20160110 SK Hoffnung (2) Hoffnung trotz negativen Erfahrungen

Hoffnung: Hoffnung trotz negativen Erfahrungen
Hauptgedanken der Predigt vom 10. Januar 2016
Prediger:
Susanne Kuttruff
Ort:
Christliches Zentrum Buchegg
Bibeltext:
1. Samuel 30,1-19 / 1. Mose 50,20
Das Leben verläuft oftmals so ganz anders, als wir es gerne hätten. Ehen fallen auseinander,
Menschen gefangen in Süchten, vielleicht sind geliebte Menschen gestorben, Pläne sind nicht in
Erfüllung gegangen, Menschen enttäuschen uns; die Liste scheint endlos zu sein. Das Leben
kann sehr enttäuschend sein und ist auch nicht immer fair. Eigentlich müssten wir sagen, das
Leben kann sehr hart sein und bringt oft viele negative Erfahrungen mit sich. Vielleicht bist du
heute sogar hier und sagst, du seist am Ende deiner Kräfte, du weisst nicht mehr weiter.
Schön, dass du trotzdem gekommen bist. Wir haben am letzten Sonntag gehört, dass es immer
Hoffnung gibt. Wir haben hier vorne einen Anker, ein Bild der Hoffnung, die wir in Jesus haben
dürfen. Aber gilt das auch, wenn mein Leben voller negativer Erfahrungen ist? Wie kann ich
dann Hoffnung haben? Nun, in der Bibel finden wir viele Menschen, die in ihrem Leben negative
Erfahrungen gemacht haben, und wir können und wir wollen heute von ihnen lernen. Wir haben
schon am letzten Sonntag von Hiob gehört, der so grosse Schicksalsschläge und Verluste
hinnehmen musste, aber sein Beispiel zeigt uns, dass es trotzdem Hoffnung gibt.
Heute denke ich an Josef im Alten Testament; eine spannende Geschichte in 1. Mose 37-50. Wir
könnten sein Leben eigentlich mit drei Worten beschreiben. Das erste Wort ist Ablehnung. Nur
sein Vater mochte ihn, denn alle anderen waren gegen ihn. Das zweite Wort ist Verleumdung.
Er kam unschuldig ins Gefängnis. Das dritte Wort ist Vergessen. Seine Freunde vergassen ihn
im Gefängnis. In den ersten dreissig Jahren seines Lebens ging so ziemlich alles schief. Er kam
aus zerrütteten Familienverhältnissen, er war das elfte von zwölf Kindern, und unter den
Geschwistern gab es viel Rivalität. Seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn, weil dieser von
ihrem Vater bevorzugt wurde, weil er von der Lieblingsfrau von Jakob geboren wurde. Und bei
der erstbesten Gelegenheit wurde Josef von den eigenen Brüdern verraten. Zuerst wollten sie
ihn töten, entschieden sich dann aber, ihn zu verkaufen.
Und so wurde Josef als Siebzehnjähriger nach Ägypten verschleppt, musste dort eine neue
Sprache und eine neue Kultur lernen. Potifar kaufte ihn dann, und er musste bei ihm hart als
Sklave arbeiten, aber weil Gott mit ihm war und ihm immer wieder Gelingen schenkte, wurde er
schon bald über das ganze Haus Potifars gesetzt; ein Lichtblick, wenn da nicht nur die Frau von
Potifar gewesen wäre, denn sie hatte sich in Josef verliebt und wollte ihn verführen, Tag für
Tag, aber Josef wies sie ab und wollte an seinen Grundsätzen festhalten.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist nichts Neues, denn das gab es schon vor viertausend
Jahren, und übrigens beiderseits. Die Frau von Potifar stellte es dann als eine Vergewaltigung
dar, und Josef kam deswegen ins Gefängnis für ein Verbrechen, das er nie begangen hatte.
Sein Leben entwickelte sich von schlecht zu noch schlechter, und dann wurde er auch noch von
seinen Freunden im Gefängnis, die Angestellte des Pharaos waren, vergessen, obwohl er ihre
Träume deuten konnte und sie deswegen das Gefängnis verlassen konnten. Aber das Leben von
Josef zeigt uns, dass wir trotz zerrütteten Familienverhältnissen, trotz Ablehnung,
Verleumdung und Verrat Hoffnung haben können.
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Ich denke auch an König David, den wohl bekanntesten König des Volkes Israel. Seine erste
negative Erfahrung hatte er schon sehr früh in seinem Leben, als nämlich der Prophet Samuel,
das damalige geistliche Oberhaupt von Israel, zum Vater von David kam, um von seinen Söhnen
den nächsten König zu bestimmen. Da fand es der Vater von David nicht nötig, David vom Feld
bei den Schafen zu holen, dass er auch dabei wäre; David spielte schlichtweg keine Rolle. Kennst
du das? Hast du in deiner Familie auch keine Rolle gespielt, waren immer die anderen wichtig?
Später, als David im Hause von König Saul diente, weil er so wunderbar spielen konnte, suchte
Saul zwei Mal, ihn mit dem Speer aufzuspiessen, so dass David schlussendlich fliehen musste
und dadurch alles verloren hatte. Sein Einkommen, seinen Job, seine Sicherheit, und seine Frau
wurde einfach einem anderen Mann gegeben. Er wurde zur meistgesuchten Person; Saul setzte
sogar ein Kopfgeld aus, und die gesamte Armee von Israel war hinter ihm her. Es heisst, dass
Saul ihn suchte, ohne sich eine Pause zu gönnen. Könnt ihr euch vorstellen, wie zermürbend das
für David war? Ständig auf der Flucht, obwohl von Gott zum nächsten König gesalbt!
Deshalb erstaunt es uns nicht, dass wir im 1. Samuel 27,1 lesen können: Aber David dachte, eines
Tages wird Saul mich doch noch umbringen. Am besten, ich fliehe zu den Philistern, dann wird
Saul aufhören, mich in ganz Israel zu jagen, und ich werde endlich sicher sein. Er ging dann zu
den Philistern, zu den Feinden von Israel, und er diente dort Achisch, dem König von Gat. Dieser
gab ihm die Ortschaft Ziklag, wo er und seine sechshundert Männer sich niederlassen konnten.
David gewann das Vertrauen von Achisch sehr schnell, und dieser machte ihn dann zu seinem
Leibwächter. Als dann aber die Philister in den Kampf gegen Israel zogen und Achisch David
natürlich mitnahm, da waren alle anderen Philister dagegen, dass David dabei war, denn sie
dachten, wehe, wenn er im Kampf dann plötzlich die Seite wechselt. Und so wurde David
weggeschickt; einmal mehr wurde David riesig enttäuscht, eine weitere negative Erfahrung in
seinem Leben.
Als er und seine Männer nach drei Tagen Fussmarsch zurück nach Ziklag kamen, was fanden sie
vor? Ihr Dorf, all ihr Hab und Gut, waren niedergebrannt, und alle Frauen und ihre Kinder
gefangen weggeführt. David, von Gott zum König gesalbt, befand sich nach all diesen Jahren
auf der Flucht in einer so misslichen Lage, dass selbst seine eigenen Männer ihn steinigen
wollten. Das Leben von David zeigt uns aber, trotz widerwärtigen Umständen, trotz
ungerechter Behandlung, wir im Leben Hoffnung haben können. Ich könnte mit dieser Liste
beliebig weiterfahren mit Menschen, die negative Erfahrungen gemacht haben, aber ich
möchte hier bei David stehenbleiben.
Wie können wir trotz negativen Erfahrungen Hoffnung haben?
Das ist die grosse Frage, und das Beispiel von David zeigt uns, was wir tun sollen, als er in
dieser hoffnungslosen Situation in Ziklag war. Egal, ob das selbstverschuldet war, oder nicht,
das spielt keine Rolle. 1. Samuel 30,3: David und seine Leute kamen zurück zu dem rauchenden
Trümmerhaufen, der einmal Ziklag gewesen war, und sahen, dass ihre Frauen, Söhne und Töchter
alle verschleppt waren. Da schrien sie vor Schmerz laut auf und weinten, bis sie völlig erschöpft
waren. Der erste Schritt, um nach negativen Erfahrungen wieder Hoffnung zu schöpfen, ist:
Weine! Schütte dein Herz vor Gott aus. David und seine Männer weinten, bis sie nicht mehr
weinen konnten.
Vielleicht denkst du, weinen ist nicht so dein Ding, das mag für Frauen gut sein. Nun, das waren
sechshundert Männer, die geweint haben, bis sie nicht mehr weinen konnten. Kennt ihr den
kürzesten Vers in der Bibel? Johannes 11,35: Jesus weinte. Jesus weinte, und wir müssen es
auch lernen, unser Herz vor Gott auszuschütten. Wenn wir in negativen Erfahrungen sind,
erleben wir die unterschiedlichsten Gefühlsregungen. Ich möchte hier vier der häufigsten
erwähnen.
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1.
2.
3.
4.
Schock
Zorn
Trauer
Furcht
Das darf nicht wahr sein, unmöglich.
Warum ich? Warum ist mir das passiert? Warum ist das geschehen?
Ich habe alles verloren, es kommt nie mehr zurück.
Was wird noch geschehen?
Es ist so wichtig, dass wir mit all diesen Gefühlsregungen zu Gott zu kommen und unser Herz
vor Ihm ausschütten. Es heisst in den Klagelieder 2,19: Schütte dein Herz aus vor dem Herrn wie
Wasser. Lass die Tränen fliessen, versuche nicht, deine Gefühle zu unterdrücken oder zu
verdrängen, und schon gar nicht, an anderen auszulassen, sondern gehe damit zu Gott und sage
Ihm, wie wütend, wie verärgert, wie enttäuscht du bist. Gott hat kein Problem damit, egal, wie
laut du dich beschwerst. Wenn du dies nicht tust, sondern deine Emotionen unterdrückst, dann
werden sie eines Tages in einer anderen Form an die Oberfläche treten, zum Beispiel in der
Form von Zwängen, oder einer Sucht, oder in selbstzerstörerischem Verhalten; du stürzt dich
einfach in die nächste Affäre, oder du triffst falsche und übereilte Entscheidungen.
Oder es kommt hervor in Bitterkeit, und das führt uns zum zweiten Schritt: Weigere dich,
bitter zu werden. In 1. Samuel 30,6 lesen wir: David befand sich in einer sehr schwierigen Lage,
denn seine Männer waren über den Verlust ihrer Frauen und Kinder so verbittert, dass sie schon
davon redeten, ihn zu steinigen. Stellt euch einmal diese Situation vor: Die engsten Freunde von
David wollten ihn steinigen, und sie wussten, wer schuld war: David!
Wann immer Dinge in deinem Leben nicht so verlaufen, wie du das gerne hättest, dann findest
du garantiert jemanden, den du dafür beschuldigen kannst. Wenn das zu einem Muster in
deinem Leben wird, dann endest du in Bitterkeit. So oft schieben wir die Schuld anderen in die
Schuhe und sagen, warum hat sie mich verlassen, warum hat er mich betrogen. Wenn es nicht
die anderen sind, dann beschuldigen wir Gott. Warum bin ich krank, warum ist dieser Unfall
passiert, warum ist mein Kind gestorben, warum hast du das zugelassen, warum, warum?
Hiob in seinem grossen Schmerz stellte Gott folgende Fragen: Warum starb ich nicht bei meiner
Geburt, gleich, als ich aus dem Leib meiner Mutter kam? Warum hat mich meine Mutter auf den
Knien gewiegt, warum hat sie mich an ihren Brüsten genährt? Hier war ein Mensch, der in einer
solch grossen Verzweiflung war und so grosse Schmerzen hatte, dass er lieber bei der Geburt
gestorben wäre. Hast du vielleicht auch schon so gedacht, es wäre besser gewesen, es hätte
dich nie gegeben?
Mit diesen Fragen nach dem Warum müssen wir aufhören, denn sie führen uns keinen Schritt
weiter, sondern nur in die Bitterkeit. Damit dies nicht geschieht, ist es so wichtig, dass wir an
den Punkt kommen, wo wir die Situation, wie sie ist, akzeptieren. Akzeptanz ist ein wichtiger
Schritt, um nicht in Bitterkeit zu enden. Vielleicht hast du einen Ehepartner oder ein Kind durch
den Tod verloren; das tut mir Leid, aber sie kommen nicht zurück. Vielleicht bist du geschieden,
aber du hältst immer noch an deinem ehemaligen Partner fest, obwohl dieser schon längst
wieder verheiratet ist; er kommt nicht zurück. Du musst das akzeptieren und loslassen und
vergeben. Tun wir das nicht, verlängern wir den Schmerz, denn solange wir am Schmerz
festhalten, bleibt der Schmerz lebendig, und wir schaden nur uns selbst und enden
schlussendlich in Bitterkeit.
Schmerz und Leid sind in diesem Leben unvermeidlich!
Aber ob du im Elend lebst, darüber entscheidest du selbst. Lass los, vergib dir selbst zuliebe,
und dann geh zum nächsten Schritt. Wir lesen weiter im 1. Samuel 30,6: Da suchte David
Zuflucht bei seinem Gott, und das Vertrauen auf den Herrn gab ihm wieder Mut und Kraft. In
anderen Übersetzungen heisst es: David stärkte sich im Herrn, seinem Gott, und er fand neue
Kraft im Vertrauen auf den Herrn.
Das ist der dritte Schritt: Finde neue Kraft im Vertrauen auf den Herrn.
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Dafür benötigt es eine Entscheidung unsererseits. Es ist die Entscheidung, ich will Gott
vertrauen, ich entscheide mich, Gott zu vertrauen, auch wenn ich nicht alles verstehen kann,
auch wenn ich in Gefahr stehe, gesteinigt zu werden. Wie machen wir das, dass unser
Vertrauen in Gott gestärkt wird? Ich möchte dazu zwei Dinge erwähnen:
1.
Es bedeutet, dass wir Gott in seinem Wort suchen.
Dass wir Führung bei Gott suchen. David hat das getan. Wir lesen in den nächsten Versen: Er
befahl dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs, die Orakeltasche zu bringen. Da fragte er
den Herrn: Soll ich dieser Räuberbande nachjagen? Werde ich sie einholen? Er erhielt die
Antwort: Verfolge sie, du wirst sie einholen und die Gefangenen erretten. David suchte Führung
bei Gott. Wohin gehst du, wenn du verzweifelt bist? Wo suchst du Führung, wo suchst du
Antworten? Bei Menschen, oder in äusseren Umständen?
Wir alle kennen die Geschichte von Jona. Als er im Bauch des Fisches war, in einer menschlich
gesehen absolut hoffnungslosen Situation, da sagte er: „Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben
hatte, dachte ich an dich!“ Da lenkte er seine Gedanken bewusst auf Gott, bewusst auf das, was
Gott gesagt hat. Es ist so wichtig, dass wir unsere Gedanken immer wieder auf das richten, was
die Bibel sagt, denn darin finden wir Trost, neue Kraft, Hoffnung, Antworten, Führung. Ich
möchte dich ermutigen, vertiefe dich in Gottes Wort. Nimm zum Beispiel die Psalmen, nimm
die Zusagen Gottes, lerne sie auswendig, fülle dich mit Gottes Wort.
Es heisst in Jesaja 40,31: Aber alle, die auf den Herrn vertrauen, empfangen immer wieder neue
Kraft. Wenn wir uns entscheiden, Gott zu vertrauen, empfangen wir neue Kraft; uns wachsen
Flügel wie dem Adler. Was macht der Adler, wenn der Sturm kommt? Er braucht seine Flügel
und fliegt über dem Sturm.
2.
Sei bereit und nimm Hilfe von anderen an.
Heute haben wir im Interview gehört, wie oft gesagt wurde: Die Hilfe der Geschwister oder
meiner Frau haben mir geholfen. Das ist so wichtig. Es war niemals Gottes Absicht, dass du die
Schmerzen, den Verlust eines Menschen oder den Stress alleine meistern musst. Aber da haben
wir unser Problem, denn gerade dann, wenn in unserem Leben Dinge nicht so laufen, wie sie
sollten, dann möchten wir das niemandem erzählen, vor allem dann nicht, wenn wir sie selber
verschuldet haben. Wir schämen uns, das ist eine völlig normale menschliche Reaktion, wir
ziehen uns zurück, wir isolieren uns, haben Angst, die anderen könnten uns dann nicht mehr
mögen. Aber Gott hat uns füreinander geschaffen, wir brauchen einander. Gott sagte: Es ist
nicht gut für den Menschen, alleine zu sein. Wir sind soziale Wesen, Beziehungswesen, wir
brauchen einander.
Hiob sagte Folgendes: Wer so verzweifelt ist wie ich, braucht Freunde, die fest zu ihm halten,
selbst wenn er Gott nicht mehr glaubt. (Hiob 6,24 Hfa) Du brauchst Freunde, die an dich glauben,
wenn du nicht mehr glauben kannst. Kennst du das? Hast du auch schon Tage erlebt, an denen
du nicht mehr glauben konntest? Ich schon, nicht nur einen Tag. Dann brauchst du Menschen an
deiner Seite, die für dich glauben können. Das kann deine Kleingruppe sein, oder mindestens
eine Person, die dir so nahe steht, dass sie in dein Leben sprechen darf. Es ist so wichtig, dass
wir an einen Punkt kommen, wo wir Gott vertrauen, egal, ob wir verstehen können oder nicht.
Aber da stossen wir auf ein weiteres Problem: Das dauert manchmal. Habt ihr auch schon
gemerkt, dass es kaum etwas im Leben gibt, das uns schwerer fällt, als zu warten? Dabei
müssen wir so ziemlich auf alles im Leben warten: Wir warten im Stau, wir warten auf den Zug,
wir warten beim Zahnarzt, denn nicht umsonst heisst das Zimmer Wartezimmer. Oftmals
müssen wir auch auf Gott warten; wir sind in Gottes Schule des Wartens. Jeder Glaubensheld in
der Bibel besuchte diese Schule. Nur ein Beispiel: Abraham. Gott versprach ihm, ihn zum Vater
von vielen Völkern zu machen. Er änderte sogar seinen Namen von Abram zu Abraham, und das
heisst so viel wie Vater von vielen. Er gab ihm diese wunderbare Verheissung, Er werde ihn
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reich segnen, viele Nachkommen schenken, sie sollen zahllos sein wie Sterne am Himmel, wie
der Sand am Ufer des Meeres, und seine Nachkommen sollen alle auf der Erde gesegnet sein.
Jetzt stelle dir einmal vor, wie das für Abraham war, wenn er Menschen begegnet ist und sie
fragten ihn: Wie heisst du? Abraham. Wie viele Kinder hast du schon? Keines! Wie alt bist du?
Über neunzig. So peinlich, diese Verheissung von Gott. Er vertraute Gott, was nicht heisst, dass
er zwischendurch keine Krise hatte, aber er hielt fest an Gottes Verheissungen. Darum geht es,
dass wir es lernen, Gott hundertprozentig zu vertrauen.
Damit kommen wir zum vierten Schritt: Gehe mutig in die Zukunft.
Was heisst das? Das ist der Zeitpunkt, an dem du nicht mehr auf das schaust, was du verloren
hast, sondern du richtest deinen Blick wieder nach vorne, und du bist bereit, mutige Schritte
vorwärts zu tun. David und seine Männer schauten nicht mehr länger nur auf die Ruinen und auf
all das Abgebrannte; der Moment kam, zwar noch immer trauernd, an dem sie sich aufmachten
und in die Zukunft schritten. Darum geht es in dieser Botschaft, den Mut zu haben, trotz
negativen Erfahrungen mit Gott mutig voranzugehen. Viele von uns, vielleicht nicht alle, haben
in ihrem Leben schon negative Erfahrungen gemacht. Du hast vielleicht all dein Geld in deine
Firma gesteckt, und dann hat dein Geschäftspartner dich betrogen, und du bist bankrott.
Vielleicht hattest du diesen grossen Traum und hast alles dafür getan, und eines Tages ist alles
wie ein Kartenhaus zusammengefallen.
Aber das ist nicht das letzte Kapitel deines Lebens, amen! Du bist immer noch da, und du hast
die Möglichkeit, die Zukunft zu gestalten. Was geschieht, wenn du bereit bist, diese vier Schritte
zu gehen, wenn du bereit bist, dein Herz vor Gott auszuschütten, deine Emotionen bei Gott
rauszulassen, wenn du dich weigerst, bitter zu werden, aufhörst, ständig die Frage nach dem
Warum zu stellen, und du anfängst, Gott zu vertrauen, auch in den Dingen, die du nicht
verstehen kannst, und bereit bist, mutig in die Zukunft zu schreiten?
Was geschieht, wenn du diese Haltung im Leben einnimmst? Ich möchte Gottes Wort antworten
lassen. Hiob 11,16: Bald schon wird all dein Leid vergessen sein wie Wasser, das versickert ist.
Dann kann dein Leben noch einmal beginnen und leuchten wie die Mittagssonne. Auch die
dunkelsten Stunden werden strahlen wie der lichte Morgen; dann hast du endlich wieder Hoffnung
und kannst zuversichtlich sein. Das ist das, was Gott tun will. Oftmals merken wir nicht, dass die
dunkelsten Zeiten unseres Lebens ein Tunnel ist, der uns zu den hellsten Zeiten unseres Lebens
führen wird. Es ist nur ein Tunnel, du wirst am anderen Ende herauskommen, und dein Leben
wird heller sein als zuvor. Fange an, Gott zu vertrauen, auch wenn du jetzt noch vieles nicht
verstehen kannst. Gott sagt zu uns: Denn Ich allein weiss, was Ich mit euch vorhabe. Ich, der Herr,
werde euch Frieden schenken und euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und
Hoffnung (Jeremia 29,11).
Das ist das, was Gott über deinem Leben sagt. Nun, zum Abschluss dieser Botschaft, möchte ich
nochmals zu Josef kommen. Sein Leben ging ja nur abwärts, und Gott erklärte ihm nicht einmal,
weshalb. Sicherlich war er verwirrt, aber dann, nach dreizehn Jahren, nachdem er als Sklave
verkauft wurde und im Gefängnis vergessen war, stieg Josef von einem Tag auf den anderen
zum zweithöchsten Mann in Ägypten auf; Ägypten war damals die Weltmacht, und Josef wurde
zum zweithöchsten Mann der Welt; aus dem Gefängnis direkt in den Palast.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Als seine Brüder wegen der Hungersnot nach
Ägypten kamen, um Getreide zu kaufen, und Josef sich ihnen zu erkennen gab, da sagte er zu
ihnen ganz zum Schluss dieser Geschichte: Ihr hattet Böses mit mir vor, ABER GOTT hat es zum
Guten gewendet. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten. Das
war nicht sein Plan, sondern Gottes Plan, wie Josef geführt wurde, und so ist es geschehen.
Egal, wie viel Böses in deinem Leben schon geschehen ist, Gott kann und Gott will es zum Guten
wenden; glauben wir das? Wie oft sagen wir: Aber du weisst nicht, wie schlimm meine Situation
ist. Stimmt, ich weiss es nicht.
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Ich möchte dich heute fragen: Bist du bereit, von nun an alles GOTT in deiner Situation zu sagen,
in deinen Problemen? Gott hat die Macht, auch in deinem Leben, alles zum Guten zu wenden.
Wir sehen es noch nicht, aber Gott sieht es. Fange an, zu deiner Vergangenheit zu sagen: ABER
GOTT. Fange an, zu deinen negativen Erfahrungen zu sagen: ABER GOTT. Wir haben die Wahl
zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Wenn uns etwas wirklich wichtig ist, dann sind wir bereit,
dafür zu kämpfen. Bist du bereit, mit Gottes Hilfe für Hoffnung zu kämpfen? Gott lässt dich in
deinem Schmerz, in deiner Krankheit, in deinem Leiden, nicht im Stich. Gott hat Josef nicht im
Stich gelassen, Er hat David nicht im Stich gelassen, Er hat Hiob nicht im Stich gelassen,
Abraham nicht im Stich gelassen, und Er lässt auch dich nicht im Stich.
Von allen Seiten, sagt die Bibel, werden wir von Schwierigkeiten bedrängt. Wir sind ratlos,
aber wir verzweifeln nicht! Wir werden verfolgt, ABER GOTT lässt uns nicht im Stich. „Aber
Gott“ ist die eigentliche Dimension in all deinen negativen Erfahrungen. Gott bereitete Josef auf
seine Bestimmung vor, auch David, und Gott tut das auch in unseren Leben, denn alle Dinge
dienen zum Besten denen, die Gott lieben.
Was immer gegen dich steht, was immer dir die Hoffnung geraubt hat oder rauben will, fange
an zu sagen: ABER GOTT. Auch wenn du alles vergisst von der heutigen Botschaft; diese zwei
Worte darfst du nicht vergessen! Gott hat alle Macht im Himmel und auf Erden, Er kann alles
verändern. Unsere Unmöglichkeiten sind Gottes Möglichkeiten. Amen.
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