10 Region/Wirtschaft Bieler Tagblatt Montag, 28.12.2015 Jahresrückblick des Handels- und Industrievereins Nachrichten Agglolac: Eine positive Zwischenbilanz ie Planung für die Stadterweiterung an den See war für alle Beteiligten im vergangenen Jahr mit viel Arbeit und nicht selten mit Hektik verbunden. Ich liess es mir aber nicht nehmen, immer mal wieder einen Moment vor dem Agglolac-Büro am Barkenhafen zu verweilen und den Blick über den See schweifen zu lassen. So faszinierend kontrastreich könnte dereinst auch das Leben im neuen Quartier sein: Scheinbare Gegensätze wie städtische Betriebsamkeit und landschaftliche Idylle oder Arbeit und Freizeit lösen sich an diesem Ort urplötzlich auf. Schöne Aussichten. Doch der Weg ist noch lang. Immerhin aber sind die Städte Nidau und Biel mit ihrem Partner Mobimo dem Ziel wieder ein ganzes Stück näher gekommen. Aussenstehende mögen die Agglolac-Planung als langwierig empfinden. Lange Zeit herrscht Funkstille und es dauert jeweils fast ein Jahr, bis der Öffentlichkeit ein neuer Meilenstein präsentiert werden kann. Zur Erinnerung: Nach der Machbarkeitsstudie (2009–2012) gründeten Nidau, Biel und Mobimo 2013 die Projektgesellschaft Agglolac und lancierten einen Ideenwettbewerb. 2014 wurden die fünf besten Eingaben im Rahmen einer Testplanung verfeinert, wobei der Vorschlag «citélac» der Bauzeit Architekten aus Biel das Rennen machte. 2015 schliesslich erarbeiteten die drei Partner gemeinsam auf der Grundlage von «citélac» eine neue baurechtliche Grundordnung für das Entwicklungsgebiet am See. Zu dieser konnte sich die Bevölkerung in der öffentlichen Mitwirkung im vergangenen November äussern. Die Zeit der Ideenfindung und Konzeptarbeit D «citélac»: das Siegerprojekt. zvg/Projektgesellschaft Agglolac ging damit zu Ende und es begann die Phase der rechtsverbindlichen Verankerung der Planung im Nidauer Zonenplan. Der nächste Meilenstein werden die Volksabstimmungen in Nidau und Biel sein. An dieser Stelle darf man eine durchaus erfreuliche Zwischenbilanz ziehen. Dank der guten Zusammenarbeit von Nidau, Biel und Mobimo und der wertvollen Mitarbeit einer hochkarätigen Fachjury hat Agglolac innerhalb von drei Jahren Form angenommen. Das Lenkungsgremium als Führungsorgan, die operative Projektleitung und die internen und externen fachlichen Begleitgruppen erwiesen sich als zielführend. Aufgrund des fortgeschrittenen Planungsstandes kann sich die Projektgesellschaft jetzt daran machen, das umfangreiche Vertragswerk auszuarbeiten. Dieses wird nach den Volksabstimmungen alle Rechte und Pflichten zwischen den drei Sutz-Lattrigen Seitliche Frontalkollision Partnern regeln. Vertragspunkte sind etwa die etappierten Kaufpreiszahlungen für die Baugrundstücke, die Erschliessung und die Infrastrukturen, die Abgabe von Bauland für den gemeinnützigen Wohnungsbau oder ein Begleitgremium zur Qualitätssicherung. Positiv vermerken darf man auch das grosse Interesse, das Politik, Wirtschaft und Interessensverbände Agglolac entgegenbringen. Eine Arealentwicklung wie jene am Seeufer ist überaus anspruchsvoll und wirft viele grundsätzliche Fragen auf. Es ist nicht nur verständlich, sondern wünschenswert, dass sich viele Menschen einbringen und bei der Planung mitreden. Zwar gehen die Wünsche – entsprechend der Interessen – zum Teil weit auseinander und es werden sich nie alle Anliegen erfüllen lassen. Aber die Diskussion muss geführt, Kritik muss ausgehalten werden. Transparenz und ein regelmässiger Austausch mit allen interessierten Kreisen sind entscheidende Voraussetzungen für eine breite Zustimmung zur Idee Agglolac. Nidau, Biel und Mobimo haben deshalb der Partizipation in den Verfahren und Prozessen von Beginn weg einen hohen Stellenwert eingeräumt. Aus meiner Erfahrung bei Mobimo weiss ich, dass eine Arealentwicklung komplexe Verfahren bedingt. Von der Idee bis zum Baubeginn dauert es auch andernorts zehn bis fünfzehn Jahre. Nach zehn Jahren Vorbereitung begann letztes Jahr die Realisierungsphase im AeschbachQuartier in Aarau. Dort entsteht bis 2018 auf 50 000 Quadratmetern Bauland ein Stadtquartier mit einem vielfältigen Nutzungsmix: Wohnen, Gewerbe, Büro, Retail, Restauration. Ebenfalls nach zehn Jahren Vorbereitung starteten die Arbeiten zur Arealerschliessung in der städtischen Entwicklung Mattenhof, Luzern Süd. Das Projekt umfasst eine gemischte urbane Nutzung für Wohnen, Büro, Hotel und Retail auf 25 000 Quadratmetern Bauland mit Zeithorizont 2019. Und schliesslich fand nach fünf Jahren Vorbereitung der Baubeginn der städtischen Wohnsiedlung Labitzke in Zürich Altstetten mit rund 280 Wohnungen statt. Man sieht: Auch in anderen Städten dauern grosse Entwicklungsschritte etwas länger. Projekte dieser Grössenordnung müssen allen Beteiligten – den Städten, der Bevölkerung, den Investoren – einen Mehrwert bringen. Und dieser darf sich nicht nur in Franken messen lassen, sondern vor allem auch in Lebensqualität. Am Ufer des Bielersees, in einer besonders sensiblen Lage bezüglich Landschaft und Ortsbild, sind die Erwartungen berechtigterweise besonders hoch. Nach der öffentlichen Mitwirkung zur baurechtlichen Grundordnung von Nidau sind die Chancen intakt, dass sie erfüllt werden können. Info: Andreas Hämmerli ist Leiter Entwicklung und Mitglied der Geschäftsleitung Mobimo Management AG. In einem vierteiligen Rückblick beleuchten Wirtschaftsvertreter aus der Region das zu Ende gehende Jahr. Andreas Hämmerli Am Samstagabend kam es auf der Hauptstrasse in sutz-Lattrigen zu einer seitlichen Frontalkollision. Dabei prallten Höhe der Liegenschaft Nummer 8 drei Personenwagen zusammen. Eine Person musste mit der Ambulanz in das Spitalzentrum nach Biel gefahren werden. Der genaue Unfallhergang ist noch nicht bekannt. Die Höhe des Sachschadens wird auf 19 000 Franken geschätzt. asb Pieterlen Verpflichtungskredit für neues Pfarrhaus Auf Basis einer ersten Kostenschätzung hat der Gemeinderat von Pieterlen entschieden, den Kauf des Pfarrhauses weiterzuverfolgen. Im Rahmen eines Vorprojekts sollen die Sanierungskosten genauer eruiert und ein Nutzungskonzept erarbeitet werden. Anschliessend wird der Gemeinderat entscheiden, ob das Geschäft den Stimmberechtigten vorgelegt wird. Der Gemeinderat setzt hierzu eine Spezialkommission ein und sprach einen Verpflichtungskredit von 15 000 Franken. mt Erlach Landschaftswerk ehrt zwei Mitarbeiter In Erlach sind für Christoph Iseli und Peter Bösiger vom Landschaftswerk Biel-Seeland in Anwesenheit der Geehrten zwei Schwarzpappeln gepflanzt worden. Christoph Iseli ist ehemaliger Geschäftsführer und wirkt weiter als Geschäftsleiter. Peter Bösiger hat sich vor einem Jahr vom Landschaftswerk getrennt. Mit den Bäumen bedankt sich das Landschaftswerk für die jahrelange Arbeit der beiden. mt Eine Stadt putzt sich virtuell und digital heraus Grenchen Neu ist auf der Grenchner Website ein virtueller Rundgang aufgeschaltet. Zudem berichtet «Grenchen TV» regelmässig über das Geschehen in der Stadt. Der Profilierung der Stadt Grenchen ist im Aktionsplan des aktuellen Businessplanes ein ganzes Kapitel gewidmet: Von der Erarbeitung einer Marketingstrategie ist die Rede und von einer Stärkung von Synergien. Mit der Lancierung von zwei Projekten wird dieser Philosophie erneut nachgelebt. Kurz vor Weihnachten wurde auf der Website der Stadt ein Tool eingerichtet, welches einen vir- tuellen Rundgang durch die «Technologiestadt im Grünen» ermöglicht, welche vermehrt auch zur Wohn- und Einkaufsstadt werden soll. Zweites Novum: Nach einem erfolgreichen Probelauf im Sommer wird auf «Grenchen TV» künftig über das städtische Geschehen berichtet. Per Mausklick durch die Stadt Dass Grenchen in der landläufigen Wahrnehmung nicht ein sehr trendiges Pflaster sein soll, war laut Maria Tomas, Geschäftsleitungsassistentin der Glas Boder GmbH, mit ein Grund, sich beim «virtuellen Stadtrundgang» zu beteiligen. Präsent wolle man mit diesem Auftritt sein, und auch ausserhalb der Stadt wahrgenommen werden, erklärt sie auf Anfrage. Möglich macht dies ein Clip, welcher die Unternehmung vorstellt. Entdecken tut diesen, wer auf der Website der Stadt Grenchen das Icon «Grenchen – AirView360» klickt. So präsentiert sich Grenchen dank hochauflösender, frei beweglicher und skalierbarer Luftbilder im virtuellen Rundgang. Dank den am unteren Bildrand eingefügten Steuerelementen ist bei bestem Wetter ein «Flug» über Grenchen möglich. An markierten Orten wird man zu «Zwischenlandungen» eingeladen. Mit einem guten Dutzend sind diese noch nicht sehr zahlreich, aber doch virtuelle Abstecher wert. «Points of Interest» sind rot gekennzeichnet: aktuell der Flughafen, das Velodrome Suisse und das Zentrum Grenchens. Dort sind dann wiederum In- und Out- door-Rundumsichten möglich. Mit einem Klick auf weisse Buttons werden individuelle Besuche bei einzelnen Unternehmen, aber auch im Sonderpädagogischen Zentrum Bachtelen, oder im Hôtel de Ville möglich. Im Gegensatz zu Unternehmen müsse er zwar keine <Kunden> akquirieren, sagt Bachtelen-Gesamtleiter Karl Diethelm, «das Medium ist aber eine gute Gelegenheit, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren.» Die Idee des «virtuellen Rundgangs» nahm ihren Anfang, als die Stadt eine Neufassung ihres filmischen Stadtporträts in Auftrag gab. Dabei brachte die Regio TV GmbH als Filmproduzentin den Vorschlag, verschiedene Medienporträts auf dieser Plattform zu vernetzen. Was positiv aufgenom- men wurde – und den Steuerzahler keinen Rappen kostete. Drei «grosse Kisten» Nicht ganz kostenlos kam die Stadt Grenchen nach den diesjährigen Sommerferien mit «Grenchen TV» zu einem eigenen Internet-Fernsehkanal. Aber für ein «Trinkgeld» in der Höhe einer mittleren und einmaligen, vierstelligen Frankensumme. Das sagt der Vater von «Grenchen TV» Heinz Westreicher, der Präsident des städtischen Gewerbeverbands GVG. Was in der Baubrache klappt, sollte doch auch in einer Stadt erfolgsversprechend sein, sagte er sich und telefonierte mit seinem Bruder Jürg, der mit seiner Unternehmung auf bauschweiz.ch über News in dieser Branche berichtet. Heinz Westreichers Annahme scheint sich zu bestätigen. Der im Sommer produzierten Pilotfilm brachte eine genügende Resonanz, um künftig drei Mal jährlich eine «grosse Kiste» über das vergangene und künftige Geschehen in Grenchen zu produzieren. Die erste steht seit einem Monat im Netz. Während knapp 50 Minuten berichtet Elena Zgorelec zum Beispiel über die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Kürbisse: Als Lampion für die Kürbisnacht, oder als kulinarische Delikatesse aus der Pfanne von Molekularkoch Rolf Caviezel und Schülern des Eichholzschulhauses. Dazu wird berichtet, was sich im Gewerbe tut und auf was man sich in den nächsten paar Wochen freuen kann. Wenn es eilt, sind die Leute von «Grenchen TV» zusätzlich auf den Beinen. Zuletzt mit einer Sondersendung über die Rad Bahn-Europameisterschaft im Velodrome. Geschätzt wird, wenn andere mithelfen. Heinz Westreicher: «Wir sind froh, wenn wir Tipps erhalten, was wo läuft.» Und wenn jemand gleich selbst zur Kamera greifen will, «noch so gerne». Als Jungfilmer sollen vor allem Jugendliche angesprochen werden. «Es ist aber empfehlenswert, nicht einfach so loszulegen, sondern mit uns Rücksprache zu nehmen», sagt Westreicher. Hanspeter Flückiger Virtuell kann Grenchen per «AirView360» besucht werden. Digital berichtet der Nachwuchssender «Grenchen TV» vom Alltag in der Stadt. Bilder: zvg Links: www.grenchen.ch / www.grenchentv.ch
© Copyright 2024 ExpyDoc