wir-Titelthema: Veränderung als Chance wir schaut hin: Was macht

Jahrgang 46
Ausgabe 1/2015
Das Magazin der
Katholischen Jugendfürsorge
der Diözese Augsburg e.V.
w ir-Titelthema:
Veränderung
als Chance
w ir schaut hin:
Was macht die
KJF-Förderstiftung?
1/2015
In diesem Heft
Editorial
Die Welt ändert sich, und die KJF
mit ihr. Was bleibt, ist der Kernauftrag: die Zuwendung zu Kindern,
Jugendlichen und Familien und die
möglichst individuelle Hilfe für sie.
Mehr dazu lesen Sie im Titelthema
ab Seite 18.
Foto: KJF/Carolin Jacklin
3
So funktioniert das neue KJF-Intranet:
Antworten auf die wichtigsten Fragen
16
Die KJF im Wandel der Zeit:
Veränderung als Chance
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Weihbischof josef grünwald:
20 Jahre KJF-Aufsichtsratsvorsitzender
28
I m p r e s s u m
b e r i c h t e t
w ir ist die Verbandszeitschrift
der Katholischen Jugendfür­
sorge der Diözese Augsburg
e.V., Schaezlerstraße 34, 86152
Augsburg, Telefon (0821) 3100-0
www.kjf-augsburg.de
h i n
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g r a t u l i e r t
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f r a g t
n a c h
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L e s e r r e p o r t e r
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R ä t s e l
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s c h a u t
Verantwortlich für den Inhalt:
Direktor Markus Mayer, Vor­
standsvorsitzender
Redaktion:
Raphael Doderer, Winfried Karg,
Kathrin Ruf
Redaktionsbeirat:
Andrea Höltervenhoff, Christoph
Nunner, Renate Rodler, Sonja
Schlee­huber, Georg Weizmann,
Renate Ziethoff
Themenvorschläge und Le­
serbriefe senden Sie bitte an
[email protected]
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4
2
E d i t o r i a l
Dem Auftrag treu bleiben
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserinnen und Leser,
die Zeiten ändern sich… Diesen Satz hört man aller Orten,
und damit verbunden sind bei vielen zweierlei Gefühle: Angst
und Vorfreude. Denn wie heißt es in einem Sprichwort weiter:
… und wir ändern uns in ihnen.
Sich verändern bedeutet, alte Gewohnheiten abzulegen und Neues
zuzulassen. Vieles, das bisher Sicherheit bot, wird ersetzt durch
anderes. Die Gesellschaft und alle Rahmenbedingungen im Gesundheits- und Sozialwesen
sind in den letzten Jahren von gewaltigen Umbrüchen geprägt. Die Akteure in der Politik,
unsere Klienten und Patienten, aber auch Sie, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, haben
neue Anforderungen, aber auch Erwartungen. Die Katholische Jugendfürsorge muss sich
verändern, um auch in Zukunft ihres Auftrags, der Unterstützung und Hilfe für Kinder,
Jugendliche und deren Familien, treu zu bleiben. Zugleich erkennen wir, dass wir für
weitere Zielgruppen da sein können: Wir entwickeln neue Hilfsangebote für Menschen, die
unserer Unterstützung bedürfen. Solche, die nicht mehr benötigt oder finanziert werden,
müssen angepasst oder abgelöst werden. Dies alles verändert unsere Organisation – und
macht vielen Angst.
Wenn wir jedoch kirchlich handeln wollen, gilt es, das gesamte System im Blick zu halten:
Auf Dauer kann es sich keine Institution leisten, ständig mehr Geld auszugeben als sie einnimmt. Eine solche Organisation würde ihren eigenen Fortbestand gefährden. Wirtschaftlich
zu handeln jedenfalls ist christlich, da wir auch eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter
tragen. Die notwendigen Veränderungen beinhalten die Chance, Gewohntes zu hinterfragen
und neue Dinge auszuprobieren.
Vorfreude auf Veränderung – dies wünschen wir uns. Daher zieht sich das Thema in unterschiedlichen Facetten durch diese Ausgabe unseres w ir-Magazins: Vom Titelthema über das
neue KJF Mitarbeiterportal bis hin zum Portrait einer Mitarbeiterin, die ihren Arbeitsplatz
nach vielen Jahren in unserem Verband verändert hat.
Ihr
Direktor Markus Mayer
Vorsitzender des Vorstands
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TINA: Ausbildung nach Maß
Näher am Menschen, noch besser
auf die Situation und die Bedürfnisse
eingehen – das können Arbeitsagentur
und Berufsbildungswerk Augsburg
mit dem 2013 gestarteten Modellprojekt TINA (Trägergestützte Inklusive
Ausbildung), für das sie jetzt eine
Zwischenbilanz zogen. „Wir können
durch TINA auf die Entwicklung des
einzelnen jungen Menschen besser
eingehen. Menschen mit Behinderung
werden damit so intensiv gefördert
wie nötig, gleichzeitig werden sie so
viel wie möglich in der Arbeitswelt
der freien Wirtschaft qualifiziert,“ so
Roland Fürst, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Augsburg.
Konrad Fath, Leiter des Förderwerks
St. Elisabeth, zu dem das Berufsbildungswerk gehört, hob die Bedeutung
kontinuierlicher Abläufe für die Teilnehmer hervor: „Üblicherweise bieten
verschiedene Einrichtungen und Träger unterschiedliche Maßnahmen an.
Wenn ein Teilnehmer mehr oder weniger Unterstützung benötigte als zuvor,
bedeutete das meist einen Wechsel des
Lernorts: neue Ansprechpartner, neue
Anlaufstelle, andere Räume.“
Eine inklusive Ausbildung
„Das ist gerade für unsere Teilnehmer
schwierig und belastend.“ Beide wiesen
darauf hin, dass TINA auch im Rahmen des Trend-Themas Inklusion zu
sehen sei – darum der Name Trägergestützte Inklusive Ausbildung. „Neu
ist, dass die verschiedenen Lernorte
beim gleichen Träger und innerhalb
einer Maßnahme angesiedelt sind“, so
Fürst. Für die Teilnehmer entscheidend sei, dass sie die nötige Unterstützung tatsächlich erhalten, und dass
sie quer durch die unterschiedlichen
Ausbildungsschritte konstante Ansprechpartner haben. „Je selbstständiger die Teilnehmer werden, umso
weniger Unterstützung brauchen sie.
Wer alleine den Belastungen eines acht
Stunden Arbeitstages gewachsen ist
und trotz körperlicher oder psychischer
Handicaps ohne ständige Begleitung
zurechtkommt, braucht nicht mehr
die engmaschige Unterstützung des
Berufsbildungswerks.“ Die Teilnehmer
können im Lauf der Ausbildung in
einen Betrieb wechseln und, wenn alles
gut läuft, nur noch die Berufsschule
im Förderwerk besuchen. wk
Zwischenergebnis im Modellprojekt
Auszubildende mit schulischem Förderbedarf können auch an einer regulären Berufsschule unterrichtet werden,
wenn diese gut darauf eingestellt ist
und die Förderung auch bieten kann.
Daneben wird es weiterhin Auszubildende geben, die einen hohen Förderbedarf haben; diesen jungen Leuten
wird man am besten an einer Förderberufsschule entsprechen können. Das
ist das Zwischenergebnis eines Modellversuchs, der seit gut zwei Jahren
an der Prälat-Schilcher-Berufsschule
und der Berufsschule Neusäß läuft.
Schüler aus beiden Schulen werden
gemeinsam in Neusäß unterrichtet,
mit mehr Lehrerstunden als die Parallelklassen und personeller Unterstützung der Prälat-Schilcher-Berufsschule.
So können im Fachunterricht manchmal kleinere Lerngruppen gebildet
werden, der Stoff wird besser geübt
und vertieft.
Weitere Unterstützung kann für andere
Fächer von den Schülern angefordert
werden. Wer sich überfordert fühlt,
kann problemlos auf die Prälat-Schilcher-Berufsschule wechseln, wo die
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Klassen kleiner und die Förderung
noch intensiver ist. Was einfach klingt,
bedarf vieler Absprachen und der Bereitschaft zu enger Zusammenarbeit.
Projektleiterin Gertraud Hiesinger
und Fachlehrer Jürgen Lage bringen
von der Prälat-Schilcher-Berufsschule
her ihr Fachwissen und hohes Engagement ein.
Wissenschaftlich begleitet wird der
Modellversuch von der Sonderpädagogik an der Universität Würzburg.
Der Modellversuch wird im Sommer
2016 abgeschlossen. wk
b e r i c h t e t
Ulrich Houter geht in den Ruhestand:
Mit Humor für die Menschen da
Ein Berufsleben voller Menschlichkeit,
Bodenständigkeit und Engagement
geht zu Ende: Ulrich Houter, der seit
1993 an der Prälat-Schilcher-Berufsschule tätig war und diese seit Sommer
2000 leitete, wurde 65 Jahre alt und
ging in Pension. Bei einer Feierstunde
wurde er gebührend verabschiedet;
seine Nachfolge wird Erich Miller
antreten, bisher Houters Stellvertreter.
Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender
der KJF, fasste Houters Berufsleben
gut mit den Worten zusammen, dieser
habe unzähligen jungen Menschen
die Teilhabe am Berufsleben ermög­
licht. „Die Menschen liegen Ihnen am
Herzen.“ Der besondere Dank Mayers
galt der Ehefrau und den Töchtern
des künftigen Pensionärs, die dessen
berufliches Engagement mittrugen.
In einer kurzweiligen Unterrichtsstunde fanden Weggefährten und Partner
viele lobende Worte. Es wurde deut-
lich, wie sehr dem Sonderpädagogen
und Schulleiter Houter die persönliche
Entwicklung der Schüler am Herzen
lag. Irene Schopf vom Kultusministerium lobte Houters „Gelassenheit ohne
Gleichgültigkeit“. Oliver Zelz von der
Regierung von Schwaben schätzt ihn
als wertvollen Mitdenker, Konrad Fath
vom Förderwerk St. Elisabeth hob die
bei Ulrich Houter immer wieder anzutreffende Prise Humor hervor. Seine
hohe Fachkenntnis, sein Engagement
und seine menschliche Art führten
dazu, dass er in vielen Gremien und
Arbeitsgruppen gefragt war.
„Ein besseres Kollegium kann sich niemand wünschen“, so Houter mit Blick
auf seine Lehrkräfte. Er weiß „seine“
Schule bei seinem bisherigen Stellvertreter Erich Miller in guten Händen.
„Meine Prälat-Schilcher-Berufsschule
war das Beste, was mir beruflich passieren konnte.“
wk
Gruppenbild mit Vorgänger und Nachfolger
(von links): Markus Mayer, Erich Miller,
Ulrich Houter und Wolfgang Luther.
Vertreter verschiedener Institutionen lobten bei einer unterhaltsamen Schulstunde den scheidenden Schulleiter Ulrich Houter.
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Muslimischer Referent erklärt Islam
Dozentin Maria Bichler (links) und Fachschulleiter Edgar Funk (rechts) begrüßten Aykan Inan
als Referenten in der Fachschule für Heilerziehungspflege.
Was sind die zentralen Botschaften
des Islam, wie denken und fühlen
seine Anhänger? Und was ist bei der
Pflege im Umgang mit Muslimen in
Altenheimen oder Krankenhäusern zu
beachten? Zu diesem Thema hatte die
Fachschule für Heilerziehungspflege in
Dürrlauingen über Vermittlung von
Halit Özer von der Islamischen Gemeinde Burgau Aykan Inan als Referenten eingeladen. Inan ist Mitglied der
Türkisch-Islamischen Union der Anstalt
für Religion e.V. (DITIB). Als Stellvertretender Vorsitzender des DITIB
Südbayern und Regionalreferent und
Landesbeauftragter für interreligiöse
und interkulturelle Zusammenarbeit
des DITIB-Bundesverbandes konnte er
Informationen aus erster Hand geben.
In der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger oder zur Heilerziehungspflegerin
spielt der religiöse Hintergrund der
Betreuten naturgemäß eine große Rolle.
Für die angehenden Heilerziehungspfleger waren die Informationen von Inan
sehr wichtig, da sie bei ihrer Arbeit
immer wieder mit Muslimen zu tun
haben, deren religiöse und kulturelle
Prägung aber nicht kennen.
Der Anteil der Muslime in Deutschland wird auf rund fünf Prozent der
Einwohner geschätzt, so Inan. Ihre
Religion, der Islam, basiere auf fünf
Säulen, die für den Alltag wichtig seien:
Dem Glaubensbekenntnis, dem täglich mehrfachen Gebet zu bestimmten
Zeiten, den Gaben für die Armen, dem
Fasten und der Pilgerfahrt nach Mekka.
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Inan erläuterte, dass es beim muslimischen Fastengebot eine Ausnahme
für kranke Menschen gebe – eine auch
in der christlichen Fastenzeit übliche
Regelung, die eine der vielen christlichislamischen Gemeinsamkeiten zeigt.
Zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen bei den Muslimen wie
etwa den Sunniten und den Schiiten
gebe es geringere Unterschiede als zwischen katholischen und evangelischen
Christen. „Alle Muslime besuchen die
gleiche Moschee und beten die gleichen Gebete“, so Inan. Die Rolle des
Imam sei die des Fachmannes und
kein Weiheamt, berichtete er. Inan
erklärte auch, dass Muslime Schmerz
und Emotionen deutlicher ausdrückten
als dies in Deutschland sonst üblich sei.
Vor den Gebeten nehmen Muslime
rituelle Waschungen vor, die nicht
mit Körperpflege zu verwechseln seien.
Wie Muslime mit Sterbenden und
Toten umgehen, war ebenso Thema
des Vortrags.
Maria Bichler, Dozentin an der Fachschule der Katholischen Jugendfürsorge,
war mit dem Nachmittag zum Thema
Islam zufrieden. Nur im Dialog, zu dem
das Wissen um das religiöse Empfinden,
der Respekt vor der Verschiedenheit
und die Suche nach Gemeinsamkeiten
in den Religionen gehören, sei eine
Zukunft des friedlichen Miteinanders
möglich, auch im Arbeitsalltag der
Heilerziehungspfleger. Es ist geplant,
Inan auch im kommenden Schuljahr
wieder in die Fachschule einzuladen.
Winfried Karg
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Reha-Antrag leicht gemacht
Immer mehr junge Patienten benötigen Hilfe bei chronischen Erkrankungen. Dies belegen unter anderem
Studien des Reha-Bündnisses Kinder
und Jugendliche. Daher haben die KJF
Rehakliniken für Kinder und Jugendliche die Initiative „Reha-Antrag leicht
gemacht“ im Internet gestartet. Sie
richtet sich vor allem an Kinderärzte
und soll sie dabei unterstützen, den
komplizierten Reha-Antrag für ihre
Patienten leichter auszufüllen.
Auf www.antrag-leichtgemacht.de
gibt Dr. Markus Koch von der Klinik Hochried in Murnau in einem
Service-Video Tipps zum Ausfüllen des
ärztlichen Befundberichts für eine Kinderreha. Missverständliche Fragen des
Antragsformulars werden beantwortet,
zusätzliche Informationen rund um
das Thema Begleitpersonen gegeben.
Außerdem wird die Reha von einer
Mutter/Vater-Kind-Kur unterschieden.
„Zu wenige Anträge für
chronisch kranke Kinder“
„Es werden zu wenig Reha-Anträge
für chronisch erkrankte Kinder und
Jugendliche in Deutschland gestellt“,
ist Dr. Bernhard Hoch, Medizinischer
Direktor der KJF, überzeugt. „Nicht
nur wir mit unserem KJF Gesundheitsnetzwerk könnten helfen, wenn
Eltern mehr über die Vorteile der
Reha wüssten und Ärzte besser bei
der Antragsstellung unterstützt wären.
Daher haben wir die Initiative ‘Antrag
leicht gemacht’ gestartet.“ Auf der
Website können die Ärzte auch in
einem ICD-10-GM-Verzeichnis das
passende Behandlungskonzept der
KJF Rehakliniken für ihre jungen
Patienten finden. wk
Weitere Infos
www.antrag-leichtgemacht.de
www.kjf-rehakliniken.de
Beratungshotline für Ärzte und
Eltern: 0821 2412-622, E-Mail:
[email protected]
Schnellere Hilfe bei Problemen
Da ist der Heranwachsende, der Dro­
gen nimmt. Und der kleine Junge, der
schnell zuschlägt. Oder die Schülerin,
die sich die Arme aufritzt. „Solche
psychischen Krisen bei Kindern und
Jugendlichen sind gar nicht so selten.
Nach einer genauen Untersuchung
kann man sagen, wie am besten geholfen werden kann“, so Dr. Stephan
Springer, Chefarzt der Klinik Hochried
Murnau. „Manchmal ist ein längerer
Klinikaufenthalt nötig, manchmal
reicht eine ambulante Behandlung,
manchmal auch eine Beratung. Ent-
scheidend ist, dass zu Beginn die Ursachen erkannt werden, dann kann man
die Behandlung darauf abstimmen.“
Bei einem Treffen der verschiedenen
Fachdienste und Einrichtungen der
KJF in der Region hielt Springer das
Eingangsreferat; er betonte, dass vor
einer stationären Behandlung immer
zuerst überlegt werden soll, ob mit
einer ambulanten Behandlung das
erwünschte Ergebnis erreicht werden
könne. Er wies auch darauf hin, dass
die Behandlung bei einem geplanten
Termin Erfolg versprechender sei als
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ein spontaner Termin in einer Krisensituation.
Die Teilnehmer des Treffens kamen
aus dem Erziehungs- und Jugendhilfeverbund Oberland sowie der Klinik
Hochried. Die enge Zusammenarbeit
beider Institutionen nutzt Eltern, Kindern, Jugendlichen, aber auch den
Kostenträgern wie Landkreis oder
Krankenkasse; durch den fachlichen
Austausch ist es egal, an welche Anlaufstelle sich Ratsuchende wenden – sie
werden dorthin gewiesen, wo man
ihnen am besten helfen kann.
wk
b e r i c h t e t
Auszubildende verwöhnen Senioren
Handmassage, Kopfmassage, Nägel lackieren, dezentes Schminken:
Damit verwöhnten Auszubildende
zur Frisörin des Förderzentrums St.
Georg Bewohnerinnen und Bewohner des AllgäuStift Seniorenzentrum
Marienheim. „Wir wollten Jung und
Alt zusammenbringen, Berührungsängste und Vorurteile abbauen und
gleichzeitig ein attraktives Übungsfeld
für die Auszubildenden anbieten“,
berichtet Fachreferent und Initiator
des Projektes Christoph Nunner vom
Förderzentrum in Kempten.
„Zahlreiche engagierte junge Menschen im Seniorenzentrum und attraktive Verwöhnangebote für unsere
Bewohner und Bewohnerinnen – ein
schöneres Event zur Eröffnung des
neuen Salons in der Ladenpassage
des Marienheims hätten wir uns nicht
wünschen können“, freut sich AllgäuStift-Pflegeberaterin Andrea Gerlach
über den gemeinsamen Projekttag.
Wellness für 63 Bewohner
Immerhin 63 Bewohner und Bewohnerinnen kommen an diesem Tag in
den Genuss des Wellnessangebotes.
„Dies war schon ein großes Vorhaben“,
erläutert Ausbilderin Petra Jäger, „vor
allem die genaue Planung, wann welche Person in der vorhandenen Zeit
verwöhnt wird, war eine erhebliche
Herausforderung. Aber die jungen
Leute waren von Beginn an mit viel
Enthusiasmus und Freude dabei, so
dass wir alles erfolgreich bewerkstelligen konnten“, so Petra Jäger.
Im Rahmen des Aktionstages wurde der neue Friseursalon im Marienheim offiziell eröffnet.
Das Band wird durchschnitten von Bewohnerin Kreszentia Huber, die von Auszubildender
Stefanie Halang unterstützt wird.
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Mit ihren Kolleginnen war auch Auszubildende Nadine Herz im Seniorenzentrum
Marienheim im Einsatz, hier föhnt sie
Seniorin Kreszentia Huber die Haare.
Damit auch die nicht mehr mobilen
Bewohnerinnen und Bewohner ihren
Termin wahrnehmen konnten, absolvierten fünf Jugendliche der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme im
Vorfeld einen Rollstuhlführerschein,
angeleitet von Kreszentia Fleschutz,
Pflegedienstleiterin im AllgäuStift
Seniorenzentrum Marienheim. Außerdem bereiteten sich die Auszubildenden auf den Umgang mit alten,
kranken und pflegebedürftigen Menschen vor und stimmten in Absprache
mit den betreuenden Pflegefachkräften
das Angebot auf die Wünsche und
Besonderheiten der Klienten ab.
Somit konnten alle Senioren sicher
und in Ruhe in den hauseigenen Salon
im neu renovierten Seniorenzentrum
gebracht werden, wo sie neben den
Frisörinnen weitere Jugendliche des
Förderzentrums St. Georg mit Kaffee,
Kuchen und frischem, selbstgemachtem Gebäck empfingen.
Winfried Karg
b e r i c h t e t
Sozialarbeit unterstützt Schule
Seit Jahresbeginn hat die Katholische
Jugendfürsorge die sozialpädagogische
Begleitung an der Realschule Maria
Stern in Nördlingen übernommen.
Diplom-Sozialpädagogin Monika
Hammer-Schmücker steht als Ansprechpartnerin für die Schülerinnen
und Schüler, aber auch für Eltern und
Lehrer zur Verfügung.
Große Chance für
Schüler und Eltern
Schulleiter Thomas Möckel ist froh,
dass seine Schule eine solche Unterstützung erfährt. „Die Kollegin
besetzt bei uns ein Feld, das der Lehrer
von seiner Rolle her nicht so ausfüllen kann“, so Möckel. Er sieht eine
große Chance darin, dass es eben
keine Lehrkraft ist, die den Schülern
und Eltern als Ansprechpartnerin bei
verschiedensten Fragen und Schwierigkeiten zur Verfügung steht. Sie
könne dann auch bei Konflikten mit
der Schule eher vermittelnd wirken,
weil sie eben überhaupt nichts mit
Notengebung, Versetzung, Lehrstoff
und dergleichen zu tun habe. „Vor
Jahren hat man geglaubt, das sei ein
Angebot für Brennpunktschulen. Wir
sind inzwischen der Meinung: Wir
brauchen diese Arbeit.“
Schüler, die wegen persönlicher oder
familiärer Schwierigkeiten sich nicht
auf die Schule konzentrieren könnten,
erfahren so Unterstützung bei der
Lösung ihrer Probleme, was letztlich
wieder dem Schulleben nutzt. Wichtig
Thomas Möckel, Rektor der Realschule Maria Stern, freut sich, dass Monika Hammer-Schmücker jetzt an seiner Schule sozialpädagogische Begleitung anbietet.
Foto: Maria Stern/Wittmann
für Möckel ist auch, dass die Sozialpädagogik andere Methoden habe als die
Lehrer, das sei eine gute Ergänzung.
Seitens der Katholischen Jugendfürsorge wird Monika Hammer-Schmücker
vom Erziehungs- und Jugendhilfeverbund Nordschwaben eingesetzt. Die
zuständige Bereichsleiterin Margit
Inwald hat ihr Büro ganz in der Nähe
der Maria-Stern-Schule. „Wir freuen uns, an einer weiteren Schule im
Landkreis unsere Dienste anbieten zu
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können. Frau Hammer-Schmücker ist
in das Team unserer regionalen Sozialarbeiter an Schulen eingebunden,
so dass auch ein professioneller und
kollegialer Austausch erfolgen kann.“
Die Realschule Maria Stern ist in Trägerschaft des Schulwerks der Diözese
Augsburg. Mit dem Start der sozialpädagogischen Betreuung arbeiten nun
Schulwerk und Katholische Jugendfürsorge erstmals direkt zusammen.
Winfried Karg
b e r i c h t e t
Neue Ambulanz für Schulvermeider
Schulmüdigkeit und Schulangst, Verweigerung und Schwänzen stellen ein
wachsendes Problem für Schulen und
Eltern dar. Nach aktuellen Zahlen
bleiben fünf bis zehn Prozent der
Schülerinnen und Schüler in Deutschland regelmäßig und in erheblichem
Umfang dem Unterricht fern. Die
möglichen Folgen: Das Risiko für
Verhaltungsauffälligkeiten und psychische Erkrankungen steigt, ebenso
die Gefahr eines niedrigen Schulabschlusses oder gar Schulabbruchs. Dies
kann wiederum zu Arbeitslosigkeit und
anderen lang anhaltenden Problemen
führen.
Im Krankenhaus für Kinder und
Jugendliche des Josefinum wurden
in den vergangenen Jahren immer
mehr Mädchen und Buben vorstellig,
die wegen wiederkehrender körperlicher Beschwerden wie Bauch- oder
Kopfschmerzen die Schule über einen
längeren Zeitraum nicht besuchen
konnten. „Hinter den Fehltagen in
der Schule steckt eine Vielzahl von
Erkrankungen“, erklärt Dr. Sabine
Ludyga, Oberärztin am Josefinum.
Und auch unsere Umgangssprache
weist schon darauf hin: „Mir liegt
etwas im Magen“, oder: „Das macht
mir Kopfzerbrechen“ sind Redewendungen, die auf psychosomatische
Beschwerden hindeuten – körperliche
Symptome aufgrund einer seelischen
Ursache.
Das beginnt schon bei den jüngeren
Schulkindern, wie Chefarzt Dr. Gereon Schädler sagt. „Ein Viertel der Kin-
der in der zweiten und dritten Klasse
fühlt sich gestresst.“ Bei den jüngeren
Schülern sei es aber weniger das Problem, dass sie über Kopfschmerzen
klagen; sie äußerten ihre Beschwerden
durch hartnäckiges Sträuben und die
Weigerung, in die Schule zu gehen,
wie Psychotherapeutin Monika Hiebeler erläutert.
Bisher lange Wartezeiten bei
der stationären Behandlung
Die Klinik reagiert auf diese Entwicklung und hat nun eine pädiatrisch-psychosomatische Ambulanz eröffnet, um
diesen Schulvermeidern besser gerecht
werden zu können. Diese spezialisierte Sprechstunde richtet sich an alle
Kinder oder Jugendlichen, die wegen
unklarer körperlicher Beschwerden,
Ängsten oder Überforderungsgefühlen
wiederholt den Unterricht versäumen.
„Die notwendige psychosomatische
Diagnostik und Behandlung konnte
bislang nur stationär durchgeführt
werden und war daher für die Patientinnen und Patienten mit erheblichen
Wartezeiten verbunden“, erklärt Chefarzt Dr. Gereon Schädler. Mit der
neuen Ambulanz ist nun ein rascheres
Eingreifen möglich.
Bei den betroffenen Kindern und
Jugendlichen handelt es sich immer
häufiger nicht um klassische Schulschwänzer, die ohne Wissen der Eltern
dem Unterricht fernbleiben, sondern
um sogenannte Schulvermeider, die
mit Wissen ihrer Eltern nicht in die
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Schule gehen, weil sie sich aufgrund
von Überforderungsgefühlen, Ängs­
ten oder den damit einhergehenden
körperlichen Beschwerden wie Bauchoder Kopfschmerzen, Durchfall und
Erbrechen nicht dazu in der Lage
sehen. Diese körperlichen Beschwerden sind oft selbst für niedergelassene
Kinderärzte schwer von einer körperlichen Erkrankung zu unterscheiden.
Die bisherige Lücke in der Diagnostik
kann die neue Ambulanz nun schließen. Und falls notwendig, kann das
Josefinum hier eine seiner Stärken
ausspielen: Zum Haus gehört auch
die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, deren Experten bei Bedarf
einbezogen werden.
Wenn Eltern sich über die Zahl der
Fehltage ihres Kindes Sorgen machen,
sollten sie zuerst das Gespräch mit
der Klassenlehrkraft suchen, so der
Rat der Experten im Josefinum. Falls
sich dadurch das Problem nicht lösen
ließe, wäre eine Terminvereinbarung
für ein Erstgespräch am Josefinum
sinnvoll, das die Klinik nach Möglichkeit innerhalb von zwei Wochen
anbieten will.
Winfried Karg
Kontakt
Ansprechpartner:
Chefarzt Dr. Gereon Schädler
Oberärztin Dr. Sabine Ludyga
Telefonische Anmeldung über Sekretariat Chefarzt Dr. Gereon Schädler,
Telefon: 0821 2412-444
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Aktionstag „Damit der Rücken hält“
Kinder in der Krippe auf den Wickeltisch oder ins Stockbett heben, mit
den Kindergartenkindern am Boden
spielen – für den Rücken der Mitarbeitenden in der Kindertagesstätte
St. Hildegard in Memmingen ist diese
Arbeit eine tägliche Herausforderung.
Bei einem Aktionstag zum Thema
Rückengesundheit haben sie wertvolle
Tipps für ein rückenschonendes Verhalten im Alltag bekommen.
Die KJF als Träger der Einrichtung
hatte das Thema Gesundheitsmanagement bereits vor einigen Jahren
mit einem Fragebogen angestoßen.
„In der Auswertung kam heraus,
dass Rückengesundheit und Ergonomie bei unseren Mitarbeitenden
wichtige Themen sind und es gelegentlich zu Ausfällen kommt“, sagt
Kita-Leiterin Nicole Schneider. Sie
hat dann über Carolina Beunink
vom betrieblichen Gesundheitsmanagement der KJF den Kontakt zu
Sichtlich Spaß hatten die Mitarbeiterinnen bei den praktischen Übungen des Aktionstages.
Fachkraft David Scherer bekommen.
Eine Analyse durch dessen Firma Variaktiv von Mobiliar, Ausstattung und
Arbeitsabläufen fiel überwiegend positiv aus. In einer praktischen Einheit
standen Übungen zur Stabilität, Mo-
bilität, Beweglichkeit und Kräftigung
auf dem Programm, die allen viel Spaß
machten. Bewegungseinheiten gab es
in der Krippe oder im Kindergarten
schon vorher, „jetzt setzen wir sie noch
bewusster ein“, so Schneider.
wk
Heilpädagogische Tagesstätte geschlossen
Zum Jahresende hat die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) Memmingen
geschlossen. Dort wurden Kinder mit
Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensproblemen gefördert; von den
insgesamt neun Plätzen wurden aber
seit einiger Zeit von den beiden Jugendämtern des Landkreises Unterallgäu
und der Stadt Memmingen nur vier
bis fünf belegt, so dass die Einrichtung
nicht kostendeckend betrieben werden
konnte. „Ich bedaure sehr, dass wir
die HPT jetzt schließen müssen“, so
Andreas Göster, Leiter der Jugendhilfeeinrichtung St. Hildegard, zu der die
Tagesstätte gehört. „Die Jugendämter
haben uns immer gute Arbeit bescheinigt, leider hat sich das nicht in
der Auslastung widergespiegelt.“ Die
vier Mitarbeiter und die Praktikantin, die von der Schließung betroffen
sind, können in anderen Aufgaben11
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bereichen weiterbeschäftigt werden.
Hintergrund der HPT-Schließung ist,
dass immer mehr Kinder in Ganztagsklassen und Horten betreut werden, dort allerdings nicht so intensiv
gefördert werden können wie in der
HPT. Für die bisher in der HPT geförderten vier Kinder wurden andere
Angebote gesucht, Jugendämter und
Einrichtungsleitung bemühten sich
gemeinsam um Alternativen.
wk
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Namen & Nachrichten
Über aktuelle politische Themen auf Landesebene sprachen Vertreter der Katholischen Jugendfürsorge mit dem
Abgeordneten Joachim Unterländer, Vorsitzender des
Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie
und Integration im Bayerischen Landtag (v. l.): Michael
Eibl (Direktor KJF Regensburg), Stefan Leister (Abteilungsleiter KJF Augsburg), MdL Joachim Unterländer,
Bartholomäus Brieller (Direktor KJF München-Freising)
und Markus Mayer (Direktor KJF Augsburg).
kjf
TRENDYone spendete für die KlinikClowns: Seit über 15 Jahren besuchen die KlinikClowns jede Woche erkrankte Kinder im Josefinum. Mit der Spende werden nun die
Clownsvisiten im Kinderkrankenhaus finanziert. Jürgen Windisch, Geschäftsführer
TRENDYone, Klinikseelsorger Bruno Ott, die KlinikClowns Dr. Belladonna und Fräulein
Lupine sowie Josefinum-Klinikleiter Bernd Lechner (v. l.).
Foto: TRENDYone/Roth
Bei der diesjährigen KJF-Mitgliederversammlung legte
Weihbischof Josef Grünwald, der als Aufsichtsratsvorsitzender dem Verein an oberster Stelle vorsteht, den
Bericht des Aufsichtsrates vor. Die wirtschaftliche Lage des
Vereins müsse insgesamt verbessert werden, und der Weg
dorthin sei bereits eingeschlagen, so Grünwald.
wk
Der Erziehungs- und Jugendhilfeverbund Lindau hat eine neue Leitung. Stefan
Leister, Abteilungsleiter Kinder- und Jugendhilfe der KJF (rechts), verabschiedete
den bisherigen Leiter Rupert Membarth und beglückwünschte die neue Leiterin Chris
Wilhelm zu ihrer Aufgabe. Landrat Dr. Elmar Stegmann (links) dankte für die gute
Zusammenarbeit der KJF mit dem Landkreis.
kjf
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Namen & Nachrichten
Wir gedenken in
Dankbarkeit
† Annemarie Schwarz
war seit 1. Juli 1997 in der
Verwaltung des Förderzentrums St. Georg, Kempten,
als Verwaltungsangestellte
tätig.
Feuerwehrmänner beschenkten die Kinder des Frère-Roger-Kinderzentrums mit 2.000 Euro: Fritz
Manzeneder und Rafi vom Frère-Roger-Kinderzentrum nahmen stellvertretend die Spende der
Augsburger Feuerwehren entgegen, die von Feuerwehrchef Frank Habermaier und seinen beiden
Brandobermeistern Werner Sporer und Alexander Kurz überbracht wurde (v. l.). kr
Sport verbindet – das zeigte sich beim gemeinsamen Fußballspiel von FCA-Fans und jungen Flüchtlingen. „Es ist Fußball, und das verbindet“, so das
Fazit von Erzieher Christian Erdnüß vom Frère-Roger-Kinderzentrum. Das soll fortgesetzt werden, denn seit Längerem treffen sich Fußballfans des
FCA zum gemeinsamen Bolzen; in der wärmeren Jahreszeit soll dieses Treffen wieder stattfinden. Beim Bolztreff kamen junge Flüchtlinge zusammen,
die in verschiedenen Augsburger Einrichtungen leben. Sie sind ohne ihre Eltern in Deutschland angekommen und sind dabei, hier Fuß zu fassen. Im
Frère-Roger-Kinderzentrum leben in der Gruppe Phoenix derzeit sieben Jugendliche, die aus verschiedenen Ländern stammen.
Foto: Gastager
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Namen & Nachrichten
Großes Interesse zeigte Landrat Dr. Klaus Metzger (Mitte) bei
seinem ersten Besuch im Mehrgenerationenhaus in Kissing
und seinem ersten Besuch in einer KJF-Einrichtung. Stefan
Leister und Markus Mayer von der KJF begrüßten ihn ebenso wie
Hausleiterin Brigitte Dunkenberger und Kissings Bürgermeister
Manfred Wolf (v. l.). wk
Der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Prof. Dr. Georg Cremer
(links), war nach Augsburg gekommen, um die am Sozialraum ausgerichtete
Arbeit des Frère-Roger-Kinderzentrums in Oberhausen und den angrenzenden
Stadtteilen kennenzulernen. Unter anderem informierte er sich bei Tobias
Müller (Mitte) und Ulrich Lüttringhaus über das vielfach ausgezeichnete
Projekt Schule in der Werkstatt. Foto: Stegmann
Es gab ein Drei-Gänge-Menü, und alle sind satt geworden. Das war das Ergebnis des gemeinsamen Kochens von Eltern, Kindern und Fachkräften
des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kaufbeuren in der Heilpädagogischen Tagesstätte St. Josef, die zum Erziehungs- und
Jugendhilfeverbund Kaufbeuren-Ostallgäu gehört. „Es war eine sehr schöne, unkomplizierte Atmosphäre“, berichtet Gruppenleiterin Marina Wölfle
nach getaner Arbeit. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen der Gruppe und den Kindern haben vier Mütter und ein Vater unter der Anleitung von
Hauswirtschaftsmeisterin Marianne Nieberle und Wirtschafterin Elisabeth Stadler das Essen gemeinsam zubereitet. kjf
1/2015
14
s c h a u t
h i n
Was ist eigentlich die
Förderstiftung der KJF?
Mancher hat schon von ihr gehört,
doch die meisten Mitarbeiter werden
nicht wissen, was sie eigentlich macht:
Die Förderstiftung der KJF. Sie wurde
im Jahr 2011 gegründet, damit die
KJF Augsburg zur Erreichung ihrer
satzungsgemäßen Ziele nicht alleine
auf die immer wieder schwankende
öffentliche Kassenlage angewiesen ist.
Die Stiftung fördert einzelne Projekte
und versucht, dafür vermehrt finanzielle, aber auch ideelle Unterstützung
zu bekommen.
Satzung klärt Aufgaben
In der Satzung der Förderstiftung ist
festgelegt, was ihre Aufgaben sind.
Es heißt dort: „Zweck der Stiftung
ist die ideelle und materielle Hilfeleistungen für Kinder, Jugendliche und
ihre Familien sowie für Menschen mit
Behinderungen und Krankheiten“.
Darum, dass dieser Satzungszweck
erfüllt wird, kümmern sich drei Gremien: Vorstand, Stiftungsrat und
Kuratorium. Der Vorstand führt die
Geschäfte der Stiftung; Vorstandsmitglieder der Förderstiftung sind
Domkapitular Armin Zürn, KJFVorstandsvorsitzender Markus Mayer
und Ernst Holme. Der Stiftungsrat,
der laut Satzung mit dem Aufsichtsrat
der KJF identisch ist, hat den Vorstand
zu kontrollieren, den Haushaltsplan zu
genehmigen und sicherzustellen, dass
die Gelder stiftungsgemäß verwendet
werden. Das Kuratorium wiederum
hat die Aufgabe, den Stiftungsvor-
Das Kuratorium der KJF-Förderstiftung: von links Prof. Klaus Kellner, Stefanie Mayer,
Siegfried Kalkbrenner, Valentin Rothbucher und Dr. Bernt Münzenberg.
stand zu beraten. „Im Kuratorium sind
von der KJF begeisterte Menschen,
die dazu beitragen wollen, dass die
KJF bekannter wird“, erläutert KJFDirektor Mayer.
Spenden und Zustiften
Auf verschiedenen Wegen versucht die
Förderstiftung, Unterstützer für die
KJF zu finden und so die Stiftungsmittel Stück für Stück zu erhöhen. „Es
gab schon mehrere Sponsorenessen,
um die Arbeit der KJF vorzustellen
und Unterstützer zu gewinnen. Das
kam immer ganz gut an“, so Mayer.
Wer die Förderstiftung der KJF unterstützen möchte kann direkt Spenden
auf das unten genannte Konto überweisen oder auch testamentarische
Verfügungen vorsehen. Die Stiftung
ist als gemeinnützig anerkannt, daher
können Zuwendungen steuermindernd geltend gemacht werden.
Interessant ist auch die Möglichkeit
einer Zustiftung: Auf diesem Weg können etwa Privatpersonen eine eigene
Stiftung gründen, die die Förderstiftung in all ihren Zielen oder auch bei
einer genau definierten Teilaufgabe
unterstützt. Die Verwaltung einer solchen Zustiftung kann dann durch die
Förderstiftung übernommen werden,
so dass man sich als Stifter nicht selbst
darum kümmern muss.
Da die Förderstiftung der KJF erst
seit wenigen Jahren besteht und langfristige Ziele verfolgt werden bisher
keine großen Summen ausgeschüttet.
Winfried Karg
Spendenkonto der KJF Förderstiftung
IBAN DE71 7509 0300 0000 2540 53
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1/2015
BIC GENODEF1M05
i n f o r m i e r t
Die wichtigsten Fakten zum
Wie finde ich das neue Intranet?
Unter www.kjf-mitarbeiterportal.de.
Falls Sie trotz richtiger Eingabe der
Adresse keine Verbindung zum KJFMitarbeiterportal bekommen, kann
dies an einer veralteten Version Ihres
Internetbrowsers liegen.
Was brauche ich, um reinzukommen?
Ihre persönlichen Zugangsdaten, ein
internetfähiges Endgerät mit einem
Browser (zum Beispiel Büro-PC, Laptop, Smartphone, Tablet) und einen
Internetzugang. Ihre Zugangsdaten
für das Portal erhalten Sie über einen persönlichen Brief von der KJFGeschäftsstelle. Beim ersten Besuch
im Portal benutzen Sie das zugesandte
Initial-Passwort sowie Ihren Benutzernamen. Ihr Benutzername besteht
im Normalfall aus Nachnamen und
dem ersten Buchstabe Ihres Vornamens, alles klein geschrieben. Beispiel: „mustermanna“ für Alexander
Mustermann.
Wie ist das KJF-Mitarbeiterportal
aufgebaut?
Das KJF-Mitarbeiterportal soll der
Information und dem Austausch der
KJF-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, der verbundenen Unternehmen
sowie der Einrichtungen und Dienste
dienen. Es verbindet Qualitäts- und
Wissensmanagement sowie interne
Kommunikation auf einer Plattform.
Verschiedene Anwendungen ermöglichen beispielsweise die Gründung von
Arbeitsgruppen oder die Bereitstellung
von Daten und Dokumenten.
Wie finde ich mich dort zurecht?
Das KJF-Mitarbeiterportal ist nutzerfreundlich und intuitiv aufgebaut.
Zusätzlich zu der einfachen Bedienung
sind Hilfen im Portal hinterlegt. Das
Handbuch für „die ersten Schritte“
gibt Ihnen Hilfestellung zu Funktionen und Anwendungen. In den so
genannten häufig gestellten Fragen
(FAQs) werden Hilfestellungen zur
Benutzung des KJF-Mitarbeiterportals
gegeben. Falls Fragen offen bleiben,
stehen Ansprechpartner in den Einrichtungen und der Geschäftsstelle
zur Verfügung.
Welche verschiedenen Möglichkeiten
bietet mir das neue Intranet?
Das KJF-Mitarbeiterportal hat verschiedene Programme, die für unterschiedliche Anwendungszwecke
verwendet werden können:
• KJF Share: Darunter werden die Seiten verstanden, die den individuellen
und sozialen Charakter der Plattform
widerspiegeln. Als Software wird hier
Intrexx Share genutzt. Intrexx Share
ist eine Social Business Plattform, die
vor allem dem Austausch dienen kann.
Die Software funktioniert ähnlich wie
bekannte Social-Media-Angebote, etwa
Xing, und ist daher nutzerfreundlich
zu bedienen. Des Weiteren fließen hier
Informationen aus anderen Bereichen
wie Wissen, Qualitätsmanagement
und „KJF-News“ zusammen.
• Wissen: In diesem Bereich sind verschiedene Anwendungen aus dem
Wissensmanagement gesammelt:
die Wissensdatenbank, ein Online1/2015
16
Das KJF-Mitarbeiterportal soll ein lebendiges Intrane
gen untereinander. Dies unterstützt vor allem die sog
Dateien ausgetauscht oder Gruppen für Projekte und
Umfragesystem und eine Linksammlung. Die Wissensdatenbank verfolgt
das Ziel, die abteilungsübergreifende
Vernetzung des fachlichen Austauschs
zwischen den Einrichtungen und
Diensten zu fördern.
• Service: Dieser Bereich umfasst
verschiedene Applikationen und Informationsseiten wie das KJF-weite
Adressbuch.
• QM: Im Bereich Qualitätsmanagement (QM) sind alle KJF-weiten
Dokumente und Prozesse sowie Organigramme und Maßnahmen verortet
(KJF-QMS). Des Weiteren sind hier
einzelne Handbücher ausgewählter
Einrichtungen hinterlegt.
i n f o r m i e r t
m neuen Mitarbeiterportal
KJF-Mitarbeiterportal. Fragen sind
hier willkommen!
Zusätzlich gibt es noch sogenannte Multiplikator- und Redakteur­
schulungen für besondere Rollen im
KJF-Mitarbeiterportal. Sie erhalten
zusätzliche Rechte, um bestimmte
Anwendungen nutzen zu können;
dazu zählt beispielsweise die Veröffentlichung von Beitragsinhalten. Diese
Schulungen sind mit dem Einverständnis des jeweiligen Vorgesetzten über die
KJF-Akademie (www.kjf-akademie.de)
buchbar.
et sein – es lebt vom Dialog und Austausch der Kollegenannte Share-Funktion, über die Nachrichten und
Themen gegründet werden können.
• Infos: Der Bereich Infos umfasst
verschiedene Informationsangebote,
insbesondere die Nachrichten aus
„KJF-News“. Außerdem werden aus
verschiedenen Fachabteilungen verbandsweite Informationen zur Verfügung gestellt.
Gibt es eine Schulung für den Umgang mit dem neuen Intranet?
Eine allgemeine Informationsveranstaltung („Road Show“) findet für alle
Mitarbeiter in jeder Einrichtung vor
Ort statt. Hierzu kommt ein Referent
aus der Steuerungsgruppe in die Einrichtung und erläutert die wichtigsten
Funktionen und ersten Schritte im
Kann ich etwas kaputt machen?
Nein. Und: Sollten Sie doch einmal das Gefühl haben, dass Sie eine
Funktion etwa falsch genutzt haben,
zögern Sie bitte nicht, die zentralen
Ansprechpartner für das Portal zu
kontaktieren. Diese finden Sie im KJFMitarbeiterportal unter dem Reiter
„Hilfe“. Dort werden Ihnen auch
häufig gestellte Fragen zum System
aufbereitet – oftmals finden Sie hier
bereits die Antwort auf Ihr Problem.
Was ist der Zweck des neuen Intranets?
„KJF Share“ als Bestandteil des KJFMitarbeiterportals bringt das besondere zum Ausdruck: Wir als KJF Augs­
burg haben nun ein so genanntes
Social Intranet, das den Austausch und
Dialog fördern soll. Jeder kann und
soll sich und seine Kompetenzen mit
einbringen. Dies fördert und sichert
langfristig den Informations-, Kommunikations- und Wissensaustausch
der vielfältigen Einrichtungen.
17
1/2015
Was tun, wenn ich nicht weiter weiß?
1. Prüfen: Hatte jemand bereits schon
einmal ein ähnliches Problem? Dazu
finden Sie in der Hauptnavigation
einen Reiter „Hilfe“ mit der Rubrik
„Fragen und Antworten“. Diese liefert
eine Übersicht an häufig gestellten
Fragen (FAQs) und deren Antworten.
2. Einreichen einer Anfrage in das
Feedback-Tool: War Ihre Frage bei
den FAQs nicht dabei? Dann haben
Sie die Möglichkeit, Ihre Frage über
das Feedback-Tool des Portals (oben
rechts) zu senden.
3. Aktiv nach Hilfe suchen: In vielen
Applikationen sind Hilfetexte hinterlegt. In „KJF Share“ gibt es sogar eine
Video-Anleitung des Software-Herstellers. Für die Suchfunktion zum Finden
eines bestimmten Themas, Begriffs
oder Dokuments steht ein Info-Button
rechts oben zur Verfügung.
4. KJF-Nutzerhandbuch: Es ist stets
aktualisiert unter dem Navigationspunkt „Hilfe“ zu finden.
5. Persönliche Hilfe: Zusätzlich zu
den Online-Hilfen im Portal gibt es
Ansprechpartner für Fragen in den
Einrichtungen sowie an der Geschäftsstelle. Kontaktdaten unter „Hilfe“.
Was passiert mit meinen Daten?
Die Daten liegen auf einem Server in
Freiburg. Somit gilt das in Deutschland im Grundgesetz verankerte Datenschutzrecht. Dies besagt unter anderem, dass personenbezogene Daten
nicht einfach weitergegeben werden
können.
Arista Glavina
T i t e l t h e m a
Veränderung
Die Katholische Jugendfürsorge Augsburg steckt in einem großen Ver
der Entbindung im Josefinum – rein auf Kinder und Jugendliche mit
mehrere Kindertagesstätten genauso zum Angebot wie Sozialarbeiter
vorbeugenderen Arbeit ändern sich Abläufe und Zuordnungen, Begrif
tationspflichten, ein einheitliches Arbeitszeiterfasungssystem und vi
neues; neu sind derzeit Tempo und Vielfalt der Prozesse. w ir versuc
M
Junge Flüchtlinge waren noch vor zwei
Jahren kein Thema – heute leben mehr
als 50 von ihnen in KJF-Einrichtungen.
anchmal kommt es knüppeldick für Andreas Auer.
„Momentan laufen viele
verschiedene Prozesse parallel: Mitarbeiterportal, Datenschutz, Arbeitssicherheit, Brandschutz, Marketing
insgesamt oder neue Dienstplanung“,
zählt der Verwaltungsleiter der Klinik
Hochried in Murnau auf. „Als Gesamtleiter muss ich auch immer versuchen,
die Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse mit einzubeziehen. Daneben
muss aber auch das Kerngeschäft der
Einrichtung laufen, und auch da gibt
es viele Veränderungen. Das ist gerade
ziemlich viel auf einmal.“
So wie Auer geht es in jüngster Zeit
wohl allen Führungskräften bei der
KJF. Während die einzelnen Mitarbeiter oft nur den Eindruck haben, dass
wieder irgendwas verändert wird und
sie ihre Vorgesetzten seltener in der
Einrichtung sehen, haben die Bereichsund Gesamtleitungen tatsächlich mehrere komplexe Veränderungsprozesse
gleichzeitig zu bewältigen.
Auch an der Geschäftsstelle ist das
hohe Veränderungstempo zu spüren.
Da sind Abteilungsleiter oft tagelang
außer Haus und bringen bei ihrer
Rückkehr neue Themen mit, die dringend und schnell erledigt werden
müssen – das belastet und beschäftigt
natürlich auch deren Mitarbeiter stark.
1/2015
18
Steht bald kein Stein mehr auf dem
anderen? Früher ging es doch auch
ohne – was soll das alles?
Dem Auftrag nachkommen
Wer so denkt, verkennt die Situation.
Wenn die KJF weiterhin ihrem Auftrag
nachkommen und Kinder, Jugendliche und Familien auf dem Weg zu
einem selbstständigeren, erfüllteren
Leben unterstützen will, kann sie sich
den Anforderungen von Gesetzgeber,
Kostenträgern und Gesellschaft nicht
entziehen. Die Alternative ist: wir
machen unser Ding, und wo das nicht
geht, machen wir gar nichts mehr.
Natürlich kann man bei dem einen
oder anderen Punkt denken: „Auch
wenn sich alles andere ändert – dieses oder jenes hätte doch so bleiben
können.“ Und das hohe Tempo kann
auch manchmal dazu führen, dass an
einer Weggabelung die falsche Richtung eingeschlagen wird und erst nach
einiger Zeit klar wird, dass es sich um
eine Sackgasse handelt.
Doch bei aller berechtigten Skepsis:
Aussitzen kann man das auf Dauer
nicht. Es gibt keine Alternative zum
umfassenden Umbau der gesamten
KJF, genauso wie es weder fehlerfreie
Organisationen noch fehlerfreie Menschen geben kann.
T i t e l t h e m a
als Chance
änderungsprozess. War der Verband vor einigen Jahren – mit Ausnahme
hohem Förderbedarf oder Erkrankungen ausgelegt, so gehören heute
an über 100 Schulen. Neben dieser sehr viel früher ansetzenden und
fe und Prioritäten. Dazu kommen bauliche Veränderungen, Dokumenele andere Neuerungen. Veränderungen an sich sind für die KJF nichts
ht, dem Ganzen auf die Spur zu kommen.
Veränderungen sind normal, seit es die
Welt gibt. Und es ist auch normal, dass
Menschen, die einen gewissen Standard erreicht haben, Veränderungen
skeptisch gegenüberstehen. Das neue
an den derzeitigen Veränderungen ist
das viel höhere hohe Tempo und das
Zusammenkommen unterschiedlicher
Prozesse, die miteinander kombiniert
werden müssen. Erfahrung damit hat
bei der KJF und auch andernorts in
der Gesellschaft eigentlich niemand.
Nicht zu übersehen ist, dass Altgewohntes wegbricht, bisher Selbstverständliches von den Kostenträgern
nicht mehr im gleichen Umfang wie
bisher bezahlt wird. Einige Beispiele:
• DieKJF-Rehaklinikenliefernteilweise sehr gute und müssen doch
seit einigen Jahren gegen eine sinkende Auslastung ankämpfen.
• DieBerufsbildungswerkeinDürrlauingen und Augsburg erreichen
bundesweite Spitzenwerte in der
dauerhaften Integration in den
sogenannten ersten Arbeitsmarkt.
Dennoch mussten sie deutliche Einbußen in der Belegung hinnehmen.
• Eine HeilpädagogischeTagesstätte
(HPT) ermöglicht Kindern, die
Kindergärten und Schulen überfordern, sehr individuelle Förderung,
die für genau diese Kinder sehr
segensreich sein kann. Jetzt wurde
zum Jahresende 2014 die HPT in
Memmingen geschlossen, da über
lange Zeit nur die Hälfte der Plätze
belegt war – bei nahezu gleichem
Personalschlüssel.
Ziel: Ein modernes
Sozialunternehmen
Dass der hohe Veränderungsdruck
natürlich nicht nur die Führungskräfte
in den Einrichtungen, sondern ganz
besonders den Vorstand der KJF beschäftigt und umtreibt, liegt auf der
Hand. Direktor Markus Mayer und
das Leitungsteam der Geschäftsstelle
haben einige Veränderungsprozesse
selber mit angestoßen, anderes kam
auch von außen wie die Anforderungen von Brandschutz und Arbeitssicherheit. Mayer sagt sehr klar, dass es
keine Alternative zu den derzeitigen
Veränderungsprozessen gibt. „Wir alle
müssen daran arbeiten, dass wir ein
modernes Sozialunternehmen sind“,
so der Vorstandsvorsitzende.
Er denkt in den vergangenen Monaten
viel über diese Veränderungen nach.
Ihm ist es ein Anliegen, dass die KJF
ihre Chancen für die Zukunft nicht
verspielt. Und er stellt sich selbst und
seinen direkten Mitarbeitern viele
Fragen. Zum Beispiel: Was heißt Veränderung für uns? Was tun wir, um
19
1/2015
Wenn es ins Gesamtangebot passt
betreibt die KJF auch reguläre Kindertagesstätten wie hier in Kaufbeuren.
T i t e l t h e m a
als attraktiver Arbeitgeber dazustehen?
Wie kommen wir wirtschaftlich gut
über die Runden?
Klar ist für ihn: „Wir müssen schneller
werden: schneller auf neue Entwicklungen reagieren, entscheiden und
etwas aufbauen, und auch schneller
dazu bereit sein, etwas wieder aufzugeben.“
Schneller entscheiden. Schneller aufbauen. Schneller aussteigen. Das klingt
erstmal gut. Und wird für alle Beteiligten anstrengend werden. Neben
dieser Umstellung sind organisatorische Veränderungen zu bewerkstelligen. Marketing ist eine davon: der
Entschluss, nicht nur Angebote zu
machen sondern diese bei Klienten
und Kostenträgern auch intensiv zu bewerben klingt banal, ist es aber nicht.
Lange hat die KJF diesen Weg nicht
beschreiten wollen, so dass jetzt eine
Aufholjagd nötig ist, um Versäumtes
in kurzer Zeit nachzuholen.
Wie verändert man richtig?
Die Ausbildungsberufe in den Berufsbildungswerken der KJF ändern sich immer
wieder. So kam in jüngerer Zeit der Beruf
des Fahrzeugreinigers dazu.
Einer, der den Verband sehr gut kennt
und den der Veränderungsprozess
schon eine ganze Zeit lang umtreibt,
ist Konrad Fath. Seit 1985 ist er bei
der KJF tätig, seit 2000 leitet er das
Förderwerk St. Elisabeth. Als Defizit
und Probleme des Förderungswerks
St. Nikolaus in Dürrlauingen deutlich
wurden und der Veränderungsdruck
dort entsprechend war, bekam Fath
dessen Leitung im Jahr 2013 noch
dazu.
Den studierten Psychologen und Theologen beschäftigt seit längerem die
Frage, wie man richtig verändert.
Also nicht unbedingt schnell. Nicht:
„Hauptsache wir haben etwas gemacht“. Sondern: Hauptsache richtig.
1/2015
20
Doch hat er in seiner Situation, hat
die KJF als Institution überhaupt die
Zeit, um lange nachzudenken? Fath ist
überzeugt davon, dass man an dieser
Stelle auch vieles falsch machen kann.
Er sagt: „Wir müssen uns erst über
unsere Haltung und den von unserer
Grundrichtung her vorgegebenen Rahmen klar werden, und dann können
wir Schritte festlegen – nicht anders
herum.“ Für ihn ist es entscheidend,
nicht in Aktionismus zu verfallen. „Es
ist ganz wichtig, nicht einfach nur auf
das zu reagieren, was sich gerade bietet.
Wir müssen uns immer auf den Kern
unseres Auftrags besinnen.“ Er will
sich zuerst über den Sinn einer neuen
Entwicklung klar werden – „sonst
verzetteln wir uns und sehen vor lauter
Bäumen den Wald nicht mehr.“
Kommunikation
bewirkt vieles
Fath favorisiert als Vorgesetzter für sich
selbst das Modell des unterstützenden
Führens – Supportive Leadership, wie
es in der Fachliteratur heißt. „Das ist
ein Stil, der gerade in unserer Zeit der
Partizipation der Betroffenen und der
Mitarbeiterschaft aus einem modernen
Verständnis heraus nicht wegzudenken
ist.“ Dazu gehört für ihn auch, sich
viele Gedanken über die Kommunikation der nötigen Veränderungen
zu machen. Er möchte erreichen,
dass Dinge nicht nur einmal gehört
werden, sondern dass auch darüber
diskutiert und gesprochen wird. „Dann
werden die Dinge viel mehr verstanden, verinnerlicht und mitgetragen.“
Ein Beispiel dafür ist ein monatlicher
Mitarbeitertreff des Förderungswerks
ohne feste Tagesordnung – da diskutieren Mitarbeiter quer durch die
T i t e l t h e m a
In den Kliniken der KJF entstehen immer wieder neue Angebote wie hier die videogestützte Ganganalyse am Josefinum. Foto: KJF/Jacklin
Einrichtung mit der Leitung. Ein
monatlicher Newsletter stellt sicher,
dass beim Veränderungsprozess der
Einrichtung alle in etwa auf dem
gleichen Stand sind.
Jetzt säen, später ernten
Letztlich versuchen die Verantwortlichen der KJF, durch die unvermeidlichen Veränderungen eine bessere
Situation für Klienten und Patienten,
Mitarbeiter und Verband zu erreichen.
Da sind etwa die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge: eine pädagogische Herausforderung, aber auch
eine Chance, jungen Menschen zu
einem sinnerfüllten Leben zu verhelfen
und gleichzeitig Arbeitsplätze bei der
KJF zu sichern. Oder die Familienzentren der KJF, die mehrere Angebote
unter einem Dach vereinen. Eltern,
die ihr Kind in den Kindergarten
bringen, können sich gleich nebenan
bei der Erziehungsberatung anmelden.
Und falls ein Kind die intensivere
Förderung einer Heilpädagogischen
Tagesstätte benötigen sollte, ist die
Umgewöhnung nicht so groß, weil
diese im gleichen Haus zu finden ist.
Auch die Beratungsstelle für medizinische Kinderrehabilitation in Augsburg geht den neuen Weg. Wurde
sie anfangs von einigen innerhalb der
KJF als unnötig empfunden, so hat
sich die Stimmung gedreht: die Ergebnisse sind so gut, dass eine zweite
Stelle in München eröffnet wurde.
Oder nehmen wir das Förderungswerk St. Nikolaus in Dürrlauingen.
Man hat sich neue Gedanken gemacht
und wird in diesem Jahr die Offene
Werkstatt Schwaben eröffnen. Die
KJF Augsburg wird dann erstmals
eine Werkstätte für Menschen mit
Behinderung betreiben.
Für viele der neuen Angebote kann
man noch keine Erfolgsmeldungen
erwarten – nach Ausbringen der Saat
kann man nicht gleich ernten. Genau
hier zeigt sich eine Stärke in der hundertjährigen Geschichte der KJF: das
Ohr am Puls der Zeit haben, neue
Entwicklungen frühzeitig aufnehmen,
damit aus Trends neue Konzepte und
Finanzierungen werden.
KJF-Direktor Mayer bringt inzwischen bereits die nächste Saat aus:
Die Einrichtungen sollen enger zusammenrücken, Gemeinsamkeiten
entdecken, sich gegenseitig ergänzen.
Das Wir-Gefühl soll gestärkt werden –
ein Auftrag, den dieses KJF-Magazin
w ir seit seiner Gründung hat und
symbolträchtig in seinem Namen trägt.
Winfried Karg
Wir sind nicht auf der Erde um ein Museum zu hüten, sondern um einen Garten zu pflegen, der von Leben blüht und
für eine großartige Zukunft bestimmt ist.
Papst Johannes XXIII.
21
1/2015
T i t e l t h e m a
Das meinen eine Mitarbeiterin und zwei Mitarbeiter:
„Veränderungen zwingen zur Anpassung“
Rochus Kaiser ist Qualitätsmanagement­
beauftragter und Fachberater all for one
im Förderzentrum St. Georg in Kempten
Diplom-Sozialpädagogin Renate Rodler
arbeitet in den Erziehungsberatungsstellen
des EJV Augsburg sowie
des EJV Aichach-Friedberg
Heilerziehungspfleger Frank Helbig ist im
Frère-Roger-Kinderzentrum tätig,
seit Mai 2014 als Koordinator der youfarm
Welche Veränderungen am deutlichsten
spürbar sind? Es ist wesentlich schwieriger geworden, Termine zu finden. Es
ist selbstverständlich geworden, einrichtungsübergreifend zu arbeiten –
interessanterweise aber vor allem wegen
des Themas Software. Ich bin öfter im
Verband unterwegs, verbringe mehr Zeit
auf der Straße. Auch der Einsatz der
neuen Medien ist selbstverständlicher
geworden, ich habe vermehrt WebKonferenzen, habe ein Smartphone, auf
dem ich meine E-Mails auch unterwegs
empfangen kann. Insgesamt sitze ich
natürlich wesentlich mehr Zeit vor dem
PC, da ist es wichtig, dass man sich
auch immer wieder hinterfragt: Für wen
machen wir das eigentlich? Es sind die
Jugendlichen, die uns im Haus oder im
Hof begegnen. Diese Einzelschicksale
darf man nicht aus dem Blick verlieren.
Ansonsten sollte für uns gelten, was
wir den Jugendlichen häufig mit auf
den Weg geben: lebenslanges Lernen!
Veränderungen zwingen zur Anpassung,
das ist mir sympathisch. Und sie sind
eine Chance dranzubleiben – an den
Jugendlichen wie an der Technik.
Worte haben sich verändert: Marken,
Markenentwicklung, Markenfamilien,
Marketing – irgendwie kann ich mich
nicht daran gewöhnen, klingt nach
Geld, nach sich gut verkaufen. Ja,
auch wir müssen finanziert werden,
auch wir können unsere Unterstützung
nur geben, wenn wir bezahlt werden.
Doch worum geht es uns denn im
sozialen Bereich, in unserem Leitbild?
Es geht darum, Menschen in Not,
in schwierigen Situationen, in ihren
Sorgen Unterstützung anzubieten,
mit ihnen gemeinsam Lösungen zu
finden, sie zu begleiten. Schade wäre,
wenn Menschen von diesen Möglichkeiten der Unterstützung nichts
wüssten. Um dieses Bekanntmachen
geht es doch – früher nannten wir es
Öffentlichkeitsarbeit.
Ja, die Worte, die Wortwahl haben sich
sehr verändert. Und Worte prägen,
wirken auf unser Innerstes. Können
wir uns dem Sog des Wortes Marketing
entziehen und mit unserem Herzen,
Gefühl und unserer Feinfühligkeit bei
unseren Kunden – früher Klienten
– oder einfach Ratsuchenden sein?
Seit 25 Jahren bin ich jetzt im Kinderzentrum, natürlich hat sich in dieser
Zeit hier im Haus ganz viel verändert.
Aber im Alltag gehen diese stetigen
Veränderungen oft auch unter, denn
da steht die Betreuung der Kinder
und Jugendlichen im Vordergrund.
Ich habe als Gruppenerzieher und die
letzten zehn Jahre als Gruppenleiter
der HPT Villa Billa gearbeitet. Und
ich brauche es auch, dass sich im Laufe
der Zeit etwas verändert. Etwa alle
neun Jahre bin ich an einen Punkt
gekommen, an dem ich mich gefragt
habe: Was gibt es für eine Perspektive?
Was möchte ich noch Neues machen?
Ich schätze es sehr am Kinderzentrum,
dass ich viel in Projekten arbeiten
konnte und man mit neuen Ideen und
Gedanken immer Gehör bekommt.
Die Idee der youfarm begeistert mich:
Etwas Neues aufzubauen, Stück für
Stück zu gestalten, die Zusammenarbeit mit neuen Leuten – das gibt
mir Kraft und Energie, auch wenn es
natürlich anstrengend ist. Ein spannender und abwechslungsreicher Arbeitsplatz, der mir viel Freude macht.
1/2015
22
g r a t u l i e r t
Dienstjubiläen
Januar bis April 2015
35 Jahre
Angelika Drexl
Klinik Josefinum
Ursula Kraus
Frère-RogerKinderzentrum
Johann Dossner
Geschäftsstelle
Anne Bauer-Weih
EJV KemptenOberallgäu
Ulrich Dobler
Fachklinik Prinzregent
Luitpold
Albert Hefele
Fachschule
Dürrlauingen
Erik Alois Augustin
Klinik Josefinum
Susanne Birgit Heckmeier Dagmar Löper
Klinik Josefinum
Fachklinik Prinzregent
Luitpold
30 Jahre
Wolfhard Sitter
Frère-RogerKinderzentrum
Katalin Varga
Förderwerk St. Elisabeth
Hiltrud Watermeier
Klinik Hochried
Allen Jubilaren herzlichen Glückwunsch!
23
1/2015
g r a t u l i e r t
25 Jahre
Barbara Bodenbender
Klinik Hochried
Marlene Jurczyk
Förderzentrum
St. Georg
Gabriele Kaiser
Klinik Josefinum
Friedrich Kirzinger
Förderungswerk
St. Nikolaus
Viktoria Mayer
Förderungswerk
St. Nikolaus
Annemarie Philipp
Klinik Josefinum
Gertrud Plaha
Förderungswerk
St. Nikolaus
Theresia Possmayer
Klinik Josefinum
Renate Rauch
Klinik Josefinum
Reinhold Gassner
Klinik Hochried
Reinhard Ruder
Förderungswerk
St. Nikolaus
Karin Herrmann
Klinik Josefinum
Christina Ruisinger
Klinik Josefinum
Gundula
Schaible-Kunert
Frère-RogerKinderzentrum
Erwin Schmid
Förderzentrum
St. Georg
Rosemarie Kottenhahn
EJV MemmingenUnterallgäu
Ingeborg Link
Förderungswerk
St. Nikolaus
Renate Oley
Klinik Josefinum
Ruth Bogenhauser
Frère-RogerKinderzentrum
Xenia Debronner
Förderzentrum
St. Georg
Jürgen Hoeise
Förderungswerk
St. Nikolaus
Ernst Seibold
Förderungswerk
St. Nikolaus
Gerhard Andreas
Viering
Klinik Josefinum
Ingrid Weißenböck
Klinik Josefinum
20 Jahre
Agnetha Acker
Klinik Josefinum
Marlene Bichlmeyer
Klinik Hochried
Matthias Kuhlich
EJV KaufbeurenOstallgäu
Markus Schuster
Förderungswerk
St. Nikolaus
Marika Polny
Klinik Hochried
Sabine Schmid-Nemec
Frère-RogerKinderzentrum
Corinna Schön
EJV KaufbeurenOstallgäu
Peter Stahl
Fachklinik Prinzregent
Luitpold
Katharina Wonner
Klinik Josefinum
Gabriele Maria
Glassmann
Klinik Josefinum
Helena Gnas
InVivo gGmbH –
St. Raphael
Josef Joas
Förderungswerk
St. Nikolaus
Hildegard Riedele
Förderungswerk
St. Nikolaus
Elfriede Saugspier
Klinik Hochried
1/2015
24
Renate Seehuber
EJV MemmingenUnterallgäu
Antoinette Stöckeler
EJV KaufbeurenOstallgäu
sska.de · blog.sska.de
Wie Sie sich die Zukunft auch ausmalen wir helfen Ihnen, sie zu gestalten.
Das Sparkassen-Finanzkonzept.
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Der Unterschied beginnt beim Namen. Deshalb entwickeln wir mit dem Sparkassen-Finanzkonzept eine ganz persönliche
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Ihrer Sparkasse und unter sska.de. Wenn’s um Geld geht – Stadtsparkasse Augsburg.
g r a t u l i e r t
15 Jahre
Petra Albrecht
Klinik Josefinum
Ana Banica
Klinik Josefinum
Doris Dreier
Klinik Josefinum
Susann Gerber
Alpenklinik
Santa Maria
Ludmilla Gerk
Förderzentrum
St. Georg
Dr. Bernhard Hoch
Geschäftsstelle
Martin Janker
Förderzentrum
St. Georg
Stephan Kalder
Klinik Josefinum
Ingrid Kleinhans
Alpenklinik
Santa Maria
Theresia Lindermayr
Geschäftsstelle
Dr. Christoph Schick
Klinik Josefinum
Walter Schmarsel
Frère-RogerKinderzentrum
Andreas Artinger
Förderwerk St. Elisabeth
Matthias Knakowski
Förderungswerk
St. Nikolaus
Birgit Lang
Frère-RogerKinderzentrum
Petra Leßner
Klinik Josefinum
Andrea Trinkaus
EJV KaufbeurenOstallgäu
Christa Konnerth
Klinik Josefinum
Angelika Latermann
Klinik Josefinum
Susanne Haugg
Klinik Josefinum
Wolfgang Steidle
Alpenklinik
Santa Maria
Andreas Mühlbauer
Klinik Josefinum
Michaela Zeitlmeir
Klinik Josefinum
Oliver Schnürer
Förderungswerk
St. Nikolaus
Barbara Kiss
Klinik Josefinum
10 Jahre
Hubert Bucher
Klinik Josefinum
Nina Donner
Klinik Hochried
Heike Dötterl
Klinik Josefinum
Ines Hobert
Förderzentrum
St. Georg
Andreas Hofmann
Förderwerk
St. Elisabeth
Bettina Kurz
EJV Oberland
Christiane
Boos-Hilebrand
EJV MemmingenUnterallgäu
Regina Pleier
EJV Oberland
Birgit Raimund
EJV Kempten-Oberallgäu
Manuela Lechner
Klinik Josefinum
Alicja Kremser
Frère-RogerKinderzentrum
Ursula Schroth
EJV Oberland
1/2015
Nicole Matovski
EJV KaufbeurenOstallgäu
Mihaela Otelea
Frère-RogerKinderzentrum
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Manuela Schoberer
Klinik Josefinum
Susanne Weisner
Klinik Hochried
f r a g t
n a c h
„Es hat sich unheimlich viel getan“
Die KJF hat viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle eine ganz persönliche
Geschichte mit ihrer jeweiligen Einrichtung verbindet. Eine von ihnen ist Erzieherin Ursula Kraus,
die 1976 in St. Michael in Bühl anfing, dann 28 Jahre lang in der Alpenklinik Santa Maria arbeitete und nun in ihre Geburtsstadt Augsburg zurückgekehrt ist.
Können Sie sich noch an Ihre
Bewerbung erinnern?
Ja, das weiß ich schon noch ganz
genau. Während meiner Ausbildung
zur Erzieherin habe ich ein Praktikum gemacht und dieses war eine
Ferienbetreuung am Comer See, die
von der Katholischen Jugendfürsorge
organisiert wurde. Das war mein ers­ter
Kontakt mit der KJF. Als es für mich
dann darum ging, einen Platz für mein
Anerkennungsjahr zu finden, und ich
von Augsburg weg wollte, um auf
eigenen Beinen zu stehen, habe ich
mich in St. Michael in Bühl beworben,
habe 1976 dort angefangen und bin
sechs Jahre geblieben.
Wie ging es dann beruflich weiter?
Danach war ich vier Jahre lang in
einem privaten Kinderheim in Fischen im Allgäu beschäftigt. Als dieses
allerdings aus finanziellen Gründen
schließen musste, habe ich mich in der
Alpenklinik Santa Maria beworben,
weil ich ja schon im Allgäu lebte. Dort
war ich die letzten 28 Jahre. Seit dem
1. April 2014 bin ich jetzt wieder in
Augsburg. Als ich die Stellenausschreibung gesehen habe, dass das FrèreRoger-Kinderzentrum Erzieher sucht,
habe ich mich beworben. Ich bin selbst
im Augsburger Stadtteil Oberhausen
aufgewachsen und da es in der Alpenklinik ja zuletzt viele Veränderungen
gab, habe ich die Gelegenheit beim
Schopfe gepackt, um zurückzukehren.
Vermissen Sie die Berge nicht?
Bis jetzt nicht wirklich. Ich fühle
mich in Augsburg zu Hause und ich
habe ja noch viele Kontakte ins Allgäu
und werde auch noch hin und wieder
dort sein.
Inwiefern unterscheidet sich die
Arbeit jetzt im Kindergarten von
der in der Alpenklinik?
Es war für mich anfangs schon eine
Umstellung, jetzt wieder in einem Kindergarten zu arbeiten. In den Jahren
seit meiner Ausbildung hat sich im
Kindergarten unheimlich viel getan
und die Arbeit ist nicht mit der in
einer Rehaklinik zu vergleichen. Ob­
wohl ich ja in Santa Maria die letzten
zehn Jahre den dortigen Kindergarten
geleitet habe. Im Familienzentrum
steht einfach viel mehr Zusammenarbeit mit Schulen und Eltern im
Vordergrund. Die Arbeit macht mir
aber nach wie vor viel Spaß und ist
spannend.
Was prägte die Jahre in der Alpenklinik Santa Maria?
Anfangs gab es ja noch keine Kinder,
die mit Begleitpersonen kamen. Ich
habe zu Beginn in Santa Maria auch
mehr mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet. Meine
Jahre dort waren also sehr abwechslungsreich, weil man immer wieder
andere Kinder hatte. Auch später
dann die Zusammenarbeit mit den
27
1/2015
Zur Person
Name: Ursula Kraus
Alter: 60
Beruf: Erzieherin
Arbeitsplatz: Familienzentrum
Peter & Paul des Frère-RogerKinderzentrums in Augsburg
mitreisenden Eltern war bereichernd.
Ich erinnere mich noch an so manchen Abend, an dem wir Mitarbeiter
länger geblieben sind, mit den Eltern
zusammensaßen und sie mit uns ihre
Sorgen teilten.
Hätten Sie gedacht, dass Sie so lange
bleiben?
Nein, geplant war das nicht, es hat
sich vielmehr so ergeben. Dass es 28
Jahre in Santa Maria wurden, hätte
ich anfangs nicht gedacht.
Interview: Kathrin Ruf
g r a t u l i e r t
Ein besonderes
Seit 20 Jahren steht er als Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze
Josef Grünwald. Die KJF Augsburg ist ihm sehr dankbar für seine lang
In diesem Bilderbogen wollen wir hier sein Wirken mit Eindrücken au
Die Bilder – von unten links im Uhrzeigersinn – sind entstanden bei folgenden Anlässen: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse 2005 in der Geschäftsstelle, Feier
zum 50. Priesterjubiläum 2010 im Förderwerk St. Elisabeth, Nikolausfest in Dürrlauingen 2001, Altarweihe in der Hauskapelle in Murnau-Hochried 2001, Spatenstich
im Josefinum 2010, KJF-Mitgliederversammlung 2006 im Förderwerk St. Elisabeth,
Segnung des St.-Franziskus-Hofes in Buchenberg 2007.
Josef Grünwald
Daten zur Person
22.8.1936 geboren in Augsburg
26.5.1960 Priesterweihe
18.3.1995 Bischofsweihe
1.4.1995
1/2015
Ernennung zum 1. Vorsitzenden der Katholischen
Jugendfürsorge (das entspricht dem heutigen
Aufsichtsratsvorsitzenden)
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g r a t u l i e r t
Dienstjubiläum
der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg: Weihbischof
jährige Tätigkeit, die mit einer großen Verantwortung verbunden ist.
s verschienenden KJF-Einrichtungen darstellen und würdigen.
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1/2015
L e s e r r e p o r t e r
Kinder des KJF-Hauses für Kinder in Nördlingen beim FCA:
I
Eskorte für Bundesligastars
ch könnte nicht entscheiden, wer
glücklicher war über die Einladung als Einlaufeskorte bei einem
Bundesligaspiel dabei sein zu können
– die Eltern oder die Kinder? Wir sind
alle mit dem Bus angereist, so war das
Gemeinschaftserlebnis perfekt. Herr
Riegel, Frau Mosolf, Herr Utz und
ich hatten die ehrenvolle Aufgabe,
die Kinder für den großen Augenblick
vorzubereiten. Das heißt, die Trikots
der KJF anziehen, Hose und Stulpen
vervollständigten das Bild, und dann
gab es eine Exklusivführung rund um
das Spielfeld. Links von uns die Spieler,
die sich aufwärmten, rechts von uns
tausende von Zuschauern. So ein klein
wenig vom Glanz eines Profis war auch
für uns spürbar. Dann war es so weit:
Am 7. März eskortierten Kinder einer KJF-Einrichtung die Fußballspieler des FCA und des VfL
Wolfsburg auf das Spielfeld der SGL Arena in Augsburg.
Die Profis nahmen unsere Kinder an
der Hand und betraten das Spielfeld.
Obwohl dieser Augenblick so schnell
vorbei war, dass einige unserer Kinder
sicherlich gar nicht registrierten was
geschah, war es doch eine große Ehre
für alle.
Claudia Miehling
Reha für Kinder: Bericht eines Vaters
R
uhe bewahren, bis Blut
fließt!“, so ganz ernst meinte
der Leitende Kinderpsychologe der Prinzregent Luitpold Klinik
in Oberschwenden das dann wohl
doch nicht. Aber in dem etwas flapsig
formulierten Satz steckt viel Wahres.
Denn Ruhe braucht man als Mutter
oder Vater eines ADHS-Kindes.
Im Gegensatz zu meiner Frau bin ich
ein Ausbund an uncoolness. Dass es
auch anders geht, Gelassenheit sich
auszahlt, habe ich erst während des
Reha-Aufenthaltes meines Sohnes,
der an ADHS und Autismus leidet,
gelernt. Dazu beigetragen haben nicht
nur die reizvolle Landschaft und die
besondere Atmosphäre der Prinzregent
Luitpold Klinik, in der man das tröstliche Gefühl hat, dass alle im gleichen
Boot sitzen. Ausschlaggebend war die
intensive Nähe zu meinem Sohn.
Ob sich der Erfolg, jenseits der kontrollierten und schützenden Umgebung der Klinik, im Alltag fortsetzt,
muss sich noch zeigen. Trotzdem sehe
ich der Zukunft, egal was kommt,
wesentlich ruhiger und gelassener
entgegen. Der Reha-Aufenthalt in
der Prinzregent Luitpold Klinik
war – der Rentenversicherung sei
Dank – nicht nur Therapie für den
1/2015
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Sohn, sondern auch für den Vater.
Björn-Christoph Bugl
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Wichtig sind die Aktualität und
Fotomaterial mit Freigabe der abgebildeten Personen. Die Redaktion
behält sich neben der Auswahl lediglich sprachliche Korrekturen und
Kürzungen vor. Die wir-Redaktion
freut sich auf Ihre Zuschriften.
R ä t s e l
Das wir-Rätsel
Aus den einzelnen waagrechten Wörtern ergibt sich in den gefetteten Kästen von oben nach unten
ein Lösungswort. Gesucht wird dieses Mal ein Synonym für Veränderung. Sie finden übrigens alle
gesuchten Begriffe in dieser w ir-Ausgabe.
Träger der Maria Stern Realschule Nördlingen, … der Diözese
Nachname einer langjährigen KJF-Mitarbeiterin
Abk. Modellprojekt des BBW Augsburg
Abk. Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
Nachname Kita-Leiterin St. Hildegard, Memmingen
Nachname Oberärztin der Schulvermeider-Ambulanz
So nehmen Sie an der Verlosung teil:
Na, haben Sie das Lösungswort gefunden? Dann schicken Sie es bis spätestens 30. April 2015 an:
KJF Geschäftsstelle, z. H. Frau Pihan, Postfach 10 20 02, 86010 Augsburg oder per E-Mail an: [email protected]
Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg
e. V.. Geben Sie bei der Einsendung bitte an, wo Sie arbeiten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Diese Preise gibt es dieses Mal zu gewinnen:
1. Preis: ein Tablet-PC Endeavour 1010, gestiftet von der Firma Reitzner.
2. Preis: eine Flasche chilenischer Rotwein Cabernet Sauvignon/Domaines Rothschild, gestiftet von einem KJF-Geschäftspartner.
3. Preis: eine Familientageskarte des Skywalk Allgäu.
Die Gewinner
des w ir-Rätsels 3/2014
Na, haben Sie beim Rätsel der Ausgabe 3/2014 mitgemacht und richtig
geraten? Das Lösungswort war BETREUUNG.
Petra Ruißing (Foto), Mitarbeiterin des Frère-Roger-Kinderzentrums,
freute sich über ihren gewonnenen Blumenstrauß.
Ebenfalls gewonnen haben Beate Reichensdörfer, die im Förderwerk
St. Elisabeth arbeitet, und Andreas Fritsch aus der KJF-Geschäftsstelle.
Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch!
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Bilder vom Josefsfest
im Josefinum
Dienstjubiläum
der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg: Weihbischof
jährige Tätigkeit, die mit einer großen Verantwortung verbunden ist.
s verschienenden KJF-Einrichtungen darstellen und würdigen.