Walliser Bote Samstag, 21. November 2015 SPORT 27 Sport Awards | Victoria Kreuzer und Martin Anthamatten geehrt MANNSCHAFTEN «Unser Rekord wird angegriffen» «Ein schönes Training zusammen» Tiefenmeter-Männer. Alain Gwerder (links) und Ken Imhasly. FotoS WB Ein gebürtiger Fiescher und ein Kalpetraner taten sich zusammen und haben heute einen Weltrekord in der tasche. Die Mountainbiker Ken Imhasly und Alain Gwerder sicherten sich Mitte Juli die Bestmarke im tiefenmeter-Fahren. Den Single-trail-Weltrekord schraubten sie von 15117 tiefenmetern auf 20616 hoch. «Das einjährige training», so Gwerder, «war knallhart. oberkörper stählen wegen der unzähligen Schläge und Auge schulen für die hoch technischen Abfahrten.» Imhasly: «Unser Rekord wird angegriffen. Habe gehört, Bündner wollens versuchen.» rlr PREIS BEHINDERTENSPORT Martin Imboden sprang vor 20 Jahren mit 32 von einem bloss anderthalb Meter hohen Podest runter und verletzte sich derart am rechten Knie, dass sich sein Leben komplett änderte. Seither ist der Visper behindert. «Sport war meine Rettung. Eine tür ging zu, eine andere öffnete sich.» Bogenschütze Imboden holte sich in diesem Jahr mit 145 Punkten (max. 150 Punkte) einen neuen Schweizer Rekord in der Kategorie Master Compound. Zudem wird er 2016 an den olympischen Spielen von Rio teilnehmen. rlr Sportler des Jahres. Kilian Frankiny (Zweiter von links) gratuliert Martin Anthamatten, Moderatorin tamara Zeiter bringt den Sport Award und Sebastian Rittiner, Fanclub-Präsident als Vertreter von Benjamin Weger, applaudiert. FotoS WB Das gabs noch nie bei den Oberwalliser Sportlerehrungen: Mit Victoria Kreuzer und Martin Anthamatten gewann ein Liebespaar. ALBAN ALBRECHT «Sport war meine Rettung.» Martin Imboden. PRIX PANATHLON Ein Spinner und sein verdienter Preis Schiesssport-Liebhaber. Der Visper Werner Ritler. Am Eidgenössischen Schützenfest in Raron kam der Natischer Alfred Elsig zu Werner Ritler und meinte: «Werner, solche Spinner wie dich braucht der Sport.» Letztlich war das ein riesengrosses Lob, aber keine offizielle Ehre. Die hat der Visper nun erhalten. Der Preis für besondere Verdienste geht an einen Mann, «ohne den der Walliser Schiesssport anders aussähe». So sagte es Walter Brutsche in seiner Laudatio. Kaum ein Amt, das Ritler seit 1967 nicht ausübte. Dazu wurde er zweimal Schweizer Meister. 1977 (Gruppe) und 1994 (Sektion). Noch Fragen? rlr Sommer oder Winter? Das war in früheren Jahren oft die Frage, wenn die Oberwalliser Sport Awards vergeben wurden. Die Nase vorn hatten meistens die Wintersportarten, die in unseren Breitengraden erfahrungsgemäss stärker vertreten sind. Sommer und Winter! Das die Antwort 2015. Sowohl Herrensieger Martin Anthamatten wie auch Frauensiegerin Victoria Kreuzer sind Ganzjahressportler mit Höhepunkten in der kalten und der warmen Jahreszeit. Martin Anthamatten etwa gewann beim Matterhorn Ultraks in Zermatt sowohl die Skialpinismus-Ausgabe wie auch den Trail-Lauf im Sommer. Auch bei Victoria Kreuzer ist der Berglauf zu einer wichtigen Vorbereitung auf die Skialpinismus-Saison geworden. Ob denn ein rauschendes Fest gefeiert werde, falls beide einen Sport Award gewinnen würden, wollte Moderator Joel Viotti von Victoria Kreuzer wissen. «Ein Fest nicht, eher ein feines Abendessen oder ein schönes Training zusammen», antwortete die Fiescherin. Die Antwort ist durchaus typisch für die beiden. Sie lieben den Sport, die Natur, für sie gibts nichts Schöneres, als sich in der Natur zu bewegen. Dass sie das gemeinsam tun können, dass sie sich gemeinsam unterstützen und beraten können, macht das Ganze perfekt. Dass beide nun am gleichen Abend als Oberwalliser Sportlerin bzw. Sportler des Jahres ausgezeichnet wurden, war schon fast kitschig. Martin Anthamatten war das 2013 schon einmal, für Victoria Kreuzer wars das erste Mal, die Genugtuung war in der bewegten Dankesrede zu spüren. «Schön, hats geklappt, nach mehreren dritten Plätzen», so Victoria Kreuzer. Die Ausmarchung, bei der eine Fachjury sowie das Publikum von rro und «Walliser Bote» (rund 2500 Abstimmende) je zur Hälfte den Ausschlag gaben, verlief bei den Damen und Herren äusserst spannend. 0,6 bzw. 0,7 Prozentpunkte gaben den Ausschlag. Auf den zweiten Plätzen folgten bei den Frauen und bei den Herren «Wiederholungstäter», Sportler, die seit Jahren immer zu den Anwärtern auf den Sport Award zählen. Sowohl Patrizia Kummer wie auch Benjamin Weger zeigten in der letzten Saison sehr ordentliche Leistungen, wobei der «Ausreisser» nach oben gefehlt hat, was bei der (Nicht-)Wahl wohl den Ausschlag gab. Was auffällt: Bei den Damen wie bei den Herren landeten Athleten auf Rang 6, die man durchaus weiter vorne erwartet hätte. Rahel Imoberdorf gewann immerhin den traditionsreichen Gommerlauf und Yannick Lerjen hatte bei der Freestyle-WM die Bronzemedaille geholt. Auch beim Nachwuchs brachte die Abstimmung Erstaunliches hervor. Fabian Heldner, beim HC Davos immerhin Schweizer Meister geworden, schaffte es nicht unter die ersten drei. Zur Nachwuchssportlerin des Jahres wurde die Tennisspielerin Ylena In-Albon gewählt. Wie sagte doch Martin Anthamatten richtig: «Es ist nicht möglich, die Leistungen objektiv miteinander zu vergleichen.» Die Wahl zeigt auf, wer im letzten Jahr am meisten Eindruck hinterlassen hat. «Trainer eines Waisenteams» Im Rahmenprogramm der Sportlerehrung, die am Freitagabend im Kollegium Brig von rro und dem Panathlonklub durchgeführt wurde, gings um den Eishockey-Nachwuchs. Flotte Sprüche inbegriffen. Die Lacher auf seiner Seite hatte Peter Baldinger, Nachwuchschef des EHC Visp. Er habe doch als Nachwuchstrainer den schönsten Job der Welt, habe ihm ein Kollege gesagt. «Den schönsten nicht, aber den zweitschönsten», sei seine Antwort gewesen. Und natürlich habe der Kollege wissen wollen, was denn der schönste sei. «trainer eines Waisenteams». Ein Witz, klar, aber doch mit einer Prise Wahrheit. «Der Umgang mit den Eltern ist manchmal ziemlich intensiv», so Baldinger. Beim Nachwuchs des EHC Visp gebe man das Beste. Was ihn vor allem stört: «Fünf Visper Spieler wurden in der NHL gedraftet, doch keiner von denen spielt beim EHC Visp. Es ist schade, dass wir solche Spieler abgeben müssen», so Peter Baldinger. Und auf die Frage, was denn der Unterschied in der Nachwuchsarbeit zwischen Visp und A-Klubs sei, fiel Peter Baldingers Antwort sehr kurz aus: «Das Geld». alb SPORT AWARDS 2015 Mannschaften Imhasly/Gwerder team Wallis Schiessen tennis Nachwuchs In-Albon Ylena Imwinkelried Dario Stoffel Elena Heldner Fabian Meichtry Azelia Rubin Kerstin Damen Kreuzer Victoria Kummer Patrizia Wenger Romaine 39,9 % 32,6 % 27,5 % 20,1 % 18,7 % 17,8 % 16,9 % 13,3 % 13,2 % Volken Flurina Abgottspon Céline Imoberdorf Rahel 14,5 % 13,6 % 12,7 % Herren Anthamatten Martin Weger Benjamin Frankiny Kilian Zenhäusern Ramon Albrecht Yannick-Lennart Lerjen Yannic 20,9 % 20,2 % 17,9 % 15,5 % 12,8 % 12,7 % Prix Panathlon Werner Ritler 21,8 % 21,2 % 16,2 % Preis Behindertensport Martin Imboden, Bogenschiessen Überrascht. Ylena In-Albon hatte nicht mit der Auszeichnung als Nachwuchssportlerin des Jahres gerechnet (links), Roland Kummer (als Vertreter von Patrizia Kummer) gratuliert Victoria Kreuzer, beobachtet von Romaine Wenger.
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