Wind von Links Juli 2015 Große Koalition – Wo bleibt die Perspektive für Bremerhaven? Nach dem Verlust der Mehrheit für die rotgrüne Koalition in Bremerhaven hätte die Chance bestanden, Politik durch offene Entscheidungsprozesse in der Stadtverordnetenversammlung wieder transparenter und interessanter zu machen. Stattdessen interessiert sich die SPD nur für eine schnelle machtförmige Lösung. Durch eine große Koalition (GroKo) wird aber das schwindende Vertrauen in die Politik (Wahlbeteiligung unter 40% in Bremerhaven) eher noch weiter schwinden. Die LINKE. kritisiert die Weigerung der SPD, sich auf eine offene Kooperation mit den demokratischen Parteien und Einzelbewerbern einzu lassen. Nach den Sondierungsgesprächen mit den verschiedenen Parteien war dieses als Option sehr wohl möglich. Statt dessen sind SPD und CDU wieder eine große Koalition eingegangen. DIE LINKE. hat eine Stärkung der Rolle der Stadtverordneten versammlung vorgeschlagen. Statt dessen werden in Zukunft wieder die wichtigen Fragen – und die Personalentscheidungen wie die Wahl des Bürgermeisters und Stadtkämmerers – an der Stadtverordnetenversammlung vorbei hinter verschlossenen Türen entschieden. Die Arroganz der Macht hat sich schon auf der ersten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung gezeigt: So sind im 5köpfigen Vorstand der Stadtverordnetenversammlung nur Mitglieder der GroKo. So sind die Ausschüsse vergrößert worden, um sie jeweils durch zwei weitere Mitglieder der GroKo zu besetzen (ohne Änderung der Anzahl der anderen Mitglieder). So werden in die Unterweserkonferenz aus Bremerhaven jeweils nur Vertreter der GroKo entsandt. Deponie Grauer Wall – Folgen der Privatisierung Seit Januar 2003 ist die BEG ein PublicPrivate Partnership Unternehmen. Der RemondisKonzern hält 74,9 % an der BEG, die restlichen 25,1 % liegen bei der Stadt Bremerhaven. Neoliberales Credo: Durch Privatisierung wird alles besser. Jährlich wehen ca 1,1 t. Feinstaub von der Deponie über Bremerhaven und Umland. Seit Anfang 2014 darf zwar kein Filterstaub aus der Müll verbrennungsanlage dort abgelagert werden, aber gefährliche Schlacke, die nicht die vorgeschriebene Feuchte enthält, wird für die Abdeckung des Müllberges verwendet. Diese Schlacke wird durch die Fahrzeuge, die auf die Halde fahren, sowie durch Umwelteinflüsse zerrieben und wird zu Staub. Um die Verwehungen in Grenzen zu halten, wird die Deponie verstärkt bewässert. Jedoch werden noch im Umkreis von 2 km stark erhöhte Bleiwerte bei Beprobungen festgestellt. In dem Deponiekörper befinden sich ca. 90 unterschiedliche Abfallarten, unter anderem auch Asbest. Nach massiven Protesten strebt die Große Koalition immerhin „zusammen mit dem Senator für Umwelt und der BEG an, dass folgende Schadstoffe: u. a. Filterstäube und Asbest nicht mehr auf der Deponie gelagert werden. Die Schutzschicht, die Grundwasser und Müllberg trennt, ist viel zu dünn. Durch das ständige Bewässern der Anlage besteht die Gefahr, dass das Sickerwasser das Grundwasser kontaminiert. Einbrüche der Schutzschicht sind vorprogrammiert. Ein weitere Gefährdung besteht darin, dass sich der Deponiekörper bereits unterhalb des Grundwasserspiegels befindet. Es besteht jetzt schon Gefahr für Gesundheit und Umwelt. Bei der vom Umweltsenator genehmigten Erweiterung der Deponie soll sie über 50 m hoch werden. DIE LINKE. fordert eine Rücknahme der Genehmigung sowie die Stilllegung der Giftmülldeponie. AMEOS Gewinnmaximierung statt leistungsgerechter Bezahlung Seit 2013 wurde der Tarif für die Angestellten der Kliniken der Stiftung DRKKrankenanstalten Wesermünde nicht angeglichen. Die Beschäftigten in Bremerhaven und Geestland verdienen derzeit zwischen 5,4 % bis 6 % weniger als die Kolleginnen und Kollegen in anderen Kliniken. Nach der Übernahme der Kliniken durch die AMEOS Gruppe führen die Geschäftsleitungen jetzt Tarifverhandlungen mit dem Ziel, die Einkommen weiter um 10% abzusenken. Dieses ist ein Unding. Es darf nicht angehen, dass die RenditeErwartungen im Vordergrund stehen – zu Lasten der Beschäftigten. Aber nicht nur das. Zeitverträge werden nicht verlängert. Älteren Beschäftigten wird nahegelegt, mit einer geringen Abfindung vorzeitig in den Ruhestand zu gehen – möglicherweise werden einige dieser freien Stellen später mit Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern besetzt, um die Lohnkosten noch weiter abzusenken. Die Folgen sind absehbar: noch weniger Beschäftigte sollen die gleiche Arbeit leisten zudem für noch weniger Gehalt. DIE LINKE. Bremerhaven verurteilt die Strategie der AMEOSGruppe, die Kliniken in erster Linie unter ProfitGesichtspunkten zu führen und die Löhne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch weiter zu senken. Diese Maßnahmen wirken sich unweigerlich auch auf die Qualität der Patientenversorgung aus. Stoppt den Wahnsinn! Keine Weservertiefung! Im Koalitionsvertrag auf Landesebene wird an der Vertiefung der Außenweser weiter festgehalten. Die Vertiefung der Unterweser wird weiterhin als Möglichkeit offen gehalten – die Koalition hat sich noch nicht endgültig davon verabschiedet. Die Bundestagsfraktion der LINKEN will dagegen einen Vorstoß unternehmen, um die Kooperation der norddeutschen Häfen wieder zubeleben. Unter Federführung ihres Verkehrsexperten Herbert Behrens aus OsterholzScharmbeck erarbeitet sie derzeit ein Konzept, um eine effektive Zusammenarbeit der Häfen in Hamburg und Bremerhaven mit dem JadeWeserPort (JWP) in Wilhelmshaven zu forcieren. Zu diesem Zweck hat die Fraktion ein Fachgespräch im Bundestag veranstaltet, an dem mehrere Verbandsvertreter und Fachleute teilnahmen. „Die Hafenkooperation ist in den vergangenen Jahren unter die Räder geraten“, sagte Behrens. „Wir wollen das Projekt nun neu beleben.“ Andernfalls werde der unvernünftige Wettbewerb zwischen den drei Standorten fatale ökologische und ökonomische Folgen haben. Mit dem JWP hat der Staat einen Milliarden teuren Tiefwasserhafen finanziert, doch die Kapazitäten blieben ungenutzt. Stattdessen werden unsinnigerweise die Vertiefung von Elbe und Weser angestrebt – ebenfalls auf Kosten der Steuerzahler. Unterstützung bekommt DIE LINKE. vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Organisation hat sowohl gegen die Elb als auch gegen die Weservertiefung geklagt. In dem Konzept der LINKEN ist auch die Vertiefung der Außenweser vom Tisch. DIE LINKE. Kreisverband Bremerhaven Geschäftsstelle „Linkstreff“ Georgstraße 5, 27570 Bremerhaven Tel: (0471) 3 09 44 55 Sprechzeiten sind ausgehängt und auf unserer WebSeite Feste Termine: Öffentliches Mitgliedertreffen: jeweils 3. Dienstag im Monat um 19.00 Uhr im Linkstreff. Gäste sind willkommen. EMail: vorstand@dielinkebremerhaven.de Verantwortlich: Günter Matthiessen
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