06 | 2012 Spendenaktion „Thüringen sagt ja zu Kindern“ gestartet Paritätischer Thüringen hofft auf große Spendenbereitschaft Auch 2012 heißt es wieder "Thüringen sagt ja zu Kindern", eine Aktion von Antenne Thüringen, der Thüringischen Landeszeitung, der Landtagspräsidentin, des Thüringer Sozialministeriums und des Paritätischen Thüringen. Die Aktion wurde mit dem Ziel gegründet, auf die Themen Kinderarmut sowie Kinder- und Jugendschutz aufmerksam zu machen. Bis zum 5. November hatten Vereine, Einrichtungen und Initiativen der Kinder-, Jugendund Familienhilfe wieder die Möglichkeit, Projekte, Angebote und Ideen einzureichen, die sich mit dem Thema Kinder- und Jugendschutz auseinandersetzen und benachteiligte Kinder unterstützen. Allen, die sich beworben haben, ein herzliches Dankeschön für das besondere Engagement um das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Thüringen. Die Initiatoren wünschen allen alles Gute für Ihre weitere Arbeit. Wie notwendig und wichtig dieses Engagement ist, zeigt ein Blick in die Daten. Laut polizeilicher Kriminalstatistik des Freistaats Thüringen wurden 2011 insgesamt 2.081 Kinder unter 14 Jahren Opfer von Gewalt. Allein 467 Jungen und Mädchen wurden Opfer sexuellen Missbrauchs, 1.200 erlitten Körperverletzungen. Eine traurige Bilanz, die einmal mehr zeigt, wie notwendig hier Hilfe und Unterstützung Gewinner 2011. V. l.: Birgit Vogt, Geschäftsführerin von Kontakt in Krisen e. V., Reinhard Müller, Geschäftsführer des Paritätischen Thüringen, und Mitarbeiterinnen von Kontakt in Krisen e. V. sind. Da diese Straftaten vielfach innerhalb der Familie und im sonstigen direkten Umfeld der Betroffenen stattfinden, gehen Experten zusätzlich von einer beträchtlichen Dunkelziffer aus. Wie wichtig der Schutz von Kindern ist, hat der Paritätische immer wieder betont. Auch wenn sich die Zahl von Kindern, die Hartz IV beziehen, in Thüringen insgesamt verringert hat, gibt es immer noch 47.493 anspruchsberechtigte Kinder unter 15 Jahren. Das macht mehr als deutlich, wie wichtig es ist, mit der Aktion weiter zu ma- chen. Zumal Aufschluss darüber, inwieweit sich tatsächlich etwas für Kinder verbessert hat, nur die reale Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen gibt. Auch Studien des Paritätischen zeigen, dass Armut und Armutsgefährdungsquote nicht zwingend abhängig vom Hartz IV-Bezug sind. Auch in diesem Jahr werden fleißig Spenden für die ausgewählten Projekte gesammelt. Nachdem der Paritätische Thüringen vom Ergebnis des letzten Jahres schier überwältigt war, www.der-paritaetische.de 6 | 2012 1 Besonders Kinder kostet es viel Kraft, für sich und in der Familie einen neuen Stand zu finden. Denn vieles verändert sich und wird unsicher. Gewinner 2011 hofft der Verband auch in diesem Jahr auf die große Spendenbereitschaft der Thüringer. Dabei kommt jeder Cent ausschließlich den ausgewählten Projekten zu Gute - also keine Verwaltungsgebühren oder Ähnliches. Die Jury hat sich die Auswahl unter den vielen eingereichten Projekten nicht leicht gemacht. Am Ende wurden folgende Projekte und Angebote ausgewählt: ■ „Ein Dach für Alle und die Kinderoase“ Ein Dach für alle e. V. in Jena Die Angebote ein „Dach für Alle“ und die „Kinderoase“ richten sich an die „vergessenen“ Kinder der Gesellschaft. Es ist ein Angebot für Kinder in besonderen sozialen Schwierigkeiten und richtet sich in erster Linie an obdachund wohnungslose Kinder und deren Familien sowie an von Wohnungslosigkeit bedrohte Familien. Im Rahmen der sozialpädagogischen Betreuung geht es um die soziale und kulturelle Integration der Betroffenen, eine nachhaltige Abwendung, Milderung und wenn möglich Beseitigung der besonderen sozialen Schwierigkeiten. Die „Kinderoase“ bietet neben verschiedenen Freizeitangeboten auch Hausaufgabenbetreuung, Koch- und Backangebote, individuelle Fördermöglichkeiten und Elternarbeit. 2 www.der-paritaetische.de 6 | 2012 ■ „Schlupfwinkel“ PERSPEKTIV e. V. in Erfurt Die Kinder- und Jugendzuflucht „Schlupfwinkel“ ist ein Ort für alle Kinder und Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft im Alter von 4 bis 18 Jahren, die Schutz vor Gewalt suchen oder in einer akuten Krisensituation sind. Neben der Möglichkeit, vorübergehend dort zu wohnen, stehen die Unterstützung in der Krisenbewältigung und die Entwicklung von tragfähigen Zukunftsperspektiven im Vordergrund der Arbeit. Vor allem für Kinder- und Jugendliche mit TraumaErlebnissen oder einer seelischen Behinderung braucht es diese Unterstützung. Darüber hinaus bietet der Verein verschiedene Freizeitangebote und individuelle Fördermöglichkeiten für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche an. Hierzu zählen u. a. Trainings zur Selbst- und Sozialkompetenz, Kommunikation, Bewegung, Medienpädagogik, Theater, Gesundheit und Ernährung sowie Präventionsarbeit zu Gewalt und Sucht. ■ „Trennungs- und Scheidungskindergruppe“ Caritas in Leinefelde Für alle Betroffenen sind Trennung und Scheidung leidvolle Erfahrungen. Oft ist es für Kinder nicht einfach, die neue Situation und das eigene Empfinden auszuhalten oder einzuordnen. Wie hilfreich es sein kann, nach einer Trennung der Eltern die Erlebnisse und Gefühle zusammen mit anderen aufzuarbeiten, erfahren die Kinder in der "Trennungs- und Scheidungskindergruppe" der Caritas in Leinefelde. Hier haben sie Gelegenheit, sich miteinander über die Veränderungen in ihrem Leben auszutauschen und über ihre Ängste, Sorgen, Wünsche und Gefühle zu reden. Mit fachlicher Unterstützung können die Kinder gemeinsam auf Lösungssuche für verschiedene Konfliktsituationen gehen und ihre Wut, Trauer und Ohnmacht überwinden. ■ „Mitmachzirkus Wolkenrasen“ DRK Sonneberger KV e. V. in Sonneberg Der "Mitmachzirkus Wolkenrasen" soll ein ganz besonderes Angebot, insbesondere für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien des Stadtteils Wolkenrasen in Sonneberg sein. Eine Woche lang erarbeiten Zirkuspädagogen mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Disziplinen (Akrobatik, Clownerie, Jonglieren, Zirkuswerkstatt, Trapez) eine Zirkusvorstellung, die öffentlich aufgeführt wird. Zentrales Ziel des Projektes Zirkuslust ist es, Kindern aus verschiedenen sozialen Schichten, aus sozial schwachen Familien und/oder aus Familien mit Migrationshintergrund, sowie Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen und so einen Teil zu kultureller und sozialer Teilhabegerechtigkeit beizutragen. Im gesamten Projekt sollen Kontaktmöglichkeiten und gegenseitiges Kennenlernen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gefördert werden. ■ „Ab in den Wald“ Volkssolidarität KV Gera e. V. in Gera ■ „Erfurter Seelensteine“ Trägerwerk Soziale Dienste in Thüringen GmbH in Erfurt Urlaub an der Ostsee oder auch mal Spanien oder vielleicht auch nur mal eine Woche in den Winterferien zum Rodeln in den Thüringer Wald. Kinder aus sozial schwachen Familien fahren nicht in den Urlaub. Ihre Welt sind meist die 4-Wände zu Hause. Nicht selten streiten sich dahinter die Eltern, gibt es Geldsorgen und viele Probleme, die diese Kinder täglich bewältigen müssen. Ein großes Anliegen der Volkssolidarität in Gera ist es, diese Kinder wenigstens in den Ferien einmal herauszuholen. Mit dem Angebot „Ab in den Wald“ sollen Kinder im kommenden Jahr die Möglichkeit haben, einen spannenden Abenteuer- und Natururlaub zu erleben. Dafür sollen auf dem Platz der Generationen "Am Walde" in Gera Zelte und Hütten sowie ein Aufenthaltsraum mit angrenzendem Sanitärtrakt entstehen. Das Projekt „Erfurter Seelensteine“ richtet sich an Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter Eltern. Im Kern geht es um die nachhaltige Verbesserung der Situation dieser Kinder und Jugendlichen. Das Besondere am Konzept "Erfurter Seelensteine" ist sein ausschließlicher Gruppencharakter und dass die gesamten Familie einbezogen wird. Neben den Gruppenangeboten für Kinder und Jugendliche gibt es auch Gruppenangebote für die psychisch erkrankten Eltern selbst sowie für die betroffenen Familien. Im Rahmen der intensiven und flexiblen Unterstützung sollen vor allem die Selbsthilfepotenziale und -kräfte der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden. Helfen wir gemeinsam! Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit und das Engagement der Vereine für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Spendenkonto Sparkasse Unstrut-Hainich Stichwort: „Thüringen sagt Ja zu Kindern“ Kontonummer: 5088 Bankleitzahl: 820 56 060 Für Überweisungen bis 100 Euro gilt Ihr Kontoauszug als Spendenbeleg. Sollten Sie eine Spendenquittung wünschen, dann schicken Sie Ihre Adresse an: [email protected] Anschließend stellen wir Ihnen die Spendenquittung aus und schicken Ihnen diese zu. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung! Europäisches Jahr für aktives Altern Der Paritätische Thüringen beteiligt sich Mit dem Fachtag „Aktives Altern in der Kommune - Bedarfe und Gestaltungsmöglichkeiten“ am 24. Oktober beteiligte sich der Paritätische Thüringen gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für das Zusammenleben der Generationen, Michael Panse, am „Europäischen Jahr für aktives Altern“. Vor dem Hintergrund drohender Altersarmut, der älter werdenden Bevölkerung sowie der Haushaltssituation des Freistaates entwickelt das Thema nach Ansicht des Thüringer Sozialverbandes zunehmende Brisanz. Sind derzeit 2,5 Prozent der über 65-Jährigen auf Grundsicherung angewiesen, werden es bis zum Jahr 2025 mehr als zehn Prozent sein. Aktives Altern brauche Rahmenbedingungen, die es Menschen ermöglichen, www.der-paritaetische.de 6 | 2012 3 bei guter Gesundheit und als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft älter zu werden. Das bedeute auch, den Alltag unabhängig gestalten und sich als Bürger engagieren zu können. „Das wird man nicht zum Nulltarif bekommen“, stellt Reinhard Müller, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen fest. „Dafür braucht es einen sozialpolitischen Fahrplan und Maßnahmen, die die uneingeschränkte Teilhabe von alten Menschen und ein armutsfestes sowie auf Selbstbestimmung ausgerichtetes Leben im Alter ermöglichen“, so Müller. Schon deshalb dürfe die aktuelle Finanzsituation in Thüringen nicht dazu führen, dass an einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Sozialpolitik gespart wird. Um Altersarmut zu vermeiden, brauche es beispielsweise eine aktive Arbeitsmarktpolitik, die eine längere Erwerbstätigkeit er- möglicht und Fort- und Weiterbildung auch im Alter unterstützt. Ziel müsse es sein, die Schaffenskraft älterer Menschen für das Gemeinwohl zu mobilisieren und das Erfahrungspotenzial zu erhalten. „Wenn sich Menschen engagieren sollen, wenn wir den Erfahrungsschatz Älterer heben wollen, dann müssen wir hierfür Orte schaffen, wo dieses möglich ist“ fordert Müller. So lasse sich auch der durch Armut entstehenden Isolation und fehlenden gesellschaftlichen Teilhabe entgegenwirken. Vor allem im ländlichen Raum gelte es, die präventiven Leistungen sowie die Beratungs- und Betreuungsinfrastruktur auszubauen. Nur so könnten ältere Menschen länger unabhängig bleiben. Die Veranstaltung widmete sich der Frage, wie altersunabhängige Teilhabe in Thüringen und damit eine höhere Lebensqualität ermöglicht werden kann. Sie zeigte Möglichkeiten auf, wie sich die Älteren mit ihrem Erfahrungswissen in ihren Wohngebieten und ihrem sozialen Umfeld einbringen können. Antworten gab es auf die Fragen, wie es um das aktive Altern und die intergenerationelle Solidarität in Thüringen steht. Im Rahmen der Projekt- und Angebotsbörse konnten sich die Teilnehmer unter anderem an den Messeständen der Alzheimer Gesellschaft Thüringen e. V., des Schutzbundes der Senioren und Vorruheständler Thüringen e. V. sowie der PARITÄTISCHEN Unternehmen informieren. Mit über 100 Veranstaltungen ins neue Jahr Paritätische Akademie Thüringen veröffentlicht das Halbjahresprogramm 2013 Mit dem Jahreswechsel hat die Paritätische Akademie Thüringen ihr Halbjahresprogramm veröffentlicht. Mit über 100 Veranstaltungen bietet die Akademie für alle Bereiche der Sozialwirtschaft Fort- und Weiterbildungsangebote an. Wegen des vorhandenen sowie zukünftigen Fachkräftebedarfs in der Sozialwirtschaft gewinnt die Fortund Weiterbildung immer mehr an Bedeutung. Um weiterhin leistungsfähig 4 www.der-paritaetische.de 6 | 2012 und konkurrenzfähig zu sein, müssen Leitungskräfte sowie Mitarbeiter auf aktuelle Entwicklungen regieren können. Hierfür braucht es entsprechende Angebote, die sich im Programm für 2013 finden lassen. Neben aktuellem Fachwissen setzt das Programm zunehmend auf die Bereiche Management, Personalentwicklung und Organisation. In nahezu allen Handlungsfeldern der sozialen Arbeit, der Pflege und der Medizin ist der Nachweis fachlicher Expertise unter hoher Berücksichtigung ökonomischer Faktoren zum selbstverständlichen Qualitätsstandard geworden. Neben diesen Aufgaben spielen vor allem Fragen der Qualitätssicherung sowie der Organisations- und Personalentwicklung eine zunehmende Rolle. Um sich über einen längeren Zeitraum fort- oder weiterzubilden, bietet die Akademie jetzt auch modulare Weiterbildungskurse an. Das aktuelle Jahresprogramm 2013 steht auch auf der Internetseite unter: www.parisat.de als Download zu Verfügung. „Die meisten unserer Teilnehmer stehen unter dem Druck, ihre Weiterbildung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Mit unseren modularen Zertifikatsweiterbildungen sind die Teilnehmer flexibel und können die Weiterbildungskurse rund um ihren den Arbeitsalltag planen.“ Claudia Trefflich Akademieleiterin
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