Anleitung zum Bohren in Glas

Anleitung zum Bohren in Glas
Bei der nachträglichen Verlegung von Kabeln oder der Montage von Regenanlagen in Glasterrarien muss
häufig zu Notlösungen gegriffen werden, da es nahezu unmöglich ist, mit den in Baumärkten erhältlichen
Bohrer selbst größere Löcher in Glas zu bohren. Eine kostspielige Alternative ist, die Löcher vom Fachmann
bohren zu lassen. Mit der folgenden Anleitung möchten wir Tips zum Selberbauen geben und die
Verwendung unserer Glasbohrer in allen Schritten erklären. Da wir keine gelernten Glaser sind, verwenden
wir nachfolgend ausschließlich Hilfsmittel, die auch Laien problemlos in jedem Baumarkt beziehen können.
Vorbereitung
Da dieser Bohrertyp keine Zentrierspitze besitzt, wie man es von Holz- oder Stahlbohrern kennt, muss man
sich vor Benutzung eine Bohrschablone aus Holz oder Aluminiumblech herstellen, in welche man den
benötigten Lochdurchmesser einbringt. Hierfür eignet sich fast jedes Material mit einer Stärke von min. 2mm.
Die Schablone dient der Führung des Hohlbohrers und kann mit einem starken Klebeband auf dem Glas
fixiert werden.
Da dieser Bohrertyp niemals ohne Schmierstoff eingesetzt werden darf,
wird noch ein Glas mit Spüliwasser und ein Pinsel benötigt. Ob die
verwendete Bohrmaschine mit einem Akku oder mit 220V betrieben
wird, ist nicht wichtig. Die Maschine sollte aber in jedem Fall eine
Drehzahlregulierung besitzen und handlich sein. Wir verwenden hierfür
eine leichte Accubohrmaschine.
Für ein sauberes Loch ohne Aussplitterungen muss von beiden Seiten
des Glases gebohrt werden. Handelt es sich um eine unverbaute, lose
Glasscheibe, ist dies kein Problem. Soll die Bohrung nachträglich in ein
fertiges Terrarium eingebracht werden, muss bedacht werden, dass der
Durchmesser der Bohrmaschine es unmöglich macht, das Loch direkt
am Rand oder in der Ecke zu bohren, denn die Bohrung darf nicht
schräg erfolgen. Die Bohrmaschine muss unbedingt axial angesetzt
werden, so dass die Bohrung in der Regel ca. 40mm vom Rand
erfolgen muß.
Los gehts
Vor dem Ansetzen des Bohrers in der Bohrschablone wird mit dem Pinsel Spüliwasser im Bohrbereich
aufgetragen und der Bohrer zusätzlich ins Wasser eingetaucht. Angebohrt wird jetzt vorsichtig und mit
niedriger Drehzahl. Wird das Spüliwasser im Bohrloch knapp, muss mit dem Pinsel sofort "nachgewässert"
werden. Eine trockene Bohrkrone wird sehr schnell stumpf und bringt ohne Schmierung auch kein Ergebnis.
Das maximale Ergebnis liefert die Bohrkrone bei langsamer Umdrehung unter stetig leichtem Druck. Bitte
den entstehenden weißen "Bohrschlamm" nicht entfernen! Er erhöht die Bohrleistung der Bohrkrone
zusätzlich.
Schon nach wenigen Sekunden hat die Bohrkrone eine
deutliche Nut ins Glas gefräst. Die Führung durch die
Schablone ist nun nicht mehr nötig. Die Schablone kann
entfernt werden.
Besteht bei kleinen Terrarien nicht die Möglichkeit, von beiden
Seiten zu bohren, würde man jetzt einfach bis zum Durchbruch
weiter von der zugänglichen Seite bohren. Bei ausreichend
großen Terrarien bzw. bei losen Glasscheiben würde man die
Bohrschablone jetzt auf der anderen Seite neu ansetzen. Es
ist sehr einfach, die Schablone auf der anderen Seite genau
auszurichten. Hierfür muss man nur so lange durch das Loch
in der Schablone gucken, bis die gebohrte Glasnut zentrisch
im Loch der Schablone auftaucht. Nachdem die Schablone
mit Klebeband wieder fixiert wurde, verfährt man auf der
zweiten Seite genauso wie auf der ersten Seite.
Es ist sehr wichtig, dass die Bohrmaschine während des gesamten Bohrvorgangs gerade und ruhig gehalten
wird. Das Bewegen und "Rumeiern" der Bohrmaschine hat das Ausplatzen des Bohrloches zur Folge.
Bei der optimalen Verwendung der Bohrkrone erhält man einen perfekten Bohrkern und kann noch dutzende
Löcher bohren.
Wichtig: Für perfekte Bohrungen und eine lange Standzeit der Bohrkrone darf nicht mit Wasser
gespart werden!
Viel Erfolg wünscht der