Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Stuttgart-Botnang Nehmt einander an ... Jahresbrief 2015 Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser, Liebe Leserin, lieber Leser B. Deiss-Niethammer 3 Schwerpunktthema: - Praxiskonzeption - Praktikum in der Türkei - Zeitsprünge S. Walz D. Böhm H. Kistner, A. Steiner 4 6 8 Hoher Besuch aus Cardiff R. Böhm 10 Themen aus Unterricht und Schulgemeinde: - Mobbing und Cybermobbing - Sozialraumanalyse - Naturwissenschaftliche Bildungsprozesse - Fühlbücher - Update für unser Schulgebäude - Was aus Büchern werden kann M. Tuncyürek/O. Perchanidou M. Töpfer A. Steiner V. Eisele B. Deiss-Niethammer P. Freitag 11 12 12 13 14 15 Aus dem Kindergarten der Fachschule - Unser Restaurantprojekt G. Vogt 16 Personalnotizen - Verabschiedungen B. Deiss-Niethammer - Neu an der Schule und im Kindergarten 17 20 Jahresrückblick 22 Wir gratulieren 26 das fasziniert mich in der dunklen Jahreszeit: durch die Straßen zu gehen und in beleuchtete Fenster zu blicken. Am liebsten sind mir die Fenster, die nicht durch Vorhänge oder Rollläden abgeschottet sind, ich bin da auch ein bisschen neugierig. Das Licht, das zu sehen ist, die Menschen, die ihren Beschäftigungen nachgehen, sind für mich ein Zeichen für Normalität, für Alltag, anstrengend manchmal, aber im Großen und Ganzen so, dass sich hier gut leben lässt. So ist auch dieser Jahresbrief gedacht, als ein Fenster, das Ihnen zeigt, was uns beschäftigt, was unsere Highlights, aber auch unsere ganz normale Arbeit ist, und dass uns eine gelungene Gestaltung der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern am Herzen liegt. Wir freuen uns, wenn Sie sich ein bisschen Zeit nehmen, um „hereinzuspickeln“. Sie können einen Blick werfen auf den laufenden Überarbeitungsprozess unserer Praxiskonzeption, auf eine neue Kooperation, die Praxiserfahrungen in der Türkei ermöglichen soll, auf ein Restaurantprojekt unseres Fachschulkindergartens und wie immer allerhand aus Unterricht und Schulleben. Viele von Ihnen tragen entscheidend dazu bei, dass es bei uns etwas zu sehen gibt, als Praxisanleiterin oder –anleiter, als Kooperationspartner, Referent/innen und Gäste. Dafür sind wir sehr dankbar. Es bleibt nicht alles gleich hinter den Fenstern, es ist ein Kommen und Gehen. In diesem Jahr haben wir über 80 Berufspraktikant/innen und zum ersten Mal auch 24 Männer und Frauen nach der praxisintegrierten Ausbildung ins Berufsleben verabschiedet und etwa 120 Personen nach den Sommerferien in die Ausbildung neu aufgenommen. Auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die über viele Jahre, z. T. Jahrzehnte unsere Schule geprägt haben, mussten verabschiedet werden und nun sind neue Gesichter zu sehen im Schulhaus. Aber natürlich schauen wir auch hinaus aus unserer Schule und so fällt unser Blick auf das, was wir alle gerade wahrnehmen können: Die Ankunft der Flüchtlinge, die Suche nach geeigneten und menschenwürdigen Unterkünften, ihre Versorgung mit Lebensnotwendigem, die Betreuung der Kinder und unbegleiteten Jugendlichen und vieles mehr. Was da unsere Aufgaben und unsere Möglichkeiten sind, beschäftigt uns sehr und wird bereits in verschiedenen schulischen Bereichen bearbeitet. „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Ein Jahr lang haben wir uns in verschiedenen Aktionen in der Schulgemeinde der Jahreslosung aus dem Römerbrief des Paulus angenähert. Wir sehen die Bilder der Terroranschläge in Paris und fürchten, dass sie genutzt werden, um Misstrauen zu schüren gegenüber Fremden und Fremdaussehenden und um uns gegen Flüchtlinge abzuschotten. Dem wollen wir auch weiterhin die Jahreslosung entgegensetzen, die in ihrer englischen Übersetzung sehr deutlich zum Ausdruck bringt, um was es geht: Impressum: Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Kauffmannstraße 40 70195 Stuttgart [email protected] www.fachschule-stuttgart.de BW Bank 2278919 BLZ 60050101 BIC/S.W.I.F.T.-Code: SOLA DE ST IBAN: DE30600501010002278919 2 Redaktion: Birgit Deiss-Niethammer, Heike Kistner, Annemarie Steiner Grafik/Layout: Annemarie Steiner Fotos: H. Abendschein, D. Böhm, B. Deiss-Niethammer, Ch. Hofbauer, R. Laun-Haasis, A. Steiner, G. Vogt FS Reutlingen, Materialtheater Stuttgart „Welcome one another ...“ - begrüßt einander, heißt einander willkommen! Seien Sie herzlich gegrüßt, Ihre V.i.S.d.P.: Birgit Deiss-Niethammer Gedruckt in der Grafischen Werkstätte der Bruderhaus Diakonie Reutlingen Auflage: 1300 3 Schwerpunktthema Praxiskonzeption an der Fachschule Ein Teamentwicklungsprozess mit dem Ziel der Qualitätsentwicklung in der praktischen Ausbildung Ausgehend von der praxisintegrierten Ausbildung, für zeptionelle Auseinandersetzung als lebendiger Teamdie wir die Kompetenzorientierung im Ausbildungsentwicklungsprozess. plan für die praktische Ausbildung bereits konsequent Warum dieser Prozess für unsere Schule so bedeutsam umgesetzt haben, wollten wir unsere bisherige Prawar, möchte ich nun näher darstellen. Die Erstellung xiskonzeption auch für die herkömmliche Ausbildung der Praxiskonzeption hat einen zentralen Stellenwert überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten. für die interne Schulentwicklung und die ZusammenNeben den landesrechtlichen Vorgaben ist das kompearbeit mit den Praxisstellen. tenzorientierte Qualifikationsprofil für die AusbildunIn den Vorgaben für die praktische Ausbildung werden gen von Erzieherinnen und Erziehern an Fachschulen die Begriffe Lernort Schule und Lernort Praxis verwenGrundlage für die Ausbildung. Darin det, um die unterschiedlichen Lernwerden die notwendigen Kompeten- Die Erstellung der Praxiskonzeption und Erfahrungsorte zu verdeutlichen. zen fachlich-inhaltlich konkretisiert. hat einen zentralen Stellenwert für Lernort Schule bezeichnet das Lernen Die vom Kultusministerium heraus- die interne Schulentwicklung und im Unterricht an der Fachschule, das gegebene Handreichung zur Verzah- die Zusammenarbeit mit den Pra- handlungsorientiert sein soll. Unter nung von theoretischen und prakti- xisstellen. Handlungsorientierung wird verstanschen Ausbildungsinhalten und der den, dass konkrete Lernsituationen Rahmenplan für die praxisintegrierte Ausbildung bemit theoretischem Wissen verknüpft werden. So werschreiben konkret, welche Kompetenzen in der Praxis den z.B. pädagogische Grundhaltungen theoretisch zu erwerben sind. Eine dieser Kompetenzen ist zum vermittelt und in praktischen Beispielen angewendet. Beispiel, dass die Absolventinnen und Absolventen pädagogische Beziehungen gestalten können. Dies zeigt Wir verstehen unter Lernort Schule aber auch, dass unsich u.a. darin, dass sie einen Kommunikationsstil pflesere Fachschule eine lernende Organisation ist, in der gen, der geprägt ist von wechselseitiger Anerkennung nicht nur die Studierenden lernen, sondern auch die und Wertschätzung. Lehrkräfte und die gesamte Organisation. Das Team für den Bereich „Sozialpädagogisches Handeln“, das sich Wir wollten unsere bisherige Praxiskonzeption den geaus fünfzehn Personen zusammensetzt, beschäftigt forderten Kompetenzen nicht einfach nur anpassen, sich kontinuierlich in seiner Arbeit mit den konkreten sondern die Erfahrungen aus der Praxis und das theoAufgaben für die Praxis und damit, wie die Verzahnung retische Wissen, das im Unterricht vermittelt wird, mitvon Theorie und Praxis gut gelingen kann. Die Ersteleinander verknüpfen. lung der Praxiskonzeption, die über drei Jahre erfolgt Daraus entwickelte sich eine spannende inhaltlich-konist, war ein Teamentwicklungsprozess, der auch Modell 4 ist für die Ausbildung. entwickelt haben. In der Reflexion wurde dies deutlich So findet sich als Kompetenz für Erzieherinnen und durch folgende Rückmeldungen: Erzieher in der Handreichung vom Kultusministerium „Die Wertschätzung der Ideen/Meinungen jeder einund im Rahmenplan, dass Absolventinnen und Absolzelnen Kollegin war bedeutsam für den Prozess“. „Wir venten konstruktiv im Team arbeiten und sie das Team haben ergebnisorientiert gearbeitet, aber Zeitdruck weiterentwickeln können. Wir unterrichten nicht nur vermieden“. „Das offene Ansprechen von unterschiedliTeamarbeit, sondern wir praktizieren sie auch selbst. chen Perspektiven und Sichtweisen weitet den Blick für In der Fachliteratur wird auch von „professionellen Lernalle“. gemeinschaften“ (vgl. Senge et al 2008) gesprochen, in In der Praxiskonzeption findet sich die Auseinandersetdenen die Lernprozesse und die Weiterentwicklung ihzung mit den vorher beschriebenen Fragen wieder. So rer pädagogischen Arbeit gezielt und systematisch orhaben wir pädagogische Leitgedanken formuliert wie ganisiert werden. Konkret bedeutete das für uns, dass z.B.: „Das gemeinsame Ziel ist eine bestmögliche Auswir uns an pädagogischen Tagen und Konferenzen bildung, die durch eine konstruktive Zusammenarbeit nicht nur fachlich ausgetauscht haben, sondern im Diserfolgt, die an den Stärken und Ressourcen der Beteikurs waren über unsere pädagogischen Leitgedanken. ligten ansetzt.“ Und: „Eine besondere Profilierung findet Folgende Fragen haben uns u.a. dabei beschäftigt: im Bildungsfeld Sinn, Werte und Religion statt.“ Welches Menschenbild legen wir unserer Konzeption zu Grunde? Wie verstehen wir die Zusammenarbeit mit Die Entwicklung der Praxiskonzeption ist also ein inhaltder Praxis? Welche Veränderungen in der Praxis müssen lich-konzeptioneller Prozess, der intern reflektiert und wir berücksichtigen? Welche Profilierung haben wir als diskutiert wurde. Die Anwendbarkeit auf die verschieevangelische Fachschule? Und wie können wir diese denen Praxisorte und die Gestaltung der individuellen Fragen in der konkreten Aufgabenstellung für die StuAusbildungspläne der Studierenden sind unabdingbar dierenden berücksichtigen? mit dieser Praxiskonzeption verbunDabei richteten sich die Fragen auf die Schulentwicklung ist Teamentwick- den. Unsere Kooperationspartner in interne Schulentwicklung und auf die lung. Eine lernende Organisation den Einrichtungen sind diejenigen, Zusammenarbeit mit den Praxisstel- braucht professionelle Teams, die die bereits die Praxiskonzeption mitlernfähig sind, und das gelingt nur gestaltet haben durch die regelmäßilen. Die langjährigen Erfahrungen und im Dialog. gen Anleiterinnen- und Anleitertreffen Kompetenzen der Kolleginnen und und den kontinuierlichen Austausch Kollegen und der kontinuierliche Austausch mit den in der Praxis. So haben wir mit den Anleiterinnen und Anleiter(inne)n aus der Praxis waren bedeutsam in Anleitern in der praxisintegrierten Ausbildung gemeindiesem Prozess. Ebenso die Selbstreflexivität und die sam einen Ausbildungsplan entwickelt, der den Lernort Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, selbst zu Schule, den Lernort Praxis und die Praktikantinnen und lernen. Schulentwicklung ist Teamentwicklung. Eine Praktikanten miteinbezieht. lernende Organisation braucht professionelle Teams, die lernfähig sind, und das gelingt nur im Dialog. Der Mit der Praxiskonzeption wollen wir ein verlässlicher Dialog der Teammitglieder beinhaltet die Fähigkeit, eiKooperationspartner für die Praxisstellen sein. Die Pragene Annahmen zu hinterfragen und sich auf gemeinxisanleiterinnen und -anleiter können von uns erwarsames Denken einzulassen (vgl. Senge 2008). Diese ten, dass sie über die konkreten Aufgabenstellungen Form des Dialogs hat in unserem Team stattgefunden, und Anforderungen aus der Schule rechtzeitig und sodass wir über gemeinsames Denken einen Konsens umfassend informiert sind. Den gesetzten Standards 5 fühlen wir uns verpflichtet. Deshalb werden wir die Praxiskonzeption in diesem Schuljahr erproben und die Erwartungen der Praxisanleiterinnen und –anleiter an uns als Fachschule erfragen. Wir sind gespannt auf die Rückmeldungen von der Praxis! Mit dieser Praxiskonzeption tragen wir zur Qualitätsentwicklung der Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher bei. Sie berücksichtigt die geforderten Kompetenzen für die berufliche Praxis und deren Verankerung im Unterricht. Die Aufgabenstellung für die sozialpädagogische Praxis berücksichtigt außerdem die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. Ganztagesschule und/oder Hort). Die Ausbildungspartner (Lernort Schule und Lernort Praxis) sind dadurch beide gleichermaßen im Ausbildungsverlauf beteiligt. Für unseren internen Schulentwicklungsprozess war die Entwicklung der Praxiskonzeption eine wertvolle Teamerfahrung. Wenn Teams lernen, werden sie zu einem Mikrokosmos für das Lernen in der ganzen Organisation (vgl. Senge 2008). Sabine Walz, stellvertretende Schulleiterin Bereich Praxis Literatur: Senge, P. M. (2008): Die fünfte Disziplin, Stuttgart kulturelle Vielfalt und berücksichtigen bei der inklusiven Arbeit mit allen Kindern besondere Bedürfnisse, die sich vor einem Migrationshintergrund […] ergeben können“ (Qualifikationsprofil S. 5). ● Die interkulturelle Handlungskompetenz zeichnet sich dadurch aus, dass es der Erzieherin/dem Erzieher gelingt, Fachwissen in konkreten Situationen anzuwenden. Um dies zu erreichen, wird der Unterricht so stark wie möglich handlungsorientiert aufgebaut. „Handlungsorientierung zielt auf eine konstruktive Lehr-/Lernprozessgestaltung, die auf die Interdependenz von Denken und Handeln aufbaut.“ (Länderübergreifender Lehrplan, S. 8f ) Dies bedeutet, dass es in der fachschulischen Ausbildung darauf ankommt, den Studierenden vielfältige Situationen anzubieten, die es ihnen ermöglichen, in konkreten Praxissituationen interkulturelles Wissen anzuwenden. Innerhalb der Ausbildung an unserer Fachschule spielt interkulturelles und interreligiöses Lernen in Handlungsfeldern und Fächern sowie in der Wahlpflicht eine große Rolle. Nun können wir mit diesem neuen Praxisprojekt eine wichtige Ergänzung vornehmen. Praktikum in der Türkei Ein neuer Baustein innerhalb des interkulturellen Profils unserer Schule Interkulturelles und interreligiöses Lernen gehört zu einem der Ausbildungsschwerpunkte unserer Schule. In diesem Jahr ergab sich für uns die Chance, uns in diesem Bereich weiter zu profilieren. Die in Stuttgart-Feuerbach ansässige Bernstein-KöllnerStiftung fragte uns für ein gemeinsames Praxisprojekt an. Ziel soll es sein, dass künftige Erzieherinnen und Erzieher ihre interkulturellen Kompetenzen durch ein Praktikum in der Türkei vertiefen und so dazu beitragen können, die interkulturelle Pädagogik in Stuttgarter Kindertagesstätten noch besser zu verankern. Ausgangspunkt für unser Projekt waren unter anderem folgende Überlegungen: 6 ● Ein wichtiger Bestandteil interkultureller Kompetenz ist die Auseinandersetzung mit Fremdheit. Diese Auseinandersetzung gewinnt an Tiefe, wenn sie mit eigenen Erlebnissen verknüpft und diese fachlich reflektiert werden können. ● Stuttgart zählt zu den Städten in Deutschland mit dem höchsten Anteil von Migranten. In den Kindertagesstätten wird gelingendes Zusammenleben eingeübt. Deshalb benötigen Erzieher(innen) interkulturelle Kompetenzen. Im Kompetenzorientierten Qualifikationsprofil für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern heißt es, dass ihr Handeln „sich an den Bedürfnissen der Kinder, ihrer Familien und gesellschaftlichen Anforderungen [orientiert]. Sie nutzen die soziale und Um was geht es konkret? Gemeinsam mit der Bernstein-Köllner-Stiftung können wir pro Schuljahr zwei Studierenden ein sechswöchiges Praktikum voraussichtlich in Istanbul anbieten. Zielgruppe sind - Studierende, die die schulische Ausbildung abgeschlossen haben und vor dem Beginn des Berufspraktikums stehen; - erfolgreiche Absolventinnen der Praxisintegrierten Ausbildung. Das Praktikum wird in einem Kindergarten durchgeführt. Die anleitende Erzieherin vor Ort spricht Englisch. Die Betreuung während des Praktikums durch die Fachschule wird durch eine Lehrerin erfolgen, die in der sozialpädagogischen Praxis tätig ist. Die künftigen Stipendiaten nehmen vor dem Praktikum an einem Türkisch-Sprachkurs teil. Nach dem sechswöchigen Praktikum erhalten sie die Möglichkeit zu einer einwöchigen Rundreise durch die Türkei. In einer schriftlichen Arbeit reflektieren die Praktikantinnen abschließend ihre Erfahrungen. Die Bernstein-Köllner-Stiftung übernimmt die gesamten Kosten für das Praktikum. Darin sind der Sprachkurs, die Hin- und Rückreise in die Türkei, die Unterbringung und Verpflegung während des Praktikums, ein angemessenes Taschengeld sowie die Kosten für die Rundreise enthalten. Dass ein solches Praktikum in der Türkei hochattraktiv ist, zeigt sich bereits an den ersten Bewerbungen. Die Interessentinnen erstellen ein Motivationsschreiben, in dem sie darlegen, warum sie ein solches Praktikum absolvieren wollen. Eine Bewerbungskommission aus Vertretern der Fachschule und der Bernstein-KöllnerStiftung wählt dann die Praktikant(inn)en aus. Wir freuen uns sehr, dass es zu der Zusammenarbeit gekommen ist und danken der Stiftung für die überaus gelungene Kooperation. Wir sind gespannt, wie sich das Projekt entwickeln wird, und hoffen, Ihnen im Jahresbrief 2016 von den Erfahrungen unserer Praktikantinnen/Praktikanten berichten zu können. Dietmar Böhm, stellvertretender Schulleiter Literatur: Kompetenzorientiertes Qualifikationsprofil für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern an Fachschulen/Fachakademien, 2011 Länderübergeifender Lehrplan für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, 2012 7 gi k - Int erkult ure hun ago zie gio Pä dagog 1946 Er i Im Klassenbuch von 1946 ist zu lesen, dass vom 5. bis zum 31. August „Landpraxis in verschiedenen Kindergärten“ für die Schülerinnen stattfand. g - M o n te s s o ti onsan i tua o gi k . -S ik - ik rat R eg dor fpäd ag rte n - form og päd ag u ng - Inte g .. s at ga z- W er r ip a nd ld i k ä eit ffene Ar b gi k - O -R e rder Pä d W al Hat es zu Beginn Ihrer Arbeit an der Fachschule auch Praxisbesuche gegeben? Ja, sie waren immer Bestandteil der sozialpädagogischen Praxis. Aber als ich in Botnang anfing, gab es noch die sogenannte erziehungspraktische Prüfung. Die Studierenden mussten aus einem vorgegebenen Pool blind ein pädagogisches Ziel ziehen, eine entsprechende Situation schriftlich planen und dann in der Praxis umsetzen. Ein ganzes Prüfungsgremium aus drei Dozenten kam damals in die Einrichtung und benotete die Leistung. Heute wählen die Studierenden selbst aus, was sie planen möchten, dadurch ist die Situation mit den Kindern auch nicht so künstlich, denn das Ziel wird auf die Gruppe zugeschnitten, die sie ja schon recht gut kennengelernt haben. Anleitung in der Einrichtung hat es demnach auch früher schon gegeben? Ja, aber auch hier hat teilweise ein Bewusstseinswandel stattgefunden. Die Arbeit der Anleiterin wird heute durchaus wertgeschätzt, allerdings wird ihr nicht mehr Zeit dafür zugestanden, sie hat aber mittlerweile das Recht, sich speziell für diese Aufgabe fortzubilden. Es gibt doch sicher noch andere gesellschaftliche Veränderungen, die sich auf die sozialpädagogische Praxis auswirken. Selbstverständlich. Im Schulkindbereich verändert sich viel, siehe die verbindliche Ganztagsschule. Der Orientierungsplan wurde eingeführt und ganz aktuell spielt die Inklusion eine wichtige Rolle. Auch die unterschiedlichen konzeptionellen Ausrichtungen der Einrichtungen müssen berücksichtigt werden. Im Großen und Ganzen kann man aber sagen: Es finden wie in anderen Bereichen unserer Gesellschaft Wellenbewegungen statt, vieles kommt wieder, aber in anderer Form und mit anderer Gewichtung. Die erfreulichste Veränderung ist aber sicher, dass der Stellenwert der Erzieher und Erzieherinnen gewachsen ist. Das müsste sich aber noch deutlich stärker in den Rahmenbedingungen zeigen, unter denen sie arbeiten müssen. Ich habe große Hochachtung vor dem Einsatz, den diese Berufsgruppe leistet. Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Kreutzner! lle 150 Jahre Frau Kreutzner, in den vergangenen 25 Jahren haben Sie doch sicher etliche Veränderungen mitgemacht. Aber zunächst: Gibt es auch etwas, das sich gar nicht verändert hat? Gibt es Konstanten im Bereich der praktischen Ausbildung? Ja, ganz sicher. Erstens war uns die Verknüpfung von Theorie und Praxis immer wichtig, und zweitens die Möglichkeit, Erfahrungen in unterschiedlichen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern zu sammeln. Eine wesentliche Neuerung war die Umstellung vom Vorpraktikum, das ja noch unabhängig von der Schule abgeleistet wurde, hin zur Einführung der dreijährigen Ausbildung ab Berufskolleg. Ein wichtiger und grundlegender Gedanke für die sozialpädagogische Praxis war es, am Eigeninteresse der Studierenden anzusetzen, so dass sie sich ein Arbeitsfeld aussuchen konnten, beispielsweise Einrichtungen für Kinder mit Beeinträchtigung oder Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Erziehungshilfe. Diese Wahlmöglichkeit existiert ja heute nicht mehr. Aber es kamen neue Herausforderungen dazu. Allerdings, und dazu gehören an erster Stelle die Kleinstkinder. Früher herrschte in unserer Gesellschaft doch eine große Übereinstimmung darüber, dass Kinder bis drei zu Hause bei ihren Müttern am besten aufgehoben seien. Heute sehe ich da keine Abwehr mehr bei den Studierenden, im Gegenteil, ihre Motivation mit Kleinstkindern zu arbeiten, ist groß. Gibt es auch neue Aufgaben für Erzieher und Erzieherinnen? Ganz neue fallen mir da gar nicht ein, aber ihr Stellenwert hat sich stark verändert. Beobachtungen waren beispielsweise immer eine typische Erzieherinnenaufgabe, heute werden sie aber viel bewusster und mit einem klaren Beobachtungsinstrumentarium durchgeführt, selbstverständlich auch mit einer theoretischen Grundlage, die der Unterricht an der Fachschule bietet. da go g Päda o gik - Fröbelp tei Eins n konz e pt – Fre i n etädag ogik - Hochbegab te n fö ve 1990 - 2015 Elke Kreutzner feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Dienstjubiläum hier an der Fachschule. Über ihre langjährigen Erfahrungen als Dozentin im Bereich der sozialpädagogischen Praxis ist sie im Gespräch mit Heike Kistner. Unter dem Motto „ErzieherInnen von damals bis morgen“ getalteten Fachschüler(innen) der Reutlinger Schule einen Rück- und Ausblick zum Berufsprofil und der Ausbildung von Erzieher(inne)n. ZeitSprünge zusammengestellt von Heike Kistner und Annemarie Steiner In den 80er Jahren gab es einen festen Praxistag in der Woche im Kindergarten - zwischen Unterkurs und Oberkurs fand das mehrwöchige „Schulkindpraktikum“ statt. 1982/83 8 9 Hoher Besuch aus Themen aus Unterricht und Schulgemeinde Cardiff Im Juni hatten wir die große Ehre, eine Delegation der Stadt Cardiff unter der Leitung von Phile Bale, dem Councellor von Cardiff (entspricht der Funktion eines Oberbürgermeisters), begleitet von Nadia vom Scheidt, Leiterin der Abteilung Außenbeziehungen der Stadt Stuttgart, an unserer Schule zu empfangen. Der Besuch an unserer Schule fand im Rahmen der Feierlichkeiten für die 60jährige Partnerschaft zwischen Cardiff und Stuttgart statt. Mit dabei waren u.a. Gareth Berry, zuständig für internationale Beziehungen der Stadt Cardiff, und Helga Rother-Simmonds, die deutsche Honorarkonsulin in Cardiff. Die Delegation informierte sich über Ziele und Programm der jährlichen Studienfahrten nach Cardiff. Regine Böhm als Organisatorin der Studienfahrt sowie Carina Bauer, Elena Boo Dieguez und Levke Bell, Absolventinnen der praxisintegrierten Ausbildung, gaben einen Einblick in Hintergründe, Partner in Cardiff und Erfahrungen, die sie in Nursery Schools und im Alltag in Cardiff gemacht haben. Beeindruckt zeigte sich die Delegation u.a. über die Anzahl der Nursery Schools, zu denen wir den Kontakt pflegen, und manche unserer Alltagserfahrungen sorgte für Heiterkeit, z.B., dass wir, wie wir es gewöhnt sind, bei einer Begrüßung die Hand zum Handschlag ausstrecken, aber irritiert werden, wenn die Hand ins Leere greift, weil unser Gegenüber den Körperkontakt Mobbing in dieser Situation eher vermeidet. Ihrerseits irritiert zeigten sich die walisischen Gäste, dass unsere Unterrichtsräume so kahl und unpersönlich auf sie wirkten. Sie sind es gewöhnt, dass Klassenzimmer „sprechende Wände“ haben, wie es in der Reggio-Pädagogik heißt. Ob unsere Erklärung, dass wir aus Platzgründen keine Klassenzimmer, sondern Unterrichtsräume haben, und jede Klasse einen neutralen Raum vorfinden solle, um ihn dann zumindest kurzfristig mit eigenen Unterrichtsergebnissen gestalten zu können, überzeugend auf sie wirkte? Ansonsten waren die Besucher aber von der Architektur unserer Schule sehr angetan! Unser Wunsch, dass die Stadt Cardiff uns wieder den Besuch im beeindruckenden viktorianischen Stadtschloss ermöglicht, ging im September durch Vermittlung von Helga Rother-Simmonds in Erfüllung. Vielleicht klappt es ja auch einmal mit einem Besuch von Erzieherinnen aus Cardiff bei uns in Stuttgart? Regine Böhm Wir sagen Danke! und Cyber-Mobbing Wir, Studierende der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Stuttgart-Botnang, befassten uns mit dem Thema Mobbing und Cyber-Mobbing. Da Mobbing im Alltag der Erzieher und Erzieherinnen in der heutigen Zeit leider häufiger auftritt und auch Thema der Kinder und Jugendlichen ist, luden wir Frau Ebner vom Regierungspräsidium Stuttgart zu uns in den Unterkurs ein. Sie gab uns zahlreiche Informationen, die uns zum Nachdenken brachten. Durch praktische Übungen, aber auch spezielle Spiele bekamen wir einen Einblick in die unterschiedlichen Perspektiven von Personen, die mit Mobbing konfrontiert sind. Beispielsweise Lehrer, Betroffene, Täter, Eltern und Mitläufer. Dank der Filme und Übungen über Mobbing bemerkten wir, dass sich etwas in uns veränderte. Mobbing bedeutet, einen Menschen ständig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Es ist eine systematische, feindselige, die Menschenwürde missachtende Handlung über einen längeren Zeitraum hinweg. Es sind Personen oder Gruppen davon betroffen. Mobbing kann jedem passieren, das heißt jeder kann zum Opfer oder Täter werden. Dies geschieht beispielsweise in der Schule, am Arbeitsplatz und im Internet beim sogenannten Cyber-Mobbing. Oftmals hören Klassenlehrer(innen) Aussagen von einzelnen Schülern, beispielsweise dass sie von ihrem Mitschüler gemobbt werden, weil sie entweder ein Wort falsch aussprechen oder wenn ein Witz über ihre Person gemacht wird. Nach kurzer Zeit werden solche Hinweise des Schülers vergessen und alles scheint wieder in Ordnung zu sein. Seit wir die Definition von Mobbing kennen, verwenden wir den Begriff möglichst differenziert. Wir alle haben die Verantwortung, Mobbing rechtzeitig zu erkennen und diesem Verhalten gegenzusteuern. Gut ist es, prophylaktisch zu handeln! Alles was ein positives und offenes Klassenklima fördert, ist hilfreich. Wenn Lehrer(innen) ihre Rolle als normgebende Instanz in der Klasse ausfüllen, entsteht kein Machtvakuum, das Schüler beispielsweise mit Mobbing ausfüllen können. Um in unserer Schule Mobbing keinen Raum zu geben, achten wir in Wort und Tat die Würde unserer Mitmenschen. Wir lassen Angefeindete nicht allein! Wir wollen uns stets Mühe geben, mit jedermann in unserer Schule höflich und offen zusammenzuarbeiten und dabei Problemen nicht aus dem Weg zu gehen. Die Schaffung einer friedlichen Atmosphäre wird erreicht, wenn wir gemeinsam handeln statt einsam! Als Klasse haben wir dazu eine Selbstverpflichtung unterschrieben, die „Anti-Mobbing-Konvention“. Merve Tuncyürek OK2 Olga Perchanidou OK2 Auch in diesem Jahr haben wir vielfältige Unterstützung für unser internationales Begegnungsprogramm der Oberkurse und der PiA-Klasse erhalten. Wir bedanken uns besonders bei der Stadt Stuttgart und den Ehemaligen aus dem Freundeskreis. 10 11 Aus dem Handlungsfeld „Zusammenarbeit gestalten und Qualität entwickeln“ Was ist eine Sozialraumanalyse? Die Sozialraumanalyse ist eine Methode zum Erfassen der sozialen Strukturen und konkreten Bedingungen eines Ortes oder eines bestimmten Gebiets. Sie gibt einen Überblick über vorhandene Angebote, Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für die Menschen, die dort leben. Zur Erfassung der Rahmenbedingungen gehört die Wahrnehmung des Ortes oder Einzugsgebiets mit seiner Bebauung und seiner individuellen Infrastruktur. Wie leben die Menschen? In Mehrfamilienhäusern oder eher in Einfamilienhäusern? Gibt es viele Grünflächen? Haben die Menschen Arbeit? Gibt es viele Nationalitäten? Untersucht werden auch die Angebote sozialer Einrichtungen, das Vorhandensein von Einkaufsmöglichkeiten, Kirchen, öffentlichen Plätzen, Bildungseinrichtungen und kulturellen oder auch anderen Freizeitangeboten und vieles mehr. Und was bringt eine Sozialraumanalyse für meine pädagogische Arbeit? Für die konzeptionelle Arbeit in einer Kindertagesstätte ist die Analyse des Sozialraums wichtig. Sie zeigt die Bedingungen der Umgebung auf, welche Möglichkeiten der Ort für die Familien bietet und welche Erfahrungen vor allem die Kinder dort machen können. Das kann zum Beispiel so aussehen: Es gibt viele berufstätige Eltern, deshalb müssen die Öffnungszeiten angepasst werden. Im Gebiet leben viele sozial schwache Familien, deshalb wird den Eltern Unterstützung angeboten und für die Kinder werden ergänzende Angebote gemacht. Ziel ist es, die Strukturen an die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien anzupassen und ihnen eine gute Förderung, Teilhabe und Partizipation zu ermöglichen. Marlene Töpfer UK 1 Naturwissenschaft liche Bildungsprozesse... Kunst? und Eine alltägliche Szene am Maltisch: Mit Wachs- oder Ölkreide entsteht ein Bild. Wird dies nun mit wässriger Farbe übermalt, perlt die Wasserfarbe von der Zeichnung ab. Dieser Vorgang wirft Fragen auf und regt an, mit anderen Materialien ähnliches auszuprobieren. Im Lernfeld „Naturwissenschaftliche Lern- und Bildungsprozesse“ machten sich die Studierenden der Oberkurse auf die Suche nach alltäglichen Grunderfahrungen von Kindern, die Ausgangspunkt für naturwissenschaftliche oder technische Forschungsfelder sein können. Dabei vertieften sie sich in unterschiedliche Bereiche und machten sich mit themenbezogenen Materialien, Werkzeugen und Hilfsmitteln vertraut. Wie können Kinder den Wechsel der Jahreszeiten, das Wetter oder das Wachsen der Bäume erleben und begreifen? Warum funktioniert ein Schnurtelefon? Wie viel Schwung braucht eine Holzkugel, um ein aufgestelltes Buch umzuwerfen – und wie gelingt es, sie in der richtigen Spur zu halten? Warum verändert sich der eigene Schat- 12 ten beim Spaziergang unter Straßenlaternen? Immer wieder musste das eigene (Halb-)Wissen überprüft, korrigiert und erweitert werden. Die Einschätzung, welche Themen und Aktivitäten für welche Altersgruppe sinnvoll sein mögen, sorgte für Diskussionen. Am Themenbereich „Licht und Schatten“ wurde der Bezug zu anderen Lernfeldern hergestellt. So kann das Experimentieren mit Licht und Schatten nicht nur unter physikalischen Aspekten angeregt und betrachtet werden; im Schattenspiel beispielsweise werden noch ganz andere Erfahrungen wichtig. Auch aus dem Bereich der Bildenden Kunst gibt es dazu Anregungen – z.B. Installationen von Künstlern wie Otto Piene oder Peter Vogel. Zum Abschluss dieser Unterrichtseinheit besuchten wir die Ausstellung „Die Welt des Schattentheaters von Asien bis Europa“ im Lindenmuseum. Dort wurden neben künstlerisch-handwerklichen auch noch kulturgeschichtliche Aspekte dieses Themas anschaulich vorgestellt. Annemarie Steiner Dozentin in den Bereichen „Ästhetische Bildung“ und „Naturwissenschaften erfahrbar machen“ Fühlbücher Was haben der kleine Wassermann, eine schwarze Katze, ein grunzendes Wildschwein und ein süßes rothaariges Mädchen gemeinsam? Alle diese Figuren erzählen zusammen mit uns angehenden Erzieherinnen eine spannende Geschichte und reisen gemeinsam mit den Kindern durch die fantasievolle und erlebnisreiche Welt eines sogenannten Fühlbuchs. Im Unterkurs 2014/2015 hatten wir Studierenden die Chance, im Wahlpflichtfach ein Fühl-, Spiel- und Lernbuch zu erstellen. Unsere Dozentin im Bereich Ästhetische Bildung, Frau Abendschein, eröffnete uns diese Möglichkeit und begeisterte uns sofort dafür. Aus Stoffen, Wollresten, Knöpfen, Stickgarnen und Filz stellte jede Studierende ein individuelles Fühlbuch nach ihren Vorstellungen her. Mit Hilfe visueller, akustischer, taktiler und olfaktorischer Elemente werden in einem solchen Buch die Sinne der Kinder angesprochen und ihre Neugier geweckt. In einem Fühlbuch kann man so einiges entdecken. So versteckt sich unter einem großen, gefilzten Blatt eine kleine graue Maus oder man fährt vorsichtig mit der Hand über eine Wasserpflanze und diese knistert und raschelt ganz sanft und, wenn man genau hinhört, so nimmt man auch das leise Klingeln eines Glöckchens wahr. Zu Beginn unseres Projekts entwickelte jede Studierende eine Ideensammlung und vorläufige Skizze ihres Buches, gemeinsam über- 13 Kooperation mit der Stadtteilbibliothek in Feuerbach legten wir, ob die Abfolge im Buch sinnvoll und die Anzahl der Seiten angemessen bzw. zu bewältigen war, daraufhin haben wir Materialien beschafft und handwerkliche Techniken erlernt: Filzen, Häkeln, Stricken, Sticken, Spinnen, Knoten, Flechten, Weben und Nähen. Zum Abschluss haben wir unsere Werke gemeinsam mit den Kindern des Fachschulkindergartens angeschaut, bestaunt und bespielt - mit viel Spaß und Begeisterung! Valerie Eisele (ehem. UK) Was aus Büchern werden kann Update für unser Schulgebäude Vor den Sommerferien war es so weit: Mit vereinten Kräften räumten Studierende und Lehrkräfte das alte Mobiliar aus den Unterrichtsräumen, um Platz zu machen für neue Tische und Stühle. Nach über 30 Jahren sahen die Möbel zwar immer noch ganz gut aus, mussten aber inzwischen so häufig wieder geleimt werden, dass sie der Dauerbeanspruchung nicht mehr gewachsen waren. Aber das war noch lange nicht alles, was im Zuge der Renovierung in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro rempferarchitekten in Mössingen angepackt und mit Beginn des neuen Schuljahres auch (fast) abgeschlossen werden konnte: Bereits im Sommer 2014 wurde der gesamte Innenbereich neu gestrichen und in den Unterrichtsräumen neue Böden verlegt. Außerdem sollten bei der Renovierung der Unterrichtsräume vor allem auch aktuelle Anforderungen berücksichtigt werden. Dies bezieht sich zum einen auf die Raumakustik. Wie hoch der Nachhall in den Räumen war, wurde deutlich, als Studierende mit Hörbeeinträchtigungen ihre Ausbildung bei uns absolvierten. In Zusammenarbeit mit der Paulinenpflege Winnenden suchten wir nach Möglichkeiten, wie die Rahmenbedingungen verbessert werden können. Dazu gehörte dann neben Prüfungsassistenz und anderen Maßnahmen zum Nachteilsausgleich auch die Verbesserung der Raumakustik. Der Oberkirchenrat Stuttgart hat als Gebäudeeigentümer unsere Bemühungen entscheidend unterstützt, indem er die Mittel für eine raumakustische Ertüchtigung bereitgestellt hat. In zwei Bauabschnitten wurden in allen Unterrichtsräumen und einem Gruppenraum Akustikdecken und Wandpaneele montiert. Zum andern ging es darum, den Einsatz digitaler Medien zu erleichtern: Alle Unterrichtsräume verfügen nun über Whiteboards, Beamer und einen Internetzugang, drei davon über interaktive Tafeln. Das schafft neue Möglichkeiten im Unterricht, die bereits intensiv genutzt werden. Fazit: Der Kraftakt hat sich gelohnt! Das Innere des Schulhauses erstrahlt wieder im ursprünglichen Weiß und die Unterrichtsräume bieten gute Bedingungen für das gemeinsame Arbeiten. Birgit Deiss-Niethammer, Schulleiterin 14 „Bewegte Bilder – vom Pop-up zum Trickfilm“ - so lautete das Wahlpflichtangebot im Bereich Ästhetische Bildung/Medienpädagogik für die Studierenden der PiA-Klasse 1. Klingt irgendwie nach mehr als „Kunst“ oder „Werken“, dachte da so manch einer und die ersten Informationen bestätigten diesen Verdacht: Windspiele, Pop-ups, Daumenkinos, Trickfilme, bewegliche Buchobjekte für eine Ausstellung in der Stadtteilbibliothek Feuerbach – da stand ganz schön viel auf dem Programm! Für die geplante Ausstellung sollten alte Bücher bearbeitet, weiterverarbeitet und gestaltet werden. Wir bastelten Figuren mit beweglichen Körperteilen, mehrgliedrige Bilderketten und Pop-ups. Stühle wurden mit Buchseiten beklebt, ein Reiseführer wurde zum Mobile mit „schwebenden Schiffen“, der Bildband wurde zu Architektur. Wir fuhren nach Feuerbach, um in den Katakomben der dortigen Stadtteilbibliothek nach vergessenen Büchern zu suchen (okay, zugegeben: Die Katakomben befinden sich in einem Kellerraum im Parkhaus und die Bücher wurden schlicht aussortiert, aber spannend war es allemal!). Nun galt es, die ausgesuchten Bücher künstlerisch zu gestalten, Teile davon in Bewegung zu versetzen. Klapp-, Zug- und Drehmechanismen wurden eingearbeitet, Seiten geschwärzt, Dinge ausgeschnitten, eingeklebt, angemalt oder mit Bindfaden befestigt und ganze Bücher wurden zu gefalteten Kunstwerken. So verschieden die ausgewählten Bücher waren, so verschieden waren die Buchobjekte, die am Ende vorlagen – das eine beschäftigte sich mit dem Träumen, das nächste mit Tokyo, eines setzte sich mit Rassismus auseinander, ein anderes mit der eigenen Biografie. Erstaunlich, wie viel Freude es gemacht hat, einer ausrangierten Papieranhäufung einen neuen Sinn zu geben! Im Anschluss an dieses Projekt folgte direkt das nächste Highlight – in Gruppen wurden fünf Filme im LegetrickVerfahren erstellt. Wir waren zugleich für Produktion, Regie, Szenenbild, Spezialeffekte, Kamera, Ton und Schnitt verantwortlich. Das Projekt gestaltete sich teils nervenaufreibend, auf jeden Fall aber zeitaufwändig. Nicht ohne Stolz betrachtet man, wenn der Film fertiggestellt ist, die vielen Einzelteile, die man hergestellt und dann in der Trickbox unzählige Male um wenige Millimeter verschoben hat. Mit der Ausstellung im März in der Feuerbacher Stadtteilbibliothek folgte ein gebührlicher Abschluss des Themas, das allen Beteiligten – und da kann ich, so glaube ich, nicht nur für uns Schüler sprechen – sehr viel Spaß bereitet hat und tolle Erfahrungen ermöglichte. Die Ausstellung unserer vielfältigen Buchobjekte wurde ergänzt durch textile Fühl- und Spielbücher (s. Bericht S. 13) und durch selbst verfasste Geschichten, die ihren Platz an den Wänden der Bibliothek fanden. Für diese Texte wurden Abschnitte aus (mehr oder weniger bekannten) Kinderbüchern genommen und ganz anders weitererzählt. Sie entstanden im Wahlpflichtangebot „Eine Reise durch die Kinderliteratur“. An dieser Stelle nochmals ein „Herzliches Dankeschön!“ an Frau Steiner und Frau Laun, denn auch wenn manches schwieriger als gedacht war, so überwiegt am Ende bei weitem die Freude über die schönen Ergebnisse! Pascal Freitag (ehem. PiA1) 15 Personalnotizen Aus dem Kindergarten der Fachschule Unser Es begann beim Mittagessen, als wir feststellten, dass manche Kinder noch wenig Esskultur haben. Messer und Gabel waren „Fremdwörter“ und neben den Tellern sah es des öfteren ziemlich wild aus. So haben wir zusammen mit den Kindern beschlossen zu üben, wie man in einem Restaurant isst. „Dann wollen wir aber auch ein Restaurant machen!“, so die Aussage der Kinder. Und die Idee für das Projekt war geboren. In einer Kinderkonferenz brachten einige Kinder ihre Idee vom eigenen Restaurant im Kindergarten ein und begeisterten damit fast alle anderen. Sehr genau wussten die Kinder, was sie dafür benötigen würden. So entstanden „Arbeitsbereiche“: eine Kochgruppe, eine Dekorationsgruppe und eine „Bediengruppe“, in die sich die Kinder nach Interessen zusammenfanden. Begleitet von den Erzieherinnen entwickelten die Kinder nun ihre Ideen in den jeweiligen Gruppen weiter: Die Köche legten die Speisekarte fest, die Dekorateure machten sich Gedanken zur Gestaltung der Tische und Speisekarte und die Bedienungen fingen schon kräftig an zu üben, wie man Teller trägt und Getränke einschenkt. Mit riesigem Engagement, hoher Motivation und großer Freude waren alle Kinder und Erzieherinnen dabei und freuten sich auf den Tag, an dem das Restaurant geöffnet werden sollte. Für diesen Tag haben wir unser Mittagessen abbestellt. Die Köche haben Kürbissuppe, Pizza und Nudeln mit Tomatensoße gekocht, zum Nachtisch gab es Pfannkuchen mit Vanilleeis und Götterspeise. Auf der Getränkekarte standen Apfelschorle, Wasser und Fanta. Im Flur und in einem Gruppenzimmer wurden die Restauranttische mit weißen Tischdecken, gefalteten Servietten, selbstgemachten Tischsets und Rosen dekoriert. 16 Restaurantprojekt Besonders wir Erzieherinnen waren sehr gespannt wie der Tag werden und ob er im „Chaos“ enden würde, aber da haben uns die Kinder wieder einmal überrascht! Ihre Ernsthaftigkeit und die Tatsache, dass es das Projekt der Kinder war, haben den Restauranttag zu etwas ganz Besonderem werden lassen. Über eine Stunde saßen ca. 40 Kinder freudig und entspannt beim Essen. Sie bestellten ihr Wunschessen, unterhielten sich, bis das Essen kam. „Herr Ober, ich hätte gerne noch etwas zu trinken.“ „Was möchten Sie?“ „Äh, Moment, da muss ich erst in der Karte schauen…“ – Es hat uns allen großen Spaß gemacht! Nun wollten die Kinder gerne auch ihr Restaurant für die Eltern öffnen. Wir waren zunächst etwas zögerlich, war dies doch auch eine ziemliche „logistische Herausforderung“. Aber die Kinder hielten daran fest und haben dann wieder in einer Kinderkonferenz beschlossen, am Sommerfest die Eltern in ein „Café“ einzuladen. Dieses Mal sortierten sich die Kinder zur Vorbereitung dem „Eiscafé Amici“, dem „Restaurant Goldener Adler“ und dem „Café Cappuccino“ zu. Mit der Vorstellung aller „Restaurantbediensteten“ begann das Fest- und dann wurden die Cafés gestürmt! Auch bei dieser Aktion waren die Kinder voller Eifer dabei, nahmen Bestellungen auf, richteten die Speisen und Getränke her und bedienten ihre Eltern und andere Gäste. (Manche mussten 6 Waffeln essen, weil ihre Kinder eben Waffelbäcker waren!) Da brauchte es keine anderen Aktionen mehr - das Fest war für alle Beteiligten ein Riesenspaß! Ein rundum gelungenes Projekt, bei dem sich wieder einmal gezeigt hat, wie die Partizipation der Kinder zu einer für alle bereichernden Aktion werden kann. Gabriele Vogt, Kindergartenleitung Verabschiedungen Dieter Aßmann-Maier Studierende brauchen für ihre Ausbildung „Wissen, rende wurden von Phantasie und begleitete, angeleitete Erfahrungsmögihm begleitet und lichkeiten. Sie benötigen dazu die Lernorte ‚Schule‘ und beraten und dabei ‚Praxis‘.“ Was Herr Aßmann-Maier damit in einem Jahreshat er sie immer als briefbeitrag aus dem Jahr 1993 betont, kann als KlamEinzelne mit einer mer für seine gesamte Tätigkeit an unserer Fachschule jeweils besonderen gesehen werden. Lebensgeschichte Nach 27 Jahren verabschiedeten wir am Ende des Schulgesehen und sich jahres im Rahmen der Schulgemeinde Herrn Aßmanndafür interessiert. Maier in den Ruhestand, genauer, in die passive Phase Nicht wenige junge der Altersteilzeit. Und er verabschiedete sich von uns Frauen und Männer, mit einem Gedicht von seinem Lieblingsdichter Ernst deren Weg manchmal sehr steinig war und die über Jandl. Von 1988 bis 2015 war Herr Aßmann-Maier als viele Seiten- und Umwege zur Ausbildung gekommen Dozent in vielen Bereichen tätig. Er kannte aus seiner waren, konnte er so begleiten und ermutigen, dass dafrüheren Tätigkeit als Fachberater das Arbeitsfeld von raus ein guter Weg wurde. Auch als Verbindungslehrer Erzieherinnen und Erziehern sehr gut und mit dem unterstützte er in vielen Jahren die Anliegen der StuWechsel in die Fachschule konnte er diese Kenntnisdierenden. se, Erfahrungen und Zugänge in die Sich nicht abzufinden und zufriedenAusbildung einbringen. Dieses Anzugeben mit den Zuständen, sondern ich geh ja schon liegen prägte seine Arbeit und führte kritisch zu sein und auf Verbesserunzu einem äußerst vielseitigen Engagen hinzuwirken, das führte Herrn ich geh ja schon gement. An erster Stelle natürlich im Aßmann-Maier auch in die Mitarbeier geht ja schon Unterricht: Selbstverständlich ging tervertretung von Fachschule und er ist ja schon fort es ihm darum, dass die Studierenden Kindergarten, deren Vorsitz er viele er war garnicht hier Wissen erwerben können. Aber immer Jahre innehatte. ausgehend von dem, was diese selbst Wir verabschieden mit Herrn Aßmanner war ja überhaupt nicht hier an Ideen, Vorstellungen, Erfahrungen Maier nicht nur den dienstältesten Doaber hat nicht einer ich gesagt und Fragen mitbringen. Und wenn die zenten der Fachschule, sondern auch wer hat denn da ich gesagt Fragen fehlten, dann übernahm Herr den Fachberater unseres Kindergarich hab ich gesagt Aßmann-Maier einfach die Rolle des tens. Er hat eng mit dem Team unseres da ist er ja immer noch Fragenden. Denn er war neugierig, im Kindergartens zusammengearbeitet, ich geh ja schon besten Sinne des Wortes, und wollte konzeptionelle Veränderungen bediese Haltung auch bei seinen Stugleitet, auch an dieser Stelle also die dierenden fördern und unterstützen. Verbindung von Theorie und Praxis aus: Während 25 von diesen 27 Jahren war gelebt. Ernst Jandl er nicht nur Unterrichtender, sondern Vielen Dank für dieses vielseitige und ‚Der beschriftete Sessel‘, 1991 auch Klassenlehrer. Unzählige Studiegroße Engagement! 17 Stefanie Lessow Von 2007 an unterrichtete Frau Lessow Musik/Rhythmik und Bewegungserziehung und brachte ihre Leidenschaft für das gemeinsame Singen und Musizieren ein. Höhepunkte waren in jedem Jahr die Musicals, die sie im Wahlpflichtbereich erarbeitet und aufgeführt hat. Von der „Freundschaft in der Savanne“ über eine „Götterolympiade“ bis zum Uhrenmusical „Ausgetickt“ erlebten wir einzigartige Darbietungen und Studierende, die von Frau Lessow zu Höchstleistungen motiviert wurden. Mirjam Heil Ihre Erfahrungen aus Kunstprojekten mit Kindern brachte Frau Heil in den vergangenen vier Jahren in den Unterricht im Bereich Ästhetische Bildung ein. Neben vielem Handwerklichen, das ihr wichtig war weiterzugeben, ging es ihr darum, dass Kinder und Studierende ihre eigenen künstlerischen Fähigkeiten entdecken und sich selbst etwas zutrauen und dann ihre Kunstwerke auch selbstbewusst präsentieren; zum Beispiel in Ausstellungen in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz und in Feuerbach. Bernd Langer Drei Jahre lang unterrichtete Herr Langer Mathematik zur Vorbereitung auf die Fachhochschulreifeprüfung bis ihn im Sommer sein beruflicher Weg in andere Bereiche führte. Allen drei Kolleg/innen danken wir sehr für ihre Mitarbeit und Mitgestaltung der Ausbildung und wünschen ihnen für die neue berufliche Orientierung Gottes Segen. Aus dem Kindergarten: Regine Preu und Iris Beck Frau Preu ergänzte und bereicherte 12 Jahre lang als pädagogische Mitarbeiterin das Erzieherinnenteam. Sie begleitete und förderte die Kinder vor allem in der Kunstwerkstatt, hier profitierten alle von Frau Preus Erfahrungen und Kompetenzen als Künstlerin. Aber auch in allen anderen Bereichen des Kindergartens brachte sich Frau Preu engagiert ein. Dafür danken wir ihr sehr und wünschen ihr für das aufgenommene Studium viel Erfolg! Vielen Dank ebenfalls an Frau Beck, die als Erzieherin ein Jahr im Fachschulkindergarten mitgearbeitet hat. Friedhelm Jetter Es begann mit zwei Umzügen: Am 25. Mai 1983 zog Herr Jetter mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter ein – in eine Baustelle. Strom gab es nur über ein Verlängerungskabel ins Baubüro, die Toilettenschüssel fehlte und die Wohnungstür war nicht verschließbar. Der Grund: Der neue Hausmeister der Evangelischen Fachschule sollte vor Ort sein, während die letzten Arbeiten am neuen Schul- und Wohnungsgebäude fertiggestellt wurden, und für den Umzug der Schule aus der Johannesstraße im Stuttgarter Westen nach Botnang alles vorbereiten. Dieser Umzug erfolgte dann gleich zu Beginn der Sommerferien 1983. Und seither, das heißt seit 32,5 Jahren, kennt die Botnanger Fachschule nur einen Hausmeister. Einen, der von Anfang an mittendrin und bei allem dabei war. Die Aufgaben waren von Anfang an vielseitig: Herr Jetter war zuständig für den gesamten Gebäudekomplex mit Fachschule, Kindergarten und kirchlichen Wohnungen, für die technische Instandhaltung im Innenbereich und die Pflege der weitläufigen Außenanlagen. Und dann war er eben „Schulhausmeister“. Das ist nochmals eine besondere Anforderung. Bei allen Ideen und Projekten, die Lehrkräfte, Studierende oder Schulleiter/in haben, ist er in der Umsetzung gefragt. Meist musste man nicht lange fragen. Viele besonderen Veranstaltungen wären ohne ihn undenkbar gewesen. Legendär ist sein akrobatischer Einsatz bei Verdunkelungsaktionen der 7 Meter hohen Fensterfront im Forum bei Theateraufführungen in den 80er Jahren. Bei der Vorbereitung von Musicalaufführungen in den letzten Jahren opferte Herr Jetter auch das eine oder andere Wochenende, um die Proben veranstaltungstechnisch begleiten zu können. Überhaupt versuchte er vieles zu ermöglichen. Mit großem handwerklichen Geschick konstruierte und baute er das, was jeweils noch nötig war. Doch nicht nur bei Aufführungen, Abschlussfeiern, Jubiläen war Herr Jetter eine gefragte Person, an jedem normalen Schultag kann man häufig hören „wo ist denn Herr Jetter, wir brauchen…, uns fehlt …, wir wissen nicht …“. Wie gut sich Herr Jetter in und mit allem auskennt, zeigte sich vor allem im Rahmen der Renovierungsarbeiten, die in den vergangenen Monaten im Schulgebäude vorgenommen wurden. Auch ohne Bauplan wusste er, wo welche Kabel liegen (oder eben auch nicht liegen), was sich hinter den Wänden verbirgt oder welche Probleme es an dieser oder jener Stelle schon immer gab. Das ist ein großer Schatz, der auch nicht so ohne Weiteres weitergegeben werden kann. Und nun, nach über 32 Jahren, kam der dritte Umzug: Herr Jetter verließ seine Dienstwohnung und trat zum 1. Dezember seinen Ruhestand an. Wir sind ihm sehr dankbar für seinen jahrzehntelangen großen Einsatz für unsere Schule und den Kindergarten. Es war immer auch „seine“ Schule, das hat man gespürt. Dass es ihm gut gehen möge im neuen Lebensabschnitt, das wünschen wir ihm von ganzem Herzen. PS: Ganz sicher werden wir jetzt immer mal wieder sagen: „Das wüsste Herr Jetter auf jeden Fall“. 18 19 ...und neu im Kindergarten Neu an der Schule... Petar Urosevic im Gespräch mit Annemarie Steiner Herr Urosevic – seit Oktober sind Sie nun an der Fachschule als Hausmeister tätig. Dem Kollegium haben Sie sich gleich zu Anfang vorgestellt… Ja, mein Name ist Petar Urosevic, ich bin seit 21 Jahren verheiratet und wir haben eine fünfjährige Tochter. Im Moment wohnen wir noch in Filderstadt, ich freue mich aber auf den Umzug nach Botnang. Unsere Tochter wird dann auch hier in den Fachschulkindergarten gehen. „Hausmeister“ – das ist ja nun kein Lehrberuf. Welchen beruflichen Weg haben Sie denn eingeschlagen? Ich habe Karosseriebauer gelernt, später aber auch als Werkzeugmacher gearbeitet. Die letzten 25 Jahre habe ich in einer Firma, die Alarmanlagen herstellt, gearbeitet – davon 16 Jahre als Hausmeister. Die Aufgaben eines Hausmeisters an der Fachschule sind ja sehr vielfältig und teils auch komplex. Gibt es da etwas, das Sie besonders gerne machen? Eigentlich alles! Deshalb mache ich diesen Job ja auch gerne: weil er so vielseitig ist. Neben den handwerklichen Bereichen arbeite ich auch gerne mit Menschen. Ich selbst bin ein offener Mensch und erlebe diese Schule genauso: offen und mit einer fast schon familiären Atmosphäre. Das ist anders, als ich es aus meiner letzten Anstellung kenne. Hier scheint es immer auch um die Menschen zu gehen, das gefällt mir gut. Dann wünsche ich Ihnen, dass dieser erste Eindruck sich weiterhin bestätigt und Sie sich bei uns gut einarbeiten und wohlfühlen. Herzlichen Dank für das Gespräch! Marcus Möllhoff Mein Name ist Marcus Möllhoff – ich bin seit Beginn dieses Schuljahres an der Evangelischen Fachschule in Botnang als Lehrer für Religionspädagogik zuständig. Ursprünglich komme ich aus dem nördlichen Teil Deutschlands, wo ich auch Theologie studiert und meine Vikariatszeit absolviert habe. Da mir in dieser Zeit der Konfirmanden- und Religionsunterricht viel Freude bereitete (und ich sogar das Gefühl hatte, dass es einigen Schülern/innen zumindest ab und zu auch so ging ;-), nahm ich 2014 eine 50%-Stelle an einer bilingualen Schule in Fellbach an. Die Chance, mich zusätzlich auch an der Ausbildung von zukünftigen Erziehern und Erzieherinnen beteiligen zu dürfen, finde ich spannend. In Botnang wurde ich herzlich aufgenommen. Ich freue mich auf das weitere Schuljahr und bin gespannt, wie mein Weg weiter geführt wird. 20 Sophia Gavanda Mein Name ist Sophia Gavanda und ich bin 23 Jahre alt. Ich wohne in Weinstadt. Seit September 2015 arbeite ich nun im Fachschulkindergarten. Davor war ich für ein Jahr in Weinstadt in einem Kinderhaus tätig. Meine Ausbildung zur Erzieherin habe ich 2014 hier an der Fachschule abgeschlossen. Meine persönliche Motivation ist es, aktiv an der Entwicklung und Förderung der Kinder teilzunehmen und diese positiv zu unterstützen. Darüber hinaus macht es mir große Freude mit den Kindern zu spielen, im Garten und im Wald die Natur zu entdecken und kreativ zu sein. Ich freue mich auf eine tolle Zeit hier im Fachschulkindergarten Botnang. Berufspraktikant im Kindergarten der Fachschule ist im Kindergartenjahr 2015/16 Johannes Steiner . Herr Steiner absolvierte seine Ausbildung an der Eugen Grimminger Schule in Crailsheim. Arbeiten und Unterrichtsprojekte aus dem Bereich „Ästhetische Bildung“ 21 januar februar Jahresrückblick „Nehmt einander an“ Spielen und singen zur Jahreslosung 2015 in der Schulgemeinde. Das Motto „Nehmt einander an“ zieht sich über das Jahr als roter Faden durch die Veranstaltungen der Schulgemeinde. Eine Gruppe von Unterkurs-Studierenden besucht im Rahmen des Unterrichts („Ästhetische Bildung“) die Töpferei der Remstalwerkstätten in Waiblingen. (A. Steiner) Studierende der PiA 3-Klasse besuchen die Dieter Roth-Ausstellung im Kunstmuseum. Sie erhalten eine Führung durch den Museumspädagogischen Dienst. Im Rahmen des jährliche stattfindenden internationalen Safer Internet Day haben sich Studierende aus den Unterkursen mit dem Thema „Cybermobbing/Mobbing“ auseinandergesetzt. Ziel war es, die Studierenden über das Thema zu informieren, um die eigene Kompetenz und die Medienkompetenz der Zielgruppen im späteren Beruf zu erweitern. Unter dem Motto „Gemeinsam für ein besseres Internet“ („Let‘s create a better internet together“) bündelt die Initiative der Europäischen Kommission weltweit Veranstaltungen und Aktionen rund um das Thema „Sicherheit im Netz“. (R. Laun-Haasis) Treffen der Anleiter(innen) zur Praxisphase der Oberkurse, der PiA 1-Klasse und der Berufskollegklassen. Anleiter(innen)treffen zur Praxisphase der Unterkurse. Die AG „Eine Welt“ stellt in der Schulgemeinde ihre Unterstützung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Stuttgart vor. Über Filme, Fallbeispiele und über die Referent(inne)n erfahren wir Näheres über die soziale Arbeit mit minderjährigen Flüchtlingen. In der Schulgemeinde: Präsentationen aus der ersten Phase des Wahlpflichtunterrichts. märz april Zum wiederholten Mal in der Schulgemeinde zu Gast: die Märchenerzählerin Odile Neri-Kaiser. Sie erzählt Märchen für Kinder und Erwachsene aus fremden Welten, wobei im Fremden auch Vertrautes liegen kann, denn immer wieder knüpft Frau Neri-Kaiser an uns vertrauten Märchenmotiven an und erklärt uns ihre symbolische Bedeutung, die von allen Menschen verstanden wird. (U. Stauber) Im Handlungsfeld 5 betrachten wir die gesellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und schärfen unseren Blick für soziale Ungleichheit. Wir beschäftigen uns mit Menschen, die von Armut betroffen sind und der daraus resultierenden Folgen. Als Ergänzung zum Unterricht nimmt der UK 2 an einer alternativen Stadtführung mit dem Sozialunternehmen Trott!war durch Stuttgart teil. Trott!war bietet Menschen in sozialen Notlagen durch den Zeitungsverkauf und Stadtführungen eine Beschäftigungsmöglichkeit. (Ch. Hofbauer) 22 Ein spätes Überraschungsei zu Ostern in der Schulgemeinde: Eine Geschichte von Auferstehung mit Impulsen zum Nachdenken über das Alleinsein, sich überfordert zu fühlen, traurig zu sein, Hoffnung, Kraft und neue Zuversicht zu schöpfen. Abschluss des ersten Kurses der Mentorenqualifikation. Ausstellungseröffnung in der Stadtteilbibliothek Feuerbach „Was aus Büchern werden kann!“ (S. Bericht S. 15) Besuch aus Finnland Die Direktorin des religionspädagogischen Instituts in Järvenpää, Salla Vainio, und die Vorsitzende der finnischen Fachgemeinschaft für Religionslehrer/innen, Anna Saurama, informierten sich in der Fachschule und im Kindergarten über die Ausbildung von Erzieher(inne)n und den Alltag eines evangelischen Kindergartens. Es kam zu einem interessanten Austausch über die unterschiedlichen (Aus-)Bildungssysteme. mai juni Als Einstieg in den medienpädagogischen Unterricht besuchten über 80 Studierende aus Berufskolleg und PiA 1 das Internationale Trickfilmfestival Stuttgart. Im Metropol Kino in der Innenstadt wurde die Reihe „Best of Tricks for Kids“ gezeigt, eine Auswahl von Trickfilmen für Kinder im Grundschulalter. (R. Laun-Haasis) In der Schulgemeinde: Das Jugendamt Stuttgart stellt seine Arbeit zu Kinderrechten vor. Frau Kieninger und Frau Tamme präsentieren ihre Arbeit der Kinderbeteiligung in Stuttgart und zeigen Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kita und Jugendamt auf. Anleiter(innen)treffen zur Praxisphase der PiA-Klassen. Stadtführung Trott!war für PiA 1 im Rahmen von HF Unterschiedlichkeit und Vielfalt. (R. Böhm) Besuch einer Delegation aus Cardiff unter Leitung des Oberbürgermeisters Phil Bale an unserer Fachschule. (S. Bericht S. 6) Studienfahrt der PiA 2 -Klasse nach Brünn / Tschechien. Kennenlernen des dortigen Bildungssystems. Das Team der Evangelischen Beratungsstelle informiert in der Schulgemeinde über psychische Beeinträchtigungen. Nachdem Frau Wolf in den Vorjahren das Thema der psychischen Beeinträchtigungen aus Kinder- und Elternperspektive bereits beleuchtete, wurde dieses Mal an den konkreten Fragestellungen der Studierenden gearbeitet. Eine Gruppe von Oberkurs-Studierenden besucht zum Thema „Museumspädagogik und Kunstrezeption“ die Ausstellung von Peter Vogel im Kunstmuseum Stuttgart. (A. Steiner) 23 Im Juni konnten wir Frau Anja Stock als Referentin für eine Veranstaltung zum Thema „Kindeswohlgefährdung“ gewinnen, an der alle Studierenden des Oberkurses teilnahmen. Frau Stock ist bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft beschäftigt. Sie erzählte anschaulich von ihrer Arbeit und zeigte anhand von Fallbeispielen, wie Anzeichen für Kindeswohlgefährdung in der Kita erkannt werden können, wie die Einrichtung adäquat darauf reagieren kann und welche weiterführenden Schritte in die Wege geleitet werden müssen. (R. Laun-Haasis) Mit Präsentationen aus dem Wahlpflichtunterricht und einem Markt der Lernvorhaben aus der Lernbegleitung verabschiedet sich die Schulgemeinde schon fast in die Ferien. Fortbildungsveranstaltung für die Oberkurse im Lindenmuseum Stuttgart zum Thema „Kinderspiele in anderen Kulturen“. (H. Abendschein) Eröffnungsgottesdienst zum Schuljahresbeginn mit allen Klassen zum Thema „Engelsflügel“. Flügel, die einen durch schwierige Situationen hindurch tragen, wie sie jeder von uns kennt. Flügel als Symbol dafür, dass manches Problem, wenn man es aus einem neuen und offeneren Blickwinkel betrachtet, doch lösbar ist. juli august Schuljahresabschlussfeier in der Schulgemeinde . Studienfahrten der Oberkurse nach Cardiff und Straßburg. Studierende des Unterkurses besuchen im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts das Kinderfilmhaus in Ludwigsburg. (R. Laun-Haasis) Die Mobifanten kommen - zu Gast in der Schulgemeinde ist das Spielmobil Stuttgart und stellt seine Arbeit und Praktikumsmöglichkeiten vor. Das Spielmobil-Nord-Team berichtet aus der Arbeit der „Mobifanten“ und zeigt uns, was alles an Spielmöglichkeiten in einem Lieferwagen stecken kann. Zur Abschlussfeier der Berufspraktikantinnen und Berufspraktikanten war das Ensemble Materialtheater Stuttgart an der Fachschule zu Gast. Sigrun Kilger, Schauspielerin, Puppenspielerin und Regisseurin, zeigte das Stück „Georg in der Garage“, eine zarte Geschichte über die Annäherung zweier gegensätzlicher Charaktere und über die Zauberkraft des Zuhörens. Erntedank in der Schulgemeinde und Ausstellung und Wahl der für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Bücher. (U. Stauber) Anleiter(innen)treffen zur Praxisphase der PiA-Klassen. Studierende der Unterkurse besuchen zum Thema „Sinne/Sinneswahrnehmung“ das Kunstmuseum. Am Beispiel einiger Arbeiten der Op-Art, sowie interaktiver Musikobjekte von Peter Vogel und einem Filmprojekt mit ungewöhnlich bespielten Instrumenten von Nevin Aladag werden sinnliche Erfahrungen und Ausdrucksformen in der Kunst verdeutlicht. (A. Steiner) 24 september oktober Feier zum Abschluss der Oberkurse und der PiA-Klasse. Anleiterinnen und Anleiter der Berufspraktikant(inn)en kommen zum Treffen an die Fachschule. Kino in der Schulgemeinde: Der Film „Zwischen den Welten“ Studientage der Klassen des Berufskollegs november d eze m b e r Tag der offenen Tür und Infonachmittag am 21. November an der Fachschule. Schulgemeinde im Advent zum Thema „meine Freude“ mit Gästen von Studierenden der Evang. Akademie für Sozialarbeit Brünn. Studierende der Oberkurse nehmen an einer Fortbildungsveranstaltung und einer Führung zur Ausstellung „Die Welt des Schattentheaters“ im Lindenmuseum Stuttgart teil. (A. Steiner/ H. Abendschein) Treffen der Anleiterinnen und Anleiter des Berufskollegs sowie der Klassen PiA 2 und PiA 3. Schulgemeinde im Advent: „Hoffnung und Zuversicht“ die Nikolauslegende Weihnachtsfrühstück in den Klassen und Weihnachtsfeier in der Schulgemeinde. 25 Folgende Studierende haben die Ausbildung mit der staatlichen Anerkennung abgeschlossen: Arnold, Sabrina Andrea Auch, Myriam Bacher, Jessica Bank, Jasmin Bauer, Janine Baun, Mirjam Berg, Benjamin Bodamer, Lisa-Marie Brandner, Rebecca Magdalena Burkert, Stefanie Bürkholz, Jessica Monika Csambor, Jasmin Sophie Danielse, Melanie Demir, Esin Dogan, Ipek-Jorina Eisenbeiß, Nicole Elbasi, Betül Eppler, Mirjam Gamauf, Theresa Gehricke, Doreen Götz, Anna-Madeleine Grözinger, Yannick Harigel, Rebekka Haushahn, Lena Heinrich, Nadine Ilg, Sabrina Jankov, Annika Kirchner, Sofie Klimesch, Lisa Jelena Knüver, Markus Kober, Hanna Kobus, Nina Koch, Christina Sabrina Koch, Maren Kolb, Jonas König, Clarissa Louis, Janina Malamitska, Jasemi Middendorf, Mara Eva Möhrer, Maximilian Paul Nowak, Miriam Charlotte Onayli, Jan Oßwald, Christin Ouzounidou, Antonia Parkinson, Jessica Sarah Pfaff, Stefanie Pfeiffer, Tabea Ripken, Maria Rohr, Marcia Ruben, Malena Russ, Victoria Sanzenbacher, Sarah Sauer, Katrin Nicole Schillinger, Julia Schlichenmaier, Saskia Maren Schmidmeister, Heiko Matthias Schmöe, Tarja Cinzia Hinemoa Schmückle, Lisa Katharina Schubert, Celine Schulz, Moira Schwab, geb. Zepter, Clara Tessa Seiter, Benjamin Konstantin Seitter, Ann-Kathrin Shaker-Alamer, Sara Skobowsky, Alena Stierle, Melissa Stöckle, Kyra Alicia Traub, Johanna Volz, Simone Weber, Jessica Widmaier, Sonja Wolf, Ina Wolff, Monique Nadine Ziegler, Laura Zink, Viola Zinser, Sandra Monika Praxisintegrierte Ausbildung: Allgöwer, Leoni Bartels, Philipp Jonas Barthel, Sabine Bauer, Carina Esther Binner, Tim Oliver Blessing, Hanna Boo Dieguez, Elena Bucak, Jale Fisoler, Farah Gülch, Amelie Larissa Kálmán, Erika Karakaya, Fulya Lengerer, Tobias Müller, Michael Paulsen, Vanessa Priebsch, Karina Roth, Franziska Schinkel, Anja Schmid, Yvonne Schmidt, Daniela Schnieringer, Sarah Steidle, Lisa Strittmatter, Simon Aaron Trefz, Corinna Wir gratulieren! 26 27
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