Blick nach vorn - Westsächsische Hochschule Zwickau

ISSN 1864 – 7006
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Blick nach vorn
Mit innovativen Studiengängen und starker Forschung in die Zukunft
Kinder an die Hochschule!
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EDITORIAL
Liebe Leser von campus³,
Prof. Dr. rer. nat. habil. Gunter Krautheim
zusätzlich zu den beiden Kernaufgaben
Lehre und Forschung haben die Hochschulen
in den vergangenen Jahren neue Tätigkeitsfelder übernommen, die unter dem Begriff
„Third Mission“ zusammengefasst werden.
Dies könnte man auch als „gesamtgesellschaftliche Wirkungen“ bezeichnen.
Unsere „Third Mission“ an der Westsächsischen Hochschule Zwickau leitet sich
ganz selbstverständlich sowohl aus den originären Aufgaben einer Fachhochschule als
auch aus der regionalpolitischen Situation in
Südwestsachsen ab. Wir sind in Zwickau, im
Vogtland und im Erzgebirge – einer Region
mit knapp einer Million Einwohnern – die
einzige Hochschuleinrichtung, und es gibt
hier leider auch keine außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen. Im Leitbild
der Westsächsischen Hochschule Zwickau
steht deshalb: „Regional verantwortlich die
gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Südwestsachsens fördern – Wir fühlen
uns der Region Westsachsen, ihren Menschen und ihrer Wirtschaft besonders verpflichtet und gestalten die kulturelle,
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung mit.“ Aus unserer Verantwortung heraus pflegen wir ständige Kontakte zu den
politischen Entscheidungsträgern, den Verbänden, den Wirtschaftsunternehmen und
anderen Einrichtungen. Wir veranstalten Regionalkonferenzen zu aktuellen Themen wie
zum Beispiel Fachkräftesicherung, und wir
laden Praktiker aus der Region als Lehrbeauftragte zu uns ein.
Das heißt für uns auch, eine Willkommenskultur zu pflegen und für Weltoffenheit
einzutreten – nicht nur gegenüber unseren
ausländischen Studierenden, deren Zahl beständig wächst. Wir unterstützen beispielsweise Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen an unseren Hochschulstandor-
ten Zwickau und Schneeberg und treten entschieden jeder Form von Fremdenfeindlichkeit entgegen. Denn die Welt rückt durch die
Globalisierung zusammen. So sind plötzlich
auch wir – wenn auch nur mittelbar – vom
Explosionsunglück in Tianjin (China) betroffen: Seit drei Jahren sind wir der Tianjin Foreign Studies University durch unseren
Doppelmaster verbunden; in diesem Heft berichten wir über das Erfolgsmodell.
Wir sind eine offene Hochschule und bieten ein breites Spektrum an Dienstleitungen
und Veranstaltungen an – von Berufsorientierung bis Absolventenvermittlung (ZWIK),
von Kinderuni bis Seniorenkolleg, von Bibliothekslesungen bis zur „Langen Nacht der
Technik“. Dabei beziehen wir alle Standorte
der Hochschule – Zwickau, Schneeberg, Reichenbach und Markneukirchen – ein. Mit der
Galerie Angewandte Kunst Schneeberg im
Barockschloss Lichtenwalde bei Chemnitz
und dem „Forum Mobile“ – unserer Oldtimersammlung auf dem Campus Scheffelberg – betreiben wir zwei Dauerpräsentationen, die mit wechselnden Ausstellungen
die Bürgergesellschaft einladen und inspirieren.
Es ist eine Aufgabe unseres Hochschuljournals campus³, nicht nur über Ergebnisse
in Lehre und Forschung, sondern immer wieder auch über unsere „Third Mission“-Aktivitäten zu berichten und Sie hierzu herzlich
einzuladen.
Viel Spaß beim Lesen der neuesten Ausgabe von campus³!
Prof. Dr. rer. nat. habil. Gunter Krautheim
Rektor der Westsächsischen Hochschule
3
4
INHALT
08
Erfolgreich gescheitert!
Ein Rückblick auf 19 Jahre Architekturstudium am Standort Reichenbach
GASTBEITRAG
CAMPUS
06
16
Klare Ziele für die weitere
Entwicklung der Hochschule
Michael Ermrich, der Vorsitzende
des Hochschulrates, skizziert in seinem
Gastbeitrag die anstehenden
Aufgaben
No Risk – No Fun – No Chance
Risikomanagement an der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
15
Mit Strategie von der
Theorie in die Praxis
Hochschule will Verwertung von
Wissen aus der Forschung
intensivieren
Forschungseinnahmen
erreichen Rekordniveau
Im vergangenen Jahr wurden
8,6 Millionen Euro an Drittmitteln
eingeworben
FAKULTÄTEN
Wissenschaftler entwickeln
Palettensortieranlage
Umsetzung an der Professur
Wirtschaftsinformatik bis 2017
geplant
Zwischenbilanz im Projekt Studuko:
Weiter so!
Viele Maßnahmen in der Qualitätsverbesserung von Lehre und Studium
bereits realisiert
26
Glänzende Aussichten
für neuen Studiengang
Auf Absolventen warten
zukunftsträchtige Tätigkeitsfelder
in Wirtschaft und Forschung
20
„Plan B“ in Studienkrisen
Was tun, wenn es nicht mehr
rund läuft im Studium?
27
22
Wenn Lehrende Lernende sind –
und umgekehrt
Im Sommersemester 2015 wurden
die ersten E-Tutoren erfolgreich
ausgebildet
Rückblick auf 25 Jahre
Physikalische Technik in Zwickau
Neues Hochtechnologiezentrum
als Grundlage für Ausbau der
Studienangebote
28
Junge Wissenschaftler
schnuppern Hochschulluft
Kinder-Ferienuni feiert erfolgreiche
Premiere – Kinderuni geht bereits in
dritte Runde
Personalmanagement in der
Pflege im Fokus
Zwickauer Pflege- und Gesundheitswissenschaftliches Symposium
als Podium etabliert
30
Die Welt kommt nach Zwickau
ZNS kooperiert erfolgreich mit
der IAESTE-Organisation
Qualitätsmanagementportale
im Aufbau
Transparente Darstellung der Prozesse
soll die Zusammenarbeit verbessern
18
FORSCHUNG & LEHRE
14
Erstaufnahmeeinrichtung auf dem
Campus voll belegt
Turnhalle bietet rund
250 Menschen Obdach
25
17
HOCHSCHULPOLITIK
12
Digitales Lernen unterstützt
lebenslange Weiterbildung
Projekt „Offene Hochschule Zwickau“
entwickelt und erprobt
E-Learning-Konzepte
24
23
INHALT
31
32
34
35
36
37
38
39
Studienobjekte aus dem 3D-Drucker
In Schneeberg wird die dritte
Dimension bereits im Grundlagenstudium erlebbar
Binationaler Masterstudiengang
auf Erfolgskurs
Studierende und Lehrkräfte aus
Zwickau und Tianjin meistern
Herausforderungen
Hochschulen aus drei Ländern
entwickeln einen Master
Angebot startet zum Wintersemester
2015/16 an der Westsächsischen
Hochschule
Ein Studiengang zieht um
Gebärdensprachdolmetscher sind jetzt
an der Fakultät Sprachen zu Hause
Erfolgreich berufsbegleitend
Elektromobilität studieren
Alle Teilnehmer des ersten Jahrgangs
werden im Wintersemesters 2015/16
fertig
Vorreiter in der internationalen
Mobilität mit „Erasmus+“
Hochschule wirbt erfolgreich
EU-Drittmittel für die Mobilitätsförderung ein
STUDENTENLEBEN
46
48
48
50
Filter – Zecken – Leuchttextilien
Textil- und Ledertechniker
auf der „Techtextil/Texprocess“
Theorie trifft Praxis
17. Auflage der ZWIK am
5. November von 10 bis 16 Uhr
in der Stadthalle Zwickau
Racing Team beendet Saison
mit Sieg in Italien
Studenten können beim letzten
Rennen an furiosen Saisonstart
anknüpfen
Wasserparty fällt trotz Starkregens
nicht ins Wasser
Petrus kannte beim Sommerfest der
Fachschaften keine Gnade – Spaßig
war es dennoch
Studentin befasst sich mit
Instrumenten aus Senegal
Emeline Chevalier erhielt am
7. Oktober einen Engagementspreis
des DAAD
Diplomstudiengänge
erfolgreich evaluiert
Fakultät Automobil- und Maschinenbau ist Pilotfakultät für externe
Überprüfung
51
Inkontinenz –
ein generationsübergreifendes Thema
Gesundheits- und Pflegewissenschaftler beteiligen sich an
internationalem Projekt
WESTSACHSEN-CLUSTER
INTERNATIONAL
41
45
Mein IAESTE-Praktikum in Brasilien
Dreimonatiger Aufenthalt gibt Einblick
in die Besonderheiten des Landes
52
Im Studentenclub Collage treffen sich
auch Zweiradfans
Erfolgreiche erste Saison für neuen
WHZ-Motoradtreff am Eckersbacher
Club
Let’s move the world!
Hochschulteam beteiligt sich
per Pedelec an der Wave-Trophy
NACHRICHTEN
40
Fahrsimulator auf der IAA präsentiert
Große Resonanz auf Mentorkurse
42
44
Scotch und
„A very warm Welcome“ in Paisley
Ein Studium in Schottland ist
mehr als ein Punkt im Lebenslauf
Sommerschule der Informatik
in Kirgisistan
Studenten sammeln wertvolle
Erfahrungen bei Entwicklung von
Software ziviler Drohnen
Deutschkurs für Gaststudenten
IMPRESSUM
Herausgeber:
Westsächsische Hochschule Zwickau
Der Rektor
Dr.-Friedrichs-Ring 2A
08056 Zwickau
Tel.: 0375 536-1000
www.fh-zwickau.de
Redaktion:
Redaktionsbeirat der WHZ,
Franka Platz (V.i.S.d.P.)
[email protected]
Christian Wobst, Agentur Graf Text
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Bildmaterial:
WHZ, die jeweiligen sowie Franka Platz (S. 8), Dietmar
Träupmann (S. 4, S. 8), René Franke und Alexander Keiling (S. 9), Julia Pfeifer (S. 9), Julia Breitenfeld (S. 10), Dietmar Träupmann (S 11), Foto Budweis (S. 43): Norbert
Aepli (Wikimedia Commons), Julia Kleindienst (S. 37,
oben), Madeleine Haber (S. 37, unten), ZWIK (S. 47),
WHZ Racing Team (S. 48), Michael Liebert (S. 54, Foto
von Prof. Strobel), Helge Gerischer (S. 58)
Coverabbildung:
Das Titelbild zeigt die Teilnehmer der Kinderuni der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Foto: Helge Gerischer
Auflage:
Druckexemplare: 3500 Stück
ISSN-Nummer: 1864-7006
E-Paper: www.fh-zwickau.de
ISSN-Nummer: 1864-7014
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Alle in dieser Ausgabe veröffentlichten Texte, Fotografien
und Grafiken, einschließlich aller ihrer Teile, sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck in anderen Medien
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Redaktions- und Anzeigenschluss: 18.September 2015
WEITERE RUBRIKEN
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Kalender
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Alumni
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Sie sind die Zukunft der Westsächsischen Hochschule und damit der ganzen Region: Mit Angeboten wie der Kinderuni versucht die Westsächsische Hochschule, schon die Jüngsten für die spannende Welt der Wissenschaft zu begeistern.
Klare Ziele für die weitere Entwicklung der Hochschule
Der Vorsitzende des Hochschulrates skizziert die anstehenden Aufgaben
von Michael Ermrich
Von internationalen Kontaktpartnern aus
Politik, Lehre und Wirtschaft sowie insbesondere aus der regionalen Wirtschaft in
Sachsen erfahre ich immer wieder, dass das
deutsche Fachhochschulsystem eine große
Anerkennung genießt. Kurz gesagt, es gilt als
Wettbewerbsvorteil, da gerade dessen enger
Praxisbezug Absolventen heranbildet, die in
den Unternehmen von Anfang an eine Bereicherung sind. Nicht nur, weil das theoretische Fachwissen auf Top-Stand ist – das
liefern alle Universitäten weltweit – sondern
auch und gerade, weil im Studienalltag einer
Fachhochschule etwas vermittelt wird, was
deren Absolventen zu praxisorientierten Machertypen werden lässt. Genau das suchen
Unternehmen. Studierende finden hier nicht
nur Spezialisten mit Praxiserfahrung und
-bezug im Lehrkörper, sondern eben auch
selbst die Möglichkeit, schon während des
Studiums berufspraktische Erfahrungen zu
sammeln. Die Westsächsische Hochschule
Zwickau (WHZ) stellt als Hochschule für Angewandte Wissenschaften einen Leuchtturm
von praxisbezogener Lehre und Forschung
im Südwesten des Freistaates Sachsen dar.
Diesen Leuchtturm gilt es weiterzuentwickeln, zum Wohl der Studierenden, zum
Wohl der Stadt Zwickau und ihres Umlands,
zum Wohl Südwestsachsens und des Freistaates.
Die WHZ ist gerade wegen ihrer Praxisnähe eine gefragte Adresse von Studierenden, Personalabteilungen großer Konzerne,
aber auch von kleinen und mittelständischen
Unternehmen. Hinzu kommt, dass sie in verschiedenen Fächern auch einen weit über
Sachsen hinausgehend guten Ruf hat. Diese
Tatsache spiegelt sich nicht zuletzt in den
weitgehend stabilen Immatrikulationszahlen
wieder, obwohl in den Studierendenaltersklassen längst der demografische Knick stärkere Rückgänge bei Immatrikulationen
erwarten ließe. Es spricht für den Standort
und ist ein großer Erfolg, dass der Zulauf aus
den westlichen Bundesländern 2014 weiter
gesteigert werden konnte. Heute stammen
bereits 21 Prozent der an der WHZ Studierenden aus dem Westen Deutschlands, und
auch der Anteil der internationalen Gaststudierenden nimmt stetig zu. Die WHZ ist also
alles andere als eine Hochschule nur für die
engere Nachbarschaft. Sie strahlt damit auch
positiv auf die Bevölkerungsstruktur aus.
Dieser auf der Qualität der Ausbildung
und den sehr guten Studienmöglichkeiten
beruhende Erfolg muss aus Sicht des Hochschulrates nicht nur erhalten, sondern gezielt
ausgebaut werden. Hierzu zählt, um die internationale Attraktivität unserer Hochschule
noch weiter anzuheben, unter anderem der
weitere Ausbau englischsprachiger Vorlesungen und Seminare und damit die weiter fortgeführte Qualifizierung des Lehrpersonals.
Die Pflege einer Willkommenskultur spielt
dabei ebenso eine große Rolle.
Die WHZ hat auch längst ihre „Fühler“
in Richtung internationale Kooperationen
ausgestreckt. Ob Kirgisistan, Tschechien oder
China – es geht um Zusammenarbeit zum
gegenseitigen Vorteil. Das beginnt beim Studenten- und Lehrkräfteaustausch, setzt sich
über Forschungskooperationen fort und
mündet nicht zuletzt in gemeinsam angebotenen Studienmodulen.
In diesem Zusammenhang bleibt es aus
Sicht des Hochschulrates wichtig, dass wir
gemeinsam stets darauf achten, als Hochschule in der Gesamtheit aller Expertisen
wahrgenommen zu werden und nicht etwa
nur als reine Automobil-Hochschule. Mit den
Bereichen Gesundheit und Angewandte
Kunst verfügt die WHZ beispielsweise über
weitere Fachrichtungen, die zu Recht höchste
GASTBEITRAG
Gerade wegen ihrer Praxisnähe – im Bild der Fahrsimulator der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik – ist die Westsächsische Hochschule eine gefragte Adresse von Studierenden, Personalabteilungen großer Konzerne, aber auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Anerkennung über Sachsen hinaus genießen.
Auch die Themen Energieffizienz und Mobilität im viel weiter gefassten Sinne sind Themen, denen sich die WHZ in Lehre und
Forschung verschrieben hat.
Die WHZ ist abseits großstädtischer Ballungsräume angesiedelt. Das ist eine Herausforderung, da Studierende und Lehrende
immer auch das Umfeld und sein Potential
bei eigenen Standortentscheidungen mitbetrachten. Einerseits ist es abseits großer
Städte schwieriger, Studenten zu gewinnen.
Andererseits bieten das ausgewogene Verhältnis von Lehrkräften und Studenten, die
moderne Ausstattung und die guten Kontakte zur Wirtschaft sowie zur kommunalen
Ebene und das kulturelle Angebot einen sehr
günstigen Rahmen für ein erfolgreiches Studium. Die WHZ ist insgesamt ein hochattraktives Angebot an junge Menschen auf
dem Weg in ein Berufsleben, das eine akademische Ausbildung erfordert. Dies zu bewahren erfordert heutzutage einen noch
stärkeren „Blick über den Tellerrand“. Das
künftige Rektorat und der Hochschulrat werden diesen Blick immer wieder gezielt vornehmen. Nicht von ungefähr legt der Hochschulrat großen Wert darauf, dass unter den
Bewerbungen für die Nachfolge des gegenwärtigen Rektors möglichst viele von Menschen mit internationalen Erfahrungen
kommen.
Bekanntlich zeigt sich deutschlandweit,
dass Absolventen in den MINT-Fächern, also
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, immer gefragter sind, während die Neigung junger Menschen zu diesen
Disziplinen abnimmt. Unsere Hochschule bietet wie keine andere hervorragende Ausbildungsplätze und Spitzen-Lehrpersonal auf
diesen Gebieten. Hochschulrat und Rektorat
sehen hier eine Herausforderung, die es zu
bewältigen gilt. Als promovierter Elektrotechniker liegt mir dies natürlich auch persönlich sehr am Herzen. Gelingt es in den
MINT-Fächern verstärkt, Studenten zu immatrikulieren und zum Erfolg zu führen, ist
dies zugleich ein Beitrag dazu, den Stellenwert der WHZ in der sächsischen Hochschullandschaft noch weiter anzuheben, was
sicherlich bei künftigen sachsenweiten Hochschulplanungen positiv ins Gewicht fallen
wird.
Gemeinsam mit dem Rektorat und der
Politik überlegt der Hochschulrat nicht nur,
wie noch mehr Studenten für ein Studium an
der WHZ begeistert werden können, sondern
auch, wie mehr Absolventen in der Region
gehalten werden können. Neben einem attraktiven Wohn- und Gesellschaftsumfeld
zählen hierzu sicher auch gute, interessante
Arbeitsstellen. Diese entstehen umso eher, je
mehr Unternehmen von gut ausgebildeten
Studenten unserer Hochschule profitieren
können und je eher Wirtschaft und Studenten zusammengebracht werden. Hierauf
nehmen wir durch unsere Ausbildung Einfluss. Der weitere Ausbau der Kontakte zur
Wirtschaft und der Wissenstransfer werden
Themen sein, die ganz oben auf der Agenda
von Rektorat und Hochschulrat stehen werden.
Den in diesem Semester neu immatrikulierten Studenten gratuliere ich zu ihrer Entscheidung für unsere Hochschule. Die
Mitglieder des Hochschulrates freuen sich,
mit ihnen hier den Grundstein ihrer beruflichen Existenz zu legen. Diejenigen, die auf
bereits vorhandene akademische Abschlüsse
aufbauen, seien uns ebenso herzlich willkommen. Wir wünschen allen Studierenden
beste Erfolge und allen Lehrenden und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen weiterhin
Elan und Freude bei und an ihrer jeweiligen
Aufgabe.
Der Autor
Dr. Michael Ermrich ist seit Februar Vorsitzender des Hochschulrates der WHZ.
VITA
Michael Ermrich, geboren 1953 in Halberstadt, schloss 1976 sein Studium an der
Technischen Hochschule Ilmenau als Diplomingenieur für Elektrotechnik ab. Er
war Angestellter an der Technischen
Hochschule Ilmenau, Mitarbeiter am Institut für Spielzeug Sonneberg und Abteilungsleiter Rationalisierungsmittelbau im
Gießerei- und Ofenbau Königshütte. Zwischen 1992 und 2007 war er Landrat des
Landkreises Wernigerode und anschließend bis 2013 Landrat des Landkreises
Harz. Seit Juni 2013 ist er Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und seit Februar Vorsitzender des Hochschulrates der Westsächsischen Hochschule Zwickau. 2010
wurde er mit dem Verdienstkreuz am
Bande der Bundesrepublik Deutschland
geehrt. Dr. Michael Ermrich ist verwitwet
und hat vier Kinder.
7
8
HOCHSCHULPOLITIK
„Frühstück in Weiß“– so der Titel dieser Kunstaktion der
Fakultät Architektur am 28. Mai 2011 in Reichenbach. Nach
dem Vorbild des französischen öffentlichen Brunchs „déjeuner
en blanc“ speisten Lehrende und Studierende mit Reichenbachern und anderen Unterstützern der Fakultät an einer langen
Tafel, um danach durch die Stadt zu ziehen. Ein Versuch, auf
die drohende Schließung der Fakultät aufmerksam zu machen.
Erfolgreich gescheitert! Eine Fakultät verabschiedet sich
Ein Rückblick auf 19 Jahre Architekturstudium am Standort Reichenbach
von Rainer Hertting-Thomasius
Fast 700 Absolventen hat die Fakultät Architektur in Reichenbach hervorgebracht. Am
10. Juli 2015 wurde das letzte Sommerfest
gefeiert. Damit sind 19 Jahre Architekturstudium an der Westsächsischen Hochschule
Zwickau Geschichte.
Der Fachbereich Architektur wurde 1996
gegründet. Warum? Die Gründe sind vielfältig, der wichtigste war sicher, dass die Hochschule ihr Angebot ausweiten wollte - und sie
wollte den Standort Reichenbach stärken
und damit vielleicht auch eine konkurrierende Fachhochschule in Plauen verhindern.
Warum es Architektur war – ich weiß es
nicht. Aber: Ich hatte das Glück, von Anbe-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Hertting-Thomasius
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
… mit dem Fahrrad im
Morgennebel durchs Havelland fahren und die Vormittagssonne
erwarten.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
… ein guter Grauburgunder
Welches Ritual haben Sie?
… den Wetterbericht verfolgen (damit sich
Punkt 1 erfüllt)
ginn an in der Gründungskommission arbeiten zu können und damit letztendlich das
Werden eines neuen Studienganges mitzuerleben, mitzugestalten. Wir konnten in den
Jahren 1997 bis 1999 einige wichtige Professuren besetzen und es folgte eine wahrhaft
spannende Zeit des Aufbaus. Die überaus engagierte Zusammenarbeit dieser Kollegen in
der Gründungsphase möchte ich als einen –
vielleicht den wichtigsten – Grund nennen,
dass es uns bereits im Jahr 1999 gelang, den
Fachbereich Architektur positiv zu evaluieren
- also noch bevor unsere ersten Absolventen
ihr Studium mit dem Diplom abschließen
konnten.
Die Abschiedsausstellung „Countdown_100
Architekturmodelle_100Tage“ im Bobinet-Gebäude in
Reichenbach gab einen Überblick über Entwürfe der Fakultät.
HOCHSCHULPOLITIK
René Franke und Alexander Keilig:
Deutscher Pavillon EXPO 2010 in Shanghai.
Diese positive Evaluation war die Voraussetzung für die Beendigung der Gründungsphase, die wir im März des Jahres 2000 in
einem neuen Studio feierlich begehen konnten. Gleichzeitig konnte die Gründungskommission von ihren Aufgaben entbunden
werden.
Wir gingen ein Wagnis ein
Anlässlich dieses Ereignisses zitierte der
leider viel zu früh verstorbene Gründungsdekan, Prof. Ludolf von Alvensleben, folgende
Sätze von Arthur Lassen:
„ ... Die Hummel hat eine Flügelfläche
von 0,7 Quadratzentimeter, bei 1,2 Gramm
Gewicht. Nach den bekannten Gesetzen der
Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesen
Verhältnissen zu fliegen. Die Hummel weiß
das nicht. Sie fliegt einfach.“
Auch wir wussten nicht, ob unser begonnenes Vorhaben letztendlich gelingen würde.
Wir gingen das Wagnis ein und erarbeiteten
ein Curriculum, von dem wir überzeugt
waren, dass es gut sein würde. Dazu zählten
beispielsweise die Schaffung von Studioarbeitsplätzen für alle Studierenden – von früh
bis nachts nutzbar. Hier kam uns das räumliche Potential des Standortes Reichenbach
sehr entgegen, das es uns ermöglichte, ein
praxisorientiertes Projektstudium anzubieten.
Die Abgeschiedenheit der Stadt Reichenbach
bewirkte zudem, dass unser ArchitekturCampus immer ein lebendiger Ort des Lernens war und ein hochkonzentriertes
Studieren möglich machte. Dem kam auch
entgegen, dass die Zahl der Studienplätze auf
etwa 40 pro Jahr begrenzt war, so dass eine
individuelle Betreuung in einer sehr persönlichen Atmosphäre möglich wurde. Auch die
frühzeitige Einbindung des Computers in die
Ausbildung – Ende der 1990er Jahre noch
lange keine Selbstverständlichkeit – in Verbindung mit einem professionellen Multime-
diabereich war im Vergleich zu anderen
Hochschulen durchaus vorbildhaft! Für uns
eine Selbstverständlichkeit, für andere nannten wir es das „Reichenbacher Modell“ ...
Nach der Gründungsphase wählte der
Fachbereich einen Fachbereichsrat und dieser wählte Prof. Christian Knoche als Dekan.
Von da an war der Fachbereich Architektur
ein regulärer Fachbereich mit Sitz und – was
vielleicht noch wichtiger war – mit Stimme im
Senat.
Die ersten dunklen Wolken
In dieser Phase der Konsolidierung zogen
jedoch auch bereits die ersten dunklen Wolken am Himmel auf: So gab es den Vorschlag der sogenannten Weilerkommission,
den Fachbereich einer anderen Fachhochschule mit Bauingenieurausbildung anzugliedern. Und: Es fingen die ersten Sparzwänge
an, unter denen es nicht immer leicht war,
Julia Pfeifer: Gymnasium in Dresden.
9
Verleihung der Hochschulmedaille am 10. Juli 2015.
unsere Attraktivität so zu gestalten, dass allein dadurch der Bestand unangetastet blieb.
2003 habe ich dann das Dekanat übernommen, in einer Zeit, in der im Zuge des sogenannten Bologna-Prozesses bei gleichem
Personalbestand ein zeitlich umfangreicheres
Studienangebot erwartet wurde. Dieses
Thema haben wir immer wieder sehr intensiv
diskutiert und die Umstellung vom traditionellen Diplom zum Bachelor und Master trotz
dieser Zwänge sehr engagiert genutzt, um
unser Ausbildungskonzept erneut zu modernisieren und um eine den Universitäten
gleichwertige Ausbildung anbieten zu können. Die Akkreditierungskommission, die den
Umstellungsprozess letztendlich zu beurteilen hatte, bescheinigte uns, trotz der standortbedingten Alleinlage, ideale Bedingungen.
Auch unsere Studierenden schätzten diese,
zumindest für das Studieren, idealen Bedingungen. Das zeigte sich auch bei diversen
Rankings, deren Ergebnisse eine Bestätigung,
aber auch ein Ansporn waren. So belegten
wir zwei Mal in Folge, 2008 und 2009/10,
den 2. Platz beim Ranking der Zeitschrift
„detailX“, bei dem die Unis und Fachhochschulen Deutschlands und einiger angrenzenden Nachbarländer miteinander verglichen wurden.
Schließung ohne Diskussion
Im Jahre 2009 gab es aber nicht nur die
tollen Rankingergebnisse, sondern auch ein
Rating der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu den unterschiedlichen Architekturangeboten in Sachsen. Auch hier
konnten wir fachlich punkten und wurden
sehr gut eingestuft – allein die Frage, ob der
Standort der richtige sei, sei eine politische
Frage ... Das ist im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst auf offene Ohren gestoßen, und so blieb diese
Frage nicht lange unbeantwortet: Im Hoch-
schulentwicklungsplan, der schließlich im
Jahr 2011 vom Kabinett beschlossen wurde,
wurde die Schließung der Standorte Zwickau
und Zittau verfügt. Eine Diskussion mit den
Betroffenen fand nicht statt.
Damit ist das Bildungsangebot in Westsachsen deutlich ausgedünnt worden. Von
einer Fachhochschule Plauen spricht schon
lange niemand mehr und in Reichenbach
wird man sich vielleicht noch ein paar Jahre
länger erinnern.
Immerhin: Unsere Studierenden können
ihr Studium beenden, was die meisten im Juli
2015 schafften. Einige wenige werden ihr
Studium im Herbst abschließen. Niemand
wird entlassen, die Mitarbeiter werden weiterbeschäftigt, in Zwickau, in Schneeberg
und in Mittweida. Die Lehrenden werden an
die Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Kultur nach Leipzig versetzt. Für uns geht es
weiter, auch wenn die Fakultät Architektur in
Reichenbach bald Geschichte sein wird.
Julia Breitenfeld: Clothink_Leipzig.
HOCHSCHULPOLITIK
Arbeit im Fotostudio der Fakultät.
An den sächsischen Hochschulen wird es
Studiengänge für Architektur zukünftig nicht
mehr in Zittau oder Zwickau geben, sondern
nur noch in Dresden und Leipzig.
Vor Ort wird nichts von einer Fakultät Architektur bleiben. Es bleiben ein paar Pappkartons im Zwickauer Hochschularchiv,
Fotografien, Erinnerungen, Anekdötchen. Es
bleiben die Menschen, die an der Fakultät
studiert, gearbeitet und gelehrt haben, es
bleiben die, die dabei waren und wir blicken
auf eine gute Zeit zurück!
Anlässlich des Abschieds der Fakultät von
der Hochschule, den wir mit einer Ausstellung und einem letzten Sommerfest am 10.
Juli 2015 gefeiert haben, wurde der Fakultät
Architektur die Zwickauer Hochschulmedaille
verliehen, und uns ist bewusst, dass damit
der Fakultät eine große Ehre erwiesen wurde.
Oft werden diese Ehrungen denjenigen zuerkannt, die in den Ruhestand wechseln. Bei
uns ist es zum Glück anders, wir werden die
Ideen und das Zusammenwirken unseres
Teams weiterführen können, wir werden versuchen, das, was uns ausgezeichnet hat (und
wofür wir ausgezeichnet wurden), in unserem neuen Wirkungsfeld an der Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften der
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig weiterzuführen, unsere Kompetenzen mit denen der geschätzten
Leipziger Kollegen zusammenzuführen.
Aber ausgezeichnet wird man in der
Regel dafür, was man in der Vergangenheit
getan hat, was man geleistet hat. Ich denke,
dass wir die einmalige Chance hatten, mit der
Neugründung einer Fakultät die Dinge zu
verfolgen, die wir für wichtig hielten, immer
unterstützt von der Hochschulleitung, aber
andererseits auch genügend autonom handeln konnten – ein Vorteil der kleinen Fakultät an einem kleinen Hochschulstandort.
Leider war genau das auch das Problem, das
wir nicht zu lösen vermochten.
Und besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass die Hochschulmedaille in diesem
Jahr erstmalig einem Team zuerkannt wurde,
nämlich der Fakultät Architektur. Denn ein
gutes Gelingen ist stets auch ein Abbild dessen, was bei einem guten Miteinander ein
Team zu leisten vermag. In diesem Sinne
möchte ich an dieser Stelle allen Kolleginnen
und Kollegen der Fakultät Architektur einen
ganz besonderen Dank sagen für die gute,
konstruktive und stets diskussionsoffene Zusammenarbeit.
Der Autor
Prof. Dr. Rainer Hertting-Thomasius war von
1993 bis 2015 an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau tätig. Zu seinen Lehrgebieten gehörten Design, Architekturgeschichte und -theorie. Zwischen 2003 und
2015 war er Dekan der Fakultät Architektur
am Standort in Reichenbach.
Arbeit im Studio (rechts)
Vor Ort in Reichenbach (links)
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HOCHSCHULPOLITIK
No Risk – No Fun – No Chance
Risikomanagement an der Westsächsischen Hochschule Zwickau
von Ralf Steiner, Steffen Schumann und Ulrike Lemberg
Was sind eigentlich Risiken und wo finden wir sie in unserem Leben? In der privaten Sphäre scheint dies keine Frage zu sein –
wir können Risiken zumeist mehr oder weniger gefühlsmäßig bestimmen und relativ bewusst beeinflussen. Dabei spielt häufig auch
eine negative Sichtweise der Dinge, gepaart
mit Skepsis und der Erwartung einer möglichen Gefahrensituation, eine besondere
Rolle. Doch wie sieht es in unserem Arbeitsumfeld mit der Erkennung von und dem Umgang mit Risiken aus?
Auskunft darüber hielt das Internet in nur
0,32 Sekunden bereit: Etwa 58.500.000 diesbezügliche Einträge (Stand: 12. Juni 2015)
waren dort gelistet. Als Synonyme finden wir
auch Wagnisse, Zufälle, Abenteuer, Glücksfälle und dergleichen. Einfach toll, wenn man
gleichzeitig davon absieht, dass in verhältnismäßig wenigen Ergebnissen konkrete Hinweise auf den öffentlichen Bereich enthalten
sind und davon wiederum nur Bruchteile auf
Hochschulen bezogen werden können.
Das „Risiko“ nur als Eventualität des negativen Abweichens eines wirklichen von
einem möglichen erhofften Ergebnis zu erklären, das zugleich immer eine Verlust- beziehungsweise Schadensgefahr beinhaltet, wäre
nur eine recht einseitige Darstellung. Tatsache
ist heute vielmehr, dass Risiken bewusst einzugehen auch Chancen für erfolgreiche Entwicklungen bedeuten können, beispielsweise
wenn alle im Prozessmanagement geltenden
Regeln beziehungsweise Rahmenbedingungen (Compliance) auf aktuellem Stand gehalten werden und gleichzeitig alle internen
prozessorientierten Kontroll- und Überwachungssysteme permanent und zuverlässig
arbeiten.
Während sich die Industrie dem Thema
„Risiko“ schon frühzeitig widmete und es untrennbar in ihre Grundsätze der Unternehmensführung (Corporate Governance)
eingebunden hat, identifizierte sich die sächsische Hochschullandschaft im Rahmen einer
qualifizierten Auseinandersetzung damit erst
seit Beginn des Prozesses ihrer Selbststeuerung. Mit der daraus resultierenden Eigenverantwortung der Hochschulen für die Gesamtheit ihrer materiellen und finanziellen Prozesse wurde erkannt, dass ebendiese in der
Industrie gemachten Erfahrungen zur Risikoerkennung und -bewertung und zum angemessenen Umgang speziell für Non-Profit-
Organisationen bei der Umsetzung der Budgetierung gleichermaßen nutzbringend sein
können.
Mit der Implementierung eines Risikomanagementsystems (RMS) wird der Hochschulleitung eine sinnvolle Unterstützung in
die Hand gegeben, Entwicklungen berechenbarer zu gestalten. Wesentliche Risiken, die
den Erfolg der Hochschule dabei durchaus in
Frage stellen können, sollen frühzeitig identifiziert, bewertet und gesteuert werden. Die
Einteilung erfolgt dabei in die Kategorien Elementarrisiken und Handlungsrisiken (strategische und operative) und gibt Auskunft
darüber, wo und in welchen Struktureinheiten entsprechende Verantwortungen hierzu
wahrzunehmen sind.
Speziell an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) wurde deshalb ab Oktober 2014 damit begonnen, die mit dem
Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vereinbarte Zielvorgabe
„Aufbau eines RMS“ schrittweise umzusetzen. Ein Projektteam ist unter Leitung des
Kanzlers, Dr.-Ing. Ralf Steiner, gebildet worden, dem auch die Hochschulmitglieder Steffen Schumann als Risikomangementbeauftragter der Hochschule, Kay Seidemann,
Ulrike Lemberg und Marianne Vogel angehören. Gleichzeitig wurde das Angebot von
Prof. Dr. Horst Muschol, das Projekt RMS sowohl wissenschaftlich als auch praktisch zu
begleiten, von der Gruppe dankend angenommen. So kann auch auf die Software „Risiko.Cockpit“, die unter anderem in einem
gemeinsamen Drittmittel-Forschungsprojekt
mit Prof. Dr. habil. Gabriele Günther entwikkelt wurde, zurückgegriffen werden. Zudem
begleiten zwei Master-Studierende der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Bianca Dennhardt und Vivien Weishorn, im Rahmen ihrer
Coachingprojekte das RMS an der WHZ. Mithin kann zum bisherigen Verlauf eine überaus
gelungene und zielführende Zusammenarbeit
zwischen Hochschulverwaltung, Lehrkörper
und Studierenden konstatiert werden.
Eine erste Risiko-Bestandsaufnahme für
die Hochschule wurde zum 15. Juli 2015 ab-
WAS WÄRE DAS LEBEN,
HÄTTEN WIR NICHT DEN MUT,
ETWAS ZU RISKIEREN.
(Vincent van Gogh)
geschlossen. Dazu waren alle Struktureinheiten aufgefordert, die für sie relevanten Risiken jeweils nach Eintrittswahrscheinlichkeit
und Schadenshöhe zu identifizieren. Danach
erfolgte die Zuordnung der Ergebnisse zu den
entsprechenden Risikoklassen:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Politik/Wirtschaft
Hochschulstrategie/Reputation
Organisation
Compliances
Finanzen/Steuern
Hochschulsicherheit
Personal
Informationstechnologie
Baumaßnahmen/Infrastruktur
Prozesse
Die folgende Abbildung (Risikomatrix)
zeigt einen allgemeinen Überblick über alle
derzeit identifizierten Risiken der WHZ einschließlich deren Verteilung, wobei Mehrfachnennungen in den Risikoklassen möglich
sind.
In einem zweiten Schritt werden dann mit
Beginn des Wintersemesters 2015/2016 die
festgestellten strategischen und operativen
Handlungsrisiken mit den betreffenden Risikoverantwortlichen der jeweiligen Struktureinheit diskutiert und in das „Risiko.Cockpit“
(Risikoinventarisierung, -bewertung und
-steuerung) eingestellt. Mit diesem Informationssystem wird es gezielt möglich sein, das
Spannungsfeld zwischen Chancen und Risiken auf allen Ebenen der Hochschule steuerungsrelevant zu beeinflussen.
Die Autoren
Dr. Ralf Steiner ist Kanzler, Steffen Schumann
ist Innenrevisor und Ulrike Lemberg ist verantwortlich für Qualitätsmanagemt in der
Verwaltung; alle an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau.
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1990 – 2015
14
FORSCHUNG & LEHRE
Mit Strategie von der Theorie in die Praxis
Hochschule will Verwertung von Wissen aus der Forschung intensivieren
von Ivonne Mallasch
Der Transfer von Wissen zwischen Hochschule und Wirtschaft ist für beide Seiten von
existenzieller Bedeutung. Daher ist in den
Hochschulgesetzen aller deutschen Bundesländer der Wissenstransfer als gesetzliche
Aufgabe für die Hochschulen verankert. Die
Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ)
hat sich zum Ziel gesetzt, den Transfer von
wissenschaftlichen Erkenntnissen strategisch
auszubauen.
Der Freistaat Sachsen setzt in seiner Innovationsstrategie „auf Wissensgenerierung,
Wissensvermittlung und Wissenstransfer, um
die bestehenden Potentiale und Kompetenzen sächsischer Hochschulen weiter auszubauen“ und möchte mit einer ergebnisorientierten Wissenschaft und effizienten
Kooperationen seine Innovationskraft weiter
stärken. Vor diesem Hintergrund wird die
WHZ zukünftig die Verwertung von Wissen
aus der Forschungslandschaft in die Wirtschaft intensivieren.
Der Wissens- und Technologie- ANZEIGE
transfer (WTT) an Hochschulen
kann in unterschiedlichen Ebenen
erfolgen, beispielsweise über Kooperationen, Informationen, Personen, Ausgründungen, Auftragsforschung oder Beratung. Vor dem
Hintergrund ihrer regionalen Verantwortung will die WHZ den Wissens- und Technologietransfer aktiv
und zielorientiert betreiben. Zugleich ist die Hochschule auch auf
den Rückfluss des praktischen Anwendungswissens aus Unternehmen
angewiesen,
um
ihre
wissenschaftliche Kompetenz zu
schärfen und die schrumpfende finanzielle Grundausstattung auszugleichen. „Um zukünfig eine
Symphonie des Transfers spielen zu
können, müssen wir in der Lage
sein, die ganze Tonleiter des Wissenstransfers mit möglichst vielen
Instrumenten zu spielen“, sagt
Prof. Dr. Matthias Richter, Prorektor Forschung und Wissenstransfer.
Daher sollen zukünftig vorhandene
Transferkanäle weiter ausgebaut
und optimiert werden. Zu diesem
Zweck wurden bereits einzelne
Maßnahmen und Instrumente entwickelt und umgesetzt.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Mallasch
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Heute Morgen, als ich
den Löffel in das NutellaGlas tauchte.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Die Butter für das Nutella-Brötchen
Welches Ritual haben Sie?
Nach dem Abendbrot eine Schnitte mit
Nutella essen.
Auch die Einführung des Forschungsinformationssystems (FIS) im März 2015 dient
einerseits dem Forschungsmarketing und andererseits dem gezielten und themenspezifischen Transfer. Das FIS ist eine Datenbank,
die den Professoren die Möglichkeit bietet,
Forschungsleistungen tagesaktuell zu veröffentlichen. Durch diese Transparenz und
durch eine verbesserte Außendarstellung sollen Forschungskooperationen und interdisziplinäre Zusammenarbeiten zwischen den
Fakultäten und mit Unternehmen gefördert
werden. Voraussetzung dafür ist, dass alle
Wissenschaftler dieses Schaufenster aktiv
nutzen und in ihrem Netzwerk darauf aufmerksam machen. Um regional als forschende Hochschule wahrgenommen zu
werden, organisiert die WHZ seit drei Jahren
ein jährlich stattfindendes Forschungsforum.
Zahlreiche Unternehmen der Region sowie
Kammern und Verbände werden eingeladen
und als Multiplikatoren angesprochen. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch das
neue Forschungsmagazin, das die Leistungsfähigkeit der WHZ dokumentiert und potentielle Partner anspricht – in diesem Herbst
erscheint es zum ersten Mal.
Aktuell arbeiten die Mitarbeiterinnen aus dem Projekt „Umsetzung von Qualitätskonzepten in der
Forschung“ an der Entwicklung
eines Prozessportals im Bereich Forschung, mit dem die Wissenschaftler
der WHZ anwenderorientiert informiert werden, wie aus einer Forschungsidee ein Projekt definiert,
realisiert und vermarktet wird.
Ein zukünftiger Schwerpunkt
basiert auf dem Wissenstransfer
über unsere Absolventen. „Neben
der weiteren Ausgestaltung unseres
regelmäßig stattfindenden Promotionskolloquiums an der WHZ müssen die Gründeraktivitäten von
Absolventen der WHZ in Zusammenarbeit mit der Stadt Zwickau
und dem Landkreis Zwickau vernetzt werden. Eine Szene von Gründern von Technologie über Dienstleistung bis zur Kunst in unmittelbarer Nähe der WHZ ist für die Zukunft von Hochschule und Region
von zentraler Bedeutung“, so Prof.
Matthias Richter.
Die Autorin
Ivonne Mallasch arbeitet seit 2012
im Prorektorat Forschung und Wissenstransfer als Projektkoordinatorin.
FORSCHUNG & LEHRE
Forschungseinnahmen erreichen Rekordniveau
Im vergangenen Jahr wurden 8,6 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben
von Ivonne Mallasch
Die Forschung an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ) bleibt weiterhin
auf Erfolgskurs. So warben die Professoren
2014 forschungsbezogene Drittmittel in Höhe
von insgesamt 8,6 Millionen Euro ein. Das ist
ein historischer Spitzenwert. Im Vergleich zum
Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 20
Prozent. Dadurch können 130 Vollzeitstellen
an der WHZ finanziert werden, wovon aktuell etwa 250 Mitarbeiter profitieren. Diese arbeiten wiederum in 142 Projekten, welche zu
zwei Dritteln aus öffentlichen Mitteln des
Bundes, der Länder und der EU sowie zu
einem Drittel aus der Industrie finanziert sind.
„Damit behauptet die WHZ einmal mehr
ihre Position im Spitzenfeld der forschungsstärksten Fachhochschulen Deutschlands“, so
Prof. Dr.-Ing. Matthias Richter, Prorektor für
Forschung und Wissenstransfer der WHZ. Die Mit Forschungsprojekten wie der Entwicklung eines sicheren Verfahrens zur Fertigung eines
enorme Steigerung der Drittmitteleinnahmen textilen Touchpads unter Verwendung der Sticktechnologie am Institut für Textil- und Lebegründet sich unter anderem in der zuneh- dertechnik wurden im vergangenen Jahr 8,6 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben.
menden Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft, die durch eine ANZEIGE
einem internationalen Niveau bearIntensivierung des Wissenstransfers
beiten zu können. Die Drittmittelin den nächsten Jahren weiter auseinnahmen lassen sich mehrheitlich
VERMIETUNGS-HOTLINE
530 333
gebaut werden soll. Eine weitere
den
Forschungsschwerpunkten
wesentliche Ursache ist die in der
„Kraftfahrzeug und nachhaltige MoVergangenheit gewachsene inhaltbilität“, „Energieeffizienz“ und „Geliche Breite. Diese wird von einer
sundheit“ der Westsächsischen
stetig steigenden Anzahl von wisHochschule Zwickau zuordnen. „Wir
senschaftlichen Projektmitarbeitern
freuen uns, dass sich die WHZ in den
getragen, die von hoch motivierten
vergangenen Jahren deutlich in die
Professoren geführt werden. Die
Breite entwickeln konnte. Alle FakulSpitzenposition der WHZ zeigt sich
täten sind in irgendeiner Art und
unter anderem darin, dass im
Weise an Forschungsaktivitäten beDurchschnitt pro Professor Projekte
teiligt, und all diese – vom ForSeit über 20 Jahren engagieren
im Wertumfang von 57.000 Euro
schungsprojekt über Veröffentwir uns aktiv zum Wohle der Stadt.
umgesetzt wurden. Dieser Wert ist
lichung, Vortrag, Patent, Promotion
Bei Projekten zur Stadtentwicklung
mehr als doppelt so hoch wie im
bis hin zu Kunstausstellungen – stärsowie in Kultur und Sport stehen wir
bundesdeutschen Durchschnitt. Die
ken den Wert und die Reputation
für Zwickau ein. Auch als Vermieter
im Laufe der Zeit gewachsene und
unserer Hochschule “, so Prof. Matsetzen wir mit herausragenden
stetig modernisierte Labor- und
Wohnungsangeboten immer
thias Richter. An der Fakultät WirtForschungsausstattung – zum Beihöhere Maßstäbe.
schaftswissenschaften beschäftigt
spiel das Laborzentrum Lasertechsich beispielsweise eine Nachwuchsnik – ermöglicht darüber hinaus
forschergruppe mit dem Thema „Fieine praxisorientierte Hochschulnanzcontrolling auf Basis von
ausbildung der Studierenden, die
Kapitalflussrechnungen“ – auch das
stets auf dem aktuellen Stand der
gehört dazu.
I N Z WICK AU ZU H AU S E
Wissenschaft ist.
Nach Aussage der HochschulDie Autorin
Aktuelle Wohnungsangebote:
rektorenkonferenz ist eine instituIvonne Mallasch arbeitet seit 2012
Parkstraße 4 · 08056 Zwickau
tionell verantwortete Profilbildung
im Prorektorat Forschung und Wiswww.ggz.de
an Hochschulen heute unabdingsenstransfer als Projektkoordinatobar, um Forschungsthemen auf
rin.
BESTE AUSSICHTEN.
FÜR ZWICK AU
UND MICH.
15
16
CAMPUS
Digitales Lernen unterstützt lebenslange Weiterbildung
Projekt „Offene Hochschule Zwickau“ entwickelt und erprobt E-Learning-Konzepte
von Claudia Koepernik, Franziska Lorz und Susann Vollstädt
Die erfolgreiche Öffnung der Hochschule
für beruflich Qualifizierte und Berufstätige
setzt eine Analyse der besonderen Anforderungen dieser Zielgruppe voraus. Die Ergebnisse der ersten Förderrunde des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene
Hochschulen“ zeigen, dass erweiterte rechtliche Zugangsmöglichkeiten zur Hochschule
allein keinen „Studierenden-Boom“ auslösen.
Vielmehr braucht es Studien- und Weiterbildungsformate mit flexiblen inhaltlichen und
zeitlichen Gestaltungsmöglichkeiten, um
diese Zielgruppe zu erreichen.
Ein Aspekt dieser Flexibilisierung ist der
Einsatz von online unterstützten Lernformaten. Bei deren Entwicklung stehen die Hochschulen vor großen Herausforderungen. So
setzt die Umsetzung zusätzliche personelle
und zeitliche Ressourcen voraus, die im Hochschulalltag häufig nicht zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus bedarf es einer umfassenden
Medienkompetenz der Hochschullehrenden.
An diesen Punkten setzt das Projekt „Offene
Hochschule Zwickau“ in der zweiten Förderphase an: Durch das Projekt stehen für die Fakultäten zusätzliche Ressourcen zur Verfügung, um E-Learning-Konzepte zu entwickeln und zu erproben. Das E-Learning bildet somit einen handlungsfeldübergreifenden
Schwerpunkt der Projektarbeit bei Fragen des
Studienzugangs, der Flexibilisierung von Studiengängen und dem Ausbau der Weiterbildung.
Studienvorbereitungskurs
Mathematik
Aufgrund der positiven Resonanz auf den
Vorbereitungskurs für Studieninteressierte
mit beruflicher Hochschulzugangsberechtigung im vergangenen Jahr wurde auch 2015
ein solcher Kurs innerhalb des Projektes
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Lorz
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Die erste Sichtung eines
Buckelwals
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Ein Elefant
Welches Ritual haben Sie? Zeitung lesen
und Kaffee trinken als Start in den Tag
durchgeführt. In diesem Jahr stand der Einsatz von E-Learning verstärkt im Fokus: So
wurde der Kurs durch eine App mit Vorbereitungsaufgaben unterstützt. Dies ermöglicht
es den Teilnehmenden individuell zu entscheiden, welche Themen und Aufgabentypen sie gezielt selbstständig üben möchten.
Damit ist der Mathekurs auch ein Versuchsfeld für die Weiterentwicklung aller studienvorbereitenden Angebote.
Flexibilisierung
von Studiengängen
Digitale Lernszenarien bieten weiterhin
interessante Möglichkeiten, bestehende Studienformate einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen. Durch die Schaffung
von Spielräumen zur flexiblen Gestaltung der
Lernzeiten kann auch Studierenden mit familiären oder beruflichen Verpflichtungen eine
Möglichkeit gegeben werden, den Anforderungen des Studiums gerecht zu werden. Gemeinsam mit vier Fakultäten widmet sich das
Projekt in ausgewählten Studiengängen einzelnen Modulen, die für den Einsatz als
E-Learning-Einheiten aufbereitet beziehungsweise neu entwickelt werden. Dabei wird erprobt, in welcher Weise die Lehre mit Hilfe
von Online-Lehreinheiten sinnvoll unterstützt
werden kann. Konkret handelt es sich um jeweils vier Module aus den Studiengängen
Elektrotechnik, Versorgungs- und Umwelttechnik sowie Informatik. Letztgenannter
Studiengang ist bereits durch die Möglichkeit
zum Teilzeitstudium für Studierende attraktiv, die neben dem Studium einer Erwerbsoder Familienarbeit nachgehen. Außerdem
werden vier Module für einen neu entstehenden weiterbildenden Masterstudiengang
Produktionsoptimierung der Fakultät AutoSIE SIND GEFRAGT,
Frau Vollstädt
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Die Wiederentdeckung
von Herrmann (für die,
die es nicht wissen: das ist ein Kuchenteig)
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Kompressor, Kältemittel und Herrmann
Welches Ritual haben Sie? Nutella zum
Frühstück
mobil- und Maschinenbau entwickelt und
getestet. Eingebettet werden die Module in
die bestehende zentrale Lernplattform der
sächsischen Hochschulen OPAL. Für die
technische Umsetzung und die Entwicklung
konkreter Ideen stehen durch das Projekt zusätzliche personelle Ressourcen zur Verfügung, die die Fakultäten bei dieser Aufgabe
unterstützen. Das Testen technischer Möglichkeiten ist dabei nur ein Aspekt, es geht
ebenso um die Entwicklung von Konzepten,
wie E-Learning zukünftig an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) eingesetzt
werden kann. Ziel dabei ist nicht, die Präsenzlehre durch E-Learning zu ersetzen, sondern eine sinnvolle Verzahnung dieser beiden
Elemente herzustellen, um durch eine flexible Gestaltung des Studienablaufs zum Lernerfolg der Studierenden beizutragen.
Das Projekt „Offene Hochschule Zwikkau“ ist zum 1. April 2015 in die zweite Förderphase gestartet und wird bis September
2017 gefördert. Das Projektteam freut sich
über Anregungen und Ideen zur Entwicklung
des E-Learning-Konzepts an der WHZ.
Die Autorinnen
Franziska Lorz ist Projektkoordinatorin des
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderten Projektes „Offene
Hochschule Zwickau“ und zuständig für die
Bereiche Studienzugang und Anrechnung.
Claudia Koepernik und Susann Vollstädt sind
Projektmitarbeiterinnen und zuständig für
die Bereiche flexible Studiengänge und Weiterbildung.
www.fh-zwickau.de/offene-hochschule
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Koepernik
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Die europäische Uraufführung der Kantate
„Dresden“ von Rene Carlos Ochoa im
März dieses Jahres in Dresden
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Sekt bzw. Hugo ;-)
Welches Ritual haben Sie? Der erste Gang
nach dem Aufstehen führt direkt zur Stereoanlage, um Musik (und nur Musik
ohne Geplapper) anzumachen.
CAMPUS
Qualitätsmanagementportale im Aufbau
Transparente Darstellung der Prozesse soll die Zusammenarbeit verbessern
von Gundolf Baier
Aktuell werden an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ) durch die Mitarbeiterinnen der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagement (QM) die relevanten Prozesse
in den Bereichen Lehre, Forschung und Verwaltung aufgenommen und dokumentiert.
Damit wird eine wichtige Voraussetzung für
die angestrebte Prozessoptimierung geschaffen. Es wird festgehalten, wer wofür zuständig ist, wie welche Informationen fließen, wo
Schnittstellen zwischen den Struktureinheiten
bestehen und wann welche Formulare wohin
einzureichen sind. Ziel ist es, die aufgenommenen Prozesse für die Nutzer – Professoren,
Mitarbeiter sowie Studierende – transparent
zu machen und für alle Beteiligten Arbeitserleichterungen zu schaffen. Durch die transparente Darstellung der Prozesse sollen die
Zusammenarbeit verbessert, Fehler reduziert
und letzten Endes Zeit eingespart werden.
Derzeit finden Gespräche mit den prozessbeteiligten Mitarbeitern der Dezernate
und Fakultäten sowie Professoren statt, bei
denen Verbesserungsvorschläge gerne berücksichtigt werden. Die gemeinsam erstellten Prozessmodelle bilden die Arbeitsabläufe,
Schnittstellen und Zuständigkeiten ab und
beinhalten Informationen über prozessrelevante Dokumente und Vorgaben.
Bei der Prozessaufnahme und -modellierung soll aber nicht stehengeblieben werden.
Vielmehr ist es das Ziel, die Prozessmodelle
für die Nutzer und Beteiligten aufzubereiten
und anwenderfreundlich zur Verfügung zu
stellen. Nach einer umfassenden Analyse und
einem regelmäßigem Austausch mit anderen
Hochschulen hat sich die Arbeitsgruppe ent-
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Baier
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Nach den Vorlesungen in
München im Biergarten
sitzen und bairisches Lebensgefühl genießen.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Im Sommer Aperol und Sekt.
Welches Ritual haben Sie?
Sonntags in den Gottesdienst gehen und
über die wirklich wichtigen Fragen nachdenken.
schlossen, für die Bereiche Lehre, Forschung
und Verwaltung Portale aufzubauen, die dies
leisten. Als Beispiele guter Praxis sind neben
der Universität Hamburg, die ein Drittmittelportal etablierte, die Fachhochschulen Münster und Fulda sowie die Hochschule für
Technik und Wirtschaft Dresden zu nennen,
die bereits erfolgreich ganzheitliche Prozessbeziehungsweise QM-Portale umgesetzt
haben.
Gemeinsam ist diesen Portalen, dass sie
den Nutzern einen schnelleren Zugang zu
den gewünschten Dokumenten und Informationen bieten, indem sie nicht nur den jeweiligen Prozess abbilden, sondern auch eine
Verknüpfung notwendiger Formulare, Vorlagen und Ansprechpartner zentral zur Verfügung stellen. So kann es besser gelingen, die
Prozessmodelle im Alltag zu leben, die Abläufe effizient zu gestalten und den Mitarbeitern sowie den Professoren beispielsweise
neue Freiräume für Lehre und Forschung zu
schaffen. Darüber hinaus wird die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sowie Professoren
unterstützt und ein Wissensabfluss zum Beispiel beim Wechsel von Funktionsträgern
(zum Beispiel Dekane, Studiendekane, Prüfungsausschussvorsitzende) verhindert.
Nachfolgend werden die drei im Aufbau
befindlichen Portale in den Bereichen Lehreund Studium, Forschung und Wissenstransfer sowie Verwaltung kurz vorgestellt.
Im Bereich Lehre und Studium wird das
bereits bestehende Europaportal zu einem
QM-Portal ausgebaut. Dieses Portal stellt für
Lehrende sowie für Mitarbeiter schon heute
wichtige Informationen, Gesetze, hausinterne und übergreifende Vorgaben rund um
Lehre und Studium zur Verfügung. Struktur
und Aufbereitung sollen jedoch deutlich nutzerfreundlicher und übersichtlicher werden.
Lehrspezifische Prozesse wie zum Beispiel der
Prozess „Studiengang neu- und weiterentwickeln“ werden transparenter gestaltet und
übersichtlicher im Portal abgebildet. Die jeweils zu nutzenden Dokumente sollen nicht
nur leichter gefunden werden, sondern stehen auch in ihrer Gestaltung auf dem Prüfstand (wie zum Beispiel aktuell die bereits
überarbeitete Projektskizze). Insgesamt wird
der schnelle und direkte Zugang zu wichtigen Informationen und Dokumenten erleichtert und die Zuständigkeiten der
Prozessbeteiligten kenntlich gemacht. Dies
geschieht in Abstimmung mit den Beteiligten
über die bereits etablierten Gremienstrukturen oder innerhalb von punktuell zu bildenden Prozessteams.
Im Bereich Forschung- und Wissenstransfer wird ein QM-Portal neu aufgebaut,
das für die Nutzer alle wesentlichen Informationen zu einzelnen Förderprogrammen für
ihren Weg von der Ideenfindung, über die
Projektbeantragung und Durchführung bis
hin zur Verwertung der Forschungsergebnisse darstellt. Es soll ein größtmöglicher Nutzen erzielt werden, indem alle notwendigen
Dokumente, Ansprechpartner, Kalkulationshilfen und Informationen in einem Portal verknüpft sind, damit ein Workflow für die
Nutzer erreicht werden kann. In die Entwicklung dieses Portals werden die Mitarbeiter
der Verwaltung sowie Vertreter der zukünftigen Nutzer eingebunden, damit alle Sichtweisen, Ideen und Anregungen in die
Entwicklung einfließen können.
Die in der Verwaltung bereits aufgenommenen und abgestimmten Prozesse sowie
aktualisierte Formulare und Formblätter werden den Mitarbeitern bereits jetzt über ein
gemeinsames Laufwerk und zukünftig auf
der Homepage zur Verfügung gestellt. Damit
wird sichergestellt, dass die ermittelten Verbesserungsvorschläge zeitnah umgesetzt
werden und den Mitarbeitern geholfen wird,
ihre täglichen Aufgaben reibungsloser und
mit verbesserter Kommunikation erfüllen zu
können.
Apropos Formulare und Formblätter –
zurzeit überarbeitet eine Arbeitsgruppe der
Verwaltung das Organisationshandbuch
(OHB) und den Formulardienst. Ziel ist die
sinnvolle Verknüpfung der Regelungen des
OHB mit den vorhandenen Formularen.
Damit wird sichergestellt, dass durch einen
vereinfachten Zugriff das Bearbeiten zum
Beispiel von Anträgen (Beschaffung, Dienstreise) erleichtert wird. Weiter ist eine Informationsplattform geplant, auf welcher
struktureinheitsspezifische Informationen gebündelt zu finden sind. Die zentrale Ablage
im Intranet wird somit zu einem geringeren
Zeitaufwand und zur Arbeitserleichterung für
die Nutzer beitragen.
Der Autor
Prof. Dr. Gundolf Baier ist Prorektor für
Lehre und Studium.
17
18
CAMPUS
Zwischenbilanz im Projekt Studuko: Weiter so!
Viele Maßnahmen in der Qualitätsverbesserung von Lehre und Studium bereits realisiert
von Gundolf Baier und Daniela Roscher
Seit dem Wintersemester 2011/12 werden an der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) das aus dem Qualitätspakt
Lehre finanzierte Projekt „Studienerfolg durch
Kompetenz – Kompetenzentwicklung für Studierende und Lehrende als Basis für Studienerfolg“ (StuduKo) und damit vielfältige
Maßnahmen der Qualitätsverbesserung im
Bereich Studium und Lehre umgesetzt. Was
das Projekt bislang ermöglicht hat und wie
dies von Betroffenen eingeschätzt wird, zeigen die folgenden Schlaglichter.
„Du vermittelst Mathe wirklich super!
Vielen Dank!“, so lautet der typische Kommentar in der zu den Tutorien durchgeführten Befragung. Andere Kommentare melden
„Alles super!“ oder „Weiter so!“ zurück. Inzwischen werden an allen Fakultäten – in Ergänzung zu den regulären Lehrveranstaltungen – Tutorien „von Studierenden für
Studierende“ angeboten, die eine zusätzliche
Unterstützung zum Erreichen der Lernziele
bieten. Inhaltlich reichen die Tutorien von mathematischen Übungen, Hausaufgabenkontrollen und der Unterstützung bei der
Nutzung studienrelevanter Software bis hin
zu wissenschaftlichem Arbeiten sowie der Begleitung beim Fremdsprachenerwerb und
projektbezogener Präsentation. Insgesamt
werden die Tutorien von den Studierenden
sehr gut angenommen und als hilfreich betrachtet – oder, um wiederum einen Kommentar zu zitieren, mit: „sehr gute
Stoffvermittlung in lockerer Atmosphäre“
charakterisiert.
Für die didaktische Weiterentwicklung der
Lehre werden mit der semesterbegleitenden
Veranstaltungsreihe „Gute Lehre“ Qualifizierungsangebote sowie individuelle Beratungen
für Lehrende angeboten. Vor dem Hintergrund, dass die studentische Lehrtätigkeit im
Rahmen von Tutorien einen Teil der Hochschullehre darstellt und durchaus ein erster
Einstieg in eine spätere berufliche Lehrtätigkeit sein kann, werden zu ihrer Unterstützung
didaktische Schulungen für Tutoren angeboten. Zudem steht mit dem Werkzeugkasten
Hochschullehre ein webbasiertes Beratungsinstrument zur Verfügung, das zeit- und ortsunabhängig Informationen zu hochschuldidaktischen Fragestellungen liefert. Stefan
Müller, Hochschuldidaktiker an der WHZ,
schätzt ein: „Für die Kenntnis voneinander
und den Abbau von Vorurteilen sind hoch-
An allen Fakultäten werden Tutorien „von Studierenden für Studierende“ angeboten, die
eine zusätzliche Unterstützung zum Erreichen der Lernziele bieten.
schuldidaktische Workshops und Online-Materialien ein guter Anfang. ‚Richtig zur Sache‘
geht es allerdings erst, wenn Lehrende und
Hochschuldidaktik gemeinsam an der Umsetzung innovativer Lehr-Lern-Projekte arbeiten.
Gute Lehre steht immer im Zusammenhang
mit guter Zusammenarbeit.“
Zur Vorbereitung auf das Studium beziehungsweise zur Auffrischung grundlegender
Kenntnisse wurden für die Fächer Mathematik, Englisch, Physik, Betriebswirtschafts-/
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Roscher
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
…für verkopfte Menschen schwierig zu beantworten. Was bitte ist ein „magischer
Moment“?
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Licht
Welches Ritual haben Sie?
…vermutlich zu viele, die ich nur nicht als
solche erkenne.
Volkswirtschaftslehre sowie Thermodynamik/Strömungslehre webbasierte Lehr- und
Übungsmaterialien erstellt. Als Ergänzung zu
den regulären Lehrveranstaltungen wurden
zur Prüfungsvorbereitung für die Fächer Mathematik und Thermodynamik/Strömungslehre zudem studienbegleitende Materialien
entwickelt. Abrufbar sind die Materialien über
die Homepage der WHZ. Darüber hinaus entstehen auf der Lernplattform OPAL studienbegleitende Materialien für das Selbststudium, indem Lehr-Lern-Projekte der Lehrenden durch studentische E-Tutoren umgesetzt werden. In den drei momentan umgesetzten Projekten der Fakultät Physikalische
Technik/Informatik (PTI) bieten insbesondere
die intensive Begleitung durch die Lehrenden
während der Erstellung sowie die studentische Sicht auf die Erklärung bestimmter Fachinhalte Potentiale zur Nutzung. (Siehe dazu
auch den Beitrag auf Seite 22 dieser Ausgabe.)
„Gerade in den ersten Semestern eines
Studiums ist es wichtig, dass die Studierenden
gut betreut werden und Ansprechpartner zu
den Lehrveranstaltungen haben, die mit
CAMPUS
ihnen gemeinsam Lösungen erarbeiten“, sagt
Oliver Arnold, Laboringenieur an der Fakultät PTI. In mehreren Fakultäten werden deshalb zur Unterstützung der Lehre und
Verbesserung der Betreuung der Studierenden über das Projekt StuduKo zusätzliche
Lehrkräfte und Laboringenieure eingesetzt.
Drei Informatik-Studierende schätzen ein:
„Herr Arnold ist in Grundlagen der Programmierung für Studenten und Professoren gleichermaßen eine große Hilfe. Er ist offen für
Probleme jeglicher Themengebiete und weiß
dazu meist einen freundlichen Rat. Er kümmert sich um die Organisation der Lernveranstaltungen und informiert die Studenten
über anstehende Hausaufgaben und Testate.“
„Bei Fragen, Zweifeln oder gar Krisen im
Studium ist der Gang zur Studien- und Sozialberatung eine gute Entscheidung. Oftmals
ergeben sich hier im Gespräch Möglichkeiten,
welche zuvor gar nicht in Betracht gezogen
wurden. Auf diesem Wege konnte bereits vielen Studenten geholfen und so manche Situation entschärft werden“, meint Daniel
Bonitz, zuständig für die allgemeine Studienund Sozialberatung an der WHZ. Die über
das Projekt finanzierte Beratung und Unterstützung der Studierenden insbesondere in
besonderen Lebenssituationen erfolgt mit
dem Ziel, den individuellen Studienerfolg zu
sichern und Selbstkompetenzen zu stärken.
Grundsätzlich wird dabei eine professionelle
Hilfestellung bei der Entwicklung eigener individueller Lösungsansätze gegeben.
Für internationale Studierende werden jeweils zum Beginn des Wintersemesters studienvorbereitendende Intensivkurse „Deutsch
als Fremdsprache“ (DaF) sowie semesterbegleitende Kurse in unterschiedlichen Niveaustufen angeboten und sehr stark nachgefragt.
Die Bedeutung der Sprachkompetenz hebt
auch Anne Potzel, Lehrkraft der DaF-Kurse,
hervor: „Die Verbesserung der Sprachkompetenz spielt neben der fachlichen Qualifikation
eine wichtige Rolle während des Aufenthaltes
in Zwickau. Zudem sind wir Deutschdozenten
auch erste Ansprechpartner bei Fragen zu
schriftlichen Arbeiten und offiziellen Texten
und Briefen wie zum Beispiel Praktikumsbewerbungen.“
Die 2014 realisierte Erstsemesterbefragung ergab, dass der Online-Studienwahl-Assistent (OSA) zu den fünf am häufigsten
genutzten Informations- und Beratungsangeboten gehörte, mit denen sich Studieninteressenten über ihr Studium informiert haben.
Er bietet als Orientierungstest für Studieninteressierte Informationen über die Studiengänge der WHZ, sodass deren Anforderungen kennengelernt und eingeschätzt werden können. Aktuell werden für siebzehn
grundständige Studiengänge OSA angeboten – weitere sind in Vorbereitung.
Insgesamt betrachtet wurden und werden im Projekt StuduKo eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, die alle zum Ziel haben,
den individuellen Studienerfolg zu verbessern
und die Kompetenzen der Absolventen zu erhöhen. Im August 2016 endet die erste Förderphase des Projektes StuduKo. Der Antrag
für eine zweite Förderphase bis Ende 2020
wurde fristgerecht eingereicht. Dabei sollen
die erfolgreichen Maßnahmen der ersten Förderphase fortgeführt und zum Teil weiterentwickelt werden.
Die Autoren
Prof. Dr. Gundolf Baier ist Prorektor für Lehre
und Studium; Daniela Roscher, M.A., ist Projektkoordinatorin im Projekt StuduKo.
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19
20
CAMPUS
„Plan B“ in Studienkrisen
Was tun, wenn es nicht mehr rund läuft im Studium?
von Franziska Lorz
Aufgrund der hohen Anforderungen
eines Studiums kann es auch immer einmal zu
schwierigen Situationen kommen. Nicht bestandene Prüfungen, Probleme mit der Studienfinanzierung oder persönliche Krisen
können Studierende vor die Frage stellen, ob
das Studium noch zu schaffen ist.
In solchen kritischen Situationen ist es
wichtig, die Probleme realistisch einzuschätzen und eine Entscheidung über die einzuschlagende Richtung zu treffen. Dafür macht
die Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) gemeinsam mit Partnern aus der Region neue Beratungsangebote.
Bei der realistischen Einschätzung der Situation hilft häufig ein neutraler Gesprächspartner, der die richtigen Fragen stellt und bei
Bedarf an die passenden Anlaufstellen verweist. Als ein solcher steht Daniel Bonitz, Studien- und Sozialberater der WHZ, für
Studierende in Krisensituationen zur Verfügung. Er berät zu Fragen des Studiengangwechsels und der Studienorganisation ebenso
wie bei persönlichen Krisen, die das Studium
beeinträchtigen. Dabei versteht Daniel Bonitz
seine Beratung vor allem als eine erste Orientierung. „Die vielfältigen Themen der Studierenden können häufig nur im Verbund mit
weiteren Ansprechpartnern zielorientiert bearbeitet werden“, sagt der Studien- und Sozialberater. Die Zusammenarbeit mit einer
Vielzahl von Beratungsstellen in der Region,
wie beispielsweise der Sozialberatung des
Studentenwerks, ist zwar durchaus eine ressourcenaufwendige, aber auch notwendige
Voraussetzung seiner Beratungstätigkeit.
Netzwerke sind auch für die Arbeit von
René Schenk entscheidend. Als Berater der
Agentur für Arbeit ist er den Studierenden der
WHZ bereits als Vermittler studentischer Nebenjobs bekannt. Nun berät er auch alle Studienzweifler und -abbrecher, die auf der
Suche nach beruflichen Alternativen sind.
Hierfür greift er auf die bestehenden Netzwerke mit den regionalen Kammern zurück.
Neben der konkreten Vermittlung von Ausbildungsstellen oder Arbeitsplätzen bietet die
Agentur für Arbeit auch die Möglichkeit einer
Kompetenzbilanzierung. „Diese bietet sich
vor allem für jene Interessenten an, die sich
beruflich völlig neu orientieren möchten“,
sagt René Schenk.
Die neuen Beratungsangebote für Studienzweifler und -abbrecher gehen auf ein ge-
Sie sind Ansprechpartner für die Studierenden: René Schenk, Berater der Agentur für Arbeit
und Daniel Bonitz, Studien- und Sozialberater (rechts) der Westsächsischen Hochschule.
meinsam entwickeltes Konzept von WHZ und
den regionalen Arbeitsmarktpartnern zurück.
Neben der Agentur für Arbeit Zwickau waren
daran auch die Handwerkskammer Chemnitz,
die Regionalkammer Zwickau der Industrieund Handelskammer Chemnitz sowie das
Studentenwerk Chemnitz-Zwickau beteiligt.
Die Einrichtungen eint die Überzeugung, dass
die Themen Studienkrise und -abbruch nicht
tabuisiert werden dürfen. Vielmehr sollen die
Betroffenen rechtzeitig die richtigen Ansprechpartner finden, um eine optimale Entscheidung über ihren Bildungsweg treffen zu
können. Hiervon profitieren letztlich auch die
Bildungseinrichtungen. Neben den Beratungsangeboten von WHZ und Agentur für
Arbeit gehört auch eine Broschüre mit allen
Beratungsstellen für Studierenden zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe. Zukünftig wird
es darum gehen, diese vielfältigen Angebote
noch bekannter zu machen, damit die eine
oder andere Studienkrise gar nicht erst entsteht.
Die Autorin
Franziska Lorz ist Projektkoordinatorin des
vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung geförderten Projektes „Offene
Hochschule Zwickau“ und zuständig für die
Bereiche Studienzugang und Anrechnung.
Die Hilfs- und Informationsangebote der
Hochschule auf einen Blick
Die allgemeine Studienberatung informiert
und berät Studieninteressierte und Studierende über Studienmöglichkeiten, Studienanforderungen sowie Zulassungs- und Verfahrensfragen bei der Bewerbung und Problemen rund ums Studium, beispielsweise
durch Wechsel des Studiengangs oder der
Hochschule und bei Exmatrikulation.
Die allgemeine Sozialberatung berät unter
anderem zu sozialen Problemen im studentischen Alltag und Krisensituationen.
Zudem werden bei Bedarf Kontakte zu
weiteren Ansprechpartnern und Beratungsstellen vermittelt.
Die Jobvermittlung der Agentur für Arbeit
unterstützt die Studierenden bei der Suche
nach Ferien- und Nebenjobs. Sie berät in
Fragen rund um das Thema Studienabbruch und bietet Unterstützung beim
Übergang vom Studium in den Beruf.
Mehr Infos gibt es per Scan
des nebenstehenden QRCodes und unter www.fhzwickau.de/planb
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kombiniert: 4,1 bis 6,3 l/100 km; CO2-Emissionen (je nach Modell), kombiniert: 109 bis 147 g/km. Die Verbrauchswerte wurden auf Basis des ECE-Testzyklus ermittelt. Abbildungen zeigen Sonderausstattungen.
22
CAMPUS
Wenn Lehrende Lernende sind – und umgekehrt
Im Sommersemester 2015 wurden die ersten E-Tutoren erfolgreich ausgebildet
von Gloria Seidel und Stefan Müller
Viele Lehrende würden die Lernplattform
OPAL gern stärker für die eigene Lehre nutzen. Häufig scheitert die Umsetzung allerdings an fehlenden Ressourcen oder an den
„technischen Besonderheiten“ dieser Lernplattform. Eine Reihe interessanter Projekte
blieb daher bisher in den Schubladen. Das soll
sich jetzt ändern. Einen möglichen Lösungsansatz können E-Tutorien darstellen: Studentische E-Tutoren unterstützen Lehrende in der
Erstellung von Lehr-Lern-Inhalten in OPAL.
Die Aufgaben von E-Tutoren lassen sich in
drei Bereiche gliedern:
1. Erstellen von Lernressourcen in OPAL
(Kurse erstellen, Lehrinhalte darstellen,
Übungen erstellen)
2. Betreuung der Studierenden
(Einführungsveranstaltungen zu OPAL
halten, Foren betreuen)
3. Kooperation mit Lehrenden (inhaltliche,
didaktische und technische Abstimmungen)
Im Sommersemester 2015 wurden an der
Fakultät Physikalische Technik/Informatik die
ersten E-Tutoren ausgebildet. Finanziert werden die E-Tutoren wie auch die „Offline-Tutoren“ aus Mitteln des Projekts „Studienerfolg durch Kompetenz – Kompetenzentwicklung für Studierende und Lehrende als
Basis für Studienerfolg“. Nach der Ansprache
der OPAL-interessierten Lehrenden und
deren Suche nach geeigneten Studierenden
wurde die Schulung der E-Tutoren durchgeführt, interessante Lehr-Lern-Konzepte wurden in OPAL umgesetzt und die Erfahrungen
in einem „Expertentreffen E-Tutorium“ dargestellt.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Müller
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Arabica, geröstet bei 260
C°, 1,9 g Koffein pro 100
g Kaffeemehl, French Press System
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Kaffeebohnen, luftdicht verpackt
Welches Ritual haben Sie? das morgendliche Kaffeeopfer
Schulung der E-Tutoren
In den ersten acht Wochen des Sommersemesters 2015 wurden sechs Studierende zu
E-Tutoren geschult. In der Schulung sollte die
spätere selbstständige Arbeit mit OPAL erprobt und durch regelmäßige Feedbacks begleitet werden. Die Studierenden setzten ein
Lehr-Lern-Projekt zu einer selbstgewählten,
fachlichen Hürde in ihrem Studiengang um.
Anregungen erhielten sie in den Präsenzveranstaltungen der Schulung und durch regelmäßiges Feedback der Trainer und der
Teilnehmer untereinander. Die Versuchsprojekte wurden am Ende der Schulung präsentiert und innerhalb der Fakultät veröffentlicht.
Die Teilnehmenden schätzten die Lernund Praxisorientierung der Schulung: die Mischung von Theorie und Anwendung, die
umfängliche Kommunikation und den Wechsel zwischen der Lehrer- und Lernerperspektive. Natürlich kämpften die Kursersteller
auch mit Hürden: technische Schwierigkeiten
bei der Nutzung von OPAL, dem großen zeitlichen Aufwand für die Erstellung von Inhalten und die umfangreiche Belastung durch
Präsenzveranstaltungen des Studiengangs
und der E-Tutoren-Schulung.
eingesehen, diskutiert und auf Übertragbarkeit geprüft werden. Vorgestellt wurden folgende Projekte:
• „Mathe-Basics: Differentialrechnung I“,
Prof. Dr. Markus Seidel,
Marcus Herrmann
• „Einstieg/Einführung in die
C-Programmierung“,
Prof. Dr. Frank Grimm, Wolfgang Görs
• „Mathematik / Algebra“,
Prof. Dr. Benno Fellenberg,
Benjamin Möckel, Felix Hoffmann
Ausblick
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Seidel
Grundsätzlich gilt: Auch OPAL-Kurse stellen lediglich ein Instrument für die Lehrenden
dar. Inwieweit die Studierenden dieses auch
für das selbstständige Lernen nutzen, bleibt
von den Rahmenbedingungen und den Studierenden selbst abhängig. Das Erkennen
eines Mehrwerts durch die Nutzung der Lernplattform wird oftmals durch den technischen
Aufwand verdrängt. Und schließlich erschwert die Vielfalt der Lernplattformen an
der Westsächsischen Hochschule eine Übertragung auf die gesamte Hochschule. Trotzdem ist der „Auftakt E-Tutorium“ gelungen.
Hochschullehrende und Studierende brachten
ihre Kompetenzen und Perspektiven in die
Gestaltung der Kurse auf der Lernplattform
ein. Kollegen diskutierten innerhalb der Fachbereiche und fakultätsübergreifend über „Digitale Lehre“. Am Beispiel der E-Tutorien war
eine mögliche Antwort auf die Herausforderungen in der Hochschullehre zu beobachten:
Zusammenarbeit.
Im Wintersemester 2015/2016 wird das
Konzept des E-Tutoriums für die Fakultäten
Automobil- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Kraftfahrzeugtechnik und Physikalische
Technik/Informatik geöffnet.
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Tür auf – Licht an –
BOAH!
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Strom
Welches Ritual haben Sie? nochmal Tür
auf – Licht an – BOAH!
Die Autoren
Stefan Müller arbeitet am Prorektorat für
Weiterbildung und Internationales und ist
Mitarbeiter für Hochschuldidaktik im Projekt
StuduKo. Gloria Seidel ist Laboringenieurin
in der Fakultät Physikalische Technik/Informatik und seit 2012 Mitarbeiterin im Projekt
StuduKo
Projekte und Expertentreffen
Im weiteren Verlauf des Sommersemesters 2015 setzten die E-Tutoren zusammen
mit den betreuenden Lehrenden Lehr-LernProjekte in OPAL um. Der Schwerpunkt lag
auf dem Angebot von Übungsaufgaben und
Tests für die Studierenden. Das Ziel ist dabei
die Vertiefung und Anwendung des Stoffs der
Präsenzlehre mit Hilfe des E-Tutoriums. Die
ersten Ergebnisse konnten zum „Expertentreffen E-Tutorium“ von allen Interessierten
Bei der Kinderuni der Westsächsischen Hochschule Zwickau sind die jüngsten Zuhörer immer hellwach.
Junge Wissenschaftler schnuppern Hochschulluft
Kinder-Ferienuni feiert erfolgreiche Premiere – Kinderuni geht bereits in dritte Runde
An der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) bekommt der wissenschaftliche Nachwuchs einiges geboten. Mit der
Kinderuni und der Kinder-Ferienuni sind in
den vergangenen Jahren zwei Angebote entstanden, die auf große Resonanz bei den
Schülern in Westsachsen stoßen.
16 Mädchen und Jungen bei
erster Kinder-Ferienuni dabei
Insgesamt 16 Jungen und Mädchen
haben in diesem Jahr zu Beginn der Sommerferien an der ersten WHZ-Ferien-Uni für
Kinder teilgenommen. Eine Woche lang
konnten die Kinder an der WHZ Einblicke in
verschiedene Fakultäten und Wissenschaftsbereiche erhalten. An der Fakultät Physikalische Technik lernten sie zum Beispiel, Seife
selbst herzustellen, und im Hochspannungslabor der Fakultät Elektrotechnik konnten sie
erfahren, wie Blitze entstehen. International
ging es hingegen an der Fakultät Angewandte Sprachen zu. Dort lernten die Schüler etwas über chinesische Schriftzeichen –
ein Pergament mit dem selbst geschriebenen
Namen in chinesischen Schriftzeichen konnten sie als Andenken mit nach Hause nehmen.
Abgerundet wurde die Ferien-Uni durch
Freizeitaktivitäten am Nachmittag. Dabei
standen unter anderem ein Kinobesuch, eine
Geocaching-Tour am Schwanenteich, ein
Badbesuch, Reiten und eine Sportolympiade
auf dem Programm. Das Urteil der Teilnehmer der Kinder-Ferien-Uni ist deutlich: „Es
war alles super so und ich komme auf jeden
Fall wieder", berichtete Jannik Neuhaus.
„Besonders toll fand ich die vielen verschiedenen Mitmach- und Experimentierstationen", erzählte Maja Klarmann. Nachdem
erfolgreichen Auftakt soll es auch im kommenden Jahr eine Kinder-Ferien-Uni an der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
geben.
Dritte Auflage der Kinderuni sorgt
erneut für Besucheransturm
Wie funktioniert Gebärdensprache?
Warum kribbelt es im Bauch während der
Karussellfahrt? Was ist ein unbemanntes
Flugzeug und wie arbeiten Detektive eigentlich heute? Auch die dritte Kinderuni der
Westsächsischen Hochschule Zwickau liefert
Antworten auf viele spannende Fragen und
gibt Schülern im Alter von acht bis zwölf Jahren die Möglichkeit, echte Hörsaalluft zu
schnuppern, Professoren mit Fragen zu löchern und Wissenschaft hautnah zu erleben.
Wie im vergangenen Jahr werden neben
Mitarbeitern und Professoren der WHZ auch
externe Redner zu Wort kommen. In der
Auftaktvorlesung (26. September 2015) er-
klärte die Zwickauer Krimiautorin Claudia
Puhlfürst bereits, wie die Wissenschaft Detektiven bei der Spurensuche hilft. Dolmetscherin Pia Steinbach vermittelt in einem
Schnupperkurs wichtige Begriffe der Gebärdensprache und zeigt, dass man auch lautlos
prima miteinander sprechen kann (24. Oktober 2015). Die Informatik-Professoren Wolfgang Golubski und Frank Grimm lassen im
Hörsaal unbemannte Flugobjekte aufsteigen
und erklären, wie Drohnen funktionieren und
wie sie programmiert werden (28. November
2015). Zum Abschluss des Kinderuni-Semesters entführt Hochschul-Rektor Prof. Gunter Krautheim die Teilnehmer in die
spannende Welt der Physik. Gemeinsam mit
Holzgestalter Prof. Gerd Kaden veranschaulicht er unter anderem, was aus wissenschaftlicher Sicht bei Loopings in der
Achterbahn passiert und warum man während einer Karussellfahrt immer nach außen
gedrückt wird (9. Januar 2016). Die Vorlesungen beginnen jeweils 10 Uhr im Hörsaalgebäude auf dem Campus Scheffelberg,
Scheffelstraße 39.
Eltern können sich und ihre
Kinder ganz bequem per Onlineformular zur Kinderuni anmelden. Die entsprechende
Seite ist per Scan des nebenstehenden QRCodes erreichbar.
24
CAMPUS
Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Campus voll belegt
Turnhalle bietet rund 250 Menschen Obdach – Hilfsangebote werden koordiniert
Die Turnhalle auf dem Campus war Mitte
September kurzfristig für die Ankunft der
Asylbewerber vorbereitet worden. Betreuer
vor Ort ist das Deutsche Rote Kreuz. Betreiber der Erstaufnahmeeinrichtung ist die Landesdirektion Sachsen. Der vom Rektor der
Westsächsischen Hochschule Zwickau eingesetzte Koordinierungsstab „Erstaufnahmeeinrichtung“ arbeitet unter Leitung von Prof. Dr.
Jörg Klewer von der Fakultät Gesundheitsund Pflegewissenschaften eng mit den Genannten zusammen.
Die Westsächsische Hochschule Zwickau
heißt die Ankommenden willkommen und
unterstützt ihre Aufnahme in Zwickau. Die
Hochschule zeigt sich dahingehend auch soANZEIGE
lidarisch mit den anderen sächsischen Hochschulen. Die Flüchtlinge dürfen sich im Gelände frei bewegen, das heißt ihnen ist die
Nutzung des Sportplatzes und des Spielplatzes vor der Aula Scheffelberg gestattet.
Die Mitarbeiter sowie die Studierenden
sind aufgefordert, die Menschen mit ihren
Möglichkeiten zu unterstützen und Zeichen
der Solidarität, der Humanität und der Gastfreundschaft zu setzen.
Der Koordinierungsstab „Erstaufnahmeeinrichtung“ hat dafür eine Adresse für Hilfsangebote eingerichtet: [email protected].
Hier eingereichte Angebote und Ideen werden dann mit dem DRK koordiniert, damit
Hilfsangebote gebündelt werden können.
Wie auch an anderen sächsischen Hochschulen gibt es auf dem Campus Scheffelberg seit
Mitte September eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge.
FAKULTÄTEN
Wissenschaftler entwickeln Palettensortieranlage
Umsetzung an der Professur Wirtschaftsinformatik bis 2017 geplant
von Eric Forkel
An der Professur für Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr.-Ing. habil. Christian-Andreas
Schumann wurden im Juli die Arbeiten an
einem neuen Projekt des Zentralen Innovationsprojektes Mittelstand (ZIM) begonnen.
So soll bis Februar 2017 eine neuartige Palettensortieranlage entwickelt werden, in
welcher Paletten mittels 3D-Geometriemessung automatisch identifiziert und anschließend in die Prozesse der Reparatur, Weiterverarbeitung und Lagerung überführt werden sollen. Hierbei ist das Projektteam um
Prof. Schumann für die Entwicklung der Automatisierungs- und modularen Anlagentechnik sowie für die ganzheitliche Materialund Informationsflusssteuerung verantwortlich. Neben der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) sind in dem Projekt noch die
Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. aus Berlin (GFaI) als zweiter
Forschungspartner und die Firmen OlbrichLine e.K. aus Stendal sowie Metallbau & Dreherei Hoffmann aus Tangermünde als
Praxispartner beteiligt.
Im Detail soll von der Westsächsischen
Hochschule eine innovative Automatisierungslösung mit entsprechend modular aufgebauter Gesamtanlage sowie die mit der
Integration verbundene technische Logistiklösung entwickelt werden. Dabei soll um das
Kernstück der Palettenidentifizierung mittels
3D-Geometrietechnik (dieses Verfahren
wurde bereits in Heft 15 von campus3 vorgestellt) ein entsprechender Automatisierungsgrad und die Modularität für den
technisch innovativen Gesamtanlagentyp sichergestellt werden. Die Herausforderungen
bestehen einerseits darin, die Palettenidentifikation im Paletteneingang und -ausgang
bestmöglich zu unterstützen. Andererseits ist
die Entwicklung der Anlage auf die innovative Transformation der klassischen Einwegpalette (EWP) zur Mehrwegpalette – auch in
Verbindung mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung – vorgesehen. Des Weiteren
stellt die mit der Integration verbundene Lösung der ganzheitlichen Material- und Informationsflusssteuerung eine entscheidende
Aufgabe für das Projektteam dar.
Der Entwicklungsteil umfasst die Analyse,
Modellierung und Weiterentwicklung der logistischen und informationellen Gesamtprozesssteuerung von der Anlieferung,
Erfassung und Sortierung der Paletten über
einzelne Reparaturszenarien bis hin zur Zwischenlagerung und Auslieferung, wobei auch
schwerpunktmäßig auf die technischen Umsetzungen bei Lagerhaltung, -konzeption
und -automatisierung, der Wiederverwendung von Palettenteilen sowie Ersatzteilsteuerung in Verbindung mit den jeweiligen
Aufwendungsanteilen eingegangen wird.
Dieses neue technische System wird in
Zukunft flexibel für die Determinanten eines
dynamisch offenen Palettenmarktes sowie
für den Übergang von EWP in den Mehrwegpalettenkreislauf gestaltet werden und
die innovative und komplexe Kombination
der Bestimmungsgrößen und technischen
Einflussfaktoren (wie beispielsweise vor- und
nachgelagerte Prozesse, Reparaturanlage,
Messstation, Umweltdeterminanten, Zieldomäne dynamischer Palettenmarkt) berücksichtigen.
Die besondere Herausforderung für die
nächsten Monate der Projektbearbeitung
liegt primär in der Konzeption der Gesamtanlage. Das Problem hierbei besteht darin,
dass die Dimensionierung und damit die Anforderungsbestimmung an das quantitative
Das Projektteam
Das Projektteam setzt sich zusammen aus
Dr.-Ing. habil. Christian-Andreas Schumann, Professor für Wirtschaftsinformatik
und Direktor des Institutes für Management und Information sowie den wissenschaftlichen Mitarbeitern Eric Forkel, B.A.;
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Thomas Klein und
Frank Otto.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Forkel
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Als ich den Motor meiner
in Restauration befindlichen ES 250/2 fertiggestellt habe.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Schokolade und ein kühles Bier.
Welches Ritual haben Sie?
Nach dem Aufstehen in Ruhe Zeitung
lesen und einen Kaffee trinken.
Leistungsvermögen der Palettensortieranlage
parallel zum Erkenntnisgewinn aller beteiligten Disziplinen erfolgen muss. Ein definierter
Sollwert bezüglich des Outputs der Anlage
existiert demnach nicht, damit sind dimensionierungsrelevante Größen wie minimaler
und maximaler Input sowie Durchlaufzeiten
nicht bekannt. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Entwicklung entsprechender
Logistik- und Personalkonzepte. Wirtschaftliche Aspekte wie die Bestimmung des BreakEven-Points, der Amortisationszeiten und der
Maschinenstundensätze sowie sämtliche
Größen des Produktions- und Logistikcontrollings sind davon gleichermaßen betroffen.
Dieser Offenheit der Aufgabenstellung
soll mittels zu definierender, variabler Parameter für die notwendigen technischen und
wirtschaftlichen Sollwerte begegnet werden,
wodurch die methodisch-konzeptionelle Anlagenplanung kontinuierlich unabhängig von
der schlussendlich physisch umzusetzenden
Gesamtanlage durchgeführt werden kann.
Dieses Vorgehen ermöglicht zudem die Steigerung des Leistungsvermögens der Anlage,
da projektrelevante technische Innovationen,
wie beispielsweise Erkenntnisse zur Datengewinnung und Bilderkennung des Partners
GFaI, in die Planung und Dimensionierung
des Systems Eingang finden können.
Im Laufe der Projektbearbeitung wird die
sukzessive Substitution der Parameter durch
konkrete, definierte Soll- beziehungsweise
Istwerte erfolgen. Dieses iterative Vorgehen
bietet zudem die Möglichkeit, die Zieldimensionierung mittels diverser zu entwickelnder
Szenarien zu evaluieren und zu optimieren.
Zum Ende der Planungs- und Konzeptionsphase wird das Konzept der Gesamtanlage dennoch durch einige ausgewählte
Parameter, welche dann verschiedene optimale Lösungen darstellen, beschrieben werden. Die tatsächliche Umsetzung der
Palettensortieranlage wird dann durch die
wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit der technischen Realisierung, also der Gesamtkosten,
determiniert.
Der Autor
Eric Forkel, M.A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur Wirtschaftsinformatik am Institut für Management und
Information.
25
26
FAKULTÄTEN
Glänzende Aussichten für neuen Studiengang
Absolventen von „Umwelttechnik und Regenerative Energien“ sind gefragt
von Joachim Klose und Eberhard Schröter
Mit dem Wintersemester 2014/15 startete die Fakultät Physikalische Technik/Informatik der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) erfolgreich den Bachelor-Studiengang Umwelttechnik und Regenerative
Energien. In der Grundlagenausbildung werden die notwendigen mathematisch-naturwissenschaftlichen und ingenieurtechnischen
Kernkompetenzen vermittelt, um darauf aufbauend das Fachwissen auf den Gebieten der
Kreislaufwirtschaft und der regenerativen
Energien zu entwickeln.
Dabei werden nicht nur die physikalischtechnischen Aspekte des Umweltschutzes,
der Ressourceneffizienz sowie spezieller erneuerbarer Energietechnologien, wie zum
Beispiel Photovoltaik und Windenergietechnik behandelt. Im besonderen Fokus stehen
auch lokale und globale Umweltauswirkungen. Es geht sowohl um die großräumigeren
Umweltphänomene wie Klimawandel, Strahlenschutz, Gewässer- und Luftreinhaltung, als
auch um biologische und medizinische
Aspekte der Umwelttechnik, kann aber auch
interessante Detailfragen des Gesundheitsschutzes betreffen, wie das folgende Beispiel
zeigt.
Es ist bekannt, dass Augenkrankheiten
und Hautkrebs zugenommen haben und dass
diese Krankheiten insbesondere durch UVStrahlung befördert werden. Dem natürlichen
Sonnenlicht können und wollen wir uns nicht
entziehen. Wir können uns durch entsprechende Kleidung, Sonnencreme oder einer
Sonnenbrille vor ungewollter Sonneneinstrahlung schützen, doch einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Dazu kommt,
dass zusätzliche Immissionen, zum Beispiel
durch Reflexionen die Strahlenbelastung erhöhen, als störend empfunden werden und
unter Umständen sogar die Gesundheit gefährden. Doch Reflexionen wie zum Beispiel
an Wasseroberflächen gehören zu unserer
natürlichen Umwelt. Betrachten wir jedoch in
unserem heutigen Lebensraum die „künstlichen Reflexionen“, so erhöhen diese punktuell das natürliche Strahlungsniveau signifikant.
Im „Leitfaden zur EU-Richtlinie Künstliche Optische Strahlung“ wird die Leuchtdichte zur „Abschätzung der potenziellen
Schädigungswirkung von weißen Lichtquellen auf die Netzhaut“ dargestellt. Die Strahlenschutzkommission des Bundes begründet
das Eintreten einer „Absolutblendung“ ab
104 cd/m2, bei der „mit einer zunehmenden
„Künstlichen Reflexionen“ erhöhen punktuell das natürliche Strahlungsniveau signifikant.
Gefährdung des Auges“ gerechnet werden
muss.
Dieser Expositionsgrenzwert wird von
mehreren wissenschaftlichen Studien und Publikationen gestützt und ist in der Bundesrepublik Österreich nationaler Standard und
Grundlage der entsprechenden EU-Richtlinie.
Die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) hat einen bisher höher
angesetzten Grenzwert 2014 zurückgezogen.
An einem besonders stark reflektierenden
Wohngebäudedach in Zwickau ergaben Messungen der Autoren – mit einer Leuchtdichtekamera LS110 von Minolta – maximale
Leuchtdichten oberhalb 11x104 cd/m2
(punktuell bis mehr als 106 cd/m2). Die Reflexionen sind von der Dachorientierung
(Nord-Dach mit 45° Neigung) abhängig und
im betrachteten Beispiel besonders stark.
Der reflektierte, also zusätzliche UV-Anteil beträgt nach eigenen Messungen etwa 30
Prozent. In Bezug auf die genannten Augenund Hautkrankheiten steht die Frage, wie wir
Reduzierungen der Reflexionen erreichen
können. Es kommt also darauf an, dass wir
dieses Problem erkennen und in entsprechenden Richtlinien im Sinne des Gesundheitsschutzes regulieren, um insbesondere
Spitzenwerte der Exposition zu vermeiden
und schutzwürdige Gruppen wie Schulklassen, Kitagruppen und Familien schützen.
Dieses Thema könnte Gegenstand weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen sein.
Die Studenten des neuen Studienganges
sollen unter anderem befähigt werden, derartige Umweltprobleme zu erkennen, sachlich zu analysieren und konstruktiv sowie
wirtschaftlich zu bewerten. Damit eröffnen
sich den Absolventen interessante und zukunftsträchtige Tätigkeitsfelder in Wirtschaft,
Forschung und öffentlichem Dienst.
Die Autoren
Joachim Klose ist emeritierter Professor für
Mikrosystemtechnik und Lehrbeauftragter
der Fakultät Physikalische Technik/Informatik; Dr. Eberhard Schröter ist Dipl.-Phys. an
der Fakultät Physikalische Technik/Informatik und leitet das Praktikum Physik I.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Klose
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Ein Sonnenaufgang in
den Bergen
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Ein gutes Speiseeis
Welches Ritual haben Sie?
Morgens den Solarstrom regeln
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Schröter
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Eine
Sternschnuppennacht im Gebirge
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Chillisoße
Welches Ritual haben Sie?
Die Erderwärmung beim Winterzelten genießen
FAKULTÄTEN
Rückblick auf 25 Jahre Physikalische Technik in Zwickau
Neues Hochtechnologiezentrum als Grundlage für Ausbau der Studienangebote
von Hans-Dieter Schnabel
In diesem Wintersemester werden zum
25. Mal Studierende im Studiengang Physikalische Technik immatrikuliert. Der Studiengang ist damit der älteste Studiengang für
Physikalische Technik in den neuen Bundesländern. Aus diesem Anlass fand am Nachmittag und Abend des 2. Oktober ein
Absolvententreffen des Studiengangs statt.
Absolventen, ehemalige und aktive Professoren sowie Mitarbeiter trafen sich in der
Aula der Hochschule, um gemeinsam diese
Zeit noch einmal Revue passieren zu lassen
und die aktuelle Situation und Entwicklung
vorzustellen.
An der damaligen Technischen Hochschule Zwickau wurden im September 1990
zum ersten Mal fast 30 Studierende im Studiengang „Technische Physik“ immatrikuliert.
Die Initiative ging dabei in erster Linie von
Prof. Dr. habil. Werner Wuttke aus, der dabei
von allen Mitarbeitern des Wissenschaftsbereiches Physik der Sektion Mathematik-Naturwissenschaften-Informatik
unterstützt
wurde. Als 1992 die Fachhochschule für
Technik und Wirtschaft Zwickau gegründet
wurde, stabilisierte sich der Studiengang
unter Gründungsdekan Prof. Dr. habil. Wolfgang Zscherpel. Die Umgestaltung der Hochschule erforderte eine Anpassung des
Studienangebotes. Mit wenigen inhaltlichen
Veränderungen wurde der Studiengang in
„Physikalische Technik“ umgewandelt, der an
Fachhochschulen der alten Bundesländer üblich ist. Den Studierenden wurde die Möglichkeit gegeben, an eine andere Hochschule
zu wechseln, aber die meisten Studierenden
konnten sich mit der neuen Zuordnung identifizieren und blieben in Zwickau.
Drei Studienrichtungen wurden innerhalb
der Physikalischen Technik angeboten: Biomedizinische Technik, Mess- und Verfahrenstechnik und Umwelttechnik. Für dieses
Studium standen in der Fachgruppe Physikalische Technik zu Beginn 14 Professoren- und
11 Mitarbeiterstellen zur Verfügung. Mit dieser Kapazität wurden durchschnittlich 40 Studierende im Jahr zum Diplomingenieur für
Physikalische Technik ausgebildet. Dabei war
die Nachfrage für dieses Studium über die
Jahre durchaus schwankend. Das Minimum
war im Jahr 1992 mit 18 Studenten, das Maximum im Jahr 2003 mit 68 immatrikulierten
Studierenden zu verzeichnen.
Insgesamt wurden in den vergangenen
Die Gründungskommission des neuen Studienganges mit Prof. Dr. Wolfgang Zscherpel (Mitte).
25 Jahren im zentralen Studiengang Physikalische Technik 965 Studierende immatrikuliert. Von den Absolventen promovierten
bisher mehr als 50, etwa zehn Prozent davon
sind mittlerweile an nationalen und internationalen Universitäten als Professoren tätig.
2002 wurde das physikalisch-technische
Studienangebot um den Studiengang Mikrotechnologie erweitert. Die ersten Studenten
nahmen hierbei ein kooperatives Studium mit
Infineon als Praxispartner auf. 2003 konnte
dieser Studiengang auch als Direktstudium
aufgenommen werden. Die Gesamtzahl der
Immatrikulationen im Studiengang Mikrotechnologie beläuft sich bis heute auf 249
Studenten.
Mit der Bologna-Reform zur europaweiten Harmonisierung von Studiengängen und
-abschlüssen war die Fachgruppe Physikalische Technik die erste, die an der Westsächsischen Hochschule Zwickau auf Bachelorund Mastersystem umstellte. Verbunden
wurde diese Umstellung der Studiengänge
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Schnabel
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Stralsund in der abendlichen Sonne vom Rügendamm aus gesehen, nach 600 Kilometern
Oder-Neiße-Radweg bei mehr als 30°C.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
das, was ich selbst hinein getan habe
Welches Ritual haben Sie?
vor Arbeitsbeginn eine halbe Stunde Ruhe
bei einer Tasse Kaffee türkisch
Physikalische Technik und Mikrotechnologie
mit einer erfolgreichen Akkreditierung im
Mai 2006 noch vor der ersten Immatrikulation zum Wintersemester 2006/2007.
Aufgrund der abnehmenden Studentenzahlen durch die geburtenschwachen Jahrgänge war es wichtig, die Wahrnehmbarkeit
der Studienrichtungen innerhalb der Physikalischen Technik nach außen zu verbessern.
Deshalb wurden von 2012 bis 2014 die Studienrichtungen in die Bachelorstudiengänge
Physikalische Technik, Biomedizinische Technik sowie Umwelttechnik und Regenerative
Energien umgewandelt. Damit konnten die
Immatrikulationen der physikalisch-technisch
basierten Studiengänge deutlich gesteigert
werden.
Gegenwärtig sind die physikalisch-technisch basierten Studiengänge dem LeupoldInstitut für Angewandte Naturwissenschaften (LIAN) zugeordnet. 13 Professoren
und sieben Mitarbeiter betreuen die Studierenden. Über die Forschung des Instituts
konnten 2014 mehr als 940.000 Euro an
Drittmitteln eingeworben werden. Etwa 20
Mitarbeiter arbeiten in den Projekten mit.
In den nächsten Jahren wird der LeupoldBau durch ein neues Hochtechnologiezentrum ersetzt werden. Damit ist die Grundlage
für einen stabilen Ausbau der physikalischtechnisch basierten Studiengänge an der
Westsächsischen Hochschule Zwickau und
damit in Westsachsen gelegt.
Der Autor
Hans-Dieter Schnabel ist Prof. für Chemische
Technik/Physikalische Chemie und Dekan der
Fakultät Physikalische Technik/Informatik.
27
28
FAKULTÄTEN
Personalmanagement in der Pflege im Fokus
Zwickauer Pflege- und Gesundheitswissenschaftliches Symposium als Podium etabliert
von Wilfried Schlüter und Gerry Hallbauer
Bereits zum dritten Mal fand im Frühjahr an der WHZ, einen Überblick über effiziente sprach über die systematische Personal- und
an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Ansätze zur Bindung und Gewinnung von Organisationsentwicklung vom Pflegenot(WHZ) das Zwickauer Pflege- und Gesund- Pflegepersonal. Peter Huber, Pflegedirektor stand bis zur Warteliste.
Annika Steinert von der Forschungsheitswissenschaftliche Symposium statt. Als der Kreisklinik Ebersberg gGmbH in Bayern,
gruppe Geriatrie der Charité Berlin stellte das
Teilnehmer konnten – neben geladenen Gätechnikgestützte Selbstmonitoring zur Prästen aus Wirtschaft und Industrie – zahlreivention und Gesundheitsförderung vor,
che Akteure aus dem Gesundheitswesen und
Dr. Fabian Magerl von der Landesgeschäftsdem Pflegebereich begrüßt werden. Auch in
stelle Sachsen der BARMER GEK sprach über
diesem Jahr vergab die K&S UnternehmensÄnderungen durch das Pflegestärkungsgegruppe „Dr. Krantz Sozialbau und Betreusetz I, und André Uebe, Leiter des Sächsiung“ drei Wissenschaftspreise an die Absolschen Rot-Kreuz-Museums in Beierfeld, gab
venten der Bachelorstudiengänge Pflegeeinen Einblick in seine Arbeit – er macht mehr
und Gesundheitsmanagement.
als 150 Jahre Rot-Kreuz- und SanitätsgeDie Preise waren für innovative und exschichte der Öffentlichkeit zugänglich.
zellente wissenschaftliche Abschlussarbeiten
Zum Abschluss waren die Teilnehmer zu
in den Bereichen Langzeitpflege und Management ausgelobt worden. Preisträger Prof. Wilfried Schlüter, Gerry Hallbauer und Workshops eingeladen, in denen es unter anwaren Felix Meyer (Platz 1), Paula Liedtke Ulrich Krantz, Vorstand der K&S Unterneh- derem um Marketingstrategien mit Face(Platz 1) und Gerry Hallbauer (Platz 3). Der mensgruppe (von links), bei der Preisüber- book, den Umgang mit Krisen im PflegeK&S Wissenschaftspreis ist mit maximal 800 gabe während des 3. Zwickauer Pflege- und management, wissenschaftliche AbschlussarGesundheitswissenschaftliches Symposiums. beiten der Fakultät sowie die EntbürokratiEuro dotiert.
sierung in der Pflegepraxis ging.
Felix Meyer untersuchte mit
Prof. Dr. Jörg Klewer, Dekan der
Hilfe eines multimethodischen An- ANZEIGE
Fakultät Gesundheits- und Pflegesatzes das Ernährungsmanagement
wissenschaften, sprach sich für eine
in einem Gesundheitszentrum.
Fortsetzung des Zwickauer PflegeDabei konnte er Schwachstellen bei
und Gesundheitswissenschaftlichen
der Ergebnis-, Struktur- und ProSymposiums 2016 aus.
zessqualität ermitteln und der Einrichtung Verbesserungspotenziale
Die Autoren
aufzeigen.
Wilfried Schlüter ist Professor für
Auch Paula Liedtke konnte mit
Management- und Planungstechniihren Analysen zur Versorgung von
ken an der Fakultät GesundheitsMenschen mit Demenz im Kranund Pflegewissenschaften. Gerry
kenhausbereich zu Optimierungen
Hallbauer ist Lehrkraft für besonbeitragen.
dere Aufgaben an der Fakultät GeGerry Hallbauer suchte in seiner
sundheits- und PflegewissenAbschlussarbeit nach Möglichkein
schaften.
Außerdem ist er als Social
ten, soziale Medien wie Facebook
e
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Sprec r Ihre Media Berater und Dozent tätig.
bei der Beschwerdestimulierung zu
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wir ü t!
nutzen.
nf
u
k
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Z
Ulrich Krantz, Vorstand der K&S
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Hallbauer
Unternehmensgruppe, lobte neben
den drei prämierten AbschlussarWas war Ihr jüngster „magischer
beiten auch die zahlreichen innovaMoment“? Als ich dieses Jahr
tiven Ansätze, die mit anderen
realisierte, dass ich nochmal so
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Arbeiten eingereicht wurden.
eine Art Sommerferien habe
Nach der Preisverleihung folgWir machen den Weg frei.
Was darf in Ihrem Kühlschrank
ten Kurzvorträge, die die aktuellen
Entwicklungen im Pflege- und Gesundheitsbereich mit dem Schwerpunkt auf dem Personalmanagement thematisierten. So gab Prof.
Dr. Kathleen Hirsch, Professorin für
Angewandte Pflegewissenschaften
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30
FAKULTÄTEN
Die Welt kommt nach Zwickau
Mexikanische Studierende besuchen
die Westsächsische Hochschule
ZNS kooperiert erfolgreich mit der IAESTE-Organisation
Vom 1. bis 28. Juni haben neun junge
mexikanische Studierende der Tecmilenio
die Westsächsische Hochschule Zwickau
(WHZ) besucht. Die Tecmilenio ist Teil der
Tecnológico de Monterrey. Die Universität
besteht aus 30 Standorten in 25 Städten in
Mexico sowie einem Online-Campus. Sie
setzt sich zusammen aus 43.000 Studierenden, 4500 Lehrenden und 1500 Mitarbeitern.
Der Besuch der Studierenden fand innerhalb der Initiative Global Engineering
Projekts (GEP) unter Leitung von Prof. Dr.
Christian-Andreas Schumann statt. Diese
Initiative zielt auf die Einrichtung einer Projektplattform ab, über die Projekte zwischen der Tecmilenio und unter anderen
den Partnerhochschulen des Deutschen
Hochschulkonsortiums für Internationale
Kooperation (DHIK) durchgeführt werden.
Die WHZ ist seit dessen Gründung aus
dem Konsortium der Chinesisch Deutschen
Hochschule für Angewandte Wissenschaften (CDHAW) im Februar 2014 aktives
Mitglied des DHIK.
Während ihres Aufenthalts an der
WHZ waren die Studierenden in das Projekt FM Star unter Leitung von Prof. Dr.
Christian-Andreas Schumann integriert
und befassten sich in den Bereichen ProzessModellierung und Simulation, 3D
Mess- und Drucksystemen und Qualitätsmanagement mit kamerabasierten 3D
Messsystemen sowie 3D Modellierung von
industriellen Einrichtungen.
Neben der Projektarbeit hatten die Studierenden auch Gelegenheit, Land und
Leute kennenzulernen. Bereits am ersten
Abend lernten sie kulinarische Höhepunkte
wie Döner Kebab und Dürüm kennen. Die
Wochenenden nutzen sie vor allem für Reisen in deutsche und europäische Städte
wie Dresden, Berlin, Prag und Paris.
Helge Gerischer
Aleksandar Krleski (links) kam aus Skopje und Aleksei lgnatenko aus Moskau nach Zwickau.
Die Welt rückt zusammen und die Globalisierung ist in vielen Bereichen bereits gegenwärtig. Das Zentrum für Neue Studienformen
(ZNS) der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) unter Leitung von Prof. Dr.
Christian-Andreas Schumann hat diesen
Trend erkannt. Es kann auf eine langjährige
erfolgreiche Kooperation mit der weltweit
größten Praktikanten-Austauschorganisation
für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Land- und Forstwirtschaft,
der „International Association for the Exchange of Students for Technical Experience“
(IAESTE), zurückblicken. Bis heute haben insgesamt 45 Studierende aus 35 verschiedenen
Ländern wie zum Beispiel Brasilien, Argentinien, Israel, Oman, Thailand, Kolumbien, Nigeria und Pakistan, ein jeweils zwei- bis
dreimonatiges Praktikum am ZNS absolviert.
In diesem Jahr hatte das ZNS wieder drei
IAESTE-Studenten aus China, Russland und
Mazedonien zu Gast. Yuyi Lin studiert an der
Shanghai University Computer Science & Information Engineering und hat sich von Anfang Juni bis Ende Juli mit der Integration von
Erweiterungen zur Bereitstellung von E-Learning-Inhalten über das Learning Management System (LMS) moodle der Fakultät
Wirtschaftswissenschaften befasst.
In den Monaten August und September
haben die beiden anderen Studenten ihr Praktikum absolviert. Aleksei lgnatenko aus Russland studiert am „Moscow Aviation Institute“
(MAI) Information Systems and Technologies.
Yuyi Lin aus Shanghai in seinem Büro.
Er erforschte Möglichkeiten der Integration
des Themengebietes Industrie 4.0/Cyber
Physical Systems (CPS) als Studienschwerpunkt und stellte dabei internationale Vergleiche an. Aleksandar Krleski aus
Mazedonien studiert Electrical Engineering
and Information Technologies an der „Ss.
Cyril and Methodius University“ in Skopje
und hat sich mit Qualitätsmanagement mittels kamerabasierten 3D Messsystemen befasst.
Die Studenten hatten natürlich auch Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen.
So besuchten sie unter anderem Veranstaltungen der IAESTE Lokalkomitees in Dresden
und Berlin und unternahmen Ausflüge nach
Leipzig und Prag.
Helge Gerischer
Die neun mexikanischen Studierenden
auf dem Campus Scheffelberg.
FAKULTÄTEN
Die Bilder zeigen eine Auswahl der von den
Studierenden geschaffenen Kunstwerke. Im
rechten Bild ist eine Gegenüberstellung von
digitalen und analogen Entwürfen zu sehen.
Studienobjekte aus dem 3D-Drucker
In Schneeberg wird die dritte Dimension bereits im Grundlagenstudium erlebbar
von Ines Bruhn
Das Lehrangebot der Grundlagen dreidimensionaler Gestaltung ermöglicht den Studierenden der Fakultät Angewandte Kunst
Schneeberg sowohl die experimentelle als
auch die systematische Untersuchung elementarer Gestaltungszusammenhänge in
Körper- und Raumbeziehungen. Auf der Basis
geometrischer Analysen, des zeichnerischen
Entwurfs sowie computergestützter Konstruktion und Visualisierung entstehen plastische Studien, die methodische Formfindung
und deren systematische Variation auf der
Basis geometrischer Grundlagen trainieren.
In der Regel werden die elementaren Gestaltungsgrundlagen auf relativ abstrakter
und nicht funktional determinierter Ebene
studiert. Durch die Zusammenarbeit mit Industriepartnern konnte das Studienangebot
trotzdem praxisnah gestaltet werden und beispielhaft unterschiedliche Materialexperimente einbeziehen. Eine relativ neue
Erfahrung, denn es geht nicht um die Entwicklung von Produkten und sofort realisierbaren Ideen, sondern um die gestalterische
Erfahrung dreidimensionaler Probleme, um
einen Pool konstruktiver Ideen, um das Aufzeigen überraschender Möglichkeiten. Mit
den Worten des Schweizer Architekten,
Künstlers und Designers Max Bill: „ ... um
einen Freiraum für Phantasie und schöpferische Kreativität ohne technisch-praktische
oder marktwirtschaftliche Überlegungen.“
Im Wintersemester 2014/15 wurde innerhalb einer solchen Kooperation erstmals der
3D-Druck in das Grundlagenstudium integriert. Dabei hat sich die Zusammenarbeit mit
fablab Dresden, einer offenen Werkstatt, die
ihre Technik auch vermietet, als besonders
praktikabel und effektiv erwiesen. Die intensive Unterstützung bei der Erarbeitung der
Druckdateien und die breite Auswahl zur Ver-
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Bruhn
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Immer wenn eine eigene
künstlerische Arbeit in die
Öffentlichkeit kommt, tritt so ein Moment
ein, der neben der Freude über ein realisiertes Projekt auch schon die beginnende
Distanzierung enthält.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Das wechselt ständig.
Welches Ritual haben Sie?
tägliches Frühstück
fügung stehender Druckmaterialien haben
wesentlich zur entstandenen Formenvielfalt
beigetragen, die bereits im Frühjahr 2015 in
der Ausstellung „elementary“ in der Galerie
des Chemnitzer Künstlerbundes präsentiert
werden konnte. Inzwischen steigt das Interesse der Unternehmen an dieser Form der Zusammenarbeit, und im Wintersemester
2015/16 wird es erneut eine Kooperation mit
den Firmen KARL MAYER Textilmaschinen
GmbH und fablab Dresden geben.
Transparente, leichte textile, von KARL
MAYER hergestellte Gewirke und 3D-gedruckte Verbindungselemente stehen im Mittelpunkt des gemeinsamen Projektes mit
Studierenden des Bachelorstudienganges Gestaltung. Zur Dokumentation der Zusammenarbeit wird die Reihe der zweisprachigen
Publikationen ergänzt. Die beiden vorausgegangenen Veröffentlichungen wurden sowohl von den internationalen Kunden der
Unternehmen als auch von Studierenden und
Bewerbern mit großem Interesse aufgenommen.
Die Autorin
Ines Bruhn ist Professorin für Gestaltungsgrundlagen an der Fakultät Angewandte
Kunst Schneeberg.
31
32
FAKULTÄTEN
Binationaler Masterstudiengang auf Erfolgskurs
Studierende und Lehrkräfte aus Zwickau und Tianjin meistern Herausforderungen
von Doris Weidemann und Hui-Fang Chiao
In das binationale Studienprogramm mit
Doppelabschluss, das in Kooperation der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) mit der Tianjin Foreign Studies University in Nordchina durchgeführt wird, werden jährlich maximal 20 Studierende
aufgenommen, jeweils zehn aus Deutschland
und zehn aus China. Die Anforderungen sind
hoch: Schon bei Studienbeginn werden
neben soliden Englischkenntnissen eine gute
Beherrschung der jeweiligen Fremdsprache
Chinesisch oder Deutsch vorausgesetzt;
schließlich sollen die Studierenden nach drei
Semestern die fremde Sprache nicht nur fließend sprechen, lesen und schreiben können,
sondern auch Grundlagen des Übersetzens
und Dolmetschens beherrschen. Wirtschaftswissenschaftliche Module vermitteln zusätzliche Fachkenntnisse, die die Studierenden
für internationale, betriebliche Einsatzfelder
qualifizieren. Auch werden Fähigkeiten zur
interkulturellen Reflexion und Kommunikation, zur interdisziplinären Zusammenarbeit
Der Studiengang
Der integrierte internationale Masterstudiengang Languages and Business Administration German-Chinese führt in drei
Semestern zum Doppelabschluss. Absolventen erhalten sowohl ein Zeugnis der
Westsächsischen Hochschule Zwickau als
auch eine Urkunde der anerkannten Tianjin Foreign Studies University. Der Studiengang vermittelt Kenntnisse in den
Bereichen chinesische (beziehungsweise
deutsche) Fachsprache, Translation, Wirtschaft und Interkulturelle Kommunikation
und befähigt zur Berufstätigkeit in internationalen Unternehmen und Organisationen, insbesondere für Koordinationsaufgaben an den Schnittstellen deutschchinesischer Kooperation.
Das Studium wird in einer chinesisch-deutschen Studiengruppe absolviert und beinhaltet einen einjährigen Auslandsaufenthalt an der Partnerhochschule. Die besten
fünf Studierenden beider Partnerhochschulen erhalten während ihres Auslandsaufenthalts ein Stipendium. Der Studiengang ist akkreditiert und wird aus Mitteln
des Deutschen Akademischen Austauschdienstes gefördert.
und zum Lösen von Praxisproblemen gezielt
trainiert.
Internationales Arbeiten
und interkulturelles Lernen
Das Lernen und Arbeiten in der gemischtnationalen Studiengruppe ist ein wesentliches Grundprinzip des Studiengangkonzepts. Oft arbeiten die Studierenden im
binationalen Tandem, denn ohne die Hilfe
der Kommilitonen aus dem jeweils anderen
Land sind viele Aufgaben gar nicht lösbar:
Das Übertragen von Texten aus der Fremdin die Muttersprache (und umgekehrt) oder
das Erarbeiten der fremdkulturellen Perspektive sind nur gemeinsam zu bewerkstelligen.
Dafür, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe stattfindet, sorgt neben den Aufgabenstellungen auch die Kombination von zwei
Studienorten: Nach dem ersten, gemeinsamen Semester in Zwickau wechselt die Studiengruppe im zweiten Jahr geschlossen an
die Partneruniversität in Tianjin. Das Studium
konfrontiert die Studierenden mithin nicht
nur mit einem ehrgeizigen Lernpensum, sondern auch mit den Unterschieden deutscher
und chinesischer Lernumgebungen. Der Umgang mit kultureller Differenz und Mehrsprachigkeit ist expliziter Bestandteil des
Studiums und stellt gleichzeitig eine Herausforderung wie einen besonderen Reiz des
Studiengangs dar. Die Erfahrungen schweißen zusammen: „Wir sind keine Studiengruppe“, kommentiert ein deutscher
Student, „sondern ein Team“.
Interdisziplinäres Denken
für die Praxis
Internationales Personalmanagement,
Übersetzungen chinesischer Wirtschaftsdokumente oder das Lösen interkultureller Konflikte am Arbeitsplatz – Praxisprobleme fügen
sich bekanntlich nur selten in die disziplinäre
Ordnung der Wissenschaft ein. Entsprechend
wird im Studium die Kombination fremdsprachlicher, wirtschaftswissenschaftlicher
und psychologischer Kompetenzen bei der
Bearbeitung von Fragestellungen aus der
Praxis erprobt. In der Lehre werden die Vermittlung wissenschaftlichen Wissens durch
Praxisbeispiele ergänzt und praktische Fertigkeiten der Translation und interkulturellen
Meditation eingeübt. An beiden Studienstandorten bieten Kooperationen mit Unternehmen überdies Gelegenheit zum Einblick
in Betriebe. Neben Exkursionen werden auch
Praxisaufträge in den Unterricht integriert, so
etwa innerhalb der Module „Einführung in
die Translation“ und „Fachsprachliches
Übersetzen Wirtschaft“: Im vergangenen
Jahr absolvierten deutsch-chinesische Studierendentandems Dolmetscheinsätze in
einem Leipziger Unternehmen und unterstützten auf diese Weise die deutschen Ausbilder bei der Schulung chinesischer
Techniker. In der Zusammenarbeit mit der
„Tianjiner Abendzeitung“ erstellen Studierende deutsche Übersetzungen chinesischer
Texte, die in der internationalen Ausgabe der
Zeitung veröffentlicht werden.
Herausforderung internationale
Studienprogramme
Herausforderungen hält der Studiengang
jedoch nicht nur für die Studierenden bereit.
Auch die Lehrenden und die beteiligten VerSIE SIND GEFRAGT,
Frau Weidemann
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Als ich während der Vorlesung aus dem Fenster
blickte und Rehe auf dem Campus sah.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Frischer Ingwer.
Welches Ritual haben Sie? Zum Einschlafen Harry Potter hören. Unbedingt von
Rufus Beck vorgelesen.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Chiao
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Als mein Hund auf mich
hörte…
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Sambal oelek
Welches Ritual haben Sie? Früh morgens
nach dem Aufstehen die Kaffeemaschine
einschalten und das Radio anmachen. Danach eine Schale Müsli mit einer Tasse
warmem Milchkaffee zum Frühstück…
FAKULTÄTEN
waltungen stehen immer wieder vor unerwarteten Hürden, die gemeinsam bewältigt
werden müssen. Dabei sind die Bestimmungen beider Länder für die Durchführung von
Studiengängen nicht immer leicht miteinander zu vereinbaren. Kreativität, Flexibilität,
Geduld und Humor erweisen sich hier als
ebenso wichtig wie die auf beiden Seiten vorhandene gute Kenntnis der jeweils anderen
Kultur und Sprache.
Der Studiengang bringt schließlich auch
die Lehrenden der beteiligten Fakultäten in
engeren und produktiven Kontakt. Ein Ergebnis war die im vergangenen Jahr an der
WHZ gemeinsam veranstaltete Tagung „China’s Emerging Role in China“ sowie die Beteiligung am diesjährigen „Symposium
Sprache und Interkulturelle Kommunikation“. Die Veranstaltungen boten Lehrenden,
externen Gästen und Studierenden die Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch.
Die Studierenden nehmen die vielfältigen
Gelegenheiten zum Lernen gerne an. Zwar,
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Die Anforderungen an die Teilnehmer des
binationalen Studienprogramms Languages
and Business Administration German-Chinese sind hoch. Für einen kleinen Stadtbummel durch Zwickau ist dennoch immer Zeit.
so resümiert eine chinesische Studentin, bedeute das Studium „viel Stress“, doch sei sie
als Persönlichkeit gereift und heute „viel stärker als früher“.
Dass Konzept und Durchführung des
Studiengangs den hohen Ansprüchen gerecht werden, bezeugt nicht zuletzt die Anerkennung durch externe Gutachter: Seit
dem Wintersemester 2012/13 wird das Projekt im Programm „Integrierte internationale
Studiengänge mit Doppelabschluss“ durch
den Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziell unterstützt. Die Förderung,
die insbesondere der Finanzierung der Studierendenmobilität durch Stipendien dient,
wurde jüngst um weitere zwei Jahre verlängert. Der Studiengang wurde durch die
Agentur AQAS akkreditiert. Diese Akkreditierung ist bis 30. September 2019 gültig.
Die Autorinnen
Doris Weidemann ist Professorin für Interkulturelles Training für den chinesischsprachigen Kulturraum und International
Business Administration; Hui-fang Chiao ist
Professorin für chinesische Sprache; beide an
der Fakultät Sprachen.
33
34
FAKULTÄTEN
Hochschulen aus drei Ländern entwickeln einen Master
Angebot startet zum Wintersemester 2015/16 an der Westsächsischen Hochschule
von Doris Fetscher
Die Vorlesungen des Trinationalen Masters „Regionale und Europäische Projektentwicklung“ finden in Lorient (links), Zwickau und Budweis (rechts) statt.
Lorient im Süden der Bretagne, Budweis
in Süd-Böhmen und Zwickau sind die Standorte des neuen Trinationalen Masters „Regionale und Europäische Projektentwicklung“, der im Wintersemester in Frankreich startet. Der viersemestrige Studiengang
kombiniert Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Angewandte Sprachen und Interkulturelle Kommunikation.
Die Studierenden lernen, Projekte in
einem mehrsprachigen und interkulturellen
Kontext zu initiieren, durchzuführen und zu
evaluieren. Dabei steht die nachhaltige Entwicklung von Regionen im europäischen
Kontext im Mittelpunkt. Die Fakultät knüpft
damit an die Ausbildung im Bachelor
„Languages and Business Administration“
mit dem Schwerpunkt Frankophoner Kulturraum an und öffnet gleichzeitig eine Tür zum
benachbarten mittelosteuropäischen Kulturund Wirtschaftsraum, wodurch der Master
auch einen Akzent für die Entwicklung der
Region setzen möchte.
Seit April 2014 wird der Studiengang von
der Deutsch-Französischen Hochschule gefördert. Damit zählt er zu den 176 deutschfranzösischen Studiengängen, die an dieser
traditionsreichen Institution angesiedelt sind.
Die Förderung – die für die Initiatoren des
Studienganges eine ganz besondere Auszeichnung ist – beinhaltet Infrastrukturmittel
und Stipendien für die Studierenden. Die
Deutsch-Französische Hochschule ist eine in
dieser Form einmalige Einrichtung in Europa
und spiegelt die Besonderheit der deutschfranzösischen Zusammenarbeit.
Der Master schließt mit einem gemeinsamen Diplom, einem so genannten „Joint Degree“ ab, für den das Zeugnis an der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) erstellt werden wird. Im Gegensatz
zur Université de Bretagne Sud und zur Jihočeská univerzita v Českých Budějovicích
verfügte die Fakultät Angewandte Sprachen
und Interkulturelle Kommunikation über keinen eigenständigen Masterstudiengang.
Somit kam als Form für einen gemeinsamen
Abschluss nur ein Joint Degree in Frage.
Damit bewegt sich der Master in der Königsklasse der Co-Diplome. Es musste eine gemeinsame Studien- und Prüfungsordnung
erstellt und als Tüpfelchen auf dem i auch
noch das Staatsexamen der Tschechischen
Republik integriert werden.
Wer den mehrsprachigen Flyer für den
Trinationalen Master in der Hand hält, wird
sich vermutlich zunächst über die Verteilung
der Sprachen wundern. Zulassungsvoraussetzung für den Master sind Sprachkenntnisse auf dem Niveau B2 in Englisch und
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Fetscher
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Gestern gegen 8 Uhr ein
spontanes und total sympathisches und intensives Gespräch über
Mathematik, wovon ich eigentlich nichts
verstehe, und Philosophie, wovon ich
etwas mehr verstehe, mit einem unbekannten Kollegen im Bistro des ICE von
Augsburg nach Nürnberg.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Butter
Welches Ritual haben Sie? Zum Frühstück
eine halbe Stunde lang das lesen, was mir
Spaß macht.
Französisch sowie mindestens A1 in Deutsch.
Französisch und Englisch sind die Unterrichtssprachen. Tschechisch muss von den
deutschen und französischen Studierenden
bis zum Niveau A2 während des Studiums
gelernt werden. Alle beteiligten Sprachen
und Englisch können als Arbeitssprachen in
den mehrsprachigen Gruppen verwendet
werden. Auch Lektüren in allen Sprachen
sind möglich und erwünscht. Diese Sprachverteilung bildet der Flyer ab und kann damit
auf Übersetzungen weitgehend verzichten.
Die WHZ stellt sich den Anforderungen
der Internationalisierung! Homogenisierung
und Standardisierung, wie sie im Rahmen
von QM, Corporate Identity und zur Vereinfachung von Arbeitsabläufen im allgemeinen
angestrebt wird, können bei der Ausarbeitung eines solchen Projekts schnell an den
Rand der Verzweiflung führen, denn gerade
immer dort, wo soeben eine praktische Vereinheitlichung erarbeitet worden ist, erfordern
internationale
Kooperationen
Flexibilität: Drei gleichberechtigte Logos auf
dem Werbeflyer, französische Sonderzeichen
in Modulux, ein verständliches Zulassungsschreiben, eine kombinierte Studien- und
Prüfungsordnung.
Die Autorin
Doris Fetscher ist Dekanin der Fakultät Angewandte Sprachen und Interkulturelle
Kommunikation an der WHZ. Sie hat die
Professur für Interkulturelles Training mit
dem Schwerpunkt romanischer Kulturraum
und International Business Administration
inne. Mehr Infos zur DeutschFranzösische Hochschule gibt
es unter dem nebenstehendem
QR-Code.
FAKULTÄTEN
Ein Studiengang zieht um
Gebärdensprachdolmetscher sind jetzt an der Fakultät Sprachen zu Hause
von Rachel Rosenstock
Seit 1. September ist es offiziell: Der Studiengang Gebärdensprachdolmetschen der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) wechselt von der Fakultät Gesundheits- und Pflegemanagement an die Fakultät Sprachen. Ein Studienfach mit der Vertiefung Gebärdensprache gibt es an nur fünf
Standorten in Deutschland, und an den meisten Hochschulen sind die Studiengänge im
Bereich Gesundheit oder Soziales angesiedelt. Auch an der WHZ ist diese Zuordnung
historisch gewachsen und war ursprünglich
auf die Initiative von Fakultätsmitgliedern der
Gesundheits- und Pflegewissenschaften zurück zu führen. Inhaltlich gibt es jedoch
wenig Überschneidung zwischen den Fächern.
An der WHZ können Studierende nach
acht Semestern den akademischen Grad „Diplomgebärdensprachdolmetscher “ erlangen.
Der Abschluss qualifiziert die Absolventen,
als Sprach- und Kulturmittler zwischen hörenden und gehörlosen Menschen zu fungieren. Im Studium werden praktische
Sprach- und Dolmetschkompetenzen, Theoriewissen in Linguistik, Kultur, Psychologie
und Soziologie sowie spezialisiertes Fachwissen in zukünftigen Arbeitsgebieten (Medizin,
Recht, Verwaltung, Technik) vermittelt.
Damit ordnet sich der Studiengang Gebärdensprachdolmetschen deutlich den translationswissenschaftlichen Fächern Dolmetschen und Übersetzen zu.
In den vergangenen 15 Jahren entwickelte sich eine sehr angenehme und konstruktive Zusammenarbeit mit den Kollegen
der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften. An gemeinsame Betreuung von
Abschlussarbeiten, Abdeckung von Lehre in
Soziologie, Psychologie und Recht und einzelne Kooperationen in Projekten – zum Beispiel dem vom Sächsischen Ministerium für
Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt
„Sprache als Schlüssel“ zur Sprache demenzerkrankter gehörloser Menschen im vergangenen Jahr – sowie gemeinsame Gremienarbeit werden wir uns gern erinnern.
Im Studienjahr 2015/16 überarbeiteten
Dozenten, Mitarbeiter und Studierende gemeinsam das Curriculum des Studiengangs
(siehe campus3, Heft 17). Im Zuge der Projekttage wurde eine Idee reaktiviert, die bereits seit mehreren Jahren diskutiert wurde,
nämlich ein Wechsel in die Fakultät Ange-
wandte Sprachen und Interkulturelle Kommunikation. Das Leitbild, die inhaltliche Ausrichtung der Studiengänge und die Forschungsinteressen und -projekte der Fakultät
entsprechen der Fachrichtung des Gebärdensprachdolmetschens perfekt. Trotz etlicher verwalterischer Hürden wurde die Idee
von den Fakultäten, den zentralen Einrichtungen und nicht zuletzt dem Rektorat voll
unterstützt und getragen. So wird ab dem
Wintersemester 2015 der Studiengang an die
Fakultät Sprachen angegliedert sein.
Durch den Wechsel des Studiengangs
werden etliche Synergien in Forschung und
Lehre frei. Der Austausch und die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Linguistik
und Translationswissenschaft sowie der interkulturellen Kommunikation liegen auf der
Hand. Die Expertise der Professoren und Dozenten in der Fakultät Angewandte Sprachen
und Interkulturelle Kommunikation wird positive Wirkung in Curriculum und Forschung
im Bereich Gebärdensprachdolmetschen zeigen und wir freuen uns, uns in der Fakultät
auf allen Ebenen einzubringen.
Der Umzug dauert allerdings nicht lange,
denn vorerst bleiben die Räumlichkeiten auf
dem Scheffelberg dieselben. Lediglich die Ansprechpartner für die Studenten sind nun im
Haus 1 zu finden.
Die Autorin
Rachel Rosenstock ist seit fast zehn Jahren
Professorin für Gebärdensprachlinguistik,
seit Neusten an der Fakultät Angewandte
Sprachen und Interkulturelle Kommunikation. Mehr Infos zum Studiengang gibt es nach dem
Scannen des nebenstehenden
QR-Codes per Smartphone.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Rosenstock
An der Westsächsischen Hochschule
Zwickau können Studierende nach acht Semestern den akademischen Grad „Diplomgebärdensprachdolmetscher“ erlangen.
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Meine Kinder zu viert gemeinsam am Strand spielen zu sehen und mal zehn Minuten Zeit
zum Träumen zu haben.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Milch und Schokolade.
Welches Ritual haben Sie?
Freitags Brot für die Familie zu backen.
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36
FAKULTÄTEN
Erfolgreich berufsbegleitend Elektromobilität studieren
Alle Teilnehmer des ersten Jahrgangs werden im Wintersemester 2015/16 fertig
von Ivonne Mallasch und Natalie Schwotzer
Die Westsächsische Hochschule Zwickau
(WHZ) und die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) haben innerhalb der „Bildungsinitiative Elektromobilität – Schaufenster Bayern/Sachsen“ jeweils einen gemeinsamen berufsbegleitenden Bachelorsowie Masterstudiengang Elektromobilität
entwickelt. Derzeit sind 24 Studierende in
den Studiengängen der Elektromobilität an
der WHZ immatrikuliert; im Wintersemester
2015/16 werden insgesamt zehn weitere
hinzukommen. Beide Studiengänge zielen
darauf ab, dem aktuellen und zukünftigen
Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften im
Bereich Elektromobilität gerecht zu werden
und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Das Angebot richtet sich daher vorrangig
an berufstätige Meister und Techniker beziehungsweise Ingenieure, die sich das Knowhow – gemäß dem neuesten Stand der
Forschung – auf diesem Gebiet nachhaltig zu
Eigen machen wollen. Den Studierenden
kommt zugute, dass bis zum 31. Dezember
2015 keine Studiengebühren erhoben werden. Ermöglicht wird dies durch die Förderung beider Studiengänge durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Unabhängig davon wurde
eine Projektverlängerung bis Ende Juni 2016
beim Ministerium beantragt.
Bereits im Jahr 2014 wurde ein Kooperationsvertrag als Basis der Zusammenarbeit
zwischen beiden Hochschulen unterzeichnet.
Noch im selben Jahr konnten sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang Elektromobilität die ersten Interessenten ein
Studium aufnehmen. Nach dem erfolgreichen Start wurde zum Sommersemester
2015 der zweite Jahrgang immatrikuliert.
Positiv hervorzuheben ist, dass voraussichtlich alle Masterstudierenden des ersten
Jahrgangs mit Ende des Wintersemesters
2015/16 ihr Studium abschließen und damit
als Fach- und Führungskräfte auf dem Gebiet
der Elektromobilität tätig sein werden.
WHZ und THI haben eine gemeinsame
Prüfungskommission mit Vertretern beider
Hochschulen eingesetzt sowie eine einheitliche Studien- und Prüfungsordnung etabliert,
die den gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen
Bundeslandes entspricht. Überdies wurde für
beide Studiengänge der Antrag auf Einvernehmen beim bayerischen Staatsministerium
Die Teilnehmer des ersten Jahrgangs des berufsbegleitenden Bachelor- beziehungsweise Masterstudienganges Elektromobilität mit Prof. Matthias Richter, Prorektor für Forschung und
Wissenstransfer (links), und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Temmel, Professor für Elektrotechnik und
Elektronische Bauelemente (rechts).
für Bildung und Kultus, Wissenschaft und
Kunst eingereicht. Die Technische Hochschule Ingolstadt strebt darüber hinaus in Zusammenarbeit mit der WHZ eine Akkreditierung der Studiengänge an. Diese soll bis
zum Ende des Jahres abgeschlossen werden.
Die enge Zusammenarbeit zwischen
WHZ und THI zeigt sich insbesondere auf
dem Gebiet des Qualitätsmanagements. So
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Schwotzer
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
...als ich jemandem sagte,
dass ich stets meinem
Herzen folge.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Eine intakte Glühbirne.
Welches Ritual haben Sie?
Ich sorge täglich dafür, dass mein (inneres)
Licht leuchtet … nicht nur das im Kühlschrank ☺
werden in regelmäßigen Abständen Studienanfängerbefragungen und Lehrveranstaltungsevaluationen
durchgeführt.
In
Ergänzung dazu realisieren die Hochschulen
entsprechende Qualitätszirkel mit den Studierenden und Dozenten. Ferner ist eine Befragung der ersten Masterabsolventen
geplant. Diese Maßnahmen tragen zu einer
kontinuierlichen Überprüfung und Verbesserung der Qualität beider Studiengänge bei
und unterstützen somit die Optimierung der
Lehrinhalte und der Organisation generell.
Schließlich ist es das Ziel beider Hochschulen, die Studiengänge auch nach der
Förderlaufzeit weiterhin gemeinsam fortzuführen – und dementsprechend bis zum
Ende der Förderlaufzeit weitere Interessenten für die Studiengänge zu akquirieren.
Die Autorinnen
Ivonne Mallasch und Natalie Schwotzer sind
Mitarbeiterinnen im Projekt Schaufenster
Elektromobilität – Bildungsinitiative Bayern/Sachsen.
FAKULTÄTEN
Filter – Zecken – Leuchttextilien
Techtextil/Texprocess: Modedesigner
präsentieren ihre Projekte
Textil- und Ledertechniker auf der „Techtextil/Texprocess“
von Silke Heßberg
Prof. Dr. rer. nat. Hardy Müller mit einem neuartigen textilen Membransystem zur biologischen Abwasserreinigung beziehungsweise zur Wasseraufbereitung, das das Instituts für Textil- und Ledertechnik (ITL) gemeinsam mit der WTA-Vogtland GmbH, Plauen, entwickelt hat.
Anfang Mai fand – wie alle zwei Jahre –
die Leitmesse für Technische Textilien, die
„Techtextil“ in Kombination mit der Messe
„Texprocess“, statt. Trotz nicht gerade „prall
gefüllter Kassen“ wollten wir uns – und
damit unsere Hochschule – auch wieder mit
eigenem Stand auf beiden Messen in Frankfurt/Main präsentieren. Rund 28.500 Besucher aus 102 Ländern wurden gezähllt. Die
Parallel-Messe „Texprocess“ wurde von
mehr als 15.500 Fachleuten besucht. Beide
Messen zusammen kamen auf mehr als 1600
Aussteller. Sie zeigten die Innovationskraft
von High-Tech Stoffen, Smart Textiles und
Verarbeitungstechnologien entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette.
Der Beitrag des Instituts für Textil- und
Ledertechnik (ITL) war zwar nicht so gewaltig wie es der vorherige Satz suggeriert, fand
aber großen Anklang. Neben Informationen
zur Textilausbildung an der WHZ präsentierten wir verschiedene Exponate, darunter ein
innovatives Membranfiltermodul zur AbwasSIE SIND GEFRAGT,
Frau Heßberg
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
das Betrachten der Milchstraße bei absoluter Finsternis
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Naturjoghurt
Welches Ritual haben Sie?
jeden Morgen zwei Gläser frisch gepressten Gemüsesaft trinken
ser- und Klarwasserfiltration, das in Forschungsprojekten in Zusammenarbeit mit der
Industrie entstanden ist und auch schon
praktisch eingesetzt wird.
Weiterhin stellten wir Zeckenschutztextilien für Pferde vor. Diese wurden ebenfalls in
einem Forschungsprojektes entwickelt. Es
entstanden Gamaschen und Halfter, die
unter Nutzung eines mittels Permethrin funktionalisierten Garns hergestellt worden sind.
Die Nachfrage am Messestand war sehr groß
und wir konnten unseren produzierenden
Projektpartnern die potentiellen Kunden
gleich an den Nachbarstand schicken.
Auch ein leitfähiges Stickgarn zeigten wir
auf der Messe. Dieses wurde – wie auch die
Zeckenschutztextilien – innerhalb des Netzwerkes LanoTex entwickelt. Das Garn besitzt
eine ausgezeichnete elektrische Leitfähigkeit
beziehungsweise einen sehr geringen elektrischen Widerstand (5…10 Ohm/m), es ist
nach außen isoliert und kann somit problemlos auch überkreuzt und durch die Nadel verarbeitet werden. Es hat eine sehr gute
Langzeitbeständigkeit und wurde zum Stikken eines „textilen Touchpads“ genutzt. Nun
gilt es, die Forschung weiter voranzutreiben,
um das Verfahren markttauglich zu machen.
Während der Messe gab es zahlreiche
Fachgespräche und neue Kontakte, die auch
schon erste Früchte in Form von Dienstleistungen trugen.
Die Autorin
Silke Heßberg ist Direktorin des Instituts für
Textil- und Ledertechnik der Fakultät Automobil- und Maschinenbau in Reichenbach.
Auch Studierende und Absolventen der
Studienrichtung Modedesign der Fakultät
Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ)
haben auf den Messen Techtextil/Texprocess in Frankfurt/Main ihre aktuellen Projekte präsentiert. Gezeigt wurden die
Kollektionen „Functional Ridingwear“ und
„Urban Scooter“. Innerhalb der Messepräsentation nahmen die angehenden und
bereits tätigen WHZ-Modedesigner an der
Innovative Apparel Show teil. Die Schnebeger wurden von den Messeveranstaltern
gemeinsam mit drei weiteren Hochschulen
für Mode und Design ausgewählt und eingeladen.
37
38
FAKULTÄTEN
Auch der Studiengang Industrial Management & Engineering wurde evaluiert. Er befasst sich mit der Planung, Steuerung und vor allem Optimierung von Industriebetrieben.
Diplomstudiengänge erfolgreich evaluiert
Fakultät Automobil- und Maschinenbau ist Pilotfakultät für externe Überprüfung
von Andrea Kobylka
Die externe Evaluierung der drei Diplomstudiengänge „Maschinenbau“, „Automobilproduktion“ und „Industrial Management
and Engineering“ wurde im Februar 2015
durch das Rektorat abgeschlossen. Die Fakultät Automobil- und Machinenbau (AMB)
ist damit Vorreiter auf dem Gebiet der externen Evaluierung von Diplomstudiengängen
an der Westsächsischen Hochschule Zwikkau.
Bereits im Januar 2014 hatte die Fakultät
als Pilotfakultät der Hochschule die Evaluierung ihrer drei Diplomstudiengänge durch
ein externes Gutachtergremium aus Wissenschaft und Industrie gestartet.
Eine externe Studiengang-Evaluierung ist
mit der bekannten Programm-Akkreditierung
von Bachelor- und Masterstudiengängen vergleichbar. Ziel der Evaluierung war die Überprüfung der Marktorientierung, Zielsetzung,
inhaltlichen Ausgestaltung und Studierbarkeit
der drei Studiengänge.
Die Gutachtergruppe bestätigte in ihrem
Bericht, dass sich die Studiengänge an den
Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren und einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Die Studiengänge
werden im Gutachten als fachlich sehr gute
Studienprogramme mit validen Studienzielen
eingeschätzt. Das Gutachten führt unter anderem aus: „Der Aufbau des Studiums ist
darauf gerichtet, neben ingenieurtechnischen
Kompetenzen auch soziale, wirtschaftliche
und persönliche Kompetenzen zu fördern.
Der wichtige Aspekt der Praxisorientierung
wird durch eine Vielzahl an Laborpraktika,
das Praxissemester sowie die Diplomarbeit,
vorrangig bei Industriefirmen durchgeführt,
unterstützt. (…) Das vollständige Praxissemester (6. Semester) ist mit Blick auf die BeSIE SIND GEFRAGT,
Frau Kobylka
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Allein (zu zweit) eine
nicht erschlossene Tropfsteinhöhle auf Mallorca mit phantastischen Tropfsteingebilden „erkunden“.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Frischkäse „Peppasweet“ – cremig mit
einem Kick Schärfe – ein kleiner Happen
am Abend mit leckerem Brot ist der richtige Einstieg in die Entspannung
Welches Ritual haben Sie? Jährlich am
Buß- und Bettag in Familie Weihnachtsplätzchen (8-10 Sorten) backen
rufsbefähigung der Absolventen und auf die
Qualität des Studiengangs allgemein als uneingeschränkt wertvoll anzusehen.“
Ein großer Vorteil der externen Evaluierung ist „der Blick von außen“. Die Auswertung des Gutachtens lieferte wertvolle
Hinweise zur organisatorischen und inhaltlichen Ausgestaltung der Studiengänge, die in
den kommenden Jahren auch eine Orientierung zur Weiterentwicklung sein werden.
Sofort aufgegriffen wurde die Anregung,
einen weiterführenden Masterstudiengang
zu entwickeln. Mit dem Wintersemester
2016/17 wird die Fakultät AMB erstmals den
weiterbildenden berufsbegleitenden Masterstudiengang „Produktionsoptimierung“ anbieten, der sowohl den Studenten der oben
genannten Studiengänge eine fachliche Vertiefung ermöglicht als auch ein Angebot an
Interessenten aus der Industrie darstellt, die
tagtäglich mit Aufgabenstellungen zur Optimierung fertigungstechnischer, logistischer
und organisatorischer Prozesse in ihren Firmen konfrontiert sind.
Die Autorin
Andrea Kobylka ist Professorin für Fabrikplanung und Studiendekanin an der Fakultät
Automobil- und Maschinenbau.
FAKULTÄTEN
Inkontinenz – ein generationsübergreifendes Thema
Gesundheits- und Pflegewissenschaftler beteiligen sich an internationalem Projekt
von Alexandra Fiedler und Wilfried Schlüter
Das Thema Inkontinenz ist in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabu. Trotz der Häufigkeit wird in der Öffentlichkeit kaum über
das Leiden gesprochen. Ein internationales
Projekt, an dem sich auch die Westsächsische
Hochschule Zwickau (WHZ) beteiligt, will
dazu beitragen, dieses Tabu zu brechen.
Allein in Deutschland wird die Zahl der
von Inkontinenz Betroffenen auf sechs bis
acht Millionen Menschen geschätzt. Die Dunkelziffer dürfte jedoch um einiges höher liegen. Doch aus Scham wird in vielen Fällen das
Schicksal stillschweigend geduldet. Das Risiko
einer Inkontinenz nimmt mit fortschreitendem Alter zu, doch es handelt sich nicht ausschließlich um eine Alterserscheinung,
sondern um ein Problem, das in jeder Altersgruppe – sowohl bei Kindern als auch bei erwachsenen Frauen sowie Männern – auftreten kann. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die Folgen für Betroffene und deren Angehörige wirken sich einschränkend auf
Lebenszufriedenheit und Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben aus, die Lebensqualität nimmt stark ab. Aus Angst vor Stigmatisierung werden soziale Kontakte vermieden,
freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen zerbrechen. Durch die inkontinenzbedingten Einschränkungen wird es für
die Betroffenen schwer, ihren Beruf weiter
auszuüben. Die ständige Furcht vor entwürdigenden Situationen stellt eine hohe psychische Belastung dar und die Folge ist nicht
selten die völlige soziale Isolation. Damit
steigt das Risiko für Folgeerscheinungen wie
Depressionen und Suchterkrankungen sowie
eine verfrühte Pflegebedürftigkeit.
Dass medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen die Beschwerden lindern und häufig sogar heilen können, ist
kaum bekannt. Die wenigsten wissen, dass
durch individuell angepasste Therapien und
Hilfsmittel ein nahezu uneingeschränktes
Leben möglich ist. So verlieren Betroffene und
Angehörige wertvolle Lebenszeit. Ein offener
Umgang mit dieser Thematik ist daher dringend geboten, um Unkenntnis und Vorurteilen entgegenzuwirken, und um Möglichkeiten im Umgang mit Inkontinenz und zur
Kontinenzförderung stärker in den Fokus der
Öffentlichkeit zu rücken, aufzuklären, zu informieren und Betroffene zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund fand innerhalb
eines internationalen Projektes mit dem Titel
„Kontinenz/Inkontinenz – ein generationsübergreifendes Thema“ vom 26. April bis
2. Mai ein Intensivseminar in Torun, Polen
statt. Gesponsert wurde das Projekt von der
Firma TZMO, einem führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Herstellung von Inkontinenzprodukten. An diesem interkulturellen Workshop, den Prof. Dr. Wilfried Schlüter von der WHZ und Prof. Dr. Katharina
Oleksiw von der Fachhochschule Kärnten leiteten, nahmen 25 Studenten sowie Professoren von fünf europäischen Hochschulen, –
Deutschland, Finnland, Österreich, Polen,
Türkei – sowie Unternehmensmitglieder von
TZMO und ein indischer Manager teil. Das
deutsche Team wurde neben Prof. Dr. Wilfried Schlüter von Studierenden der Fakultät
Gesundheits- und Pflegewissenschaften unserer Hochschule repräsentiert.
Die Woche der Zusammenarbeit verschiedener Kulturen, Professionen und Generationen war für alle Beteiligten sowohl
fachlich als auch persönlich ein Erfolg. Durch
den interdisziplinären Austausch von Wissen
und Erfahrungen aus Praxis, Theorie und Forschung der verschiedenen Nationen konnten
zukunftsweisende Konzepte zur Prävention
und Förderung von Kontinenz entwickelt
werden. Besonders produktiv erwies sich der
Dialog für die Erarbeitung von Lösungsansätzen, um das Tabu im Umgang mit Inkontinenz zu brechen. So wurde unter anderem
eine Kampagne entwickelt, um mit Plakaten
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Fiedler
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Als mein Sohn mit einem
selbstgepflückten Blumenstrauß aus dem Garten kam und ihn
mir mit den Worten: „Für die liebste und
süßeste Mama der Welt!“ überreichte.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Verschiedene Sorten von gutem Käse.
(… mit Bio-Vollkornbrot und einem Glas
gutem Rotwein … mmhhhh)
Welches Ritual haben Sie? Den Tag mit
einem Kuss beginnen und den Tag mit
einem Kuss beenden … das darf mal ein
feuchter Schmatz vom Sohnemann sein
oder ein romantischer vom Partner …
oder, oder ;)
in der Öffentlichkeit für Verständnis und Toleranz zu werben. Es entstanden viele Ideen,
wie Betroffenen geholfen werden kann, um
ihnen Lebenszufriedenheit zu ermöglichen.
Vielversprechend scheint die Idee eines Inkontinenzpasses, der Betroffenen eine Nutzung von nicht öffentlichen Toiletten
beispielsweise in Restaurants und Geschäften
erlauben soll.
Die internationale Vernetzung erwies sich
außerdem als gewinnbringend, was Strategien für eine qualitativ hochwertige Pflege
und Versorgung betrifft, die sowohl individuelle, bedürfnisorientierte als auch evidenzbasierte Aspekte berücksichtigt. Im Mittelpunkt
der Betrachtungen stand dabei die Frage, wie
man die Lebensqualität der zu Pflegenden erhalten und ein würdevoller Umgang mit Betroffenen gelingen kann. Da die Zusammenarbeit von allen Beteiligten als sehr produktiv
empfunden wurde, sollen auch zukünftig
ähnliche Treffen stattfinden, um weitere Konzepte zu entwickeln beziehungsweise die erarbeiteten Ideen umzusetzen. Das nächste
internationale Projekt findet vom 23. bis
27. Mai 2016 in Deutschland statt. Das
Thema in 2016 lautet: „Lebensqualität trotz
Urin- oder Stuhlinkontinenz!“ Zudem haben
Prof. Dr. Katharina Oleksiw und Gerald Santer von der Fachhochschule Kärnten sowie
Prof. Dr. Wilfried Schlüter und Alexandra
Fiedler von der WHZ die Erkenntnisse und Ergebnisse des diesjährigen Projektes am
16. September auf der International LongTerm Care Conference in Torun vorgestellt.
Die Autoren
Wilfried Schlüter ist Professor für Management- und Planungstechniken an der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften.
Alexandra Fiedler studiert im Masterstudiengang Gesundheitswissenschaften an der Fakultät.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Schlüter
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Show im GOP Bremen
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen? Milch für den Kaffee
Welches Ritual haben Sie? Am Geburtstag
nicht erreichbar zu sein
39
40
NACHRICHTEN
Fahrsimulator auf der IAA präsentiert
Unternehmen sollen die Anwendungsmöglichkeiten des Labors gezeigt werden
Vom 17. bis 27. September fand in
Frankfurt/Main die Internationale Automobilausstellung (IAA) statt. Am Stand der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) konnten sich Besucher über das mobile Fahrsimulationslabor der Hochschule informieren. In dem Labor können die
Verkehrssicherheit von Straßen ermittelt und
mögliche Unfallstellen vermieden werden.
Mit Hilfe der Fahrsimulation kann der Regelkreis „Fahrer – Fahrzeug – Straße“ für
wissenschaftliche Untersuchungen realitätsnah abgebildet werden. Das Ablenkungsverhalten des Fahrers von seiner Hauptaufgabe
(sichere Längs- und Querregelung) durch
vielfältige Nebentätigkeit ist damit quantitativ einschätzbar.
Mit Hilfe des Fahrsimulationslabors können das Fahrverhalten und somit die Verkehrssicherheit bestehender und in Planung
Deutschkurs für
Gaststudenten
Vom 1. bis 23. September fand
an der Westsächsischen Hochschule der Deutsch-Intensivkurs für
internationale Studierende statt.
Für die knapp 60 Teilnehmer standen neben Deutschunterricht und
Projektarbeit auch Exkursionen auf
dem Programm.
In insgesamt 120 Unterrichtsstunden konnten die Austauschstudenten bis zum Semesterstart
Ende September ihre DeutschKenntnisse verbessern. In multikulturellen Projektgruppen bearbeiteten sie außerdem Themen mit
Deutschland-Bezug. Zur Auswahl
standen zum Beispiel „Berühmte
Sachsen“, „Deutsche Marken in
der Welt“ und „Deutsche Sprichwörter und ihre Bedeutung“. Die
Projekte waren auch ein Beitrag
zur Interkulturellen Woche des
Landkreises Zwickau Ende September.
Das Kursprogramm wurde
durch Workshops ergänzt, in
denen in deutscher Sprache geschrieben, gespielt, getanzt und
gekocht wird.
befindlicher Straßen bereits im Entwurfsprozess abgeschätzt und mögliche Unfallstellen
erkannt und vermieden werden. Das Fahrsimulationslabor muss für den entsprechenden
Anwendungsfall hinsichtlich der Einzelkomponenten (zum Beispiel Fahrzeug, Projektion)
angepasst werden.
„Mit der Präsentation auf der IAA wollen
wir Unternehmen aus der Automobil- und
Verkehrstechnikbranche zeigen, welche Anwendungsmöglichkeiten das Labor bietet
und welche Anlagen, Komponenten und
Szenarien getestet werden können. Dadurch
erhoffen wir uns künftig noch mehr Forschungskooperationen mit der Industrie“,
sagt Diplom-Ingenieur Ronny Häupl, Laborleiter Fahrsimulation an der WHZ. Gemeinsam mit Kristin Kaiser und Tommy Hartmann
hat er den 40 Quadratmeter großen Messestand betreut.
Schon jetzt nutzen namhafte Automobilhersteller und Institutionen die moderne
Ausstattung des Labors. So wurde zum Beispiel 2014 für die Porsche Leipzig GmbH im
Rahmen einer Diplomarbeit ein Teil der Teststrecke hinsichtlich der zu erwartenden Sicherheit simulatorisch überprüft. Bei den
virtuellen Probandenfahrten auf der Strecke
konnte unter anderem getestet werden, ob
die geplanten Sicherheitseinrichtungen wie
Reifenstapel und Auslaufzonen großzügig
genug angelegt wurden.
Das Sächsische Staatsministerium für
Wissenschaft und Kunst förderte 2013/14
ein Projekt für die Entwicklung einer neuartigen Trassierungsmethodik für Trainingsstrecken. Gegenwärtig läuft ein Forschungsprojekt (2015/17) zur Entwicklung eines
kombinierten Mess- und Testfahrzeuges zur
Durchführung von Realfahrten.
Große Resonanz
auf Vorbereitungskurse
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28 Vorbereitungskurse für Erstsemester bot der Hochschulverein
Mentor in diesem Jahr an. Mehr als
200 Studierende nahmen daran
teil. Die Kurse liefen zwischen dem
7. und 18. September.
Die Teilnahme an den Kursen ist
keine Pflicht, erleichtert aber den
Studieneinstieg. Die Zahl der Kursteilnehmer hat sich im Vergleich
zum Vorjahr um rund 40 erhöht.
Unter den 208 Teilnehmern waren
30 aus den Alten Bundesländern,
davon knapp die Hälfte aus Bayern.
Angeboten wurden die Kurse in
den Bereichen Phsysik, Elektrotechnik, Englisch sowie Mathematik für
Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler. Die Dozenten beziehungsweise Tutoren sind Absolventen oder Studierende der WHZ.
Der Mentor e.V. versteht sich
seit 23 Jahren als Netzwerk von
Absolventen, Mitarbeitern, Studierenden, Freunden und Förderern
der Westsächsischen Hochschule
Zwickau. Er hat derzeit mehr als
120 Mitglieder, davon rund ein
Viertel Angehörige der Hochschule.
INTERNATIONAL
Mein IAESTE-Praktikum in Brasilien
Dreimonatiger Aufenthalt gibt Einblick in die Besonderheiten des Landes
von Alla Wesnin
Es gibt zahlreiche Organisationen, mit
denen Studenten aus verschiedenen Ländern
nach Zwickau kommen können. Eines davon
ist IAESTE – die „International Association for
the Exchange of Students for Technical Experience“. Diese internationale PraktikantenAustauschorganisation ist in fast jedem Land
der Welt präsent. Als Tutorin beim Akademischen Auslandsamt der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ) war ich unter
anderem auch für die Betreuung der IAESTEPraktikanten zuständig, darunter auch einige
aus Brasilian. Sie haben mir viel über ihr Land
erzählt und durch unsere ständige Kommunikation die Kultur und Mentalität Brasiliens
gezeigt. Da es schon immer mein Traum war,
Südamerika zu sehen, konnte ich den Gedanken, selbst dort ein Praktikum zu machen, nicht mehr loswerden. Außerdem
wollte ich als Studentin des Studienganges
Languages and Bussiness Administration professionelle Erfahrungen in der sich entwikkelnden Wirtschaft sammeln, wo schnelles
Wachstum viele neue Möglichkeiten bietet.
Ich hatte mich noch rechtzeitig im Oktober
2013 beworben, um das Praktikum im darauffolgenden Sommer zu starten.
Nach der Konsultation mit dem Akademischen Auslandsamt der WHZ wurde mir
erstmals klar, dass es für Wirtschaftsstudenten schwieriger ist, ein Praktikum bei der
IAESTE zu bekommen, weil dieses Programm
eher auf technische Studiengänge gerichtet
ist. Nichtsdestotrotz: Nach der AustauschKonferenz der IAESTE in Bonn, an der ich
selbst teilgenommen habe, erhielt ich den
Alla Wesnin auf dem Campus Universidade
Federal de Viçosa.
gewünschten Praktikumsplatz in Brasilien
und meiner Reise stand nichts mehr in Wege.
Ende August 2014 bin ich dann endlich
hingeflogen! IAESTE in Brasilien sollte mich
vom Flughafen in São Paulo abholen, aber
ich hatte schon zu dieser Zeit einen guten
Freund da, von dem ich empfangen wurde –
der ehemalige brasilianischen IAESTE-Praktikant, dem ich in Deutschland viel geholfen
hatte. Ich verbrachte meine ersten Tage in
São Paulo und konnte die besondere Gastfreundschaft und fröhliche Natur der Brasilianer direkt erleben. Danach ging es zum
eigentlichen Aufenthaltsort – Viçosa, wo ich
mein Praktikum bei einer berühmten Universität Brasiliens, der Universidade Federal de
Viçosa, absolvieren sollte. Eine brasilianische
Studentin half mir sehr, mich in den neuen
Alltag einzuleben. Ich hatte sie zufällig über
Facebook kennengelernt, doch sie wurde zu
meiner guten Freundin.
Während meines dreimonatigen Aufenthaltes erlebte ich die außergewöhnliche
Schönheit des Landes durch zahlreiche Rei-
sen hautnah, und durch die Offenheit der
Brasilianer lernte ich rasch Portugiesisch.
Mich erstaunten die Gelassenheit und
Freude, mit denen Brasilianer das Leben
wahrnehmen und die ihre gesamte Lebensweise beeinflussen. Das hat sich auch auf
meine Arbeit ausgewirkt, die so organisiert
wurde, dass ich größtenteils selbst über meinen Arbeitsplan und die dafür nötige Zeit
entscheiden konnte. Etwaige Mängel an Organisation gleichen Brasilianer mit viel Kreativität und Ideen aus. Das Studentenleben
unterscheidet sich auch sehr von dem in
Deutschland. Vor allem fällt auf, dass brasilianische Studenten von 8 Uhr morgens bis
23 Uhr abends Unterricht haben können.
Viele Studenten aus den Großstädten bevorzugen den nächtlichen Stundenplan, damit
sie noch vormittags arbeiten können, um
ihren Unterhalt und das Studium zu finanzieren. Einen großen Kontrast zum bunten
Leben stellt die Kriminalität dar, die im gesamten Land mehr oder weniger ausgeprägt
ist. Wenn man jedoch aufpasst und zum Beispiel nachts bestimmte Stadtteile meidet,
kann man sich dennoch sicher fühlen, auch
wenn man Geschichten darüber, dass der
eine oder andere Student überfallen wurde,
trotzdem sehr oft hört. Dennoch: Brasilien ist
ein großes Erlebnis. Jeder, der es kennenlernt,
will immer wieder dorthin zurückkehren.
Die Autorin
Alla Wesnin ist Absolventin der Wetsächsischen Hochschule im Studiengang Languages and Business Administration.
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41
Autor Kevin Reuther vor dem Dunnottar Castle nahe Stonehaven.
Scotch und „A very warm Welcome“ in Paisley
Ein Studium in Schottland ist mehr als ein Punkt im Lebenslauf
von Kevin Reuther
In Großbritannien zu studieren war schon
immer mein Traum. Als Kind hörte ich Geschichten von meinem Großvater, der eine
Zeit lang in England und Schottland gelebt
hatte. Begeistert erzählte er von der Landschaft, den Wäldern und den Menschen
dort, aber auch von Heimweh und seiner
Freude, schließlich nach Deutschland zurück
zu kommen.
Ich wusste, dass ich diese Erfahrungen
selbst machen wollte. Das Alltägliche hinter
mir lassen und Neues entdecken. Und es kam
der Tag, an dem Monate der Planung ein
Ende hatten und diese Träume Realität wurden. Etwas mehr als ein Jahr im Ausland
sollte es sein, ein Studium und die Möglichkeit eines Abschlusses an der University of
the West of Scotland (UWS) in Paisley. Ich
war aufgeregt und voller Vorfreude!
Diejenigen Leser, die einen solchen Weg
bereits selbst gegangen sind oder vielleicht
gerade dabei sind, sich auf ihren Auslandsaufenthalt vorzubereiten, werden allerdings
wissen, dass diese Euphorie zu Beginn zumindest ein wenig gedämpft wird. Warum?
Nun, wegen etwas, wie ich später lernen
durfte, sehr Deutschem. Unserer Bürokratie.
Insbesondere wenn man einen Weg anstrebt,
der ein wenig „out of the box“ verläuft, oder
wenn man etwas als Erster macht, sieht man
sich oft mit einer „so-etwas-gab-es-ja-nochnie-Haltung“ konfrontiert. Ein Auslandsaufenthalt ist trotz guter Unterstützung seitens
beider Hochschulen immer auch viel Papierkram, viel zusätzliches Engagement und ein
Kampf mit kleinen und großen Hürden, die
sich irgendwie doch ergeben. Der eine oder
andere stellt sich da vielleicht die Frage:
Lohnt sich das?
Meine Reise begann an einem Sonntag,
dem 26. Januar 2014. Ich wollte schon etwas
eher ankommen, mir Zeit nehmen, um mich
umzuschauen und den Ort kennen zu lernen,
an dem ich in nächster Zeit leben würde. Da
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Reuther
Was war Ihr jüngster „magischer Moment“?
Die Graduation Feier in der Coat’s Memorial Church und die Übergabe meines Degrees.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Eine Tüte Schokobons.
Welches Ritual haben Sie?
Vor dem Aufstehen lese ich etwas. Meist
Nachrichten oder einen anderen Artikel.
das Wohnheim zu diesem Zeitpunkt noch
nicht frei war, verbrachte ich meine erste
Nacht im Ashtree-House, einem wunderbaren kleinen Hotel direkt neben dem Campus
der UWS in Paisley. Man holte mich vom
Flughafen ab und ich erfuhr, dass die Besitzer
des Hauses Verwandte in Deutschland hatten, etwas Deutsch sprachen und im allgemeinen sehr begeistert, nett und freundlich
waren. Am Abend saßen wir an der hauseigenen Bar bei einem ersten Glas Scotch und
unterhielten uns ausgiebig. Die Schotten sind
sehr freundliche Menschen und ich habe
immer wieder das erleben dürfen, was man
wohl als „a very warm Welcome“ bezeichnen kann.
Am nächsten Tag ging es dann weiter ins
Wohnheim, einem alten Britischen Bau aus
dem frühen 19. Jahrhundert. Hier gab es
zwar kein WLAN und nicht besonders viel
Platz, aber dafür nette Nachbarn aus Schottland, Frankreich und tatsächlich auch aus
Deutschland. Die Stimmung war von Beginn
an sehr gut, einige waren schon länger in
Paisley und so waren wir auf anfänglichen Erkundungstouren nicht auf uns allein gestellt.
Bald begannen auch die Vorlesungen und
ich stieß das erste Mal auf gröbere Verständigungsprobleme sowie an die Grenzen mei-
INTERNATIONAL
ner Sprachkenntnisse – den schottischen Akzent. Für Ohren, die diesen das erste Mal
wahrnehmen, klingt er nicht nach der englischen Sprache oder irgendeiner Sprache, mit
der man vertraut ist. Das kann man sich vielleicht so vorstellen, als würde man das erste
Mal im Leben Zwickau verlassen, um ein
Praktikum in Landshut zu machen. Nun
spricht natürlich nicht jeder im Akzent und
dieser fällt auch immer unterschiedlich stark
aus, aber nicht wenige Schotten sind stolz
darauf, dass sie „Schottisch“ sprechen.
Wenn man aber als „Foreigner“ höflich
nachfragt, wird man üblicherweise immer
eine freundliche, langsame und verständliche
Antwort bekommen. Nach ein paar Wochen Das Bild zeigt die typische Landschaft in den nördlichen Highlands.
versteht man dann den Akzent und man beginnt sogar, ihn sich selbst anzueignen. Ob uns an der gesamten schottischen Küste von bunt gemischten Gruppen verschiedenster
das nun gut oder schlecht ist, würde ich als Edinburgh über Inverness, Thurso, Durness Nationen. Wir organisierten „international
Frage im Raum stehen lassen.
und die Isle of Skye zurück nach Glasgow cooking nights“, zu denen es regelmäßig lanNachdem also erste Verständigungs- führte. Wir fuhren mit einem Wohnmobil destypische Kost aus allen Eckden der Erde
schwierigkeiten überwunden waren, genos- und genossen die Möglichkeit, (beinahe) gab, trafen uns zum Wandern beim nahegesen wir – das heißt andere Austausch- überall halten und übernachten zu können – legenen Loch Lomond oder in der „Student
studenten, zu denen ich regen Kontakt hatte selbst mitten in den Highlands. Wir besuch- Union“, einem Gebäude in Besitz der Stuund ich – die Vorlesungen sehr. Ich will es mir ten fantastische Burgen und Schlösser, De- dentenschaft, zum Billard spielen, quatschen
nicht nehmen lassen, an dieser Stelle das bri- stillerien mit leckerem Whisky und Strände, und feiern.
Gegen Ende des Studiums wurden solche
tische Universitätssystem ein wenig zu loben. wie man sie sonst nur aus der Karibik kennt.
In Großbritannien gibt es drei Trimester,
Auch sonst verbrachten wir viel Zeit in Ausflüge dennoch etwas seltener, da die für
wovon das Sommertrimester in der
den Abschluss notwendige HoRegel als Semesterferienzeit genutzt ANZEIGE
nours Dissertation, die man sich in
etwa wie eine Diplomarbeit vorstelwird. Für alle, die eine Prüfung wielen kann, eine Menge Zeit kostete.
derholen müssen, werden in dieser
Es ist verpflichtender Bestandteil,
Zeit Wiederholungsprüfungen aller
dafür auch Primärdaten zu erheben,
Module angeboten. Pro Trimester
also selbst eine Umfrage oder Interhat man exakt drei Module. Diese
views durchzuführen. Der Aufwand
sind meist sehr komplex und teilhat sich am Ende jedoch ohne Frage
weise themenübergreifend ausgegelohnt und ich konnte das Jahr an
richtet. Man erarbeitet einen oder
der UWS erfolgreich mit einem First
mehrere Belege während des SeClass Honours Degree abschließen.
mesters und schließt mit einer Prüfung oder einem Abschlussbeleg
Ein Studium in Schottland – das
Praktikum oder Abschlussarbeit
in der enviaM-Gruppe
ab. Die Vielzahl an Belegen führt
ist mehr als ein Punkt im Lebenslauf.
Es ist eine Zeit mit wunderbaren, ofzwar zu einer höheren Belastung
fenen und freundlichen Menschen,
während der Studienzeit, es kommt
anspruchsvolles Studieren, das zu
aber am Ende zu eben nur drei Prügroßen Teilen von zu Hause aus erfungen. Das konnte ich als großen
folgt und genügend Raum für die
Vorteil gegenüber unserem System
Erkundung des Landes lässt. Ob sich
wahrnehmen. Während sechs bis
die Mühe also gelohnt hat? Ja, das
acht Prüfungen pro Semester in
hat sie in jedem Fall.
Deutschland freundlich zum so genannten „Bulimie-Lernen“ einluden, ist man an der UWS in der
Der Autor
Lage, das Gelernte auch tatsächlich
Kevin Reuther studierte Business an
zu behalten.
der Westsächsischen Hochschule
Neben fleißigem Studieren und
Zwickau und der University of the
vielen neuen Erkenntnissen genoss
West of Scotland. 2015 graduierte
ich allem voran die ausgiebige Erer mit einem First Class Honours
kundung der wunderschönen
Degree in Großbritannien. Derzeit
schottischen Landschaft. Gemeinbereitet er seine Doktorarbeit vor
sam mit einigen Freunden unterund arbeitet als Scientific and Renahmen wir eine große Reise, die
search Assistant.
MANCHMAL GEHT STUDIEREN
AUCH MIT PROBIEREN
43
44
INTERNATIONAL
Sommerschule der Informatik in Kirgisistan
Studenten sammeln wertvolle Erfahrungen bei Entwicklung von Software ziviler Drohnen
von Frank Grimm
Weit weg und hoch hinaus ging es Anfang August für Studenten der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ), ihrer
kirgisischen Partneruniversität der Kirgisischen Staatlichen Universität für Bauwesen,
Transport und Architektur in Bischkek und
der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU)
in Almaty.
Wie schon im vergangenen Jahr flogen
sechs Informatik-Studenten der WHZ gemeinsam mit zwei Professoren nach Kirgisistan. Dort fand zum zweiten Mal in der
Mittelschule des Ost-Kirgisischen Dorfes
Yrdyk ein vierzehntägiger, vom Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD) finanzierter Abschluss-Workshop statt, bei
dem das gemeinsame Semesterprojekt im
Modul Software-Entwicklung seinen Abschluss fand. Dabei ging es um die Fortführung eines Drohnenprojektes, welches im
vergangenen Jahr seinen Höhepunkt bei
einem inoffiziellen Höhenflug-Weltrekord
von 229 Metern fand. Dieses Jahr ergänzten
zwei kasachische Telematik-Studenten von
der DKU das kirgisisch-deutsche Projektteam.
Insgesamt entwickelten fünfzehn Studenten
aus drei Nationen gemeinsam mit zwei Professoren die Drohnen-Software weiter. Wie
im vergangenen Jahr konnten die Studenten
wertvolle Erfahrungen bei der Entwicklung
von Software für zivile Drohnen sammeln.
„Das Software- Projekt lief über das gesamte
Sommersemester und die Studenten hatten
neben des Entwurfs und der Realisierung
komplexer Software-Systeme auch die Herausforderungen des Projektmanagements in
internationalen, verteilten und interkulturel-
Studierende der Sommerschule der Informatik beim Test der Drohne in Kirgisistan.
len Teams zu meistern“, so Prof. Christian
Brauweiler, Leiter des DAAD-geförderten
Projektes Deutsch-Kasachische Universität
(DKU) in Almaty.
Das diesjährige Projekt unterteilte sich in
drei Themen: Einerseits wurde eine intuitive
Steuerung der Drohne per Smartphone-App
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Grimm
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
Die gute Entwicklung der
Einschreibezahlen in den
Bachelorstudiengängen Informatik und
Gesundheitsinformatik.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Licht ;-)
Welches Ritual haben Sie?
Immer ein Handtuch dabeihaben – so ungefähr das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen kann.
entwickelt, die eine wesentlich präzisere
Steuerung erlaubt als die App des Drohnenherstellers. Mithilfe von GPS wurde die Drohnensteuerung um die Anzeige der aktuellen
Drohnenposition auf einer Landkarte erweitert, die auch offline, ohne Internet-Zugang
funktioniert – eine Notwendigkeit, damit die
Drohnen-Software auch in entlegenen Regionen Kirgistans nutzbar ist. In Vorbereitung
des autonomen Fliegens wurde der Drohne
eine Funktion zum selbstständigen Anfliegen
von GPS-Koordinaten und Abfliegen vorab
festgelegter Wegstrecken spendiert. Somit ist
die Drohne auch in der Lage, zuverlässig zum
Ausgangspunkt zurückzukehren – eine Funktion, die bei Abriss der WLAN-Verbindung
zwischen App und Drohne sehr nützlich werden kann.
Der Autor
Frank Grimm ist Professor für Informatik
(Rechnernetze) und stellvertretender Leiter
des Kirgisistan-Projekts der Fachgruppe Informatik.
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INTERNATIONAL
Vorreiter in der internationalen Mobilität mit „Erasmus+“
Hochschule wirbt erfolgreich EU-Drittmittel für die Mobilitätsförderung ein
von Adriana Slavcheva
Mit der internationalen Dimension innerhalb der Leitaktion 1 „Mobilität von Einzelpersonen“ beginnt in diesem Jahr ein neues
Kapitel in Erasmus+: die erstmalige Öffnung
des europäischen Erasmus-Raumes für Austausch-Mobilitäten mit Partnerländern außerhalb Europas. Die Westsächsische
Hochschule Zwickau (WHZ) gehört zu den
Hochschulen, die bereits im ersten Jahr einen
Antrag gestellt haben und sich gegen die
Konkurrenz von insgesamt 118 Anträgen
deutschlandweit erfolgreich durchsetzen
konnten.
Den europäischen Hochschulen wird mit
diesem Programm ein neues Instrument zur
strategischen Unterstützung von Studierenden- und Personalmobilität außerhalb des
Erasmus-Raumes zur Verfügung gestellt, um
ihre Internationalisierungsziele zu verwirklichen, Hochschulpartnerschaften auszubauen
und internationale Bildungszusammenarbeit
zu fördern. Der Schwerpunkt des neuen Programms liegt dabei auf der Incoming-Mobilität und ermöglicht somit internationalen
Studierenden und Hochschulpersonal aus
aller Welt Studien-, Forschungs- oder Lehraufenthalte im europäischen Hochschulraum
– und damit auch an der WHZ.
Die internationale Mobilität speist sich
aus vier verschiedenen Förderinstrumenten
der EU: Entwicklungszusammenarbeit, Nachbarschaft, Heranführungshilfe und Partnerschaft. Sie ist in 13 Teilbudgets untergliedert.
Deutschen Hochschulen stehen im ersten
Förderjahr rund 15,5 Millionen Euro zur Verfügung, was 12,8 Prozent des gesamten europäischen Budgets entspricht.
Der Weg zum erfolgreichen Antrag der
WHZ war nicht leicht: Nach einer strategischen Auswahl der Partnerländer in einer
Strategieberatung mit Vertretern der Fakultäten stellte das Akademische Auslandsamt –
wesentlich unterstützt durch die Koordinaroren der Hochschulpartnerschaften mit der
German Jordanien University (GJU), der
Deutsch-Kasachischen Universität (DKU)
sowie der Kirgisischen Staatlichen Universität
für Bauwesen, Transport und Architektur
Bischkek (KSUCTA) und der Kirgisischen
Staatlichen Technischen Universität (KSTU) –
Anfang März den zentralen Antrag der WHZ
und warb insgesamt 103.800 Euro für Mobilitäten mit unseren Partnerhochschulen in
Jordanien, Kasachstan und Kirgistan ein. Der
Für ausländische Studierende ist die Westsächsische Hochschule schon heute eine gute
Adresse. In Zukunft soll ihr Anteil an den Studierenden weiter steigen.
Antrag der WHZ wurde dabei von der Masterstudierenden Maria Christiane Stange innerhalb ihres Moduls Forschungsseminar/
-projekt im Masterstudiengang Management
begleitet und unterstützt.
Mit den genannten Mitteln können in
den Jahren 2015 bis 2017 insgesamt 16 Incoming-Mobilitäten realisiert werden: fünf
Studierende und ein Hochschulmitarbeiter
der GJU, vier Studierende der DKU und fünf
Studierende der KSUCTA beziehungsweise
KSTU werden zu einem Erasmus-Aufenthalt
an der WHZ anreisen. Die ersten Studierenden aus Kasachstan und Kirgistan werden bereits zum Wintersemester 2015/16 erwartet.
Durch die gezielte Förderung von Mobilitäten mit Partnerhochschulen in Jordanien,
Kasachstan und Kirgistan innerhalb der Internationalen Dimension von „Erasmus+“
wird das langjährige Engagement der WHZ
in den Regionen Zentralasien und der so genannten „Nachbarschaft Süd“ weiter ausgebaut und nachhaltig gefestigt. Die
bewilligten Incoming-Mobilitäten sollen
zudem mehrheitlich in MINT-Fächern wie
Biomedizinische Technik, Elektrotechnik und
Informatik, aber auch in Fächern wie Gestaltung und Wirtschaftswissenschaften stattfinden. Somit tragen sie auch dazu bei, die
strategischen Ziele der WHZ bei der Gewinnung von Studierenden im MINT-Bereich zu
erreichen.
Weitere Hochschulpartner für eine Zusammenarbeit innerhalb von Erasmus+ sol-
len zukünftig gemeinsam mit den Fakultäten
identifiziert und bei den nächsten Antragsrunden berücksichtigt werden. Denkbar
wären beispielsweise Partnerhochschulen aus
der Region „Nachbarschaft Ost“ und Russland, die zu den Prioritäten der Internationalen Dimension gehören und in denen die
WHZ ebenfalls auf langjährige gute Kooperationsbeziehungen in den technischen Fächern zurückblicken kann. Somit kann die
internationale Dimension im Erasmus+ an der
WHZ künftig als ein zentrales Instrument zur
Einwerbung von gut qualifizierten ausländischen Studierenden, insbesondere im MINTBereich, eingesetzt werden.
Die Autorin
Adriana Slavcheva ist Leiterin des Akademischen Auslandsamtes.
SIE SIND GEFRAGT,
Frau Slavcheva
Was war Ihr jüngster
„magischer Moment“?
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jedes Mal mit Glücksgefühlen!
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Joghurt, natürlich, schließlich ist es eine
bulgarische Erfindung ;-)
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Ohne Zumba am Samstag geht nichts.
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STUDENTENLEBEN
Theorie trifft Praxis
17. Auflage der ZWIK am 5. November von 10 bis 16 Uhr in der Stadthalle Zwickau
Was muss es sein, dass sich mehr als 30
Studierende freiwillig, unentgeltlich und außeruniversitär engagieren? Warum sollten
Studierende neben den gefüllten Stundenplänen ihres Bachelor- oder Masterstudiums
und möglichweise noch einem Nebenjob zur
Studienfinanzierung zusätzlich Zeit und Gehirnschmalz investieren? Unbesetzte Stellen,
erfolglose Jobsuche, fehlender Überblick,
mangelnde Informationen, ausbleibende Aufmerksamkeit und viele andere Gründe,
warum es den ZWIK bedarf.
Ziel der ZWIK, die am 5. November zwischen 10 und 16 Uhr in der Stadthalle Zwikkau über die Bühne geht, ist es vor allem,
Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenzuführen, denn oftmals ist es nicht die man-
gelnde Zahl der Arbeitsplätze oder der nicht
vorhandenen Fachkräfte, die zu unbesetzten
Stellen oder erfolgloser Jobsuche führen, sondern ganz einfach die Tatsache, dass man einander
nicht
findet.
Durch
die
Zusammenführung von Unternehmen und
Studenten sollen die ZWIK diesen Mangel beseitigen.
Bereits zum 17. Mal organisiert ein studentisches Team verschiedenster Studiengänge der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) in Zusammenarbeit mit der
IPlaCon GmbH, einem jungen Unternehmen
von Ehemaligen der WHZ, die Zwickauer
Wirtschafts- und Industriekontakte ZWIK.
Besuchten im Jahr 1999 etwa 1000 Interessierte die Messe mit damals 35 Austellern,
gilt sie nun bereits als größte Firmenkontaktmesse ihrer Art in Mitteldeutschland und
Nordbayern. Das verdeutlichen auch die Zahlen aus dem vergangenen Jahr: Hier trafen
am sechsstündigen Messetag circa 3000 Besucher auf 147 Unternehmen.
Auch in diesem Jahr präsentieren sich
wieder Industrie- und Wirtschaftsgrößen aus
ganz Deutschland, wie zum Beispiel Volkswagen Sachsen GmbH, MLP AG, Porsche Leipzig GmbH, AWEBA, BOSCH oder auch der
Bundesnachrichtendienst. Eine Bandbreite
also, wo jeder ein passendes Angebot findet.
Typisch für die ZWIK ist der direkte und
persönliche Kontakt zwischen Unternehmen
und Besuchern. Ganz individuell kann sich
hier über Themen wie Praktika, Berufsein-
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17. Absolventen- und Firmenkontaktmesse „ZWIK 2015“
STUDENTENLEBEN
stieg, Stellenanforderungen und das Arbeitsumfeld ausgetauscht werden. Doch auch für
die Unternehmer bietet sich hier eine einmalige Chance sich selbst zu präsentieren, das
Arbeitgeberimage aufzupolieren und nicht
zuletzt den möglichen Bewerberpool in Augenschein zu nehmen.
Weiterhin bietet die ZWIK auch eine optimale Vorbereitung für den Bewerbungsprozess, unter anderem durch Bewerbungsoutfit-Checks, professioneller Beratung zu
den Bewerbungsunterlagen, die Möglichkeit
vor Ort ein Bewerbungsfoto schießen zu lassen oder auch einer Persönlichkeitsanalyse.
Alle diese Angebote können dank den Partnern der ZWIK von Messebesuchern kostenfrei in Anspruch genommen werden.
Ein Besuch lohnt also allemal, denn neben
den großen Namen aus Industrie und Wirtschaft finden sich auch viele regionale kleine
und mittelständische Unternehmen, die auf
jungen, motivierten Nachwuchs bauen und
diesen hier in Sachsen suchen.
Nadja Kaminski
Auch bei der 17. Auflage der ZWIK präsentieren namhafte Unternehmen wieder ihre Angebote für Praktika und Jobeinstieg.
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STUDENTENLEBEN
Racing Team beendet Saison mit Sieg in Italien
Studenten können beim letzten Rennen an furiosen Saisonstart anknüpfen
Beim letzten Rennen der Saison im italienischen Varano hat das Racing Team der
Westsächsischen Hochschule Zwickau
(WHZ) mit seinem Rennwagen „eddy“ den
Sieg in der Elektroklasse eingefahren. Nachdem die Zwickauer nach ihrem furiosen Saisonstart in Silverstone (2. Platz) in den
letzten beiden Rennen in Hockenheim und
Barcelona hinter den selbst gesteckten Erwartungen zurückgeblieben waren, gelang
den WHZ-Studenten zum Saisonabschluss
fast alles. Erste Plätze gab es unter anderem
in den Disziplinen Autocross und Skid Pad
sowie im Design-Report und der BusinessPlan-Präsentation. Beim alles entscheidenden Ausdauerrennen sammelten die
Zwickauer die zweitmeisten Punkte aller
Teams. In der Endabrechnung bedeutete
diese Platz eins – mit deutlichem Abstand zu
den zweit- und drittplatzierten Teams der
DHBW Stuttgart und der TU Freiberg. Insgesamt starteten 20 Teams in der Elektroklasse. Das WHZ-Racing-Team wurde 1996
gegründet. „eddy“ ist bereits der zehnte
Formula-Student Flitzer aus Zwickau.
Das zehnte Fahrzeug des WHZ-Racing-Teams – „eddy“ genannt – in Aktion.
Wasserparty fällt trotz Starkregens nicht ins Wasser
Petrus kannte beim Sommerfest der Fachschaften keine Gnade – Spaßig war es dennoch
Das diesjährige Sommerfest der Fachschaften wurde am 18. Juni im Hof am Campus Ring gefeiert. Das Thema in diesem Jahr
hieß „Bierpoolparty mit Wasserspielen“.
Wettergott Petrus nahm das sehr ernst und
bedachte die Studierenden mit Unmengen
kostenlosen Wassers von oben.
Dabei hatten die Kinder der Jugendfeuerwehr Zwickau-Mitte am Vortag den Pool,
den die Studierenden aus Bierkästen gebaut
hatten, innerhalb einer Übung bereits mit
Wasser gefüllt. Aber bei schönem Wetter
kann ja jeder feiern. Die Mitglieder des Studentenrates zeigten sich dennoch überrascht, dass alle Gäste der Party die Treue
hielten und geschützt unten den Zelten verweilend beobachteten, wie der Hof sich weiter mit Wasser füllte. Nur Gäste mit Kindern,
die ja ausdrücklich und herzlich eingeladen
waren, hatten so ihre Probleme, dass die lieben Kleinen nicht entwischten und trotz der
bereits herrschenden Feuchtigkeit und Kühle
auch noch in den Pool sprangen.
Nichtdestotrotz: Die kleinen Gäste hat-
Mutige Übung: der Sprung bei Kühle ins Nass.
Willkommene Übung: das Befüllen des Pools.
ten besonders viel Spaß bei den angebotenen Spielen mit tollen Preisen. An der Theke
des Kuchenbasars, dessen Highlight ein gebackenes Periodensystem war, herrschte
reger Andrang. Die Studentenclubs sorgten
fleißig wie immer für Speis und Trank, und
der große Bierkastenpool wurde dann auch
noch kräftig eingeweiht. Es war ein sehr
schönes Fest, und die Mitglieder des Studentenrates freuen sich darüber, dass trotz
der Wetterkapriolen viele Mitarbeiter mit
ihren Kindern und Enkeln dabei waren. Auch
die Kinder der Feuerwehr waren sehr froh
über die ermöglichte Übung.
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STUDENTENLEBEN
Studentin befasst sich mit Instrumenten aus Senegal
Emeline Chevalier erhielt am 7. Oktober einen Engagementspreis des DAAD
Zum zweiten Mal nach 2014 erhält eine
Studentin der Westsächsischen Hochschule
Zwickau den mit 1000 Euro dotierten Preis
für hervorragende Leistungen ausländischer
Studierender. Die Preisverleihung an Emeline
Chevalier, die seit 2010 in Markneukirchen
Zupfinstrumentenbau studierte, fand am 7.
Oktober während der Immatrikulationsfeier
für die neuen Studierenden im Dom St. Marien in Zwickau statt. Mit dem Preis zeichnet
der Deutsche Akademische Austauschdienst
(DAAD) herausragende ausländische Studierende beziehungsweise Doktoranden aus,
die sich durch besondere akademische Leistungen und bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement
hervorgetan haben.
In ihrer Abschlussarbeit befasst sich die
27-Jährige mit westafrikanischen Saiteninstrumenten. „Ich hatte bereits eine Projektarbeit über einen Lautentypus in
Mauretanien und im Senegal geschrieben
und mehrere Instrumente im musikethnologischen Museum Berlin, in der Musée du
Quai Branly und in der Cité de la Musique in
Paris vermessen“, erzählt Emeline Chevalier.
Die Informationen, die sie in den Museen
über die Instrumente herausfinden konnte,
waren allerdings sehr begrenzt. Deswegen
entschied sie sich, selbst in den Senegal zu
fahren und vor Ort zu beobachten, wie die
Instrumente gebaut werden. „Dort habe ich
bei einem Musikinstrumentenspieler beziehungsweise Musikinstrumentenbauer gelebt
und konnte den Bau zweier Instrumente
analysieren und dokumentieren“, erzählt die
gebürtige Französin, die heute in Leipzig
wohnt.
Musik sei immer Bestandteil ihres Lebens
gewesen. Seit ihrem siebenten Lebensjahr
spielt sie Harfe. Die Entscheidung, Musikinstrumentenbau zu studieren, habe sie während ihrer Tischlerausbildung getroffen.
„Nach der Ausbildung im Zupfinstrumentenbau am Newark College in England habe
ich mich mit den dort erworbenen Fertigkeiten und Wissen noch nicht sicher genug gefühlt. Als ich dann vom Musikinstrumentenbau in Markneukirchen hörte, weckte dies
meine Neugier. Das Unterrichtsangebot fand
ich interessant und sinnvoll. Die Teilung der
Studienzeit in Theorie und Praxis ist perfekt,
um handwerkliche Fähigkeiten und das Verständnis für Akustik und Herkunft der Instrumente zu verbessern“, sagt Emeline
Chevalier. Sie lobt vor allem das gute Ar-
Emeline Chevalier mit Idris Bâ. Der Griot lebt in der Region von Saint-Louis du Sénégal nicht
weit von der Atlantikküste. Er spielt und baut Nyanyorus, sogenannte Spießgeigen.
beitsklima an der Hochschule. „Es ist möglich, sich die Arbeitszeiten in der Werkstatt
selbst zu planen, um sie mit den Unterrichtsstunden zu kombinieren. Zweimal pro
Woche kamen morgens die Meister, um sich
unsere Arbeit anzuschauen und uns zu beraten. Zudem fand ein reger Austausch zwischen den Kommilitonen, die in den
Werkstätten gearbeitet haben, statt. Ich
fand auch die zwei Fächer Akustik und Musikgeschichte, die jede Woche angeboten
wurden, sehr interessant. Diese helfen zu
verstehen, warum Instrumente sich genau so
in Form, Bauweise und Stimmung entwickelt
haben, wie sie funktionieren, welche Parameter welche Rolle für den Klang spielen
und wie man diese beeinflussen kann“, erzählt sie.
Dass den Studierenden bei der Wahl der
zu bauenden Instrumente viele Freiheiten
gelassen werden, habe sie ausreichend genutzt. „Zu Beginn des Studiums habe ich
mich mit historischen spanischen Gitarren
von Antonio de Torres beschäftigt und danach durch Ausprobieren über mehrere Semester hinweg mein eigenes Modell einer
Konzertgitarre entwickelt“, erzählt Emeline
Chevalier. In einer ersten Projektarbeit hatte
sie sich zudem mit dem „Gitarrenbau in
Frankreich im 19. Jahrhundert“ befasst.
Der Studiengang
Der Bachelor-Studiengang Musikinstrumentenbau vermittelt am Standort Markneukirchen Kenntnisse und Fertigkeiten,
die zum Entwurf und Bau von hochwertigen künstlerisch gestalteten Musikinstrumenten befähigen.
Auf der Grundlage umfassender musikwissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher,
kunstwissenschaftlicher
und
historischer Erkenntnisse und Methoden
wird der Studierende befähigt, kreativ auf
dem Gebiet des modernen und historischen Musikinstrumentenbaus zu arbeiten.
Die enge Verbindung von kunsthandwerklicher Tradition mit moderner wissenschaftlicher Ausbildung gewährleistet ein
praxisorientiertes Studium.
Der Studiengang Musikinstrumentenbau
gliedert sich in die Studienrichtungen
Streichinstrumenten- und Zupfinstrumentenbau. Die Studienrichtungen werden
weitgehend als Wahlpflichtmodule angeboten.
Pro Jahr stellen sich 20 junge Leute dem
anspruchsvollem Auswahlverfahren. 10
von ihnen beginnen ein Studium.
STUDENTENLEBEN
Im Studentenclub Collage treffen sich auch Zweiradfans
Erfolgreiche erste Saison für neuen WHZ-Motoradtreff am Eckersbacher Club
von Marco Neubauer
Im Frühjahr öffnete der Studentenclub
„Collage“ zum ersten Mal seine Türen für
den „WHZ-Motorradtreff“. Die Idee kam
aufgrund der Motorradleidenschaft vieler
Clubmitglieder sowie der Lage des Studentenclubs mit genügend Freifläche zustande.
Auch wenn die Temperaturen beim ersten Motorradtreff Ende März kaum die 15Grad-Marke übertrafen, half die sonnige
Witterung dabei, bereits rund 20 Motorradfahrer nach Eckersbach zu locken. Schon zu
diesem Zeitpunkt war klar, dass die Zielgruppe ausreichend groß sein würde, wenn
man bedenkt, dass der offizielle Saisonstart
im April noch bevorstand. Seitdem gab es
vier weitere Motorradtreffs, bei denen jedes
Mal circa 20 bis 30 Motorradfahrer sowie
Motorradinteressierte zum Studentenclub
kamen: Studierende, Mitarbeiter und Professoren sowie deren Freunde und Bekannte.
Diente die erste Veranstaltung den Zweiradfans zunächst als „Kick off“ und zum
Kennenlernen, wurde seit dem zweiten Motorradtreff auch eine gemeinsame Ausfahrt
durch die Zwickauer Umgebung unternommen. Die Ziele wurde dabei stets spontan
ausgewählt: Bisher führte der Weg der Zweiradfans unter anderem in die Gegend um
Wildenfels, Hartenstein und in Richtung Erzgebirge. Aufgrund der guten Resonanz hat
sich diese Veranstaltung des „Collage“ so-
Regelmäßige Ausfahrten gehören zum festen Bestandteil des neuen WHZ-Motorradtreffs.
weit etabliert, dass sie fortgesetzt wird. Im
Oktober 2015 ist ein großes Saisonclosing
geplant, und 2016 wird es weitere Motorradtreffs geben.
Der Autor
Marco Neubauer ist Mit-Initiator des WHZMotorrad-Treffs und Mitglied des Studentenclubs „Collage“.
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Let’s move the world!
Hochschulteam beteiligt sich per Pedelec an der Wave-Trophy
von Sandro Hommel
Frostige Temperaturen und leichter Schneefall erschwerten bei der Wave-Trophy den Aufstieg zum 2284 Meter hohen Julierpass. Die beiden Teams der Westsächsischen Hochschule Zwickau wagten sich mit Pedelecs an den Start der E-Mobility-Rallye.
Bergab ein großer Fahrspaß, aber bergauf...
Erleichterung nach dem Erreichen des Flüela
Passes in 2383 Metern Höhe.
Akkus nachladen: Auf der Suche nach einer
freien Steckdose
Unter dem Motto „Let´s move the
world!“ fand vom 12. bis zum 21. Juni zum
fünften Mal die Wave-Trophy – World Advanced Vehicle Expedition – statt. An dieser
weltweit größten E-Mobility-Rallye beteiligten sich neben 80 E-Autos auch sieben
E-Motorrädern und drei E-Fahrräder. Unter
den 180 Teilnehmern aus zehn Ländern
waren auch zwei Teams der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ). Sie legten die
2500 Kilometer lange Tour mit zwei elektrisch
unterstützten Fahrädern zurück.
Die beiden Gruppen setzten sich aus Mitarbeitern der Professur für Elektrische Energietechnik/Regenerative Energien, die Prof.
Dr. Mirko Bodach leitet, zusammen. Als Dauerfahrer traten Sandro Hommel und Christian
Blumhagen in die Pedale. Um die „Königsetappe“ Berlin-Bern bewältigen zu können,
begleiteten Thomas Hempel und Philipp Börner für zwei Tage ihre Kollegen.
Die Ingenieure der WHZ wurden weiterhin von WHZ-Student Wilken Weiland,
André Lauckner von der Firma „Energietechnik Lauckner“ sowie von Thomas Reuthinger,
Jan Burgsmüller und Franziska Loth unterstützt. Alle Beteiligten wechselten sich jeweils
mit den anstehenden Aufgaben ab, sodass
jeder mehrfach in den Genuss kam, eines der
E-Fahrräder selbst zu fahren. Dabei handelte
es sich um sogenannte Pedelecs. Der Begriff
leitet sich vom englischen Pedal Electric Cycle
ab und dient zur Bezeichnung von Elektrorädern, die den Tretvorgang durch einen Elektroantrieb unterstützen. Hier muss der Fahrer
unablässig in die Pedale treten, um die Motorunterstützung erhalten zu können. Je nach
Motorleistung können Pedelecs Geschwin-
digkeiten von 25 bis 45 Stundenkilometern
erreichen. Mit einer Akkuladung kann im
Durchschnitt eine Strecke von etwa 60 Kilometern zurückgelegt werden. Damit die etwa
200 Kilometer langen Tagesetappen der Rallye gemeistert werden konnten, folgte den
Rädern ein Versorgungsfahrzeug, das Ersatzakkus zum Tausch bereithielt. Um den Grundgedanken der Wave „one mission – zero
emission“ zu wahren, fiel die Wahl auf einen
zum E-Auto umgebauten VW T5-Bus.
Die Herausforderungen
Für die Pedelecs wurden die für E-Autos
und E-Motoräder konzipierten Etappen modifiziert. In erster Linie musste eine „fahrbare“ Strecke für die E-Fahrräder geplant
werden, die nicht über Stock und Stein, sondern auf gut ausgebauten Fahrwegen entlangführte. Die Verwendung eines GPSgestützten Fahrrad-Navigationsgerätes erwies
sich als sehr hilfreich. Trotz aller Planungssorgfalt wurden die Fahrer nicht selten von
den tatsächlichen Gegebenheiten überrascht
und konnten zum Beispiel aufgrund eines unbefestigten Untergrundes Teilstrecken nur in
Schrittgeschwindigkeit oder schiebend absolvieren. Die sich dadurch ergebenden Verzögerungen erforderten so manche Umdisponierung bei vorab vereinbarten Treffpunkten
mit dem Versorgungsauto. Hinzu kam, dass
das Begleitfahrzeug selbst auch nachgeladen
werden musste. Bei diesen Treffen wurde in
den meisten Fällen auch gleich, zur Schonung
der Kräfte, in Abständen von 60 bis 100 Kilometern der Fahrer gewechselt. War die
Strecke noch etwas länger oder das Höhen-
Nach acht Tagen Rallye hat das Team mit Thomas Reuthinger, Wilken Weiland (oben), Sandro Hommel, André Lauckner, Franziska Loth,
Christian Blumhaben und Rolf Menzi (von links nach rechts) immer noch ein Lächeln auf den Lippen.
profil entsprechend steiler, wurden in den Gepäcktaschen der Räder Zusatzakkus mitgeführt – zum Preis eines nicht unerheblichen
Mehrgewichts, wiegt jeder Akku doch um die
vier Kilogramm. Für jedes Fahrrad standen
fünf Akkus zur Verfügung, die zum einen in
Verwendung waren und zum anderen nachgeladen werden mussten – entweder im Begleitfahrzeug oder an jeder verfügbaren
Steckdose am vereinbarten Treffpunkt.
Die Strecke
Die achttägige Ausfahrt führte die
Zwickauer über interessante Strecken in
Deutschland, der Schweiz und teilweise auch
Italien. Die Partnerstädte der Rallye bereiteten den Teilnehmern stets einen ereignisreichen Empfang, um möglichst viele Besucher
anzulocken, die E-Fahrzeuge einmal hautnah
in Aktion zu bestaunen. In der Schweiz
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Weiland
Was war Ihr jüngster „magischer Moment“?
Die Teilnahme an der Wave-Trophy 2015
war ein magischer Moment in meinem
Leben. So viele tolle Eindrücke. Das Highlight war definitiv die Ankunft auf dem
Stilfserjochpass. Einfach unvergesslich!
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Ausreichend Joghurt und Quark muss vorhanden sein.
Welches Ritual haben Sie?
Einmal im Jahr schaue ich mir mit Freunden ein Fußballspiel in Gelsenkirchen an.
kamen sogenannte „Schoolevents“ hinzu.
Ziel dieser Kurzbesuche an lokalen Schulen
entlang der Rallyestrecke war es, Schüler für
das Thema Elektromobilität zu begeistern.
Die Schüler empfingen die Radler stets mit
großer Begeisterung, galten sie doch als die
„Ausnahmetruppe“, die sich der Herausforderung ge- stellt hat, an einer in erster Linie
für E-Autos geplanten Rallye teilzunehmen.
Die Etappen
Tag 1 (170,7 Kilometer), 13. Juni: Plauen –
Zwickau – Chemnitz – Leipzig
Tag 2 (274,5 Kilometer) (Zug: 70,4 Kilometer), 14 Juni: Leipzig – Wittenberg –
Berlin – Dessau – Roßlau
Tag 3 (313,7 Kilometer), 15. Juni: Dessau –
Roßlau – Naumburg – Ilmenau – Bad Neustadt
Tag 4 (25,9 Kilometer) (Zug: 460 Kilometer), 16. Juni: Bad Neustadt – Schloss Beugen
Tag 5 (193,1 Kilometer), 17. Juni: Schloss
Beugen – Richterswil
Tag 6 (212,7 Kilometer), 18. Juni: Richterswil- La Punt
Tag 7 (225 Kilometer), 19. Juni: Rundreise:
Zuoz- St. Moritz
Tag 8 (174 Kilometer), 20. Juni: St. MoritzSt. Gallen
Einer der anspruchsvollsten Punkte waren
die Schweizer Berg-Pässe, die sich auf bis zu
2758 Höhenmetern erstreckten. Zu diesen
genannten Herausforderungen kamen noch
„Kleinigkeiten“ wie das Wetter in Form von
Regen, Sonne und Schnee sowie Müdigkeit
des Teams aufgrund der kurzen Nächte hinzu.
Alles im allem war die Wave-Trophy ein
voller Erfolg, weil bewiesen werden konnte,
dass es möglich ist, mit einem Elektrofahrrad
die vorgegebenen Routen größtenteils zu bewältigen. Weiterhin konnten rund um das
Thema Elektromobilität viele Erfahrungen gesammelt und ausgetauscht werden.
Die Autoren
Sandro Hommel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Mirko Bodach (Professur für
Elektrische
Energietechnik/Regenerative
Energien) sowie Laboringenieur bei Prof.
Matthias Würfel an der Fakultät Elektrotechnik.Wilken Weiland ist Student der Betriebswirtschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften.
SIE SIND GEFRAGT,
Herr Hommel
Was war Ihr jüngster „magischer Moment“?
Nach acht mühsamen und spannenden
Tagen die ersehnte Zieleinfahrt in St. Gallen bei der Wave-Trophy 2015.
Was darf in Ihrem Kühlschrank nie fehlen?
Milch und Eier
Welches Ritual haben Sie?
Früh aufstehen und nie ohne ein reichhaltiges Frühstück aus dem Haus gehen.
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KÖPFE & BÜCHER
Prof. Dr.
Angela Hommel
Prof.
Jacob Strobel
Prof. Dr.
Thomas Linke
Seit 1. März 2015 ist Angela
Hommel Professorin für
Wirtschaftsmathematik und
Operations Research an der
Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Sie studierte von 1984 bis 1989 Mathematik an der
TU Chemnitz/Karl-Marx-Stadt und arbeitete
als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU
Chemnitz, der TU Bergakademie Freiberg und
der Bauhaus Universität Weimar. In Weimar
verteidigte sie 1998 ihre Dissertation zum
Thema „Fundamentallösungen partieller Differenzenoperatoren und die Lösung diskreter
Randwertprobleme mit Hilfe von Differenzenpotentialen“.
In den vergangenen Jahren war Angela Hommel hauptsächlich als selbständige Dozentin
für Mathematik an der Staatlichen Studienakademie Glauchau und der Fortis Akademie
in Grüna tätig. Schwerpunkte ihrer bisherigen
mathematischen Tätigkeit sind die Lösung
von Randwertproblemen mit Differenzenverfahren, die diskrete Potentialtheorie sowie die
komplexe und hyperkomplexe Funktionentheorie.
Zum 1. März wurde Jacob
Strobel als Professor für
Holzgestaltung an die Westsächsische Hochschule Zwikkau berufen und leitet seitdem die Studienrichtung Holzgestaltung an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg (AKS). Nach seiner Ausbildung zum Schreiner studierte er
unter Prof. Gerd Kaden selbst Holzgestaltung
an der AKS in Schneeberg. Sein beruflicher
Werdegang führte ihn nach Assistenzstellen
in verschiedenen Designbüros zum renommierten österreichischen Möbelhersteller
TEAM 7. Als Designchef war er dort neben
dem Produktdesign auch für Fotoproduktion,
Messe- und Shopdesign verantwortlich und
prägte damit maßgeblich das Bild der Marke.
Seine Entwürfe wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Studienrichtung wird sich unter seiner Leitung
stärker auf den Bereich Möbeldesign fokussieren, was sich bereits in der Umbenennung
auf „Holzgestaltung – Möbel- und Produktdesign“ bemerkbar macht. Er möchte die Studierenden praxisnah fördern, eine eigene
Haltung als Gestalter zu entwickeln.
Thomas Linke wurde zum 1.
Februar 2015 als Professor
für Leichtbau und Betriebsfestigkeit an der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik
der
Westsächsischen
Hochschule Zwickau berufen. Nach seiner
Facharbeiterausbildung mit Abitur studierte er
von 1989 bis 1994 an der TU Chemnitz Maschinenbau. Anschließend folgten industrielle
Konstruktions- und Projektierungstätigkeiten
bis hin zur Übernahme von Personalführungsaufgaben in einer namhaften Aktiengesellschaft der Region. 2001 folgte sein
Wechsel in die Wissenschaft, wo er neben der
Übernahme von Lehrtätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet der
praxisorientierten Forschung an der Professur
für Fördertechnik der TU Chemnitz an der
Entwicklung von zahlreichen, öffentlich geförderten, industrienahen Produkten beteiligt
war. Aus dieser Forschungstätigkeit folgte
2008 seine Promotion mit der Fokussierung
auf die Analyse von Fließ- und Kräfteverhältnissen bis hin zu Betriebsfestigkeitsuntersuchungen an einem neu entwickelten energieund materialeffizienten Fördersystem.
Neue Bücher
Der von Professor Dr. Thomas Pöpper (Angewandte
Kunst Schneeberg) herausgegebene und bei De Gruyter (Berlin/Boston) erschienene Band mit knapp 20
Beiträgen fügt dem designwissenschaftlichen Diskurs um die
Mensch-Ding-Beziehungen einen neuen
Aspekt hinzu: Erstmals wird das Artefakt beziehungsweise das Design-Objekt mit dem
habituellen, spezifisch gestischen Gebrauchsverhalten seiner Nutzer zusammengesehen
und die solcherart manifeste Haltung und die
motorische Handlung als Handhabung und
als Bild, kurz als ikonisches Gebrauchsmuster
analysiert − und zwar nicht nur in profunder
theoretischer und künstlerisch-forschender
Traktierung, sondern auch in einer Reihe von
konkreten Fallstudien.
Die solcherart als Gegenstand, Medien und
Generatoren von Gesten und Handlungsästhetiken beschriebenen Objekte reichen von
mittelalterlichen Aquamanilen und Kämmen
über frühneuzeitliche Scherzgefäße, Silberservices und Taschen weiter über eine Reihe
von Klassikern der jüngeren Möbel- und Modegeschichte bis zu Kunst- und Design-Positionen der Gegenwart. Außerdem werden
unterschiedliche Artefakte aus der Perspektive der Museumspraxis und in der ironischen
Brechung des Witzes betrachtet. Auf der
Schwelle zum epidemischen Einsatz von Gestensteuerung und des ‚Internets der Dinge‘,
bietet der Band einen umfassenden Einblick
in die Fragestellungen aktueller Forschung
und vermittelt zahlreiche neue Erkenntnisse
zu einer Vielzahl von Objekten der Kunstund Designgeschichte. Darüber hinaus lädt
er ein, den Modus Operandi von Mensch
und Ding als Forschungsfeld für zukünftige
Gestalterinnen und Gestalter zu erschließen.
Die Fakultät Architektur Reichenbach ist an die Hochschule
für
Technik,
Wirtschaft und Kunst Leipzig
umgezogen. Abschiedsgeschenk der Fakultät ist das
Buch „ARC_19“, erschienen
im Mai 2015 im Eigenverlag. Es widmet sich
auf knapp 200 Seiten den 19 Jahren Archi-
tekturausbildung in Reichenbach – mit zahlreichen Abbildungen und Beiträgen verschiedener Wegbegleiter. So würdigt
beispielsweise Prof. Matthias Grunwald das
„Studioprinzip“, das inzwischen legendäre
„Reichenbacher Modell“, das seinen Teil zu
den hervorragenden Rankings in der europaweiten Architekturausbildung beitrug. Studiensekretärin Zdravka Bräutigam reflektiert
über die „Fakultätsfamilie“ und die Vorzüge
eines kleinen Studienortes, ausgewählte Studienprojekte werden vorgestellt und auch der
Blick anderer auf die Fakultät und die Ausbildung in Reichenbach kommen nicht zu kurz,
darunter auch ein gewisser Student Li aus
China… Ergänzt wird das Buch durch eine
Chronik und die Nennung der Namen aller
Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden, die jemals an der Fakultät waren.
Allen Texten gemeinsam ist eine mehr oder
weniger leise Wehmut, dass „es“ vorbei ist.
Und das Bewusstsein und die Dankbarkeit,
Teil von etwas Besonderem gewesen zu sein.
Dennoch wird der Blick nach vorn gerichtet.
Wie heißt es so schön in einem der Beiträge:
„Eine kreative Saat ist aufgegangen.“
KÖPFE & BÜCHER
Dr.-Ing.
Johannes Rödel
Sophie Schäfer
Prof. Dr.
Ralf Hinderer
Johannes Rödel ist seit dem
1. September Dezernent für
Forschungstransfer
und
Drittmittelangelegenheiten
der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Er
hat an der TU Karl-Marx-Stadt/Chemnitz
Werkstofftechnik studiert, war danach Stipendiat im Graduiertenkolleg Werkstoffphysikalische Modellierung an der TU Bergakademie Freiberg und hat 1996 dort am Institut für Werkstofftechnik promoviert. Anschließend forschte er mehrere Jahre an der
TU Dresden auf dem Gebiet der Mikromechanik, war 2003 mit einem DFG-Stipendium
an der University of California Santa Barbara
und arbeitete schließlich 2006 und 2007 als
University Lecturer an der German University
Cairo (GUC) in Ägypten. Zurück in Deutschland war er ab 2008 zunächst im Fraunhofer
IWS in Dresden Gruppenleiter Werkstoffprüfung und wandte sich ab 2011 an der Universität Bayreuth wieder der Forschung und
Lehre auf dem Gebiet der Computersimulation in der Werkstoffwissenschaft, Technischen
Mechanik
(Dynamik)
und
Kontinuumsmechanik zu.
Seit Januar 2015 ist Sophie
Schäfer Nachfolgerin von
Sabine Körner als Leiterin
des Hochschularchivs der
Westsächsischen
Hochschule
Zwickau
(WHZ). Nach dem Studium der Bibliotheksund Informationswissenschaft an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kunst in
Leipzig arbeitete Sophie Schäfer vier Jahre in
der Stadtbibliothek Zerbst/Anhalt. Auf der
Suche nach neuen Herausforderungen kam
die gebürtige Weißenfelserin im Oktober
2013 an die WHZ. In der Zweigbibliothek
Scheffelstraße übernahm sie neben der Medienbearbeitung auch die Buchpflege und
Ausleihdienste. Als neue Leiterin des Hochschularchivs übernimmt Sophie Schäfer
neben den Aufgaben in der Hochschulbibliothek die Archivierung der an der WHZ und
deren Struktureinheiten entstehenden Unterlagen. Im Verwaltungsarchiv finden sich vorrangig die Akten verschiedener Dezernate. Im
historischen Archiv sind Akten zur Geschichte
der Hochschule sowie deren Vorgängereinrichtungen, aber auch Matrikel- und Zensurenbücher, Filme und Plakate archiviert
Ralf Hinderer ist seit dem
1. September 2015 Professor für Physik/Medizintechnik an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ). Er studierte
Physik an der Universität Heidelberg. An der
University of Wisconsin – Madison (USA) erwarb er einen Master in Medizinischer Physik. Seine dortige Doktorarbeit befasste sich
mit der Entwicklung eines Detektorsystems
für hochenergetische Röntgenstrahlung. Zurück in Heidelberg beschäftigte er sich am
Deutschen Krebsforschungszentrum mit der
Strahlentherapie, Computer- und Magnetresonanztomographie. Zusätzlich arbeitete er
als Dozent an der Schule für medizinischtechnische Radiologieassistenten/innen des
Universitätsklinikums Heidelberg. Schließlich
vertrat er fast acht Jahre lang als Professor
die Medizintechnik als Studienrichtung im
Studiengang Physikalische Technik an der
Hochschule Mittweida. Im Rahmen der Konzentration der biomedizintechnischen Ausbildung an der WHZ kommt er nach
Zwickau und verstärkt dort das Team der
Medizintechnik.
Neue Bücher
Im März 2015 ist das von
Prof. Dr.-Ing. Gerald Zickert
geschriebene
Lehrbuch
„Leiterplatten – Stromlaufplan, Layout und Fertigung“
beim Fachbuchverlag Leipzig erschienen. Der Autor ist
Professor für Konstruktion in der Elektrotechnik an der Fakultät Elektrotechnik der
Westsächsischen Hochschule Zwickau.
Das Lehrbuch richtet sich an Studierende
einer elektrotechnischen Studienrichtung an
Technikerschulen, Hochschulen und Universitäten sowie Auszubildende der Mechatronik und Industrieelektronik.
Das Buch vermittelt praxisnah den kompletten Entstehungsprozess, angefangen bei
Entwurf und Konstruktion bis hin zu Aufbau
und Gerätefertigung. Dabei wird jeder
Schritt genau beschrieben und erläutert. Ein
anschauliches und durchgängiges Beispiel
dient dabei dem besseren Verständnis. Die
Nutzung eines CAD-Systems wird produktneutral und ohne Einschränkung auf die Bedienung eines speziellen Systems dargestellt.
Ein Jahr lang haben Stephan
Burkoff und Jeanette Kunsmann, die Herausgeber des
Buches „Architektur und
Du“, die Architekten von
Atelier ST zu ihren Gebäuden, Baustellen und Richtfesten begleitet und auf dem Weg mehr und
mehr ihrer Geschichte erfahren. Hinter dem
Leipziger Atelier stehen die Architekten Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut,
die sich beim Architekturstudium in Reichenbach kennengelernt haben. Nach Angaben
der Herausgeber sammelt „Architektur und
Du“ verschiedene Zeitpunkte und Perspektiven, nicht ohne den Menschen zu Wort
kommen zu lassen. Es geht um Architektur,
die Spaß macht. Dieses Buch sei keine Fachpublikation, keine Monographie und keine
Prosa allein – es sei ein Experiment.
Das jetzt bei Springer-Gabler erschienene Essential „Risikomanagement in Kreditinstituten“ von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Christian
Brauweiler versteht sich als eine Darstellung
für Praktiker. Der Autor, Inhaber des Lehr-
stuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere
Betriebliches
Rechnungswesen und Interne Revision an der Fakultät
Wirtschaftswissenschaften der Westsächsischen Hochschule Zwickau, stellt in seinem
aktuellen Buch die wesentlichen Bestimmungsfaktoren des Risikomanagements in
Kreditinstituten vor. Aufgrund einer zunehmend engmaschigeren Regulierung der Bankenbranche bedarf es einer immer feineren
Ausgestaltung von Risikomanagementsystemen sowie einer besseren Erkennung, Einteilung, Bewertung und Steuerung von Risiken.
Am Fallbeispiel des Liquiditätsrisikos, welches
auch auf andere Banken übertragbar ist, wird
dies anschaulich dargestellt. Das Buch richtete sich gleichermaßen an Studierende und
Dozierende der Wirtschaftswissenschaften
sowie an Praktiker und der Finanzdienstleistungsbranche und der Industrie.
Prof. Dr. Dr. h.c. H.-Christian Brauweiler hat
bereits den Band „Risikomanagement in Unternehmen“ verfasst.
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KALENDER
Spannende Einblicke in die Welt der Wissenschaft verspricht die Kinderuni Zwickau auch im laufenden Semester.
Wintersemester 2015/16 – Termine auf einen Blick
Weitere Informationen und aktuelle Termine unter www.fh-zwickau.de
Oktober
Freitag, 2. Oktober 2015
25 Jahre Studiengang „Physikalische Technik“
mit Alumnitreffen (siehe dazu auch S. 27)
Dienstag, 6. Oktober 2015, 17 Uhr
„Was Charles Darwin geglaubt hat“, Vortrag
in der Reihe „Bibliothek im Dialog mit Wissenschaft & Technik, Kunst & Kultur, Wirtschaft & Politik“; Referent: Joachim Krause,
Rockmusiktexter, Umweltaktivist, Naturwissenschaftler, Theologe und Autor; Ort: Hochschulbibliothek (HSB) am Kornmarkt, 1.
Etage
Mittwoch, 7. Oktober 2015,14.30 Uhr
feierliche Immatrikulation; Ort: Dom St. Marien Zwickau
Donnerstag, 22. Oktober 2015, 17 Uhr
Verleihung des Deutschlandstipendiums mit
„Get together“; Ort: Aula Peter-BreuerStraße
Donnerstag/Freitag, 29./30. Oktober 2015
Internationale Konferenz der Fakultät Wirtschaftswissenschaften: 6. Ordnungspolitischer Dialog OPO: „Arbeitsmarktent-
wicklung und -regulierung in vergleichender
Perspektive", veranstaltet von den Fachgruppen Personalmanagement und Personalarbeit (Prof. Dr. Angela Walter) und
Volkswirtschaftslehre (Prof. Dr. Stefan Kolev
und Prof. Dr. Ralph Wrobel); Ort: Campus
Scheffelberg, Hörsaalgebäude
Sonnabend, 24. Oktober 2015, 10 Uhr,
Vorlesung der Kinderuni Zwickau: „Lautlos
miteinander sprechen – Schnupperkurs Gebärdensprache“; Referenten: Pia Steinbach
und Studierende des Studiengangs Gebärdensprachdolmetschen; Ort: Campus Scheffelberg, Hörsaalgebäude
Dienstag, 27. Oktober 2015, 14 Uhr
gemeinsame Sitzung des Hochschulrats und
Senats zur Herstellung des Benehmens über
die Wahlvorschlagsliste zur Rektorwahl, Ort:
Senatssaal
Freitag, 30. Oktober 2015, 13 Uhr
Bestellung von Dr. Willibert Schleuter, ehemaliger Audi-Manager, zum Honorarprofessor für Automobilelektronik; Ort: Aula
Peter-Breuer-Straße; ab 10.30 Uhr (optional)
Besichtigung des Zentrums für Kraftfahrzeugelektronik der WHZ
November
Mittwoch, 4. November 2015, 17 Uhr
„Die Opfer der NSU und die Aufarbeitung
der Verbrechen“ – Vortrag innerhalb der
Reihe „Bibliothek im Dialog“, Referentin:
Birgit Mair, Diplom-Sozialwirtin, Buchautorin
und Rechtsextremismus-Expertin, Ort: Hochschulbibliothek (HSB) am Kornmarkt, 1.
Etage
Mittwoch/Donnerstag,
4./5. November 2015
Tagung des Hochschuldidaktischen Zentrums
Sachsen (HDS), Ort: Campus Scheffelberg,
Lehrgebäude
Donnerstag, 5. November 2015
dies academicus:
• 17. Absolventen- und Firmenkontaktmesse
„ZWIK“, 10 bis 16 Uhr, Stadthalle Zwickau,
Eintritt frei)
• Workshop des Leupold-Instituts für Angewandte Naturwisssenschaften (LIAN) „High
Tech-Oberflächen für neue Produkte und
Verfahren“, 9 bis 15 Uhr, Aula Peter-BreuerStraße:
• 19. Symposium „Technische Textilien“ –
Motto: Die digitale Textilwelt - von der Loch-
KALENDER
karte bis zu Industrie 4.0“, Institut für Textilund Ledertechnik Reichenbach der Fakultät
Automobil- und Maschinenbau
kalische Technik/Informatik der WHZ, Ort:
Campus Scheffelberg, Hörsaalgebäude
Dezember
Dienstag, 10. November 2015, 17 Uhr
„Ein Menschenschicksal – aus dem Leben
des Moses Grosser", Vortrag innerhalb der
Reihe „Bibliothek im Dialog“, Referentin:
Marina Stroisch: Ort: Hochschulbibliothek
(HSB) am Kornmarkt, 1. Etage
Mittwoch, 11. November 2015
(Zeit und Ort n. n.)
hochschulöffentliche Vorstellung der Kandidaten (Vorauswahl von max. drei) für das
Amt des Rektors
Dienstag, 24. November 2015, 17 Uhr
Vernissage mit Vortrag zum Thema Tierschutz, Veranstaltung innerhalb der Reihe
„Bibkliothek im Dialog“, mit Regina Franke,
Malerei und Grafik, und Dr. Claudia Ruf, Vorsitzende des Tierschutzvereins Zwickau u.U.
e.V., Ort: Hochschulbibliothek (HSB) am
Kornmarkt, 1. Etage
Mittwoch, 25. November 2015, 13.30 Uhr
Personalvollversammlung, Ort: Aula PeterBreuer-Straße
Sonnabend, 28. November 2015, 10 Uhr
„Fliegen ohne Pilot und Kompass – Programmierung unbemannter Flugzeuge“,
Vorlesung der Kinderuni Zwickau, Referenten: Prof. Dr. Frank Grimm und Prof. Dr.
Wolfgang Golubski von der Fakultät Physi-
Dienstag, 1. Dezember 2015, 17 Uhr
„Das Geheimnis der Pigmente: Geschichte,
Herstellung und zerstörungsfreie Untersuchungen an Farbmitteln und Färbungen im
Mittelalter ??“, Vortrag innerhalb der Reihe
„Bibliothek im Dialog“, Referentin: Dr. phil.
Doris Oltrogge vom Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft
(CICS) der Fachhochschule Köln, Hochschulbibliothek (HSB) am Kornmarkt, 1. Etage
Mittwoch, 2. Dezember 2015, 16 Uhr
WHZ-Kinderweihnachtsfeier für Kinder von
3 bis 7 Jahren, Mensa Ring
zweites Adventswochenende
5./6. Dezember 2015, 10 bis 16 Uhr
„Tage der Angewandten Kunst Schneeberg“.
Der Hochschulteil Schneeberg lädt ein zu
Modenschauen, Führungen, Mappenberatung und einem Rauschverkauf
Sonnabend, 9. Januar 2016, 10 Uhr
„Wie Einstein im Freizeitpark – Spielend Physik verstehen“, Vorlesung der Kinderuni
Zwickau, Referenten: Prof. Dr. Gunter Krautheim, Fakultät Physikalische Technik/ Informatik und Rektor der WHZ und Prof. Dr.
Gerd Kaden, Fakultät Angewandte Kunst
Schneeberg; Campus Scheffelberg, Hörsaalgebäude
Dienstag, 19. Januar 2016, 17 Uhr
In guten Händen, in einem schönen Land“,
Lesung innerhalb der Reihe „Bibliothek im
Dialog“mit Eleonora Hummel, Autorin und
Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerin der Robert Bosch Stiftung
Vo r s c h a u
Sonnabend, 16. April 2016., 9 bis 13 Uhr
Hochschulinformationstag
Januar
Donnerstag, 14. Januar 2016, 9 bis 13 Uhr
sachsenweiter Hochschulinformationstag –
auch an der Westsächsischen Hochschule
Zwickau in allen Hochschulteilen, weitere Infos per Scan des
QR-Codes
oder
unter
www.fh-zwickau.de/HIT
Die fünfte Auflage der Langen Nacht der
Technik verspricht am 22. April zwischen 18
und 1 Uhr auf dem Campus Scheffelberg
sowie im August Horch Museum einmal
mehr Wissenschaft zum Anfassen.
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57
Der Criog war auch bei der jüngsten Ausgabe der „Langen Nacht der Technik“ an der Westsächsischen Hochschule Zwickau zu sehen.
Studenten entwickeln „eierlegende Wollmilchsau“
Fahrzeug mit Zulassung für Straße, Renn- und Offroadstrecken
Ein Fahrzeug, das auf der Rennstrecke
genauso viel Spaß verspricht wie auf der Geländepiste, ohne auf die jeweils typischen
Fahreigenschaften eines Rallye- beziehungsweise Rennwagens verzichten zu müssen –
was in den Ohren ambitionierter Autofahrer
klingt wie die oft beschriebene aber noch nie
da gewesene „eierlegende Wollmilchsau“ ist
jetzt Realität, und das mit vier Rädern. Tom
Beckmann, Absolvent des Studienganges
Kraftfahrzeugtechnik an der Westsächsischen
Hochschule Zwickau (WHZ), hat das Fahrzeug für die in Plauen ansässige Sächsische
Automobil Manufaktur mitentwickelt. Weil
die Diplomarbeit nicht nur innovativ war,
sondern neben dem technischen Fortschritt
auch noch einen direkten Nutzen für die lokale Wirtschaft hat, wurde sie vom Förderverein des Zwickauer Business and
Innovation Centres mit einem Förderpreis
ausgezeichnet.
Von dem Fahrzeug, das unter dem
Kunstnamen Criog auf den Markt kommt,
existiert bis jetzt zwar erst ein Exemplar. Doch
vier Fahrzeuge sind schon verkauft. Die Auslieferung soll Mitte 2016 beginnen. Bei der
Entwicklung des Fahrzeuges kam dem jungen Zittauer ein Patent eines bayerischen Ingenieurs zu Gute. „Das war der theoretische
Unterbau, praktisch umgesetzt wurde das
ganze aber zuvor noch nicht“, sagt Tom
Beckmann.
Profitiert hat er ebenso von seinen Erfahrungen im WHZ-Racing-Team, bei der am
vor allem für das Fahrwerk verantwortlich
war. Das ist auch beim Criog der Clou.
„Durch eine variable Umlenkunsgeometrie
zwischen Rad und Feder-Dämpfer-Einheit ist
es möglich, die Bodenfreiheit und die Radübersetzung des Fahrzeugs zu ändern“, sagt
Tom Beckmann. So reicht die Bodenfreiheit
von 100 Millimetern in der Renn- über 200
Millimeter in der Straßen- bis hin zu 300 Millimetern bei der Geländevariante.
Das Beispiel des Criog zeigt auch, dass
sich das Zwickauer Racing Team zu einer
echten Talenteschmiede für den Fahrzeugbau entwickelt hat. Denn neben Tom Beckmann hat Sven Knorr, Geschäftsführer der
Sächsischen Automobil Manufaktur, mit Kay
Stüllein und Martin Bischoff zwei weitere
ehemalige Teammitglieder in seine neunköpfige Mannschaft geholt. Während sich Kay
Stüllein als Projektleiter primär um Konstruktion von Rahmen und Antriebsstrang des
Criog kümmerte, war Martin Bischoff für das
Fahrwerk und die Außenhaut verantwortlich.
„Das Racing Team ist eine großartige Sache
für die Ausbildung der Ingenieure, weil das
Wissen aus den Vorlesungen direkt in der
Praxis umgesetzt werden kann“, sagt Sven
Knorr. In der Szene ist der letzte DDR-RallyeMeister kein Unbekannter, wobei sich der
52-jährige Maschinenbauingenieur jetzt vor
allem auf das Konstruieren von Rallyefahrzeugen konzentriert. Und das mit einigen Erfolg: 2013 kam der Rallyefahrer Matthias
Kahle bei der Dakar-Rallye mit einem in
Plauen entwickelten Fahrzeug auf einen beachtlichen 13. Platz in der Gesamtwertung.
„Unter 164 Fahrzeugen gleich beim ersten
Einsatz auf einen 13. Platz zu fahren, das hat
uns sehr stolz gemacht“, sagt Sven Knorr. Da
sei es naheliegend gewesen, das Beste aus
zwei Welten, die Schnelligkeit eines Rennwagens und den Fahrspaß eines Rallyefahrzeuges, in einem Auto zu vereinen.
„Der Markt für ein solches Fahrzeug ist
groß. Schon heute sind wir mit 20 bis 30 potenziellen Käufern im Gespräch“, sagt Sven
Knorr. Der Einstiegspreis des Fahrzeuges liegt
bei 45.000 Euro. Ambitionierte Autofans bekommen dafür die große Freude am Fahren.
„Bei einem Gewicht von nur 550 Kilogramm
hat der Criog 200 PS. Das ist in etwa so, wie
wenn ein Mittelklassewagen 600 PS hätte.
Da braucht man nicht darüber zu diskutieren,
ob das viel Spaß macht“, sagt Tom Beckmann.
www.criog.de
Christian Wobst
Fotos: Steven Coling / shutterstock.com; NinaMalyna / fotolia.com
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