Die Initiative will Anleger motivieren, sich mit ihrer Geldanlage zu befassen, sich beraten und neue Wege aufzeigen zu lassen. Denn abwarten
und hoffen, dass sich vieles von selbst erledigt, ist keine Lösung. Geld
braucht heutzutage Bewegung. Dann ist es trotz Rekordniedrigzinsen möglich, weiterhin erfolgreich zu sparen.
So haben zum Beispiel deutsche Aktienfonds über einen Zeitraum der
letzten zehn Jahre um durchschnittlich 7,4 Prozent jährlich zugelegt (international 5,5 Prozent p. a. / Quelle: BVI, eigene Berechnungen DekaBank, Market Maker Software AG / Stand: per Ende 2014). Höchste Zeit
also, dass die Deutschen ihre Scheu vor Wertpapieren ablegen. Auch
klassische Sparer sind gut beraten, den Stillstand ihres Geldes zu beenden und es über wertpapierbasierte Anlageformen in Bewegung zu
bringen.
In diesem Sinne haben wir uns mit unserer langfristig angelegten Initiative der nachhaltigen Förderung der Wertpapierkultur, moderner Geldanlagestrategien in Zeiten niedriger Zinsen und schließlich eines nachhaltigen Wohlstands verschrieben.
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Wertpapierberatung dient Sicherung des Wohlstands
Unser Verband unterstützt die Initiative mit umfassenden Kommunikationsmaßnahmen in ganz Bayern. "Anlegen statt stilllegen" ist von
den bayerischen Sparkassen sehr positiv aufgenommen worden. Sie
haben dadurch gute Anknüpfungspunkte, um ihre Kunden verantwortungsvoll zu beraten und auf sinnvolle Anlagen im Zinstief aufmerksam
zu machen. (So können zum Beispiel mit Hilfe von gemanagten Fondslösungen wie Deka-BasisAnlage die Anlageklassen Liquidität, Renten
und Aktien abgebildet und deren Gewichtung durch ein aktives Management der jeweiligen Marktentwicklung angepasst werden.)
Letztlich ist Wertpapierberatung eine Form der Lebensberatung. Der Berater strukturiert gemeinsam mit seinem Kunden die kommenden Jahre
und hilft ihm dabei, sich auf die Lösungen zu fokussieren, die er wirklich
will und benötigt.
Erste Erfolge: Anleger fangen langsam an umzudenken
Erfreulicherweise beginnen die Anleger umzudenken, wie eine aktuelle
Studie der Steinbeis-Hochschule in Berlin zeigt. Im Rahmen dieser repräsentativen Untersuchung schnitten Investmentfonds auf die Frage
nach geeigneten Produkten für den Vermögensaufbau am besten ab:
31 Prozent der Befragten nannten sie als Nummer eins, 23 Prozent allerdings präferieren weiter das Sparbuch. Dass Sparer, die ihr Geld ausgewogen – also auch in Wertpapiere – investiert haben, sogar in der
Niedrigzinsphase von 2010 bis 2015 höhere Renditen erzielen konnten
als in den Jahren vor der Krise, ist eines der zentralen Ergebnisse des
Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle. Das Fazit des IWH: Es
hängt also auch vom individuellen Verhalten ab, ob man unter dem
Niedrigzinsumfeld leidet oder davon profitiert. Aufgabe der Sparkassen
ist es, Anlegern dabei zu helfen, dass Letzteres der Fall ist – ganz im
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Sinne unseres Mottos „Menschen verstehen, Zukunft denken und Sicherheit geben“.
Unser Wertpapiergeschäft hat erfreulicherweise bereits merklich angezogen. Wir führen dieses positive Ergebnis unter anderem auf die
anhaltend niedrigen Zinsen, das Inflationsrisiko und die insgesamt
positive Marktentwicklung zurück. Von unserer Seite flankieren wir mit
unserer bewährten ganzheitlichen Beratung (Sparkassen-Finanzkonzept) und mit intensiven Qualifizierungsmaßnahmen für unsere Berater. Die Welt der Anleger verändert sich und wir begleiten sie dabei. Die
praxisorientierte und individuell zugeschnittene Unterstützung durch
die DekaBank tut ihr Übriges.
Im Wertpapiergeschäft der bayerischen Sparkassen zeichnet sich dementsprechend – nach Jahren der Zurückhaltung – bereits eine Erholung
ab. Die bayerischen Sparkassen konnten bis September 2015 mit
1,5 Milliarden Euro einen doppelt so hohen Nettoabsatz bei Investmentfonds erzielen als im gleichen Zeitraum 2014. Gleichzeitig wurden 102.000 neue Fondssparverträge abgeschlossen. Das zeigt, dass
immer mehr Kunden über das regelmäßige Sparen einen sukzessiven
Einstieg in eine neue Welt der Geldanlage wählen und auch Wertpapiere in ihr Portfolio nehmen. Das Wertpapiergeschäft könnte allerdings noch stärker wachsen, denn insgesamt werden auch heuer wieder
mehr freie Mittel als in den Vorjahren bei den Sparkassen angelegt.
Der Ansatz der bayerischen Sparkassen ist es, das bereits aus dem Einlagegeschäft aufgebaute Vertrauen unserer Kunden im Wertpapiergeschäft fortzusetzen. Wir sehen hier bei den Sparkassen besonderes
Wachstumspotenzial. Bislang hatten vor allem zwei Aspekte einen
konsequenteren Ausbau gehemmt: die Skepsis vieler Kunden gegenüber vermeintlich spekulativen Börseninvestments, aber auch die
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hohen regulatorischen – und bürokratischen! – Dokumentationsanforderungen bei Wertpapieren. Selbst wenn das aufwändige deutsche
Beratungsprotokoll, das Kunden wie Beratern das Geschäft schwer
macht, demnächst wegfällt – die europäischen Nachfolgeregelungen
werden unter neuem Namen seine Mission weiterführen. Wir bedauern
sehr, dass der Gesetzgeber die Grenzen für die Wertpapierberatung
aufs Neue ausgesprochen eng setzt. Die Chance, die Anlage in Wertpapieren für Sparer zu erleichtern, wurde wieder nicht genutzt.
Ziel der verstärkten Zusammenarbeit der Sparkassen mit der DekaBank ist es jetzt, den Anlegern trotzdem den Weg zu Wertpapieren zu
öffnen und diese Produkte als feste Bausteine der Vermögensanlage
zu verankern. Die umfassende Angebotspalette der Deka und die starke
Präsenz der Sparkassen vor Ort ergänzen sich dabei perfekt. Wir leisten
unseren Beitrag dazu, dass in Zukunft mehr Menschen von den Chancen
der Märkte profitieren.