Call for Papers zu einem Sonderheft der ZfKE zum Thema „Familienunternehmen und der Wert ihrer Marke innerhalb der strategischen Unternehmensführung“ Gastherausgeber: Dr. Stefan Märk und Prof. (FH) Dr. Dr. Mario Situm Institut für Betriebswirtschaft, KMU & Entrepreneurship, Fachhochschule Salzburg und Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung, Fachhochschule Kufstein Familienunternehmen werden häufig über mehrere Generationen übergeben und aufgrund der jahrelangen Existenz können wesentliche immaterielle Werte wie Image, Patente, Netzwerke oder Know-How aufgebaut werden. Die Forschung zu Familienunternehmen und deren Transformation über Generationen hinweg, hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erhalten (Aronoff 2004; DeMassis et al. 2008; Llach und Norquist 2010; Sharma et al. 2012). Eine Vielzahl von Themen (wie bspw. Erfolgsfaktoren der Nachfolge, Koexistenz zwischen Familien und Unternehmen) wurden dabei auf das Intensivste abgearbeitet, beschrieben und auch diskutiert. Dem Einsatz der Marke, als Komponente der strategischen Unternehmensführung, wurde bisher keine Beachtung geschenkt. Eine starke Marke kann ein wichtiger strategischer Erfolgsfaktor sein, da Kunden Fehler eher verzeihen. Ebenso sind Unternehmen mit einer starken Marke resistenter gegen Preisdruck und können auch Marktanteilsverluste schneller ausgleichen (Stöhr 2004). Dies kann im Wesentlichen dadurch begründet werden, dass eine Marke ein Differenzierungspotenzial gegenüber Mitbewerbern ermöglicht (Kotler und Blieml 1999; Wallace et al. 2013), dadurch einen Mehrpreis am Markt rechtfertigt (Pindyck und Rubinfeld 2009) und dauerhaft in den Köpfen von Konsumenten gespeichert bleibt (Bruhn 2004; Baumgarth und Meissner 2010; Schmidt und Vest 2010). Diese Werte sind wesentliche Elemente einer Marke, welche wiederum einen wichtigen Treiber für die nachhaltige Generierung von Umsätzen darstellen (Romero und Yagiie 2015). Zudem inkludiert die Marke zukünftige noch nicht realisierte Profite (Palan 2012), sodass ein Unternehmen trotz negativer Cashflows einen positiven kapitalwertorientierten Markenwert aufweisen kann. Die Marke kann demnach zu einer Determinante des finanzwirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens gezählt werden (King und Newman 2015). Laut Brinkmann (2011) wird die Relevanz der Marke, innerhalb des gesamten Wertschöpfungsprozesses (strategische Unternehmensführung, M&A, Übergabe, Bewertung etc.) in Zukunft noch deutlich zunehmen. Isoliert betrachtet, kann eine Marke folglich einen erheblichen Wert besitzen, welcher aus strategischen Überlegungen heraus für das Familienunternehmen auf unterschiedlichste Arten nutzbar gemacht werden könnte. Gerade bei der Übergabe kommt des Öfteren die Frage auf: „Welchen Wert ein Familienunternehmen hat und welche Vermögenswerte sich wie strategisch einsetzen lassen können (Lopez-Gracia und Sanchez-Andujar 2007; Salvato und Melin 2008; Zellweger und Astrachan 2008)?“ Der Wert einer Marke könnte beispielsweise über eine klassische Markendehnungs- bzw. Markentransferstrategie erhöht werden, bei welcher der Markenname auf andere oder auch neue Produkte und Dienstleistungen transferiert wird. Dadurch kann man das Markenvertrauen und die bereits aufgebauten Präferenzen auf neue Produkte und Dienstleistungen übertragen, damit neue Marktsegmente erschlossen werden können (Burmann et al. 2012; Esch 2014). Dies stellt nur eine mögliche strategische Nutzung der Marke dar, um den nachhaltigen Erfolg als auch ein potenzielles Wachstum in einem Familienunternehmen gewährleisten zu können. Inwieweit diese bei Familienunternehmen eingesetzt werden bzw. welche anderen strategischen Optionen zur Kapitalisierung der Marke bei Familienunternehmen möglich sind, bleiben offene Fragestellungen, welche im Rahmen des Fokusthemenheftes zur Diskussion gestellt werden sollen, um erste mögliche Erkenntnisse zum Einsatz eines möglichen Markenwertes in einem Familienunternehmen zur Hebung von Potenzialen (bspw. Wachstum, Etablierung etc.) gekoppelt mit der strategischen Ausrichtung zu entwickeln und zu veröffentlichen. Die bisherigen Bemühungen in der Forschung zur Erfassung der beiden genannten Themen „Unternehmensstrategie & Marken von Familienunternehmen“ sind kaum gegeben. Genau diesem Umstand nimmt sich dieses Sonderheft an und möchte hiermit zu Beitragseinreichungen auffordern, die sich mit der Handhabung der Marke als ein strategisches Tool in Familienunternehmen beschäftigen. So soll mit den Ergebnissen des Fokusthemenheftes eine richtungsweisende Zukunftsagenda geschaffen werden. Somit ergeben sich folgende exemplarische Themen: Die Rolle und der Wert der Marke eines Familienunternehmens innerhalb des Lebenszyklus eines Unternehmens (Hanks et al. 1993) Wachstum mit der Marke durch eine Internationalisierungsstrategie Nutzung der Marke für Lizenzierung und Patentierung Marken-Sale-and-Lease-Back als Finanzierungsinstrument Die Bewertung der Marke als immaterieller Vermögenswert Die materielle und immaterielle Bedeutung der Marke in einem Familienverband Die „Außen-Wahrnehmung“ einer Familien-Unternehmens-Marke und deren Bedeutung Einreichungen sollen den formalen Anforderungen der ZfKE (siehe www.zfke.de) entsprechen. Die Auswahl erfolgt nach dem bei der ZfKE üblichen doppelt-blinden Begutachtungsverfahren, voraussichtlich in maximal zwei Runden. Beiträge können bis zum 30. September 2016 mit dem Stichwort „ZfKE Special Issue Familienunternehmen & Marke“ per E-Mail bei [email protected] eingereicht werden. Die Publikation des Sonderhefts ist für das dritte Quartal 2017 geplant. Fragen zum Sonderheft können jederzeit gerne an die Gastherausgeber gerichtet werden. Referenzen Aronoff, C. E. (2004): Self-Perpetutation Family Organization Built on Values: Necessary condition for long-term family business survival, in: Family Business Review, 11 (3), 181 – 186. Baumgarth, C. und Meissner, S. (2010): Verhaltenswisschaftliche Betrachtung von B-to-BMarken, in: Baumgarth, C. (Hrsg.): B-to-B-Markenführung: Grundlagen - Konzepte - Best Practice, Wiesbaden: Gabler, 125 – 154. Brinkmann, M. (2011): Kreditsicherheiten an beweglichen Sachen und Forderungen: Eine materiell-, insolvenz- und kollisionsrechtliche Studie des Rechts der Mobiliarsicherheiten vor dem Hintergrund internationaler und europäischer Entwicklungen, Tübingen: Mohr Siebeck. Bruhn, M. (2004): Handbuch Markenführung: Kompendium zum erfolgreichen Markenmanagement: Strategien - Instrumente – Erfahrungen, Wiesbaden: Gabler. Burmann, C., Halaszovich, T. und Hemmann, F. (2012): Identitätsbasierte Markenführung: Grundlagen - Strategie -Umsetzung – Controlling, Wiesbaden: Gabler. De Massis, A., Chua, J. H. und Chrisman, J. J. (2008): Factors preventing intra-family business succession, in: Family Business Review, 21 (2), 183 – 199. Esch, F.-R. (2014): Strategie und Technik der Markenführung, München: Vahlen. King, A. M. und Newman, U. (2015): Brand value: ´Hidden´ asset in plain view, in: Strategic Finance, (7), 23 – 29. Kotler, P. und Blieml, F. (1999): Marketing-Management: Analyse, Planung, Umsetzung und Steuerung, Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Llach, J. und Nordquist, M. (2010): Innovation in family and non-family firms businesses: A resource perspective, in: International Journal of Entrepreneurial Venturing, 2 (3-4), 381 – 399. Lopez-Gracia, J. und Sanchez-Andujar, S. (2007): Financial structure of the family business: evidence form a group of small Spanish firms, Family Business Review, 20 (4), 269 – 287. Palan, R. (2013): The financial crisis and intangible value, in: Capital & Class, 37 (1), 65 – 77. Pindyck, R. S. und Rubinfeld, D. L. (2009): Mikroökonomie, München: Pearson. Romero, J. und Yagiie, M. J. (2015): Relating brand equity and customer equity: An exploratory study, in: International Journal of Market Research, 57 (4), 631 – 651. Salvato, C. und Melin, L. (2008): Creating value across generations in family-controlled businesses: The role of family business social capital, in: Family Business Review, 21 (3), 259 – 276. Schmidt, D. und Vest, P. (2010): Die Energie der Marke: Ein konsequentes und pragmatisches Markenführungskonzept, Wiesbaden: Gabler. Sharma, P., Chrisman, J. J. und Gersick, K. E. (2012): 25 Years of family business review: Reflection on the past and perspectives of the future, in: Family Business Review, 25 (1), 5 – 15. Stöhr, A. (2004): Markenlust durch strategische Dufterlebnisse. in: Gröppel-Klein, A. (Hrsg.): Konsumentenverhaltensforschung im 21. Jahrhundert: Gewidmet Peter Weinberg zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: Gabler, 441 – 464. Hanks, S. H., Watson, C., Jansen, E. und Chandler, G. N. (1993): Tightening the life-cycle construct: a taxonomy study of growth stage configurations in high-technology organizations, in: Entrepreneurship, Theory and Practice, 18 (2), 5 – 30. Wallace, E., Buil, I. und de Chernantony, L. (2013): Brand orientation and brand values in retail banking, in: Journal of Marketing Management, 29 (9-10), 1007 – 1029. Zellweger, T. und Astrachan, J.H. (2008): On the emotional value of owning a firm, in: Family Business Review, 21 (3), 347 – 363. Kontaktdaten Gastherausgeber: Dr. Stefan Märk Institut für Betriebswirtschaft, KMU & Entrepreneurship Fachhochschule Salzburg Puch - Urstein Süd 1 A-5412 Salzburg, Österreich Prof. (FH) Dr. Dr. Mario Situm Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung Fachhochschule Kufstein Andreas Hofer-Straße 7 A-6330 Kufstein, Österreich Tel.: +43 50 2211 - 1124 E-Mail: [email protected] Tel.: +43 5372 71 8 19 - 147 E-Mail: [email protected]
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