Medizinische Maßnahmen bei immigrierenden Kindern und

__________________________________________________
Medizinische Maßnahmen
bei immigrierenden Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen des Referates für Transkulturelle Pädiatrie, der Arbeitsgruppe
Pädiatrische Infektiologie der ÖGKJ und der Arbeitsgruppe Flüchtlingskinder der
Politischen Kindermedizin
Gemäß Art 9 EU- Aufnahme Richtlinie können die Mitgliedstaaten die Untersuchung von
Asylwerbern aus Gründen der öffentlichen Gesundheit anordnen. In Österreich wurde dies
durch die sogenannte Erstuntersuchung (vgl. Art. 6 Z 4 GVV, § 28 Abs. 4 AsylG 2005)
umgesetzt. Diese innerstaatlichen Normen unterscheiden dabei nicht zwischen Kindern und
Erwachsenen und dienen vorrangig dem Schutz der Bevölkerung und weniger der
Gesundheit des immigrierenden Kindes.
Dementsprechend besteht häufig Informationsbedarf, nach welchen Krankheiten im
Gesundheitsinteresse des immigrierenden Kindes und Jugendlichen, unmittelbar nach
Immigration, vorsorglich oder im Krankheitsfall gesucht werden soll.
Die folgenden Empfehlungen basieren auf einer Stellungnahme der Kommission für
Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder-und
Jugendmedizin e. V. (Monatsschrift Kinderheilkunde, Jänner 2014) und wurde von der
Arbeitsgruppe in eine praktische Richtlinie für Ärzte, die immigrierende Kinder und
Jugendliche nach ihrer Ankunft in Österreich betreuen überarbeitet. Diese stellt eine
Anleitung zur rationalen Diagnostik und Therapie sowie Prävention dar, um ansteckende,
oder in Österreich wenig bekannte Krankheiten festzustellen und deren Verbreitung und
Folgen zu minimieren, und insgesamt einen besseren Gesundheitszustand der FlüchtlingsKinder-und jugendlichen erreichen.
Juni 2015
1
1. ERSTUNTERSUCHUNGEN
sofort nach Ankunft (im Erstaufnahmezentrum oder Verteilerquartier)
1.1. Allgemein

Eigenanamnese inklusive Impfstatus,

Anamnese über Krankheiten von Kontaktpersonen und Familienanamnese

körperliche Untersuchung.
Altersangaben können insbesondere bei Jugendlichen fehlerhaft sein. Internationale
Wachstumskurven: www.who.int/childgrowth/en
1.2. Tuberkulose-Untersuchung
(Österreichische Leitlinie zur Tuberkulose – Umgebungsuntersuchung, 2013)




Lungenröntgen
LTBI Diagnostik:
Kinder > 4 Jahre MM Test
Kinder < 4 Jahre MM Test und/oder IGRA
In Österreich werden Kinder aus Tuberkulose-Hochprävalenzgebieten (Osteuropa, Asien,
Afrika, Südamerika), meist im Erstaufnahmezentrum durch die betreuende Behörde einer
Mendel- Mantoux (MM)Testung zugeführt. Bei negativem Ergebnis und entsprechender
Risiko- Konstellation wird empfohlen den Test nach 3 Monaten nochmals zu wiederholen.
MM Test Anlage und Interpretation sollten von entsprechend geschultem Personal
durchgeführt werden (nicht durch Angehörige).
Risikoeinschätzung für latente Tuberkulose (American Academy of Pediatrics
2012)

Hat ein Familienmitglied oder andere enge Kontaktperson Tuberkulose oder wird
dagegen behandelt?
 Hatte ein Familienmitglied einen pos. Mendel- Mantoux – Test?
 Wurde Ihr Kind in einem Hoch-Risiko- Land geboren (außerhalb von
West/Nordeuropa, Kanada, Australien, USA, Neuseeland)?
 Ist Ihr Kind für über eine Woche in ein Hoch-Risiko-Land gereist und hatte Kontakt
zur dortigen Bevölkerung?
Besonders bei Kindern unter dem 4. Lebensjahr kann eine, bei der Geburt stattgehabte BCG
Impfung, zu falsch positiven MM- Resultaten führen. In diesen Fällen sollten Interferon
gamma release assays (IGRA) nebst der individualisierten Risikoeinschätzung (s.o) in die
Diagnose einer latenten Tuberkulose Infektion (LTBI) mit einbezogen werden. Dies gilt auch
für potentiell falsch positive Ergebnisse durch atypische Mykobakteriosen.
2
2. NACHFOLGEUNTERSUCHUNGEN
möglichst bald nach Ankunft in Österreich (beim niedergelassenen Kinderarzt
oder Allgemeinmediziner oder im Verteilerquartier)
2.1. Allgemeine Maßnahmen bei allen Patienten
2.1. 1. Basis-Blut/Serum- Untersuchung







Blutbild mit Differentialblutbild
Mentzer- Index MCV/ Erythrocyten (x106/µl) < 13 v.a. Thalassämie; > 13 v.a Eisenmangel
BSG
GPT, Gamma- GT, AP, Kreatinin, TSH
Antikörper gegen HIV1 und HIV 2, Hepatitis C , Hepatitis A
Hepatitis B: Anti HBc, HBs- Antigen
Neugeborenenscreening
Abnahme einer Trockenblutkarte (selbiges Prozedere wie bei Neugeborenen)
Vermerk auf der Karte; 1st Screening, Alter angeben
Versand an das Österreichische Neugeborenen-Screening Labor in Wien
2.1.2 Zahnärztliche Untersuchung
2.1.3 Augenfachärztliche Untersuchung
2.1.4 „Presumptive antiparasitic treatment“ Präsumtive Therapie
Ein Drittel der Weltbevölkerung, hauptsächlich Kinder, ist von intestinalen
Helmintheninfektionen, durch Spulwürmer (Ascaris lumbricoides), Hakenwürmer
(Ancylostoma duodenale, Necator americanus), Peitschenwürmer (Trichuris trichiura) und
Madenwürmer (Enterobius vermicularis; Oxyuren), betroffen und leidet an verschiedensten
Symptomen wie chronischen gastrointestinalen Beschwerden, Atemwegserkrankungen,
allergischen Beschwerden, Gedeihstörung etc.
Amöben (Entamoeba histolytica) und Lamblien (Giardia lamblia) können akute und
chronische Diarrhoe auslösen. In Reihenuntersuchungen von Flüchtlingen, Immigranten und
Gastarbeitern wurden Prävalenzen von 20% bis 80% gefunden, wobei Koinfektionen mit
intestinalen Protozoen häufig sind. Solche Zahlen sind bei neu ankommenden Kindern
wahrscheinlicher. Ein Hinweis auf eine entsprechend ausgedehnte Infektion kann eine
Eosinophilie im Blutbild sein.
Um Parasitenbefall auszuschließen sollten je eine Probe aus 3 Stühlen diagnostiziert werden.
Das ist in der Praxis sehr schwierig durchzuführen, da für die mühsame Erklärung der
Stuhlgewinnung große personelle Ressourcen nötig sind. In Massenquartieren mit
Gemeinschaftsanitäranlagen und Gemeinschaftsküchen ist eine Unterbrechung der
Infektionskette am besten durch eine zeitgleiche antiparasitäre Therapie „auf Verdacht“ aller
Ankömmlinge aus Risikoländern wie Afrika, Mittlerer Osten (Afghanistan, Irak,
3
Syrien), Asien (z.b. Burma, Nepal) am zielführendsten und wird in Programmen der
WHO und des Center of Disease Control in den USA auch empfohlen.
Keine präsumtive Therapie für Kinder unter 1 Jahr!
„Präsumtive Therapie“ gegen Spulwürmer, Hakenwürmer, Peitschenwürmer,
Madenwürmer und Giardia lamblia
 Jugendliche und Kinder über 2 Jahre:
Einzeldosis (Single dose) Albendazol (Eskazole®) 400mg oral oder
Mebendazol (Pantelmin®) 2x 100mg für 3 Tage
 Kinder < 2 Jahre und > 12 Monate:
Einzeldosis Albendazol (Eskazole®) 200mg
Mebendazol (Pantelmin®) 2x 50mg für 3 Tage
2.2. Untersuchungen bei spezieller Indikation
Kinder unter 2 Jahren
Lues-serologie
Anämie und/oderSplenomegalie und/oder
Hämolyse, pos. Familienanamnese
Hämoglobin-Analyse, Glucose-6-PhosphatDehydrogenase-Aktivität
Hauterscheinungen, Husten, Fieber
AK gegen Schistosomen-AG
Ödeme, Fieber, Lymphknotenschwellung,
ZNS-Symptome
AK gegen Trypanosoma cruzi (Mittel-, Südamerika)
oder Trypanosoma brucei (Afrika)
Splenomegalie und Fieber
AK gegen Leishmanien
Herkunft aus Malariaendemiegebiet und
Fieber
"Dicker Tropfen" und Blutausstrich
Stuhluntersuchung aus 3 Stuhlproben
6-8 Wochen nach antiparasitärer Therapie und bei
Verdacht auf Parasiteninfektion
Verdacht auf Hörverminderung
HNO-Fachärztliche Untersuchung inklusive
Hörprüfung
4
3. ERLÄUTERUNGEN
3.1.Infektionsdiagnostik
Virusinfektionen
Auch bei asymptomatischen Kindern sind serologische Untersuchung auf HIV, Hepatitis B
und Hepatitis C- Virus sinnvoll (siehe Tab.2).
Bakterielle Infektionen
Bei asymptomatischen Kindern, insbesondere mit normalem Blutbild und normaler BSG, kann
die Suche nach bakteriellen Infektionen weitgehend entfallen.
In vielen westlichen Ländern werden Einwanderer aller Altersgruppen routinemäßig auf
Syphilis getestet. Bezüglich neonataler Syphilis ist die Testung für Kinder unter 2 Jahren
sinnvoll insbesondere wenn die Familie aus Ländern mit sehr schlechter
Gesundheitsversorgung kommt (routinemäßig wird im Rahmen der nationale pränatalen
Untersuchungen auf maternalen Syphilis getestet).
Protozoen-Infektionen
Malaria: Jedes unklare Fieber ist nach Rückkehr aus einem Malariagebiet verdächtig auf
Malaria, bis das Gegenteil erwiesen ist. Bei Patienten, die aus Malariaendemie-Gebieten
stammen, kann Malaria auch noch Jahre nach Verlassen des Malariagebietes auftreten
(Hypnozoiten-Rezidiv bei P. vivax u. P. ovale sowie Kryptozoiten-Rekrudeszenz bei P.
falciparum, P. malariae u. P. knowlesi). Andererseits verlieren diese Patienten ihre Semiimmunität bei erneuten Besuchen im Heimatland und sind damit bei Rückkehr einem
erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Antikörper-Screening Test sind keine Routine
Untersuchung.
Leishmaniose: Eine parasitologische und Immundiagnostik ist nur bei symptomatischen
Kindern (Panzytopenie, Splenomegalie, Lymphadenopathie, Fieber) sinnvoll. Endemiegebiete
für Viszerale Leishmaniose sind Indien, Bangladesh, Nepal, Sudan, Äthiopien und Brasilien.
Kutane Leishmaniose findet sich in Wüstengegenden Nordafrikas, Mittlerer Osten bis
Afghanistan, aber auch in Regionen Südamerikas.
Trypanosomose: Chagaskrankheit aus Südamerika oder Schlafkrankheit aus Subsahara
Afrika. Die Chagas-Krankheit kann konnatal übertragen werden und im ersten Lebensjahr
asymptomatisch verlaufen. Keine Routine-Diagnostik (IA Treponema Screening) bei
asymptomatischen Kindern über einem Jahr.
Helminthen-Infektionen
Die Verbreitung von urogenitaler und intestinaler Schistosomose (Bilharziose) ist auf wenige
dafür typische Regionen im tropischen Afrika, Karibik und Mittelamerika sowie in
Südostasien, begrenzt. Die Diagnose kann, bei ausgewählten Kindern, durch parasitologische
Harn- oder Stuhluntersuchungen bzw. durch einen serologischen Test erfolgen.
5
Andere intestinale Helminthen-Infektionen sind durch parasitologische Stuhluntersuchungen
zu diagnostizieren. Extraintestinale Helminthen-Infektionen sind bei persisitierender oder
rezidivierender Eosinophilie serologisch abzuklären.
Lamblien sind in heute hohem Maße resistent gegen Metronidazol. Alternativen sind:
Albendazol (Eskazole®), Paromomycin (Humatin®), Nitazoxanid (Alinia®).
Zwergfadenwurm (Strongyloides stercoralis) wird mit mindestens 3 Dosen Albendazol
(Eskazole® 400mg) oder Ivermectin 200µg/kg/d für 2 Tage (nicht bei Kindern unter 15 kg)
nach Nachweis in Stuhluntersuchungen behandelt.
3.2. Angeborene Krankheiten
Angeborene Hämoglobinopathien (Sichelzellanämie, Thalassämie, etc) waren ursprünglich
typische Krankheitsbilder von tropischen und/oder subtropischen Ländern, werden aber
aufgrund von Migration zu weltweit präsenten Gesundheitsproblemen. Beim Nachweis
entsprechender Blutbild-Veränderungen sollte gezielt nach Hämoglobinopathien
insbesondere Sichelzellanämie und Thalassämie gesucht werden.
Neugeborenenscreening
Das Neugeborenen Screening auf angeborene Stoffwechselerkrankungen aus der
Trockenblutkarte sollte bei allen Kindern, bei denen es bei Geburt nicht durchgeführt wurde,
nachgeholt werden. Die Karten sind beim Haupt- und Stoffwechsellabor, AKH Wien
Österreichisches Neugeborenen-Screening Programm Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien zu beziehen (Tel: ++43(0)1-40 400-32100).
Untersuchungen bezüglich der Hypothyreose (TSH)und des adrenogenitalen Syndroms
(17OHP) () sollten bei einem lokalen Labor durchgeführt werden, da bei älteren Kindern die
Untersuchung aus der Trockenblutkarte nicht mehr aussagekräftig ist! Auch die Abklärung
bei Verdacht auf cystische Fibrose (CF) muss in einer Spezialambulanz abgeklärt werden (ev.
Schweißtest). Die Messung des Screeningparameters IRT ist ebenfalls beim älteren Kind
nicht mehr aussagekräftig
Bei klinischem Verdacht auf eine angeborene Stoffwechselerkrankung soll unabhängig vom
Screening-Ergebnis immer eine komplette Abklärung in einer Spezialambulanz für
angeborene Stoffwechselerkrankungen erfolgen
3.3. Vitamin D Versorgung (25, Hydroxyvitamin D):
Adoleszenten aus Einwandererfamilien mit dunkler Hautpigmentierung, wie sie
regelmäßig bei türkischem, arabischem, asiatischen oder afrikanischem ethnischen
Hintergrund vorliegt sind als besondere Risikogruppe für einen Vitamin D Mangel anzusehen.
Durch das dunkle Hautpigment ist nur eine begrenzte dermale Vitamin D-Synthese möglich.
Weitere Gefahren des Vitamin D-Mangels liegen in derin diesen ethnischen Gruppen
häufigen, traditionellen Ernährungsweise mit faserreichen, Vitamin D-und Calcium-armen,
6
aber phytat- und oxalsäurereichen Getreiden und Hülsenfrüchten, die die Absorption von
Calcium und Vitamin D im Darm vermindern, sowie in einer geringen Aufnahme von
Phosphat und Vitamin-D-haltigem Fleisch und Fisch (Glerup et al, 2000; Stellinga-Boelen et
al, 2007).
Adoleszente Mädchen exponieren sich aus religiösen bzw. kulturellen Gründen z.T.
nur wenig der Sonne durch das Tragen traditioneller Kleidung und/oder durch die
Meidung außerhäuslicher Aufenthalte anzusehen. Kinder und Jugendlichen sollten jährliche
Bestimmungen von 25-OHD im Serum erwogen werden. Für diese Risikogruppen ist bereits
bei Serumkonzentrationen von <30 ng/ml (<75 nmol/l) erhöhte tägliche Substitution sinnvoll
zur Prävention eines Vitamin Mangels. Medizinische Untersuchungen im Rahmen der
Vorsorgeuntersuchungen sind eine Möglichkeit, den Vitamin D-Status bei Risikogruppen, vor
allem bei Kindernmit limitierter Exposition zum Sonnenlicht aufgrund des kulturellen
Hintergrunds oder Behinderungen, zu erfassen und daraufhin Maßnahmen zu ergreifen.
Empfehlungen zur Substitution
Tägliche Dosis bei
Tägliche Dosis
Alter
Mangel
Dauer
0–12 Monate
1000-3000 IU
4-8 Wochen
400 IU
1–13 Jahre
6000 IU
4-8 Wochen
600 I
14–18 Jahre
10.000 IU
4-8 Wochen
Prevention
600 IU
4. IMPFSTATUS- NACHHOLIMPFUNGEN
Die nationalen Impfpläne der Herkunftsländer finden sich unter
www.int/immunization_monitoring/en/globalsummary/scheduleselect.cfm
Prinzipiell muss bei unbekanntem Impfstatus (fehlende Dokumentation) von fehlenden
Impfungen ausgegangen werden. In den Herkunftsländern nicht vorgesehene Impfungen
sollten entsprechend dem österreichischen Impfplan nachgeholt werden.
Auszug aus dem Österreichischen Impfplan 2015- Impfungen für Personen ohne
Impfdokumentation.
Der gesamte österreichische Impfplan ist unter folgendem link
verfügbar.http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Praevention/Impfen/Oesterreichischer_Impf
plan_2015
7
Die grau unterlegten Impfungen werden vom Nationalen Impfgremium des
Bundesministeriums für Gesundheit empfohlen, jedoch gibt es keine Finanzierung aus
öffentlicher Hand.
Nachholempfehlungen für einzelne Kinderimpfungen bis 6 Jahre
Diphterie (DIP) Tetanus
(TET) ev. Pertussis (PEA)
Poliomyelitis (IPV)
3 Dosen
Masern Mumps (MMR)
Röteln
Hepatitis A (HAV)
2 Dosen
Hepatitis B (HBV)
3 Dosen
1. Diphterie-TetanusPoliomyelitis-Pertussis z.B.:
als Tetra2. Dosis nach 2 Monaten, 3.
Dosis nach 12 Monaten
mindestens 4 Wochen
Abstand
im Abstand von 6-12
Monaten
2. Dosis nach 4 Wochen, 3.
Dosis nach 6 Monaten
2 Kinderdosen
Nachholempfehlungen für Kinder und Jugendliche 7- 18 Jahre
Diphterie (DIP) Tetanus (TET)
Pertussis (PEA) Poliomyelitis
(IPV)
3 Dosen
Masern Mumps (MMR) Röteln
2 Dosen
Hepatitis A (HAV)
2 Dosen
Hepatitis B (HBV)
3 Dosen
2. Dosis nach 2 Monaten, 3.
Dosis nach 12 Monaten
trotz Zulassung nur für
Kinder bis 12 Jahren
bzw. als
Auffrischungsimpfung auch
Repeva
mindestens 4 Wochen
Abstand
im Abstand von 6-12
Monaten
2. Dosis nach 4 Wochen, 3.
Dosis nach 6 Monaten
im Mindestintervall von 6
Wochen
Varizellen (VZ)
2 Dosen
bei negativer Varizellenanamnese
Meningokokken konjugiert MEC/MEC4
1 Dosis
Meningokokken B
2 Dosen im Abstand von 6 Monaten
8
4. Hygienemanagement bei Aufnahme von PatientInnen, die
aus ausländischen Gesundheitseinrichtungen übernommen
werden
primär Isolation/ Einzelzimmer
1 Nasenabstrich auf MRSA
1 Rektalabstrich auf ESBL/CPE, VRE und MDR
2 Rachenabstriche auf MRSA, ESBL/CPE, VRE und MDR
Gegebenenfalls je nach Patient und Grundkrankheit: respiratorische
Sekrete, Harn1, Stuhl2, Wundabstrich, intraoperativ entnommene
Proben, etc.
kein Nachweis von Erregern:
Isolation Aufheben und Einhaltung
der Standardhygienemaßnahmen.
bei Nachweis von mindestens
einem der erwähntem Erreger
strikte Isolierung
Ausnahme: kooperative Jugendliche mit Erreger in kleinflächigen, gut abdeckbaren Wunden,
Erreger im Stuhl ohne Diarrhoe, ohne Inkontinenz, Erreger im Harn ohne Katheter, ohne
Inkontinenz in diesen Fällen reicht Kontaktisolierung
1 Bei Pat. mit HWI : ESBL, VRE, MRSA, MDR testen,
2 Bei Pat. mit Diarrhoe: ESBL, VRE, CRE, Clostridium difficile
MDR= Multi Drug resistant Bacteriacaee (z.b. Actinetobacter baumannii, Pseudomonaden),
CRE: Carbapenemresistente Enterobacteriacaee, VRE= Vancomycin resistente
Enterokokken, ESBL= Extended Spectrum ß- Lactamasen
9
Literatur
Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der DAKJ, Medizinische Maßnahmen
bei immigrierenden Kindern und Jugendlichen. Monatsschrift Kinderheilkunde 2014; 162
(4):336-340.
How health systems can address health inequities linked to migration and ethnicity. Briefing
on policy issues WHO 2010
The Health and Well-Being of Young Children of Immigrants. Urban Institute- Report 2006
Douglas w. et al Syphilis in Immigrants and the Canadian Immigration Medical Examination J
Immigrant Minority Health 2008 10: 1-6
Jonathan M. Congenital Syphilis in Immigrants- Are Politics and Nativism Driving Us Reverse?
Sexually Transmitted Diseases, April 2008, Vol. 35 No4,
Health Care for Children of Immigrant Families Pediatrics 1997; 100;153
Pineiro R. et al Tuberculin skin test in bacilli Calmette- Guérin- vaccinated children: how
should we interpret the results? Eur J Pediatr. 2012 DOI 10.1007/s00431-012-1783-8
Delane S. Diagnosis and treatment of tuberculosis in children. Lancet Infect. Dis 2003; 3:
624-32
Guidlenes for Using Interferon Gamma Release Assays to Detect Mycobacterium tuberculosis
Infection- 2012 CDC June 2010
AWFM Guideline Malaria der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale
Gesundheit.
American Academy of pediatrics – Committee on Infections Diseases “Red Book”
WHO Model Prescribing Information: Parasitic Diseases- Second Edition
Parveen K. G. Risk of Intestinal Helminth and Protozoan Infection in a Refugee Population
Am J Trop. Med. Hyg. 73(2)2005
Cartwright CP Utility of multiple- stool- specimen ova and parasite examinations in a highprevalence setting. J Clin Microbiolog 37 2001
Worldwide prevalence of anaemia WHO 2005
Global epidemiology of hemoglobin disorders and derived service indicators WHO 2008
Thomas F. et al. Integrated Multilevel Surveillance of the World´s Infecting Microbes and
Their Resistance to Antimicrobial Agents Clin Microbiol. Rev. 2011,
24(2):281.DOI:10.1128/CMR.00021-10
10
Aucoin M. Vitamin D status of refugees arriving in Canada, Findings from the Calgary
Refugee Health Program. Canadian Family Physician April 2013 vol. 59, 4 e188-e194
Böhles HJ, Fusch C, Genzel-Boroviczény O, Jochum F, Kauth T, Kersting M,
Koletzko B, Lentze MJ, Moß A, Mihatsch WA, Przyrembel H, Schnabel , Wabitsch M.
Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie (APE)Vitamin DVersorgung im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter
Rungan S1, et al.Health needs of refugee children younger than 5 years arriving in New
Zealand. Pediatr Infect Dis J. 2013 Dec;32(12):e432-6
Albendazol Therapy and Enteric Parasites in United States- Bound Refugees Stehenj. Et. Al
Casey CF, Slawson DC, Neal LR. Vitamin D Supplementation in Infants, Children, and
Adolescents. Am FAm Physician 2010, 15:8
Treatment Schedules for Presumptive Parasitic Infections for U.S.-Bound Refugees,
administered by International Organisation of Migration, January 2014 , Prepared by
Immigrant, Refugee and Migrant Health Branch, Division of Global Migration and Quarantine,
CDC
N Engl J Med. 1999 Mar 11;340(10):773-9. The cost effectiveness of strategies for the
treatment of intestinal parasites in immigrants. Muennig P1, Pallin D, Sell RL, Chan MS.
Epidemiol Infect. 2004 Dec;132(6):1055-63 The cost-effectiveness of ivermectin vs.
albendazole in the presumptive treatment of strongyloidiasis in immigrants to the United
States. Muennig P1, Pallin D, Challah C, Khan K.
Autoren:
Herbert Auer 4, Anneliese Forstner1, Christine Fröhlich1, Nicole Grois1, 2, Martina Huemer 2,
David Kasper 5, Barbara Roithner-Kolarik1, Volker Strenger 3, Raphael Ulreich3, Ursula
Wiedermann4
1 Arbeitsgruppe Flüchtlingskinder, Politische Kindermedizin
2 Referat Transkulturelle Pädiatrie, ÖGKJ
3 Arbeitsgruppe Pädiatrische Infektiologie, ÖGKJ
4 Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Universität Wien
5 Screening- und Stoffwechsellabor, Univ. Kinderklinik Wien
11